Pirckheimer-Blog

Katalog

Sa, 18.01.2025

"Das Salz der Bibeln": noch bis 30.03.25 in Lüneburg. Die Stadt war im Barock für ihr Salz und ihre Bibeln (in Fässern!) aus der Stern’schen Druckerei berühmt.

„Das Salz der Bibeln“: bis 30.03.25

Noch bis zum 30.03.2025 präsentiert sich Lüneburg (im Museum Lüneburg, Willy-Brandt-Str. 01, 21335 Lüneburg) als Stadt des Buchdrucks. Vor 400 Jahren errichteten hier die Brüder Johann und Heinrich Stern eine Druckerei, die sich zu einem Zentrum des Bibeldrucks entwickelte. Stern’sche Bibeln waren ein Bestseller des Barockzeitalters und nach dem Salz der wichtigste Verkaufsschlager Lüneburgs. Wie zuvor das „Weiße Gold“ wurden auch die Erzeugnisse der „Schwarzen Kunst“ in Fässern transportiert und in ganz Nordeuropa gehandelt. Zur bisher größten Sonderausstellung des Museums Lüneburg erschien ein Katalog in dessen Schriftenreihe. Das Museum ist Di, Mi und Fr von 11 bis 18, Do von 11 bis 20 Uhr, an den Wochenenden von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Alle Infos hier.

(André Schinkel)

Do, 09.01.2025

62. Antiquariatsmesse in Stuttgart: am Freitag 12 bis 19.30, samstags 11 bis 18 und sonntags 11 bis 17 Uhr.

Antiquariatsmesse in Stuttgart

Wertvolle Bücher, Autografen, illustrierte Werke, Grafik: Vom 24. bis zum 26. Januar 2025 findet die 62. Antiquariatsmesse Stuttgart am Domizil des Württembergischen Kunstvereins (Ort: Schlossplatz 2, 70173 Stuttgart) in der schwäbischen Metropole statt. Deutschlands führende Messe des Antiquariats- und Grafikhandels präsentiert 2025 mehr als 60 deutsche und internationale Antiquariate und Galerien mit ihren wertvollen und bibliophilen Büchern, Handschriften sowie Grafiken und illustrierten Werken in zentraler Lage am Stuttgarter Schlossplatz. Die Messe ist das Branchentreffen der Sammlerinnen und Sammler sowie Händlerinnen und Händler bibliophiler Schätze und ein jährliches Highlight für Buch- und Kunstliebhaber. Seit dem Gründungsjahr 1962 kontinuierlich in Stuttgart beheimatet, ist die Messe seit Jahrzehnten auch ein fester Bestandteil im Kulturkalender der Region. Der Messekatalog für 2025 erschien im Dezember und ist hier abrufbar.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Fr, 20.12.2024

'Kaiserring'-Ehrung 2024: Miriam Cahn stellt bis zum 27. Januar 2025 im Mönchehaus Museum Goslar aus.

Kaiserring: Miriam Cahn in Goslar

Diverse Arbeiten der Trägerin des Kaiserrings der Stadt Goslar 2024, der Schweizer Malerin, Zeichnerin, Performerin Miriam Cahn, werden noch bis zum 27. Januar 2025 im Mönchehaus Museum Goslar (Mönchestraße 1, 38640 Goslar) gezeigt. Die gebürtige Baslerin, die in Stampa lebt, wurde vor allem durch ihre experimentelle und innovative Herangehensweise an die Kunst bekannt. Ihre figurativen Gemälde und Zeichnungen tragen nicht selten Elemente des Hyper- und Surrealistischen in sich, Objekte können sich vermischen und verschiedene Bedeutung in sich tragen. Das Museum ist von Dienstag bis Sonntag 11 bis 17 Uhr geöffnet. Am 27. Dezember findet im Rahmen der Exposition ein Workshop zum Thema Das emotionale Gesicht statt. Führungen zu Miriam Cahn werden für die gesamte Ausstellungszeit angeboten. Ein Katalog ist in Vorbereitung. 

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Do, 05.12.2024

Anna Boghiguian wird in Köln für ihr Œuvre geehrt.

