Pirckheimer-Blog

Do, 23.05.2024

In Poznań wurden 27 verschollen geglaubte Bücher aus den Sammlungen der Brüder Grimm entdeckt.

Sensation: 27 der Grimm-Bücher in Unibibliothek Poznań entdeckt

Es ist eine kleine Sensation: 27 Grimm-Bücher, die nach 1945 als verschollen galten, wurden in der Universitätsbibliothek der Adam-Mickiewicz-Universität in Poznań gefunden, teilt soeben die Universität mit. Die Suche wurde durchgeführt von: Professorin Eliza Pieciul-Karmińska von der Fakultät für Neuere Sprachen der nach dem wohl größten der Drei polnischen Barden der Romantik benannten Alma mater und Renata Wilgosiewicz-Skutecka von der Universitätsbibliothek.

Es handelt sich um Bücher aus der Arbeitsbibliothek von Jacob (1785–1863) und Wilhelm Grimm (1786–1859), als Sammler der berühmten Kinder- und Hausmärchen bekannter noch als die Brüder Grimm, die ihrer Hauptarbeit, der philologischen Forschung zur deutschen Sprache, galten und zum Teil mit handschriftlichen Vermerken der beiden versehen sind. Es befinden sich darunter so bedeutende Originale wie der Simplicissimus Teutsch (samt Einträgen) und sechs Inkunabeln ...

„Die in der Universitätsbibliothek in Poznań gefundenen Bände aus der privaten Büchersammlung der Brüder Grimm, die seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs als verschollen galten, können wesentlich zur Entwicklung der zeitgenössischen Grimm-Forschung beitragen und auch Hoffnung geben, dass die Sammlung des BUP auch andere – als verschollen geltende – Objekte aus der Privatbibliothek von Jacob und Wilhelm umfasst“, schreiben die Forscherinnen in einem Artikel, der in der Universitätszeitschrift Biblioteka erschien, zudem den Werdegang der Forschungen umreißt.

Auch werden interessante Überlegungen zum Gelangen in die und den Verbleib an der polnischen Universität angestellt. Die privaten, in Jahrzehnten gesammelten Bibliotheksbestände der Brüder Grimm beliefen sich auf etwa 8.000 Bände. Diese Bücher gelten in der deutschen Germanistik als eigenständiger Forschungsgegenstand ... eine nach dem Verzeichnis von Ludwig Denecke erstellte Nachbildung der Bibliothek der Grimms ist in Berlin aufgestellt. Die Krönung des Grimm-Werkes dürfte das Deutsche Wörterbuch sein, ein Objekt, das bis heute in Bewegung ist. Mit allergrößter Sicherheit hilft das nun Entdeckte, den Kenntnisstand zu diesem Mammutwerk weiter zu vertiefen.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mi, 22.05.2024

Neues Domizil in HH-Uhlenhorst: Die "Griffelkunst".

Neues von der Griffelkunst

Alles neu macht der Mai: Nach dem Umzug der Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e. V. in den Stadtteil Uhlenhorst (Oberaltenallee 78, 22081 Hamburg) residiert die traditionsreiche (1925 gegründet) und deutschlandweite (4.000 Mitglieder) Vereinigung auf stolzen 1.000 Quadratmetern mit 125 Grafikschränken voller Schätze. Auch die Quartalswahlen für das erste Vierteljahr 2024 waren getroffen: Es reisten seit Beginn des Jahres die Arbeiten von Heimo Zobernig (Inkjets nach arrangierten Kartonassemblagen), von Benedikt Leonardt (Lithografien in Airbrush-Technik nach analogen Fotografien) und Asana Fujikawa (Zeichnungen und Radierungen) durch die Republik. Die gewählten Arbeiten für das zweite Quartal sind nun seit Beginn des Mai unterwegs: Caroline Krzecki (Mappe mit sechs Lithografien), Dora Kallmus alias Madame d’Ora (1881–1963, sechs Fotografien aus dem Nachlass) sowie Walid Raad (digitale Offset-Drucke). Das Basiscamp indes in Hamburg feierte, nachdem der Umzug im Februar vollzogen wurde, am 05. Mai mit einem Tag der offenen Tür seinen Uhlenhorst-Einstand, und auch sonst bleibt es mit diesem Verein, der für die Kunst brennt, interessant und aufregend: Alle Informationen zur Griffelkunst finden sich auf der Webseite der Gesellschaft. Dort gibt es auch ein Video und ein Verzeichnis aller Ausstellungsorte.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Di, 21.05.2024

Vom 28.05. bis 07.06: die "drupa 2024" in Düsseldorf.

„Drupa 2024“: 28.05. bis 07.06.2024

Die drupa in Düsseldorf vom 28. Mai bis 07. Juni 2024 (Messeplatz, Stockumer Kirchstraße 61, 40474 Düsseldorf) ist die perfekte Gelegenheit, um sich mit Experten und führenden Vertretern der Druck- und Grafikbranche auszutauschen. Sie haben die Möglichkeit, Fachleute aus der ganzen Welt zu treffen und sich über die neuesten Trends, Techniken und Technologien zu informieren. Neben dem umfangreichen Rahmenprogramm bietet die drupa auch mehrere Sonderforen, in denen spezielle Themen der Druck- und Grafikindustrie fokussiert und vertieft diskutiert werden. Ganz gleich, ob Sie Ihr Wissen erweitern, neue Lösungen entdecken, wertvolle Kontakte knüpfen möchten, die Spezialforen der drupa bieten Ihnen eine einzigartige Gelegenheit dazu. Die drupa bildet somit die ideale Plattform, um neue Produkte und Dienstleistungen in der Druck- und Grafikindustrie zu entdecken. Sie haben die Möglichkeit, neue Materialien, Geräte, Software und vieles mehr kennenzulernen, die Ihnen helfen können, Ihr Unternehmen auf die nächste Stufe zu heben. Die Messe ist MoFr 1018, Sa/So 1017 Uhr geöffnet. Alle Infos zur drupa gibt es hier.

