Pirckheimer-Blog

Werner Klemke

Fr, 03.01.2025

Fein: Werner Klemkes einzigartige Titelbilder für das legendäre "Magazin" werden in Strausberg gezeigt.

Werner Klemke in Strausberg

Ein Stück Zeitgeschichte ist in der Ambulanzgalerie im Strausberger Krankenhaus (Krankenhaus Märkisch-Oderland, Prötzeler Chaussee 05, 15344 Strausberg) zu bewundern – Werner Klemkes (1917–1994) Arbeiten für die DDR-Kultzeitschrift Das Magazin aus fünf Jahrzehnten (1955–1990) werden dort vom 14.01. bis zum 18.03.2025 gezeigt. Der Mitbegründer der Pirckheimer-Gesellschaft prägte das legendäre Journal, das bis heute, nun unter der Ägide von Till Kaposty-Bliss, besteht, mit seinen einzigartigen Titelbildern. Und auch der berühmte Klemke-Kater war in dem Magazin, das nicht zuletzt durch seine Aktfotos in der Heftmitte begehrte „Bückware“ war, immer dabei.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

So, 22.12.2024

Gelungener und berührender Jahresabschluss: Jana Rodrian, Kerem Saltuk, Christine Klemke in Berlin.

Werner-Klemke-Film im Kino Toni

Die letzte Vorführung des Werner-Klemke-Dokumentarfilms, den Pirckheimer-Freund Kerem Saltuk 2021 inszenierte, in diesem Jahr war am 17.12.2024 im Kino Toni am Antonplatz in Berlin-Weißensee, dem Heimatstadtteil des Mitbegründers der Pirckheimer-Gesellschaft (1917–1994), ein Erfolg, wie der Regisseur von Werner Klemke: Ein Weißenseer Künstler auf seinem FB-Account berichtet. Dafür waren mehr als 100 Besucher gekommen. Und im Anschluss des Films beantwortete Saltuk gemeinsam mit Christine Klemke, Tochter von Werner Klemke, sowie Jana Rodrian, der Tochter von Fred Rodrian, die Fragen des Publikums. Klemkes und Rodrians gemeinsame Bücher sind bis heute Kult, als Vorfilm hatte an dem Abend eigens Hirsch Heinrich gedient. Ein guter und gelungener Jahresabschluss in bewegter Zeit, die Liebe, Frieden, Glück und Kinderbücher verdient.

(André Schinkel via Matthias Haberzettl)

Fr, 13.12.2024

"Kino Toni", 17.12.2024: Ein Abend für Werner Klemke.

„Hirsch Heinrich“ und Werner-Klemke-Dokufilm im Kino Toni

Eine besondere Überraschung erwartet die Freunde und Verehrer von Werner Klemke am 17.12. um 18 Uhr im Kino Toni in Berlin-Weißensee (Antonplatz 1, 13086 Berlin). Dort gibt es am nächsten Dienstag den feinen Dokumentarfilm Werner Klemke: Ein Weißenseer Künstler von Kerem Saltuk zu sehen, der, selbst in Weißensee lebend, dem legendären Künstler und Gründungsmitglied der Pirckheimer-Gesellschaft, ein so tiefgehendes wie liebevoll würdigendes Porträt widmet, zu dem er Weggefährten und Zeitgenossen des Mannes (1917–1994), der überdies im Zweiten Weltkrieg als Held der Menschlichkeit sich erwies und einer der bekanntesten sowie beliebtesten Maler und Grafiker wie Gestalter seiner Zeit gewesen und bis heute geblieben ist. Und als Vorfilm gibt es nichts Geringeres als den Hirsch Heinrich nach dem ikonischen Kinderbuch von Fred Rodrian (1926–1985), das natürlich der Meister höchstselbst (wie auch Das Wolkenschaf) illustrierte und das in kaum einem Kinderzimmer ab den Sechzigern fehlen durfte. Vorbestellte Karten (Bestellung ist über den Link in der Kinonennung oben möglich) sind bitte bis 15 Minuten von Beginn abzuholen. Der Eintritt kostet 12 (ermäßigt 9) Euro, weitere Ermäßigungen sind möglich. Vorhang auf! Im Anschluss an die Vorführung gibt es im Kino ein Gespräch mit Christine Klemke sowie Saltuk.

(André Schinkel)

So, 01.12.2024

Lumpengesindel und Schattenzwerge, ja, Pilzköpfe und Getiere, Hexen und Plüschwesen finden sich in der Schau von Henrik Schrat und Martin Mannig bis 23. März 2025 auf Schloss Klippenberg in Radeberg.