Anna Boghiguian mit Wolfgang-Hahn-Preis für 2024 geehrt

Die 1946 in Kairo geborene Künstlerin Anna Boghiguian wurde mit dem 30. Wolfgang-Hahn-Preis der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig (Heinrich-Böll-Platz, 50667 Köln) ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand am 08. November 2024 statt, die dazugehörige Schau im Museum wird bis zum 30. März 2025 zu sehen sein. Die ägyptisch-kanadische Künstlerin armenischer Herkunft zählt seit ihren Teilnahmen an den Biennalen von Istanbul und Sharjah und an der dOCUMENTA 13 zu einer der spannendsten Positionen der Gegenwartskunst. Bekannt ist sie für ihre figurativen Wandmalereien, (Notiz-)Bücher, Zeichnungen, Gemälde, Fotografien, Skulpturen und auch für einige spektakuläre großformatige Installationen. Boghiguians Arbeiten entstehen oft spontan und vor Ort. Zur Retrospektive der Geehrten erscheint in Kürze ein Katalog.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Do, 28.11.2024

Blick in die Ausstellung im Lenbachhaus in München.
Gruber-Leihgaben von Erich Kahn, Ré Soupault und Heinz Lohmar. Gerd Gruber unterstützt die Schau ...
... auch mit Paul Éluard: "La dernière nuit", Paris 1942.

Surrealismus und Antifaschismus

Das durch seine Sammlung zur Künstlergruppe Der Blaue Reiter und deren Umkreis berühmte Lenbachhaus in München (Luisenstraße 33, 80333 München) zeigt bis zum 02. März 2025 im Kunstbau die Ausstellung Aber hier leben? Nein danke. Surrealismus und Antifaschismus. Mit etwa 400 Exponaten dokumentiert die Ausstellung, beginnend mit den 1920er Jahren bis in die Gegenwart, antifaschistische Positionen von Surrealisten, wobei die vielfältigen Aktivitäten gegen den Nationalsozialismus einen besonderen Schwerpunkt einnehmen. Viele der in der Ausstellung vertretenen Surrealisten wurden von den Faschisten diskriminiert, verfolgt und ins Exil getrieben. 

Nicht nur mit Worten, sondern auch unter Einsatz ihres Lebens kämpften sie im Untergrund oder in den Reihen der Interbrigaden in Spanien gegen den Faschismus. In der Ausstellung werden neben Gemälden, Grafiken und Fotografien auch zahlreiche Publikationen und Dokumente präsentiert. Gleichberechtigt neben den „großen Namen“ wie Max Ernst, René Magritte, André Masson und Joan Miró stehen auch weniger bekannte Künstler wie Victor Brauner, Leonora Carrington, Óscar Domínguez und Raoul Ubac. 

In der Ausstellung, speziell aber in dem voraussichtlich im Dezember erscheinenden Katalog (in den Sprachen Englisch und Deutsch, zirka 600 Seiten), kommen in Manifesten, Aufrufen, Gedichten und weiteren Materialien Louis Aragon, André Breton, Robert Desnos, Paul Éluard, Paul Westheim und viele andere zu Wort. Unser Pirckheimer-Freund Dr. Gerd Gruber unterstützt die Ausstellung mit sieben Werken aus seiner Sammlung, darunter auch eine der wenigen erhaltenen Arbeiten von Heinz Lohmar (1900–1976), eine Tempera, die er 1935 im Exil in Paris schuf. Als Lohmar nach dem Einmarsch der Nazis in Paris fliehen musste, zerstörten diese die in der Wohnung verbliebenen Werke des Künstlers. Die Tempera überstand, da sie Lohmars Frau auf der Flucht in ihrem Koffer mitnahm. 

Ein zweites bemerkenswertes Exponat ist ein kleines, 1942 in nur 65 Exemplaren gedrucktes Büchlein mit dem Gedicht La dernière nuit (Die letzte Nacht) von Paul Éluard (1895–1952) samt einer Radierung von Henri Laurens (1885–1954). Die Publikation, gedruckt im Untergrund, wurde nur an enge Freunde und Mitglieder der Résistance übergeben; das vorliegende Exemplar trägt eine mehrzeilige, mit farbigen Stiften geschriebene Widmung Éluards an einen seiner Mitstreiter.

Alle Informationen zu Aber hier leben? Nein danke. Surrealismus und Antifaschismus, seit dem 15. Oktober in der Städtischen Galerien im Lenbachhaus und Kunstbau zu sehen, unter diesem Link.

