Pirckheimer-Blog

Allgemein

Do, 03.10.2024

Das kleine Grosz-Museum. | © Christian von Hoffen

Berlin: Das kleine Grosz-Museum schließt am 26.11. schon wieder

Auf fünf Jahre war es zunächst angelegt, nun schließt das Haus, das sich dem Andenken von George Grosz (1893–1959) verschrieben hat, bereits nach zweieinhalb Jahren seine Pforten: Am 26.11.2024, nach der Finissage der letzten Ausstellung, ist es leider soweit. Das Kleine Grosz-Museum und der ihm angeschlossene Verein (Bülowstraße 18, 10783 Berlin) beugen sich damit den wirtschaftlichen Gegebenheiten. Äußerst schade ist das, in Zeiten, die nach Kultur und Aufklärung verlangen, zumal. Nichtsdestotrotz ziehen die Initiatoren ein positives Fazit. „Das kleine Grosz-Museum in der ehemaligen Tankstelle war ein großartiges Provisorium“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Vereins, Ralf Kemper. Und: „Wir könnten mit dem Erreichten nicht zufriedener sein, denn George Grosz ist wieder in aller Munde.“ Man wolle nun „auf dem Höhepunkt schließen“, so Co-Vorsitzender Pay Matthis Karstens. Noch bis zum 25. November läuft die aktuelle Sonderausstellung Was sind das für Zeiten? Grosz, Brecht & Piscator. Ab dem 26. November soll das Museum, das sich in einer historischen Tankstelle in Schöneberg befindet, geschlossen sein. Es war im Mai 2022 eröffnet worden. Seitdem hat das Projekt für den in Berlin geborenen und gestorbenen Künstler, der 1933 emigrierte und erst kurz vor seinem Tod 1956 nach Deutschland zurückkehrte, jährlich mehr als 30.000 Besucher angezogen. Neben einer Dauerausstellung wurden dort fünf Sonderausstellungen gezeigt. Der Verein kümmert sich weiter um das Andenken des Expressionisten und Dadaisten.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Di, 01.10.2024

"Was gibt’s denn da zu lachen? Die komische Kunst des Walter Moers" – seit dem 22.09. in Oberhausen.

„Was gibt’s denn da zu lachen?“

Die Frage ist in der Tat berechtigt, wenn auch nicht ganz so ernst gemeint, denn, der Mann ist kein Kontinent, sondern ein ganzer Kosmos: Walter Moers. Und unter eben dem Titel Was gibt’s denn da zu lachen? Die komische Kunst des Walter Moers zeigt seit 22.09. die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen (Konrad-Adenauer-Allee 46, Oberhausen) einen Einblick in das wohlgemerkt ganze Moers-All. Bis zum 24.01.2025 ist die Schau in Oberhausen zu sehen, nebst einem umfangreichen Beiprogramm samt öffentlichen Führungen an Sonn- und Feiertagen jeweils um 11.30 Uhr durch die Direktorin Dr. Christine Vogt (die nächsten Termine finden am 06. und am 20.10. statt). Und in der Exhibition begegnet man, natürlich, Käpt’n Blaubär und Hein Blöd ... dem unsympathischen Kleinen Arschloch und Adolf, der Nazi-Sau ... den Wesen des großen Zamonien-Romanzyklus und vielen anderen Figuren aus den Büchern und Comics von Walter Moers. Zur Schau im Schloss erschien ein 256-seitiger Katalog bei Kerber zum Preis von 43 Euro. Alle Infos unter diesem Link. Die Ausstellung ist von Dienstag bis Sonntag 11–18 Uhr geöffnet. Der Eintritt: 8 (ermäßigt 4) Euro.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mo, 30.09.2024

Auch die Parasiten-Presse aus Köln (hier mit "Meine Flüsse", Gedichte von Faruk Šehić) wird 2024 geehrt.