(Robert Grieger/Pressemitteilung)

Mo, 20.05.2024

Zanders Adaption des Apollon-und-Marsyas-Stoffs.
Heinz Zander trat als Maler, Grafiker, Autor hervor. 2024 wird der Vertreter der Leipziger Schule 85.
Angermuseum in Erfurt. | © Stadtverwaltung Erfurt
Blick in die Exposition. | © by Stadtverwaltung Erfurt

Erfurt: „Der den Bettel schleppt“

Das Angermuseum Erfurt zeigt Malereien und Grafiken des fantastischen Realisten Heinz Zander

Mit der Formel „moderne Kunst“ kann wenig von Kunst erfasst werden. Wie Künstler Schüler von vorangegangenen Künstlern geworden sind, nimmt Goethes Verständnis von Kunst in den Griff: „Es geht durch die ganze Kunst eine Filiation“. Was es heißt, sich als Künstler in die Tradition zu begeben, zeigt etwa ein Selbstbildnis Heinz Zanders (*1939) mit dem bekennenden Titel Selbst mit herbstlicher Palette als ein Schüler des Hyacinthe Rigaud, das sich in Privatbesitz befindet. In ihrer Traditionsbezogenheit und altmeisterlichen Virtuosität spottet Zanders Kunst der Schwemme an selbstreferentiellen und kurzzeitigen Innovationen „moderner Kunst“. Zander wurde von Grazien aus der Frührenaissance, dem Manierismus und dem Symbolismus besucht, von des Künstlers eigener Grazie lächelnd eingelassen. Mit der sich ständig erneuernden Imaginationskraft seiner Bildsprache, mit der prallen sinnlichen Präsenz der gestreckten und gebogenen Figuren, mit spannend inszeniertem Geschehen in leuchtenden Farben und einer faszinierenden Stofflichkeit der Dinge begeistert der Leipziger fantastische Realist, der in Wolfen geboren wurde, nach wie vor. 

1965 brachte der Kunsthistoriker Dieter Gleisberg im Lindenau-Museum von Altenburg Zanders „magisches Zauberspiel“ in der ersten Einzelausstellung zur Aufführung. Nun, anlässlich seines 85. Geburtstags, zeigt das Angermuseum Erfurt nun erstmals komplett die Malereien, Grafiken und Handzeichnungen von Heinz Zander, unter anderem das Bildnis Sonja Kehlers, das Selbstporträt von 1981 und Gebirgslandschaften. Keinem anderen Künstler der Leipziger Schule wurde vor 1989 in dieser Institution so viel Aufmerksamkeit und Wertschätzung zuteil wie Heinz Zander. Diesem Thema widmet sich Kuratorin Cornelia Nowak, die dem Katalog auch eine ausführliche Biografie mit fundierter Schaffensdarstellung beisteuerte. Wieder abgedruckt ist auch Hans Bruckschlegels Erläuterung Nicht mischen, sondern lasieren (1984) über die Maltechnik als Ausdruckswert von Zanders Malerei, ebenso Zanders Text Aus der Zeit der frühen Mütter. Theseus und Perseus (1982).

Die großartige Ausstellung, bereichert mit Bildern aus etlichen Orten und aus der Sammlung des Unterstützers Peter Thoms aus Mühlhausen, sowie der gewichtige Katalog würdigen Zanders Werk in den ersten Jahrzehnten seines Schaffens zu literarischen Stoffen von Johann Wolfgang Goethe, Thomas Mann (Dr. Faustus, 1964–1967) bis zu Bertolt Brecht (Anachronistischer Zug, 1984). Durch staatliche Aufträge befördert, spielten in Zanders Werk historische Ereignisse eine wichtige Rolle – etwa die Thüringer Bauernaufstände 1525 oder die unter dem Begriff Tolles Jahr von Erfurt in die Geschichte eingegangene Revolte der Stadtbevölkerung von Erfurt gegen ihre Ratsherren von 1509. Der Kunsthistoriker Thomas von Taschitzki erläutert außerdem die bildgewordene Opposition des Augustinermönchs Martin Luther gegen das Ablassunwesen. Da der große Reformator in der bereits 1525 evangelisch gewordenen Barfüßerkirche in Erfurt eine Predigt hielt, besitzt Heinz Zanders Luther-Triptychon zu dessen Biografie einen direkten Bezug.

Im Panorama-Museum von Bad Frankenhausen bewahrt Gerd Lindner einen umfangreichen Sammlungsbestand. Im Katalog untersucht er weitgreifend und tiefgründig Zanders Lebensfahrt, und auch, wie der Künstler den Ausdruck in gleichnishafter, antithetischer Verdichtung subtil steigert und die geistige Durchdringung gekonnt mit den Mitteln der Ironie zu verfeinern weiß. Der Autor dieses Textes führt an Theseus, Perseus und Kentauren Zanders innovativen Mythologiebezug vor, etwa wie Apollon mit feinem Messer den weiblichen Marsyas tranchiert und die textile Haut entfernt. „Das Literarische ist das Vornehmste in der Kunst“, so lautet ein Aphorismus Zanders, der nicht das literarische Schaffen an sich meint, das er ebenso beherrscht, sondern das Literarische in der bildenden Kunst. Darunter versteht Zander nie die „plumpe Abbildung eines vorgeschriebenen Gedankens“, sondern eine Bilddichtung in gestalthafter Sinnfindung. Demjenigen, der, vom Reinlichkeitsgedanken beschränkt, Literarisches in der bildenden Kunst für eine unerlaubte Mischung hält, entgeht etwas. Diese Haltung reicht als Kunstform bis weit ins Mittelalter zurück.

Bevor er ein Protagonist der gegenwärtigen realistischen Kunst in Europa wurde, begeisterte Heinz Zander bereits während des Studiums in Leipzig (1959–1964) und als Meisterschüler bei Fritz Cremer mit herausragender Leistung. Sogar der Lehrkörper in Leipzig ließ sich, über die Schulter dieses Studenten blickend, über Zeichenkunst belehren. Der Ausstellungsbesucher staunt: Etwa darüber, dass der, der den Bettel schleppt, doch glaubt, die Welt belehren zu können (in einem Gemälde von 1989), und ebenso über die Farbkunst ... – wie im schwarzen Grund Krapplack und Pariserblau schimmern. Die Ausstellung Heinz Zander. Zeit und Traum zum 85. Geburtstag des Meisters ist bis zum 28. Juli im Angermuseum Erfurt zu sehen, den Katalog gibt es für 30 Euro.

(Peter Arlt)

So, 19.05.2024

Vortrag zu Dumas im Magdeburger Literaturhaus am 07.06.: Robert Grieger spricht über den Schöpfer der "Drei Musketiere" – der zugleich ein Lebemann war ...

