Pirckheimer-Blog

Katalog

So, 09.07.2023

Professor Dr. Hans-Walter Stork, Direktor der EAB in Paderborn. | © Theologische Fakultät Paderborn

Druckfrischer Exlibris-Katalog

Exlibris in den Büchern der Erzbischöflichen Akademischen Bibliothek Paderborn – dieser höchst fundierte Auswahlkatalog erschien, worauf Klaus Rödel im jüngsten FISAE-Newsletter nochmals verweist, anlässlich der Jahrestagung der Deutschen Exlibris Gesellschaft (DEG) im Mai 2023 in Paderborn, bei der die DEG auch beschloss, den Zusatz Forum für Kleingrafik einzuführen: „Bereits 2017 hatte die DEG eine Jahrestagung in Paderborn abgehalten und dabei auch die Erzbischöfliche Akademische Bibliothek besucht, deren Exlibris in einer Kabinettausstellung präsentiert wurden. Einen Katalog gab es damals leider nicht. Umso erfreulicher ist die Veröffentlichung dieses Katalogs, der ein wichtiger Beitrag zur Literatur über das Exlibris ist und hoffentlich viele Freunde finden wird. Hans-Walter Stork hatte ja bereits in seinem hervorragenden Vortrag während des Besuches der Bibliothek der EAB einen Vorgeschmack auf sein fundiertes Wissen im Bereich [des] Exlibris gegeben, und nun ist es für alle zugänglich, die sich diese ausgezeichnet illustrierte Veröffentlichung (Hans-Walter Stork: Exlibris in den Büchern der Erzbischöflichen Akademischen Bibliothek (EAB) Paderborn. Ein Auswahlkatalog. Paderborn 2023. Broschur, 128 Seiten, 25 x 18,5 cm, ISBN 978-3-982523-0-4) anschaffen. Interessenten wenden sich bitte an die Mail info@eab-paderborn.de.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mo, 29.05.2023

Claudia Berg: “Canal Grande" (am Ca’ d’Oro, Venedig), Kaltnadelradierung, entstanden 2021 und 2022.
Claudia Berg: “Blick zu Santa Maria della Salute" (am Canal Grande, Venedig), Kaltnadel, 2021/2022.
Claudia Berg: "Blick zum Palazzo Balbi" (Venedig, am Canal Grande), Kaltnadelradierung 2021/2022.

Claudia Berg: Reise nach Venedig

Reise nach Venedig: Sie darf mit Fug und Recht als eine der bedeutendsten Grafikerinnen gelten, die der kulturellen Großlandschaft Mitteldeutschland entstammt: Claudia Berg, deren Werk mittlerweils weit über den deutschsprachigen Raum hinaus wirkt. Die vielfach – so 2022 mit dem renommierten Hans-Meid-Preis – Geehrte stellt noch bis zum 15. Juni in der halleschen Galerie Erik Bausmann (Martha-Brautzsch-Straße 13, 06108 Halle an der Saale) aus. Zu sehen sind venezianische Blicke in Zeichnung, Öl und ihrer Meistertechnik, der Kaltnadelradierung

Das Ausstellungshaus, 1990 in Mainz gegründet, residiert seit 2019 in der Saalestadt und widmet sich den Großen in der Bildenden Kunst der Moderne bis den Weitblickenden der Gegenwart. Im Kanon Bausmanns ist Claudia Berg eine der Stammkünstlerinnen – das Gros ihrer jüngeren, sich technisch erheblich aufweitenden Arbeiten wurde erstmals hier gezeigt, wie eine beeindruckende Reihung an Exhibitionen im Archiv beweist. Der jüngste Katalog der Galerie vereint ihre Bilder in Öl, einer wie auch die übermalten Radierungen noch recht jungen Werkstrecke in ihrem Œuvre.

Darin finden sich wiederum zahlreiche der Venedig-Motive, die ihre Arbeit an- und umtreiben. In der Schau kombinieren sie sich mit den Sepiatuschzeichnungen und Radierungen der Hallenserin, die nach dem Studium und der Meisterschülerzeit an der Burg Giebichenstein (die Künstlerin studierte bei Thomas Rug, sicher eines der bedeutendsten Grafik-Lehrer der letzten Jahrzehnte, aus dessen Lehre weitere bedeutende Künstlerinnen wie Claudia Bergs Schwester Susanne Theumer, Franca Bartholomäi, Andrea Ackermann oder Sara Möbius hervorgingen) mit zahlreichen Zyklen, Mappen und originalgrafischen Büchern sowie Buchcovern an die Öffentlichkeit trat. 

