Pirckheimer-Blog

Empfehlung für den Bibliophilen

Sa, 03.05.2025

Ab dem 30. Mai: die 27. "Mainzer Minipressen-Messe".

27. Mainzer Minipressen-Messe

Auf zur 27. Mainzer Minipressen-Messe vom 30. Mai bis zum 01. Juni 2025: Alle zwei Jahre bilden mehr als 220 international aufgestellte Ausstellerinnen und Aussteller in der Gutenberg-Stadt Mainz den größten Handelsplatz für Kleinverlags- und Künstlerbücher. Drei Tage wird hier angeboten, was an teilweise Jahrzehnten alten Druckpressen hergestellt wurde: rund 5.000 Titel und 1.000 Neuerscheinungen. Das Treiben an diesem zentralen Buchkunsttreffpunkt ist immer wieder ein kulturelles Ereignis: 30 Kultur- und Fachveranstaltungen informieren über die neuesten Ideen und Trends des Verlegens von Literatur und Kunst, 70 Lesungen sorgen für Unterhaltung. Dabei ist wieder eine illustre Liste an Ausstellern zu verzeichnen – die Messe selbst öffnet an den Tagen wie folgt: Freitag, den 30. Mai von 14 bis 19, Samstag, den 31. Mai von 10 bis 10 und Sonntag, den 01. Juni, von 10 bis 17 Uhr. Die 27. MMPM wird am ersten Tag von der Mainzer Kulturdezernentin Marianne Grosse eröffnet, der Zutritt zu allen Veranstaltungen an diesem langen Wochenende der Buchkunst und Bibliophilie ist frei. Außerdem wird während der Messe der hoch renommierte V. O. Stomps-Preis in wenigstens zwei Kategorien vergeben ... Wie auch in den Jahren zuvor findet die Mainzer Minipressen-Messe in der Rheingoldhalle der Metropole am Zusammenfluss von Main und Rhein statt: Rheinallee 66, 55116 Mainz. Die zentral liegende Stadt ist von allen Seiten und mit allen Verkehrsmitteln gut zu erreichen. Die in Europa älteste Messe derart erwartet ihre Besucher!

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mi, 23.04.2025

Kurt Löb: ab 23.04. in Gera. | © Anna Lehmann-Ertel

„BücherKunst“: Kurt Löb in Gera

„Bücher sind wie Fenster, durch die wir in die Welt blicken und diese verstehen lernen.“ Anlässlich des heutigen 30. UNESCO-Welttages des Buches richtet die Sonderausstellung im Geraer Museum für Angewandte Kunst (Greizer Straße 37, 07545 Gera) den Fokus auf das illustrierte Buch als Gesamtkunstwerk und zeigt BücherKunst. Der Buchillustrator und Buchgestalter Kurt Löb (1926–2015). Neben zahlreichen illustrierten Büchern aus sechs Jahrzehnten, zeichnerischen Entwürfen und Grafiken aus Privatsammlungen bilden zwei Konvolute der selten zu sehenden Original-Illustrationszeichnungen von Kurt Löb den Höhepunkt der Ausstellung: Die Blätter zu Anton Tschechows (18601904) Erzählungen Rothschilds Geige und zu Charles de Costers (1827–1879) Die Geschichten von Ulenspiegel und Lamme Goedzak, die zu seinen Hauptwerken zählen. Die Schau zum Leben und Wirken des Künstlers, der auch zu Imre Kertész (1929–2016) arbeitete, zeichnet den Weg vom Entwurf bis zum fertigen Buch nach und gibt so Einblick in das Werden der schönen und kostbaren Bücher, für die Löb bekannt war und bleibt. Die Ausstellung in der ostthüringischen Metropole an der Weißen Elster wird noch bis zum 17. August zu sehen sein. 

(André Schinkel via Uwe Klos)

Di, 15.04.2025

Frauke Ottos Buchkunst: im Mai im Haus des Buches.

