Pirckheimer-Blog

Buch

So, 15.06.2025

21.06., Wasserturm Kreuzberg – Pètrus & Corn.elius.

Wasser im Turm neu: „Auf G Halst“

Corn.elius aka Neu-Pirckheimer Cornelius Brändle von der edition wasser im turm.berlin lädt am Samstag, den 21. Juni 2025, zur Präsentation der neuesten Publikation seiner Edition in die heiligen Hallen des Wasserturms Kreuzberg (Fidicinstraße 37, 10961 Berlin) in die Hauptstadt ein. Die Veranstaltung findet an dem Sonnabend in der Zeit von 15 bis 18 Uhr statt. Vorgestellt wird das jüngste Heft aus der ABC-Reihe, Aufgehalst, mit frischen Zeichnungen und Gedichten von Pètrus Akkordéon zum G wie Giraffe. Wie immer werden von Pètrus und Corn.elius an diesem Nachmittag zwei originale Bücher gedruckt und gezeichnet. „Ihr seid alle herzlich eingeladen, diese Veranstaltung zu besuchen“, heißt es. Infos zur Aktion im Turm gibt es unter der (0178) 33 91 321.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mi, 11.06.2025

Hugo Bonamins "Bruit", 2023. | © Foto: Tobias Hübel

Im Weserburg Museum: „Bruit“

Im Rahmen der Ausstellung Monochromie. Zur Ästhetik publizierter Kunst findet am Sonntag, den 15. Juni, um 11.30 Uhr in der Bibliothek des Weserburg Museums für moderne Kunst (Teerhof 20, 28199 Bremen) eine Audio-Video-Präsentation zum Künstlerbuch Bruit (2023) nebst Gespräch mit dem Künstler Hugo Bonamin statt. Das Buch sammelt 508 Farben, die einen Farbkreis ergeben und so einfach wie komplex zu lesen sind. Nach der Einführung und dem Künstlergespräch wird als besondere Aktion das Künstlerbuch mit einer Videoinstallation von Roger Fähndrich und einer Klangkomposition von Seijiro Murayama präsentiert. Die Farben Hugo Bonamins werden zufällig angezeigt, während die dazugehörigen 508 verschiedenen Töne nacheinander abgespielt werden. Bruit (deutsch: Stille) wird so zum mehrdimensionalen Erlebnis ... Eintritt ins Museum: 4 Euro.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

So, 18.05.2025

Patrick Wilden: "Seltsamer Lärm", Lyrik. Scheuring: Vogel & Fitzpatrick Verlag GbR/Black Ink 2024. 36 S., geh., ISBN 978-3-930654-76-5, für fluffige 8 Euro.

Patrick Wilden: „Seltsamer Lärm“

Nun ist das Gedicht, und dies seit jeher, ein großes Trotzdem. Und in Zeiten blasenwerfender Bräsigkeit und Kulturvergessenheit wird dieses Trotzdem vielleicht umso größer aus den Träume-Gestrüpp der Epoche plieren und blunzen, mephisteln und mephosteln. Ein – ja, nun: Seltsamer Lärm, der anhebt, vielleicht. So geschehen, auf die skurril-cool-strange und perplexe ... manchmal auch fluffige, zuweilen rumpumpelnde Art in der neuen Sammlung von Patrick Wilden, die daselbst diesen Namen trägt. Erschienen ist sie bei Black Ink, sie sammelt alles, was sich reimt und in voller Absicht und im besten Sinne zuweilen auch frisst. Das klingt dann etwa so: „Die Sollbruchstelle des Gedichts? / Dort wo die tote Lampe blinkt / Seltsamer Lärm von Bewegungsmeldern / Der Sprache auf die Zunge zwingt ...“ Und das ist erst der kühne Anfang. Gleichsamst exerziert Wilden eine Phalanx von hoch und höchst geschätzten Formen, zeitigt eine Vorliebe für das Sonett (das hier gern befreit von der Last seines Pantheons klingt) und die jungsteinzeitliche Erscheinungsform des harsch-lustigen Gedichts, den Limerick. Auch Serielles und Sprachspielendes hat seinen Platz und zeigt, dass Patrick Wilden seinen Ringelnatz gelesen und – beherzigt hat. Zwei, drei ernstere Texte bescheinigen zugleich, dass dieser aus Paderborn stammende und nun in Dresden lebende Dichter es sich beileibe nicht jeden Tag leicht macht, was man auch in seinen vorausgehenden Sammlungen bewiesen findet. Und wer behauptet, das leichte Gedicht sei fix gemacht, muss wohl sowieso noch einmal von vorn beginnen. Man staunt jedenfalls, was das Sonett – so als die Königin des Gedichts – so alles aushält und aufnimmt. Und findet linden Trost in den beiden zentralen Texten des Hefts. Die wiederum umgeben sind von feinem Mumpitz und dem einen oder anderen Sich-selbst-auf-die-Schippe-Nehmen, was ja in der Literaturszene wieder eine hohe Kunst ist. Und auch wenn einem beim Wiegenlied kurz der Atem stockt, kommt man doch zumindest als Leser gut ans Ende dieses frechen Büchels von Patrick Wilden und hofft, es möge die Welt ein wenig am Feixen über diesen Seltsamen Lärm genesen und nicht noch schlimmer werden. Was immer geht und auch ein kruder Reim ist. Und wo die Knöchel grade wirklich knurpsen, und nicht nur ausgedacht. Was gibt es noch zu sagen? Vielleicht das: „Es wohnt im Polyederhaus / die Fledermaus.“ Im Gedichtzoo. Punktum.