Immer wieder gibt es darin Bezüge zu ihrer Herkunft und zur Literatur. Beeindruckend sind ihre Folgen zum Mansfeld etwa oder zu Lessing. Seit einigen Jahren nun hat Claudia Berg den Süden entdeckt, ist Italien ihre künstlerische Herzensheimat geworden. Und das ihr ganz eigene Prinzip „Verdichtung durch Reduktion“ wechselte auch in andere Genres: Aquarelle entstanden, übermalte Drucke, seit etwa drei Jahren auch Gemälde. Eben die letztere Transformation sieht Helmut Brade, der große hallesche Plakatkünstler und Freund, in seiner Laudatio zur Schau als folgerichtig an:

„Sie hatte einen Punkt erreicht, wo eine Steigerung nicht mehr ohne weiteres möglich war. Die Steigerung war eben Italien und die Farbe. Das führte unausweichlich zur Malerei. [] Und nun noch Venedig, eine Stadt der Nebel und Spiegel, eine Stadt aufgelöster Bildwelten, das Gläserne und das Spitzenhafte, eine Stadt des magischen Lichts und der Unschärfe, wo die Konturen im Licht der Farbe untergehen. Für sie war das“, so Brade, „ein Geschenk im richtigen Augenblick.“

Nun, auch einen Eindruck von ihren meisterlichen Kaltnadelradierungen (vgl. den Bildteil) muss man sich verschaffen. Die Ausstellung in Halle ist noch bis zur Mitte des kommenden Monats von Montag bis Freitag von 12 bis 18 Uhr und sonnabends von 11 bis 14 Uhr zu sehen. Und im Übrigen ist Claudia Bergs Kunst zudem Teil der Edition Pirckheimer – in der zweiten Folge der bibliophilen Publikation der Pirckheimer-Gesellschaft, die auf der Leipziger Buchmesse im April 2023 der Öffentlichkeit präsentiert wurde, ist die Grafikerin mit einem Blatt vertreten. 

(André Schinkel)

Mo, 01.05.2023

Der Katalog zur Albertina-Ausstellung: "The Print".
Farblithografien von Henri de Toulouse-Lautrec: "La loge au Mascaron Doré"/"La grande loge" (1894/97).

Wiener Albertina: Druckgrafik aus sechs Jahrhunderten

Die Wiener Albertina zeigt bis zum 14. Mai (erster Teil) bzw. 23. Juli (zweiter Teil) 2023 eine retrospektive Ausstellung zur Geschichte der Druckgrafik – vom späten Mittelalter bis ins frühe 21. Jahrhundert. Im Mittelpunkt der Schau steht dabei die Geschichte der Gravurtechnik, zu deren Entstehung und Entwicklung zwei Faktoren beitrugen: die Erfindung des Buchdrucks und die Herstellung von Papier. Im 15. Jahrhundert entwickelten sich Holzschnitt, Kupferstich und Radierung. Die Lithografie zu Beginn des 19. Jahrhunderts ermöglichte die Herstellung großer Auflagen und wurde schließlich in der Technik des Siebdrucks weiterentwickelt. 

Es ist die Gegenüberstellung der Geschichte dieser Errungenschaften mit den eindrucksvollsten Beispielen im Laufe der Zeit, die die Ausstellung so faszinierend macht. Drei Teile der Ausstellung präsentieren unabhängige Konzepte für die Entwicklung dieser Kunst. Der erste Teil – Dürer, Munch, Miró. Die großen Meister der Druckgrafik – zeigt Werke der „Alten Meister“: Albrecht Dürer, Pieter Bruegel, Rembrandt bis zu Marc Chagall und Joan Miró. Teil zwei, Andy Warhol bis Damien Hirst – The Revolution in Printmaking, stellt die Werke von Künstlerinnen und Künstlern des 20. Jahrhunderts dar, die mit der Tradition brachen und sich Neuem zuwandten. 

Ergänzt werden die beiden großen Teile durch eine Ausstellung über den bedeutendsten Künstler des letzten Jahrhunderts, Pablo Picasso. In den endlosen Sälen des Museums wechseln sich eine Vielzahl grafische Blätter mit Video-Geschichten über die Entstehung eines Stiches in einer bestimmten Technik und mit kuriosen Ausflügen in die Geschichte der Stichtechniken ab. Ein zusätzlicher Bonus ist der umfangreiche Katalog The Print. Die jeweiligen Standorte der Albertina (Albertinaplatz 1, A-1010 Wien) und der Albertina modern (Karlsplatz 5, A-1010 Wien) sind täglich von 10 bis 18 Uhr (am klassischen Standort Mittwoch und Freitag zusätzlich bis 21 Uhr) geöffnet. Alle weiteren Informationen finden sich auf der Webseite der Einrichtung: www.albertina.at.

