Pirckheimer-Blog

Empfehlung für den Bibliophilen

Mo, 06.02.2023

Blick in die Sammlung der Neumann-Stiftung in der Universitätsbibliothek Magdeburg. Der Gründer und Stifter Wolfram Neumann führt am 15. Februar um 17 Uhr durch die Kollektion, die etwa 30.000 Bände in über 2.000 Reihen fasst. Der Eintritt zur Führung ist frei, Interessenten sind herzlich willkommen.

2.150 Buchreihen, 30.000 Bände

Magdeburger Pirckheimer laden zum Besuch der Neumann-Stiftung ein

Mittwoch, 15. Februar 2023, 17 Uhr, Universitätsbibliothek Magdeburg

Die Ute-und-Wolfram-Neumann-Stiftung ist vom bloßen Namen her wahrscheinlich vor allem in Expertenkreisen geläufig. Wenn man dagegen einige Titel der Buchreihen nennt, die als Neumann-Sammlung den Kern der Stiftung ausmachen, wird jeder Bücherfreund anerkennend nicken: Pandora, Piper, Weberschiffchen, Seemanns Bibliothek der Kunstgeschichte, Bücherei des Schocken-Verlags und nicht zuletzt die wohl bekannteste und unter Sammlern mithin begehrteste Reihe, die Insel-Bücherei. Zuhause ist die Buchreihensammlung der Stiftung in der Universitätsbibliothek der in dieser Form noch jungen Universität von Magdeburg und damit an einem Ort, der bisher nicht zu den Hotspots der Bibliophilie in Deutschland gehört. 

Warum dieses Sammlung in der Ottostadt an der Elbe beheimatet ist, welche Buchreihen sie umfasst und wie sie im Laufe von Jahrzehnten gewachsen ist, all das ist Thema der nächsten öffentlichen Veranstaltung der Magdeburger Pirckheimer. Am Mittwoch, 15. Februar 2023, treffen sie sich um 17 Uhr in der Magdeburger Universitätsbibliothek. Dort stellt Professor Dr. Wolfram Neumann seine Stiftung zur Erhaltung und Pflege der Buchkultur bibliophiler Kleinbuchreihen des letztvergangenen, bis in die Gegenwart wichtigen 20. Jahrhunderts persönlich vor und führt durch die Sammlung, die im ersten Obergeschoss der Bibliothek aufgestellt ist. 

Die Sammlung Neumann besteht inzwischen aus etwa 2.150 Buchreihen mit insgesamt rund 30.000 Bänden. Sie umfasst den Zeitraum vom deutschen Kaiserreich über die Weimarer Republik, den Nationalsozialismus, die Teilung Deutschlands bis in die Gegenwart. Die Bibliothek findet sich als Teil der Otto-von-Guericke-Universität der Elbestadt am Universitätsplatz 2 in 39106 Magdeburg. Die Veranstaltung ist öffentlich. Gäste sind willkommen. Der Eintritt ist frei

(Ralf Wege)

Di, 26.07.2022

Gustav Adolf Erich Bogeng (1881-1960), etwa 1903
Originalausgabe des Standardwerks von 1922

Die grossen Bibliophilen - Standardwerk wird 100

Vor hundert Jahren, im Jahr 1922, veröffentlichte der Leipziger Verlag E. A. Seemann die einzige Forschungsarbeit ihrer Art zur Geschichte der Bibliophilie – ein dreibändiges Werk mit dem Titel Die großen Bibliophilen. Geschichte der Büchersammler und ihrer Sammlungen von Gustav Adolf Erich Bogeng (1881–1960).  

Das Staatsarchiv Leipzig bewahrt einige Dokumente des Seemann-Verlags auf, darunter die Verträge mit Autoren und Künstlern und einen dreiseitigen Brief des Verlegers vom Dezember 1921 an Bogeng über die Veröffentlichung von Die großen BibliophilenDie Auflage sollte zwischen 2.000 und 2.500 Exemplare betragen, das Autorenhonorar für die Erstauflage betrug 12.000 Mark. Das Titelblatt sollte ursprünglich vom Grafiker, Illustrator und Bühnenbildner des deutschen Impressionismus Max Slevogt (1868–1932) illustriert werden. Eine Werbung in Philobiblon (1931, H. 2) deutet schließlich darauf hin, dass letztendlich der Künstler und Illustrator Hans Meid (1883–1957) diese Aufgabe übernahm.

Der Jurist, Büchersammler und Theoretiker der Bibliophilie G. A. E. Bogeng, Sohn des Kaufmanns und Hoteliers Gustav Bogeng (?–1904), begann seine „bibliophile Karriere“ auf brillante Weise. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung seines Werkes war er bereits Mitbegründer des Berliner Bibliophilen Abends und der Maximilian-Gesellschaft, war Mitglied zahlreicher anderer Gesellschaften, gab zwei Zeitschriften für Büchersammler heraus, verfasste zahlreiche Artikel. 1920 zog er von Berlin nach Bad Harzburg und stellte seine öffentliche Tätigkeit nahezu vollständig ein.

Das Werk von Bogeng ist nach wie vor aktuell – es wurde mehrfach nachgedruckt und wird stets zu hohen Preisen auf dem modernen antiquarischen und bibliophilen Markt nachgefragt. Die Geschichte der Bibliophilie wurde nicht wissenschaftlich fortgeführt oder weiterentwickelt. Somit bleibt Bogengs Die großen Bibiliophilen auch nach hundert Jahren die einzige Quelle zur Geschichte des deutschen Büchersammelns.

(Maria Bogdanovich)

Mi, 19.11.2014

Buchempfehlung: Schatzkammer der Revolution

In der Zeit nach der Oktoberrevolution haben Künstler wie Wladimir Majakowski, El Lissitzky und Wladimir Lebedew in der jungen Sowjetunion zusammen mit Dichtern wie Daniil Charms, Samuil Marschak und Kornei Tschukowski Kinderbücher entworfen, die dem Formenkanon von Futurismus und Konstruktivismus verpflichtet waren. In diesen avantgardistischen Kinderbüchern, die das Weltbild einer neuen Zeit manifestieren, werden Postboten die neuen Prinzen, Eisverkäufer die neuen Zauberer und Feuerwehrmänner die neuen Helden.
Da derartige Bücher von der Zensur ausgenommen waren, avancierten sie zu einem wichtigen Medium für Künstler, um ihre Werke einem breiten Publikum zugänglich zu machen.
Schatzkammer der Revolution ist eine Hommage an diese wunderbaren Kinderbücher. Die Originalabbildungen sowie die Texte und Gedichte wichtiger sowjetischer Intellektueller werden erstmals auf Deutsch veröffentlicht. Drei einleitende Essays geben einen Einblick in den Entstehungskontext, die Sowjetunion der 1920er- und 30er-Jahre.

Russische Kinderbücher von 1920-1935: Bücher aus bewegten Zeiten.
Hrsg. von Julian Rothenstein, Olga Budashevskaya. Zürich 2013.
Mit einem Vorwort von Philip Pullman.
19,7 x 26,6 cm. 312 S. mit 339 Abb. Künstlerverzeichnis und Bibliografie.
Fester Einband. Text in deutscher Sprache.
ISBN 978-3037783436
Preisbindung aufgehoben, ursprünglich 60 Euro,