Pirckheimer-Blog

Edition

Fr, 06.09.2024

Wird ausgezeichnet: Romina Nikolić. | © Tina Peißker

Deutsche Schillerstiftung: Preise für R. Nikolić und P. Wawerzinek

Die Deutsche Schillerstiftung von 1859 hat in einer Pressemitteilung die Preisträgerin und den Preisträger der diesjährigen Ehrungen durch ihre Gremien bekanntgegeben. Dabei werden auch eine Autorin und ein Buch, an dessen Herausgabe ein Pirckheimer-Freund beteiligt ist, ausgezeichnet. Die Schillerstiftung dürfte die älteste Institution sein, die in Deutschland Ehrungen vergibt, und in diesem Jahr sind die Geehrten jeweils dem spannenden Metier zuzurechnen, aus den Ankern in der eigenen Biografie bedeutende Literatur zu schöpfen ... Ausgezeichnet wird mit der Ehrengabe der Schillerstiftung, die mit 10.000 Euro dotiert ist, der Schriftsteller Peter Wawerzinek. Geboren 1954 als Peter Runkel in Rostock, hat Wawerzinek einen langen, kurvenreichen künstlerischen Weg auf sich genommen; er war Teil der alternativen Autorenszene im Berlin der späten DDR und sorgte mit seinem Roman Rabenliebe (2010) für große Aufmerksamkeit: Das Buch wurde in Klagenfurt bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis geehrt. Danach war Wawerzinek Stadtschreiber in Jena, Magdeburg und Dresden. Ja, und der Förderpreis der Anke Bennholdt-Thomsen-Stiftung für ein literarisches Debüt geht 2024 an Romina Nikolić für ihr im letzten Jahr erschienenes Langgedicht Unterholz. Der Text, in der von Pirckheimer-Freund André Schinkel herausgegebenen Edition Muschelkalk publiziert, war derart erfolgreich, dass in Kürze eine zweite Auflage nötig wurde, für einen Lyrikband stets ein kleines Wunder. In Unterholz geht die 1985 in Suhl geborene und in Jena lebende Autorin den Spuren der Herkunft wie den Filamenten des Bevorstehenden, des Gangs in die Welt in einer ihr ganz eigenen, am ehesten an Vorausgängern wie Paulus Böhmer geschulten Sprache nach ... Es entsteht, im hohen Ton wie auch den eingebauten itzgründischen Mundart-Passagen, ein berührender, faszinierender Kosmos. Die Preisverleihung findet am 29. November 2024 um 18 Uhr im Goethe-Nationalmuseum in Weimar (Frauenplan 1, 99423 Weimar) statt. Mit Schinkel, selbst Preisträger der Stiftung, wird auch ein Pirckheimer im Publico sein. Und über dem Abend wird das Doppelgestirn Goethe und Schiller stehen: Wohl dem.

(Kevin Konopke/Pressemitteilung)

So, 01.09.2024

Der künstlerische Tausendsassa setzt seine Tournee durch Bonn fort: Am 15.09. lädt Thomas Franke zur Lesung ein. Es kommen Werke von Roland Betsch, Gustav Meyrink, Grenville Murray, Wilhelm Busch, Edwin Bormann, H. P. Lovecraft und letzthin Michail Bulgakow zu Gehör. Außerdem wird Franke über den Fortgang seiner Herausgabe der Werke Herbert W. Frankes und von Arno Schmidts "Gelehrtenrepublik" berichten, die er illustrierte und bibliophil edierte.

Faunalogical Songs. Geschichten über tierische u. a. Störenfriede

Thomas Frankes 18. Lesereise durch die Bonner Altstadt geht nach der just am 28. August 2024 erfolgten Verabreichung der schönen und respektive tiefen Dinge ans Weltrund weiter. „Ich könnte selbstverständlich wie alle meine Kolleginnen und Kollegen Bekanntes vortragen, ein paar Seiten aus Harry Potter, ein paar Seiten aus Edgar Allen Poes Die schwarze Katze oder auch gleich die ganze Erzählung, und so weiter und so fort, und damit Publikum ziehen. Allerdings fühle ich mich den unbekannteren Schriftentstellernden besonders verbunden und werde also – wie immer – Spezielles vortragen. Der Betreiber der Zone Bluesbar, Martin Linder, und ich laden demzufolge sehr herzelichst ein, sich diesen Vortragsabend szenischer Gruselantien und Ulkereien nicht entgehen zu lassen …“ Am Sonntag, den 15. September 2024, in der Zone Bluesbar (Maxstraße 2a, 53111 Bonn), Einlass ist 19 Uhr) ... und die Sache heißt: Der Schauspieler Thomas Franke sangsingt Faunalogical Songs. Geschichten über tierische und andere Störenfriede. Zudem: „Hinsichtlich der Auswahl der an diesem Abend vorgetragenen Werke liegt das Hauptaugenmerk auf Spannung, Moritätlichem und Humor.“ Es kommen Texte von Roland Betsch, Gustav Meyrink, Grenville Murray, Wilhelm Busch, Edwin Bormann, H. P. Lovecraft und, wenn noch Platz ist, Michail Bulgakow zu Gehör. Der Vorverkauf läuft über die Altstadtbuchhandlung & Büchergilde: (0228) 63 67 50, und direkt über die Bluesbar: (0228) 69 57 57. Der Eintritt für das Event am 15.09. beträgt 9 Euro. Hingehn!