(Maria Bogdanovich)

Sa, 25.03.2023

Anlässlich des 90. Geburtstags der Künstlerin werden u. a. Collagen aus der Corona-Zeit im Augustinerkloster in Bad Langensalza gezeigt.

Elisabeth Weidemann zu Ehren

Sie gilt als künstlerische Instanz im Unstrut-Hainich-Gebiet die in Bad Langensalza lebende Elisabeth Weidemann, deren mutiges und eigenständiges Werk bereits in der späten DDR-Zeit Aufmerksamkeit erregte. Anlässlich ihres 90. Geburtstags richtete das Stadtmuseum im dortigen Augustinerkloster eine Sonderausstellung für die als Keramikerin und Bildhauerin, Malerin, Grafikerin und Collageurin Tätige aus, die soeben noch einmal bis wenigstens Ende April verlängert wurde. Gezeigt werden u. a. Collagen aus der Corona-Zeit, die teils von einem bissigen Humor und der Sehnsucht, sich wieder frei bewegen zu können, gezeichnet sind. Die Objekte, die sich teils in Zyklen bewegen und u. a. Elisabeth Weidemanns Weg von der bevorzugten Mischtechnik in den neunziger Jahren eben zur Collage im neuen Jahrtausend beschreiben, haben zum erheblichen Teil skurrile Betitelungen und sind nicht selten notizbuchartig gebündelt. Ein Teil dieser Bücher wird auch in der Exhibition gezeigt. Anlässlich der Ausstellung erschien auch ein umfangreicher und vielfarbiger Katalog, der die Entwicklung der Künstlerin in der Nachwende dokumentiert und nachzeichnet. Das Buch wurde von Elisabeth Weidemanns Tochter, der Schriftstellerin und ebenfalls Künstlerin Beate Weston-Weidemann kuratiert und betreut und trägt den die Arbeitsweise der Collageurin in mehrerlei Weise sprechend beschreibenden Titel exlibrisWeidemann. Begleitet werden die Abbildungen mit offziellen Grußworten, Wortmeldungen von Künstlerkolleginnen und Freundinnen sowie erläuernden Essays zu Leben und Werk. Schau und Katalog wurden vom Land Thüringen unterstützt und stehen unter der gemeinsamen Ägide der Thüringer Staatskanzlei, des Kunstwestthüringer e. V. und der Albrecht Kiesow Stiftung, die sich in die Realisierung des Projekts teilten. Weitere Infos zum Werk der Künstlerin finden sich auf deren Webseite.

(André Schinkel)

Mi, 08.03.2023

Dieter Goltzsches Zeichnungen und Grafiken: vom 16.03. bis 11.06. zu sehen in Kamenzer Malzhaus.

Dieter Goltzsche in Kamenz

Goltzsche – zur Literatur: Das Lessing-Museum Kamenz zeigt im Malzhaus (Eingang über das Museum der Westlausitz, Pulsnitzer Straße 16, 01917 Kamenz) vom 16. März bis 11. Juni im Rahmen der 54. Kamenzer Lessing-Tage eine Sonderausstellung mit Grafiken zur Literatur von Dieter Goltzsche. Der Berliner Maler und Grafiker, 1934 in Dresden geboren, hat ein umfangreiches, vielgestaltiges und unverwechselbares Werk geschaffen. Ein wichtiger, ja, zentraler Teil seines Œuvres sind die Arbeiten zur Literatur. Bis heute umfasst das Verzeichnis der von Goltzsche illustrierten Bücher und Künstlerbücher mehr als 70 Titel. Die Ausstellung zeigt einen Querschnitt durch Goltzsches Arbeiten zur Literatur, wobei die Spannbreite von Äsop über E. T. A. Hoffmann, Novalis und Jean Paul, Gottfried Keller, Alphonse Daudet und Theodor Fontane bis zu Arno Schmidt, Sarah Kirsch und Heinz Czechowski reicht. Vertreten sind auch Grafiken zu Texten des sorbischen Dichters Kito Lorenc (1938–2017). Aus der virtuosen Verwendung der verschiedenen künstlerischen Mittel entsteht bei Goltzsche von poetisch zarten Darstellungen bis zu kraftvoll abstrakten Linienführungen ein ganz eigener Bilderkosmos. Die Werke des Künstlers gleichen dabei Andeutungen, die die Literatur umspielen, begleiten. Sie illustrieren nicht im engeren Sinne und eröffnen gerade dadurch dem Betrachter einen weiten Spielraum für die eigene Fantasie. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. Die Ausstellung ist von Dienstag bis Sonntag 10–18 Uhr zu sehen. Weitere Informationen über die Webseite des Museums: www.lessingmuseum.de

(Sylke Kaufmann/Pressemitteilung)

Fr, 24.02.2023

"Meisterhafte Unikate" im Museum für Druckkunst.

