Pirckheimer-Blog

Empfehlung für den Bibliophilen

Mo, 20.01.2025

Dichter und Theoretiker Eugen Gomringer wird 100.

20.01.: 100 Jahre Eugen Gomringer

Von den Großmeistern der Konkreten Poesie ist er der letzte und Langüberlebende: Am heutigen Montag wird der bolivianisch-schweizerische Dichter und Literatur- und Kunsttheoretiker Eugen Gomringer sage und schreibe einhundert Jahre. Der neben den Generationsgenossen Ernst Jandl (1925–2000) und Franz Mon (1926–2022) bedeutendste und wohl unbestechlichste Vertreter der nicht von allen Literaturenthusiasten geliebten Zunft hat viele Jahrzehnte an seinen von ihm selbst als Konstellationen bezeichneten Texten gearbeitet, und auch wenn ihn mit seiner bolivianischen Geburt gar nicht allzuviel, da er im Kleinkindalter bereits in die Schweiz kam, verbindet, gilt er dort bis heute als großer und überaus verehrter Vertreter des konkreten Dichtens, das sich zuweilen nur aus einer kargen Idee speist, aber eben auch (als Paradebeispiel gelte sein Gedicht silencio, bei dem die Stille in der freigelassenen Mitte des Textblocks entsteht) überraschend und faszinierend sein kann. So gesehen, dürfte Gomringer unter den „Konkreten“ sicherlich der zeitloseste, ja, und mithin auch originellste sein. Zuletzt erschien 2018 eine Sammelausgabe seiner – konkreten – Sonette. Und da seine Texte immer auch eine grafische Komponente (vgl. Textbeispiel) haben, dürften sie zugleich auch ein Sammelgebiet bilden. Zuletzt gab es Wirbel um seinen Text avenidas, ein Umstand, der wohl für alle beteiligten Parteien nicht glücklich ausging: Wenn die Künstler nicht mehr die belebte Wesenheit bewundern dürfen, ist ihr Gebaren an sich obsolet. Es bleibt zu hoffen, dass heute Eugen Gomringer im Kreis seiner Kinder, darunter die gleichsam als Autorin, Interpretin und Slammerin berühmt gewordene Nora Gomringer, einen grandiosen Tag erlebt – herzlichen Glückwunsch!

(André Schinkel)

Fr, 17.01.2025

Einladung zur DEG-Jahrestagung vom 08. bis 10. Mai in Memmingen

Die Deutsche Exlibris-Gesellschaft (DEG) lädt zu ihrer Jahrestagung in Memmingen vom 8. bis 10. Mai 2025 herzlich ein. Vorstandsvorsitzender und Organisator Utz Benkel schreibt: „ Nach 2004 findet zum zweiten Mal unsere Jahrestagung in der ‚Stadt der Freiheitsrechte‘ in Memmingen im Allgäu statt. (...) Memmingen lag bereits im Mittelalter sehr verkehrsgünstig im Schnittpunkt der alten Fernhandelsstraßen. Es waren dies die schon immer viel befahrene Nord-Süd-Achse zum Fernpass und weiter nach Italien sowie die berühmte Salzstraße für das bayerische Salz aus der Salzburger Gegend. Heute lässt das nahe Autobahnkreuz der A7 und A96 die Reisenden häufig an dieser wunderschönen, mittelalterlich erhaltenen Stadt vorbeibrausen. Dabei lohnt es sich, über die großzügigen Plätze und durch die idyllischen Gassen und Straßen zu schlendern und Geschichte buchstäblich zu spüren.“ Nachgerade der ideale Ort für Exlibris-Enthusiasten, sich noch einmal, im Verbund mit einem reichen und tollen Programm samt Ständen und Tauschbörse sowie Führungen, in der ehrwürdigen Stadt zu versammeln. Es wird um Anmeldung bis zum 31. März 2025 unter folgendem Kontakt: Utz Benkel, Dorfstraße 26, 17375 Hintersee, E-Mail: grafik-benkel@t-online.de, gebeten. Dort gibt es auch Info zu Kosten sowie Modalitäten für Mitglieder und Gäste.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

So, 12.01.2025

Einer der Dichter-Jubilare 2025: Rainer Maria Rilke, gezeichnet als junger Mann von Leonid Pasternak.