Deutscher Verlagspreis für 2024

Er ist ein Segen vor allem für kleinere und mittlere Verlage und Editionshäuser: der Deutsche Verlagspreis, der Jahr für Jahr von Claudia Roth, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien vergeben wird ... in Zeiten strauchelnder Kulturetats, explodierender Produktionspreise und wegbrechender Kundschaft zumal. Gewürdigt werden der Mut der unabhängigen Verlage und die Garantie von Qualität gerade auch in den Segmenten mit Büchern, die nicht die große Auflage machen, aber doch ein Recht und eine Pflicht auf Anwesenheit in der Welt in Anspruch nehmen dürfen. Vergeben werden drei große Preise im Wert von jeweils 50.000 Euro, eine Reihe regulärer Ehrungen im Wert von je 18.000 Euro und erstmals 2024 ein Preis für Nachhaltigkeit, der mit 30.000 Euro dotiert ist. Am Freitag, 27. September, wurden die insgesamt 84 Preisträgerinnen und Preisträger des Deutschen Verlagspreises 2024 über die Medien der Bundesbeauftragten und im Börsenblatt des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels bekannt gegeben. Mit dabei sind eine Reihe Verlage, die den Pirckheimern und anderen bibliophilen Gesellschaften zumeist vertraut sein dürften und als Garanten für schöne und besondere Bücher gelten können. So wird 2024 u. a. der Verlag Thomas Reche geehrt, dessen Publikationen zum Schönsten und Edelsten zählen, was im regulären Bereich erscheint. Reches Bücher sind stets mit Vorzugsausgaben und Sonderausgaben gekoppelt und versammeln bedeutende wie Weltliteratur, tolle Grafik und die créme de la créme der Fotoszene. Auch Rimbaud ist dabei, die Edition Hibana, Edition Faust, hochroth, der Eisele Verlag. Im faszinierenden Rund der Ausgezeichneten und Geehrten seien an dieser Stelle noch die zwei Verlage besonders erwähnt: die Parasiten-Presse aus Köln, die den Preis zum zweiten Mal bekommt, und der dr. ziethen verlag aus Oschersleben, der seit vielen Jahren oda – Ort der Augen publiziert. Die Ehrung der Preisträger findet am 16.10.2024 auf der Frankfurter Buchmesse statt. Dann wird auch die Zuweisung in die drei Kategorien bekanntgegeben. Die vollständige Liste der in diesem Jahr Ausgezeichneten findet sich auf der Webseite der Bundesbeauftragten. Glückwünsche!

(André Schinkel/Pressemitteilung)

So, 29.09.2024

Vor 250 Jahren erschienen: "Die Leiden des jungen Werther" von Johann Wolfgang Goethe. Das Buch war sofort ein europaweiter Erfolg ... Innentitel der Ur-Ausgabe 1774. | © H.-P. Haack via CC BY-SA 3.0

Buch des Monats: Goethes „Die Leiden des jungen Werther“

Es ist sicher eines der Werke, das Johann Wolfgang Goethe (1749–1832) in seinen späten Jahren durchaus als „Brandrakete“ aus seiner Sturm-und-Drang-Zeit zu bezeichnen wusste, ähnlich wie sein ungeheuerliches Prometheus-Gedicht – gleichwohl ist sein erster Roman Die Leiden des jungen Werther (in der Erstausgabe noch mit dem Genitiv-s, das später revidiert wurde, im Titel) einer der fulminantesten Roman-Erfolge in der deutschsprachigen Literatur der Neuzeit. Im September 1774, vor nun 250 Jahren, erschien der Briefroman des jungen Autors und machte europaweit Furore; ja, und nicht jeder verzweifelt Liebende konnte erfolgreich davon abgehalten werden, es Werther gleichzutun, der am Ende des Buchs, nachdem er sich das Leben nahm, beerdigt wird, flankiert von dem ikonischen wie erschütternden letzten Satz des Werks: „Kein Geistlicher hat ihn begleitet.“ Davor macht der Protagonist, der von Lotte (die eine autobiografische Wurzel im Leben des jungen Goethe anreißt) nicht erhört wird, erhört werden kann, eine Verwandlung vom homerischen zum Ossian-Gemüt durch, verdunkelt sich seine Seele. Was für ein Buch, das vom möglichen Wirken von Literatur erzählt, seither in unzähligen Auflagen erschien und immer wieder vorgeholt werden mag. 

(André Schinkel)

Mo, 23.09.2024

Christoph Maria Herbst und Yuna Bennett begeben sich im "Buchspazierer" auf eine besondere Reise ...