Lumpengesindel, Schattenzwerge

Henrik Schrat (Berlin) und Martin Mannig (Dresden) stellen gemeinsam im Museum Schloss Klippenstein (Schlossstraße 6, 01454 Radeberg) im sächsischen Radeberg aus. Die Schau, die seit dem 28. November 2024 und bis zum 23. März 2025 zu sehen ist, firmiert unter dem triftigen Titel Lumpengesindel und Schattenzwerge. Die Eröffnung am 28.11. (Einführung: Patrick-Daniel Baer) war flankiert von einer Verlesung eines Märchens der Gebrüder Grimm und einer Geschichte von Stefano Benni, dazu gab es ordentlich noch Musik auf die Ohren gezwiebelt von DJ Two-Face. Und nun ist es so: Grimmige (sic!) und lustige Gestalten bevölkern das Schloss Klippenstein. Der Künstler Henrik Schrat illustriert Originaltexte der Grimm-Märchen und verortet sie mit seinen Bildern im Hier und Jetzt. Erstmals werden alle 240 Märchen der Gebrüder Grimm in einer fünfbändigen Gesamtausgabe vorgelegt. In den Zeichnungen residiert der Teufel im Berghain, das Hexenhaus steht am Kanzleramt, ein Pferd wird zum Auto, naja, und Udo Lindenberg gehört zu den Stadtmusikanten. Bisher sind vier Bände erschienen, der fünfte kommt 2025 heraus. Pünktlich zur Ausstellung gibt es quasi als Maxi noch ein kleines Buch mit einem Märchen (der Blog berichtete). Den Pirckheimern ist er zudem bekannt dank Porträt und Original-Beilage im aktuellen Heft der Marginalien. Jawohl, und der international erfolgreiche Künstler Martin Mannig bietet in seinen Bildern gleichsam einer Reihe merkwürdiger und rätselhafter Figuren Raum. Man kennt sie aus Märchen und Trickfilmen, aus der Volkskunst und der Welt des Kunstgewerbes. Jedoch wurden diese Gartenzwerge, Wichtelmänner, Hexen, Plüschtiere und Pilzköpfe ihrem populären Kontext entrissen und derart grotesk inszeniert, dass sie mehrdeutig und ambivalent teilweise vom Gegenteil ihrer Geschichten künden. Umrahmt wird diese Ausstellung mit verschiedenen Ausgaben von Grimms Märchen, illustriert u. a. von Josef Hegenbarth, Otto Ubbelohde, Lea Grundig und Werner Klemke. Weiterhin werden Scherenschnitte mit Märchenmotiven von Curt Voigt präsentiert. Alle Informationen zu dieser skurril-reichen, märchenhaften Schau finden sich unter diesem Link.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Do, 17.10.2024

Die Galerie3Plus zeigt Werner Klemke und Pit Arens.

Golem Hof: Werner-Klemke-Schau

Die Galerie3Plus lädt zur Neueröffnung in ihre heiligen Hallen auf dem entstehenden Golem Hof nach Petersdorf (Sieversdorfer Straße 19a, 15236 Jacobsdorf, OT Petersdorf) ein. Zur Vernissage am 26. Oktober um 16 Uhr wird schon das volle Aufgebot an möglicher Kunst (Depotausstellung, Sonderausstellung, künstlerischer Gast) vorzufinden sein. Dazu heißt es: „Die Galerie3Plus vereint zukünftig zeitgenössische und moderne Kunst miteinander.“ Und weiter präsentiert sie „neben einer Depotausstellung und dem Atelier von Sabine Heller, dauerhaft Werke von (...) drei namhaften Künstlern und Künstlerinnen.“ Das sind neben Sabine Heller Waldemar Grzimek und Christa Cremer und als Gast der Keramiker Pit Arens. Ja, und noch viel mehr wird geboten: „Im Rahmen der Neueröffnung findet eine Sonderausstellung mit Originalzeichnungen von Werner Klemke statt. Wie ‚Klemke & Grzimek‘ aufeinandertrafen, ist eine besondere Geschichte …“ – und sie wird freilich auch Thema der Eröffnung sein. Die Sonderschau ist bis zum 20. Dezember 2024 zu sehn. 

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mi, 16.10.2024

Jutta Mirtschin stellt seit 12.10.2024 in Bautzen aus.

Museum Bautzen: Jutta Mirtschin

Seit dem 12.10.2024 und bis zum 04.05.2025 ist die neue Schau Jutta Mirtschin – Malerei, Grafik, Illustration, Theater, Plakat im Museum Bautzen (Muzej Budyšin, Kornmarkt 1, 02625 Bautzen) zu sehen Die Ausstellung im Museum ihrer Heimatstadt zeigt eine repräsentative Auswahl aus dem Œuvre der Künstlerin, die Kindheit und Schulzeit dort verbrachte. Jutta Mirtschin studierte 1968 an der Abendakademie der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB), 1969 bis 1976 mit anschließender Aspirantur an der Kunsthochschule Berlin, 1982 bis 1985 als Meisterschülerin an der Akademie der Künste Berlin bei Werner Klemke (1917–1994) – im Januar 1956 Mitbegründer der Pirckheimer-Gesellschaft. Seit 1974 arbeitet Jutta Mirtschin freiberuflich als Malerin und Grafikerin. Mit ihren hintersinnigen Illustrationen gestaltet sie Bücher für Kinder und Erwachsene, die in zahlreichen Verlagen erscheinen. Sie stattet Inszenierungen für Schauspielaufführungen und Puppentheater aus, gestaltet zudem Theater- und Filmplakate. National wie international erhielt sie wiederholt Anerkennungen und Preise. Ihre Werke sind in öffentlichen Sammlungen im In- und Ausland vertreten. Und alle Informationen zur Exposition ihrer Werke in Bautzen finden sich hier.