Frauke Otto im Haus des Buches

„Die Bücher von Frauke Otto“, schrieb Viola Hildebrand-Schat (Goethe-Universität Frankfurt) über das Schaffen der Künstlerin in den Marginalien (Heft 2024/1), „obgleich keineswegs materiell opulent ausgestattet, kehren hervor, welche Rolle das Material spielt, mithin wie sich Material selbst zur Sprache bringt und sinnkonstituierend wirkt.“ Die Kunst der gebürtigen Nordhäuserin, die seit vielen Jahren in Halle lebt und dort an der Kunsthochschule arbeitet, ist ab dem 13. Mai im Leipziger Haus des Buches (Gerichtsweg 28, 04103 Leipzig) zu sehn. Frauke Ottos Bücher sind in den großen Sammlungen dieser Welt prominent vertreten. Die Vernissage am 13.05. beginnt um 18 Uhr, der Eintritt ist frei. Zentraler Ort der Schau im Haus ist das Literaturcafé. Alle Infos dazu hier.

(André Schinkel)

Mo, 07.04.2025

Doppelte Buchpremiere mit Christine Hoba & Holger Uske in Suhl, die Bände erschienen bei Harry Ziethen.

„Stunden-Tanz“ · „Papierkokons“

Zur doppelten Buchpremiere lädt der dr. ziethen verlag aus Oschersleben nach Südthüringen ein: Am Donnerstag, den 10. April 2025 lesen dort die hallesche Dichterin und Romanautorin Christine Hoba und der Suhler Erzähler und Lyriker Holger Uske zur Präsentation ihrer neuesten Bücher im Buchhaus Suhl (Friedrich-König-Straße 22, 98527 Suhl). „Auch im Namen unserer Autoren laden wir Sie sehr herzlich dazu ein und würden uns freuen, wenn es Ihnen und Ihren Freunden möglich wäre, daran teilzunehmen“, schreibt Verleger Harry Ziethen, dessen Editionshaus im letzten Jahr mit dem Deutschen Verlagspreis geehrt wurde, in den Linernotes zur Veranstaltung. Der Gig im Outback zwischen Rennsteig und Rhön kommt nicht von ungefähr: Südthüringen kann auf eine agile und lebendige Literaturszene und mit Suhl, Meiningen, Zella-Mehlis und Rohr etc. auf ausgewiesene Kulturorte verweisen. Die Gedichte Christine Hobas sind existentiell und von dunkler Leuchtkraft, in ihrer dritten Lyriksammlung, die von atemberaubenden Papierschnitten Annette Funkes begleitet werden, begibt sie sich auf die Suche nach den kanarienfanfaren, tanzt am halleschen Zazie Tango und erwägt weiter die Existenz jenes erträumten Lands namens atlantis. In den Papierkokons ihrer Sprache flirrt es vor Liebe und Fragen nach dem Selbst und wie es sich, dunkel oder grell, an den Scharten der Anderen spiegelt. Und auf 160 Seiten breitet Holger Uske in Stunden-Tanz einen Teppich aus 39 Erzählungen und Betrachtungen aus, der anrührend und ergreifend ist, voller Kraft und wiederkehrenden Bezügen auf Kunst samt tiefem Erfassen von Natur und menschlichem Interieur. In den Fonds der Texte, die vor allem in den letzten Jahren entstanden, sind behutsam einige ältere einmontiert. Begleitet wird das Buch, das wie das von Hoba mit einer schönen Ausstattung samt Klappenbroschur daherkommt, von Beate Debus, einer Künstlerin, mit der Uske immer wieder arbeitete, und die für den Stunden-Tanz, der wörtlich zu nehmen ist, sieben Collagen beisteuerte. Der Abend dürfte zu einem Highlight des Suhler Literaturlebens werden! Er beginnt um 19 Uhr, der Eintritt ist frei. Beide Bände sind für je 15 Euro zu haben, inclusive Signatur am Tag der Lesung. Alle Infos zu den Bänden und weiteren Büchern des Verlags unter diesem Link.

(André Schinkel)

So, 06.04.2025

Frisch: "Von der Seite in den Raum. Grenzenlosigkeit im zeitgenössischen Comic" heißt die jüngste Schau bei Klingspor, zu sehen ist sie bis Ende Juli 2025. Das Plakatmotiv stammt von der Künstlerin Aisha Franz.