Dichter-Jubiläen im neuen Jahr

War 2024 schon ein Jahr der großen Geister, Jubiläen oder sich ründenden Todestage (Kant, Klopstock, Kafka, Kästner, Mayröcker), so stehen auch in diesem eben begonnenen Jahr 2025 einige besondere Jahrestage an. Einer der größten Lyriker, der auch als Erzähler und Dramatiker, zudem als Mentor und Briefeschreiber hervortrat, der Moderne ist Rainer Maria Rilke (1875–1926), dem in diesem und dem darauffolgenden Jahr quasi doppelt gedacht wird: 2025 zum 150. Geburtstag, 2026 zum 100. Todestag. Da Rilke einer der Haus- und Erfolgsautoren des Insel Verlags ist, wird sicher mit dem einen oder anderen schönen Band auch in der legendären Insel-Bücherei zu rechnen sein. Und ein weiterer Großgigant wird gefeiert: Thomas Mann (1875–1955), einer der gewaltigsten deutschsprachigen Erzähler der Dekadenzzeit und ja mehr noch der Klassischen Moderne, was im Hinblick auf den gebürtigen Lübecker wörtlich genommen werden darf. In der Nachfolge von Kleist und Fontane sind der erheblichste Teil seines Werks in die Unsterblichkeit überführt. Nun ja, und ob der ikonisch zu nennende dänische Erzähler Hans Christian Andersen (1805–1875) zum 150. Todestag besondere Ehren erfährt, wird sich zeigen, gilt er doch vor allem mit seinen Märchen als Dauerbrenner und nicht zuletzt bibliophiles Sammelgebiet. Weniger auffällig wird vielleicht der 100. Geburtstag von Ernst Jandl (1925–2000), der durch seine Laut- und Dialektpoesie berühmt wurde, im Sommer verlaufen; immerhin hat sein Hausverlag Luchterhand einiges zu seiner Ehre in petto, und es wird vielleicht nicht verkehrt sein, wenn man sich auch seiner regulären Dichtung zuwendet, in der der Lebensmensch von Friederike Mayröcker (1924–2021) neu zu entdecken wäre. 

(André Schinkel)

Do, 09.01.2025

62. Antiquariatsmesse in Stuttgart: am Freitag 12 bis 19.30, samstags 11 bis 18 und sonntags 11 bis 17 Uhr.

Antiquariatsmesse in Stuttgart

Wertvolle Bücher, Autografen, illustrierte Werke, Grafik: Vom 24. bis zum 26. Januar 2025 findet die 62. Antiquariatsmesse Stuttgart am Domizil des Württembergischen Kunstvereins (Ort: Schlossplatz 2, 70173 Stuttgart) in der schwäbischen Metropole statt. Deutschlands führende Messe des Antiquariats- und Grafikhandels präsentiert 2025 mehr als 60 deutsche und internationale Antiquariate und Galerien mit ihren wertvollen und bibliophilen Büchern, Handschriften sowie Grafiken und illustrierten Werken in zentraler Lage am Stuttgarter Schlossplatz. Die Messe ist das Branchentreffen der Sammlerinnen und Sammler sowie Händlerinnen und Händler bibliophiler Schätze und ein jährliches Highlight für Buch- und Kunstliebhaber. Seit dem Gründungsjahr 1962 kontinuierlich in Stuttgart beheimatet, ist die Messe seit Jahrzehnten auch ein fester Bestandteil im Kulturkalender der Region. Der Messekatalog für 2025 erschien im Dezember und ist hier abrufbar.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Sa, 28.12.2024

Ist sicher die berührendste Wiederentdeckung des Literaturjahrs 2024: F. G. Klopstock. Kai Kauffmann widmet dem Dichter die erste Monografie seit 140 Jahren. Sie erschien im Wallstein-Verlag Göttingen.

