Pirckheimer-Blog

Buch

So, 09.03.2025

Reise in die Gerechtigkeit: Ulli Lusts Sachcomic "Die Frau als Mensch" erschien soeben bei Reprodukt.

Ulli Lust: „Die Frau als Mensch“

Stolze Hüften aus Knochen, Stein, gebranntem Ton. Wir nennen sie Göttinnen – doch wer oder was waren sie wirklich? In alten Büchern über die Steinzeit sehen wir vorrangig Männer beim Jagen, Feuerstein schlagen oder Höhlen bemalen. Die meisten Menschenbilder aber, die uns von Eiszeitmenschen selbst hinterlassen wurden, zeigen Frauen. Was waren das für Gesellschaften, die sie und ihr Geschlecht so zentral und ohne Scham darstellten? Die allerneuesten prähistorischen Forschungen weltweit verweisen auf einen Status in der Steinzeit, vor der Sesshaftigkeit, bei dem es keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern, bei der Jagd, beim täglichen Leben, in der Kunst, gab. Nach Jahren der Recherche kehrt Ulli Lust zurück mit ihrem groß angelegten Sachcomic über die Anfänge der Kunst und die Bedeutung der Empathie für das Überleben unserer Spezies: Rund um die archaisch-weiblichen Figurinen entfaltet sich eine vergessene Welt, in der die Heldenreise Gruppensache war, die nur gemeinsam bestanden werden konnte, von Frauen, Männern, Kindern oder auch nichtbinären Menschen in mitunter reich geschmückter Rolle. So auch stolze Jägerinnen in egalitären Kulturen – von heute aus geblickt paradiesische Zustände. „Es ist schon längst die Zeit angebrochen, in der solche Bücher verfasst werden müssen. Der vorliegende kommentierte Comic von Ulli Lust fesselt seine Interessenten und zieht sie tief in den Bann des Soziallebens der frühen Menschen. Aktuelles Wissen aus der Archäologie, gepaart mit Ideen aus ethnologischen Beispielen, und in Reflexion mit der Gegenwart, erzeugen einen brisanten Mix zum Nachdenken über unser Verständnis vom ‚Frausein.“ So Christine Neugebauer-Maresch, Institut für Urgeschichte und historische Archäologie der Universität Wien. Nun, dem ist nichts weiter hinzuzufügen. Die Frau als Mensch erschien bei Reprodukt, das Buch, das eine Reise in die Gerechtigkeit ist, findet sich hier.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

So, 23.02.2025

Ein 'Börde-Einhorn' für Magdeburg: Am 19.02.25 war die Corvinus-Presse im MDer Literaturhaus zu Gast.

‚Einhorn-Grüße‘ aus Magdeburg: Fabelwesen begeistert Besucher

Hendrik Liersch und Petrus Akkordeon stellen die Corvinus Presse im Literaturhaus Magdeburg vor. Titelvorschläge für das geplante Einhornbuch können noch eingereicht werden.

Knapp zwanzig Freunde des schönen Buches waren am Mittwoch (19. Februar) ins Magdeburger Literaturhaus gekommen, um die Corvinus Presse mit ihren Pressendrucken und Künstlerbüchern kennenzulernen. Möglich war dies, da der Gründer der Corvinus Presse und Drucker Hendrik Liersch vom heimischen Berlin nach Magdeburg ins Literaturhaus gereist war. Begrüßt wurde er im Literaturhaus von Sigrid Wege, Vorstandsvorsitzende der einladenden Magdeburger Pirckheimer.

Hendrik Liersch hatte sich gleich zweifache Unterstützung mitgebracht. Zum einen den Künstler und Illustrator Petrus Akkordeon, mit dem er schon mehrere Bücher herausgebracht hat. Zum anderen das jüngste „Kind“ des Petrus Akkordeon: das Börde-Einhorn. Besser gesagt, eine kleine Herde von zwanzig Börde-Einhörnern. Sie sind sozusagen Vorboten des neuesten Buches der beiden, in dem sich noch einige andere Einhörner zu dem Börde-Exemplar dazugesellen werden.

Bevor die zwanzigköpfige Herde von Börde-Einhörnern von ihrem heimischen Stall in Berlin kommend im Literaturhaus Magdeburg eintrafen, hatte sie noch im Museum für Naturkunde der Ottostadt einen Zwischenstopp eingelegt – begleitet von ihren zeichnerischen und sie druckenden Vätern Petrus Akkordeon und Hendrik Liersch. Dort fand auch gleich eines der Herdenmitglieder ein neues Zuhause. Es wurde vom stellvertretendem Museumsdirektor Marcus Pribbernow und Museumsmitarbeiter Dr. Michael Buchwitz freudig empfangen. Schließlich passt es wunderbar zum sogenannten Guericke-Einhorn, von dem eine mehrere Meter hohe dreidimensionale Nachbildung als eine vermeintliche Rekonstruktion eines fossilen Einhorns aus dem späten siebzehnten oder dem frühen achtzehnten Jahrhundert im Museum zuhause ist.