Ein Hieb, ein Stich, Dumas. Vortrag in Magdeburg am 07. Juni 2024

Vor längerer Zeit durfte ich für die Berliner Pirckheimer einen Vortrag zu einem meiner großen Themen halten: Alexandre Dumas. Wer damals nicht dabei sein konnte und wen dies interessiert, hat in Magdeburg im Literaturhaus in der Thiemstraße 7, 39104 Magdeburg, am 07. Juni 2024 die Möglichkeit, mich bei unseren Freunden, den Magdeburger Pirckheimern, um 19 Uhr zu sehen. Alexandre Dumas der Ältere (1802–1870), Verfasser unter anderem der großen Bestseller Die drei Musketiere und Der Graf von Monte Christo, Schöpfer literarischer Mythen, war ein Lebemann und Geschäftsmann und der Prototyp des freien marktorientierten Schriftstellers – er ist bis heute der meistgelesene französische Autor in Deutschland. „Wer einen Einblick in das Leben und Werk dieses Literaten erhalten möchte, ist am Freitag, den 07. Juni, im Literaturhaus Magdeburg genau richtig. Dort wird der Berliner Dumas-Sammler Robert Grieger dieses Thema dem Publikum nahe bringen. Beginn ist um 19 Uhr. Der Vortrag ist öffentlich. Gäste sind herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei“, heißt es in der Einladung der Magdeburger Pirckheimer um Sigrid und Ralf Wege.

Vortrag zu Leben und Werk 
des Alexandre Dumas
mit Robert Grieger (Berlin)
Freitag, 07. Juni 2024, 19 Uhr
Literaturhaus Magdeburg
Thiemstraße 7, 39104 Magdeburg
Info: www.pirckheimer.de

(Robert Grieger)

Sa, 18.05.2024

Die Mitgliederausstellung der "Hellen Kammer" im Literaturhaus zu Halle ist ein großer Erfolg. Gezeigt werden die Positionen von 15 Fotografinnen und Fotografen, darunter Nicole Müller, Marcus-Andreas Mohr, Daniel K Schweizer, René Schäffer, Reimund Schmidt-de Caluwe. Die Schau ist bis zum 28.06. im Literaturhaus zu sehen, es erschien ein Katalog.

Raum für Fotografie: Die „Helle Kammer“ im Literaturhaus

Hallescher Mai, Part III: Gute Nachricht aus der Nachbargattung – die zweite Ausstellung des noch jungen Vereins Helle Kammer – Raum für Fotografie, die seit 26. April und noch bis zum 28. Juni im Literaturhaus gezeigt wird, ist ein großer Erfolg. Allein die Vernissagefeier, bei der 400 Menschen Einlass begehrten, dürfte wohl in die Annalen des Kunstjahrs der Saalestadt eingehen. Gezeigt werden in der Mitgliederschau Positionen von 15 Mitgliedern des Vereins, darunter Knut Mueller, Mario Schneider, Juliane Fränkel, Anja Krämer und Norbert Kaltwaßer. Zudem erschien ein Katalog mit allen Beteiligten. Eine große Entdeckung dürften die Bilder von Thomas Plenert sein, der als Kameramann hohe Ehren erfuhr und im letzten Jahr leider verstarb. Die Schau kann immer in der Stunde vor den Veranstaltungen im Haus besichtigt werden. Zusätzlich öffnen Mitglieder der Hellen Kammer die heiligen Hallen in der Bernburger Straße 8, 06108 Halle, an den Sonnabenden: bis zur Finissage am 18., 25.05. sowie am 01.06., 08.06. und am 15.06. Der Eintritt in die Exhibition ist frei, ausstellungsbegleitend finden am 07. und 28.06. Lesungen statt. Hinjehn!

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Fr, 17.05.2024

Die Schau "Geheimcodes. Hans Baluscheks Malerei neu lesen!", die rund 60 Exponate seines Œuvres präsentiert, versucht eine neue Entschlüsselung dieses rätselhaften Malers. Zu sehen ist sein Werk bis 01.09. im Bröhan-Museum in Charlottenburg.

„GEHEIMCODES. HANS BALUSCHEKS MALEREI NEU LESEN!“ bis 01.09.24

Der Berliner Maler Hans Baluschek (1870–1935) entwickelte seine Malerei parallel zu den Kunstströmungen vom Impressionismus über den Expressionismus im Kaiserreich bis zur Neuen Sachlichkeit in der Weimarer Republik. Immer bleibt er ein gegenständlicher Maler, wobei seine Bilder von einer merkwürdigen Konstruiertheit geprägt sind. Baluschek wurde in bisherigen Ausstellungen als sozialkritischer Künstler interpretiert, der das Leben der Berliner Arbeiterschaft wahrheitsgemäß abbildet. Dabei wurde übersehen, dass seine Bilder viel hintergründiger sind und voller Anspielungen stecken. Mit Bezügen zu Hexenkult, Spiritismus, okkulten Gedanken, Zahlenmystik enthalten seine Bilder so zahlreiche Andeutungen, die auf die vielfältigen Konzepte des frühen 20. Jahrhunderts verweisen, eine Wirklichkeit hinter der scheinbaren Wirklichkeit zu suchen. Durch mehr oder weniger eindeutige Zitate und Verweise lockt er den Betrachter auf immer neue Fährten, animiert ihn, sich selbst und die Wirklichkeit zu hinterfragen. Wirklich entschlüsseln lassen will er seine Bilder jedoch selten. Baluschek war eines der ersten Mitglieder der Berliner Secession und seit 1920 aktives Mitglied der SPD. Im Nationalsozialismus als Sozialdemokrat verfolgt und all seiner Ämter enthoben, starb er 1935 in Berlin. Wie kaum ein anderer Künstler erfasste Baluschek den Geist der Zeit, der sozialen Spannungen der Wilhelminischen Ära. In Opposition zum herrschenden akademischen Kanon malte er die wachsende Industriestadt Berlin, Fabrikarbeiter, Arbeitslose und soziale Außenseiter. Die Modernität von Baluscheks Gemälden ist dabei nicht nur in den Themen zu suchen, sondern auch in der Bildanlage: Schon früh setzt er radikale Anschnitte ein, die Figuren erscheinen immer wieder vom Bildrand begrenzt. Die Schau Geheimcodes. Hans Baluscheks Malerei neu lesen!, die rund 60 Exponate präsentiert, versucht eine neue Entschlüsselung dieses rätselhaften Malers, der sich selbst in einem fiktiven Dialog mit einem Kunstkritiker als Realist und Phantast bezeichnete. Noch bis zum 01. September ist sie in Berlin im Bröhan-Museum (Schlossstraße 1a, 14059 Berlin (Schloss Charlottenburg)) zu sehen.