Buch des Monats Dezember – zum Abschluss des Klopstock-Jahrs

Es dürfte, bei gleichzeitigem Kant-, Kästner- und Kafka-Jahr, die berührendste Ehrenrettung in 2024 gewesen sein: Die Würdigung Friedrich Gottlieb Klopstocks (1724–1803) zum 300. Geburtstag. Ja, nun: Ehre, wem Ehre gebührt – mit Klopstock! Eine Biographie legt Gemanist Kai Kauffmann das wohl fundierteste denkbare Werk dieses nicht hoch genug einzuschätzenden Vorausgängers von und Toröffners für Goethe, Schiller, Hölderlin, Novalis ... kurzum, der Dichter-Elite um 1800, im Wallstein-Verlag in Göttingen vor. Kauffmanns wuchtige Monografie ist dabei das umfassendste Lebensbild dieses Meisters der Empfindsamkeit, der sich, ad astra per aspera, aus den Plattitüden der Anakreontik befreit ... und zugleich die antiken griechischen Metren aus der quantitierenden zur akzentuierenden Sprache auslöst und transformiert, wodurch überhaupt erst ihre Anwendung und Vollendung durch die ihm Nachfolgenden möglich ist, seit 140 Jahren. Und dabei ist der Ruhm Klopstock alles andere als an der Wiege gesungen: Gilt doch sein Familienzweig innerhalb seines Stands als gescheitert und muss da einiges an Energie aufgewandt werden, dass FGK in Pforta zur Schule gehen und in Jena und Leipzig studieren kann. Klopstock selbst weiß da längst um seine Mission: Dichter will und muss er werden und mit dem Messias der deutschen Sprache ein eigenes Epos um Jesus Christus geben. Seinerzeit hochberühmt, gilt es heute als wohl ungelesenstes Werk der Weltliteratur. Mit dem dänischen König wird schließlich 1750 ein Mäzen gefunden, dass Klopstock an seinem Opus magnum arbeiten und es vollenden kann. Wichtig ist F. G. Klopstock gleichwohl geblieben: als Dichter geistlicher Lieder und Oden, in denen er mit Gott brüderlich spricht. Vor allem aber seine Liebeslyrik gehört zum Schönsten, was das Abendland hervorbrachte: Rein um der Liebe willen dichtete er Großes wie Das Rosenband. Diesen Meister und ersten Star der neuzeitlichen Literatur dem Vergessen entnommen zu haben, ist das gewaltige Verdienst von Kai Kauffmann. (Kai Kauffmann: Klopstock! Eine Biographie. Göttingen: Wallstein-Verlag 2024. 420 S., mit 30 z. T. farb. Abb.en, geb., Schutzumschlag, 14,4 x 22,7 cm, ISBN 978-3-8353-5569-9, 36 Euro.)

(André Schinkel)

Fr, 27.12.2024

Bereits 1836 trat Gustave Flaubert mit "Bibliomanie" als formvollendeter Erzähler hervor. Dieser Erstling des Franzosen erzählt die Tragödie eines hochgradig besessenen Bibliophilen, der – vor Gier – zum Mörder wird ... Genial illustriert von Burkhard Neie: in der IB.