(André Schinkel)

Sa, 28.09.2024

Kerem Saltuks Dokumentarfilm zu Werner Klemke wird am Sonntag, 29.09., im Li.Wu Rostock gezeigt.

Rostock: Werner Klemke im Li.Wu

Am kommenden Sonntag, den 29.09., wird um 16.30 Uhr Kerem Saltuks Film Werner Klemke: Ein Weißenseer Künstler im Li.Wu (Lichtspieltheater Wundervoll/Metropol, Barnstorfer Weg 4, 18057 Rostock) in der mecklenburgischen Metropole am Meer vorgeführt. Der Regisseur und Pirckheimer-Freund wird bei der Vorführung dabei sein und im Anschluss für ein Gespräch zur Verfügung stehen. Im 70-minütigen Porträt des großen Künstlers, des Helden und Mitbegründers unserer Gesellschaft kommen Angehörige und Weggefährten des Weißenseers zu Wort. Klemke (1917–1994) gehörte als Maler, Grafiker und Illustrator zu den bedeutendsten Künstlern der DDR und der wiedervereinigten Bundesrepublik. Alle Informationen zur Vorführung finden sich hier.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Di, 09.04.2024

Die "Bücherkinder" in Brandenburg an der Havel. Die Gruppe wird von den Pirckheimern unterstützt, ihr Mentor ist der Pirckheimer-Freund Armin Schubert.
Die "Bücherkinder" publizierten mehrere Bücher. Sie sind zahlreichen Künstlern und Werken gewidmet.
Auch Olaf Scholz schätzt die Arbeit der Domschüler.
Der "Phönix von Aschersleben" von Sven Großkreutz.
Der "Letzte Tanz" von Altmeister Karl-Georg Hirsch.
Claudia Berg: "Haus bei Burano". Die Meisterin der Kaltnadel wurde u. a. mit dem Meid-Preis geehrt.

Blatt für Blatt: „Bücherkinder“ und die „Edition Pirckheimer“

Die Gesellschaft trägt die Lust auf Buchkunst ins Land. Ein Blick auf zwei ihrer Initiativen

Ein hehres Anliegen besitzt zuweilen einen etwas drögen Sound. In der Satzung der Pirckheimer-Gesellschaft heißt es denn auch sachlich: „Der Verein hat den Zweck, das Sammeln von schönen und wertvollen Büchern, von Grafik und Exlibris zu fördern und zu unterstützen, Kenntnisse über Geschichte und Gegenwart des Buches zu verbreiten, Mitglieder und Öffentlichkeit mit Werken der Buchkunst und Grafik vertraut zu machen, zur Entwicklung der grafischen Künste beizutragen und das Exlibris zu pflegen.“ Das klingt nach mächtig viel bibliothekarischer Emphase, ist vielleicht auch der Reeducation-Stimmung der 1950er Jahre geschuldet, in der die Gesellschaft gegründet wurde. Was ist schön? Was ist wertvoll? Welche Werte vermitteln wir? 

Bei solch fluiden Kategorien ist die Bandbreite der Perspektiven groß: Antiquare, Buchhändler, Verleger, Künstler, Drucker, Sammler, Leser gehören zu uns, auch Institutionen wie die Bayerische Staatsbibliothek, das Literaturarchiv Marbach, die Deutsche Nationalbibliothek, die Büchergilde Gutenberg bis hin zu Verlagen wie die burgart presse, die Edition Mückenschwarm oder The Bear Press. Buch und Grafik als Kulturgut, Wissensträger, Kunstobjekt, Geschichtsquelle, Unterhaltungsmedium sind unser Thema, sich widerspiegelnd in den Marginalien, unserer Zeitschrift für Buchkunst und Bibliophilie, in Jahresgaben, Grafikeditionen und Buchförderungen. Aber wir wären nicht solch eine lebendige, 600 Mitglieder umfassende bibliophile Gesellschaft in Deutschland, wenn wir das so trocken handhaben würden, wie es klingen mag. Zwei Initiativen unserer Gesellschaft, die Bücherkinder und die Edition Pirckheimer, sollen dafür Beispiel sein. 

Wie bekommen wir Kinder zum Lesen und Erwachsene zum Sammeln? An diesen beiden Herausforderungen arbeiten wir verstärkt seit einigen Jahren. Der Kunstpädagoge Armin Schubert, seit Jahrzehnten Pirckheimer, ist der Kopf hinter den Bücherkindern Brandenburg. Seine Idee: Kinder beschäftigen sich ein Jahr lang mit einem Thema und machen am Ende ein eigenes Buch. In der kreativen Auseinandersetzung mit Originaltexten und -illustrationen wächst Verständnis für Literatur, für Geschichten, Bilder. In den Räumen der Evangelischen Grundschule am Dom zu Brandenburg entstehen so Jahr um Jahr Kleinode. Die Kinder recherchieren, diskutieren, zeichnen, dichten, probieren sich in originalgrafischen Drucktechniken von Linolschnitt über Radierung bis Siebdruck. Am Ende mündet es in einer von Sven Märkisch und Dietmar Block in der Galerie Sonnensegel gedruckten und von Henry Günther in der Edition BuchKunstBalance gebundenen kleinen Auflage. So entstanden schon elf Titel, u. a. zu Theodor Hosemann, Christa Wolf, Werner Klemke, Arno Mohr, Jurek Becker, Harald und Robert Metzkes, Egbert Herfurth, Franz Fühmann.