Damit sich die Gäste einen besseren Eindruck von der Druckerei in einem Berliner Hinterhof machen konnten, hatte Hendrik Liersch als Einstieg in seinen Vortrag einen Film gezeigt. Damit gab es nicht nur Blicke auf die Druckerei, sondern auch Einblicke in dieselbe. Man konnte Hendrik Liersch und seinen Druckerkollegen Dieter Bela bei der Arbeit zusehen. Abgerundet wurde das visuelle Erlebnis, durch Szenen, in denen die fertigen Bücher bei Lesungen vorgestellt werden.

Anschließend erzählte Hendrik Liersch anekdotenreich von seinem Weg vom gelernten Möbeltischler zum Pressendrucker, dessen Bücher heute in vielen Bibliotheken im In- und Ausland zu finden sind. Die Vielfalt der Künstler und Autoren, mit denen er zusammenarbeitet, ist groß. Sie reicht von Wienke Treblin, Guntram Vesper und Olesya Dzhuraeva zu Gerd Adloff, von Strawalde über Horst Hussel, Zoppe Voskuhl und Helene Hannbot Bautista bis zu Kay Voigtmann. Und immer wieder: Petrus Akkordeon. Mit ihm hat er schon viele Bücher gemeinsam gemacht, die eigentlich immer in die Tierwelt entführen. Sei es zu Amseln, Füchsen, Eulen, Tapiren, oder demnächst, zu Einhörnern. Für das geplante Buch wird noch ein Titel gesucht. Vorschläge können gerne per E-Mail (corvinus@snafu.de) den beiden Herausgebern zugesendet werden.

Dementsprechend hatten die beiden eine große Auswahl dieser Bücher, sowohl als Volksausgaben als auch als Künstlerbücher, sowie einzelne Grafiken mitgebracht. Darunter das schon mehrfach erwähnte Börde-Einhorn. Bis zur Rückfahrt hatte sich die Herde deutlich verkleinert. Und so einige der in blau gedruckten Linolschnitte ein neues Zuhause gefunden.

Sicherlich werden einige der Gäste des Abends die Einladung von Hendrik Liersch annehmen, und ihn in seiner Druckerei in Berlin besuchen. Vielleicht zeigt dann Petrus Akkordeon zufällig auf einem Einhorn Kunststücke auf dem Hof.

(Ralf Wege)

Do, 20.02.2025

Die Galerie Druck & Buch lädt zum Gespräch mit den Verleger der Edition "Blow Up Press" nach Wien ein.

Blow Up Press bei „Druck & Buch“

Am Dienstag, 25.02.2025, um 19 Uhr lädt die Galerie Druck & Buch (Berggasse 21/2, in A-1090 Wien) zum Künstlergespräch mit Aneta Kowalczyk und Grzegorz Kosmala, den Verlegern der Blow Up Press (Warschau/Wien) ein. Unter dem Motto When the Story Matters widmen sich die Foto- und Künstlerbücher der Edition komplexen, oft tabuisierten Themen. Ziel ist es, die Leser dazu zu inspirieren, hinter die Oberfläche zu blicken und sich intensiv mit den präsentierten Geschichten zu beschäftigen. Dabei spielen subtile Gestaltung und Herstellung eine große Rolle, die Verwendung von Dokumenten und Fotos macht diese zum Teil der Erzählung. Individuelle Geschichten werden durch die Einbindung in zeitgeschichtliche Zusammenhänge zu übergeordneten Schicksalen. Das Galeriegespräch findet auf englisch statt, die Bücher wurden in verschiedenen Sprachen ediert.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Do, 13.02.2025

Abgesang auf das alte Dresden – Heinz Czechowskis Band "Auf eine im Feuer versunkene Stadt" (1990).