(André Schinkel)

Sa, 24.08.2024

Das jüngste Mosaik-Sonderheft "Das Geheimnis der Uferschnepfe": In der Brandenburg-Ausgabe gibt es ein Gastspiel des "Atom Heart Mother"-Covers von Pink Floyds 1970er Album. Die Kühe auf der Vorder- und Rückseite des artrock-programmatischen Opus kommen dort in den gezeichneten Havelwiesen vor.

Die Abrafaxe und – die vierfache Pink-Floyd-Kuh in Brandenburg

Das ist doch was: Ein Sonderheft des erweiterten Sortiments dessen, was den Sammler schöner Veröffentlichungen das Herze bubbern macht, hat es bis in die einschlägigen Musikmagazine – den Rolling Stone und den Musikexpress zum Beispiel – geschafft. Wie konnte das passieren? Die Antwort ist: Brandenburg und Pink Floyd. Hm, viel rätselhafter geht es nun kaum noch. Aber ist ganz leicht aufzulösen: Parallel zu Heft 584 des Mosaiks, in dem die Abrafaxe seit Jahrzehnten durch die Welt kommen, erschien eine Sonderausgabe Brandenburg in der beliebten Comic-Reihe. Das dem Abo beiliegende und ansonsten beim brandenburgischen Umweltministerium erhältliche Zusatzheft trägt den Titel Das Geheimnis der Uferschnepfe und ist der Natur und ihrem Schutz im Havelland auf der Spur. Okay, was aber hat das mit der mittlerweile aufgelösten Kultkapelle aus England, die schätzungsweise 300 Millionen Alben verkaufte, was sie zu einer der größten Bands des Erdballs machte, zu tun? Ganz einfach: Mosaik-Zeichner Jörg Reuter ist großer Floyd-Fan, und da die Abrafaxe in Brandenburg auch jenen begegnen, zeichnete er nicht nur die ikonische Kuh mit dem berühmten Schulterblick vom 1970er Album Atom Heart Mother auf die Havelwiesen, sondern auch noch die drei selbigen von der Rückseite des Plattencovers. Die Kühe haben übrigens mit dem Inhalt des Albums, das vor dem Mega- und Longseller The Dark Side of the Moon (1973) ihr größter Erfolg war, nix zu tun. Aber Pink Floyd und Ostdeutschland haben nun miteinander zu tun (nun ja, als hätten sie das nicht vorher schon: PF lösten in der DDR eine Progressive-Welle aus), und das ist einfach eine schöne Nachricht in dieser Zeit. Das Heft ist u. a. beim Umweltministerium des Landes bestellbar, es wird allerdings nur innerhalb dieses versandt. Wer also eins übrig hat: Ich würde, als Verehrer beider Phänomene, eins in Pflege nehmen. Quadrophonische Grüße von mir!

(André Schinkel)

Fr, 23.08.2024

Zum 100. Geburtstag der "Büchergilde Gutenberg" erschienen neben der Festschrift drei Sonderbände mit Arbeiten von Mark Twain, Pablo Neruda, Erich Knauf, Erich Kästner und e. o. plauen. Am 29.08. wird zudem die Jubiläums-Ausstellung im Museum für Druckkunst im Rahmen eines Festwochenendes in der Buchstadt Leipzig (der Blog berichtete) eröffnet.

Büchergilde 100: Festschrift und drei Sonderveröffentlichungen

Da können die Jubeltage unter dem Motto Vorwärts – mit heiteren Augen! 100 Jahre Büchergilde Gutenberg kommen: Zum Geburtstag der Gilde sind eben die Festschrift und drei Sonderdrucke erschienen, die das vollendete Jahrhundert würdig begehen. „In unserem Jubiläumsjahr geht es um das, was uns ausmacht – eine lange und bewegte Tradition im Namen des ‚schönen Buchs‘. Das feiern wir mit einer Ausstellung in Leipzig und besonderen Publikationen, die verschiedene Facetten der Buchgemeinschaft Büchergilde zeigen“, heißt es im Statement der Vereinigung. Und weiter: „1924 beginnt das ‚Abenteuer Büchergilde‘ – mit dem Buch Mit heiteren Augen von Mark Twain! Wir veröffentlichen den Klassiker als redigitalisiertes Original. Eine Zeitreise bis zu den Anfängen der Buchgemeinschaft.“ So weit, so schön schon. Aber: „Manchmal fehlen uns einfach die Worte, um die Liebe zum Buch adäquat zu beschreiben. Zum Glück würdigte Pablo Neruda all das in seinem zauberhaften Langgedicht Ode an das Buch, das wir als Jubiläumsbüchlein mit Bildern der Künstlerin Stefhany Y. Lozano versehen.“ Und schließlich: „Der Sozialdemokrat Erich Knauf gestaltete als Schriftleiter ab 1928 in Berlin die noch junge Büchergilde Gutenberg, bis 1933 der aufkommende Nationalsozialismus sie zerriss. Wie es Knauf und seinen Freunden Erich Kästner und dem Künstler e. o. plauen erging, erzählt das berührende Werk Habt ein besseres Gedächtnis! ...“ Die Geschichte der Büchergilde ist in der Festschrift Vorwärts – mit heiteren Augen!, die Björn Biester verantwortet, nachzulesen. Glückwunsch!!! Und ... auf zum Festwochenende nach Leipzig!

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Do, 22.08.2024

Ein Weltliterat aus Meuselwitz – der Nachruhm von Wolfgang Hilbig hält bis heute an. Zum Geburtstag am 31.08. findet jährlich eine Lesung in Leipzig statt.

