Pirckheimer-Blog

Mi, 25.09.2024

Claudia Berg stellt ihre Italien-Arbeiten in der BBAW aus. Die Schau ist Mo bis Fr 10 bis 18 Uhr zugänglich. Interessenten melden sich bitte an der Pforte der BBAW – Gendarmenmarkt, in der Jägerstraße 22/23.

„Hier blüht dauernder Lenz, hier strahlt fast zeitloser Sommer“

Unter diesem Titel, der Vergil zitiert, ist von heute bis zum 18. Dezember die Italien-Ausstellung von Claudia Berg in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin) zu sehen. Gestern wurde sie feierlich eröffnet und zeigt die Arbeiten der Hans-Meid-Preisträgerin, die es als Zeichnerin, Grafikerin und seit einigen Jahren auch Malerin von Mitteldeutschland aus immer wieder in das Land von Licht, Antike und Renaissance zieht. Ein Großteil ihres Werks, das auch immer wieder mit Literatur (Lessing, Klopstock ...) kommuniziert, oft auch die heimatlichen Landschaften abbildete (das Mansfeld, die Gärten in Dessau und Wörlitz), bezieht sich mittlerweile auf das Land, die jüngsten Arbeiten entstanden in Umbrien. Zur Ausstellung gibt es ein umfangreiches Beiprogramm etwa mit Führungen durch die Künstlerin und Veranstaltungen mit Christoph Markschies, Christian Lehnert und Durs Grünbein. Hingehn!

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Di, 24.09.2024

Egidija Čiricaitė stellt ab dem 03.10.24 in Wien aus.

„Webmuster für Poesie“ in Wien

Vom 03. bis zum 31. Oktober zeigt die Wiener Galerie Druck & Buch (Berggasse 21/2, A-1090 Wien) die Ausstellung  Webmuster für Poesie mit Arbeiten von Egidija Čiricaitė. Die Schau wird am 03.10. um 19 Uhr in Anwesenheit der litauischen Künstlerin in der Galerie ganz in der Nähe des Sigmund-Freud-Hauses eröffnet. Egidija Čiricaitė spielt mit und um die Sprache herum, indem sie schreibt, tippt, veröffentlicht, performt, akademisch forscht und „nebulöse Welten an der Peripherie der sprachlichen Erfahrung“ schafft.  Ihre visuellen Gedichtbände sind von ätherischen Wortschichten geprägt und hinterfragen die definitive Natur der sprachlichen Begegnung. Egidija verwendet die Schreibmaschine als Druckwerkzeug, wobei sie das „Tippen“ als Metapher für das Weben und das „Weben“ als Metapher für das Schreiben und Sprechen erforscht. Inspiriert von südlitauischen Textilien, bewegt sich ihre Arbeit im Dämmerzustand zwischen Poesie, Druck und Performance. Die Künstlerin wurde in Kaunas geboren und lebt nun in London, wo sie gerade promoviert. Die Ausstellung zeigt ihre Bücher, Schriftrollen und eine Installation, allesamt von südlitauischen Webmustern inspiriert. Weitere Infos zu Galerie und Ausstellung finden sich hier.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mo, 23.09.2024

Christoph Maria Herbst und Yuna Bennett begeben sich im "Buchspazierer" auf eine besondere Reise ...

„Der Buchspazierer“ – Filmstart in den Kinos am 10. Oktober 2024

Der Buchhändler Carl Kollhoff (Christoph Maria Herbst) schlägt jeden Tag Bücher in Papier ein, um sie seinen treuen Kunden nach Hause zu bringen. Für den in sich gekehrten Mann sind seine Kunden die wichtigste Verbindung zur Außenwelt, fast so etwas wie Freunde. Seine täglichen Botengänge sind somit eine wichtige Routine für ihn. Eines Tages heftet sich ein kleines Mädchen (Yuna Bennett) an seine Fersen – begleitet ihn bei seiner Lieferung. Anfangs gar nicht begeistert, findet Carl immer mehr Gefallen daran, mit dem Mädchen zu reden, und so kommt es, dass sie ihn regelmäßig begleitet – der schüchterne Mann beginnt so, sich zu öffnen. Gemeinsam begeben sie sich auf eine unerwartete Reise, bei der sich Carl mit seiner Vergangenheit auseinandersetzt, dabei neue Freundschaften und Erlebnisse entdeckt. Nach der Romanvorlage von Carsten Henn.

Filmstart von Der Buchspazierer,
ab 10. Oktober 2024 im Kino,
Länge: 1 Stunde 38 Minuten.
Nach der Romanvorlage von Carsten Henn.
Regie: The Chau Ngo,
Drehbuch: Andi Rogenhagen,
Besetzung: Christoph Maria Herbst, Yuna Bennett, Ronald Zehrfeld.
Altersfreigabe nach FSK: ab 6 Jahre.

(Robert Grieger/Pressemitteilung)

So, 22.09.2024

Die Preise für "Die schönsten deutschen Bücher" für 2024, drei Förderpreise für junge Buchgestaltung und der Preis der Stiftung Buchkunst wurden am 06. September in Frankfurt am Main im MAK vergeben.