„Der Buchspazierer“ – Filmstart in den Kinos am 10. Oktober 2024

Der Buchhändler Carl Kollhoff (Christoph Maria Herbst) schlägt jeden Tag Bücher in Papier ein, um sie seinen treuen Kunden nach Hause zu bringen. Für den in sich gekehrten Mann sind seine Kunden die wichtigste Verbindung zur Außenwelt, fast so etwas wie Freunde. Seine täglichen Botengänge sind somit eine wichtige Routine für ihn. Eines Tages heftet sich ein kleines Mädchen (Yuna Bennett) an seine Fersen – begleitet ihn bei seiner Lieferung. Anfangs gar nicht begeistert, findet Carl immer mehr Gefallen daran, mit dem Mädchen zu reden, und so kommt es, dass sie ihn regelmäßig begleitet – der schüchterne Mann beginnt so, sich zu öffnen. Gemeinsam begeben sie sich auf eine unerwartete Reise, bei der sich Carl mit seiner Vergangenheit auseinandersetzt, dabei neue Freundschaften und Erlebnisse entdeckt. Nach der Romanvorlage von Carsten Henn.

Filmstart von Der Buchspazierer,
ab 10. Oktober 2024 im Kino,
Länge: 1 Stunde 38 Minuten.
Nach der Romanvorlage von Carsten Henn.
Regie: The Chau Ngo,
Drehbuch: Andi Rogenhagen,
Besetzung: Christoph Maria Herbst, Yuna Bennett, Ronald Zehrfeld.
Altersfreigabe nach FSK: ab 6 Jahre.

(Robert Grieger/Pressemitteilung)

So, 22.09.2024

Die Preise für "Die schönsten deutschen Bücher" für 2024, drei Förderpreise für junge Buchgestaltung und der Preis der Stiftung Buchkunst wurden am 06. September in Frankfurt am Main im MAK vergeben.

Frankfurt: „Schönste deutsche Bücher 2024“ wurden geehrt

Am 06. September war es so weit, in Frankfurt (Main) wurden im Museum Angewandte Kunst die Preise für Die schönsten deutschen Bücher 2024 und zeitgleich die drei Förderpreise für junge Buchgestaltung für das Jahr 2024 verliehen. In der Mainmetropole wurde auch der mit 10.000 Euro bestens dotierte Preis der Stiftung Buchkunst vergeben: Er ging an das von Kaj Lehmann gestaltete Buch Holy Smoke aus dem Hirmer Verlag mit Sitz in München. Die Geschäftsführerin der Stiftung Buchkunst, Birte Kreft, sagte zur Ehrung Kaj Lehmanns: „Mit dem Preis der Stiftung Buchkunst sollen mutige Entscheidungen in der Gestaltung und Herstellung gewürdigt werden. Holy Smoke ist dies wunderbar gelungen: (…) Ein inspirierendes Beispiel dafür, was mit guten Ideen in der Buchproduktion möglich ist.“ Ein Katalog mit den ausgezeichneten Büchern erschien zugleich, umgesetzt vom Team Neue Gestaltung, und ist für 20 Euro via ISBN 978-3- 98221-083-4 zu haben.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mo, 16.09.2024

Farbholzschnitt "Mädchen mit Pfauenfeder" (2012) – 65 Jahre wird sein Schöpfer, Frank Eißner, heute alt.

Schnitt und Gegenschnitt: Frank Eißner zu seinem 65. Geburtstag

Frank Eißner, der wunderbare, aus Leipzig stammende, ja, und heute in Aschaffenburg lebende und dort auch wirkende Holzschneider, dessen Spezialstrecke Farbholzschnitte, nicht selten in der hohen Ausübung der verlorenen Form, und nicht zuletzt zaubrig-dunkelbunte Exlibris sind, wird heute 65 Jahre alt. Einher geht das mit dem 35. Geburtstag auch seiner Handpresse, die eine Vielzahl Bögen, Plakate und Bücher und, wiederum last, but not least, Jahr für Jahr einen großformatigen Kalender voller Holzschnitte hervorbringt. Kalender sind das, die man gern an der Wand lässt, auch wenn das Jahr darauf schon verflossen ist ... und so blickt auch mich das herrliche Rotkehlchen ganz auf weißem Grund aus der 2023er Ausgabe nach wie vor in meinem Domizil an. Kaum zu denken, ein gemeinsames Buch zu machen, aber: Es ist passiert, eine Reihe Farbholzschnitte zu fünf Texten, dem Fluss gewidmet, der uns beide beschäftigt: der Mulde. Voraus gingen dem Adaptionen zu den Hymnen an die Nacht von Novalis, biblischen Texten und dem Gedichtzyklus erde und feuer des Schönebecker Dichters und existentialistischen Essayisten und Briefeschreibers Holger Benkel ... Ein Highlight dürften die bisher drei Kollaborationen in Buch- und Mappenform mit der Kollegin und engen Freundin seit einer Reihe von Jahren, Susanne Theumer, sein: Zuletzt widmeten sich die beiden der Sommernacht-Ode eines Großmeisters der Empfindsamkeit, Friedrich Gottlieb Klopstock. Frank Eißners Ausdruck, der in seiner Expressivität und Farbigkeit die Faszination für den Jugendstil und die altägyptische Kunst nicht leugnet, ist dabei als einzigartig in seiner Gattung zu bezeichnen. Zur Zeit sind Eißners Arbeiten in der Papiermühle Homburg zu sehen, dort stellt er bis Mitte Oktober gemeinsam mit Urte von Maltzahn-Lietz aus (der Blog berichtete). Es bleibt, dem Virtuosen in Schnitt und Gegenschnitt zu seinem heutigen Ehrentag alles Gute zu wünschen!