Territories of the Soul: Im August ist an Wolfgang Hilbig zu denken

Es ist ein stilles Wunder, das sich kaum mehr begibt ... aber immer doch fortsetzt: Anders als viele Autoren, die nach ihrem Gang in die Geweide der Ewigkeit in der Wahrnehmung verstummt sind oder wurden, scheint es Wolfgang Hilbig (1941–2007), was das belangt, im Nachrühmen besser zu treffen. Der Weltliterat aus der mitteldeutschen Provinz, dessen Ätheris in Lyrik und Prosa um ein Haar verhindert worden wäre, breitet sich nach wie vor vom ikonisch genannten Meuselwitzer Küchentisch seiner Herkunft in eben jene Welt aus ... Erst kürzlich erschienen, von der anglophonen Presse euphorisch besprochen, zwei (eigentlich sind es drei) seiner Prosasammlungen, ins Englische übersetzt: Under the Neomoon in der Übertragung von Isabel Fargo Cole (Two Lines Press) sowie der 80-SeiterTerritories of the Soul/On Intonation, übersetzt von Matthew Spencer (Sublunary Editions). Unter dem Neomond erschien 1982 bei S. Fischer, die beiden Chapbooks Die Territorien der Seele und Über den Tonfall 1986 und 1990 in der Friedenauer Presse, letzteres mit Arbeiten von Horst Hussel (1934–2017). Gerade das Titelstück des zweiten Hefts ist unter Hilbig-Kennern, in der Übertragung On Intonation, Kult, beschreibt es doch die Quintessenz der Existenz Hilbigs und seiner Figuren. Und da dieser prägende Autor eine Reihe Verehrer bis heute hat, gibt es auch immer eine Ehrenlesung im Umfeld seines Geburtstags, mit ausgewählten Gästen, die von der Wolfgang-Hilbig-Gesellschaft mit Sitz in Leipzig ausgesucht und eingeladen werden. 2024 werden die Lyriker Nico Bleutge und José F. A. Oliver Hilbig die Ehre erweisen: am 30.08. im Haus des Buches (im Gerichtsweg 28, 04103 Leipzig). Es moderiert Autorin, Germanistin, Hilbig-Kennerin Marit Heuß.

(André Schinkel)

So, 18.08.2024

100 Jahre Büchergilde: Festwochenende in Leipzig.

„Vorwärts – mit heiteren Augen!“

Im August 2024 wird die Büchergilde Gutenberg 100 Jahre, eine große Leistung, die den vielen treuen und engagierten Mitgliedern der Buchgemeinschaft, den Genossinnen und Genossen sowie vielen Mitarbeitenden und zahlreichen Wegbegleiterinnen und -begleitern zu verdanken ist. Das soll groß gefeiert werden: Am 29. August startet die Büchergilde Gutenberg an ihrem Gründungsort Leipzig mit einer großen Feier in ein langes Buchwochenende. „Freuen Sie sich schon jetzt auf eine faszinierende Jubiläumsausstellung im Museum für Druckkunst, eine anregende Festschrift, ein buntes Programm an besonderen Büchern und Veranstaltungen rund um das schöne Buch.“ Die am Festwochenende eröffnende Schau wird in der Pleißestadt bis zum 10. November zu sehn sein. Weiter heißt es: „Reinkommen und mitmachen: In der einzigartigen Werkstattausstellung Vorwärts – mit heiteren Augen! 100 Jahre Büchergilde Gutenberg erleben Sie Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft einer ganz besonderen Kulturinstitution.“ Und: „Die Büchergilde Gutenberg ist Abbild der Vielfalt und Lebendigkeit des Literatur- und Kulturlebens im deutschsprachigen Raum. Im August 1924 wurde sie im Leipziger Volkshaus vom Bildungsverband der Deutschen Buchdrucker gegründet und besteht heute als einzige literarische Buchgemeinschaft, getragen von etwa 60.000 Mitgliedern. Seit 2014 als Verlagsgenossenschaft organisiert, unterstützen über 1.500 engagierte Genossinnen und Genossen die Unabhängigkeit der Büchergilde.“ Das Festwochenende in Leipzig macht 100 Jahre Büchergilde mit allen Sinnen begreifbar: Alle Informationen dazu finden sich hier.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Do, 15.08.2024

Thomas Rackwitz: "Urknallstaub", erschienen in der Lyrik Edition NEUN – Grafiken von Steffen Büchner.

Thomas Rackwitz: „Urknallstaub“

In der von Steffen Marciniak und Patrick Hattenberg herausgegebenen feinen Lyrik Edition NEUN erschien als Band 27 eine schmale, schöne Kompilation Gedichte von Thomas Rackwitz, mit Grafiken von Steffen Büchner versehen, unter dem Titel Urknallstaub. Rackwitz, der seit einer Reihe von Jahren im Harz lebt und für seine nunmehr sechs Lyrikbände und vier Kinderbücher mehrfach geehrt wurde, pflegt darin eine zugleich hohe wie kontemporäre Sprache, die einen anfasst und zuweilen mit einer Prise dunkler Coolness berührt. Das Büchlein, das mit einem Sonettenkranz eröffnet wird, ist so der Melange – zwischen den Brüchen der Ären und dem Willen zum Ordnen des Chaos, das uns anblickt – auf eine ganz unnachahmliche Weise auf der Spur. Schon die reguläre Ausgabe ist dabei für überaus handfreundliche 9 Euro ... und die Vorzugsausgabe samt beigelegtem Blatt für 33 Euro zu haben. Beide Editionen sind signiert. Alle Infos dazu bei: Verlag der 9 Reiche.

