Pirckheimer-Blog

Hans Rabenbauer

Di, 30.01.2024

In der Universitätsbibliothek Augsburg werden die Schätze der Sammlungen Salzmann und Klaus und Ilsedore Jonas verwahrt. | © Universität Augsburg
Impressionen und Bildzeugnisse aus der Geschichte der Sammlung Salzmann. | © Universität Augsburg

Die Pirckheimer in Bayern auf Bücherschau in Augsburg

Am 18. Januar 2024 trafen sich sechs Pirckheimer und vier Gäste in der Universitätsbibliothek in Augsburg. Andrea Voß, Fachreferentin Germanistik, präsentierte an dem Tag Hintergründe und herausragende Einzelstücke aus zwei der bedeutenden Sondersammlungen der Unibibliothek Augsburg: zum einen die Sammlung Salzmann – Die Bibliothek der verbrannten Bücher, und zum anderen die Sammlung Klaus W. und Ilsedore B. Jonas

In ihrem Aufsatz Der Sammler Georg P. Salzmann im Sammelband Die Bibliothek der verbrannten Bücher (Allitera: München 2019) schreibt Voß: „Ende der 1970er Jahre beginnt Georg Salzmann, Antiquariate und Flohmärkte nach Erstausgaben von Lion Feuchtwanger, Vicki Baum, Ernst Toller, Leonhard Frank, Stefan Zweig und vielen weiteren zu durchsuchen. Zehn Jahre später ist sein privates Dokumentations- und Forschungsarchiv 10. Mai 1933 – Deutsche Literatur auf dem Scheiterhaufen auf mehrere Tausend Bände angewachsen. Salzmanns Ziel: Das Gesamtwerk von rund 70 der seit 1933 geächteten deutschsprachigen Autorinnen und Autoren in Erstausgaben zu archivieren. Gegen das Vergessen. Für die Erinnerung.

Georg Salzmann ist weder Literatur- noch Zeithistoriker. Er ist Finanzkaufmann. Zeitzeuge des Nationalsozialismus und schon als Junge literarisch interessiert. Eine gerade Linie von der Kindheit im NS-Staat hin zum akribischen Sammlertum im Alter lässt sich jedoch nicht ziehen. 1929 im thüringischen Waltershausen geboren, ist Georg Salzmann gerade vier Jahre alt, als am 10. Mai 1933 [...] die Bücher brennen.“ Die weltweit einmalige Sammlung, die um die 12.000 Titel umfasste (darunter über 3.000 Doubletten), ist seit Juli 2009 im Besitz der Universitätsbibliothek der Stadt am Lech, wo sie auch zum überwiegenden Teil frei zugänglich ist. Außerdem kann jedermann eine virtuelle Dauerausstellung (unter diesem Link erreichbar) des Sammelbestands besichtigen.

Nach ihren ausführlichen Erläuterungen präsentierte Voß die mitgebrachten Schätze seltener Erstausgaben und limitierter und signierter Drucke. Sie konnten in die Hand genommen und durchgeblättert werden, etwa Stefan Zweigs Schachnovelle in der deutschen Erstausgabe, erschienen posthum im Dezember 1942 im Pigmalion Verlag Buenos Aires, in einer limitierten Auflage von 300 Exemplaren, und Anna Seghers’ Das siebte Kreuz, ebenfalls in der deutschen Erstausgabe (Verlag „El Libro Libre“: Mexiko 1942) – beide aus der Salzmann-Bibliothek.

Aus der Sammlung Klaus W. und Ilsedore B. Jonas, die Autoren der klassischen Moderne umfasst wie Thomas MannGolo Mann sowie weitere Mitglieder der Familie Mann, zudem Rainer Maria RilkeHermann HesseHermann Broch und Gerhart Hauptmann, gab es Thomas Mann und Hesse zu sehen, so zum Beispiel die Buddenbrooks-Erstausgabe mit einem vierseitigen Autografen des Autors, oder die beiden Hesse-Bändchen Erwin (Erzählung, 1965 bei der Vereinigung Oltner Bücherfreunde erschienen) und Gedichte aus dem S. Fischer-Verlag mit einer Signatur des Sohnes Heiner Hesse – alle mit dem Exlibris des Sammlerehepaares Jonas versehen.