Gelesen übers Jahr: „Bibliomanie“

Ohne ihn ist die Prosa von der Moderne und bis zur Gegenwart schwer denkbar, dabei war Gustave Flaubert (1821–1880), der seit frühester Jugend unermüdlich schrieb, ein Autor, der seine Werke alles andere als leichtfertig an die Öffentlichkeit gab. Seine berühmtesten Romane Madame Bovary (1851) und Die Erziehung der Gefühle (1869) gab er denn auch nur zögerlich in die Welt – sie sind wie seine Erzählung November (1842) und die zu Flauberts Lebzeiten überaus erfolgreiche Erzähl-Trilogie Drei Geschichten (1877) bis heute fester Bestandteil der Weltliteratur – Legionen von Autoren berufen sich auf die Vorausgängerschaft Gustave Flauberts. Das Talent des Prosa-Dichters zeigte sich von Beginn an, und so ist bereits seine allererste Fiktion ein Meisterwerk: Bibliomanie veröffentlichte der blutjunge Flaubert 1836, die Geschichte zeigt bereits alle Tugenden des Erzählers vollausgebildet. Der Buchhändler und Antiquar Giacomo lebt in einer Gasse in Barcelona. Er ist vollkommen bücherverrückt. Er berauscht sich immer wieder am Geruch des bedruckten Papiers, am Einband, an der Vergoldung der Lettern, der Druckerschwärze. Die Lektüre liegt ihm dabei weniger, es ist eine Manie des Besitzes des außergewöhnlichen Buchs. Sein Traum ist der Aufbau einer eigenen Bibliothek. Beim Erwerb bibliophiler Schätze steht ihm allerdings sein Rivale Baptisto im Weg, der Buchhändler vom Königsplatz. Allmählich steigert sich Giacomos Leidenschaft zu Wahnsinn und Verbrechen ... Diese wundervolle und dunkle Frühwerk Flauberts gibt es in der wohl schönsten Buchreihe in Deutschland, in der Insel-Bücherei, als schönes Kleinod für kleines Geld und mit den herrlichen Illustrationen von Burkhard Neie, die das ganze Buch, das im Klein- und Taschenformat der IB erschien, durchziehen. Und n bissel Grusel ist auch dabei, ist es doch ein Spiegel dessen, was wilde Bücherwut und papierenes Jagdfieber anstellen können. Nützt ja nix. (Gustave Flaubert: Bibliomanie. Erzählung. Aus dem Französischen von Erwin Rieger, illustriert von Burkhard Neie. Mit einem Nachwort von Barbara Vinken. Berlin: Insel Verlag 2021 (Insel-Bücherei 2529, kleines Format: 9,8 × 15,0 × 1,0 cm), Hardcover, 68 Seiten, ISBN 978-3-458-20529-6, 8 Euro.)

(André Schinkel)

Mi, 27.11.2024

LBO: Schau zu 45 Jahre "The Bear Press" ab 29.11.24.

LBO: 45 Jahre „The Bear Press“

Druckwerke in technischer und künstlerischer Vollendung – ab dem 30. November 2024 zeigt die Landesbibliothek Oldenburg die Editionen der Privatpresse „The Bear Press“ aus Bayreuth. Über die Liebe zu Büchern. 45 Jahre „The Bear Press“ heißt denn auch die Ausstellung, die bis zum 01. Februar 2025 in der LBO (Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg) zu sehen ist. Seit 45 Jahren veröffentlicht „The Bear Press“ unter Zugrundelegung radikaler Handarbeit Pressendrucke und Einblattdrucke mit erlesenen Texten der Weltliteratur von Lucian und Horaz bis zu H. C. Artmann und Ror Wolf für ein kunstsinniges Publikum, begleitet von Originalgrafiken renommierter Künstler wie Klaus Böttger, Uwe Bremer, Klaus Ensikat, Rolf Escher, Esteban Fekete und Gottfried Helnwein, Eberhard Schlotter, Hanns Studer, Jan Peter Tripp. Luxuriöse Ausstattung, Exklusivität und Kompromisslosigkeit im Hinblick auf Konzeption und Qualität bei einer limitierten und signierten Auflage zwischen 50 und 200 Exemplaren und die Wahrung der überlieferten Kunst-Vorschriften und Forderungen an eine vorbildliche Leistung (Handsatz, Buchdruck auf edlen und handgeschöpften Papieren oder Pergament, Handeinbände in kostbaren Materialien) sowie die Originalgrafiken in Stein, Holz oder Kupfer sichern jeder einzelnen „The Bear Press“-Edition den Status des Individuellen und Originären. Zur Vernissage am Freitag, 29.11.2024, um 18 Uhr wird die Kammerschauspielerin Elfi Hoppe aus den Texten der Presse zum Thema Naturstimmungen und Reisebilder lesen, und der Verleger Dr. Wolfram Benda wird über seine Arbeit, seine Ziele und die Herstellung von handarbeitlich hergestellten Editionen referieren. LBO-Tipp für den Bibliophilen!