Aber hier leben? Nein danke.
Surrealismus und Antifaschismus.
Ausstellung vom 15.10.2024 
bis zum 02.03.2025 in der
Städtischen Galerie im Lenbachhaus
und Kunstbau München.
Dienstag bis Sonntag
sowie feiertags 10 bis 18 Uhr,
Donnerstag 10 bis 20 Uhr,
Montag geschlossen.
Eintritt: 10 (ermäßigt 5) Euro.

(Gerd Gruber/André Schinkel/Pressemitteilung)

Sa, 23.11.2024

Hommage an Elfriede Lohse-Wächtler, hier: "Lissy" (1931), bis 09.02.2025 im Hamburger Barlach-Haus.

„Ich als Irrwisch“: Eine Hommage an Elfriede Lohse-Wächtler

Sensationelle Kunst in Hamburg: Die gebürtige Dresdnerin Elfriede Lohse-Wächtler (1899–1940) zählt zu den wichtigen künstlerischen Stimmen des frühen 20. Jahrhunderts. Ihre dynamische und von Empathie getragene Bildsprache ist in der Kunst der Neuen Sachlichkeit ohne Vergleich. Ihr Werk wird noch bis zum 09. Februar 2025 im Ernst Barlach Haus im Jenischpark (Stiftung Hermann F. Reemtsma, Baron-Voght-Straße 50a, 22609 Hamburg) in der Freien und Hansestadt gezeigt. Bereits mit 16 Jahren verlässt sie ihr Elternhaus und ist ab 1917 Dresdner Avantgardekreisen aktiv; zu den Freunden der Eigensinnigen gehören Künstler wie Otto Dix, Conrad Felixmüller, Otto Griebel, Rudolf Adrian Dietrich und Johannes Baader. Von 1925 bis 1931 erlebt Lohse-Wächtler in Hamburg eine persönlich belastende, künstlerisch jedoch höchst produktive Zeit. Die Lebensumstände führen zu psychischen Problemen und 1929 zu einem ersten Klinikaufenthalt. Ihrer labilen Verfassung trotzt die Künstlerin kraftvolle Werke ab. Selbstbewusst dringt sie dabei auch in Männerwelten und Sperrbezirke vor, malt im Hafen und auf St. Pauli. In rascher Folge entstehen Bordell- und Kneipenszenen, Typenporträts und eindringliche Selbstbildnisse. Elfriede Lohse-Wächtlers Geschichte endet mit Zwangshospitalisierung und Auslöschung: 1940 wird sie im Rahmen der nationalsozialistischen Krankenmorde („Aktion T4“) in Pirna getötet. Zum 125. Geburtstag am 04. Dezember widmet das Haus der Ausnahmekünstlerin eine Retrospektive mit annähernd 100 Werken aus 25 öffentlichen und privaten Sammlungen. Zudem erscheint ein Katalog bei Kettler (224 Seiten, 19,50 Euro) und findet ein umfangreiches Begleitprogramm statt. 

(André Schinkel/Ernst Barlach Haus/Pressemitteilung)

Di, 01.10.2024

"Was gibt’s denn da zu lachen? Die komische Kunst des Walter Moers" – seit dem 22.09. in Oberhausen.

„Was gibt’s denn da zu lachen?“

Die Frage ist in der Tat berechtigt, wenn auch nicht ganz so ernst gemeint, denn, der Mann ist kein Kontinent, sondern ein ganzer Kosmos: Walter Moers. Und unter eben dem Titel Was gibt’s denn da zu lachen? Die komische Kunst des Walter Moers zeigt seit 22.09. die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen (Konrad-Adenauer-Allee 46, Oberhausen) einen Einblick in das wohlgemerkt ganze Moers-All. Bis zum 24.01.2025 ist die Schau in Oberhausen zu sehen, nebst einem umfangreichen Beiprogramm samt öffentlichen Führungen an Sonn- und Feiertagen jeweils um 11.30 Uhr durch die Direktorin Dr. Christine Vogt (die nächsten Termine finden am 06. und am 20.10. statt). Und in der Exhibition begegnet man, natürlich, Käpt’n Blaubär und Hein Blöd ... dem unsympathischen Kleinen Arschloch und Adolf, der Nazi-Sau ... den Wesen des großen Zamonien-Romanzyklus und vielen anderen Figuren aus den Büchern und Comics von Walter Moers. Zur Schau im Schloss erschien ein 256-seitiger Katalog bei Kerber zum Preis von 43 Euro. Alle Infos unter diesem Link. Die Ausstellung ist von Dienstag bis Sonntag 11–18 Uhr geöffnet. Der Eintritt: 8 (ermäßigt 4) Euro.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Fr, 27.09.2024

Franca Bartholomäis Holzschnitt "Der erste Stein".