Zum Thema Schriftstellerkindheiten tauchten die Kinder ein in die Erinnerungen von Günter Grass, Franz Fühmann, Christa Wolf und Jurek Becker. Neben den eigenen Illustrationen der Kinder steuerten erstmals auch bekannte Künstler Originalgrafiken zum Buch Die Farben der Kindheit bei: Rainer Ehrt, Katrin Stangl, Sven Großkreutz, Klaus Süß, Moritz Götze. Das jüngste Buch erschien im Dezember 2023 zum Thema Frieden: Pax questuosa. Aktueller denn je, Hommage jeweils an die einzigartige Künstlerin Núria Quevedo und die große Erzählerin Anna Seghers.

Die Pirckheimer unterstützen finanziell, materiell und mit Kontakten, denn oft genug treffen sich die Kinder mit den Künstlern oder mit Personen, die sie kannten. Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kam zu Besuch, schrieb ihnen auch eine Postkarte für das Buchprojekt über Jurek Beckers Karten an dessen Sohn, was die Kinder zu eigenen Karten anregte; es entstand ein langes Filminterview zwischen Klaus Ensikat und Denis Scheck, das die Kinder mit eigenen Texten zu Ensikat-Bildern flankierten; die amerikanische Leseforscherin Maryanne Wolf wurde auf sie aufmerksam u. v. m. Immer geht es den Kindern dabei um den produktiven Austausch mit dem Vorgefundenen. Und auch Bundeskanzler Olaf Scholz ließ es sich nicht nehmen, sie zu besuchen.

Im Falle unserer Edition Pirckheimer denken wir an eine ältere Zielgruppe. Unserer Zeitschrift für Buchkunst und Bibliophile Marginalien liegt pro Ausgabe für jedes Mitglied eine Originalgrafik bei. War dies in der Vergangenheit nur in vereinzelten Heften der Fall, so etablierten wir vor sieben Jahren die regelmäßige Beilage mit jeder Ausgabe. Auch ein Grund für unser Mitgliederwachstum. Wir freuen uns, mit den preiswerten Blättern namhafter Künstler wie Max Uhlig, Dieter Goltzsche, ATAK, Volker Pfüller, Ottographic, Strawalde, Frank Eißner, Thomas Ranft, augen:falter, b.a.c.H. und vielen weiteren vor allem jüngeren Lesern den Aufbau einer eigenen Grafiksammlung zu ermöglichen. Trotzdemergibt sich daraus ein paradoxes Problem: Je erfolgreicher die Zeitschrift, je höher ihre Auflage, desto mehr steigen die Kosten und sinkt der Sammlerwert der Grafiken.

Vor einigen Jahren haben wir auf dieses Problem mit der Herausgabe einer exklusiven Edition Pirckheimer geantwortet: einer Grafikmappe in kleiner Auflage, die den Sammlern etwas Besonderes bietet und deren Ertrag dabei hilft, die Finanzierungslücke für qualitätsvolle Grafik-Beilagen der Marginalien auszugleichen. Kuratiert von Jens-Fietje Dwars, u. a. Herausgeber der literarischen Edition Ornament im quartus-Verlag, starteten wir mit sieben A3-Blättern in 35er Auflage von den Künstlern Susanne Theumer, Hans Ticha, Klaus Süß, Moritz Götze, Kay Voigtmann, Strawalde und Baldwin Zettl. Obwohl die Subskribenten jenseits des Auftaktblatts von Zettl die Motive nicht kannten, war die Auflage schnell verkauft, und die Besteller freuten sich alle zwei Monate über ein neues Blatt. Ein schöner Erfolg, der auch auf dem Vertrauen der Käufer fußte. Mit der 2022 lancierten zweiten Mappe der Edition passten wir das Konzept leicht an: Auflage 50 Exemplare, alle sieben Blätter liegen bereits vor. Somit weiß jeder, was ihn erwartet, wenn er die Edition abonniert.