Heinz Czechowski – „Auf eine im Feuer versunkene Stadt“ (1990)

Unter den Vertretern der Sächsischen Dichterschule war er einer der streitbarsten und aber auch bedeutendsten: der wie so viele hochachtbare Autoren im letzten Jahrhundert in Dresden geborene Heinz Czechowski (1935–2009). Die Zerstörung seiner Stadt, die sich heute zum 80. Mal jährt, erlebte er als Zehnjähriger, sie sollte sein Leben und sein Werk tief prägen. Czechowski, der auch als Erzähler, Nachdichter und Dramaturg von sich reden machte, eignete eine an Klopstock, Hölderlin und Bobrowski geschulte Sprache, seine Lyrik, viele Sonette und vor allem freirhythmische Oden darunter, steht recht einzig da. Obwohl er mit einigen angesehenen, hochdotierten Preisen geehrt wurde, starb Heinz Czechowski so gut wie vergessen 2009 in Frankfurt am Main. Jede Neuauflage oder Herausgabe eines seiner Bücher gleicht so einer stillen Entdeckung. Eines seiner ergreifendsten und schönsten Kompendien veröffentlichte Heinz Czechowski 1990, zu seinem 65. Geburtstag von Wulf Kirsten ausgewählt, ist es zugleich ein Abgesang auf das alte Dresden: Auf eine im Feuer versunkene Stadt versammelt auf gut 150 Seiten im hohen Format von 28 Zentimetern Gedichte und Prosa des Autors, ist flankiert von Zeichnungen von Claus Weidensdorfer. Das schöne Hardcover mit Schutzumschlag, das seit vielen Jahren vergriffen und nur noch antiquarisch erhältlich ist, trägt ein paar der tiefsten und berührendsten Textpassagen Heinz Czechowskis in sich, eine Auswahl aus dreißig Jahren. Es erschien im Mitteldeutschen Verlag in Halle (Saale) – wo der Dichter einige Zeit auch arbeitete und dem er die Erzählung Herr Neidhardt geht durch die Stadt (1983) widmete. 

(André Schinkel)

Mo, 03.02.2025

Die Galerie "Druck & Buch" bei der Tropic Bound Fair.

Galerie „Druck & Buch“ ist zu Gast bei der Tropic Bound Fair in Miami

Die Wiener Galerie „Druck & Buch“ von Susanne Padberg (Berggasse 21/2, A-1090 Wien) ist vom 06. bis zum 09. Februar 2025 zu Gast bei der Tropic Bound Fair in Miami, der Hauptstadt des US-Staates Florida (Paradise Plaza, 151 NE 41st Street, Miami Design District). Das gute Galeriehaus für Grafik und Buchkunst zeigt bei der Messe Bücher und neue Arbeiten folgender Künstlerinnen, Künstler bzw. Editionen: Thorsten Baensch und die Blow Up Press, Egidja Ciricaite, Stefan Gunnesch, Anja Harms, Katsumi Komagata, Jule Claudia Mahn und Clifton Meador, Nora Pauwels, Tricia Treacy, Annette Vogel sowie Ulrich Wagner ... Die Galerie in der Hauptstadt des Nachbarlands bleibt deshalb vom 05. bis zum 12. Februar 2025 geschlossen – es können aber die gezeigten Bücher hier auch online betrachtet werden. Im Übrigen erhält der in Wien wie Miami ausgestellte Clifton Meador, wie die Galerie mitteilt, den Künstlerbuchpreis der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel. Die Ehrung des Künstlers und seines Werks Endless War · Endloser Krieg findet am 19.02.25, 18 Uhr, in der Zeughaushalle der HAB statt. Herzlicher Glückwunsch!

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mi, 22.01.2025

Thomas Böhmes neuer Lyrikband "Orpheussplitter" erschien im 'Verlag der 9 Reiche' mit Linolschnitten von Steffen Büchner in Normal- und Sonderedition.