Offenbach: Comics bei Klingspor

Nando von Arb, Nino Bulling, Seda Demiriz, Lina Ehrentraut, Aisha Franz, Constanza Giuliani, Jul Gordon, Gabri Molist, Mia Oberländer, Elizabeth Pich, Erlend Peder Kvam, Nike Seiff, Malwine Stauss, Ika Sperling ... das ist die illustre Liste der Künstlerinnen und Künstler, die das Klingspor-Museum in Offenbach in seiner neuesten Schau Von der Seite in den Raum. Grenzenlosigkeit im zeitgenössischen Comic vom 04.04. bis zum 27.07.2025 zeigt. Das Comic ist noch ein recht junges Sammelgebiet bei Klingspor, die Ausstellung nun lädt umso wuchtiger dazu ein, ins vielschichtige Genre einzutauchen – grenzenlos, raumgreifend und voller erzählerischer Möglichkeiten. Die Gezeigten bringen ihre gezeichneten Geschichten in den Ausstellungsraum und lassen diese dort auf vielfältige Weise erlebbar werden – durch großflächige Illustrationen, Figuren aus Keramik und Textil, begehbare Objekte und Klanginstallationen. Neben den dreidimensionalen Arbeiten werden auch originale Zeichnungen, Skizzen sowie eine Auswahl an aktuellen Comics gezeigt. Das Museum ist Di, Mi, Do 13 bis 18, Fr 14 bis 21, Sa/So 11 bis 18 Uhr geöffnet. Unter 18: Eintritt frei!

(André Schinkel/Pressemitteilung)

So, 23.03.2025

Starke Kunst von Frauen: im neuen "Spring"-Heft 21.

„Spring #21“ beim Mairisch Verlag

Spring ist ein Lesegenuss und eine Informationsoffensive: Man bekommt darin vorgeführt, was die Crème der deutschsprachigen Comiczeichnerinnen so drauf hat. Und das ist unglaublich viel“, schreibt Andreas Platthaus, Literaturattaché der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Auch in der neuesten Ausgabe des Magazins, das beim Mairisch Verlag erscheint, der Nummer 21, ist das so wie in den Editionen zuvor. „In der aktuellen Ausgabe des Spring-Magazins beschäftigen sich die 14 Illustratorinnen mit Macht in all ihren Formen. Ihre Geschichten handeln vom Umgang mit Ohnmacht, vom Sichtbarmachen von Machtverhältnissen und vom Weg in die Selbstermächtigung. In den Beiträgen erzählen sie von der Macht der Stimme, von der Macht des Geldes und vom weiblichen Kampf als Kraftprobe zwischen den Geschlechtern“, heißt es beim Verlag. Und weiter: „Sie fragen sich, wie der Begriff der Hysterie für die Beherrschung weiblicher Lust missbraucht wurde und wie die ständige Wiederholung von Rollenbilden in den sozialen Medien den Weg für eine Rückkehr des Patriarchalen ebnet. Fantasievoll, kreativ und radikal denken sie darüber nach, wie das mit der Macht wohl alles angefangen haben könnte – und wie man es beendet.“ Ja, starke Statements, taffe, wehrhafte Kunst in trüber Zeit, das braucht es wohl mehr denn je im Moment. Die Künstlerinnen-Gruppe Spring wurde 2004 in Hamburg gegründet. Seither erscheint jeden Sommer ein neuer Band der Anthologie. Die Gruppe besteht seit Beginn ausschließlich aus Frauen und ist ein solides und wichtiges Netzwerk für Zeichnerinnen in Deutschland geworden. Alle Infos hier.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