(André Schinkel)

Sa, 10.08.2024

Marie T. Martin: "Der Winter dauerte 24 Jahre. Werke und Nachlass", Leipzig: im Poetenladen Verlag 2024, fadengeheftet, Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen sowie zahlreichen Illustrationen von Franziska Neubert, Nachsatz von Norbert Hummelt, 432 Seiten, ISBN 978-3-94830-506-0, 32,80 Euro.

„Der Winter dauerte 24 Jahre“ – Das gesammelte Werk von Marie T. Martin im Poetenladen Verlag

Es ist, in den Vor-Iden des kommenden Bücherherbsts, ein beeindruckend junges wie Gesamtwerk zu vermelden: Die Dichterin und Erzählerin Marie T. Martin (1982–2021), dessen hier nicht ganz vollständig, aber zum größten Teil versammeltes Werk dieses so schöne wie wuchtige Kompendium in einem Band: Der Winter dauerte 24 Jahre, in ihrem Haus-, dem Leipziger Poetenladen Verlag eben vorlegt, ist leider viel zu früh gestorben, sie wurde keine vierzig Jahre alt. Das Editionshaus, das dies tut, ist für seine schönen Bücher im regulären Bereich bekannt, wurde dafür vielfach geehrt und ausgezeichnet; der Verlagsgründer und -leiter Andreas Heidtmann hat darin stets ein glückliches Händchen bewiesen – so auch hier, wo Heidtmann an der Seite von Hanna Lemke die Betreuung und Herausgeberschaft übernahm. Der knapp 440 Seiten fassende Band ist eine überaus gewichtige Kostbarkeit: Begleitet von den wunderbaren Illustrationen der augen:falterin Franziska Neubert und einem so berührenden wie erhellenden Nachwort von Norbert Hummelt ergibt sich, gedruckt auf bestem Papier, samt Hardcover und Schutzumschlag eine still-würdige Werkausgabe der jungen Dichterin, die schon nicht mehr unter uns ist. Das Buch versammelt ihre zu Lebzeiten erschienenen bzw. autorisierten Bücher Luftpost (2011), Wisperzimmer (2012), Woher nehmen Sie die Frechheit, meine Handtasche zu öffnen? (2015) und Rückruf (2021) sowie die namensgebende Sammlung mit kleiner Prosa aus dem Nachlass. Marie T. Martins Schreiben, das sich, auch wenn das Buch drei prosaische Zyklen enthält, aus den Tiefen der Lyrik à la Wisperzimmer und Rückruf speiste, wurde und wird bewundert, es schmerzt, zu wissen, dass dieses Werk, auch wenn es uns hier in einer seltenen Geschlossenheit ansieht, letztlich unvollendet bleiben wird. Umso wichtiger ist es zu sehen, dass dank der Unterstützung ihres Heimatbundeslandes und vor allem des Engagements von Hanna Lemke, Andreas Heidtmann sowie Norbert Hummelt diese Ausgabe möglich wurde. And by the way: Die Grafiken von Franziska Neubert sind in diesem Kontext wie überhaupt ein Ereignis. Ein schönes und ergreifendes Editionsprojekt – dem man wünscht, seine ursprüngliche Schöpferin hätte es noch in die Hände nehmen können. Vielleicht spricht man längst in den Äthern darüber ... – Feinstes Buchhandwerk auf höchstem Niveau in allen beteiligten Gewerken: aus Leipzig, natürlich. 

(André Schinkel)

Do, 08.08.2024

Thomas Franke liest aus "Der Orchideengarten", ein Journal-Reprint erschien bei Zagava in Düsseldorf.

Am 28. August – mit Thomas Franke im „Orchideengarten“ unterwegs

Autor, Schauspieler, Herausgeber und landesweit als Freund der Bücher bekannt: Thomas Franke lädt für den 28. August (Obacht: Goethegeburtstag!), 19.30 Uhr, zur Lesung Erzählungen aus alten Schwarten / z. B. „Der Orchideengarten“ in die Bonner Altstadtbuchhandlung & Büchergilde (Breite Straße 47, 53111 Bonn) herzlich ein. Dazu heißt es: „Die Zeitschrift Der Orchideengarten mit dem Nebentitel Phantastische Blätter erschien von 1919 bis 1921 mit 51 Nummern. Einige namhafte Schriftsteller wie z. B. Alexander Moritz Frey, Oskar Maria Graf, Klabund, Hermann Harry Schmitz und Grafiker des Phantastischen hatten dort ihre ersten Veröffentlichungen, allerdings präsentierte man auch Geschichten solcher Klassiker wie Arthur Conan Doyle, H. G. Wells oder E. T. A. Hoffmann.“ Weiter schreibt Franke: „Der Orchideengarten war ein Magazin, in welchem ich sowohl meine Bilderchen als auch meine Erzählungen gerne veröffentlicht hätte, denn das Niveau der in diesem Kompendium gedruckten Werke befand sich auf einem sehr hohen Niveau.“ Der Eintritt zur Lesung beträgt 9 Euro, Getränke inbegriffen. Im September setzt Thomas Franke seine kleine Lesetournee durch die Bonner Altstadt fort. Der Blog wird dazu rechtzeitig berichten. 