Frankfurt: „Schönste deutsche Bücher 2024“ wurden geehrt

Am 06. September war es so weit, in Frankfurt (Main) wurden im Museum Angewandte Kunst die Preise für Die schönsten deutschen Bücher 2024 und zeitgleich die drei Förderpreise für junge Buchgestaltung für das Jahr 2024 verliehen. In der Mainmetropole wurde auch der mit 10.000 Euro bestens dotierte Preis der Stiftung Buchkunst vergeben: Er ging an das von Kaj Lehmann gestaltete Buch Holy Smoke aus dem Hirmer Verlag mit Sitz in München. Die Geschäftsführerin der Stiftung Buchkunst, Birte Kreft, sagte zur Ehrung Kaj Lehmanns: „Mit dem Preis der Stiftung Buchkunst sollen mutige Entscheidungen in der Gestaltung und Herstellung gewürdigt werden. Holy Smoke ist dies wunderbar gelungen: (…) Ein inspirierendes Beispiel dafür, was mit guten Ideen in der Buchproduktion möglich ist.“ Ein Katalog mit den ausgezeichneten Büchern erschien zugleich, umgesetzt vom Team Neue Gestaltung, und ist für 20 Euro via ISBN 978-3- 98221-083-4 zu haben.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Sa, 21.09.2024

"W. Pirckheimer": Was für ein schönes Miniaturbuch!

Minibuch „Willibald Pirckheimer“

Das Bibliophile des Monats ist ein Buch, das sich dem Nürnberger Ratsherr, Humanist, Freund des Künstler-Giganten Albrecht Dürer (1471–1528) und endlich Namensgeber unserer Gesellschaft, Willibald Pirckheimer (1470–1530), widmet. Bereits am 12. September konnten die Mitglieder der Berliner Gruppe der Gesellschaft dieses Buch bei ihrer Veranstaltung bestaunen. Das kleine und selbsthergestellte Meisterwerk konnte denn dann auch auf dem 51. Jahrestreffen der Pirckheimer in Magdeburg vom 13. bis zum 15.09. bewundert, begutachtet und natürlich auch erworben werden.

Das Büchlein vermittelt Einblicke in die Zeit, Denk- und Lebensweise des Willibald Pirckheimer, in die Zeit am Ende des fünfzehnten und am Anfang des sechzehnten Jahrhunderts. Neben seiner Biographie werden auch seine Vorfahren, Geschwister sowie Nachkommen benannt und ihre Lebenswege aufgezeigt. Die Leistung von Willibald Pirckheimer besteht darin, die Bildung und das Bildungsbedürfnis seiner Zeit in sich zu verkörpern. Er verkehrte brieflich mit Martin Luther, war bis zum Tod Dürers mit diesem befreundet und für seine Ära genau so bedeutsam wie die beiden anderen. Das 148-seitige Kleinod ist für 45 Euro (via Mail: heike.haedicke@yahoo.de) zu haben.

Willibald Pirckheimer, Miniaturbuch, in blaues Leder gebunden, mit einer Metallplakette mit dem Bildnis von Willibald Pirckheimer; gefertigt von Heike Haedicke, Buchblock: 50 x 70 mm, 148 pag. Seiten, Lesebändchen, Buchblock: hellblau, Auflage: 50 nummerierte Exemplare, Preis: 45 Euro.

(Heike und Udo Haedicke/Robert Grieger)

Fr, 20.09.2024

Buchpremiere im halleschen Literaturhaus – André Schinkel im Gespräch mit Künstlerin Katja Schiller.
Das "Mondlabyrinth" hüllt eine Grafik von Susanne Theumer. Die Künstlerin legte am Premierentag eine exclusive Reihe Tuschzeichnungen für den Band vor.

Klopfzeichen im Literaturhaus: Premiere des „Mondlabyrinths“

Das ist wohl der Lohn des Lyrikers, der jahrein, jahraus in seinem Skriptorium hockt und für seine, wenn er Glück hat, 23 Leserinnen und Leser schreibt: Am gestrigen Abend waren es über 50 Gäste, die der Buchpremiere von Pirckheimer-Freund André Schinkel beiwohnten, der, soeben frisch der Rekonvaleszenz entsprungen und – moderiert von seinem Weggefährten und Freund, dem Dichter und Theatermann Ralf Meyer, dessen Fragen zu Passion und Werdegang Rede und Antwort stand und aus seinem gerade publizierten Gedichtband Mondlabyrinth das erste Mal las. Das Buch, das am 01. September im Mitteldeutschen Verlag erschien, fasst 92 Gedichte auf 140 Seiten, die unter dem lunaren Nachtlicht eine Expedition an den Flüssen entlang quer durch den Doppelkontinent von Mitteldeutschland bis an die Ausläufer des Kaukasus unternimmt. Einen ganz erheblichen Teil in den vier Kapiteln, die laut Aussage des Autors wie eigenständige Bücher fungieren können, füllen Liebesgedichte und Reminiszenzen, auch Reisetexte kommen vor, obwohl Schinkel das Reisen gar nicht so leicht fällt. Der Band, liebevoll layoutet von Anja Nöhles, ist gehüllt in die beidseitig das Cover umgreifende, ein eindrückliches Mansfelder Motiv zeigende Kaltnadelradierung Pappeln von Susanne Theumer, die auch am Abend im Publikum, in das sich eine linde Reihe Autorinnen und Autoren, Künstlerinnen und Künstler, in deren Umkreis sich Schinkel bewegt, mischte, war ... Die Grafikerin und Zeichnerin machte dem Buch auch ein ganz besonderes Geschenk – aus Anlass der Premiere legte sie als Beigabe zum Band eine Serie von zehn Tuschzeichnungen vor, die im Verbund mit dem Büchlein am Abend zum einmaligen Subskriptionspreis von 100 Euro erwerbbar bzw. vorbestellbar waren. Ein Restbestand dieses unikalen und bibliophilen, von der Künstlerin wie dem Autor signierten Bundles zum nun regulären Preis ist noch zu haben. Und: Einstweilen sitzt Schinkel, wenn ihn nicht gerade die Iden des Existenzerwerbs piesacken, am vierten Band der Lyrik-Tetralogie, deren dritten Band das Mondlabyrinth bildet, und raschelt mit den Versfüßen herum ...