Karl-Georg Hirschs Holzschnitt Letzter Tanz krönt darin eine ganze Reihe oft skurriler Paare des Altmeisters, die weniger harmlos tänzeln, als vielmehr ihre Kräfte messen. Dieter Goltzsche trägt eine kleine Radierung namens Schaukelpferd bei. Max Uhlig gab uns für die Mappe eine radierte Frauenkopf-Studie aus dem Jahr 1978, von der bislang noch keine Auflage gedruckt wurde. Seine Malerkollegin im Geiste, Gerda Lepke, zeichnete in ihrer Algrafie mit bekannt freiem Strich ein geheimnisvolles Paar. Der Grafiker und Maler Gerd Mackensen zeigt mit seiner handkolorierten Radierung Nur Narr! Nur Dichter! einen Nietzsche jenseits verklärender Heroisierung. Als Vertreter nachwachsender Generationen konnten wir Sven Großkreutz gewinnen. Sein rätselhaftes Blatt Phönix aus Aschersleben ist aufwändig in Ätzradierung, Aquatinta, Kaltnadel und Aussprengtechnik gearbeitet. Und Claudia Berg beschließt die Mappe mit einem Blatt aus ihrem jüngsten Venedig-Zyklus: Haus bei Burano ist ein weiteres Zeugnis ihrer atmosphärisch dichten Radierkunst. 

Die Mappe wurde erneut von Silke Steinhagen in Weimar gebunden, ein Beiblatt in Bleisatz von der Pavillon-Presse Weimar gedruckt. Sieben Blätter für 1.600 Euro, die in ihrer Zusammenstellung mit hoher künstlerischer Varianz verzaubern. Wofür beim Kind Interesse geweckt wurde, das kann echte Sammlerleidenschaft im Erwachsenenalter zeitigen. So, hoffen wir, geht der Samen auf.

(Till Schröder, Text ist erstveröffentlicht im Begleitbuch der BuchDruckKunst, Hamburg 2024)

Do, 28.03.2024

Die DIAF-Plakatschau in Dresden ist dienstags bis freitags von 9 bis 17, an Wochenenden und feiertags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 5 (ermäßigt 4) Euro. Für Kinder unter 7 Jahren und ab Freitagmittag, 12 Uhr, ist für alle der Eintritt frei.

Trickfilmplakatkunst in Dresden

Nachtrag zum Klemke-Film in Dresden: Quasi begleitend ist die Sonderausstellung Trickfilm Plakat Kunst – Arbeiten für den DDR-Filmverleih Progress in den Technischen Sammlungen Dresden noch bis zum 02. Juni zu sehen. „Für rund 375 Animationsfilme und Kurzfilmprogramme aus dem In- und Ausland sind in der DDR Kino-Plakate gedruckt worden. Diese vielfältigen Arbeiten haben etwa 70 verschiedene Gestalterinnen und Gestalter entworfen – junge Absolventen ebenso wie namhafte Zeichner. Neun dieser Künstler stellt die Schau vor: Kurt Geffers und Paul Rosié, Werner Klemke, Roswitha Grüttner, Steffi Bluhm sowie Angelika van der Borght, Manfred Bofinger, Jutta Mirtschin und Susanne Kahl.“ Die Ausstellung beschreibt auch den Wandel von den ausdrücklichen Porträtplaketen weniger Protagonisten der direkten Nachkriegszeit zu einer zunehmend größeren Eigenständigkeit in der Gestaltung. Die progressive Plakatgestaltung etwa in Polen hatte unter anderem einen starken Einfluss auf die Gestalter und (zu 40 Prozent) Gestalterinnen der Werke. Und: Viele Absolventen der Berliner Kunst- und Gestaltungsschulen in Weißensee und Schöneweide befinden sich darunter. Ein Katalog zur Ausstellung ist in Arbeit.

(André Schinkel)

Mi, 27.03.2024

Kerem Saltuk, der Regisseur des Klemke-Films. Sein Porträtfilm wird am 12.04.2024 in Dresden gezeigt.

Werner-Klemke-Film in Dresden

Das Deutsche Museum für Animationsfilm lädt zur Dresden-Premiere des Dokumentarfilms Werner Klemke – Ein Weißenseer Künstler von Kerem Saltuk ein. Der 71-minütige Film wird im Rahmen der April-Ausgabe der Animania-Reihe am 12.04.2024 um 19.30 Uhr im Museumskino der Technischen Sammlungen Dresden (Junghansstraße 1 bis 3, 01277 Dresden) gezeigt. Saltuk, der selbst in Weißensee lebt, setzt damit dem einzigartigen Künstler, Helden und Mitbegründer der Pirckheimer-Gesellschaft Werner Klemke (1917–1994) ein Denkmal, geht darin den Spuren seines Lebens und Wirkens anhand von Dokumenten und Interviews nach. Zu Wort kommen dabei neben vielen anderen Stimmen die Töchter Klemkes, die ihrerseits als Künstlerinnen tätig sind. Der Film gibt auch Einblick in Arbeitsweise und Credo dieses in der Tat großartigen Mannes, deren Ideen bis heute in unzähligen Kunstwerken, illustrierten Büchern, Briefmarken, ja, und nicht zuletzt den Ausgaben der Zeitschrift Das Magazin, deren Cover Klemke viele Jahre gestaltete, dokumentiert sind. Dass Werner Klemke, der auch als Hochschullehrer in Berlin-Weißensee tätig war, im Zweiten Weltkrieg 300 holländischen Juden das Leben rettete, wurde erst 2011, lange nach seinem Tod, bekannt: Der Meister hatte darüber zu Lebzeiten nie gesprochen. Seine letzte Ruhestätte auf dem St.-Hedwig-Friedhof seines Heimatstadtteils wird als Ehrengrab der Stadt Berlin geführt. Klemkes Nachlass wird in Offenbach im Klingspor-Museum gepflegt. Der Eintritt für die Vorführung in Dresden kostet 6 (ermäßigt 5) Euro. Karten können beim Besucherservice der Technischen Sammlungen unter der Telefonnummer (0351) 488 72 72 reserviert werden. Ansehen lohnt sich!