(André Schinkel)

Di, 22.04.2025

Michael Beyer alias Mic (hier beim Signieren auf der Leipziger Buchmesse) erschuf die "Dictator"-Reihe, bisher sind acht Hefte (auch als "Rainbow"-Box) und zwei "Extra-Bücher" der Folge bei Jaja erschienen.

Im Jaja Verlag: „Papa Dictator“

Neues aus Roberts kleiner Bücherecke: „Papa Dictator“-Reihe im Jaja Verlag

Aktueller und brisanter könnte das Thema nicht sein: Machtgeile, großkotzige Diktatoren üben sich in Drohgebärden und rasseln mit Ketten und Atomsprengsätzen. Nach dem „Staatsbesuch“, der den Alltag eines skrupellosen Diktators zeigt, lässt Michael Beyer in Papa Dictator den Sprössling des Diktators zu Wort kommen. Der wird hier schließlich auch mal Chef sein, ja, und so tolle Orden wie sein Vater sammeln. Schwarz-humorig und niedlich blicken wir in die Kinderstube der nächsten Generation. Schwer-leicht verdauliche Kost, für dickfellige Erwachsene oder reifere Kinder.

Nur ein Herrscher der Welt kann ein solches Interview geben und gleichzeitig glücklich lächeln, wenn er das Zimmer seines Sohnes betritt, weil dieser Bilder kritzelt, die von Krieg und Zerstörung handeln. Dieser Unterschied zwischen grausamen Tyrannen und friedlichem Vater ist das Geniale an der Figur, die nur als Papa Dictator bekannt ist und vom Comic-Zeichner Michael Beyer alias Mic erfunden wurde. Die kurzen Geschichten werden vom Sohn des Diktatoren erzählt, der ganz die Ansichten des Vaters vertritt und selbst einmal Diktator werden möchte, wobei er schon jetzt Spaß daran hat, anderen Kindern Angst einzujagen (und daran, ihnen ihre Dreiräder zu stehlen) ...

Es ist erkennbar, dass der Autor mit dem Buch nicht für Diktatoren werben will, trotzdem sind der größte Pluspunkt des Buches die unglaublich liebenswerten Figuren, und in Kombination mit den witzigen Pointen kann ich den Comic nur weiterempfehlen. Bisher wurden im Jaja Verlag acht einzelne Minihefte herausgegeben, die auch in einer Rainbow-Box erhältlich sind. Außerdem gibt es im größeren Format als Extra-Bücher Papa Dictator: Weltherrschaft und Die Katze des Diktators.

(Robert Grieger)

Fr, 18.04.2025

"Der Hahn erläutert unentwegt der Henne, wie man Eier legt" vereint taffe Tiergedichte bei Kunstmann.