Gelesen übers Jahr · neu: Thomas Böhmes Band „Orpheussplitter“

Der Leipziger Dichter und Romancier Thomas Böhme gehört seit mehreren Jahrzehnten zu den bedeutendsten, ja, und beständigsten Autoren seiner Generation. Soeben wurde sein Lebenswerk mit dem Walter-Bauer-Preis der Städte Leuna und Merseburg geehrt und dem Dichter die lange überfällige ordentliche Mitgliedschaft in der Sächsischen Akademie der Künste angetragen, eine Auszeichnung, die er sich im Zuwahl-Jahrgang u. a. mit Daniela Danz und Olga Tokarczuk teilt. Sein neuester Band, die Sammlung Orpheussplitter, ist überdies als bibliophile Köstlichkeit zu betrachten, erschienen in der Lyrik-Edition NEUN, herausgegeben von Steffen Marciniak und Patrick Hattenberg im Berliner Verlag der 9 Reiche. Die Reihe ist gut an ihrem markanten Außendesign zu erkennen: Die Titelei überkreuzt sich mit einem Detail aus dem Linolschnitt des Dresdner Pirckheimer-Freunds Steffen Büchner, der auch das Frontispiz bildet und im Original einer kleinen Sonderauflage beiliegt. Die Edition ist in allen Exemplaren nummeriert und vom Autor signiert. Böhme taucht in diesem 32 Seiten fassenden Buch aus der Kreidezeit auf, nimmt einen Parforceritt durch Mythos und Geschichte auf sich, und den Titel-Track von Orpheussplitter kann man als Auf- und Abgesang wie auch als Reminiszenz an Rainer Maria Rilke lesen, dessen Geburtstag sich 2025 zum 150. Mal jährt. Und er landet bei einem dunklen und auch wehen Inner sanctum, der Abbitte an die Mutter. Böhmes unikale Lyrik ist dabei auf den Punkt komponiert und changiert zugleich zwischen symbolistischen und surrealistischen Attitüden und ist zuweilen von entwaffnender Geradheit und beherztem Grip. Es gibt von Orpheussplitter letztlich drei verschiedene Formate: die broschierte Normalausgabe und die Vorzugsedition im Hardcover; auch, nur schwer zu bekommen, gibt es dazu neun Originale Steffen Büchners, quasi für den Biblioman. Oder man sammelt einfach die Reihe. (Thomas Böhme: Orpheussplitter. Mit Linolschnitten von Steffen Büchner, Lyrik-Edition NEUN (Band 33). Berlin: Verlag der 9 Reiche 2024. 190 x 125 mm, 32 Seiten, ISBN 978-3-94899-933-9, die Normalausgabe für 9 Euro, Vorzugsausgabe zu 33 Euro.)

(André Schinkel)

Sa, 14.12.2024

Des Grimmschrats "Das kluge Gretel" ist soeben als Zwischenband 4.1 der Grimm-Ausgabe erschienen.

Grimmschrat sagt: „Bring mich zu Gretel!“ (Geschenk-Idee in Rosé)

„Ich mag diese Geschichte schon lang, sie macht mir gute Laune. Das kluge Gretel ist ein Schwank, der ab 1819 zum Kanon der Grimm’schen Märchen gehört. Eine lebenslustige Haushälterin schert sich nur wenig um Moral oder Regeln und genießt das Leben. Wein und die Hühner, die sie für einen Gast zubereiten sollte, vertilgt sie mit gutem Appetit, und am Ende fällt ihr auch noch eine Geschichte ein, wo die Hühner hin sind. Eine lebensbejahende Textminiatur, die vergnüglich zu lesen und anzuschauen ist.“ So Henrik Schrat, dessen Zwischenband mit dem Gretel-Text eben erschien und noch bis Weihnachten angeliefert wird. Der fünfte und letzte Band seiner illustrierten Grimm-Ausgabe zieht dann 2025 (der Blog und die Marginalien berichteten) nach. Das Büchel im Hosentaschenformat (12 x 12 cm, 24 Seiten, erschienen bei Textem) ist dabei zum zärtlichen Preis von 12 (Dreierpack: 30) Euro sehr wohlfeil – gestaltet von Christoph Steinegger – im Hardcover erhältlich. Da der Zwischenband nicht im Abo für die Gesamtausgabe enthalten ist, bittet der Schrat um gesonderte Bestellung über den eingehängten Link. Auf dass Die kluge Gretel noch rechtzeitig unter die Weihnachtsbäume in den bibliophilen Stuben komme – Heiligabend ist nicht mehr weit.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Di, 15.10.2024

Henrik Schrat: "Das kluge Gretel", mit dem Büchlein, das im November bei Textem erscheint, versüßt der Künstler den Grimm-Anwärtern für Band Nr. 5 seiner Ausgabe das Warten. Es ist ab sofort vorbestellbar ...

Schrat-Bonus: „Das kluge Gretel“

Eigentlich ist es mehr ein Zwischen-Bonus, den der Schrat da offeriert: Denn Das kluge Gretel ist gewissermaßen die Vorab-Maxisingle zu Band 5 seiner mit viel Vehemenz vorangetriebenen Ausgabe der Märchen der Gebrüder Grimm, die er, seines Zeichens Henrik Schrat, Jahr für Jahr bis Band 4 vorgelegt hat. Der Berliner Künstler, der auch in der aktuellen Ausgabe der Marginalien vorgestellt wird und die originalgrafische Beilage des Heftes stellt, verkürzt den Fans und Abonnenten so die Wartezeit zum Schluss-Stein von Grimms Märchen, die er vollständig neu illustriert. Das kluge Gretel erscheint in schöner Aufmachung und kleinem Format, 25 Seiten, 12 x 12 Zentimeter, Leinen und Hardcover, für lässige 12 Euro. Es überbrückt damit den Aussetzer in der Jahresfolge – Band 5 erscheint 2025, was seine Gründe in der Gastprofessur des Schrat an einer chinesischen Universität und seine künstlerisch-politische Arbeit im thüringischen Wahlkampf bis zum September hat. Es ist ab sofort vorbestellbar, erscheint im November und wird im Dezember verschickt. Der Text Das kluge Gretel selbst ist ein Schwank, der seit 1819 zum Kanon der Grimm-Märchen gehört. Und der Schrat sagt dazu: „Eine lebensbejahende Textminiatur, die vergnüglich zu lesen und anzuschauen ist. Und mal wieder Polka-Dots auf dem Rock …“ Das muss schon sein. Das Büchlein ist nicht Teil des Abonnements, es wird um gesonderte Bestellung gebeten. Aber diese ist hier ganz einfach möglich.