100 Jahre Einbandkunst

Jubiläumsausstellung in einer ausgewiesenen Stadt des Buches: Meisterhafte Unikate: 100 Jahre Einbandkunst zeigt bis zum 7. Mai das Museum für Druckkunst Leipzig. Die Ausstellung findet anlässlich des 100. Jahrestags der Gründung der Meister der Einbandkunst MDE – internationale Vereinigung e. V. statt und gibt Einblicke in die Entwicklung des zeitgenössischen künstlerischen Einbands in Deutschland – von den Anfängen in den Handbindeabteilungen der Leipziger Buchbindereien im frühen 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Handgebundene Bücher, Buntpapiere, Gestaltungskonzepte, Werkzeuge, Materialien, Werkstattimpressionen dokumentieren die kontinuierliche Entwicklung der Einbandkunst, Wandel und Innovationen in Gestaltung und handwerklichen Techniken sowie Einflüsse aus den europäischen Nachbarländern an Beispielen der Meister der Einbandkunst. Für die Zeit der Ausstellung des renommierten Hauses in der Leipziger Nonnenstraße 38 ist ein umfangreiches Begleitprogramm, der Januar-Führung der beiden Kuratorinnen Claudia Richter und Claudia Dettlaff folgt eine zweite am Sonntag, den 26.02., um 12 Uhr, eine allgemeine Führung am 26.03. sowie zwei Spezialführungen zum Thema Buntpapiere mit Julia Rinck jeweils zur gleichen Zeit. Und am 02.04. gibt es als besonderes Special einen Oster-Familienworkshop zum Thema Kleisterpapiere. Zur Ausstellung erschien ein Katalog, der in der Ausstellung oder über die MDE-Geschäftsstelle erworben werden kann. Alle Informationen finden sich auf den Webseiten des Museums sowie der MDE-Vereinigung.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

So, 18.12.2022

Heinrich Vogeler (Porträt des Künstlers von 1897).

150 Jahre Heinrich Vogeler

Am 12. Dezember jährte sich der Geburtstag Heinrich Vogelers (1872–1942) zum 150. Mal. Der epochenprägende wie vielseitige Künstler, dessen Leben untrennbar mit Worpswede wie dem Jugendstil verbunden ist und der nach der Zuwendung zur Sowjetunion und zum Sozialismus ein tragisches Ende in der kasachischen Steppe fand, wurde aus diesem Anlass mit diversen Ehrungen und Erinnerungen bedacht. Die Heinrich-Vogeler-Gesellschaft unterstützte gemeinsam mit der Deutschen Exlibris-Gesellschaft (DEG) und der Heinrich Vogeler Stiftung Haus im Schluh einen Grafik-Wettbewerb zum 150. Geburtstag Heinrich Vogelers. Die Organisation und Durchführung des Wettbewerbs lagen in den Händen von Siegfried Bresler. Im April prämierte eine Jury drei der eingereichten Werke samt zwei Besonderer Erwähnungen. Alle eingereichten Grafiken werden seit dem 26. November 2022 und noch bis Anfang März 2023 in Worpswede im „Haus im Schluh“ und vom 11. bis 14. Mai 2023 zur DEG-Tagung in Paderborn ausgestellt und in einem sehr interessanten und lohnenden Katalog veröffentlicht, der alle Beiträge zum Wettbewerb samt der Preisträgerinnen (Marianna Antonacci, Carla Fusi, Ekaterina Kuberskaia) und Besonderen Erwähnungen (Katarzyna Handzlik, Carsten Heuer) enthält. Insgesamt waren 100 Arbeiten von 72 Künstler*innen aus 13 Ländern eingereicht. Der Katalog zur Ausstellung ist im „Haus im Schluh“ in Worpswede und zur DEG-Tagung in Paderborn erhältlich. Die prämierten Werke können auf der Webseite der DEG (www.exlibris-deg.de) eingesehen werden.

(André Schinkel)

So, 13.11.2022

Die 37. Leipziger Grafikbörse findet vom 13.11.22 bis zum 29.01.23 im Museum für Druckkunst statt.