„Der Hahn erläutert unentwegt der Henne, wie man Eier legt ...“

Ella Carina Werner und Juliane Pieper legen mit Der Hahn erläutert unentwegt der Henne, wie man Eier legt feministische Tiergedichte bei Antje Kunstmann vor – ja, und es geht darin, wenn es dem gockligen Partriarchat an den Kamm geht, ganz offenbar skurril und heiter zu: „Feministische Themen sind wichtig und ernst – aber, das beweist dieses farbenfroh illustrierte Buch, können auch sehr, sehr lustig sein! Denn wo sonst gibt es derart viel Konfliktpotential, Widersprüche und Missverständnisse? Und welche Textform kann dies prägnanter auf den Punkt bringen als das kurze Reimgedicht, insbesondere das traditionsreiche ‚Tiergedicht‘? Das in deutscher Sprache [augenscheinlich] bislang fast ausschließlich von Männern bespielt wurde. Ernüchternd – aber gut für dieses Buch, weil damit zahllose Themenfelder noch komplett unverbraucht, ja geradezu jungfräulich sind: Von rigiden Schönheitsnormen und verschiedensten Formen der Care-Arbeit, über das Mansplaining bis hin zum Gender-Pay-Gap. In diesem ersten und einzigartigen Gedichtband wird das Tiergedicht ein für alle Mal dem ‚männlichen Blick‘ entrissen und eine weibliche Perspektive in die komische deutsche Lyrik geschleust. Hier werden schmerzhafte, gesellschaftspolitische Themen angesprochen aber auch die Freude am kollektiven Empowerment besungen: in diesen Gedichten wird gefeiert, gebechert, getanzt, gebumst und vor allem sehr, sehr viel gechillt – weibliche Selbstermächtigung ist hier nicht nur eine soziale Utopie, sondern eine wilde, gelebte, befreiende Praxis.“ Nun, dann bleibt wohl kein Cis-Mann-Auge trocken, kein doofer Dödelspruch ungeschoren. Am besten aber liest man es gemeinsam: lacht, lernt, erkennt. Infos hier.

(Othmar Kasulke)

Fr, 04.04.2025

LBO: „Lyrik-Empfehlungen 2025“

Seit dem 21. März, dem Welttag der Poesie, und noch bis zum 26. April 2025 präsentiert die LBO (Landesbibliothek Oldenburg) die Lyrik-Empfehlungen 2025 in einer Mini-Ausstellung. 20 Bände aus den vergangenen zwölf Monaten, ausgewählt von einem Kreis aus Expertinnen und Experten, zeigen den Zauber zeitgenössischer Wortkunst in 20 jeweils individuellen sprachlichen Zugängen zur Welt. In Übersetzungen lenken sie zudem den Blick weit über den deutschsprachigen Tellerrand hinaus und vereinen eine große Vielfalt an lyrischen Stimmen aus dem In- und Ausland. Die Initiative wird von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, der Stiftung Lyrik Kabinett, dem Haus für Poesie, der Internationalen Jugendbibliothek, weiter dem Deutschen Bibliotheksverband und dem Deutschen Literaturfonds getragen. Die Liste der Empfehlungen wurde am Welttag der Poesie unter www.lyrik-empfehlungen.de veröffentlicht. In der Lese-Ecke auf der Ebene 1 des LIZ in der Landesbibliothek können die Bände angeschaut, durchblättert, gelesen werden. Während der Dauer der Ausstellung sind sie nicht ausleihbar – können aber an der Auskunft zur Ausleihe vorgemerkt werden. Die LBO am Pferdemarkt 15 ist Mo bis Fr 10 bis 19 Uhr, am Samstag 09 bis 16 Uhr geöffnet. Alle wichtigen Informationen zur Bibliothek finden sich hier.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Fr, 28.03.2025