(André Schinkel)

So, 13.10.2024

Die "Fröbel-Buchwerkstatt" samt angeschlossenem Familienzentrum bietet ein buntes Buch-Programm.

Hamburg: Fröbel-Buchwerkstatt

Auf Geschichtenreise gehen, bekannte Autorinnen und Autoren treffen, eigene Bücher gestalten, illustrieren und Papiere schöpfen: All dies können in Hamburg Kinder und ihre Familien in der Fröbel-Buchwerkstatt (Osdorfer Landstraße 137, 22609 Hamburg). Die Einrichtung im Bezirk Altona, die zugleich als Familienzentrum fungiert, befindet sich im zweiten Obergeschoss im Elbe-Einkaufszentrum von Osdorf. Die Fröbel-Buchwerkstatt ist ein Ort der Begegnung für alle Kinder und ihre Familien, die Freude an Büchern, Sprache, Sprachen haben. Tür an Tür mit dem Fröbel-Kindergarten Elbwichtel werden hier regelmäßig Projekte mit Kindertagesstätten realisiert, vor allem aber auch öffentliche Veranstaltungen für alle interessierten Kleinen und Großen angeboten. Ein buntes Programm, viel Raum für Kreativität erwartet die Besucherinnen und Besucher:

  • Lesungen bekannter Kinderbuchautorinnen und -autoren
  • über 1.000 mehrsprachige Bücher zum Schmökern und Entdecken
  • gemütliche Leseecken zum Entspannen
  • regelmäßige Workshops rund ums Buch und das Material Papier.

Unter dem wunderbaren Motto „zusammen lesen“ ist die Fröbel-Buchwerkstatt immer am Montag und am Mittwoch, jeweils von 12 bis 18 Uhr, geöffnet und lädt zum selbständigen Schmökern ein. Ja, und mindestens einmal im Monat ist mit Kinderbuchautorinnen und -autoren eine Lesung, die öffentlich angeboten wird, geplant. Einmal monatlich wird es zudem samstags offene kreative Angebote geben. Alle Veranstaltungen der Buchwerkstatt sind kostenfrei. Alle weiteren Infos hier.

Die Fröbel-Buchwerkstatt
inkl. Familienzentrum
Elbe-Einkaufszentrum (2. OG)
Osdorfer Landstraße 137
in 22609 Hamburg-Osdorf

(Robert Grieger/Pressemitteilung)

So, 29.09.2024

Vor 250 Jahren erschienen: "Die Leiden des jungen Werther" von Johann Wolfgang Goethe. Das Buch war sofort ein europaweiter Erfolg ... Innentitel der Ur-Ausgabe 1774. | © H.-P. Haack via CC BY-SA 3.0

Buch des Monats: Goethes „Die Leiden des jungen Werther“

Es ist sicher eines der Werke, das Johann Wolfgang Goethe (1749–1832) in seinen späten Jahren durchaus als „Brandrakete“ aus seiner Sturm-und-Drang-Zeit zu bezeichnen wusste, ähnlich wie sein ungeheuerliches Prometheus-Gedicht – gleichwohl ist sein erster Roman Die Leiden des jungen Werther (in der Erstausgabe noch mit dem Genitiv-s, das später revidiert wurde, im Titel) einer der fulminantesten Roman-Erfolge in der deutschsprachigen Literatur der Neuzeit. Im September 1774, vor nun 250 Jahren, erschien der Briefroman des jungen Autors und machte europaweit Furore; ja, und nicht jeder verzweifelt Liebende konnte erfolgreich davon abgehalten werden, es Werther gleichzutun, der am Ende des Buchs, nachdem er sich das Leben nahm, beerdigt wird, flankiert von dem ikonischen wie erschütternden letzten Satz des Werks: „Kein Geistlicher hat ihn begleitet.“ Davor macht der Protagonist, der von Lotte (die eine autobiografische Wurzel im Leben des jungen Goethe anreißt) nicht erhört wird, erhört werden kann, eine Verwandlung vom homerischen zum Ossian-Gemüt durch, verdunkelt sich seine Seele. Was für ein Buch, das vom möglichen Wirken von Literatur erzählt, seither in unzähligen Auflagen erschien und immer wieder vorgeholt werden mag. 