Turbulenzen in Leipzig

„Turbulenzen“ ziehen mit der 37. Leipziger Grafikbörse in das Museum für Druckkunst ein. Zu diesem Thema haben 90 Künstlerinnen und Künstler grafische Arbeiten eingereicht, die vom 13.11.2022 bis zum 29.01.2023 zu sehen sind. Die Interpretationen sind vielfältig. Es geht um gesellschaftliche Themen wie Wetter, Klima, Politik oder Wirtschaft, aber auch private, zwischenmenschliche oder gedankliche Turbulenzen. Vieles wühlt auf, alles regt zum Nachdenken an. Dabei bedienen sich die Künstler*innen verschiedener druckgrafischer Techniken und experimentieren auch mit Mischformen. Die Ausstellung zeigt die Vielfalt des zeitgenössischen druckgrafischen Schaffens in Leipzig und ganz Mitteldeutschland und ist ein Beitrag zum Erhalt des immateriellen Kulturerbes Drucktechnik. Neben Künstler*innen aus Mitteldeutschland wie Stephanie Marx, Nadine Respondek, Katja Zwirnmann, Andrea Ackermann, Susanne Theumer und Ulrich Hachulla sind auch Arbeiten von Gästen wie Karin Brosa (Essen), Pablo Flaiszman (Paris) oder Olesya Dzhurayeva (Kiew) vertreten. Die Börse begleitend erscheint ein Katalog mit den Abbildungen aller ausgestellten Arbeiten – er ist im Museumsshop für15 Euro erhältlich. Alle gezeigten Arbeiten sind außerdem käuflich zu erwerben. Öffentliche Führungen finden jeweils sonntags um 12 Uhr statt am: 13.11., 04.12. sowie im Neuen Jahr am 29.01. Am Dienstag, den 22.11., 15 Uhr, gibt es eine Führung 60+ mit ermäßigtem Eintritt für Besucher ab 60. 

(André Schinkel)

Do, 18.08.2022

"Ursache & Wirkung" erschien im Verlag Gunter Oettel in Görlitz.

Ursache & Wirkung

Für den Katalog Ursache & Wirkung – Grafik in der DDR aus der Sammlung Novoisky hat die Kuratorin und Autorin Claudia Jansen Grafiken aus der gleichnamigen Ausstellung im Städtischen Museum Zittau (02.10.2021 bis 30.01.2022) ausgewählt. Schwerpunkt sind Arbeiten der Jahre 1970 bis 1990. Der Inhalt ist gegliedert nach den Städten Berlin, Dresden, Halle und Leipzig mit den wichtigsten Kunsthochschulen, flankiert von einem Kapitel Eigene Schule

51 Künstler von Altenbourg bis Zettl sind mit je einer Grafik-Abbildung vertreten, zu der jeweils Informationen gehören, die unter anderem auch durch den direkten Kontakt der Autorin mit den Künstlern entstanden sind. Eine Biografie der Künstler schließt sich jeweils an. Selbst aus den Anmerkungen können viele Informationen zur Grafik in der DDR gewonnen werden. 

Aus dem einführenden Text sollen hier nur einige Abschnittsüberschriften Interesse erwecken: Von Kunsthochschulen und Grenzgängern, Von Bilderstreit und politischen Einstellungen, Von der Themen- und Stilvielfalt in der Grafik, Von Staats- und Künstlerinitiativen. Für 10 Euro ist Ursache & Wirkung ein Katalog, der Freude bereitet und für einen Grafiksammler der ehemaligen DDR eine Bestätigung seiner Interessen für diese Kunst ist. Denn das Interesse an Kunst war der entscheidende Moment für das Sammeln.

Claudia Jansen
Ursache & Wirkung – Grafik in der
DDR aus der Sammlung Novoisky
Görlitz: Gunter Oettel 2021
92 Seiten, 10,00 Euro
ISBN 978-3-94456-081-6

(Gerhard Rechlin)

Mo, 15.08.2022

Helmut Brade in Kamenz ǀ © Carsta Off
Helmut Brade: ein kalligrafisches Blatt zu Lessing
"Einstrich-Lessing" von Helmut Brade

Helmut Brade und Martin Möhwald in Kamenz

Mindestens zur alljährlichen Kamenzer Rede in St. Annen ist auch eines seiner unverkennbaren Plakate in der Lessingstadt zu sehen. Es war ein Glücksfall, dass die Künstlerin Claudia Berg im Jahre 2014 der Arbeitsstelle für Lessing-Rezeption ihren ehemaligen Lehrer und Mentor für die Gestaltung der Redenreihe empfahl! Nun gibt es in Kamenz in Form einer kleinen, ausgesuchten Sonderausstellung endlich eine persönliche Begegnung mit dem aus Halle an der Saale stammenden und lebenslang mit seiner Stadt verbundenen Helmut Brade, der als Grafiker, Grafikdesigner, Plakatgestalter, Bühnen- und Kostümbildner national und international bekannt ist.