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mi, 15.11.2023

Am 16. und auch am 17.11.2023 im "Babylon" zu sehn: Kerem Saltuks Film über Künstler Werner Klemke.

Klemke-Film noch 2x im „Babylon“

Kerem Saltuk, Foto- und Videograf, Filmemacher des Dokumentarfilms über Werner Klemke, lädt noch einmal herzlich zur Vorführung seines Porträts des großen Künstlers und Pirckheimer-Gründungsmitglieds ein. Der Film über das Leben des gebürtigen Weißenseers Klemke (1917–1994) wird noch einmal im Babylon Berlin gezeigt. Insgesamt sind es sogar zwei Vorführungen, die im Rahmen der 34. Berliner Märchentage stattfinden: am Donnerstag, den 16.11., und am Freitag, den 17.11.2023. Sie beginnen jeweils um 20 Uhr. Im Film selbst kommen eine Vielzahl Stimmen zu Wort, die aus der Biografie und von der Künstlerschaft Klemkes, vor allem auch seiner Verwurzelung in seinem Berliner Heimatstadtteil berichten. Kerem Saltuk lebt selbst in Weißensee, gilt als Kenner der Szene und wird im Babylon dabei sein. Kinotipp für den Bibliophilen im November!

(André Schinkel)

So, 29.10.2023

Der neue Pressesprecher der PG, Robert Grieger, am Pirckheimer-Stand auf der "ArtBook.Berlin 2023".
Susanne Theumer lud mit einem eigens gefertigten Kunstwerk zum Salon ein. | © Andrea Ackermann.

Zwei erfolgreiche Wochenenden!

Eigentlich ist es ganz einfach: Gute Orte braucht die Kunst. Und nicht nur die 75. Frankfurter Buchmesse ging mit der überaus würdevollen und auf der Höhe der Zeit wie des Worts gehaltenen Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, den der Börsenverein des Deutschen Buchhandels jährlich vergibt, an Salman Rushdie in der Paulskirche zu Ende; auch zwei Messen bzw. Salons, die die Herzen der Büchernarren und -sammler höher schlagen ließen, fanden an dem denkwürdigen Wochenende vom 20. bis 22. Oktober statt: die ArtBook in Berlin-Kreuzberg und der 4. Buchkunstsalon Aschaffenburg. An der von Cornelius Brändle und Hanneke van der Hoeven organisierten ArtBook.Berlin nahm auch die Pirckheimer-Gesellschaft mit einem eigenen Stand teil, an dem die neuesten Infos und Produkte rund um unseren agilen Verein in Erfahrung gebracht bzw. betrachtet werden konnten. Mit dabei: die neue, die 250. Ausgabe der Marginalien

Und während auf der Messe am Kreuzberger Mariannenplatz neben Künstlerinnen wie Claudia Berg und Andrea Lange der zweite Vorstand der Pirckheimer, Marginalien-Chefredakteur Till Schröder, und der neue Pressesprecher der Gesellschaft, Robert Grieger, anzutreffen waren, war die neue Auflage des Salons in Aschaffenburg gleich von mehreren Genres umlagert, dort gab es zu Buchkunst und Grafik auch Musik und Theater, Essen mit Künstlern und Sammlern, dass es gleichsam eine Freude war. Und an Künstlern und Editionen waren neben dem Salon-Begründertrio Susanne Theumer, Frank Eißner und Bernhard Hench u. a. Andrea Ackermann, der Büchergilde artclub, Desirée Wickler, die Edition sonblom und Zvato Zapletal zu Gast. Sechs Künstlerinnen der augen:falter aus Leipzig waren je zu drei gleichgroßen Abordnungen in Berlin, Frankfurt und Aschaffenburg vor Ort. Für die Intensivierung der Werbung fertigte Susanne Theumer eigens ein Schriftkunstbild auf dem Pflaster der Innenstadt der mainfränkischen Kunststadt, das unweigerlich die Füße in die Räume des Salons führte: Da gab es für das kunstsinnige Herz kein Entrinnen.