Franca Bartholomäi: „Wir Kinder und wir Tiere“ im Operncafé, und große Stipendiatenschau in der Kunststiftung Sachsen-Anhalts

Neben der so aufsehenerregenden und zugleich augenzwinkernden Schau Sehnsucht: Romantik in der Kunsthalle in der Talstraße gibt es momentan eine ganze Reihe feiner Ausstellungen in Halle. Zwei davon, die den Reichtum des Kulturlebens der Stadt unterstreichen und es wert sind, wie die Ausstellungen der großen Häuser sich bis in die Bundeshauptstadt rumzusprechen, seien an dieser Stadt gelobt und erwähnt. Es sind ein wenig die Plätze seitab der täglichen Kunsterwartung, zumindest im öffentlichen Raum: das Operncafé im Herzen der Stadt (Universitätsring 24, 06108 Halle) und die für die Spitzenförderung in allen Künsten des gern unterschätzen Kulturlandstrichs eingerichtete Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt (Neuwerk 11, 06108 Halle), die sich zum 20. Geburtstag ihres Bestehens eine große Stipendiatenausstellung schenkt. Eröffnet wurde letztere mit viel Polit- und öffentlicher Prominenz am letzten Sonnabend, den 21.09., vor allem aber auch als Fest für die geförderten Künstlerinnen und Künstler, von denen 150 die Schau mit Exponaten füllen, die sich mit dem Selbst, dem Ich befassen. Unter der Vielzahl Bilder und Drucke, Skulpturen und Installationen, ja, und auch Schriftzeugnissen finden sich u. a. ein frühes Gemälde von Neo Rauch (der in Aschersleben aufwuchs) und eben zwei Exponate von Franca Bartholomäi: der zugleich das die Ausstellung bewerbende Plakat zierende Holzschnitt ihrer selbst sowie einer ihrer fulminanten Scherenschnitte. Die Exhibition am Neuwerk ist für kleinen Eintritt bis zum 02.11. zu sehen. Wir sind Kunst kann von Mi bis So von 14 bis 18 Uhr besucht werden. Noch etwas länger ist die Schau Wir Kinder und wir Tiere von Franca Bartholomäi im Operncafé zu sehen ... zur Midissage kündigt die Künstlerin, deren Werk vielfach geehrt und ausgezeichnet wurde, erstmals eine Lesung aus ihren eigenen Texten im Rahmen ihrer Exposition an. Die Veranstaltung am 05.11. beginnt um 19 Uhr. Die Beschäftigung mit Tieren, die bis heute immer wieder in Bartholomäis Werk sichtbar wird, führt tief in die Vergangenheit der Grafikerin, ist zudem eine Reminiszenz an Melanie Challenger.

(André Schinkel)

So, 22.09.2024

Die Preise für "Die schönsten deutschen Bücher" für 2024, drei Förderpreise für junge Buchgestaltung und der Preis der Stiftung Buchkunst wurden am 06. September in Frankfurt am Main im MAK vergeben.

Frankfurt: „Schönste deutsche Bücher 2024“ wurden geehrt

Am 06. September war es so weit, in Frankfurt (Main) wurden im Museum Angewandte Kunst die Preise für Die schönsten deutschen Bücher 2024 und zeitgleich die drei Förderpreise für junge Buchgestaltung für das Jahr 2024 verliehen. In der Mainmetropole wurde auch der mit 10.000 Euro bestens dotierte Preis der Stiftung Buchkunst vergeben: Er ging an das von Kaj Lehmann gestaltete Buch Holy Smoke aus dem Hirmer Verlag mit Sitz in München. Die Geschäftsführerin der Stiftung Buchkunst, Birte Kreft, sagte zur Ehrung Kaj Lehmanns: „Mit dem Preis der Stiftung Buchkunst sollen mutige Entscheidungen in der Gestaltung und Herstellung gewürdigt werden. Holy Smoke ist dies wunderbar gelungen: (…) Ein inspirierendes Beispiel dafür, was mit guten Ideen in der Buchproduktion möglich ist.“ Ein Katalog mit den ausgezeichneten Büchern erschien zugleich, umgesetzt vom Team Neue Gestaltung, und ist für 20 Euro via ISBN 978-3- 98221-083-4 zu haben.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Fr, 12.07.2024