Schöne Bücher im Kloster Chorin. | © Papierwerken

Buchkunst im Kloster Chorin

Das Jahr 2025 steht im ehemaligen Zisterzienserkloster Chorin im Zeichen des Handwerks. Ließe sich ein Handwerk finden, das der mittelalterlichen Klosterkultur näher stünde, als das des – Bücher-Machens? Mönche prägten mit dem Verfassen, Gestalten, Vervielfältigen und Herstellen von Büchern unsere Kultur in einer Weise, die bis in die Gegenwart wirkt. Bücher haben in Europa ihren Ursprung in Klöstern. Die Verwaltung des Klosters Chorin hat dazu eingeladen, Bücher in die 750-jährige Anlage zurückzuholen, und Verlage, Autorinnen und Autoren, Buchkünstlerinnen und -künstler greifen das Jahresthema des Klosters gern auf. Von April bis Oktober bietet das Kloster ein außergewöhnliches Programm aus Ausstellung, Messe, Lesungen, Präsentationen, Workshops und Mitmachaktionen für Kinder. Wie schon seit 2018 mehrfach in der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam, im Kleist Museum Frankfurt (Oder), im Brandenburgischen Museum für moderne Kunst Cottbus werden Büchermacherinnen/Büchermacher im Rahmen einer Landesbuchkunstausstellung in Chorin besondere Unikat-, Kleinserien- und Auflagenbücher ausstellen. Die Ausstellung möchte unterschiedliche Auffassungen vom Buch an sich bildhaft machen, damit die aus Klöstern kommende Geschichte von Büchern fortschreiben. Die Vernissage der Ausstellung wird am 05.04. um 14 Uhr in Anwesenheit von Ausstellerinnen und Ausstellern stattfinden. Die Mehrzahl der ausgestellten Bücher kann käuflich erworben werden. Musikalisch wird die Eröffnung begleitet von Heide Neddens auf der Flöte. Es werden Arbeiten u. a. von Tina Flau, Constanze Kreiser und Rainer Ehrt zu sehen sein. Begleitet wird die Ausstellung, die am 06./07.09. mit einem Bücherfest endet, von einem umfänglichen Programm aus Führungen, Lesungen, Workshops sowie Buch- und Verlagspräsentationen. Alle Informationen zur Exposition hier, zum Kloster hier. Auf nach Chorin!

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Do, 27.03.2025

Der "Pirckheimer"-Stand – frisch aufgebaut von den guten und engagierten Seelen der Gesellschaft ...

Leipzig: Eva, Abel, Noah, Ararat ...

Ihr Bibliophilen, nun kommet: Heute morgen hat die Leipziger Buchmesse 2025 ihre Pforten geöffnet, und mittendrin in Halle 5 erwartet natürlich der Stand der Pirckheimer-Gesellschaft all die Freundinnen und Freunde des schönen Buchs, der Grafik und Buchkunst. Zu finden sind diverse Vertreter der Pirckheimer an Stand D402, und im weiten Umkreis gruppieren sich bis zum 30.03. andere bibliophile Gesellschaften, Lesungsorte, die Stände der Buchkunst daselbst, ja, und zudem die Antiquariatsmesse um das Zentromer der Pirckheimerischen Welt- und Büchersicht. Am Stand gibt es wieder einen schönen Einblick in die Arbeit der mehr als 600 Mitglieder umfassenden Gesellung, dazu Publikationen, darunter die neueste Ausgabe der Marginalien im neuen Design, zu bewundern wie auch Originalgrafik; und auch der eine oder andere durch die Hallen streifende Pirckheimer wird sich immer wieder bei den Engagierten vor Ort einfinden ... Mit dem Auftritt der Bücherkinder Brandenburg unter Leitung ihres Mentors Armin Schubert wird die Gesellschaft am Sonnabend, 29.03., um 13 Uhr auch eine Veranstaltung zum Messeprogramm beisteuern: Die Kinder stellen im Verbund mit dem Pirckheimer-Freund aus der Havelstadt ihr neuestes Buch vor. Die Lesung und Präsentation findet im Forum Literatur der Halle 5 (K602) statt. Und auch auf zwei weitere Veranstaltungen mit Beteiligung von Pirckheimern in der Halle sei verwiesen: so auf die Lesung Pop Up Lyrik am Stand H401 (Lounge der Unabhängigen Verlage) eines noch jungen Lyrik-Netzwerks (28.03., 14 Uhr), die Präsentation von Der doppelte Sisyphos des Künstlerhauses Edenkoben (K211, 28.03., 17 Uhr) u. a. mit Armenuhi Abgarjan-Drost, Hans Thill und André Schinkel, bei der die Ergebnisse einer deutsch-armenischen Dichterwerkstatt vorgestellt werden ... Eva, Abel, Noah bei den Bücherkindern, der Ararat, der über Leipzig steht, Herz, was will man mehr.

(Kevin Konopke)

So, 09.03.2025

Reise in die Gerechtigkeit: Ulli Lusts Sachcomic "Die Frau als Mensch" erschien soeben bei Reprodukt.