(Ernst-Günther Liebetraut)

Do, 19.09.2024

15 Jahre Charter-Projektgalerie in Leipzig: ab 20.09.

„15“: Jubiläumsausstellung in der Charter-Projektgalerie Leipzig

Seit 15 Jahren ist die Charter-Projektgalerie (Merseburger Straße 37 in 04177 Leipzig) von Thomas Werner und das Atelier für Illustration und Druckgrafik von Petra Schuppenhauer ein kreatives Zentrum im Westen der Metropole an der Pleiße. „Durch unsere gemeinsame Leidenschaft und unser Engagement für die Kunst sind wir inspiriert, Kreatives zu vereinen. Zu unserem Jubiläum laden wir Sie herzlich ein, die Vielfalt unserer Zusammenarbeit in einer Ausstellung zu erleben. Zu sehen werden Malereien, Druckgrafiken und Skulpturen, die 15 Jahre voller Kreativität und Inspiration widerspiegeln.“ Gezeigt werden Arbeiten der aktuellen Hans-Meid-Preisträgerin Petra Schuppenhauer,  weiterhin von Franziska Neubert, Toni Minge, Eugen Kunkel, Daniel Wimmer, Dasha Minkina, Edvardas Racevicius, Isabel Ritter. Zur Jubiläums-Vernissage am 20.09. um 20 Uhr wird es zudem feinste Musik geben: Eisvogel mit Mayjia Gille und Timm Völker verschönen, -zaubern den Abend noch einmal. Die Ausstellung in L.E. ist bis zum 02.11. zu sehen.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mi, 18.09.2024

"Lubok 14" (hier Ausgabe 13) erscheint im November, hrsg. von Christoph Ruckhäberle & Thomas Siemon.

Lubok: die Ausgabe Nummer 14 soll zum Jahresende 2024 erscheinen

Gute Mitteilung aus dem Hause Lubok Verlag: Gegen Ende des Jahres soll Lubok 14 erscheinen. Und die Liste der Künstlerinnen für den neuen Band der Reihe liest sich wunderbar. Mit dabei sind: Tiziana Jill Beck, Maja Behrmann, Anna Haifisch, Stefanie Leinhos, Stefhany Y. Lozano, Gudrun Petersdorff, Nora Riggs, Malwine Stauss, Gemma Wilson. „Wir sind so gespannt, was jede Einzelne mit den Linolplatten anstellen wird! Die ersten Platten sind schon bei uns eingetrudelt“, freuen sich die Betreiber des Verlags. Und: „Ab sofort läuft das Crowdfunding für Lubok 14 …“ Seit 2007 erscheint im Lubok Verlag eine Reihe originalgrafischer Künstlerbücher. 13 Ausgaben sind bisher erschienen, mit Linolschnitten von mehr als 150 Künstlerinnen und Künstlern. Die Seiten werden direkt von den Platten gedruckt, auf einer historischen Zylinderpresse in Thomas Siemons Werkstatt carpe plumbum in Leipzig. Lubok 14 wird voraussichtlich 64 schwarz-weiße und acht dreifarbige Linolschnitte auf 72 Seiten enthalten. Es erscheint im November im gewohnten Format von 24 x 32 cm und in einer Auflage von 500 Exemplaren. Im Vorverkaufspreis wird das Buch 50 Euro kosten, ab dem 30.11. ist es für immer noch lässige 70 Euro zu haben. Ab sofort ist es auf der Lubok-Website und via Mail unter order@lubok.de bestellbar. Gute Aussicht auf Lubok Nr. 14l!

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Di, 17.09.2024

"Erinnern": die fotografischen Positionen von Nicole Ahland, Corina Gertz und Kris Scholz ab dem 21.09.