(André Schinkel)

Fr, 13.09.2024

Im Literaturhaus zu Magdeburg wird heute Abend die "Common-sense"-Ausstellung im Rahmen der 51. Jahrestagung der Pirckheimer feierlich eröffnet.

Pirckheimer-Jahrestagung lädt ab heute nach Magdeburg ein

Heute beginnt das 51. Jahrestreffen der Pirckheimer-Gesellschaft in der ehrwürdigen Elbe- und Ottostadt Magdeburg, das am Sonntag, den 15.09. mit der Mitgliederversammlung des Vereins endet. Auf die Teilnehmenden der Tagung wartet ein so umfangreiches wie bücher- und kunstaffines Programm. Die sachsen-anhaltische Landeshauptstadt ist ein Ort voller Geschichte und Kultur, der Wirtschaft und des Wissens, was man auch an dem reichen Programm, das die Magdeburger Pirckheimer unter der umsichtigen Ägide von Sigrid Wege organisiert haben, ablesen kann. Ab 14.30 Uhr gibt es Stadtführungen und Besichtigungen, so rund um den Magdeburger Dom, der die Grablege Ottos I. und seiner Gemahlin Editha ist, und zur Johanniskirche, für die Max Uhlig die Fenster geschaffen hat. Ein weiteres Highlight an literaturgeschichtlich bedeutsamem Ort ist die Eröffnung der Common-sense-Ausstellung im Literaturhaus in der Thiemstraße 7 im Stadtteil Buckau heute abend um 18 Uhr. Der Künstler Ulrich Tarlatt und der Lyriker und Architekt Jörg Kowalski gaben die bibliophile Reihe über 30 Jahre in ihrer Edition Augenweide heraus. Beide Herausgeber sind anwesend. Am morgigen Samstag gibt es Einblicke in das Forum Gestaltung, das Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen, die Universitäts- und die Stadtbibliothek sowie das Kulturhistorische Museum; der Tag endet mit dem Festessen und einer herzvollen Versteigerung. Krankheitsbedingt wünscht Unterzeichnender aus der kleinen Ferne bestes Gelingen für die Tage!

(André Schinkel)

Di, 10.09.2024

Romina Nikolić und Tino Dallmann gehen in "Bücher in Asche" dem Brand in der Anna Amalia 2004 nach.

MDR: Ein Podcast zur Anna Amalia

Am 02. September 2004 brennt die Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar. Mehr als 50.000 unschätzbar wertvolle Bücher verbrennen, mehr als doppelt so viele werden zum Teil schwer beschädigt. Viele Menschen in Weimar wissen heute noch, wo sie in der Brandnacht waren, wie sie davon erfahren haben. Der Brand hat sich ins kollektive Gedächtnis eingeschrieben. Aber nicht nur als Katastrophe, sondern auch als ein Ereignis, das die Menschen zusammengeschweißt hat: Viele Bücher können gerettet werden, weil Mitarbeitende und Zivilbevölkerung sofort mit anpacken. Die Bibliothek wird 2007 wiedereröffnet und strahlt seitdem als Touristenmagnet in der Klassik-Stadt. Der fünfteilige Storytelling-Podcast erzählt die Geschichte des Brands aus der Perspektive der engagierten Menschen, die die Bibliothek gerettet haben ... Heldinnen und Helden, die in sonst eher unscheinbaren Berufen arbeiten: eine Buchbinderin, die in der Brandnacht beschädigte Bücher zur Konservierung in Folie wickelte, ein Umzugsunternehmer, der mit Kartons anrückte. Aber auch ein Feuerwehrmann und der damalige Direktor Michael Knoche, der ins brennende Gebäude rannte, um eine wertvolle Luther-Bibel zu retten. Ihre Geschichten zeigen, was Menschen – egal wie unterschiedlich sie sind – schaffen können, wenn sie zusammen anpacken und das tun, was getan werden muss. Von Romina Nikolić, Tino Dallmann, MDR Kultur und Good Point Podcasts. Unbedingt anhören! Alle fünf Folgen und der Trailer zur Serie finden sich auf der ARD-Webseite.