Blackbox #14: PGH "Glühende Zukunft" bei Bröhans.

PGH Glühende Zukunft bei Bröhan

PGH Glühende Zukunft – Zeichnungen, Plakate, Eigensinn. Berlin 1989–1995, so cool, treffend wie auch originell heißt die Ausstellung, die seit 13. Juni und noch bis zum 08. September 2024 im Bröhan-Museum (Landesmuseum für Jugendstil, Art Deco und Funktionalismus, Schlossstraße 1a, 14059 Berlin) in der großen Hauptstadt stattfindet. Unter der Sigle Blackbox #14 stellen eine Künstlerin und drei Künstler aus dem Cartoon- und Illustrationsbereich im erlauchten Berliner Stadtteil Charlottenburg aus. Satte Farben, eine bizarre Figurenwelt und aufmüpfiger Humor – konformistische Langeweile sieht anders aus. Das Grafikdesign dieser „Produktionsgenossenschaft des Handwerks“ der ehemaligen DDR, kurz PGH, strotzt vor energetischem Gestaltungswillen. Ihre Vision einer glühenden Zukunft schrieb sich die Ostberliner Künstlergruppe 1989 kurz vor dem Fall der Mauer selbst auf die wehende Fahne. Ihre Mitglieder Detlef Beck, Anke Feuchtenberger, Holger Fickelscherer und Henning Wagenbreth stehn für die kreative Aneignung des Wandels der Gesellschaft in der Wendezeit. Die Gründung der PGH für künstlerische Produktionen erfolgte 1988 durch Wagenbreth. Bei der Namenswahl stand die Gärtnerische Produktionsgenossenschaft Blühende Zukunft Pate. In dem Zeitraum, in dem die PGH Glühende Zukunft gemeinsam aktiv war (bis 1995), entstand ein vielseitiges, sozial und politisch engagiertes Werk. Mit der Schau setzt das Bröhan-Museum seine Reihe zu bedeutendem Grafikdesign fort. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit 100 Seiten und zahlreichen Abbildungen, er ist zum Preis von 13 Euro an der Kasse erhältlich. Jeden Freitag um 16 Uhr gibt es öffentliche Führungen. Auch drei Familiensonntage werden angeboten; und zur Langen Nacht der Museen (24.08.) ist das Museum ab 18 Uhr geöffnet.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Sa, 08.06.2024

Bücher, Bücher, Bücher, Bücher ... und Bücher ... jetzt neu im Gemeinschaftskatalog 2024 der Antiquare.