Als Professor an der Hochschule für Kunst und Design, Burg Giebichenstein, prägte er mehrere Generationen von Künstlern und Künstlerinnen. 1999 bis 2003 war er Präsident der Freien Akademie der Künste zu Leipzig; seit nunmehr einem halben Jahrhundert ist er für internationale Theater und Opernhäuser tätig. Sein jüngstes und großartiges Bühnenbild ist derzeit in der Semperoper erlebbar – in Peter Konwitschnys Inszenierung Die Nase, einer Oper, die der erst 22-jährige Dmitri Schostakowitsch 1928 nach Gogols sozialkritischer, sarkastisch-absurder Erzählung komponierte.

Helmut Brade hat Wiedererkennungswert. Seine Arbeiten sind einzigartig, phantasievoll, stecken voller Fabulierlust, sind hintersinnig und inspirierend. Verzeichnet sind aktuell 749 Plakate für Opern, Museen, Kinos und Theater, darunter auch zu Lessings Emilia Galotti (Tübingen 1983) und Minna von Barnhelm (Halle 2001). Für besondere Anlässe schreibt er gern einmal Requisitenbriefe, zeichnet Buchstaben, schreibt in schöner, schwungvoller Form Texte und Gedichte auf altes Kanzleipapier oder versammelt gemeinsam verschiedenste Tiere zeichnerisch und in Form eines Alphabets ‚zu einer angenehmen Gesellschaft‘.

Als schwungvoller Start in den Arbeitstag entsteht im Bradeschen Atelier auf dem Hohen Weg in Halle in der kalten Jahreszeit so mancher Einstrich-Lessing. Mal zart und tastend, mal breit und kräftig, mal schwungvoll und kreiselnd – seine Linie spiegelt jede kleinste Hand- und Gemütsbewegung ihres Schöpfers wider. Kein Wunder, dass Helmut Brade sich zeitlebens besonders der Geisteskultur und Kunst des asiatischen Kontinents verbunden fühlt, stellt doch die kalligrafische Beherrschung der Linie und der Schriftzeichen in vielen fernöstlichen Kulturen die Grundvoraussetzung für jede bildkünstlerische Betätigung dar. Das Schreiben, oder besser: Zeichnen, mehrerer Buchstaben ohne abzusetzen erfüllt hier ebenso eine wichtige Rolle wie der meditative Charakter der Handbewegungen und die Beschränkung auf das Wesentliche der Darstellung.

Die Teekultur, die er auf seinen vielen Reisen durch den asiatischen Kontinent kennen- und schätzen gelernt hat, verbindet ihn eng mit dem ebenfalls aus Halle stammenden Martin Möhwald. Der 1954 geborene Sohn der Bildhauerin und Keramikerin Gertraud Möhwald und des Malers Otto Möhwald hat im Laufe seiner Karriere als Keramikkünstler eine ganz eigene Form der Umdrucktechnik erschaffen: In einem aufwendigen Verfahren bringt er dabei grafische Vorlagen auf seine Keramiken auf und brennt sie bei über 1.000 Grad in deren tönerne Gewandung ein. Besonders gern verwendet er die papiernen Fragmente seines Freundes Brade für Teekannen, Tassen und Schalen. Mitunter finden diese ihren Weg auch wieder zurück ins Bradesche Atelier und dienen etwa dazu, seinen Gästen erlesenen Tee zu servieren, sicherlich in Erinnerung an das alte japanische Sprichwort: „Eine Tasse Tee anbieten, öffnet die Welt!“

Die Ausstellung, die am 3. August in der Galerie des Sakralmuseums (Klosterkirche und Sakralmuseum St. Annen, Schulplatz 5, 01917 Kamenz) eröffnet wurde, ist bis zum 11. Dezember in der Lessing-Stadt zu sehen. Montag bis Freitag ist die Schau jeweils von 10 bis 18 Uhr, am Wochenende von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Der Katalog zur Exhibition, Helmut Brade in Kamenz, gestaltet vom Meister selbst und Andreas Richter, befindet sich im Druck und erscheint mit Texten von Claudia Berg, Sylke Kaufmann, Birka Siwczyk und Johannes Schwabe als Band 15 der Reihe Ausstellungskataloge des Lessing-Museums Kamenz in Kürze.