Kunst der Westküste: „Erinnern“

Das Museum Kunst der Westküste (Hauptstraße 1, 25938 Alkersum) auf Föhr zeigt vom 21.09. bis zum 01.06.2025 die Ausstellung Erinnern – Fotografische Positionen mit den Fotoarbeiten von Nicole Ahland, Corina Gertz und Kris Scholz, die Eröffnung findet am kommenden Samstag um 18 Uhr im Beisein der drei ehemaligen Artists in residence und der Direktorin, Frau Prof. Dr. Ulrike Wolff-Thomsen, statt. Und auch ein Auftritt der Wyker Trachtengruppe gehört zum Programm. Am anschließenden Sonntag sind ab 11.30 Uhr zwei Artist Talks und ein Ausstellungsrundgang mit den Protagonisten geplant. Auf dessen Webseite finden sich alle Informationen zum Museum.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mo, 16.09.2024

Farbholzschnitt "Mädchen mit Pfauenfeder" (2012) – 65 Jahre wird sein Schöpfer, Frank Eißner, heute alt.

Schnitt und Gegenschnitt: Frank Eißner zu seinem 65. Geburtstag

Frank Eißner, der wunderbare, aus Leipzig stammende, ja, und heute in Aschaffenburg lebende und dort auch wirkende Holzschneider, dessen Spezialstrecke Farbholzschnitte, nicht selten in der hohen Ausübung der verlorenen Form, und nicht zuletzt zaubrig-dunkelbunte Exlibris sind, wird heute 65 Jahre alt. Einher geht das mit dem 35. Geburtstag auch seiner Handpresse, die eine Vielzahl Bögen, Plakate und Bücher und, wiederum last, but not least, Jahr für Jahr einen großformatigen Kalender voller Holzschnitte hervorbringt. Kalender sind das, die man gern an der Wand lässt, auch wenn das Jahr darauf schon verflossen ist ... und so blickt auch mich das herrliche Rotkehlchen ganz auf weißem Grund aus der 2023er Ausgabe nach wie vor in meinem Domizil an. Kaum zu denken, ein gemeinsames Buch zu machen, aber: Es ist passiert, eine Reihe Farbholzschnitte zu fünf Texten, dem Fluss gewidmet, der uns beide beschäftigt: der Mulde. Voraus gingen dem Adaptionen zu den Hymnen an die Nacht von Novalis, biblischen Texten und dem Gedichtzyklus erde und feuer des Schönebecker Dichters und existentialistischen Essayisten und Briefeschreibers Holger Benkel ... Ein Highlight dürften die bisher drei Kollaborationen in Buch- und Mappenform mit der Kollegin und engen Freundin seit einer Reihe von Jahren, Susanne Theumer, sein: Zuletzt widmeten sich die beiden der Sommernacht-Ode eines Großmeisters der Empfindsamkeit, Friedrich Gottlieb Klopstock. Frank Eißners Ausdruck, der in seiner Expressivität und Farbigkeit die Faszination für den Jugendstil und die altägyptische Kunst nicht leugnet, ist dabei als einzigartig in seiner Gattung zu bezeichnen. Zur Zeit sind Eißners Arbeiten in der Papiermühle Homburg zu sehen, dort stellt er bis Mitte Oktober gemeinsam mit Urte von Maltzahn-Lietz aus (der Blog berichtete). Es bleibt, dem Virtuosen in Schnitt und Gegenschnitt zu seinem heutigen Ehrentag alles Gute zu wünschen!

(André Schinkel)

So, 15.09.2024

Heute 70 – Christoph Links. | © L. Willms (CC BY 3.0)

Christoph Links wird heute 70

Am letzten Tag der Jahrestagung der Pirckheimer-Gesellschaft gibt es ein besonderes Jubiläum zu feiern und zu würdigen: der Pirckheimer-Freund, Autor, Herausgeber, Gründer und Altverleger des nach ihm benannten Chr. Links Verlags, Christoph Links, wird am heutigen 15. September 70 Jahre alt. Der Sohn des Verlegers Roland Links (1931–2015), der die Kiepenheuer Verlagsgruppe leitete und nach der Wende auch den Insel-Verlag Leipzig, wurde durch seine eigene Gründung eines auf Sachbücher, die sich auf Politik und Zeitgeschichte des zwanzigsten Jahrhunderts konzentrieren, spezialisierten Verlags einer der ersten privaten Unternehmen in diesem Metier in der späten DDR. Eine Reihe von Standardwerken zur Historie der Deutschen Demokratischen Republik wurden bei ihm verlegt, seine Aktivitäten mehrfach hoch geehrt. Zuvor studierte Christoph Links Philosophie und Lateinamerikanistik in Berlin und Leipzig, war als Redakteur bei der Berliner Zeitung und als Assistent der Geschäftsführung bei Aufbau tätig. 2008 promovierte er zum Thema Das Schicksal der DDR-Verlage, bis heute eines seiner Spezialgebiete in Buch und Vortrag. Seit 2019 gehört der Chr. Links Verlag zur Aufbau Verlagsgruppe, 2020 stellte der Gründer seine verlegerische Tätigkeit ein. Links engagierte sich im Börsenverein des deutschen Buchhandels, im deutschen PEN-Zentrum, er war Verleger des Jahres (2019) und wurde mit dem Bundesverdienstkreuz, dem Verdienstorden des Landes Berlin geehrt ... 2023 erhielt er die Rahel Varnhagen von Ense-Medaille. Auch die Pirckheimer kennen ihn von einer Vielzahl Vorträge und Aufsätze unter anderem in den Heften der Marginalien, der Zeitschrift der Gesellschaft, zu zeitgeschichtlichen und verlagshistorischen Themen. Die Vielzahl der Wissensgebiete, mit denen sich Links befasst, ist an den Titeln seiner Bücher und Herausgaben abzulesen. Es bleibt, dem gebürtigen Caputher weiterhin Glück und Licht für seine Arbeit zu wünschen! Und im Katalog seines Verlags, der den Namen behielt, zu blättern.