(Robert Grieger/Pressemitteilung)

Do, 16.05.2024

"Belles Lettres" – Schöne Bücher zeigt die aktuelle Kabinettexhibition in den Franckeschen Stiftungen. Gezeigt werden zahlreiche Preziosen aus eigenen Beständen. Die 325 Jahre alte Schulstadt gehört zu den bedeutendsten Kultureinrichtungen aus der Epoche des lutherischen Pietismus in Deutschland.

Schönes in Franckes Bibliothek

Die Historische Bibliothek der Franckeschen Stiftungen in Halle schmückt sich in diesem Jahr mit den Belles Lettres – gezeigt werden dabei besonders sehenswerte Bücher aus dem Bestand der Einrichtung: Ritterromane, Trauerspiele, berühmte Gedichte, Novellen und Märchen. In der Schau reicht die Bandbreite der Exponate von einer mittelalterlichen Handschrift über prachtvoll illustrierte Drucke der Frühen Neuzeit bis hin zu Erstausgaben der Klassik und Romantik. Zugleich versteht sich die Kabinettausstellung als Beitrag zum Klopstock-Jahr 2024. Die Eröffnung der Exposition am 25. April wurde mit einem Vortrag von Dr. Christiane Holm, Germanistin an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, über die besonderen Herausforderungen beim Ausstellen von Büchern eingeleitet. Die Schau ist bis zum 03. November 2024 zu sehen. Eintritt in die Stiftungen: 8 (ermäßigt 5) Euro. Die Museen und Bibliotheken am Rand des Glaucha-Viertels sind Di bis So von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Zum Internationalen Museumstag am 19. Mai ist der Zutritt in allen Einrichtungen der Schulstadt im Übrigen frei ... Weitere Infos unter diesem Link.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mi, 15.05.2024

André Schinkel "Mondlabyrinth" im September 2024.

„Mondlabyrinth“ im September

[Ex ungue leonem.]

 

Horus erscheint, der Stern an der Spitze des Himmels,

Jetzt, wo unser der Untergang ist. Das Mansfeld

Durchfurcht, durchspreizt von pharaonischen Schiffen

Aus Schutt oder Sonne; und die knurrigen Heiden

Ushebtis: die Pyramiden langsam zu glätten, die Spitzen

Zu richten mit Steinstaub aus Tura ... und: ihr Ge-

Heimnis fortan zu bewahren. Die raschelnde Hand

Neferirkares, die verschollene Büste des Cheops in einem

Papierkorb versteckt am Eisleber Meer. Zunächst aber 

            rollen

Die heiligen Loren durch die Mittleren Seen, in gläsernen

Röhren und Taucheranzügen; über die eisigen Gletscher

Der Alpen, um schließlich im Erzherz von Deutschland

Zu landen, vermeintlich geschützt, vor den Blicken

Derjenen, die wissen; ohne Halt ohne Rast, quer durch

Europa, es sei denn, an der Todesstation Glacier Similaun.

 

André Schinkels Buch Mondlabyrinth, enthaltend 92 neue Gedichte und Akrostichen in vier Kapiteln, erscheint im September in seinem Haus-, dem Mitteldeutschen Verlag. Broschiert, 160 Seiten, ISBN 978-3-96311-686-5, 20 Euro. Die Umschlagradierung für die Sammlung stammt von Susanne Theumer. Buchpremiere am 19. September, Literaturhaus Halle, Grüner Salon, 19 Uhr.

 

(Bert Blaubart)

Di, 14.05.2024

Soncino-Gesellschaft – vor 100 Jahren gegründet.
Das Jüdische Museum Berlin. | © Manfred Brückels

Ein Fest für das jüdische Buch – 100 Jahre Soncino-Gesellschaft

Im Mai 1924 gründete sich die Soncino-Gesell­schaft der Freunde des jüdischen Buches. Ihre Initiative für die jüdische Buch­kultur feiert das Jüdische Museum Berlin (JMB, Lindenstraße 9–14, 10969 Berlin) anlässlich dieses Jubiläums mit einem Festakt: am Donnerstag, den, 23. Mai 2024, ab 18 Uhr, in der W.  Michael Blumenthal Akademie, die zum Jüdischen Museum gehört. Vor der Veranstaltung haben Interessierte Gelegenheit, Einblick in Originalpubli­kationen und Archivalien zu erhalten, darunter auch die selten gezeigte Bibel­-Ausgabe von 1933. Und um 19 Uhr beginnt der Festakt mit der Lesung einer Erzählung von S. J. Agnon (1887–1970). In einer Einführung stellt JMB-Bibliothekar Bernhard Jensen die Motive der Vereins­gründung vor. Julia Schneidawind, als Historikerin am Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur der Ludwig-Maximilians-Universität München tätig, verortet im anschließenden Vortrag die Soncino-Gesell­schaft im Kontext jüdischer Sam­mlungen und moderner Buchkunst. In einem Podiums­gespräch diskutieren anschließend beide über den bibliophilen Impuls, für den Inhalt eines Buches die richtige Form zu finden. Mit dem Anspruch, das geistige Erbe des Judentums mit der modernen Buch­kunst zu verbinden, gehörte die Soncino-Gesell­schaft zu den großen bibliophilen Vereinen der Weimarer Repu­blik. Die JMB-Bibliothek besitzt mit 80 Titeln eine voll­ständige Sammlung ihrer Publi­kationen, die 2016 digitalisiert worden ist. Alle Informationen zu Ausstellung, Lesung, Festakt und Gesellschaft finden sich hier auf der Webseite des Jüdischen Museums in Berlin. Es besteht auch Kontaktmöglichkeit zum JMB per Mail: info@jmberlin.de, und Telefon: (­030) 259 93 300.

(Robert Grieger/Pressemitteilung)

Mo, 13.05.2024

Danilo Pockrandt lädt zu Ausstellung und Lesung in Halle-Neustadt ein. Mit dabei: das "Lepomu" & Co.