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Fr, 02.08.2024

Im neuen "Bothen" besprochen: Gotthold Ephraim Lessings Stück "Die Juden", erschienen in der Edition Ornament, mit den feinen Grafiken Baldwin Zettls.

Hamburger Bothe 23 erschienen

Frischer geht es nicht in diesem heißen und blasenschlagenden Sommer: Am gestrigen 01. August erschien ganz layoutfrisch die neue, die 23. Ausgabe des Hamburger Bothen unter der Ägide der Pirckheimer-Freunde Rudolf Angeli und Peter Engel. Auf vierzehn pickepacke mit bibliophilem Engelsstaub belegten Seiten geht es wieder um alles, was das aufgeregte Herze des Bücherfreunds, des Büchernarren wie des Büchermanikers bewegt. Das Journal, neben den Marginalien nunmehr zum wichtigen Verständigungsorgan unter den Pirckheimer-Freunden geworden, entstammt noch der Stille des Corona-Wahnsinns, als es nicht statthaft war, gemeinsam die Köpfe über den Blättern und Einbänden, die die Welt bedeuten, zusammenzustecken; mittlerweile aber zeugt der Hamburger Bothe auch über die Lockdown-Agonie weit hinaus von der Vitalität der Gesellschaft ... und das ist auch gut so. Was gibt es im neuen PDF zu lesen. Zum einen empfehlen die Herausgeber die William-Blake-Schau in der Hamburger Kunsthalle, die vom 14. Juni an und noch bis zum 08. September in der Freien und Hansestadt zu sehen ist. Angeli und Engel verweisen zugleich darauf, dass es eine der wenigen Ausstellungen, die umfassend das Werk des Meisterlichen würdigen, außerhalb Großbritanniens seit vielen Jahren ist. Abel Doering verweist in der Empfehlung für den Bibliophilen auf eine Seltenheit aus der frühesten DDR-Zeit: Der verwundete Sokrates von Bertolt Brecht (1898–1956), die Erzählung aus den Kalendergeschichten eröffnete 1949 die Reihe Unsere Welt im neu gegründeten Kinderbuchverlag, damals noch in Berlin und Dresden beheimatet. Dann wird der Münchner Radierverein e. V. vorgestellt von Paul Hennig, gibt’s wieder einen Schnipsel aus dem Wandsbecker Bothen und Blicke auf das Janosch-Zentrum, die Stiftung Illustration sowie einen Primärtext von Cornelia Manikowsky. Und schließlich: Die Rezension zu G. E. Lessings Die Juden, wunderbar ediert von Pirckheimer-Freund Jens-Fietje Dwars, die ein Ereignis zudem sind im Verbund mit den herrlichen Stichen von Baldwin Zettl, der damit zugleich zum 80. geehrt wird. Wenn es ihn nicht schon gäbe, man müsste ihn erfinden, den Hamburger Bothen. Unter der E-Mail Rudolf_Angeli@web.de ist er zu haben. Wer möchte, kann auch um Post-Zustellung fragen.

(André Schinkel)

Do, 01.08.2024

Im jüngsten "oda"-Heft zu Gast: Andrea Ackermann.

Neue ODA mit Kunstteil von und zu Andrea Ackermann erschienen

Sie ist, seit 1993 übrigens, die Landesliteraturzeitschrift in Sachsen-Anhalt, seit 1999 erscheint sie im Oschersleber Verlag von Dr. Harry Ziethen: oda – Ort der Augen, viermal jährlich aufgelegt und regional als Organ der Autorinnen und Autoren des Bundeslandes mit Fokus auf Mitteldeutschland und auch deutschlandweit und international arbeitend, fungierend ... Bisher waren in oda Beiträge aus etwa dreißig Ländern, mit Schwerpunkten auf Partnerregionen in Bosnien-Herzegowina, Polen, Armenien, der Slowakei, Bulgarien und Frankreich, zu Gast. Nachdem Gründungsredakteur Erich-Günther Sasse (1944–2016) die Realisierung der oda 2005 abgab, übernahm Pirckheimer-Freund André Schinkel die Leitung der Redaktion, die er bis heute innehat. Zum Redaktionsbeirat gehören aktuell Simone Trieder, Sabine Raczkowski, Maria Meinel und Torsten Olle, letzterer ist von Anfang an der oda verbunden. Jeder Ausgabe ist auch ein Kunstteil, der sich stets mit einer knappen Kommentierung der Komposition der Nummer einfügt, beigegeben. Im neuen Heft 2/2024 werden in diesem Arbeiten der aus Dresden stammenden und nun in Halle an der Saale lebenden Malerin und Grafikerin Andrea Ackermann präsentiert. Die Künstlerin, die an der Burg Giebichenstein – Hochschule für Kunst und Design bei Ronald Paris (1933–2021) studierte und bei Thomas Rug die Meisterschülerinnenschaft absolvierte, arbeitet seit vielen Jahren freiberuflich in der Saalestadt. Sie hat ein umfangreiches Werk vorgelegt: Gemälde, Grafiken und originalgrafische Bücher und Mappen, derzeit bereitet sie eine große Ausstellung in Gera vor. Im Kunstteil der oda präsentiert sie ein paar ihrer eindrücklichsten Arbeiten, eine Reihe Bilder, Kaltnadelradierungen, Farbholzschnitte und Aquatinten. Eine schöne Werkschau, kommentiert und von einem Beitext begleitet. Neben den wunderbaren Arbeiten Andrea Ackermanns enthält das Heft neue Gedichte des Büchnerpreisträgers Jan Wagner, Texte von Ron Winkler und Marit Heuß sowie eine Reihe Erzählungen etwa von Roland Grohs, Philipp Kampa, Tobias Wagner. Das Heft hat 96 Seiten und kostet brave 4,90 Euro.