So, 16.03.2025

DEG: Einladung zur Jahrestagung

Nach 2004 findet zum zweiten Mal die Jahrestagung der Deutschen Exlibris-Gesellschaft für das Jahr 2025 in der „Stadt der Freiheitsrechte“ in Memmingen im Allgäu statt. Memmingen lag bereits im Mittelalter sehr verkehrsgünstig im Schnittpunkt der alten Fernhandelsstraßen. Der Ort war vom 13. bis ins frühe 19. Jahrhundert zudem Freie Reichsstadt. So kam es auch, dass sich hier im 14. Jahrhundert die „Zunftverfassung“ mit einer nahezu demokratischen Stadtregierung ergab. 1525 wurden in Memmingen erstmals auf europäischem Boden die ersten Menschen- oder Grundrechte in Form der berühmten 12 Artikel niedergeschrieben. Diese Forderungen nach Freiheit und Gerechtigkeit lassen die Stadt im Jahr 2025, also 500 Jahre später, nochmals in die Zeit eintauchen und mit einer Vielzahl von Veranstaltungen gebührlich feiern. Ins Herz der Stadt lädt auch die DEG ein: Vom 08. bis 10. Mai 2025. Neben dem Hauptprogramm gibt es am Freitag und Sonnabend zwei thematische Stadtführungen, der Eintritt in Kirchen und Museen der Stadt ist für die Teilnehmenden frei. Die Tagung selbst findet in Memminger Stadthalle statt. Der DEG-Vorstand Utz Benkel lädt zur Anmeldung ein. Die Info zur 75. DEG-Jahrestagung findet sich hier.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

So, 09.03.2025

Reise in die Gerechtigkeit: Ulli Lusts Sachcomic "Die Frau als Mensch" erschien soeben bei Reprodukt.

Ulli Lust: „Die Frau als Mensch“

Stolze Hüften aus Knochen, Stein, gebranntem Ton. Wir nennen sie Göttinnen – doch wer oder was waren sie wirklich? In alten Büchern über die Steinzeit sehen wir vorrangig Männer beim Jagen, Feuerstein schlagen oder Höhlen bemalen. Die meisten Menschenbilder aber, die uns von Eiszeitmenschen selbst hinterlassen wurden, zeigen Frauen. Was waren das für Gesellschaften, die sie und ihr Geschlecht so zentral und ohne Scham darstellten? Die allerneuesten prähistorischen Forschungen weltweit verweisen auf einen Status in der Steinzeit, vor der Sesshaftigkeit, bei dem es keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern, bei der Jagd, beim täglichen Leben, in der Kunst, gab. Nach Jahren der Recherche kehrt Ulli Lust zurück mit ihrem groß angelegten Sachcomic über die Anfänge der Kunst und die Bedeutung der Empathie für das Überleben unserer Spezies: Rund um die archaisch-weiblichen Figurinen entfaltet sich eine vergessene Welt, in der die Heldenreise Gruppensache war, die nur gemeinsam bestanden werden konnte, von Frauen, Männern, Kindern oder auch nichtbinären Menschen in mitunter reich geschmückter Rolle. So auch stolze Jägerinnen in egalitären Kulturen – von heute aus geblickt paradiesische Zustände. „Es ist schon längst die Zeit angebrochen, in der solche Bücher verfasst werden müssen. Der vorliegende kommentierte Comic von Ulli Lust fesselt seine Interessenten und zieht sie tief in den Bann des Soziallebens der frühen Menschen. Aktuelles Wissen aus der Archäologie, gepaart mit Ideen aus ethnologischen Beispielen, und in Reflexion mit der Gegenwart, erzeugen einen brisanten Mix zum Nachdenken über unser Verständnis vom ‚Frausein.“ So Christine Neugebauer-Maresch, Institut für Urgeschichte und historische Archäologie der Universität Wien. Nun, dem ist nichts weiter hinzuzufügen. Die Frau als Mensch erschien bei Reprodukt, das Buch, das eine Reise in die Gerechtigkeit ist, findet sich hier.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Do, 06.03.2025

Schafe in: "Huy! und Pfuy! Der Welt" von Abraham a Sancta Clara (1707). | © Landesbibliothek Oldenburg.