(Städtische Sammlungen Kamenz, Arbeitsstelle für Lessing-Rezeption/Pressemitteilung)

Mi, 03.08.2022

Holzschnittausstellung im Kupferstichkabinett ǀ © Martin von Becker
Ausstellungsimpression ǀ © Martin von Becker
Albrecht Dürers berühmtes "Rhinocerus" von 1515
Ernst Ludwig Kirchner: "Frauen am Potsdamer Platz" (1914)
Der Katalog zur Ausstellung erschien im Hatje Cantz Verlag.

Holzschnitt. 1400 bis heute

„Holzschnitt. 1400 bis heute“ bildet den Auftakt zu einer neuen Reihe von Ausstellungen des Berliner Kupferstichkabinetts, die jeweils eine künstlerische Drucktechnik vorstellen. Anhand von über 100 Kunstwerken auf Papier – darunter Meisterwerke von Albrecht Dürer, Edvard Munch oder Käthe Kollwitz – wird die Entwicklung der Technik von ihren Anfängen bis in die Gegenwart nachgezeichnet. Ebenso stehen Materialien und besondere Charakteristika im Zentrum. Besucher*innen sind eingeladen, in die faszinierend vielfältige Welt der Druckgrafik einzutauchen. Am 3. Juni eröffnet, ist die Exhibition noch bis zum 11. September zu sehen.

Am Anfang steht der Holzschnitt. Er ist das älteste druckgraphische Verfahren und wird bis heute von Künstler*innen weltweit angewandt. Die Sonderausstellung zeigt eine abwechslungsreiche Auswahl von über 100 Werken aus dem reichhaltigen Bestand des Kupferstichkabinetts. Sie spannt den Bogen von den frühen und oft nur in wenigen Exemplaren erhaltenen Holzschnitten des 15. Jahrhunderts bis hin zu großformatigen zeitgenössischen Werken. Entlang dieser chronologischen Achse richtet sich der Blick auf verschiedene Themen, wie das Zusammenspiel von Material und Technik oder den Gebrauch von Holzschnitten. Dieser reicht von der christlichen Andacht mit Heiligenbildern über Kartenspiele, Verzierungen in spätgotischen Holzkästchen und beeindruckenden Raumdekorationen bis hin zur Buchillustration, zum Flugblatt oder zur Gemäldereproduktion. Neben der ganz praktischen Verwendung entstanden Holzschnitte auch als eigenständige Kunstwerke für Sammler

Besondere Aufmerksamkeit ist der Entwicklung des Farbholzschnitts eingeräumt, denn in allen Epochen suchten die Künstler*innen nach Möglichkeiten, bunte Drucke herzustellen. Dies führte bisweilen zu völlig unerwarteten Ergebnissen. So sind handbemalte Abzüge von 1460 ebenso ausgestellt wie die ersten farbigen Drucke von Hans Burgkmair und Lucas Cranach d. Ä., die um die Erfindung dieser Technik wetteiferten. Demgegenüber sind auch mehrfarbige Chiaroscuro-Holzschnitte des 16. Jahrhunderts aus Italien und den Niederlanden zu sehen, extravagante Farbdrucke des Rokoko und mit über 20 Farbplatten hergestellte Blätter des 20. Jahrhunderts, die, inspiriert von japanischen Holzschnittmeistern, eher an Aquarelle als an Holzschnitte erinnern. 

Um 1900 entdeckten Expressionisten wie Ernst Ludwig Kirchner, Emil Nolde oder Karl Schmidt-Rottluff in der Nachfolge Paul Gauguins den Holzschnitt für sich ganz neu. Ihnen erschien die Technik als Ausdruck einer neuen Ursprünglichkeit, und sie schufen Meisterwerke in reduzierter Formensprache. Überraschend ist, in welcher Vielfalt sich Künstler*innen auch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch mit der Technik beschäftigten: Die Ausstellung zeigt abstrakte Kompositionen von Helen Frankenthaler, Hans Hartung oder Esther Fleckner ebenso wie figurative bis fotorealistische Werke von Anselm Kiefer, Georg Baselitz oder Franz Gertsch.

Gerade zeitgenössische Positionen, die zwischen dem Anspruch eines Unikats und dem reproduktiven, massenmedialen Charakter des Mediums oszillieren, bereichern die Präsentation. So werden die überraschende Fülle und die andauernde Aktualität dieser Drucktechnik vor Augen geführt. Ein besonderes Highlight bilden Druckstöcke verschiedener Epochen aus dem Bestand des Kabinetts, die erstmals in größerer Zahl gezeigt werden und das Material sinnlich erfahrbar machen. Ein umfangreiches Rahmenprogramm begleitet die Ausstellung. Ein Katalog erschien im Hatje Cantz Verlag. Die Ausstellung (barrierefreier Zugang über den Eingang Matthäikirchplatz, 10785 Berlin) ist von Dienstag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr, am Wochenende von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 6 (ermäßigt 3) Euro. Jahreskarten für das Kupferstichkabinett kann man für 25 Euro erwerben.