(Othmar Kasulke/Pressemitteilung)

Mi, 17.07.2024

Aus Anna Artakers KI-Zyklus "Conversation Pieces".

KI-Druckprojekte in Kunstmühle

Es ist zuweilen, auch in dieser wurstförmigen Zeit, nicht alles so derbe, dass man nicht auch dem Ablicht der digitalen Revolution doch das eine oder andere Gran Schönes entnehmen könnte. So berichten die Betreiber der Neuhauser Kunstmühle in ihrem neuesten Rundschreiben von ihren, im Verbund mit einigen ihrer Künstlerinnen und Künstler betriebenen, Versuchen, Druckgrafik und KI in eines zu bringen. Mit, in der Tat, auch wenn sich das Herze des dem Händischen Zugetanen noch eine Weile entgegenstemmen mag, faszinierenden Resultaten. Die Neuhauser Mühlenbetreiber Elisabeth und Nikolaus Topic-Matutin schreiben dazu: „… vor ein paar Tagen haben wir die ersten drei Editionen, die im Kontext unseres Digitalprojekts in Zusammenarbeit mit dem Verein DruckKunst entstanden sind, im Netz vorgestellt. Für solche Druckprojekte, die auf der Grundlage überlieferten Kunsthandwerks neue Wege suchen, haben wir in unserer Website eine eigene Kategorie eingerichtet: Hier finden Sie alle Bilder des fertigen Zyklus Conversation Pieces von Anna Artaker und eben auch die ersten drei Editionen von Markus Wintersberger. In diesen Blättern kreuzen sich viele Wege: Zwei -und dreidimensionale digitale Strukturen wurden mit dem Fine-Art-Printer verarbeitet, digital weiterentwickelt, vom Laser auf eine lithografische Zinkplatte übertragen und in herkömmlicher Weise als Flachdruck auf ein speziell geeignetes Büttenpapier gedruckt. Diese Elemente durchmischen sich wie in der klassischen Farblithografie. Handelt es sich hier um digitale Strukturen und Techniken des Flachdrucks, so werden sich in unseren nächsten Projekten klassische Handzeichnung und digitale Welten mischen und den Weg in den Tiefdruck und den Hoch- und Prägedruck erweitern. Einstweilen aber ist es Sommer. Genießen wir die Tage!“ Dem ist nur wenig hinzuzufügen. Die Resultate des Projekts finden sich hier. Man sehe und staune.

(André Schinkel)

Do, 27.06.2024

Die "Bücherkinder" lasen am 17. Juni 2024 in Berlin.

Ansprache zur Lesung in Berlin

Geleitwort zur Veranstaltung der Brandenburger Bücherkinder in Berlin am 17. Juni 2024

Es gibt in vielen von uns das Bedürfnis, die Unruhe, die uns bewegt, zu artikulieren. Diese Unruhe ist mächtiger als die Versuchung, diese nicht zur Kenntnis zu nehmen. So ähnlich ist es zu lesen bei Christa Wolf in Lesen und Schreiben. Darum auch bei uns, den Bücherkindern Brandenburg, der Versuch, sich durch Produktivität mittels kultureller Arbeit mit Kindern dieser Unruhe zu stellen. So dürfen Sie auch unser Motto verstehen, wenn wir darin Bertolt Brecht zitieren: „Unser Heute geht gespeist durch das Gestern in das Morgen.“

Eine Unruhe hat mich als Pädagogen schon immer begleitet und inspiriert. Dabei waren Bücher und Kunstwerke wichtige Lebensmittel und Begleiter, um die Welt zu verstehen und vielleicht ein wenig zu ändern. Kann man das? 1989/1990 entstand so auch die Jugendkunstschule Galerie Sonnensegel mit Hilfe von 150 Künstlern aus Ost und West. Und ab 2009 gab es dann in meinem Unruhestand eben diese Arbeit mit den Bücherkindern an der Evangelischen Grundschule am Dom mit bisher weit über 100 Kindern und Jugendlichen. Einige haben wir heute hier.

Auch hier der Impuls aus der Literatur – wenn Christa Wolf schreibt: „Man kann nichts wünschen, wovon man nichts weiß.“ Ein weiterer Gedanke: Das Maximierungsdenken im Westen der Welt, bei uns in der Bundesrepublik, hat uns in eine Krise geführt, aus der wir uns zu befreien versuchen. Stephane Hessels Engagiert euch! gab hier Impulse wie auch Volker Braun: „es müsse der SINN maximiert werden.“ Mit unserer Arbeit rufen wir auf zu einem friedlichen Aufstand gegen Massen-Kommunikations-Mittel, die der Jugend keine Perspektive bietet und nur den Massenkonsum, Verachtung von Kultur und Bildung, Flüchtigkeit, Geschichtsvergessenheit und Ego-Trips zeitigt. 

All das gefährdet unsere Demokratie, so dass der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier uns alle ermahnt. Wir sollten uns fragen, warum all das sowenig bemerkt wird. Heute geben wir Ihnen einen kleinen Einblick in ein Modell, mit dem wir auch der Kognitionswissenschaft in Los Angeles, Stavanger, Ljubljana und Jena in Teilen folgen. Gern möchten wir Dank sagen, dass dies in Zeiten der Demokratiegefährdung von den Einladenden und Freunden gewertschätzt und gefördert wird.