(André Schinkel/Pressemitteilung)

So, 03.11.2024

Berlin: "The Very First Edition (Sammlung Marzona)".

In Berlin: „The Very First Edition“

Etwas ganz Besonderes gibt es in der Neuen Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin (Potsdamer Straße 50, 10785 Berlin) seit dem 27. Oktober und bis zum 26. Januar 2025 zu sehen: Unter dem Titel The Very First Edition werden 80 erste originalgrafische Bücher von Künstlerinnen und Künstlern aus der illustren Sammlung von Egidio Marzona gezeigt. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz ehrt mit dieser Ausstellung auf Initiative der Neuen Nationalgalerie den Sammler und Mäzen zum 80. Geburtstag. Das Projekt aus seiner Sammlung wird in der Form zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert: allererste Bücher aus den 1960er und 1970er Jahren, die den großen künstlerischen Umbruch, der mit dieser Ära verbunden ist, dokumentieren. Darüber hinaus wird auch eine thematische Auswahl von weiteren Kunstwerken aus der Sammlung Marzona zu sehen sein. Die Schau wird kuratiert von Monika Branicka und Michael Lailach (Kunstbibliothek Berlin), die kuratorische Assistenz liegt bei Ricarda Bergmann (Neue Nationalgalerie). Zu sehen ist die Ausstellung von 10 bis 18 (Donnerstag 10 bis 20) Uhr, Montag ist geschlossen. Der Eintritt beträgt 14 (ermäßigt 7) Euro. Alle Infos dazu finden sich unter dem Link der Neuen Nationalgalerie.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Sa, 02.11.2024

"KmB#22" – am 22.11.24 ist Susanne Padberg in Köln.

KmB#22: Susanne Padberg in Köln

Sie ist gebürtige Kölnerin, wo sie auch 1994 (bzw. in Tübingen) bereits ihre heute hochrenommierte Galerie Druck & Buch, die seit 2013 in Wien ansässig ist, erdachte: Susanne Padberg, die am 22. November 2024 in der Metropole am Rhein erwartet wird. Dort wird sie um 19.30 Uhr von den Freunden der Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln e. V. in der KmB-Gesprächsreihe erwartet; der Vorstand des Vereins lädt alle Interessentinnen und Interessenten herzlich ein – der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Es ist die 22. Ausgabe der Reihe Kunst mit Büchern. Susanne Padberg studierte Kunstgeschichte und Literatur in Tübingen und der österreichischen Kapitale – ihre Galerie, die auf internationale Buchkunst spezialisiert ist, ist zu einem wichtigen Treffpunkt von Sammlern und anderweitigen Freundinnen und Freunden der zeitgenössischen Buchkunst und Bibliophilie geworden. Sie war und ist seit jeher weltweit unterwegs: Ihre Arbeit fand unter anderem Widerhall in Frankfurt am Main, Seoul, Berlin, Madrid, Hamburg und eben auch ihrer Heimatstadt, in die Susanne Padberg am 22.11. zurückkehrt: zu erleben im Lesesaal der KMB/Museum Ludwig, Heinrich-Böll-Platz/Bischofsgartenstraße 1 (Eingang: Filmforum). Feine Reihe, tolle Gästin: Hin!