(André Schinkel/MDR Kultur/Pressemitteilung)

So, 08.09.2024

Thomas Sebening: "Baukasten I", Aquatinta, 2021 ff., 50 x 50 cm (Ausschnitt). Die neue Ausstellung des Radiervereins München ehrt langjährige Mitglieder und präsentiert zugleich die Jahresgaben für 2024.

Radierverein: Neue Ausstellung

Der Verein für Original-Radierung München e. V. (Ludwigstraße 7, 80539 München) lädt zu seiner neuen Ausstellung, die vom 13. September bis 05. Oktober gezeigt wird, herzlich ein. Zu sehen sind unter dem Titel Solid. Langjährige Mitgliedschaften diverse Arbeiten von Heiner Blumenthal, Wolfgang Ellenrieder, Bettina van Haaren, Gesa Puell, Michael Runschke sowie Thomas Sebening. Außerdem dient die Schau der Präsentation der Jahresgaben 2024. Die Eröffnung der Exposition findet am Donnerstag, den 12. September 2024, von 19 bis 21 Uhr statt. Die Öffnungszeiten für die Schau sind während der regulären Ausstellungsdauer Mittwoch bis Freitag  15 von 19 Uhr, jeden ersten Samstag im Monat zudem von 11 von 14 Uhr. An Feiertagen ist die Ausstellung geschlossen.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Fr, 06.09.2024

Wird ausgezeichnet: Romina Nikolić. | © Tina Peißker

Deutsche Schillerstiftung: Preise für R. Nikolić und P. Wawerzinek

Die Deutsche Schillerstiftung von 1859 hat in einer Pressemitteilung die Preisträgerin und den Preisträger der diesjährigen Ehrungen durch ihre Gremien bekanntgegeben. Dabei werden auch eine Autorin und ein Buch, an dessen Herausgabe ein Pirckheimer-Freund beteiligt ist, ausgezeichnet. Die Schillerstiftung dürfte die älteste Institution sein, die in Deutschland Ehrungen vergibt, und in diesem Jahr sind die Geehrten jeweils dem spannenden Metier zuzurechnen, aus den Ankern in der eigenen Biografie bedeutende Literatur zu schöpfen ... Ausgezeichnet wird mit der Ehrengabe der Schillerstiftung, die mit 10.000 Euro dotiert ist, der Schriftsteller Peter Wawerzinek. Geboren 1954 als Peter Runkel in Rostock, hat Wawerzinek einen langen, kurvenreichen künstlerischen Weg auf sich genommen; er war Teil der alternativen Autorenszene im Berlin der späten DDR und sorgte mit seinem Roman Rabenliebe (2010) für große Aufmerksamkeit: Das Buch wurde in Klagenfurt bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis geehrt. Danach war Wawerzinek Stadtschreiber in Jena, Magdeburg und Dresden. Ja, und der Förderpreis der Anke Bennholdt-Thomsen-Stiftung für ein literarisches Debüt geht 2024 an Romina Nikolić für ihr im letzten Jahr erschienenes Langgedicht Unterholz. Der Text, in der von Pirckheimer-Freund André Schinkel herausgegebenen Edition Muschelkalk publiziert, war derart erfolgreich, dass in Kürze eine zweite Auflage nötig wurde, für einen Lyrikband stets ein kleines Wunder. In Unterholz geht die 1985 in Suhl geborene und in Jena lebende Autorin den Spuren der Herkunft wie den Filamenten des Bevorstehenden, des Gangs in die Welt in einer ihr ganz eigenen, am ehesten an Vorausgängern wie Paulus Böhmer geschulten Sprache nach ... Es entsteht, im hohen Ton wie auch den eingebauten itzgründischen Mundart-Passagen, ein berührender, faszinierender Kosmos. Die Preisverleihung findet am 29. November 2024 um 18 Uhr im Goethe-Nationalmuseum in Weimar (Frauenplan 1, 99423 Weimar) statt. Mit Schinkel, selbst Preisträger der Stiftung, wird auch ein Pirckheimer im Publico sein. Und über dem Abend wird das Doppelgestirn Goethe und Schiller stehen: Wohl dem.