LBO: „Dies fromme Wollen-Thier“

Was der Mensch vom Schaf noch lernen kann: Vom 07. März bis zum 26. April 2025 zeigt die Landesbibliothek Oldenburg die Ausstellung „Dies fromme Wollen-Thier“. Die Welt des Schafes in Bücherschätzen aus acht Jahrhunderten. Nach der Ausstellungseröffnung am 06. März 2025, 19 Uhr, ist die Schau von Montag bis Freitag 10 bis 19 Uhr und am Samstag 9 bis 12 Uhr zu besichtigen, der Eintritt in die LBO (Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg) ist frei. Das Schaf ist robust, genügsam, standorttreu und gehorsam. Diese Eigenschaften hat sich der Mensch seit Jahrtausenden zu Nutzen gemacht. Kein anderes Haustier hat für die Geschichte der Menschheit eine so große Bedeutung. Anhand von 50 Buchexponaten aus den Beständen der Landesbibliothek Oldenburg und Leihgaben wird die Beziehung zwischen Schaf und Mensch beleuchtet. Schwerpunkte sind dabei die Schafsymbolik, das Hirtenleben als Idylle und Realität ... sowie die Geschichte der Schafhaltung in Oldenburg und Umgebung. Das älteste Objekt dürfte eine Vignette aus dem Sachsenspiegel sein. Zudem werden Strickwaren angeboten, deren Erlös nachhaltig für das Pachten schützenswerter Naturflächen genutzt wird. Alle Informationen finden sich auf der IT-Seite der Landesbibliothek.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mo, 03.03.2025

Graphic Novel "Thomas Mann: 1949. Rückkehr in eine fremde Heimat", soeben erschienen bei Knesebeck.

Neu zum 150.: „Thomas Mann. 1949“

Er zählt zu den weltweit größten Erzählern seiner Generation, sein zur Dekadenz und schließlich zur Klassischen Moderne zu zählendes Werk strahlt bis heute: Thomas Mann (1875–1955). 2025 ist als neuerliches Jahr der Dichter- und Schriftstellergeburtstage auch dem Jubiläum seines 150. Wiegenfests gewidmet. 1929 mit dem Literaturnobelpreis geehrt, musste Mann 1933 ins Exil gehen – erst 1949 kehrte er in das dann geteilte Deutschland für einige Auftritte zurück. Diesem für den späten Thomas Mann aufwühlenden Jahr widmet sich die eponyme Graphic Novel, die soeben bei Knesebeck erschien: „... auf Einladung zum Goethe-Jahr in Ost- und Westdeutschland. Seine Deutschlandreise ist das erste international beachtete kulturelle Großereignis nach dem Fall des Nationalsozialismus. Lange hat Thomas Mann gezögert, ob er überhaupt kommen soll. Er reist mit seiner Frau Katia von Frankfurt am Main über Nürnberg und München nach Weimar, hält Reden in beiden Teilen Deutschlands, was seinem Deutschlandbesuch auch politisch höchste Brisanz verleiht. Er wird bejubelt und zugleich kritisiert.“ Textlich realisiert von Julian Voloj und Friedhelm Marx, ins Bild gesetzt von Magdalena Adomeit und basierend auf Selbstzeugnissen Manns, flankiert von den Erinnerungen seines Fahrers, führt das Buch auf 96 Seiten in eine höchst bewegende Ära des Schriftstellers, samt Rückblenden auf Schlüsselerlebnisse in seiner Vita und einem Blick auf das Schicksal der Mann-Familie in der Mitte des letzten Jahrhunderts. „Ein tiefer Einblick in das Leben des Nobelpreisträgers und ein wichtiger Beitrag zu seinem 150. Geburtstag!“ (Julian Voloj, Friedhelm Marx, Magdalena Adomeit: Thomas Mann. 1949: Rückkehr in eine fremde Heimat. München: Knesebeck 2025, 19 x 26 cm, geb., 96 Seiten, ISBN 978-3-95728-896-7, 24 Euro.)