(André Schinkel)

Do, 24.10.2024

Buchkunsttage im Lyrik Kabinett München: am 15.11.

buchkunsttage – Neue Buchkunst & Druckgrafik im Lyrik Kabinett

Ein Fest für Künstlerbücher, Druckgrafik und Schönes auf und mit Papier – für Sammlerinnen, Liebhaber und alle, die für Weihnachten Geschenke suchen! Gerne lade ich Sie am Freitag, den 15. November 2024, 18 Uhr, in die Lyrik-Bibliothek (Amalienstraße 83a, 80799 München) ein. Die Ausstellung zeitgenössischer Buchkunst im Lyrik Kabinett München hat bereits Tradition. Sie fand erstmals 2008 und ab da alle zwei Jahre statt. Nach einer Unterbrechung wegen der Pandemie steht nun die siebte solche Messe bevor, unter einem neuen Namen: buchkunsttage – Neue Buchkunst & Druckgrafik im Lyrik Kabinett. 17 Buchkünstlerinnen und -künstler, deren Arbeitsweise kaum unterschiedlicher sein kann, zeigen ein faszinierendes Spektrum gestalterischer Fantasie. Neben den Büchern gibt es zahlreiche Unikate, Mappenwerke, Einblattdrucke ... ja, und Originaldrucke im Postkartenformat und mehr. Die näheren Informationen, auch zu allen Ausstellenden, finden sich unter diesem Link. Zur Eröffnung des Events werfen Annette Vogel, Buchkünstlerin in München, Organisatorin der buchkunsttage, Lilian Landes, seit 2018 Kuratorin der Sammlung Künstlerbücher an der Bayerischen Staatsbibliothek, und Holger Pils faszinierende Schlaglichter auf die Iden der Buchkunst. Ich möchte Sie um eine kurze Rückmeldung bitten, sofern Sie teilnehmen möchten.

(Hans Rabenbauer)

Sa, 12.10.2024

Neu im Netz: "An Klaus W. Jonas, den erstaunlichen Sammler und Bibliographen. Thomas Mann, Rilke und die Klassische Moderne in der Sammlung Jonas" heißt die Online-Ausstellung der Unibibliothek der Augsburger Universität – bis Jahresende abrufbar.

„Sammlung Jonas“: Online-Schau

Dieser Hinweis dürfte für viele Pirckheimer interessant sein – zum 100. Jahrestag des Erscheinens von Thomas Manns (1875–1955) Zauberberg (1924) stellte ein von Andrea Voß geleitetes Team der Universitätsbibliothek Augsburg unter dem schönen Titel „An Klaus W. Jonas, den erstaunlichen Sammler und Bibliographen“. Thomas Mann, Rilke und die Klassische Moderne in der Sammlung Jonas eine Online-Ausstellung ins Netz. Die Initiatorin schreibt dazu: „Seit Jahresbeginn hat ein kleines, engagiertes Team gemeinsam mit mir an dieser Präsentation gearbeitet und dabei spannende Objekte und Geschichten aus der Sammlung des Germanistenehepaares Klaus und Ilsedore Jonas ans Licht gebracht.“ Und weiter: „Wir haben Experten befragt, ein Video gedreht und Texte eingesprochen, Themen und Highlights definiert und alles in ein Ausstellungsdrehbuch gegossen. Zu guter Letzt konnten wir die vier Vitrinen in der Zentralbibliothek mit einigen Jonas-Objekten bestücken …“ Dazu gehören auch ein unikales Exemplar der Buddenbrooks (1901), ein originaler Rilke-Brief, bibliophile Buchschätze und Lebensdokumente des Paars. Sie werden bis Jahresende dort zu sehen sein. Feedback ist selbstverständlich jederzeit willkommen, so Andrea Voß schließlich.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mo, 07.10.2024

"The Works of E. A. Poe", die Ausgabe wurde 1874 bis 1875 von John Henry Ingram besorgt und enthält die Prosa, die Lyrik und die Publizistik Edgar Allan Poes.