(André Schinkel)

Sa, 14.09.2024

Neues Kunsthaus in Ahrenshoop: "Romantik heute?"

Ahrenshoop: „Romantik heute?“

Anlässlich des Caspar-David-Friedrich-Jubiläums untersucht die Ausstellung Romantik heute?, die seit dem 07.09. und bis zum 04.11. im Neuen Kunsthaus in Ahrenshoop (Bernhard-Seitz-Weg 3a, 18347 Ahrenshoop) gezeigt wird, das Erbe und die Aktualität der Romantik. Die Zeit der Romantik prägt unser Denken und unsere Sprache durch ihre ikonischen Bilder und Narrative, die längst Teil der Populärkultur sind. Zwischen Skulptur, Fotografie, Installation und Video reflektieren und dekonstruieren die künstlerischen Positionen tradierter Bilder, Figuren, Klischees sowie den Konsum des Romantischen. Es werden am Meer Arbeiten von Kerstin Flake, Christian Frosch, Via Lewandowsky, Ramona Schacht, Cindy Schmiedichen, Martin Eberle und Kirsten Küppers sowie einigen Studierenden des Caspar-David-Friedrich-Institutes (CDFI) der Universität Greifswald, kuratiert von Celina Spieth in Kooperation mit dem CDFI und dem Caspar-David-Friedrich-Zentrum Greifswald, zu sehen sein. Die Schau ist von Mi bis Mo 10 bis 17 Uhr geöffnet. Es gibt ein umfängliches Beiprogramm, alle Infos zu Romantik heute? in Ahrenshoop gibt es hier.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Fr, 13.09.2024

Im Literaturhaus zu Magdeburg wird heute Abend die "Common-sense"-Ausstellung im Rahmen der 51. Jahrestagung der Pirckheimer feierlich eröffnet.

Pirckheimer-Jahrestagung lädt ab heute nach Magdeburg ein

Heute beginnt das 51. Jahrestreffen der Pirckheimer-Gesellschaft in der ehrwürdigen Elbe- und Ottostadt Magdeburg, das am Sonntag, den 15.09. mit der Mitgliederversammlung des Vereins endet. Auf die Teilnehmenden der Tagung wartet ein so umfangreiches wie bücher- und kunstaffines Programm. Die sachsen-anhaltische Landeshauptstadt ist ein Ort voller Geschichte und Kultur, der Wirtschaft und des Wissens, was man auch an dem reichen Programm, das die Magdeburger Pirckheimer unter der umsichtigen Ägide von Sigrid Wege organisiert haben, ablesen kann. Ab 14.30 Uhr gibt es Stadtführungen und Besichtigungen, so rund um den Magdeburger Dom, der die Grablege Ottos I. und seiner Gemahlin Editha ist, und zur Johanniskirche, für die Max Uhlig die Fenster geschaffen hat. Ein weiteres Highlight an literaturgeschichtlich bedeutsamem Ort ist die Eröffnung der Common-sense-Ausstellung im Literaturhaus in der Thiemstraße 7 im Stadtteil Buckau heute abend um 18 Uhr. Der Künstler Ulrich Tarlatt und der Lyriker und Architekt Jörg Kowalski gaben die bibliophile Reihe über 30 Jahre in ihrer Edition Augenweide heraus. Beide Herausgeber sind anwesend. Am morgigen Samstag gibt es Einblicke in das Forum Gestaltung, das Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen, die Universitäts- und die Stadtbibliothek sowie das Kulturhistorische Museum; der Tag endet mit dem Festessen und einer herzvollen Versteigerung. Krankheitsbedingt wünscht Unterzeichnender aus der kleinen Ferne bestes Gelingen für die Tage!

(André Schinkel)

Do, 12.09.2024

Die Pirckheimer-Gesellschaft trauert um ihr letztes Gründungsmitglied: Am 03.09. starb Udo Mammen im Alter von 94 Jahren. Die Trauerfeier für Mammen findet am 16.09. im Gleimhaus in Halberstadt statt.