Gemeinschaftskatalog Antiquare für 2024 am 28. Mai erschienen

Gesammeltes Kompendium: Der neue Gemeinschaftskatalog der Antiquare erschien am 28. Mai 2024. Katalogbestellungen für Interessierte, die nicht bereits im allgemeinen Verteiler der antiquariat.de-Webseite sind, sind unter der Email service@antiquariat.de möglich. Man kann auch auf der Seite des Online-Antiquariats sogleich in der Maske mit dem Suchen beginnen und seinen Hunger auf Bücher und Bibliophiles stillen. Gesucht werden kann in den Großrubriken Bücher, Grafiken, Kunst, Autographen, Postkarten, Noten, Tonträger und Fotografien. Auch eine sachliche Suchleiste u. a. mit den Neueingängen und den Alt-Katalogen der Vergangenheit gibt es. Die Seite kann als zentrales Organ der Genossenschaft der Internet-Antiquare im deutschen Raum und darüber hinaus verstanden werden: „Schwerpunkt des Bestandes in unserem Online-Antiquariat bildet erwartungsgemäß das antiquarische Buch, d. h. Bücher aus zweiter Hand – von aktueller, aber gebraucht günstigerer Sortimentsware, bis hin zu alten, ‚antiken‘ Werken, die neben ihrem oft wissenschaftlichen Wert vielfach auch geschätzte und hoch bewertete Sammlerstücke darstellen. Ebenso finden Sie, traditionell dem Antiquariat zugehörig, ein großes Angebot an alten Landkarten, Stadtplänen, topographische Ansichten, künstlerischer Graphik, Noten, Ansichtskarten und zahlreiche sog. Ephemera (Exlibris, Flugblätter, Prospekte, Filmplakate, Theaterprogramme u. Ä.) …“ Der Gemeinschaftskatalog der Antiquare, der für 2024 erschien, ist der insgesamt vierzehnte seiner Art, mit wenigen Ausnahmen (2015, 2023) wird das Periodikum jährlich aufgelegt. Und dies, das sei vermerkt, zur ausdrücklichen Freude aller Bücherverrückten, ihren antiquarischen und Sammel-Leidenschaften zu frönen. Insgesamt bieten auf www.antiquariat.de 350 Antiquare aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und einigen weiteren Ländern ihre Preziosen an. Und auch im neuen Katalog wird die Freundin, der Freund des seltenen, vergriffenen, gesuchten Buches fündig. 

(André Schinkel)

Mi, 05.06.2024

Moritz Götze stellt seit 19.05.24 in Quedlinburg aus.

60: Moritz Götze in Quedlinburg

Einer der international renommierten Künstler Sachsen-Anhalts wird 60! Das ist Grund genug, 2024 eine Ausstellung zu Ehren Moritz Götzes zu zeigen. Die Werkschau gibt Einblick in über dreißig Jahre künstlerisches Schaffen eines Ausnahmekünstlers. Seine Kunstwerke werden von ihm selbst explizit als „Deutscher Pop“ bezeichnet. Dabei zeichnen sich darin auch Comicelemente ab. Obgleich er sich technisch in keine Schublade stecken lässt, ist Götzes Handschrift in seinen Gemälden, Papierarbeiten, Siebdrucken und anderen Grafiken, Emaillen, Mosaiken und Skulpturen unverkennbar. Inhaltlich verarbeitet er Kulturgeschichtliches und Kunsthistorisches mit besonderem Interesse an ostdeutscher Gesellschaftsgeschichte. Dabei lässt er Alltagsgegenstände und Erlebnisse aus seinem Leben Bildsujets durchdringen. Die Retrospektive im Museum Lyonel Feininger zeigt einen Querschnitt durch Moritz Götzes Œuvre – von seinen frühen Radierungen, den populären Serigrafien bis hin zu den späten Grafiken. Sie ist vom 19. Mai bis zum 26. August 2024 zu sehen, heißt nach einem seiner Bildnisse Westlöffel und Ostkaffe und ist Mi bis Mo 10 bis 18 Uhr geöffnet.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mo, 20.05.2024

Zanders Adaption des Apollon-und-Marsyas-Stoffs.
Heinz Zander trat als Maler, Grafiker, Autor hervor. 2024 wird der Vertreter der Leipziger Schule 85.
Angermuseum in Erfurt. | © Stadtverwaltung Erfurt
Blick in die Exposition. | © by Stadtverwaltung Erfurt

Erfurt: „Der den Bettel schleppt“

Das Angermuseum Erfurt zeigt Malereien und Grafiken des fantastischen Realisten Heinz Zander

Mit der Formel „moderne Kunst“ kann wenig von Kunst erfasst werden. Wie Künstler Schüler von vorangegangenen Künstlern geworden sind, nimmt Goethes Verständnis von Kunst in den Griff: „Es geht durch die ganze Kunst eine Filiation“. Was es heißt, sich als Künstler in die Tradition zu begeben, zeigt etwa ein Selbstbildnis Heinz Zanders (*1939) mit dem bekennenden Titel Selbst mit herbstlicher Palette als ein Schüler des Hyacinthe Rigaud, das sich in Privatbesitz befindet. In ihrer Traditionsbezogenheit und altmeisterlichen Virtuosität spottet Zanders Kunst der Schwemme an selbstreferentiellen und kurzzeitigen Innovationen „moderner Kunst“. Zander wurde von Grazien aus der Frührenaissance, dem Manierismus und dem Symbolismus besucht, von des Künstlers eigener Grazie lächelnd eingelassen. Mit der sich ständig erneuernden Imaginationskraft seiner Bildsprache, mit der prallen sinnlichen Präsenz der gestreckten und gebogenen Figuren, mit spannend inszeniertem Geschehen in leuchtenden Farben und einer faszinierenden Stofflichkeit der Dinge begeistert der Leipziger fantastische Realist, der in Wolfen geboren wurde, nach wie vor. 