(André Schinkel)

Sa, 01.03.2025

SBB, Buchvorstellung am 12.03.2025: "Sefer Evronot des Judah Mehler Reutlingen." | © Freunde der SBB

SBB: „Der Sefer Evronot des Judah Mehler Reutlingen“ am 12.03.2025

Buchvorstellung in Berlin: Das Werk Sefer Evronot des Judah Mehler Reutlingen ist eine der schönsten hebräischen Handschriften der Staatsbibliothek zu Berlin. 1649 vollendet, liefert sie eine Anleitung zur Berechnung des jüdischen Festkalenders. Das vorliegende Faksimile umfasst eine kommentierte Übersetzung der Texte durch Annett Martini und eine dreiteilige Einführung von Dieter Bingen, Matthias Schmandt und Annett Martini. Das Buch, das am 12.03. im Dietrich-Bonhoeffer-Saal der SBB (Potsdamer Straße 33, 10785 Berlin) vorgestellt wird, legt Zeugnis vom Zusammenleben zwischen Christen und Juden im frühneuzeitlichen Bingen ab. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr. Tickets sowie Reservierungen können hier gebucht bzw. vorgenommen werden.

(Robert Grieger/Ninon Suckow/Pressemitteilung)

Do, 20.02.2025

Die Galerie Druck & Buch lädt zum Gespräch mit den Verleger der Edition "Blow Up Press" nach Wien ein.

Blow Up Press bei „Druck & Buch“

Am Dienstag, 25.02.2025, um 19 Uhr lädt die Galerie Druck & Buch (Berggasse 21/2, in A-1090 Wien) zum Künstlergespräch mit Aneta Kowalczyk und Grzegorz Kosmala, den Verlegern der Blow Up Press (Warschau/Wien) ein. Unter dem Motto When the Story Matters widmen sich die Foto- und Künstlerbücher der Edition komplexen, oft tabuisierten Themen. Ziel ist es, die Leser dazu zu inspirieren, hinter die Oberfläche zu blicken und sich intensiv mit den präsentierten Geschichten zu beschäftigen. Dabei spielen subtile Gestaltung und Herstellung eine große Rolle, die Verwendung von Dokumenten und Fotos macht diese zum Teil der Erzählung. Individuelle Geschichten werden durch die Einbindung in zeitgeschichtliche Zusammenhänge zu übergeordneten Schicksalen. Das Galeriegespräch findet auf englisch statt, die Bücher wurden in verschiedenen Sprachen ediert.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Do, 13.02.2025

Abgesang auf das alte Dresden – Heinz Czechowskis Band "Auf eine im Feuer versunkene Stadt" (1990).

Heinz Czechowski – „Auf eine im Feuer versunkene Stadt“ (1990)

Unter den Vertretern der Sächsischen Dichterschule war er einer der streitbarsten und aber auch bedeutendsten: der wie so viele hochachtbare Autoren im letzten Jahrhundert in Dresden geborene Heinz Czechowski (1935–2009). Die Zerstörung seiner Stadt, die sich heute zum 80. Mal jährt, erlebte er als Zehnjähriger, sie sollte sein Leben und sein Werk tief prägen. Czechowski, der auch als Erzähler, Nachdichter und Dramaturg von sich reden machte, eignete eine an Klopstock, Hölderlin und Bobrowski geschulte Sprache, seine Lyrik, viele Sonette und vor allem freirhythmische Oden darunter, steht recht einzig da. Obwohl er mit einigen angesehenen, hochdotierten Preisen geehrt wurde, starb Heinz Czechowski so gut wie vergessen 2009 in Frankfurt am Main. Jede Neuauflage oder Herausgabe eines seiner Bücher gleicht so einer stillen Entdeckung. Eines seiner ergreifendsten und schönsten Kompendien veröffentlichte Heinz Czechowski 1990, zu seinem 65. Geburtstag von Wulf Kirsten ausgewählt, ist es zugleich ein Abgesang auf das alte Dresden: Auf eine im Feuer versunkene Stadt versammelt auf gut 150 Seiten im hohen Format von 28 Zentimetern Gedichte und Prosa des Autors, ist flankiert von Zeichnungen von Claus Weidensdorfer. Das schöne Hardcover mit Schutzumschlag, das seit vielen Jahren vergriffen und nur noch antiquarisch erhältlich ist, trägt ein paar der tiefsten und berührendsten Textpassagen Heinz Czechowskis in sich, eine Auswahl aus dreißig Jahren. Es erschien im Mitteldeutschen Verlag in Halle (Saale) – wo der Dichter einige Zeit auch arbeitete und dem er die Erzählung Herr Neidhardt geht durch die Stadt (1983) widmete. 