Pirckheimer-Gründungsmitglied: Verein trauert um Udo Mammen

Die Pirckheimer-Gesellschaft trauert um ihr letztes Gründungsmitglied: Udo Mammen (1930–2024) ist am 03. September gestorben. Mammen wurde am 24. Juli 1930 im ostfriesischen Esens geboren, er war als Lehrer und Fachschullehrer in Kunrau in der Altmark, in Halberstadt, wo er seit 1958 lebte, und Quedlinburg tätig, bis 1992 als zweiter Direktor der Medizinischen Fachschule in der späteren Welterbestadt. Seinerzeit las er von der bevorstehenden Gründung der Pirckheimer-Gesellschaft, wandte sich an das Gründungskomitee und wurde nach Berlin eingeladen, wo er am 29. Januar 1956 die Gesellschaft mit aus der Taufe hob. Von diesem Ereignis berichtet auch die Schrift Jubelrufe aus Bücherstapeln, die 2006 aus Anlass des fünfzigsten Gründungsjubiläums der Gesellschaft erschien. Auch in den Marginalien wurde Mammen gewürdigt (Heft 184). Im Unruhe-Stand entwickelte Udo Mammen noch einmal ein umfangreiches publizistisches Wirken, über 200 Beiträge, darunter mehr als 40 Aufsätze, erschienen von ihm in der Altmark-Zeitung des Uelzener Pirckheimer-Freunds Horst Hoffmann. Die Trauerfeier für Udo Mammen mit anschließender Beisetzung auf dem städtischen Friedhof findet am 16. September um 11 Uhr im Gleimhaus seiner Wahlheimatstadt statt, ein gemäßer Ort, dem er verbunden war. Es sei auch erwähnt, dass sein Sohn Ubbo Mammen, der in Halle lebt, am Tag nach dem Ableben seines Vaters dessen Mitgliedschaft übernommen hat. Eine ausführliche Würdigung Udo Mammens ist für die Marginalien 255 geplant.

(André Schinkel)

Mi, 11.09.2024

"Alt wie der Westerwald": In der Schau in Molsberg sind Arbeiten zu den Grimm'schen Märchen von fünf Künstlern der Gegenwart und zwei Klassikern der Buchillustration bis zum 13. Oktober 2024 zu sehen.

Schau „Alt wie der Westerwald ...“

Alt wie der Westerwald – der Titel entstammt dem Grimm’schen Märchen Die Wichtelmänner. In einem der Wichtel-Texte, dreigeteilt und durchgängig an Platz Nr. 39 der Grimm’schen Sammlung stehend, kommt eine Figur vor, die so schaurig wie legendär ist: Der Wechselbalg. Ein Neugeborenes wird von Wichteln gegen einen Wechselbalg getauscht, ein störrisches, gefräßiges und uraltes Wesen mit großen Augen. Eine Methode, es wieder zurückzutauschen ist, das Wesen zum Sprechen zu bringen. Im Text gelingt es, indem Wasser in Eierschalen gekocht wird und der Wechselbalg im „Altersspruch“ sein Alter verrät und so gegen das Baby zurückgetauscht werden kann: „Nun bin ich so alt wie der Westerwald, und hab nicht gesehen, dass jemand in Schalen kocht.“ Die Gleichsetzung eines neu Geborenen mit einem uralten Wesen spielt mit Ewigkeit und Neuanfang und lässt sich auch im Traum der ewigen Jugend verorten. Vom 15.09. bis zum 13.10. sind zum Thema die Arbeiten von Henrik Schrat, der an einer neuen Grimm-Ausgabe arbeitet (vgl. da das neue Heft der Marginalien), Denis Andernach, Jan Brokof, Andrey Klassen, Matthias Beckmann in der Galerie Walderdorff in Molsberg (Hauptstraße 41, 56414 Molsberg) zu sehen. Außerdem werden in dem Galeriehaus im Westerwald klassische Grimm-Illustrationen von Ludwig Emil Grimm und Otto Ubbelohde zu sehen sein! Die Galerie ist Mi bis Fr 14 bis 19 Uhr und Sa 14 bis 16 Uhr geöffnet.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Di, 10.09.2024

Romina Nikolić und Tino Dallmann gehen in "Bücher in Asche" dem Brand in der Anna Amalia 2004 nach.

MDR: Ein Podcast zur Anna Amalia

Am 02. September 2004 brennt die Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar. Mehr als 50.000 unschätzbar wertvolle Bücher verbrennen, mehr als doppelt so viele werden zum Teil schwer beschädigt. Viele Menschen in Weimar wissen heute noch, wo sie in der Brandnacht waren, wie sie davon erfahren haben. Der Brand hat sich ins kollektive Gedächtnis eingeschrieben. Aber nicht nur als Katastrophe, sondern auch als ein Ereignis, das die Menschen zusammengeschweißt hat: Viele Bücher können gerettet werden, weil Mitarbeitende und Zivilbevölkerung sofort mit anpacken. Die Bibliothek wird 2007 wiedereröffnet und strahlt seitdem als Touristenmagnet in der Klassik-Stadt. Der fünfteilige Storytelling-Podcast erzählt die Geschichte des Brands aus der Perspektive der engagierten Menschen, die die Bibliothek gerettet haben ... Heldinnen und Helden, die in sonst eher unscheinbaren Berufen arbeiten: eine Buchbinderin, die in der Brandnacht beschädigte Bücher zur Konservierung in Folie wickelte, ein Umzugsunternehmer, der mit Kartons anrückte. Aber auch ein Feuerwehrmann und der damalige Direktor Michael Knoche, der ins brennende Gebäude rannte, um eine wertvolle Luther-Bibel zu retten. Ihre Geschichten zeigen, was Menschen – egal wie unterschiedlich sie sind – schaffen können, wenn sie zusammen anpacken und das tun, was getan werden muss. Von Romina Nikolić, Tino Dallmann, MDR Kultur und Good Point Podcasts. Unbedingt anhören! Alle fünf Folgen und der Trailer zur Serie finden sich auf der ARD-Webseite.