Drittens richtete der Friedrich-Bödecker-Kreis des Landes Sachsen-Anhalt e. V. seine traditionelle Autorenbegegnung wieder in der Akademie Haus Sonneck in Fühl-Weite des Klingerhauses (dessen Besuch auch am Sonnabend auf dem Plan stand) aus. Thema in diesem Jahr war: Die Kunst der Gestaltung. Die Tagung in Sachsen-Anhalts schönster Gegend oberhalb von Naumburg (Saale) beinhaltete neben Werkstätten zu neuen Texten auch einen Vortrag von Karoline Schliemann vom Grassi-Museum Leipzig, die von der Sammlung Wieland Schütz berichtete, aus deren Beständen es in diesem Jahr die Ausstellung Von Bonnard bis Klemke gab. Aron Boks sprach über seinen Ur-Großonkel Willi Sitte und dessen Freundschaft zu Christa Wolf; seinen formidablen Vortrag untermalte er noch auf der Lesung des Treffens im Besucherzentrum der Landesschule Pforta, die er gemeinsam mit Juliane Blech, der aus der Bretagne angereisten Franziska Beyer-Lallauret und Christian Kreis bestritt und die zum Highlight der Tagung wurde. Abends gab es dann noch lange Gespräche beim Wein. Wie dem auch sei: Gute Orte braucht die Kunst. Das ist (beinahe) alles.

(André Schinkel)

So, 15.10.2023

16.11.: Kerem Saltuks Film wird im "Babylon" gezeigt.

Werner-Klemke-Film im „Babylon“

Werner Klemke (1917–1994), hochverehrter Künstler, Held und Pirckheimer-Gründungsmitglied, war ein waschechter Weißenseer. Der Videograf Kerem Saltuk, der ebenfalls in Berlin-Weißensee zuhause ist, hat dem Maler, Grafiker und Illustrator, dessen Arbeit Legende wurde und blieb, einen 71-minütigem Film gewidmet, in dem der Lebensweg dieses Ausnahmemenschen nachvollzogen wird samt O-Tönen von Angehörigen, Wegbegleitern und Zeitgenossen und der zu einem würdigen und schönen Erfolg geworden ist. Er wird im Rahmen der Berliner Märchentage noch einmal im Kino „Babylon“ (Rosa-Luxemburg-Straße 30, 10178 Berlin) gezeigt – und zwar am 16. November um 20 Uhr. Der Eintritt für die Vorführung kostet 8 Euro ... der Film ist mit einer FSK von neun Jahren freigegeben. Alle Informationen dazu gibt es auf der Webseite der Berliner Märchentage.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Di, 19.09.2023

Schloss Friedenstein, Blick zur Ostseite, wo sich die Forschungsbibliothek befindet. | © Peter Arlt
Die Jubiläumsausgabe 250 der "Marginalien" – hier samt originaler Grafik-Beilage, dem Kupferstich "Il bulino" vom Meister Baldwin Zettl. | © Till Schröder
Plakate künden schon vom großen Ereignis: dem 50. Pirckheimer-Jahrestreffen in Gotha. | © Peter Arlt

In Gotha: Von Dürer bis Theremin

50. Jubiläumstreffen der Pirckheimer-Gesellschaft in Gotha

Im Januar 1957 erschien im Ostteil Berlins ein unscheinbares Heftchen von 16 Seiten Umfang: Marginalien – Blätter der Pirckheimer-Gesellschaft. Was sich da um „Buchmenschen“ wie Wieland Herzfelde, Arnold Zweig und Werner Klemke gegründet hatte, war eine kleine Sensation: ein Hort für Büchersammler, Grafik- und Exlibrisfreunde, kurz – für Bibliophile. Ein Wort und eine Tradition, die die junge DDR eigentlich als vermeintlichen Auswuchs bürgerlichen Dünkels ablehnte. Es erwuchs eine Buchkunst fördernde Gemeinschaft aus heute über 600 Mitgliedern mit lebendigen Regionalgruppen, Jahrestreffen, Buchpublikationen, Grafikeditionen und immer noch den quartalsweise erscheinenden Marginalien, mittlerweile pro Ausgabe 128 Seiten und eine Originalgrafik zeitgenössischer Künstler umfassend, mit einer gesamtdeutschen Redaktion.

In Gotha nun trifft sich die Gesellschaft vom 22. bis 24. September zu einem Jubiläum. Die Bücherfreunde feiern ihr 50. Jahrestreffen. Nicht ohne Grund in Gotha: Einer ihrer Mitgründer, Max Frank, war in den 1960er Jahren Direktor der Forschungsbibliothek Gotha, und schon in eben jener Auftaktausgabe der Marginalien stellte man anlässlich der sowjetischen Rückgabe der Kriegsbestände nach Thüringen eine Vermutung an: „Ihrem Charakter nach wird die Gothaer Bibliothek Schwerpunktaufgaben übernehmen, die weder in der Deutschen Demokratischen Republik noch in der Bundesrepublik gepflegt wurden. Sie wird einen Typ erneuern, der bisher als abgetan galt: die Gelehrtenbibliothek.“ Wie steht es denn nun um diese „Gelehrtenbibliothek“ 66 Jahre später? Dieser Frage gehen die Teilnehmer des Treffens unter anderem nach. Die Bibliothek öffnet exklusiv ihre Türen zu Schätzen wie orientalischen Handschriften islamischer Gelehrsamkeit, mittelalterlich illuminierten Handschriften, seinem UNESCO-gefeierten Weltdokumentenerbe.