Das Lepomu in Ha-Neu: Lesung und Vernissage mit Danilo Pockrandt

Zu einer Ausstellung samt Buchpräsentation in Halle-Neustadt lädt der Grafiker, Illustrator und Autor Danilo Pockrandt am 15. Mai, 17 Uhr, in die Stadtteilbibliothek Halle-West (Zur Saaleaue 25a, 06122 Halle an der Saale) ein. Der gebürtige Merseburger, der an der Burg Giebichenstein Buchkunst studierte und seit langem ein feines, staunendes und weitgehend autarkes Werk in der nördlichen Innenstadt des Saalemetropölchens schafft, stellt sein fantastisches Bestimmungsbuch Das Lepomu und andere Wunderwesen, das im letzten Jahr im gleichsam halleschen, dereinst von Moritz Götze begründeten Hasenverlag erschien, in Bild, Text und Gespräch vor. Es wird zudem, wie man aus gut informierten Kreisen weiß, sicherlich auch das eine oder andere neue Lepomu das Licht der Welt in der Aue am Zusammenfluss von Saale und Weißer Elster erblicken. In Pockrandts Büchern kann man die Dreieinigkeit der Genres bewundern: Alle Komponenten – Zeichnung, Text, Gestaltung – stammen vom Künstler selbst, gehen eine schöne Synthese ein. Die skurrilen Wesen und die Microrelatos, die durch seine Bücher geistern, sind stets auch einen zweiten und dritten Hinblick wert. In der Schau ist die Idee zu diesem Band wird anhand ausgewählter Arbeiten, von Bleistiftzeichnungen über Tusche bis Radierung, aufgefächert. Daneben finden sich seine kolorierten Zeichnungen zu Flora und Fauna, die durch heitere Verse ergänzt werden. Neu ist die Hinwendung zur Druckgrafik. In der Serie Traum als Echoraum werden neun Radierungen zu sehen sein, die intuitiv dem Unbewussten nachspüren. Zur Vernissage wird Danilo Pockrandt Auszüge aus Das Lepomu und andere Wunderwesen lesen und über die Arbeit an seinen Büchern sprechen. Danach ist man eingeladen, mit dem Künstler ins Gespräch zu kommen. Die Exposition ist bis zum 26.06. zu sehen, die Bibliothek hat Mo und Do von 11–18, Mi von 14–18 und Fr 11–16 Uhr geöffnet.

(André Schinkel)

So, 12.05.2024

Spitzwegs "Poet": Arm, sexy, selber schuld?! Na toll!

Künstlerschaft: Arm und sexy?

Nachtrag zum Ersten Mai: Es dürfte wohl das dümmlichste Klischee des still oder lauthals wuchernden, sich überkullernden und nun erkennbar Stück für Stück auch ... autophagen Zeitalters der Spätaufklärung sein, dass es gerade das Leid und der Mangel an Brot und Suppe sei, von dem sich Künstlerinnen und Künstler ernähren und daraus die größten Kunstwerke schöpfen. Dass diese trotzdem entstehen, weil es eben nicht anders geht, ist wohl eher wahr; und einer mündigen Gesellschaft sollte es nicht schlecht zu Gebote stehen, dem Leitsatz Alles ist prekär ..., der für große Teile der Kulturlandschaft gilt, letztlich Konformität und Stromlinigkeit zeugt, gern und beherzt entgegenzutreten, was übrigens auch für die der Kunst dienenden Gewerke ihrerseits dienlich wäre. Das findet jedenfalls Simone Dede Ayivi, Theaterfrau und Kolumnistin der tageszeitung, die am Tag der Arbeit in ihrem Text auf diese Misere in einem Artikel hinweist. Beides ist hochinteressant zu lesen: der Text selbst wie der Kommentarbaum dazu. Möge es nützen in dieser Welt, dieser Zeit.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Sa, 11.05.2024

Am 02.07. wird Klopstocks 300. Geburtstag gefeiert.

Klopstock: „Die frühen Gräber“

Willkommen, o silberner Mond,
Schöner, stiller Gefährt der Nacht!
Du entfliehst? Eile nicht, bleib, Gedankenfreund!
Sehet, er bleibt, das Gewölk wallte nur hin.

Des Maies Erwachen ist nur
Schöner noch, wie die Sommernacht,
Wenn ihm Tau, hell wie Licht, aus der Locke träuft,
Und zu dem Hügel herauf rötlich er kömmt.

Ihr Edleren, ach es bewächst
Eure Male schon ernstes Moos!
O wie war glücklich ich, als ich noch mit euch
Sahe sich röten den Tag, schimmern die Nacht.

(Friedrich Gottlieb Klopstock, 1764. Der aus Quedlinburg stammende Dichter gilt als die Vorhut der großen Dichter- und Denkerbewegung um 1800, ohne ihn und seine Vorarbeit sind Teile der Werke von Goethe, Schiller, Hölderlin, Novalis und vielen anderen, die heute zum klassischen Bestand der deutschsprachigen Dichtung gehören, schwer denkbar. Am 02. Juli 2024 würde FGK 300 Jahre alt.)

Fr, 10.05.2024

Die "Bücherkinder" und zwei weitere Klassen trafen Sänger Wolf Biermann zu einem Gespräch in Berlin.

Gespräch mit einem Zeitzeugen: die Brandenburger Bücherkinder treffen Wolf Biermann in Berlin

Ein überaus denkwürdiges Gespräch mit einem Zeitzeugen der Geschichte des letzten wie dieses Jahrhunderts, dem bedeutenden Dichter und Liedermacher Wolf Biermann, fand am 07. Mai 2024 im Deutschen Historischen Museum in Berlin statt. Die Bücherkinder und weitere Schüler der Evangelischen Grundschule am Dom zu Brandenburg waren von der Bundeszentrale für politische Bildung eingeladen worden, um mit dem Georg-Büchner-Preisträger und Ehrenbürger von Berlin, geboren 1936 und seit langem wieder wohnhaft in Hamburg, ins Gespräch zu kommen. Nach einer Einführung durch die Bundeszentrale für politische Bildung in Brandenburg a. d. Havel besuchten zwölf Kinder Tage später die Ausstellung im Deutschen Historischen Museum, um danach zwei Stunden in einem Frage- und Antwortspiel dem berühmten Künstler Biermann zu begegnen.