Edgar Allan Poe: 175. Todestag des großen amerikanischen Autors

Letztlich ist die Kunde oder besser die Unkunde von seinem Ende ein Schauermärchen: Heute vor 175. Jahren starb der wohl größte Romantiker der Neuen Welt, Edgar Allan Poe (1809–1849) unter fragwürdigen, rätselhaften Umständen in Baltimore. Geboren in Boston, wurde sein so kurzes wie tragisches Leben zum Signet eines künstlerischen Scheiterns ... für sein Werk, ja, so erschütternd es stellenweise auch ist, kann man das allerdings nicht in Verhaft nehmen. Nein, lugt doch in seinen Erzählungen und Short Stories wie auch in seinen Gedichten bereits der Symbolismus und die sich von diesem aus entspinnende Moderne um die Ecke: Der geworfene Mensch, der oft nicht weiß, wie er in das Verhängnis geriet und der greulich untergehen oder wenigstens verzweifeln muss. Auch wenn Poes Werk vielgestaltig war und auch Essays, Kritiken, Satiren und Aufsätze umfasste, gilt er doch heute als Horrorautor, Wegbereiter des Krimis und der Science Fiction. Zu den bis heute bekanntesten Texten zählen Grube und Pendel, Der Doppelmord in der Rue Morgue, Im Strudel des Mahlstroms sowie die Langgedichte Die Glocken und der vor allem Der Rabe. Letzteres Poem forderte immer wieder die großen Künstler heraus: so Doré und Beardsley, Manet und Tenniel. Am 03.10.1849 wurde Poe verwirrt und zerlumpt auf der Straße aufgegriffen, er starb vier Tage später in den Morgenstunden. Die Umstände seines Todes sind bis heute umstritten. Zu seiner Grablege, die nur drei Minuten dauerte, bezog sich der Himmel, und es war ein schauderlicher Tag, geradeso, als wäre er einem Text des Autors, Der Untergang des Hauses Usher etwa, entsprungen. Der Ruhm seines Werks wie seines traurigen, nur vierzig Jahre währenden Lebens klingt bis heute nach. 

(André Schinkel)

Do, 03.10.2024

Das kleine Grosz-Museum. | © Christian von Hoffen

Berlin: Das kleine Grosz-Museum schließt am 26.11. schon wieder

Auf fünf Jahre war es zunächst angelegt, nun schließt das Haus, das sich dem Andenken von George Grosz (1893–1959) verschrieben hat, bereits nach zweieinhalb Jahren seine Pforten: Am 26.11.2024, nach der Finissage der letzten Ausstellung, ist es leider soweit. Das Kleine Grosz-Museum und der ihm angeschlossene Verein (Bülowstraße 18, 10783 Berlin) beugen sich damit den wirtschaftlichen Gegebenheiten. Äußerst schade ist das, in Zeiten, die nach Kultur und Aufklärung verlangen, zumal. Nichtsdestotrotz ziehen die Initiatoren ein positives Fazit. „Das kleine Grosz-Museum in der ehemaligen Tankstelle war ein großartiges Provisorium“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Vereins, Ralf Kemper. Und: „Wir könnten mit dem Erreichten nicht zufriedener sein, denn George Grosz ist wieder in aller Munde.“ Man wolle nun „auf dem Höhepunkt schließen“, so Co-Vorsitzender Pay Matthis Karstens. Noch bis zum 25. November läuft die aktuelle Sonderausstellung Was sind das für Zeiten? Grosz, Brecht & Piscator. Ab dem 26. November soll das Museum, das sich in einer historischen Tankstelle in Schöneberg befindet, geschlossen sein. Es war im Mai 2022 eröffnet worden. Seitdem hat das Projekt für den in Berlin geborenen und gestorbenen Künstler, der 1933 emigrierte und erst kurz vor seinem Tod 1956 nach Deutschland zurückkehrte, jährlich mehr als 30.000 Besucher angezogen. Neben einer Dauerausstellung wurden dort fünf Sonderausstellungen gezeigt. Der Verein kümmert sich weiter um das Andenken des Expressionisten und Dadaisten.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Do, 15.08.2024

Thomas Rackwitz: "Urknallstaub", erschienen in der Lyrik Edition NEUN – Grafiken von Steffen Büchner.