(Kevin Konopke/Pressemitteilung)

So, 01.09.2024

Der künstlerische Tausendsassa setzt seine Tournee durch Bonn fort: Am 15.09. lädt Thomas Franke zur Lesung ein. Es kommen Werke von Roland Betsch, Gustav Meyrink, Grenville Murray, Wilhelm Busch, Edwin Bormann, H. P. Lovecraft und letzthin Michail Bulgakow zu Gehör. Außerdem wird Franke über den Fortgang seiner Herausgabe der Werke Herbert W. Frankes und von Arno Schmidts "Gelehrtenrepublik" berichten, die er illustrierte und bibliophil edierte.

Faunalogical Songs. Geschichten über tierische u. a. Störenfriede

Thomas Frankes 18. Lesereise durch die Bonner Altstadt geht nach der just am 28. August 2024 erfolgten Verabreichung der schönen und respektive tiefen Dinge ans Weltrund weiter. „Ich könnte selbstverständlich wie alle meine Kolleginnen und Kollegen Bekanntes vortragen, ein paar Seiten aus Harry Potter, ein paar Seiten aus Edgar Allen Poes Die schwarze Katze oder auch gleich die ganze Erzählung, und so weiter und so fort, und damit Publikum ziehen. Allerdings fühle ich mich den unbekannteren Schriftentstellernden besonders verbunden und werde also – wie immer – Spezielles vortragen. Der Betreiber der Zone Bluesbar, Martin Linder, und ich laden demzufolge sehr herzelichst ein, sich diesen Vortragsabend szenischer Gruselantien und Ulkereien nicht entgehen zu lassen …“ Am Sonntag, den 15. September 2024, in der Zone Bluesbar (Maxstraße 2a, 53111 Bonn), Einlass ist 19 Uhr) ... und die Sache heißt: Der Schauspieler Thomas Franke sangsingt Faunalogical Songs. Geschichten über tierische und andere Störenfriede. Zudem: „Hinsichtlich der Auswahl der an diesem Abend vorgetragenen Werke liegt das Hauptaugenmerk auf Spannung, Moritätlichem und Humor.“ Es kommen Texte von Roland Betsch, Gustav Meyrink, Grenville Murray, Wilhelm Busch, Edwin Bormann, H. P. Lovecraft und, wenn noch Platz ist, Michail Bulgakow zu Gehör. Der Vorverkauf läuft über die Altstadtbuchhandlung & Büchergilde: (0228) 63 67 50, und direkt über die Bluesbar: (0228) 69 57 57. Der Eintritt für das Event am 15.09. beträgt 9 Euro. Hingehn!

(André Schinkel)

Fr, 30.08.2024

"Streetfinds" von Marie-Pierre Bonniol in Straßburg.