Ich sage Dank an den Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg, Dr. Dietmar Woidke, an die Leiterin der Landesvertretung Brandenburg, Dr. Friederike Haase, mit ihrem Team, und ich habe zu danken der Pirckheimer-Gesellschaft, die uns so viele Jahre als Träger begleitet und fördert. Großen Dank der Christa Wolf Gesellschaft, deren Gründungsmitglied ich bin und die auch seit Jahren an unserer Seite ist, wie zudem der Anna-Seghers-Gesellschaft, die bei unserem Friedensbuch uns sehr geholfen und die Texte der Kinder im Argonautenschiff 2024 veröffentlicht hat. 

Wir danken dem Bildungsministerium für die Förderung mit Lotto-Mitteln und dem LJR Brandenburg für die Teilförderung unserer Arbeit. Großen Dank der Evangelischen Schule am Dom zu Brandenburg (Havel); und Dank auch an Wolfgang Hempel von der Wilhelm-Fraenger-Gesellschaft, die uns den Liedermacher, die Musik mit Andreas Frye, für heute gesponsort hat. 

(Armin Schubert)

So, 23.06.2024

Büchergilde Gestalterpreis geht 2024 nach Halle.

Büchergilde Gestalterpreis 2024

Großer Bahnhof zum Jubiläum: Die Feierlichkeiten zum 100. Jahrestag des Bestehens der Büchergilde Gutenberg, die mit einem Strauß Ausstellungen, Präsentationen, Veranstaltungen in Leipzig (und Frankfurt) begleitet hat, haben nun eine wunderbare und berührende Einbeziehung der Schwesterstadt Halle an der Saale, namentlich ihrer Kunsthochschule, der ehrwürdigen Burg Giebichenstein, gefunden. Ja, denn der Büchergilde Gestalterpreis 2024 geht an 26 Studierende der Illustrationsklasse von Georg Barber aka ATAK eben jener Akademie. Die von der Büchergilde gestellte Aufgabe war die Neubebilderung von Mrs. Dalloway (1925), des modernen Klassikers von Virginia Woolf (1882–1941) – ihres vierten und zweiten experimentellen Romans, der neue Wege der Fiktion auslotete und 2015 zu den drei bedeutendsten britischen Romanen überhaupt (Platz zwei im Übrigen: Woolfs Die Fahrt zum Leuchtturm) gewählt wurde. Angezeigt war zugleich die Verwendung von KI – aber letztlich mutierte die Vor-/Maßgabe, wie es Andreas Platthaus von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in seinem euphorischen Begleittext zur Erstpräsentation des Resultats treffend umriss, Kollektiven Intelligenz (was, mit Verlaub, in Bezug auf die Kunst und das Resultat soviel lichtvoller klingt in dieser trübtassigen Epoche) und schaffte das nun vorliegende Werk, das in wunderschöner, knapp 330 Seiten fassender regulärer wie Vorzugsausgabe bei der Gilde in Deutsch und Englisch erwerbbar ist (Link zum Buch anbei, dort sind auch alle Beteiligten und Geehrten namentlich genannt). Jede Künstlerin, jeder Künstler der Illustrationsklasse der Burg ist mit mindestens zwei Arbeiten in den Ausgaben, die sich farblich unterscheiden, vertreten. Das Buch ist bei der Büchergilde für 32 Euro zu haben. Gratulation an alle Geehrten der ATAK-Klasse!

(André Schinkel)

Mo, 17.06.2024

Auf nach Magdeburg! Vom 13. bis 15.09. findet in der Ottostadt die Jahrestagung der Pirckheimer statt.

Pirckheimer-Jahrestreffen und Mitgliederversammlung 2024

Vom 13. bis 15. September treffen wir uns zum 51. Pirckheimer-Jahrestreffen in der Ottostadt Magdeburg, der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt. Am Freitag können sich, nach Anmeldung und Ausgabe der Tagungsunterlagen im Hotel, Interessierte um 14.30 Uhr zu einer Stadtführung (gegebenenfalls in zwei parallelen Gruppen) rund um den Magdeburger Dom treffen, der auch den Ausgangspunkt der Führung bildet. Hier erfahren wir etwas aus der Geschichte der Stadt und können uns ein Bild von ihrer reichen Architektur machen. Alternativ ist eine Besichtigung der Johanniskirche (Johannisberg 1) mit den von Max Uhlig geschaffenen Fenstern möglich. Dieses Kirchenfensterensemble gehört nach Anspruch und räumlicher Dimension zu den größten Werken dieser Art in Deutschland, das nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden ist. Bei der Anmeldung zum Jahrestreffen bitten wir aus organisatorischen Gründen Teilnehmerinnen und Teilnehmer um Benachrichtigung, ob die Teilnahme an der Stadtführung oder an der Kirchenführung gewünscht ist.

Ab 18 Uhr eröffnet im Literaturhaus Magdeburg, Thiemstraße 7, die Jahresausstellung unserer Schwesterorganisation Verein der Bibliophilen und Grafikfreunde Magdeburg und Sachsen-Anhalt e.V. „Willibald Pirckheimer“. Sie feiert in diesem Jahr ihr 30-jähriges Gründungsjubiläum – auch wenn die vollständige Geschichte der Magdeburger Pirckheimer bis ins Jahr 1964 zurückreicht. Im Mittelpunkt stehen Almanache und Bücher der Edition Augenweide unter dem Titel Common Sense – Künstlerbücher der Edition Augenweide. Die Betreiber von Common Sense und Edition, Ulrich Tarlatt und Jörg Kowalski, sind anwesend und kommen gern mit uns ins Gespräch.

