Was für ein Platz, um ein Zentrum der Buchkunst, des Exlibris zu sein! Das Museum Schloss Burgk dürfte durch die Übernahme des Archivs der Den Dansk Exlibris Fond, das 100.000 Objekte umfasst, wohl im Hinblick darauf, dass sich bereits zwei weitere bedeutende Sammlungen im Bestand des Kleinods im Thüringischen befinden, zum bedeutendsten Ort, an dem die kleinen und feinen Kunstwerke verwahrt und gezeigt werden, in Europa aufgestiegen sein. Erst im Juli hat das Museum die Sammlung der Deutschen Exlibris Gesellschaft e. V. mit etwa 36.000 Exponaten übernommen und dem eigenen Exlibris-Archiv (30.000 Stücke) beigesellt. Am 24.11. kam nun mit dem dänischen Schatz samt einer kostbaren Fachbibliothek eine große Pretiose dazu. Das Haus oberhalb der Saale, das auch mit Lothar Lang und damit den Pirckheimern aufs Engste verbunden ist, sollte damit ein zentraler Ort für das Exlibris nicht nur auf dem Kontinent, sondern durch die sich jeweils ergänzenden Ausrichtungen der drei Kollektionen letztlich weltweit werden. Und es ist zugleich eine gute Nachricht, dass das Schloss, das überdies eine umfängliche Exposition zur fürstlichen Kultur Mitteldeutschlands beherbergt und ein bedeutendes Zeugnis der Geschichte von (Ost-)Thüringen ist, mit dem unvergleichlichen Bestand auch öffentlich, anhand von Ausstellungen, arbeitet, wie Museumsleiterin Sabine Schemmrich versichert. Dies war auch der Wunsch und die Bedingung des Vorstands der dänischen Exlibris-Gesellschaft, dass ihre Sammlung weiterhin einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich ist, wie deren Vorstandsmitglied Klaus Rödel mitteilt. Der Transfer der vielen Kisten und Ordner des dänischen Bestands Ende November sorgte für viel Aufmerksamkeit: Neben der international agierenden FISAE und der DEG selbst berichtete auch die thüringische Dependance von MDR Kultur von dem Ereignis und der Kunst zuträglichen Coup. Es sind gute Nachrichten, die es braucht in dieser auch der Kunst und der Kultur gefährlichen Zeit.
(André Schinkel)