Thomas Rackwitz: „Urknallstaub“

In der von Steffen Marciniak und Patrick Hattenberg herausgegebenen feinen Lyrik Edition NEUN erschien als Band 27 eine schmale, schöne Kompilation Gedichte von Thomas Rackwitz, mit Grafiken von Steffen Büchner versehen, unter dem Titel Urknallstaub. Rackwitz, der seit einer Reihe von Jahren im Harz lebt und für seine nunmehr sechs Lyrikbände und vier Kinderbücher mehrfach geehrt wurde, pflegt darin eine zugleich hohe wie kontemporäre Sprache, die einen anfasst und zuweilen mit einer Prise dunkler Coolness berührt. Das Büchlein, das mit einem Sonettenkranz eröffnet wird, ist so der Melange – zwischen den Brüchen der Ären und dem Willen zum Ordnen des Chaos, das uns anblickt – auf eine ganz unnachahmliche Weise auf der Spur. Schon die reguläre Ausgabe ist dabei für überaus handfreundliche 9 Euro ... und die Vorzugsausgabe samt beigelegtem Blatt für 33 Euro zu haben. Beide Editionen sind signiert. Alle Infos dazu bei: Verlag der 9 Reiche.

(André Schinkel)

Di, 13.08.2024

Das Skizzenbuch. | © SPK/Liesa Johannssen/photo-thek.de, Eigentum der Ernst von Siemens Kunst-stiftung, des Kupferstichkabinetts – Staatliche Mu-seen zu Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz, des Kupferstich-Kabinetts der Staatlichen Kunst-sammlungen Dresden, der Klassik Stiftung Weimar, Direktion Museen. Erworben mit Mitteln der Kultur-stiftung der Länder sowie für Dresden mit Unter-stützung der Liebelt-Stiftung HH, von Dr. Henning Hoesch, dem Verein der Freunde des Kupferstich-Kabinetts Dresden e. V., Dr. Martin Schröder, Michael und Elke von Brentano und weiterer Spender. Das Buch wird 2024 in Berlin, Dresden, Weimar gezeigt.

CDF: Das Karlsruher Skizzenbuch bleibt in Deutschland bewahrt

Es war wohl die Top-Nachricht in Auktionsdingen im Juli: Das berühmte „Karlsruher Skizzenbuch“ Caspar David Friedrichs (1774–1840) bleibt in Deutschland und in öffentlicher Hand. CDF, dem in diesem Jahr zum 250. Geburtstag mit einer Reihe illustrer Ausstellungen und Veranstaltungen (der Blog berichtete) unter teilweise höchstrangiger Schirmherrschaft gedacht wird, war wohl der größte und bedeutendste Maler und Grafiker der Romantik, sein landschaftsmalerisches Werk ist von Weltgeltung. Mit dem Büchelchen, das vor allem Skizzen und Vor-Studien zu den größeren Werken beinhaltet, gelang der deutschen Kulturöffentlichkeit nicht nur ein Coup im Bewahren des Werks für die interessierte Öffentlichkeit, sondern ein Musterbeispiel dafür, wie sehr Eintracht und Gegenseitigkeit bei den Instanzen für ein gutes Ende sorgen kann, das in einer paritätischen Präsenz des Werkes gipfelt, sprich – die Sache wird an den Orten, die im Verbund mit einer Reihe einzelner und privater Spender sowie Vereinen die erbotenen 1,8 Millionen Euro auf den Tisch legten, im regen Rundum zu sehen sein. Nur noch ein paar Tage wird es, das eines von sechs erhaltenen von CDFs Skizzenbüchern ist, im Kupferstichkabinett in Berlin zu sehen sein, bis es danach in eben dieses in Dresden wandert und schließlich ab November von der Stiftung Weimarer Klassik in der Stadt am Ufer der Ilm gezeigt wird. „Mit diesem beherzten Coup krönen wir das Caspar-David-Friedrich-Jahr. Uns allen war klar, dass wir dieses bedeutende Werk in Deutschland bewahren müssen. Ich bin glücklich und dankbar, dass uns das im guten Miteinander der großen deutschen Kulturstiftungen gelungen ist“, sagt Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, dazu. Ein Kultur-Joint-Venture, das den Namen verdient und Schule machen möge.

(André Schinkel)