(Hans Rabenbauer/Matthias Haberzettl)

Do, 04.05.2023

Das Domizil der Pirckheimer-Gesellschaft in Halle 2 (Stand E503) der Leipziger Buchmesse. | © R. Wege
Klaus Süß signiert das Roll-up am Stand der Pirckheimer-Gesellschaft, das seinen Holzschnitt "Schwestern" als Motiv hat. | © Katrin Aepler
Die Brandenburger "Bücherkinder" lesen aus ihrem neuen Buch "Die Farben der Kindheit". | © R. Wege
Herausgeber Jens-Fietje Dwars (r.) und Vorstand Matthias Haberzettl stellen auf der Leipziger Buchmesse die zweite Grafikmappe der "Edition Pirckheimer" vor. Im Bild der Holzschnitt "Letzter Tanz" von Karl-Georg Hirsch. | © R. Wege

Nach der Buchmesse: Die Lust auf schöne Bücher ist ungebrochen

Dem Interesse an schönen Büchern und dem Bedürfnis, mit anderen Sammlern in einen Austausch zu kommen, haben drei Jahre ohne Leipziger Buchmesse nichts anhaben können“, so das Fazit von Till Schröder, stellvertretender Vorsitzender der Pirckheimer-Gesellschaft. Im Gegenteil: Nach der coronabedingten Pause habe man am Stand eher das Gefühl gehabt, dass die Besucher es kaum erwarten konnten, in Leipzig endlich wieder in die Welt der Bücher und der Literatur eintauchen zu können. Beweis sind für ihn nicht nur die vielen Gespräche mit Freunden von Buch und Grafik, sondern vor allem das halbe Dutzend Buchliebhaber, die direkt am Stand der Pirckheimer in den Verein eingetreten sind. Außerdem könne es gut sein, dass noch der eine oder andere Interessent in den folgenden Tagen nach dem Besuch am Messestand zu den Pirckheimern dazustoßen wird. Ein Pirckheimer-Freund, der Künstler Klaus Süß, nahm die Messe zum Anlass, einen Roll-Up der Gesellschaft, auf dem eines seiner Motive prangt, nachträglich zu signieren.

Vier Tage lang haben sich in Halle 2 die Pirckheimer*innen Katrin Aepler, Thilo Berkenbusch, Matthias Haberzettl, Matthias Koloßa, Jutta Osterhof, Hans Rabenbauer und Till Schröder den „Standdienst“ geteilt. Vor allem die Marginalien seien auf Interesse gestoßen, so Matthias Haberzettl. Viele der Besucher seien überrascht gewesen, dass es eine Zeitschrift gibt, die sich explizit den Themen Buchkunst und Bibliophilie verschrieben hat. Für einige jüngere Besucher war es ein Aha!-Erlebnis: „Dass es dieses Wort Bibliophilie gibt, habe ich hier auf der Messe zum ersten Mal gehört“, sagte eine Schülerin erstaunt. Nicht nur etliche Exemplare der Marginalien, auch Jahresgaben oder andere Publikationen der Pirckheimer-Gesellschaft haben nach der Messe auf der Leipziger Neuen Messe vom 27. bis 30.04. ein neues Zuhause gefunden.