Auf dem Programm steht noch mehr: Mit einem Harfen-Konzert in der Schlosskirche tauchen Besucher am Freitag, dem 22.9., ein in die Musik der Zeit Willibald Pirckheimers, Namenspatron der Gesellschaft. Der Nürnberger Humanist und Büchersammler war ein enger Freund Albrecht Dürers. Dass dieser Pirckheimer mehrfach porträtierte, zeigen Kupferstiche im Spiegelsaal des Schlosses, die dort Kupferstichen von Baldwin Zettl begegnen. Der Künstler Thomas Offhaus stellt im Kunstforum seine exklusiv für das Treffen geschaffene Grafik vor, unter anderem mit einer Performance am Theremin, dem sphärisch-klingenden Avantgarde-Instrument der 1920er Jahre, vielen nur noch aus Soundtracks utopischer Filme ein Begriff. Die Teilnehmer durchstreifen die Gothaer Altstadt, begrüßt und geführt durch Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch.

Zwei weitere Programmpunkte sind offen für jeden Interessierten: Am Samstag, dem 23.9. um 14.30 Uhr eröffnet der Gothaer Professor Peter Arlt die von ihm kuratierte Ausstellung originalgrafischer Neujahrsgrüße im Spiegelsaal von Schloss Friedenstein mit Grafiken von Künstlern wie Klaus Süß, Egbert Herfurth oder Hans Ticha. Und im Anschluss führen ab 15.30 Uhr der Darmstädter Physik-Professor Norbert Grewe und seine Frau Christiane im Vortrag durch ihre in 50 Jahren entstandene gemeinsame Sammlung an Buchkunst von Jugendstilillustration über Künstlerbücher und Pressendrucken bis Science-Fiction. Für Pirckheimer sind Bücher nicht nur Wissensspeicher. Sie sind auch Zeugen – von Epochen, Haltungen, Gestaltungsmoden und Vorbesitzern. Bücher atmen lebendige Geschichte. Die Pirckheimer lieben Bücher genau aus diesen Gründen. Eine lebendige Gesellschaft von Kunstinteressierten feiert in Gotha Wirkung und Ästhetik des Buchs in Zeiten digitalen Wandels. Mehr zu Programm und Teilnahmebedingungen für die Tagung finden sich auf der Webseite der Pirckheimer: www.pirckheimer-gesellschaft.org.

(Till Schröder)

Fr, 15.09.2023

Die Jubiläumsausgabe 250 der "Marginalien" – hier samt originaler Grafik-Beilage, dem Kupferstich "Il bulino" vom Meister Baldwin Zettl. | © Till Schröder

Marginalien: Heft 250 erschienen

Pünktlich im Vorfeld des 50. Jahrestreffens der Pirckheimer-Gesellschaft in Gotha ist es da: das Jubiläumsheft der Marginalien, der Pirckheimer-Zeitschrift, die nun auf sage und schreibe 250 Ausgaben zurückblickt. Erstmals 1957 erschien, gibt es das Organ der Gesellschaft seit nunmehr 66 Jahren, in einer Epoche des großen Zeitschriften-Sterbens ist das ein triftiger Beweis für die Notwendigkeit des vierteljährlichen Hinweisens auf alles Schöne, was sich mit dem Phänomen des Büchersammelns verbindet, und reiht das Journal für Buchkunst und Bibliophilie in die Phalanx der langlebigen und wichtigen Fachzeitschriften dieses Landes ein; auf einem so aufregenden wie hochspeziellen Gebiet zumal. Seit 2017 arbeitet die Redaktion der Marginalien unter der Ägide von Till Schröder deutschlandweit; und auch für das Jubilate-Heft ist auf diese Weise in der Tat einiges Erstaunliches zusammengekommen. Schon auf der Vorderklappe begrüßt den Bibliophilen eine Vignette von PG-Gründungsmitglied Werner Klemke, das Wesen des Büchernarren in treffender und zärtlicher Weise erfassend. Die typografische Beilage bringt drei Begegnungen im Atelier von Lothar Lang, ihn zugleich postum zum 95. Geburtstag würdigend. Mit dem Rückblick Wie man zu seinen Büchern kommt bringt das Heft einen Nachlasstext von Klaus Walther, eingereiht in den thematisch weitgespannten Reigen der Aufsätze, Exegesen, Artikel von u. a. von Peter Arlt, Sigrid Bresler, Matthias Wehry und Jürgen Engler. Till Schröder steuert ein Komplett-Verzeichnis der originalgrafischen Beilagen der Zeitschriftsgeschichte bei. Und auch diese ist für das 250. Heft ganz besonders und gleichsam mit einem Jubiläum verbunden: dem meisterlichen Stich Il bulino von Baldwin Zettl, dem wiederum Redaktionsmitglied Jens-Fietje Dwars zum 80. gratuliert und dankt. Die Ausgabe enthält außerdem im ABC der Druckkunst einen weiteren Beitrag, der sich dem Siebdruck widmet, sowie im Serviceteil eine illustre Folge Rezensionen sowie Nachrichten und Neuigkeiten für den Bücherfreund. Was bleibt noch zu sagen ...? Auf die nächsten 250 Hefte!

(André Schinkel)