(André Schinkel)

Mo, 20.01.2025

Dichter und Theoretiker Eugen Gomringer wird 100.

20.01.: 100 Jahre Eugen Gomringer

Von den Großmeistern der Konkreten Poesie ist er der letzte und Langüberlebende: Am heutigen Montag wird der bolivianisch-schweizerische Dichter und Literatur- und Kunsttheoretiker Eugen Gomringer sage und schreibe einhundert Jahre. Der neben den Generationsgenossen Ernst Jandl (1925–2000) und Franz Mon (1926–2022) bedeutendste und wohl unbestechlichste Vertreter der nicht von allen Literaturenthusiasten geliebten Zunft hat viele Jahrzehnte an seinen von ihm selbst als Konstellationen bezeichneten Texten gearbeitet, und auch wenn ihn mit seiner bolivianischen Geburt gar nicht allzuviel, da er im Kleinkindalter bereits in die Schweiz kam, verbindet, gilt er dort bis heute als großer und überaus verehrter Vertreter des konkreten Dichtens, das sich zuweilen nur aus einer kargen Idee speist, aber eben auch (als Paradebeispiel gelte sein Gedicht silencio, bei dem die Stille in der freigelassenen Mitte des Textblocks entsteht) überraschend und faszinierend sein kann. So gesehen, dürfte Gomringer unter den „Konkreten“ sicherlich der zeitloseste, ja, und mithin auch originellste sein. Zuletzt erschien 2018 eine Sammelausgabe seiner – konkreten – Sonette. Und da seine Texte immer auch eine grafische Komponente (vgl. Textbeispiel) haben, dürften sie zugleich auch ein Sammelgebiet bilden. Zuletzt gab es Wirbel um seinen Text avenidas, ein Umstand, der wohl für alle beteiligten Parteien nicht glücklich ausging: Wenn die Künstler nicht mehr die belebte Wesenheit bewundern dürfen, ist ihr Gebaren an sich obsolet. Es bleibt zu hoffen, dass heute Eugen Gomringer im Kreis seiner Kinder, darunter die gleichsam als Autorin, Interpretin und Slammerin berühmt gewordene Nora Gomringer, einen grandiosen Tag erlebt – herzlichen Glückwunsch!

(André Schinkel)

Fr, 17.01.2025

Einladung zur DEG-Jahrestagung vom 08. bis 10. Mai in Memmingen

Die Deutsche Exlibris-Gesellschaft (DEG) lädt zu ihrer Jahrestagung in Memmingen vom 8. bis 10. Mai 2025 herzlich ein. Vorstandsvorsitzender und Organisator Utz Benkel schreibt: „ Nach 2004 findet zum zweiten Mal unsere Jahrestagung in der ‚Stadt der Freiheitsrechte‘ in Memmingen im Allgäu statt. (...) Memmingen lag bereits im Mittelalter sehr verkehrsgünstig im Schnittpunkt der alten Fernhandelsstraßen. Es waren dies die schon immer viel befahrene Nord-Süd-Achse zum Fernpass und weiter nach Italien sowie die berühmte Salzstraße für das bayerische Salz aus der Salzburger Gegend. Heute lässt das nahe Autobahnkreuz der A7 und A96 die Reisenden häufig an dieser wunderschönen, mittelalterlich erhaltenen Stadt vorbeibrausen. Dabei lohnt es sich, über die großzügigen Plätze und durch die idyllischen Gassen und Straßen zu schlendern und Geschichte buchstäblich zu spüren.“ Nachgerade der ideale Ort für Exlibris-Enthusiasten, sich noch einmal, im Verbund mit einem reichen und tollen Programm samt Ständen und Tauschbörse sowie Führungen, in der ehrwürdigen Stadt zu versammeln. Es wird um Anmeldung bis zum 31. März 2025 unter folgendem Kontakt: Utz Benkel, Dorfstraße 26, 17375 Hintersee, E-Mail: grafik-benkel@t-online.de, gebeten. Dort gibt es auch Info zu Kosten sowie Modalitäten für Mitglieder und Gäste.

(André Schinkel/Pressemitteilung)