Mit zwei Veranstaltungen am Messesonnabend haben sich die Pirckheimer am Lesefest Leipzig liest beteiligt. Zunächst waren am Vormittag die Bücherkinder Brandenburg auf Einladung der Pirckheimer angereist, um ihr jüngstes Buch Die Farben der Kindheit vorzustellen. Dafür haben sich die Bücherkinder ausführlich mit der Kindheit der Schriftsteller Jurek Becker, Franz Fühmann, Günter Grass und Christa Wolf während der Zeit des Nationalsozialismus befasst und dazu literarisch und bildkünstlerisch artikuliert. Für das im bibliophilen Sinne wichtige Zusammenspiel von Text und Abbild konnten sie mit Klaus Süß, Moritz Götze, Rainer Ehrt, Sven Großkreutz und Katrin Stangl fünf bekannte Grafiker gewinnen, je eine Arbeit zu diesem Buch zu schaffen. Die Kinder lasen aus ihren Texten, und „Büchervater“ Armin Schubert zeigte dazu die jeweiligen Grafiken der Kinder beziehungsweise der Künstler. Abgerundet wurde die Lesung mit einem Gespräch zwischen Elżbieta Palasz aus Gdańsk, die ein Buch über die Danziger Kindheit von Günter Grass verfasste, und Thomas Weiler, der dieses Buch unter dem Titel Bucheckern, Bernstein, Brausepulver ins Deutsche übersetzt hat. Das Interesse an der Veranstaltung war groß. Die Besucher saßen dichtgedrängt im Lesepavillon und standen auch am Eingang, um bei der Lesung dabei zu sein. Zum Schluss gab es nicht nur Applaus für die Bücherkinder, sondern auch Buchgeschenke, die Matthias Haberzettl, Vorstand der Pirckheimer-Gesellschaft, überreichte.

Am Nachmittag um 15 Uhr ging es für die Pirckheimer zum Forum Sachbuch, um dort die zweite Grafikmappe der Edition Pirckheimer vorzustellen. Das übernahm gemeinsam mit den Vorständen Matthias Haberzettl und Till Schröder Jens-Fietje Dwars, der bereits die erste Mappe im Auftrag der Pirckheimer-Gesellschaft herausgegeben hatte. Mit Sachkenntnis und sehr unterhaltsam stellte Dwars die sieben Blätter der Edition vor. Dabei ging es sowohl um die künstlerischen Techniken wie Holzschnitt, Radierung, Algrafie, Aussprengtechnik oder Ätzradierung, als auch um die Künstlerinnen und Künstler selbst. Dabei konnte er auf seine eigenen Besuche in den Ateliers der Künstler zurückgreifen, die er zudem als Buch in der Reihe Edition Ornament unter dem Titel Ateliergespräche herausgegeben und direkt von der Druckerei zur Messe mitgebracht hat. Und nach vier abwechslungsreichen Messetagen sind sich die Pirckheimer einig, auch im kommenden Jahr auf der Leipziger Buchmesse den Gedanken der Bibliophilie in die Welt tragen zu wollen.

(Ralf Wege)

Mo, 02.08.2021

HAMBURGER BOTHE 5

... "die Schriftsteller Hermann Hesse und Stefan Zweig, die im deutschen Sprachraum immer noch viel gelesen werden, bestimmen zwei Beiträge in der fünften Ausgabe unseres „Hamburger Bothen“. Für den Pirckheimer Hans Rabenbauer wurde Hesse, dessen „Glasperlenspiele“ er in einer signierten Erstausgabe besitzt, zum glänzenden Mittelpunkt seiner umfangreichen Bibliothek, von der er begeistert berichtet. Der 94jährige Schriftsteller, Grafiker und Verleger Erich Fitzbauer nahm sich Stefan Zweig zum Leitstern und wurde zum Begründer der Internationalen Stefan Zweig Gesellschaft;" ...

(aus: Editorial von Peter Engel)

Und auch auf diesen Beitrag soll hiermit verwiesen werden: Der Verlag Angeli & Engel " ... erhielt eine Anlaufstelle im Internet: angeliundengel.art. Dort findet sich neben mehr Information auch Bestellmöglichkeit unserer ersten Edition „Vor&Nachbilder“ von Klaus Waschk. Vom 13. Bis 15.8. findet ein Book Release in der Kunstgalerie enfants artspace statt. Prof. Klaus Waschk wird dort sein/ unser Buch „Vor&Nachbilder“ der Öffentlichkeit vorstellen."

Hamburger Bothe 5