Ulli Lust: „Die Frau als Mensch“

Stolze Hüften aus Knochen, Stein, gebranntem Ton. Wir nennen sie Göttinnen – doch wer oder was waren sie wirklich? In alten Büchern über die Steinzeit sehen wir vorrangig Männer beim Jagen, Feuerstein schlagen oder Höhlen bemalen. Die meisten Menschenbilder aber, die uns von Eiszeitmenschen selbst hinterlassen wurden, zeigen Frauen. Was waren das für Gesellschaften, die sie und ihr Geschlecht so zentral und ohne Scham darstellten? Die allerneuesten prähistorischen Forschungen weltweit verweisen auf einen Status in der Steinzeit, vor der Sesshaftigkeit, bei dem es keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern, bei der Jagd, beim täglichen Leben, in der Kunst, gab. Nach Jahren der Recherche kehrt Ulli Lust zurück mit ihrem groß angelegten Sachcomic über die Anfänge der Kunst und die Bedeutung der Empathie für das Überleben unserer Spezies: Rund um die archaisch-weiblichen Figurinen entfaltet sich eine vergessene Welt, in der die Heldenreise Gruppensache war, die nur gemeinsam bestanden werden konnte, von Frauen, Männern, Kindern oder auch nichtbinären Menschen in mitunter reich geschmückter Rolle. So auch stolze Jägerinnen in egalitären Kulturen – von heute aus geblickt paradiesische Zustände. „Es ist schon längst die Zeit angebrochen, in der solche Bücher verfasst werden müssen. Der vorliegende kommentierte Comic von Ulli Lust fesselt seine Interessenten und zieht sie tief in den Bann des Soziallebens der frühen Menschen. Aktuelles Wissen aus der Archäologie, gepaart mit Ideen aus ethnologischen Beispielen, und in Reflexion mit der Gegenwart, erzeugen einen brisanten Mix zum Nachdenken über unser Verständnis vom ‚Frausein.“ So Christine Neugebauer-Maresch, Institut für Urgeschichte und historische Archäologie der Universität Wien. Nun, dem ist nichts weiter hinzuzufügen. Die Frau als Mensch erschien bei Reprodukt, das Buch, das eine Reise in die Gerechtigkeit ist, findet sich hier.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

So, 23.02.2025

Ein 'Börde-Einhorn' für Magdeburg: Am 19.02.25 war die Corvinus-Presse im MDer Literaturhaus zu Gast.

‚Einhorn-Grüße‘ aus Magdeburg: Fabelwesen begeistert Besucher

Hendrik Liersch und Petrus Akkordeon stellen die Corvinus Presse im Literaturhaus Magdeburg vor. Titelvorschläge für das geplante Einhornbuch können noch eingereicht werden.

Knapp zwanzig Freunde des schönen Buches waren am Mittwoch (19. Februar) ins Magdeburger Literaturhaus gekommen, um die Corvinus Presse mit ihren Pressendrucken und Künstlerbüchern kennenzulernen. Möglich war dies, da der Gründer der Corvinus Presse und Drucker Hendrik Liersch vom heimischen Berlin nach Magdeburg ins Literaturhaus gereist war. Begrüßt wurde er im Literaturhaus von Sigrid Wege, Vorstandsvorsitzende der einladenden Magdeburger Pirckheimer.

Hendrik Liersch hatte sich gleich zweifache Unterstützung mitgebracht. Zum einen den Künstler und Illustrator Petrus Akkordeon, mit dem er schon mehrere Bücher herausgebracht hat. Zum anderen das jüngste „Kind“ des Petrus Akkordeon: das Börde-Einhorn. Besser gesagt, eine kleine Herde von zwanzig Börde-Einhörnern. Sie sind sozusagen Vorboten des neuesten Buches der beiden, in dem sich noch einige andere Einhörner zu dem Börde-Exemplar dazugesellen werden.