Zur Doppelfragestunde waren auch zwei weitere Klassen angereist, die die Veranstaltung zudem musikalisch bereicherten. So gaben einige Schüler unter Anleitung einer klassischen Gitarristin ein Lied für Wolf Biermann zum Besten. Und eine Gruppe Flötistinnen und Flötisten gaben zum Auftakt, wie Pirckheimer-Freund und der Mentor der Bücherkinder Armin Schubert berichtet, eine Einstimmung zum Treffen mit dem Marsyas-und-Apoll-Thema: Marsyas spielte dereinst so lustvoll auf der Doppelflöte, dass er den Gott Apoll zum Wettstreit herausforderte und besiegte. Dafür ließ ihn Apoll bei lebendigem Leib häuten. Der Marsyas-Mythos dient bis heute als Parabel über das Verhältnis von Schönem und Hässlichem, Ohnmacht und Macht ... Was für ein Einstand für die Begegung mit dem, wie er selbst sang, Drachentöter und einer beeindruckenden Biografie. 

Die so ernste, zugleich unschuldige wie augenzwinkernde Frage des Tages aber kam, und so sieht es wohl auch die Bundeszentrale für politische Bildung, von Yuna von den Bücherkindern aus der schönen Stadt an der Havel, erzählt Armin Schubert weiter, und sie bot zudem eine Steilvorlage für Wolf Biermann, den sie überrascht und dem sie zugleich nicht schlecht gefallen haben dürfte. Ja, beim Besuch des Dorotheenstädtischen Friedhofs mit seinen vielen so prominenten Namen hätten sie sich mit den anderen Kids gefragt, wie es denn wäre, wenn Biermann in einem Jahrzehnt dort auf diese träfe: „Wir waren bei Anna Seghers und bei Bertolt Brecht auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin. Möchten Sie da auch gern in zehn Jahren sein, um mit Brecht zu quatschen ...?“ 

Und der Wolf antwortete biermannesk: Ja, natürlich, dann wünsche er in dem Fall gleich mit Bertolt Brecht (1898–1956), der Weigel (1900–1971), mit Hanns Eisler (1898–1962), Anna Seghers (1900–1983) und dem großen Philosophen Hegel (1770–1831) sofort zu reden. Mit Johannes R. Becher (1891–1958), erster Kulturminister der DDR von 1954 bis 1958, hingegen möchte er auf keinen Fall auch nur ein Wort wechseln! Alles in allem war dies wohl für jede Beteiligte, jeden Beteiligten – auch Darstellerin und Interpretin Barbara Schnitzler war darunter – eine denkwürdige Begegnung mit dem Barden. Zum Abschluss überreichte Armin Schubert an Biermann noch das Pax questuosa der Bücherkinder sowie den Offenen Brief Hans-Eckardt Wenzels, eines seiner Konzerte in Leipzig betreffend, der Ende April hohe Wellen schlug. Ob Biermann dazu etwas sagt? Es bleibt interessant.

(André Schinkel/Armin Schubert/Pressemitteilung)

Do, 09.05.2024

Einband des neuen "Palmbaum" – von Sighard Gille.

Neuer „Palmbaum“ erschienen

Goethe und Beethoven schauen sich an, wenn wir das Cover des neuen Palmbaum, das erste Heft für 2024, des Literarischen Journals aus Thüringen – das auf drei Dekaden seiner Existenz zurück- und eben auch vorausblicken kann, in diesen Zeiten keine Selbstverständlichkeit und ein Segen für den Freund der schönen und in die Tiefe gehenden ... der gut gemachten Zeitschrift, aufklappen. Nun, und sie tun das seltsam verquer: Der eine Meister steht Kopf, während der andere bribbelbrubblig einherblickt. Das hat wohl, selbst wenn die Radierung Sighard Gilles, eines der bedeutenden Vertreter der Leipziger Schule, zwanzig Jahre alt ist, mit dem gewählten und bearbeiteten Titelthema des aktuellsten Palmbaum-Hefts: Welterbe Thüringen? Glanz und Elend der Kleinstaaterei, vermittelnd zu tun. Gille selbst, gebürtiger Eilenburger, Jahrgang 1941, kommt denn auch in dem Porträt des Redaktionsleiters und Pirckheimer-Freunds Jens-Fietje Dwars in einer schönen Annäherung zu Bild und Stimme ... Diese Dwars-Porträts gehören zum Besten, was man momentan in der Auseinandersetzung mit bildender Kunst zu lesen bekommt – ja, dem Porträtisten gelingt es immer wieder, Credo und Quintessenz dessen, was die Erwählten treibt und hält, bestechend einzufangen. Auch die Kleinstaaterei der DDR, mit der die Künstler einst zu kämpfen hatten, leuchtet auf, aber das Leitthema greift dazu noch viel tiefer: mit den auf Thuringia bezogenen Beiträgen von Astrid Ackermann, Claudia Schönfeld, Detlef Ignasiak, Klaus Bellin, Rolf Schneider und Anne Viola Siebert, nebst Seitenblicken nach Weißenfels und ins Anhaltische. Im Primärteil gibt es Gedichte von Altmeister Peter Gosse, von Ron Winkler und Thomas Böhme, Prosa von Landolf Scherzer und B. K. Tragelehn, gefolgt von einem feinen Interview-, Essayistik- und Redeteil unter anderem mit Dietmar Ebert und Nancy Hünger und der umfangreichen Rubrik Rezensionen, auch dies mittlerweile selten in diesem rasenden Jahrhundert. Dwars gelingt im Bund mit seinem Redaktionsvize Ulrich Kaufmann auf 220 Seiten ein ums andere Mal das sanft-schöne Wunder, ein hohes Maß an Information und literarischem Input in Kohärenz mit einem guten Stück Publikation zu bringen, das man gern in der Hand und unter dem Auge hat. Ja, und selbst wenn man hier noch viel Interessantes zu erkunden hat, das sei gesagt, eigentlich ist man neugierig schon wieder, was das nächste Heft bringt. Und das ist ein Wert in dieser wackligen Zeit, die uns umgibt. (Palmbaum. Literarisches Journal aus Thüringen, Heft 1/2024, Bucha bei Jena: quartus 2024, KlBr, 220 Seiten, Einband von Sighard Gille, ISSN 0943-545X, Einzelheft: 12 Euro, Jahres-Abo: 23 Euro.)