(André Schinkel)

Sa, 21.09.2024

"W. Pirckheimer": Was für ein schönes Miniaturbuch!

Minibuch „Willibald Pirckheimer“

Das Bibliophile des Monats ist ein Buch, das sich dem Nürnberger Ratsherr, Humanist, Freund des Künstler-Giganten Albrecht Dürer (1471–1528) und endlich Namensgeber unserer Gesellschaft, Willibald Pirckheimer (1470–1530), widmet. Bereits am 12. September konnten die Mitglieder der Berliner Gruppe der Gesellschaft dieses Buch bei ihrer Veranstaltung bestaunen. Das kleine und selbsthergestellte Meisterwerk konnte denn dann auch auf dem 51. Jahrestreffen der Pirckheimer in Magdeburg vom 13. bis zum 15.09. bewundert, begutachtet und natürlich auch erworben werden.

Das Büchlein vermittelt Einblicke in die Zeit, Denk- und Lebensweise des Willibald Pirckheimer, in die Zeit am Ende des fünfzehnten und am Anfang des sechzehnten Jahrhunderts. Neben seiner Biographie werden auch seine Vorfahren, Geschwister sowie Nachkommen benannt und ihre Lebenswege aufgezeigt. Die Leistung von Willibald Pirckheimer besteht darin, die Bildung und das Bildungsbedürfnis seiner Zeit in sich zu verkörpern. Er verkehrte brieflich mit Martin Luther, war bis zum Tod Dürers mit diesem befreundet und für seine Ära genau so bedeutsam wie die beiden anderen. Das 148-seitige Kleinod ist für 45 Euro (via Mail: heike.haedicke@yahoo.de) zu haben.

Willibald Pirckheimer, Miniaturbuch, in blaues Leder gebunden, mit einer Metallplakette mit dem Bildnis von Willibald Pirckheimer; gefertigt von Heike Haedicke, Buchblock: 50 x 70 mm, 148 pag. Seiten, Lesebändchen, Buchblock: hellblau, Auflage: 50 nummerierte Exemplare, Preis: 45 Euro.

(Heike und Udo Haedicke/Robert Grieger)

Di, 13.08.2024

Das Skizzenbuch. | © SPK/Liesa Johannssen/photo-thek.de, Eigentum der Ernst von Siemens Kunst-stiftung, des Kupferstichkabinetts – Staatliche Mu-seen zu Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz, des Kupferstich-Kabinetts der Staatlichen Kunst-sammlungen Dresden, der Klassik Stiftung Weimar, Direktion Museen. Erworben mit Mitteln der Kultur-stiftung der Länder sowie für Dresden mit Unter-stützung der Liebelt-Stiftung HH, von Dr. Henning Hoesch, dem Verein der Freunde des Kupferstich-Kabinetts Dresden e. V., Dr. Martin Schröder, Michael und Elke von Brentano und weiterer Spender. Das Buch wird 2024 in Berlin, Dresden, Weimar gezeigt.

CDF: Das Karlsruher Skizzenbuch bleibt in Deutschland bewahrt

Es war wohl die Top-Nachricht in Auktionsdingen im Juli: Das berühmte „Karlsruher Skizzenbuch“ Caspar David Friedrichs (1774–1840) bleibt in Deutschland und in öffentlicher Hand. CDF, dem in diesem Jahr zum 250. Geburtstag mit einer Reihe illustrer Ausstellungen und Veranstaltungen (der Blog berichtete) unter teilweise höchstrangiger Schirmherrschaft gedacht wird, war wohl der größte und bedeutendste Maler und Grafiker der Romantik, sein landschaftsmalerisches Werk ist von Weltgeltung. Mit dem Büchelchen, das vor allem Skizzen und Vor-Studien zu den größeren Werken beinhaltet, gelang der deutschen Kulturöffentlichkeit nicht nur ein Coup im Bewahren des Werks für die interessierte Öffentlichkeit, sondern ein Musterbeispiel dafür, wie sehr Eintracht und Gegenseitigkeit bei den Instanzen für ein gutes Ende sorgen kann, das in einer paritätischen Präsenz des Werkes gipfelt, sprich – die Sache wird an den Orten, die im Verbund mit einer Reihe einzelner und privater Spender sowie Vereinen die erbotenen 1,8 Millionen Euro auf den Tisch legten, im regen Rundum zu sehen sein. Nur noch ein paar Tage wird es, das eines von sechs erhaltenen von CDFs Skizzenbüchern ist, im Kupferstichkabinett in Berlin zu sehen sein, bis es danach in eben dieses in Dresden wandert und schließlich ab November von der Stiftung Weimarer Klassik in der Stadt am Ufer der Ilm gezeigt wird. „Mit diesem beherzten Coup krönen wir das Caspar-David-Friedrich-Jahr. Uns allen war klar, dass wir dieses bedeutende Werk in Deutschland bewahren müssen. Ich bin glücklich und dankbar, dass uns das im guten Miteinander der großen deutschen Kulturstiftungen gelungen ist“, sagt Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, dazu. Ein Kultur-Joint-Venture, das den Namen verdient und Schule machen möge.