Bevor die zwanzigköpfige Herde von Börde-Einhörnern von ihrem heimischen Stall in Berlin kommend im Literaturhaus Magdeburg eintrafen, hatte sie noch im Museum für Naturkunde der Ottostadt einen Zwischenstopp eingelegt – begleitet von ihren zeichnerischen und sie druckenden Vätern Petrus Akkordeon und Hendrik Liersch. Dort fand auch gleich eines der Herdenmitglieder ein neues Zuhause. Es wurde vom stellvertretendem Museumsdirektor Marcus Pribbernow und Museumsmitarbeiter Dr. Michael Buchwitz freudig empfangen. Schließlich passt es wunderbar zum sogenannten Guericke-Einhorn, von dem eine mehrere Meter hohe dreidimensionale Nachbildung als eine vermeintliche Rekonstruktion eines fossilen Einhorns aus dem späten siebzehnten oder dem frühen achtzehnten Jahrhundert im Museum zuhause ist.

Damit sich die Gäste einen besseren Eindruck von der Druckerei in einem Berliner Hinterhof machen konnten, hatte Hendrik Liersch als Einstieg in seinen Vortrag einen Film gezeigt. Damit gab es nicht nur Blicke auf die Druckerei, sondern auch Einblicke in dieselbe. Man konnte Hendrik Liersch und seinen Druckerkollegen Dieter Bela bei der Arbeit zusehen. Abgerundet wurde das visuelle Erlebnis, durch Szenen, in denen die fertigen Bücher bei Lesungen vorgestellt werden.

Anschließend erzählte Hendrik Liersch anekdotenreich von seinem Weg vom gelernten Möbeltischler zum Pressendrucker, dessen Bücher heute in vielen Bibliotheken im In- und Ausland zu finden sind. Die Vielfalt der Künstler und Autoren, mit denen er zusammenarbeitet, ist groß. Sie reicht von Wienke Treblin, Guntram Vesper und Olesya Dzhuraeva zu Gerd Adloff, von Strawalde über Horst Hussel, Zoppe Voskuhl und Helene Hannbot Bautista bis zu Kay Voigtmann. Und immer wieder: Petrus Akkordeon. Mit ihm hat er schon viele Bücher gemeinsam gemacht, die eigentlich immer in die Tierwelt entführen. Sei es zu Amseln, Füchsen, Eulen, Tapiren, oder demnächst, zu Einhörnern. Für das geplante Buch wird noch ein Titel gesucht. Vorschläge können gerne per E-Mail (corvinus@snafu.de) den beiden Herausgebern zugesendet werden.

Dementsprechend hatten die beiden eine große Auswahl dieser Bücher, sowohl als Volksausgaben als auch als Künstlerbücher, sowie einzelne Grafiken mitgebracht. Darunter das schon mehrfach erwähnte Börde-Einhorn. Bis zur Rückfahrt hatte sich die Herde deutlich verkleinert. Und so einige der in blau gedruckten Linolschnitte ein neues Zuhause gefunden.

Sicherlich werden einige der Gäste des Abends die Einladung von Hendrik Liersch annehmen, und ihn in seiner Druckerei in Berlin besuchen. Vielleicht zeigt dann Petrus Akkordeon zufällig auf einem Einhorn Kunststücke auf dem Hof.

(Ralf Wege)

Do, 20.02.2025

Die Galerie Druck & Buch lädt zum Gespräch mit den Verleger der Edition "Blow Up Press" nach Wien ein.

Blow Up Press bei „Druck & Buch“

Am Dienstag, 25.02.2025, um 19 Uhr lädt die Galerie Druck & Buch (Berggasse 21/2, in A-1090 Wien) zum Künstlergespräch mit Aneta Kowalczyk und Grzegorz Kosmala, den Verlegern der Blow Up Press (Warschau/Wien) ein. Unter dem Motto When the Story Matters widmen sich die Foto- und Künstlerbücher der Edition komplexen, oft tabuisierten Themen. Ziel ist es, die Leser dazu zu inspirieren, hinter die Oberfläche zu blicken und sich intensiv mit den präsentierten Geschichten zu beschäftigen. Dabei spielen subtile Gestaltung und Herstellung eine große Rolle, die Verwendung von Dokumenten und Fotos macht diese zum Teil der Erzählung. Individuelle Geschichten werden durch die Einbindung in zeitgeschichtliche Zusammenhänge zu übergeordneten Schicksalen. Das Galeriegespräch findet auf englisch statt, die Bücher wurden in verschiedenen Sprachen ediert.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Do, 13.02.2025

Abgesang auf das alte Dresden – Heinz Czechowskis Band "Auf eine im Feuer versunkene Stadt" (1990).