(André Schinkel)

Mi, 08.05.2024

Um "Karl Mays Traum" und sein Werk dreht sich von 10. bis 12. Mai alles im Lößnitzgrund in Radebeul.

31. Karl-May-Festtage in Radebeul

Karl Mays Traum – unter dem schönen Titel öffnet der Lößnitzgrund vom 10. bis 12. Mai 2024 wieder seine Schwingtüren und verwandelt sich für ein ganzes Wochenende in eine abenteuerliche Fantasiewelt, wie Karl May (1842–1912) sie sich in seinen berühmten Geschichten erträumte. Das Festwochenende eröffnen The Western Girls in der Westernstadt Little Tombstone zur Freiberger Countrynacht am Freitagabend. Der Santa-Fé-Express begibt sich für drei Tage auf seine abenteuerliche Fahrt. Die Westernvereine haben ihre Städte mit frischem Staub geputzt und die Bank für die Räuber gefüllt. Man begegnet raubeinigen Cowboys sowie den edelsten Damen in ausladenden Reifröcken, während Country-Bands mit Livemusik für Stimmung sorgen.

Auch kleine Halunken versinken begeistert im Westernfieber bei Goldwäschen, Ponyreiten und ausgiebigem Toben. Der Lößnitz-River an der Golden Nugget Ranch ist voller kleiner Kinderfüße im Goldrausch, die am Lagerfeuer schnell wieder trocknen. Als ganz besonderes Highlight bieten die Landesbühnen Sachsen exklusiv eine Kostprobe ihres neuen Abenteuerstücks Shatterhand von Holger Kahl! Winnetou bleibt für uns immer „Häuptling der Apachen“. In der „Kleinen Feder“ bietet sich jedoch die Chance, seinen realen Vorbildern vom White Mountain Apache Tribe aus Arizona zu begegnen und ihre Tänze zu erleben. Vom Stamm der Oglala Lakota freuen wir uns auf die beiden sympathischen Publikumslieblinge Delacina Chief Eagle und Nuvassie Blacksmith.

In diesem Jahr folgen wir auch wieder Karl Mays alter ego Kara Ben Nemsi in den faszinierenden Orient. Pferdefreunde finden ihr Paradies im Sternreitercamp Altwahnsdorf. Zum Höhepunkt der Festtage – der großen Sternreiterparade am Sonntag gehört die Meißner Straße den Sternreitern mit ihren herausgeputzten Rössern. Also die Cowboystiefel putzen und „Howdy!“ zu den 31. Karl-May-Festtagen! Zentraler Platz der Veranstaltung ist die Lößnitzgrundstraße in 01445 Radebeul.

(Robert Grieger/Pressemitteilung)

Di, 07.05.2024

Zwei Jahre "Bleilaus" wird am 11. in Soltau gefeiert.
Mit dabei ist Tetsche, der Schöpfer der "Bleilaus". Der berühmte Cartoonist wurde 1946 in Soltau geboren.

Soltau: Zwei Jahre „Schrift- und Druckwelt“ mit der Bleilaus

Die Bleilaus feiert zwei Jahre Schrift- und Druckwelt in Soltau (Kirchstraße 2, 29614 Soltau) und ein buntes Fest neben der felto-Filzwelt: am 11. Mai von 15 bis 21 Uhr! Die Ära des Druckhandwerks ist in Soltau noch lange nicht zu Ende. Schon seit Mai 2022 ist es als Immaterielles Kulturerbe in der Kirchstraße lebendig. Als Maskottchen begrüßt Bleilaus Guddi Gutenberg alle Interessierten gleich über dem Eingang ... „So weckt sie Tag und Nacht Neugierde auf die Soltauer Welt der Schwarzen Kunst mit Millionen von Buchstaben“, scherzt Reinhard Riedel, Erster Vorsitzender des Trägervereins. Es gibt nicht nur Führungen, sondern auch Praxis im Setzen und Drucken. Die fast ausgestorbene Technik Johannes Gutenbergs wird im ästhetisch gestalteten Museum von engagierten Ehrenamtlichen mit Erfolg weitervermittelt. Zahlreiche Blei- und Holzschriften wie auch alte, noch voll funktionsfähige Maschinen der früheren Soltauer Buchdruckereien Herzberg und Mundschenk zeigen die einst revolutionäre und hochmoderne Weise, Texte zu vervielfältigen.

Das zweijährige Bestehen der Schrift- und Druckwelt wird der Verein zentral in Soltaus Innenstadt auf Röders Hof neben der felto-Filzwelt feiern, und zwar am kommenden Sonnabend. Um 15 Uhr wird das Fest feierlich eröffnet. Die Bläsergruppe Happy Brass mit Sönke Klegin und weiteren Talenten belebt den Nachmittag. Aktive Vereinsmitglieder kommen in Kleidung wie zu Gutenbergs Zeiten und lassen die Besucherschaft aus nah und fern selbst drucken. Der in Soltau geborene Cartoonist Tetsche ist als Schöpfer der Bleilaus prominenter Gast. Außerdem versteigern Mitglieder des Soltauer Fotoclubs „Pixelwerkstatt“ zwischendurch schöne Foto-Leinwände für einen guten Zweck. Ab 18 Uhr sorgt die Band Heavy Silence für Stimmung. Sie zelebrieren die Hymnen der letzten Jahrzehnte mit 100 Prozent Spaß und viel Leidenschaft. Klassiker und moderne Songs bekommen mit Akustikgitarren die eigene Heavy-Silence-Mischung, laden zum Tanzen ein. 

Für Gaumenfreuden sorgen die Soltauer LandFrauen mit leckerem Kuchen. Später bietet der Food-Truck des DRK-Kreisverbandes Fallingbostel abwechslungsreiche Speisen. Auch für Getränke ist gesorgt. Das Fest wird gesponsert von der Kreissparkasse Soltau, den Stadtwerken Soltau, der IHG Soltau, Edeka Ehlers, Hagebau, VGH-Versicherungsbüro Grefe und Raiffeisen Centralheide. Der Eintritt ist für das Fest ist frei, Spenden für die Feier der Bleilaus willkommen.