(André Schinkel)

Mo, 12.08.2024

Auch von Ian Fleming: "Tschitti-Tschitti-Bäng-Bäng".

Am 60. Todestag von Ian Fleming: „Tschitty-Tschitty-Bäng-Bäng“

Den Meisten wird Ian Fleming (1908–1964) als „Mister Bond“ vertraut sein: Seine James-Bond-Romane, die ab den frühen Fünfzigern des letzten Jahrhunderts erschienen, schufen eine der wohl ikonischsten fiktiven Figuren der letzten hundert Jahre. Bond-Verfilmungen sind bis heute „der“ Burner in Hollywood, die Hauptdarsteller des im Namen der britischen Majestät umtriebigen Agenten mit der Nummer 007 wurden allesamt Kult. Neunzig Prozent der Geschichten, behauptete Fleming selbst, waren nicht ausgedacht und gingen auf seine Zeit als Agent und Spion im Zweiten Weltkrieg zurück. Titel wie Casino Royale (1953), Live And Let Die (1954), Doctor No (1958) oder Goldeneye (1959) wurden zu Straßenfegern, ja, geflügelten Begriffen. Erwähnt werden soll noch, dass Ian Fleming für seinen Sohn Casper ein ähnlich berühmt gewordenes Kinderbuch schrieb: Tschitti-Tschitti-Bäng-Bäng. Die Abenteuer eines Wunderautos. Es liegt auch in deutscher Sprache in mehreren Ausgaben, in Noten, als Musical, Hörspiel und -buch vor, auch wenn es im Moment selbst antiquarisch schwer zu bekommen ist. Heute vor 60 Jahren starb Fleming in Canterbury. 

(André Schinkel)

Mo, 08.07.2024

"Am Rand entlang", der jüngste Gedichtband von Harald Lindig fasst in vier Kapiteln ausgewählte und neueste Gedichte des Autors aus Manebach ganz in der Nähe der Goethestadt Ilmenau. Das Lyrik-Buch ist im Verlag von Harry Ziethen erschienen und mit sechs Kaltnadelradierungen von Frank Rothämel aus dem südthüringischen Zella-Mehlis ausgestattet.
Bei der Suhler Premiere des Buchs. | © Holger Uske

Lindigs lyrische Landschaften

Zum neuen Gedichtband „Am Rand entlang“ des Ilmenauer Autors Harald Lindig 

Harald Lindig ist seit Jahrzehnten eine markante Größe im literarischen Südthüringen. Mit seinen verspielten, phantasievollen und zumeist den gängigen Begriff gerade angesagter Literatur konterkarierenden Arbeiten stößt er immer wieder auf große Resonanz. So geschehen auch bei den Premieren seines neuen Gedichtbandes Am Rand entlang am 18. Juni 2024 in Ilmenau und am 19. Juni in Suhl. Wer Lindigs Auftritte kennt, weiß, dass er dabei nichts dem Zufall überlässt. Sein Vermögen, die Zuhörer auf seine poetischen Ausflüge mitzunehmen, ist beeindruckend und spiegelt sich in seinem im Oschersleber Dr. Ziethen Verlag erschienenen 96-seitigen neuen Band. Lindigs thematische Vielfalt reicht von den letzten Geheimnissen der ihn umgebenden Thüringer Landschaft – zuweilen gespickt mit Kindheitserinnerungen – über eingestandene Distanz zu kommunikativen Verzerrungen bis zu tief durchlittenen Erfahrungen. Wie sonst käme Wahrheit ins Gedicht? Mit dem Buch setzt der Autor einen weiteren Meilenstein auf seinem literarischen Weg. 