(André Schinkel/MDR Kultur/Pressemitteilung)

Mo, 09.09.2024

"Dreibart anfassen" heißt der zweifarbige Stempel- und Körperdruck, den Hendrik Schrat für die Beilage der neuen "Marginalien" schuf. Die zwei Figuren des Künstlers waren auch im thüringischen Wahlkampf unterwegs und liegen nun 650-mal der Ausgabe bei.

Marginalien: Heft 254 erschienen

Soeben und pünktlich zur in Kürze anstehenden Jahrestagung der Pirckheimer-Gesellschaft ist es erschienen: das neue Heft der Zeitschrift für Buchkunst und Bibliophilie der Gesellschaft, mit dem schönen Titel Marginalien. Insgesamt ist es seit Anbeginn der Herausgabe das 254. Heft, das seit einigen Jahren in Bucha bei Jena im quartus-Verlag seine editorische Heimat hat. Und wie immer hat Chefredakteur Till Schröder mit seiner Crew eine feine und ausgewogene Auswahl aus dem, was das Herze der/des Büchersinnigen bewegt, zusammengebaut. So wird der mit Leaves of Grass und Song of Myself unsterblich gewordene Walt Whitman (1819–1892) in gleich zwei Beiträgen geehrt und gewürdigt: Volker Probst geht der Historie seiner Whitman-Sammlung nach, Moritz Lampe untersucht das Nachleben der Texte Walt Whitmans am Weimarer Bauhaus. Unter dem Titel Geist und Gestaltung schreibt Ernst Falk zur Geschichte der ehrwürdigen und eben stolze hundert Jahre alt gewordenen Büchergilde Gutenberg in den Jahren der Gründung, von 1924 bis 1933. Und Jens-Fietje Dwars porträtiert Oskar Wolff (1799–1851), dessen Gedicht Die nobeln Passionen (1842) in der Kürzfassung von Dwars die typografische Beilage des Heftes stellt. Apropos, Beilage ist auch das Stichwort für den Fortgang des Heftes: Die originalgrafische selbige für die Mitgliederhefte der Marginalien kommt dieses Mal von Henrik Schrat, der in seinem Atelier in Berlin besucht wurde. Für sie ließ er Dreibart und Trude, die auch in Greiz zu Wahlkampfehren kamen, wiederauferstehen. Matthias Wehry führt das Alphabet der Hinterlist fort, Peter Arlt würdigt Werner Oechslin; der Verlag Das Kulturelle Gedächtnis wird zudem von Lektorenlegende Thorsten Ahrend vorgestellt. Zwei Beiträge bekunden die Trauer um Harald Kretzschmar, der im Sommer starb. Das Heft wird beschlossen von einem Teil Rezensionen sowie Nachrichten und Mitteilungen für die Gesellschaft. 

(André Schinkel)

So, 08.09.2024

Thomas Sebening: "Baukasten I", Aquatinta, 2021 ff., 50 x 50 cm (Ausschnitt). Die neue Ausstellung des Radiervereins München ehrt langjährige Mitglieder und präsentiert zugleich die Jahresgaben für 2024.

Radierverein: Neue Ausstellung

Der Verein für Original-Radierung München e. V. (Ludwigstraße 7, 80539 München) lädt zu seiner neuen Ausstellung, die vom 13. September bis 05. Oktober gezeigt wird, herzlich ein. Zu sehen sind unter dem Titel Solid. Langjährige Mitgliedschaften diverse Arbeiten von Heiner Blumenthal, Wolfgang Ellenrieder, Bettina van Haaren, Gesa Puell, Michael Runschke sowie Thomas Sebening. Außerdem dient die Schau der Präsentation der Jahresgaben 2024. Die Eröffnung der Exposition findet am Donnerstag, den 12. September 2024, von 19 bis 21 Uhr statt. Die Öffnungszeiten für die Schau sind während der regulären Ausstellungsdauer Mittwoch bis Freitag  15 von 19 Uhr, jeden ersten Samstag im Monat zudem von 11 von 14 Uhr. An Feiertagen ist die Ausstellung geschlossen.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Eine 'Rosa Novalis' für Till Schröder, der heute seinen 50. Geburtstag feiert, mit Chapeau und Dankeschön.

Für Till Schröder zum Geburtstag

Einer der treibenden Motoren der Pirckheimer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und zugleich Chefredakteur des Zeitschriften-Aushängeschilds der Gesellschaft, der Marginalien, seit 2017 bzw. 2018, feiert heute einen besonderen Geburtstag: Till Schröder wird heute jugendliche 50. Es ist so: Büchernarretei und professioneller Journalismus gehen in seiner Arbeit eine glückliche Verbindung ein, die dem Wirken von Gesellschaft und Zeitschrift in vielfacher Weise zugutekommen. And by the way: Wir teilen nicht nur die Liebe zur Literatur und zu den schönen Büchern, nein, auch für die manchem Ohr kristallin und abstrus erscheinenden Klänge repetitiver elektronischer Musik ... – vor allem aber, lieber Till, will ich Dir von Herzen Glücke wünschen und danke sagen für die schöne Zusammenarbeit und nicht zuletzt auch daran die Aussicht binden, dass wir noch ein Stück Weg im Licht der flatternden Buchseiten und scheppernden Boxen gehen. Ich weiß, das ist im Sinne aller.