Heinz Czechowski – „Auf eine im Feuer versunkene Stadt“ (1990)

Unter den Vertretern der Sächsischen Dichterschule war er einer der streitbarsten und aber auch bedeutendsten: der wie so viele hochachtbare Autoren im letzten Jahrhundert in Dresden geborene Heinz Czechowski (1935–2009). Die Zerstörung seiner Stadt, die sich heute zum 80. Mal jährt, erlebte er als Zehnjähriger, sie sollte sein Leben und sein Werk tief prägen. Czechowski, der auch als Erzähler, Nachdichter und Dramaturg von sich reden machte, eignete eine an Klopstock, Hölderlin und Bobrowski geschulte Sprache, seine Lyrik, viele Sonette und vor allem freirhythmische Oden darunter, steht recht einzig da. Obwohl er mit einigen angesehenen, hochdotierten Preisen geehrt wurde, starb Heinz Czechowski so gut wie vergessen 2009 in Frankfurt am Main. Jede Neuauflage oder Herausgabe eines seiner Bücher gleicht so einer stillen Entdeckung. Eines seiner ergreifendsten und schönsten Kompendien veröffentlichte Heinz Czechowski 1990, zu seinem 65. Geburtstag von Wulf Kirsten ausgewählt, ist es zugleich ein Abgesang auf das alte Dresden: Auf eine im Feuer versunkene Stadt versammelt auf gut 150 Seiten im hohen Format von 28 Zentimetern Gedichte und Prosa des Autors, ist flankiert von Zeichnungen von Claus Weidensdorfer. Das schöne Hardcover mit Schutzumschlag, das seit vielen Jahren vergriffen und nur noch antiquarisch erhältlich ist, trägt ein paar der tiefsten und berührendsten Textpassagen Heinz Czechowskis in sich, eine Auswahl aus dreißig Jahren. Es erschien im Mitteldeutschen Verlag in Halle (Saale) – wo der Dichter einige Zeit auch arbeitete und dem er die Erzählung Herr Neidhardt geht durch die Stadt (1983) widmete. 

(André Schinkel)

Mo, 03.02.2025

Die Galerie "Druck & Buch" bei der Tropic Bound Fair.

Galerie „Druck & Buch“ ist zu Gast bei der Tropic Bound Fair in Miami

Die Wiener Galerie „Druck & Buch“ von Susanne Padberg (Berggasse 21/2, A-1090 Wien) ist vom 06. bis zum 09. Februar 2025 zu Gast bei der Tropic Bound Fair in Miami, der Hauptstadt des US-Staates Florida (Paradise Plaza, 151 NE 41st Street, Miami Design District). Das gute Galeriehaus für Grafik und Buchkunst zeigt bei der Messe Bücher und neue Arbeiten folgender Künstlerinnen, Künstler bzw. Editionen: Thorsten Baensch und die Blow Up Press, Egidja Ciricaite, Stefan Gunnesch, Anja Harms, Katsumi Komagata, Jule Claudia Mahn und Clifton Meador, Nora Pauwels, Tricia Treacy, Annette Vogel sowie Ulrich Wagner ... Die Galerie in der Hauptstadt des Nachbarlands bleibt deshalb vom 05. bis zum 12. Februar 2025 geschlossen – es können aber die gezeigten Bücher hier auch online betrachtet werden. Im Übrigen erhält der in Wien wie Miami ausgestellte Clifton Meador, wie die Galerie mitteilt, den Künstlerbuchpreis der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel. Die Ehrung des Künstlers und seines Werks Endless War · Endloser Krieg findet am 19.02.25, 18 Uhr, in der Zeughaushalle der HAB statt. Herzlicher Glückwunsch!

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mi, 22.01.2025

Thomas Böhmes neuer Lyrikband "Orpheussplitter" erschien im 'Verlag der 9 Reiche' mit Linolschnitten von Steffen Büchner in Normal- und Sonderedition.