Nach einer Begrüßung am Samstag um 10 Uhr durch die Oberbürgermeisterin Simone Borris im Forum Gestaltung (Brandenburger Straße 10, 39104 Magdeburg) gibt uns der Geschäftsführer des Forums einen Einblick in dessen Geschichte, seine Absolventen und Lehrer aus der Zeit der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule bis hin zum heutigen Veranstaltungsort und seinen Sammlungen. Im Anschluss wird er durch die Ausstellung Ganz modern führen und die Teilnehmer über das Wewerka-Archiv informieren. Nach der für alle individuellen Mittagspause gibt es vier verschiedene Programmpunkte, wobei wir bitten, sich für eine zu entscheiden. Entsprechende Listen werden bei der Anmeldung am Freitag ausliegen. Die erste Gruppe trifft sich bereits um 14 Uhr am Kunstmuseum in der Regierungsstraße 4–6. Hier führt die Direktorin des Kunstmuseums Kloster Unser Lieben Frauen, Annegret Laabs, durch das Haus, seine Geschichte und die Ausstellung. 

Die zweite Gruppe findet sich um 14.30 Uhr an der Universitätsbibliothek Magdeburg, Gebäude 30, Universitätsplatz 2 ein. Der Stifter Professor Wolfram Neumann führt durch die Ute-und-Wolfram-Neumann-Stiftung. Die Stiftung hat sich der Erhaltung und Pflege der Buchkultur – auch im Verhältnis zu diversen anderen Medien – verschrieben, indem sie Entstehung, Bedeutung und Einfluss literarisch wertvoller Buchreihen auf Bildung und Bewusstsein untersucht und einer größeren Öffentlichkeit bekannt macht. Gruppe drei trifft sich ebenfalls um 14.30 Uhr in der Stadtbibliothek Magdeburg, Breiter Weg 109. Hier zeigt uns Maik Hattenhorst Kostbarkeiten aus dem Depot und führt durch die Ausstellung zur Reformation.

Die vierte Gruppe trifft sich um 14.30 Uhr am Kulturhistorischen Museum Magdeburg, Otto-von-Guericke-Straße 68–73. Im Mittelpunkt dieses Treffens steht die Graphische Sammlung des Museums, die uns durch Karin Kanter nähergebracht wird. Um 18 Uhr treffen wir uns im Kloster-Café in der Regierungsstraße 4–6 zum gemeinsamen Festessen. Hier nehmen uns zwischen den Menügängen Charlotte Buchholz und Lothar Günther mit auf die Reise von Bibliophilen und Bibliomanen. Anschließend, gegen 20 Uhr, findet eine Versteigerung zugunsten des Vereins statt. Wir bitten um rechtzeitige Einreichung von Büchern oder Grafiken. Die Versteigerung koordiniert unser Vorsitzender Matthias Haberzettl (Mail: haberzettl@pirckheimer-gesellschaft.org, Post: Ramsbergstraße 12, 86156 Augsburg). Wir bitten um das Einlegen von Zetteln mit Vorschlägen, auf denen sich Interessenten eintragen. Versteigert werden Artikel mit mehr als einem Bieter.

Am Sonntag endet das offizielle Programm des Jahrestreffens wiederum im Forum Gestaltung mit unserer Mitgliederversammlung von 10 bis etwa 12 Uhr. Bei Interesse am Besuch der Galerie Grimm, Jean-Burger-Straße 2, und der dort ansässigen Siebdruckwerkstatt ist eine Anmeldung parallel zum Jahrestreffen erforderlich. Die Anmeldung zum Jahrestreffen erfolgt mittels Überweisung der Tagungsgebühr von 110 Euro pro Person auf unser Konto: IBAN: DE28 1001 0010 0649 8141 06, BIC: PBNKDEFF unter dem Stichwort „Jahrestreffen 2024“. Bitte melden Sie sich parallel per E-Mail oder via Briefpost bei unserem Schatzmeister Hans Rabenbauer (E-Mail: rabenbauer@pirckheimer-gesellschaft.org, Post: Tübinger Str. 5, 86399 Bobingen). 

Bei Fragen zum Programm stehen Ihnen die Organisatoren Ralf und Sigrid Wege zur Verfügung (sigrid.wege@pirckheimer-magdeburg.de). Reservierungen aus einem Hotelkontingent sind bis 02. August 2024 unter dem Stichwort „Pirckheimer“ im Hotel Ratswaage, Ratswaageplatz 1–4 (Telefon: 0391–5926192/0391–5926193, E-Mail: reservierung@ratswaage.de) möglich. Es sind 10 Einzelzimmer mit Frühstück à 72 Euro pro Nacht und 20 Doppelzimmer mit Frühstück à 98 Euro pro Nacht reserviert. Die Zimmer stehen am Anreisetag ab 15 Uhr, am Abreisetag bis 12 Uhr zur Verfügung. Das Tagungshotel verfügt über gebührenpflichtige Parkplätze in der Tiefgarage. Einladung und Ausschreibung finden sich auch in der Ausgabe 253 der Marginalien. Dort ist auch die Einladung zur Mitgliederversammlung samt Tagesordnung zu finden. Auf nach Magdeburg!

(Sigrid Wege/Fotos: Robert Grieger)