1965 brachte der Kunsthistoriker Dieter Gleisberg im Lindenau-Museum von Altenburg Zanders „magisches Zauberspiel“ in der ersten Einzelausstellung zur Aufführung. Nun, anlässlich seines 85. Geburtstags, zeigt das Angermuseum Erfurt nun erstmals komplett die Malereien, Grafiken und Handzeichnungen von Heinz Zander, unter anderem das Bildnis Sonja Kehlers, das Selbstporträt von 1981 und Gebirgslandschaften. Keinem anderen Künstler der Leipziger Schule wurde vor 1989 in dieser Institution so viel Aufmerksamkeit und Wertschätzung zuteil wie Heinz Zander. Diesem Thema widmet sich Kuratorin Cornelia Nowak, die dem Katalog auch eine ausführliche Biografie mit fundierter Schaffensdarstellung beisteuerte. Wieder abgedruckt ist auch Hans Bruckschlegels Erläuterung Nicht mischen, sondern lasieren (1984) über die Maltechnik als Ausdruckswert von Zanders Malerei, ebenso Zanders Text Aus der Zeit der frühen Mütter. Theseus und Perseus (1982).

Die großartige Ausstellung, bereichert mit Bildern aus etlichen Orten und aus der Sammlung des Unterstützers Peter Thoms aus Mühlhausen, sowie der gewichtige Katalog würdigen Zanders Werk in den ersten Jahrzehnten seines Schaffens zu literarischen Stoffen von Johann Wolfgang Goethe, Thomas Mann (Dr. Faustus, 1964–1967) bis zu Bertolt Brecht (Anachronistischer Zug, 1984). Durch staatliche Aufträge befördert, spielten in Zanders Werk historische Ereignisse eine wichtige Rolle – etwa die Thüringer Bauernaufstände 1525 oder die unter dem Begriff Tolles Jahr von Erfurt in die Geschichte eingegangene Revolte der Stadtbevölkerung von Erfurt gegen ihre Ratsherren von 1509. Der Kunsthistoriker Thomas von Taschitzki erläutert außerdem die bildgewordene Opposition des Augustinermönchs Martin Luther gegen das Ablassunwesen. Da der große Reformator in der bereits 1525 evangelisch gewordenen Barfüßerkirche in Erfurt eine Predigt hielt, besitzt Heinz Zanders Luther-Triptychon zu dessen Biografie einen direkten Bezug.

Im Panorama-Museum von Bad Frankenhausen bewahrt Gerd Lindner einen umfangreichen Sammlungsbestand. Im Katalog untersucht er weitgreifend und tiefgründig Zanders Lebensfahrt, und auch, wie der Künstler den Ausdruck in gleichnishafter, antithetischer Verdichtung subtil steigert und die geistige Durchdringung gekonnt mit den Mitteln der Ironie zu verfeinern weiß. Der Autor dieses Textes führt an Theseus, Perseus und Kentauren Zanders innovativen Mythologiebezug vor, etwa wie Apollon mit feinem Messer den weiblichen Marsyas tranchiert und die textile Haut entfernt. „Das Literarische ist das Vornehmste in der Kunst“, so lautet ein Aphorismus Zanders, der nicht das literarische Schaffen an sich meint, das er ebenso beherrscht, sondern das Literarische in der bildenden Kunst. Darunter versteht Zander nie die „plumpe Abbildung eines vorgeschriebenen Gedankens“, sondern eine Bilddichtung in gestalthafter Sinnfindung. Demjenigen, der, vom Reinlichkeitsgedanken beschränkt, Literarisches in der bildenden Kunst für eine unerlaubte Mischung hält, entgeht etwas. Diese Haltung reicht als Kunstform bis weit ins Mittelalter zurück.