Holzschnitt. 1400 bis heute
Kunstwerke aus sechs Jahrhunderten
im Kupferstichkabinett der
Staatlichen Museen zu Berlin
Matthäikirchplatz, 10785 Berlin
03.06. bis 11.09.2022

(Staatliche Museen zu Berlin/Pressemitteilung)

Do, 08.08.2019

Plakate aus Kuba

Kataloge des Roten Antiquariats sind immer mehr als nur Angebote an Liebhaber des Gedruckten, sie sind willkommene Lektüre und Nachschlagwerke für Bücher- und Graphikfreunde, bei den Schwerpunkten des Antiquariats des Pirckheimers Christian Bartsch natürlich vorrangig zur proletarischen und links-libertären künstlerischen und intellektuellen Geschichte und Kultur des 20sten und 21sten Jahrhunderts.

Der aktuelle Katalog enthält Plakate aus Kuba, angefangen aus den ersten Jahren der Revolution zur Agrarreform, der Alphabetisierungskampagne und zum Nationalfeiertag sowie weitere Plakate. Es folgen Plakate der Solidaritätsorganisation der Völker Afrikas, Asiens und Latainamerikas (OSPAAL), der Studentenorganisation (OCLAE), der Latainamerikanischen Solidaritätsorganisation (OLAS) und weiterer Verbände, sowie Che Guevara-Plakate. Die Preise der angebotenen Plakate bewegen sich zwischen 100 und 300 €. Der Katalog wird mit einem umfangreichen Apparat ergänzt.

Übrigens, die Kataloge des Roten Antiquariats sind, auch wenn die enthaltenen Titel häufig bereits vergriffen sind, z.T. online bereitgestellt. Der vorgestellte Katalog August 2019 kann über E-Mail bestellt werden.

Sa, 13.07.2019

Sommerkatalog: Rotes Antiquariat

Knapp 250 Positionen aus Kunst, Literatur, Buchgemeinschaften der Arbeiterbewegung und Exil auf 70 Seiten, durchweg farbig illustriert und umfangreich beschrieben umfasst der aktuelle Katalog des Roten Antiquariats von Christian Bartsch, welches inzwischen neben zwei Läden in Berlin mit je einem Geschäft in Wien und in Zürich vertreten ist.
Und die Preise sind, im Gegensatz zu früheren Katalogen?, erschwinglich, von 10 € bis zu selten 500 €, in einem Fall 1.200 € (Rober tSeitz u. Paul Hindemith: Wir bauen eine Stadt. Spiel für Kinder, Schott, Mainz 1930. Mit 11 ganzs. Lithografien von R. W. Heinisch, kollorierte Deckillustration, sign. Exemplar der Vorzugsausgabe).

Fr, 10.05.2019

Gemeinschaftskatalog der Antiquare 2019

Ende Mai erscheint der 10. Gemeinschaftskatalog der Genossenschaft der Internetantiquare (GIAQ), Betreiber der Plattform antiquariat.de.

Für Interessierte, die nicht im Verteiler sind, ist die Bestellung des Katalogs unter service (at) antiquariat.de.möglich.

Di, 10.04.2018

Katalog Frühjahr 2018

Der Frühjahrskatalog des Roten Antiquariats (Berlin) von Christian Bartsch widmet sich der Avantgarde. Unter den Rubriken Expressionismus und Umfeld, Kubismus, DADA und Umfeld, Bauhaus, Konstuktivismus und Umfeld, sowie Wiener Werkstätten werden auf 52 Seiten 44 Positionen angeboten, darunter das auf dem Titel des Katalogs abgebildete nebenstehende Plakat "section allemande", eine Lithografie für die Werkbundausstellung im Grand Palais, Paris, 1930 zum Preis von 25.000 €.
Gleichzeitig wird die Teilnahme des Roten Antiquariats auf der Pariser Antiquariatsmesse angekündigt, auf der es am Messestand am 14. April eine Signierstunde mit dem Schriftsteller und Filmemacher Georg Stefan Troller zu seinem Buch "Der Traum von Paris. Frühe Texte und Fotografien" geben wird.

Messe: 13. - 15. April 2018

Grand Palais, Paris