Die Bleilaus – Schrift- und Druckwelt Soltau
Mo, Mi, Sa von 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung
www.buchdruckmuseum-soltau.de
Erlebniswerkstatt Buchdruck-Museum Soltau e. V.
Birkenstraße 10a, 29614 Soltau
E-Mail: info@buchdruckmuseum-soltau.de

(Robert Grieger/Pressemitteilung)

Mo, 06.05.2024

10. bis 12. Mai: Fanzineist Vienna Art Book & Zine Fair.

Fanzineist Vienna Art Book & Zine Fair vom 10. bis zum 12. Mai 2024

Sie ist wieder da: Die Fanzineist Vienna Art Book & Zine Fair findet vom 10. bis 12. Mai 2024 im Atelierhaus Akademie der bildenden Künste Wien (Lehárgasse 6–8, A-1060 Wien, der Ausstellungs- und Messeort firmiert unter: Semperdepot) statt. Die Besuchszeiten am kommenden Wochenende fallen wie folgt: Freitag 16 bis 21 (Party bis 23.30 Uhr), Samstag 13 bis 20 (Party bis 23 Uhr) und am Sonntag 12 bis 19 Uhr. Der Eintritt zum Event ist frei. Am Samstag gibt es zudem die Fanzineist Vienna Party im Celeste (Hamburgerstraße 18, A- 1050 Wien), sie geht von 22 bis 5.30 Uhr. An den drei Tagen trifft sich das Who’s Who der Fanzine-Szene in der österreichischen Hauptstadt, insgesamt sind 128 Aussteller vor Ort und 26 Online-Aussteller gemeldet. Neben den Präsentationen gibt es Workshops, Performances, Konzerte, DJ-Sets, Videopräsis, Screenings. Alles dreht sich ums Zine, es gibt Fanzines, Künstlerbücher, Comics, Graphic Novels und vieles mehr zu bestaunen. Zur Zine Fair gehört auch ein Queer Quarter. Es kann an allen Veranstaltungen physisch und online teilgenommen werden. Organisator der Non-Profit-Messe ist Deniz Beser. Alle Informationen zu ihr finden sich auf der Website der Zine Fair und bei Facebook (Main Event und Party Event).

(André Schinkel/Pressemitteilung)

So, 05.05.2024

Die "Bücherkinder" Malte und Alma beim Schreiben. Ganze sieben Bücher haben die Kinder geschrieben.
Auf diese Publikationen sind die "Bücherkinder" stolz – und am 17.06.24 stellen sie drei davon in Berlin vor.

Juni: Die „Bücherkinder“ in Berlin

Das dicht besetzte Leben und – der Aufstand der „Schwachen“ heißt die besondere Veranstaltung, eine gemeinsame Lesung der Bücherkinder aus Brandenburg an der Havel mit der Christa Wolf Gesellschaft, der Anna-Seghers-Gesellschaft und der Pirckheimer-Gesellschaft, die am Montag, den 17. Juni 2024, um 17 Uhr in der Vertretung des Landes Brandenburg beim Bund (Referat 55: Bildung und Wissenschaft, FB Veranstaltungen, In den Ministergärten 3, 10117 Berlin) stattfindet. 

Dazu schreiben die zum Lese-Event Einladenden: „Der Titel zu unserer Lesung Das dicht besetzte Leben bezieht sich auf Essays, Briefwechsel und Gespräche zwischen Anna Seghers und Christa Wolf (erschienen beim Berliner Aufbau-Taschenbuch Verlag 2003). Anna Seghers hat immer wieder über die ‚Kraft der Schwachen‘ geschrieben. Mit Bezug zur Lage vor den Wahlen in Brandenburg, zur Lage in Europa und der Welt ist heute ein Aufstand der ‚Schwachen‘ notwendig. Eine Nummer zu groß? Schwach und kleinlaut dürfen wir bei der Lage nicht bleiben.“ Und weiter heißt es da: 

„Immer wieder haben wir gerade mit Kunst und Kultur, mit zivilgesellschaftlichem Engagement und Mut bewiesen, dass wir Menschen in der Lage sind, Verhältnisse zu ändern. (…) Inbegriffen ist das Problem der ‚Über-Individualisierung‘ unter den Menschen, die uns vom Gemeinwesen wegdriften. Genau das alles hat uns heftig erreicht und schafft Populisten Zulauf. Das aktuelle Interview mit Lars Eidinger zu seinem Familiendrama Sterben hat uns ein weiteres Mal bestärkt, dass unsere kulturelle Bildungsarbeit mit Kindern wichtig ist. Sie schult deren eigenes Denken und Urteilen an Beispielen unserer Kultur als Gleichnis und im Verhältnis zu Fragen unserer Zeit.“

Die Bücherkinder und die Vertreter der fördernden Gesellschaften laden mit der Staatskanzlei des Landes Brandenburg zu einer Präsentation der jüngsten Bücher ein, die die Bücherkinder Brandenburg zu anstehenden gesellschaftlichen Fragen geschrieben und publiziert haben . Mit dabei sind Pax questuosa – ein Friedensbuch und Die Farben der Kindheit mit Texten zur Kindheit von Jurek Becker, Franz Fühmann, Günter Grass, Christa Wolf – sowie Du liebe Hühnerkastanie und manche Zugabe. Eine wichtige, famose Sache: Hingehn! Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. 

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Sa, 04.05.2024

Die 33. IAKH-Jahresschrift ist in Leipzig erschienen.

IAKH-Jahresschrift erschienen

Die 33. Jahresschrift für Künstlerbücher und Handpressendrucke, die Ausgabe des Periodikums der IAKH für 2024, ist in der Edition Lebensretter (Schlösschenweg 1, 04155 Leipzig) in der Pleiße-Metropole erschienen. Sie enthält eine Reihe Aufsätze und Essays zu Buchkunst und -handwerk, über Sammlungen, Künstler und Verlage – unter anderem sind Beiträge von Jost Braun, Reinhard Grüner, Axel Pilz und Ingo Cesaro sowie ein Register der IAKH-Aktivitäten der letzten dreißig Jahre enthalten. Die Edition ist in vier Ausgabe-Varianten mit Originalen von Chris Löhmann und Steffen Braumann (jeweils Radierungen) in einer Preisspanne von 89 bis 120 Euro zu erhältlich. Das Periodikum begleitet jeweils die jährlichen Ausstellungen der IAKH zum Thema im Zeitraum der Leipziger Buchmesse, und die Originalbeigaben können unter diesem Link eingesehen werden. 

(André Schinkel/Pressemitteilung)