Bevor er ein Protagonist der gegenwärtigen realistischen Kunst in Europa wurde, begeisterte Heinz Zander bereits während des Studiums in Leipzig (1959–1964) und als Meisterschüler bei Fritz Cremer mit herausragender Leistung. Sogar der Lehrkörper in Leipzig ließ sich, über die Schulter dieses Studenten blickend, über Zeichenkunst belehren. Der Ausstellungsbesucher staunt: Etwa darüber, dass der, der den Bettel schleppt, doch glaubt, die Welt belehren zu können (in einem Gemälde von 1989), und ebenso über die Farbkunst ... – wie im schwarzen Grund Krapplack und Pariserblau schimmern. Die Ausstellung Heinz Zander. Zeit und Traum zum 85. Geburtstag des Meisters ist bis zum 28. Juli im Angermuseum Erfurt zu sehen, den Katalog gibt es für 30 Euro.

(Peter Arlt)

Sa, 18.05.2024

Die Mitgliederausstellung der "Hellen Kammer" im Literaturhaus zu Halle ist ein großer Erfolg. Gezeigt werden die Positionen von 15 Fotografinnen und Fotografen, darunter Nicole Müller, Marcus-Andreas Mohr, Daniel K Schweizer, René Schäffer, Reimund Schmidt-de Caluwe. Die Schau ist bis zum 28.06. im Literaturhaus zu sehen, es erschien ein Katalog.

Raum für Fotografie: Die „Helle Kammer“ im Literaturhaus

Hallescher Mai, Part III: Gute Nachricht aus der Nachbargattung – die zweite Ausstellung des noch jungen Vereins Helle Kammer – Raum für Fotografie, die seit 26. April und noch bis zum 28. Juni im Literaturhaus gezeigt wird, ist ein großer Erfolg. Allein die Vernissagefeier, bei der 400 Menschen Einlass begehrten, dürfte wohl in die Annalen des Kunstjahrs der Saalestadt eingehen. Gezeigt werden in der Mitgliederschau Positionen von 15 Mitgliedern des Vereins, darunter Knut Mueller, Mario Schneider, Juliane Fränkel, Anja Krämer und Norbert Kaltwaßer. Zudem erschien ein Katalog mit allen Beteiligten. Eine große Entdeckung dürften die Bilder von Thomas Plenert sein, der als Kameramann hohe Ehren erfuhr und im letzten Jahr leider verstarb. Die Schau kann immer in der Stunde vor den Veranstaltungen im Haus besichtigt werden. Zusätzlich öffnen Mitglieder der Hellen Kammer die heiligen Hallen in der Bernburger Straße 8, 06108 Halle, an den Sonnabenden: bis zur Finissage am 18., 25.05. sowie am 01.06., 08.06. und am 15.06. Der Eintritt in die Exhibition ist frei, ausstellungsbegleitend finden am 07. und 28.06. Lesungen statt. Hinjehn!

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Sa, 27.04.2024

Lutz Möller stellt seit 26.04. in der Braunschweiger Galerie "Geyso20" aus. | © Christian von Hoffen

„Das Wesen des Staubsaugers“

Zur Vernissage nach Braunschweig lud am gestrigen 26. April die Galerie Geyso20 (Geysostraße 19/20, 38106 Braunschweig) ein. Gezeigt werden Arbeiten des international gefeierten Künstlers Lutz Möller, die sich zeichnerisch und grafisch den Dingen des Alltags annähern und damit für eine große Aufmerksamkeit sorgten. Die Exposition heißt denn auch Das Wesen des Staubsaugers nach einem seiner erklärten Lieblingsobjekte der Erwägung und Betrachtung. Die Schau ist von Montag bis Freitag von 10 bis 15 Uhr für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Lutz Möller ist der Galerie, die auch Atelieranschluss hat, seit drei Jahrzehnten verbunden. Sein Wirken wurde erst kürzlich mit der Aufnahme von neun seiner Arbeiten in die Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland geehrt. Zur Schau-Eröffnung spach der Direktor des Museums Sammlung Prinzhorn in Heidelberg, PD Dr. Thomas Röske. Und: Zur Ausstellung erscheinen ein Katalog und ein Film zur begleitenden Dokumentation. Der Film ist Bestandteil der Ausstellung.

(André Schinkel/Pressemitteilung)