(André Schinkel)

Sa, 07.09.2024

Abbild eines der "Aschebücher" aus der Anna Amalia.
Ein Solitär aus der Dombibliothek zu Hildesheim. Im "Bibliotheken-Projekt" geht es Hannes Möller u. a. um die Nutzungsspuren der Exponate, die er in solch fulminanten Kunstwerken wie diesen dokumentiert.

Sögel: Das Bibliotheken-Projekt ab dem 07.09. im Emslandmuseum

Sie dürfte eine der schönsten und illustersten alten Bibliotheken des Landes sein – die ehrwürdige Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar, mitten im Herzen der Klassikerstadt gelegen, am Platz der Demokratie, am Rand der Altstadt, und auch der Ilmpark ist nicht weit. Am 02. September jährte sich das Datum des verheerenden Brands in der Einrichtung, die als Teil der Klassikerstätten auch zum Weltkulturerbe in Weimar gehört, zum zwanzigsten Mal. Wohl jeder, der diesen Tag in der mittelthüringischen Kulturmetropole bewusst erlebt hat, vermag noch zu sagen, wo er sich befand, als die Kunde von der Katastrophe durch die Stadt ging. Mehr als 50.000 Bücher und andere teils unschätzbare Werte gingen dabei in Flammen auf, und die Restauration der geretteten Bücher hält bis heute an. Die Beschäftigung mit den Brandbüchern und den Aschebüchern ist eines der drei Segmente des Bibliotheken-Projekts von Hannes Möller, in dem er sich mit der Existenz und den Nutzungs- und Gebrauchsspuren von Büchern in Bibliotheken, die er treffend nach einem Wort von Alberto Manguel als „Kathedralen des Wissens“ beschreibt. Die anderen beiden Segmente seines Bildzyklus heißen Solitaire und Die verlorene Bibliothek, es geht also um das Herausgestellt- wie das Vergessensein. Seit 2007 arbeitet Möller an seinem Bibliotheken-Projekt. Dazu besucht(e) er Bibliotheken mit besonderen historischen Beständen in ganz Europa. Seine Reisen führten ihn unter anderem nach Oxford, St. Gallen, Leuven, Straßburg, Mainz, Weimar, Wolfenbüttel und Hildesheim. Am 06. September wurde nun eine umfassende Ausstellung mit Exponaten aus allen drei Werkteilen im Emslandmuseum in Sögel (Ort: Schloss Clemenswerth in 49751 Sögel) eröffnet, die bis zum 31. Oktober nebst Beiprogramm zu sehen ist. Es sind Beschädigungen wie Kratzer, Risse oder Brüche an den Einbänden, die – entstanden durch jahrhundertelange Nutzung – von einer oft wechselvollen Geschichte erzählen“, heißt es in der Einladung zur Schau. „Sie geben jedem dieser Fundstücke ihr einzigartiges Gesicht. Drei Projektteile hat Möller entwickelt: Solitaire, Die verlorene Bibliothek und Brandbücher | Aschebücher. In der Ausstellung präsentiert der Künstler einen Querschnitt. Eine spezielle Mixed-Media-Technik, basierend auf Aquarell, Gouache und partieller Höhung mit Farbstiften verleiht den Werken eine außergewöhnliche Plastizität …“ Ab dem heutigen Tag ist die Ausstellung, die beeindruckt und berührt, auch allgemein zugänglich. Das Emslandmuseum Schloss Clemenswerth hat täglich von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17.30 Uhr geöffnet, auch an den Feiertagen, der Eintritt beträgt 7 (ermäßigt 3) Euro. Das Haus wird auch als „Stern des Emslands“ bezeichnet. In Verbindung mit der das Herze eines jedes, der in Bücher vernarrt ist, umtreibenden Ausstellung von Hannes Möllers Bibliotheks-Projekt sicher einer der schönsten und zugleich bewegendsten Spätsommertipps für das westliche Niedersachsen. Abschließend sei der Künstler selbst, Hannes Möller, zitiert: „Meine Bücher kann man nicht in die Hand nehmen, nicht öffnen und schon gar nicht lesen. So bewahren sie ihr Geheimnis. Doch man kann sich ihnen zuwenden, sie anschauen. Sie erwidern den Betrachterblick wie ein Portrait, dessen Blick dem Gegenüber folgt. Meine Gemälde sind Portraits von Büchern. Wie jedes menschliche Gesicht ist auch jedes Buch einzigartig. Jedes mit eigenem Inhalt, Charakter und eigener Geschichte. Einige Bücher überstanden ihre Vergangenheit unbeschadet, zahlreiche trugen Verletzungen davon, einzelne sind verbunden, manche gebrochen. Ins Innere aber kann niemand vordringen ... Nur gelegentlich gibt eine Signatur Hinweis auf Verborgenes.“ Ein Mix aus Bibliophilie und Geheimnis. Sicherlich eine der Ausstellungen des Jahres, im Blick auf die Weimarer Jährung der Tragödie zumal.

(André Schinkel/Pressemitteilung)