Gelesen übers Jahr · neu: Thomas Böhmes Band „Orpheussplitter“

Der Leipziger Dichter und Romancier Thomas Böhme gehört seit mehreren Jahrzehnten zu den bedeutendsten, ja, und beständigsten Autoren seiner Generation. Soeben wurde sein Lebenswerk mit dem Walter-Bauer-Preis der Städte Leuna und Merseburg geehrt und dem Dichter die lange überfällige ordentliche Mitgliedschaft in der Sächsischen Akademie der Künste angetragen, eine Auszeichnung, die er sich im Zuwahl-Jahrgang u. a. mit Daniela Danz und Olga Tokarczuk teilt. Sein neuester Band, die Sammlung Orpheussplitter, ist überdies als bibliophile Köstlichkeit zu betrachten, erschienen in der Lyrik-Edition NEUN, herausgegeben von Steffen Marciniak und Patrick Hattenberg im Berliner Verlag der 9 Reiche. Die Reihe ist gut an ihrem markanten Außendesign zu erkennen: Die Titelei überkreuzt sich mit einem Detail aus dem Linolschnitt des Dresdner Pirckheimer-Freunds Steffen Büchner, der auch das Frontispiz bildet und im Original einer kleinen Sonderauflage beiliegt. Die Edition ist in allen Exemplaren nummeriert und vom Autor signiert. Böhme taucht in diesem 32 Seiten fassenden Buch aus der Kreidezeit auf, nimmt einen Parforceritt durch Mythos und Geschichte auf sich, und den Titel-Track von Orpheussplitter kann man als Auf- und Abgesang wie auch als Reminiszenz an Rainer Maria Rilke lesen, dessen Geburtstag sich 2025 zum 150. Mal jährt. Und er landet bei einem dunklen und auch wehen Inner sanctum, der Abbitte an die Mutter. Böhmes unikale Lyrik ist dabei auf den Punkt komponiert und changiert zugleich zwischen symbolistischen und surrealistischen Attitüden und ist zuweilen von entwaffnender Geradheit und beherztem Grip. Es gibt von Orpheussplitter letztlich drei verschiedene Formate: die broschierte Normalausgabe und die Vorzugsedition im Hardcover; auch, nur schwer zu bekommen, gibt es dazu neun Originale Steffen Büchners, quasi für den Biblioman. Oder man sammelt einfach die Reihe. (Thomas Böhme: Orpheussplitter. Mit Linolschnitten von Steffen Büchner, Lyrik-Edition NEUN (Band 33). Berlin: Verlag der 9 Reiche 2024. 190 x 125 mm, 32 Seiten, ISBN 978-3-94899-933-9, die Normalausgabe für 9 Euro, Vorzugsausgabe zu 33 Euro.)

(André Schinkel)

Sa, 14.12.2024

Des Grimmschrats "Das kluge Gretel" ist soeben als Zwischenband 4.1 der Grimm-Ausgabe erschienen.

Grimmschrat sagt: „Bring mich zu Gretel!“ (Geschenk-Idee in Rosé)

„Ich mag diese Geschichte schon lang, sie macht mir gute Laune. Das kluge Gretel ist ein Schwank, der ab 1819 zum Kanon der Grimm’schen Märchen gehört. Eine lebenslustige Haushälterin schert sich nur wenig um Moral oder Regeln und genießt das Leben. Wein und die Hühner, die sie für einen Gast zubereiten sollte, vertilgt sie mit gutem Appetit, und am Ende fällt ihr auch noch eine Geschichte ein, wo die Hühner hin sind. Eine lebensbejahende Textminiatur, die vergnüglich zu lesen und anzuschauen ist.“ So Henrik Schrat, dessen Zwischenband mit dem Gretel-Text eben erschien und noch bis Weihnachten angeliefert wird. Der fünfte und letzte Band seiner illustrierten Grimm-Ausgabe zieht dann 2025 (der Blog und die Marginalien berichteten) nach. Das Büchel im Hosentaschenformat (12 x 12 cm, 24 Seiten, erschienen bei Textem) ist dabei zum zärtlichen Preis von 12 (Dreierpack: 30) Euro sehr wohlfeil – gestaltet von Christoph Steinegger – im Hardcover erhältlich. Da der Zwischenband nicht im Abo für die Gesamtausgabe enthalten ist, bittet der Schrat um gesonderte Bestellung über den eingehängten Link. Auf dass Die kluge Gretel noch rechtzeitig unter die Weihnachtsbäume in den bibliophilen Stuben komme – Heiligabend ist nicht mehr weit.

(André Schinkel/Pressemitteilung)