Herausgeber André Schinkel aus Halle, der seit langem der Südthüringer Szene zur Seite steht, sagt zu der neuen Publikation in seinem Nachsatz: „Harald Lindig hat ... über die Jahre eine ganz und gar eigene Stimme entwickelt und bewahrt – sein Gedicht ist scharf im Sinn und konkret wie poetisch in der Ansprache zugleich, changierend zwischen großer Sicherheit im Tritt und Aufbegehren für die Wahrheit in den Dingen.“ Dem studierten Physiker Lindig gelingt es in seinen Texten, seine überbordende Fantasie in ein Spannungsfeld zu setzen zur allzu oft scheinbar banalen Wirklichkeit. In Kopfbahnhof heißt es beispielsweise: „Treppen fluten Vorhallen, / Katzen jammern hinter den Türen / der Schließfächer, / in den Höhlen der Unterführungen / lauert das Vorübergehen.“ In Wildnis ist zu lesen: „Berge ballen / Permafrost-Fäuste.“ Der Leser ahnt das Verhängnis, das hinter diesen Zeilen wohnt, das scheinbar einfach Gesagte birgt auch die Gefährdungen unserer Welt. Der Dichter Harald Lindig spielt subtil mit Wahrnehmungsmustern wie einst der „Kleinen Hufeisennase“ (im Gedicht Bumerang), vermag aber ebenso die Schönheit des Augenblicks einzufangen wie in Nach Mitternacht, wo von einer weißen Katze „mit dem Halsband / aus Mondleuchten / unten am Gartentor“ die Rede ist. Ebenso verfremdet er Erlebtes – und kehrt dabei zum Eigenen zurück, wie in Durchs Moor zu lesen: „hinter den Feldern / tröste ich die Roggenmuhmen / die ermattet an den Böschungen / der Wege liegen // sie aber helfen mir / aus meiner alten Haut“.

Lindigs lyrische Landschaften sind oft leicht im Ton, fast immer hintergründig, in jedem Falle aber überraschend in den poetischen Wendungen. Ihnen sind fünf Tuschzeichnungen und Kaltnadelradierungen des Zella-Mehliser Künstlers Frank Rothämel zugesellt, die den Blick auf die Wege am Rand entlang erweitern. So zugewandt Lindig auch agieren mag, sein Vertrauen in das Funktionieren der Gesellschaft hat, auch aufgrund seiner 70-jährigen Lebenserfahrung, deutliche Risse erlitten. Im Titelgedicht Über den Rand heißt es zum Schluss: „im Sonnenwind / Glutnester treiben / sorgsam unbewacht / Farben wechseln // sich hüten / vor den Menschen“. Diese lyrische Stimme aus dem Ilmenauer Ortsteil Manebach sollte als Bereicherung der mitteldeutschen Literaturlandschaft unbedingt Gehör finden. (Harald Lindig: Am Rand entlang. Neue Gedichte. Mit Grafiken von Frank Rothämel. Ausgewählt von André Schinkel. Br., Oschersleben: dr. ziethen verlag 2024. 96 Seiten. ISBN 978-3-86289-237-2. 15 Euro.) 

(Holger Uske)

Do, 04.07.2024

Ab 12. Juli: Die "Typoésie IV" findet in Gigondas statt.

In Gigondas: Biennale Typoésie IV

Die Typoésie IV, die Biennale des Buchdrucks und der zeitgenössischen Lyrik, lädt vom 12. bis 14. Juli ins französische Gigondas (8 rue du fond du sac, 84190 Gigondas, Vauclus) ein. Organisiert wird sie von der Vereinigung Le Champ des Signes aus Gigondas daselbst. Die Liste der siebzig Aussteller liest sich indes beeindruckend: Neben diversen Éditions aus F. sind auch einige Künstler, Typographen und Editeure aus dem deutschsprachigen Raum vertreten: Veronika Schäpers etwa und die Betreiberinnen von ‹usus›: Uta Schneider und Ulrike Stoltz (die beide bereits beim Hot-Printing-Festival in Offenbach am Wochenende zuvor erwartet werden): „Getreu dem Motto der Organisatoren zeigen wir poetische Druckgrafiken und Bücher, die Sprachbarrieren überwinden, wie zum Beispiel die Ragas, Wer A sagt oder Lady Mikado.“ Weiterhin auf dem Programm: eine Ausstellung mit Gemälden von Jean Gilles Badaire und eine Typografische Werkstatt innerhalb dieser mit Stéphane Landois. Das ganze Programm der diesjährigen Typoésie (in französischer und deutscher Sprache) für bibliophile Lyrikfreunde findet sich unter dem Link der Veranstaltung.

(André Schinkel/Pressemitteilung)