Neuköllner Bücher in Straßburg

Straßburg ist momentan Welthauptstadt des Buchs: Auserkoren von der UNESCO, mit vielen Ausstellungen und Aktionen der Stadt bis Mitte nächsten Jahres mit Leben gefüllt. Auch mit einem belesenen Gruß aus Berlin: Marie-Pierre Bonniol, die seit Jahren in der deutschen Hauptstadt lebende französische Kuratorin, Künstlerin, Sammlerin (und auch Pirckheimerin), präsentiert in der Metropole des Elsass erstmals ihre Streetfinds. Mit während der Corona-Zeit auf den Straßen in den Berliner Bezirken Neukölln und Treptow gefundenen Büchern vermisst sie die Vorlieben und Nutzungsmuster der Bewohner dieser Gegend. Visuell und thematisch stellt sie ihre Funde zusammen, entdeckt Lesespuren und Querverbindungen, offenbart Signale aus längst vergangenen Zeiten. Steuerratgeber von vor zwanzig Jahren, politische Sachbücher, polnische Liebesromane, Gesundheits-, Werbebroschüren, Kunsttheorie, Informatikkompendien, Lehrbücher, Reiseführer, tschechische Krimis, linksradikale Pamphlete, fremdsprachige Mathebücher, Technikhandbücher, Klassiker von Vercors und Thornton Wilder, Leinenbeutel von Buchhandlungen, Notenblätter … Es entsteht eine Collage aus sensorischer Lust und assoziativen Themenclustern. Und – es ist eine wahre Freude, diesem Blick auf 150 Fundstücke zu folgen. Ein Buch wurde von jemanden selbst durchillustriert, eines mit Collagen versehen, andere zeugen von gelangweilten Unterrichtsstunden, von leidenschaftlicher Nutzung in Hobbykellern oder liebevollem Vorlesen, eines stammt von einer russischen Avantgarde-Künstlerin. Manchmal muss man eben erst ins Ausland fahren, um den wilden Mix der eigenen Stadt wiederzuentdecken. Neben tollen Taschenbuchcovern und abstrakten Lösungen für Technikhandbücher habe ich mich auch über vier kunsttheoretische Bände aus den 1970ern und 1980ern gefreut (Ästhetik der Kunst, Ästhetik heute, Literatur und Persönlichkeit und Kultur Kunst Lebensweise), unter anderem gestaltet von Hans-Joachim Walch, nicht nur ein guter Buchgestalter und Holzstecher, sondern auch ein ehemaliger Pirckheimer. Wie sich Kreise schließen ... Die tolle Schau ist noch bis zum 08.09. im Centre européen d’actions artistiques contemporaines (CEAAC, 7 Rue de l’Abreuvoir, in F-67000 Strasbourg) zu sehen. Wer gerade im Osten Frankreichs oder in Südwestdeutschland unterwegs ist, der Sprung nach Straßburg lohnt sich, auch wegen anderer toller bibliophiler Dinge. Mehr dazu in der Dezemberausgabe der Marginalien

Marie-Pierre Bonniol (Berlin):
Streetfinds. Gefundene Bücher
aus Neukölln und Treptow.
Ausstellung im CEAAC, 7 Rue de
l’Abreuvoir, F-67000 Strasbourg,
vom 15.06. bis 08.09.2024.

(Till Schröder)

Mo, 26.08.2024

Die Hamburger Edition Nautilus bittet auf ihrer Seite um Unterstützung, um die anstehende Realisierung ihres Herbstprogramms für 2024 angehn zu können.

Hilferuf Edition Nautilus – Lage unabhängiger Verlage prekär

Es wird nicht der letzte Hilferuf sein – die Lage der mittleren und kleinen Verlage ist hoch prekär, und im Angesicht dessen, dass die Preisungen durch Betrieb und Gremien an den unabhängigen und gleichsam überaus ambitionierten Editionshäusern gern scheuklappig vorbeigehen, mag man mit dem Kopf schütteln. Jetzt erreicht, nachdem mit Faber und Faber in Leipzig ein renommierter Unabhängiger bereits in harte Insolvenzgewässer geriet, die Öffentlichkeit der Appell der Edition Nautilus mit Sitz in Hamburg. Die Situation, die sich durch Corona, die Umwälzungen der Epoche und die Wirtschaftskrise noch verschärft hat, lässt nun die Realisierung des Herbstprogramms des Hauses, das seit einem halben Jahrhundert gute Bücher macht, wacklig werden. Es wird um Hilfe gebeten, die in verschiedener Weise möglich ist: das Bestellen von Büchern des Verlags, eine Einmal- wie auch fortgesetzte Spenden. Jede Maßnahme hilft, das Anstehende zu ermöglichen wie auch auf längere Sicht den Bestand der Edition Nautilus zu sichern. Letztlich bleibt auch nur dringend zu hoffen, dass sich die wirtschaftliche Lage beruhigt: Papier- und Produktionskosten sich bei einem erträglichen Level wiederfinden. In nächster Zeit ist jedoch wohl nicht damit zu rechnen. Der Appell der Edition und alle Möglichkeiten, ihr zu helfen, finden sich auf deren Internetseite.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Sa, 24.08.2024

Das jüngste Mosaik-Sonderheft "Das Geheimnis der Uferschnepfe": In der Brandenburg-Ausgabe gibt es ein Gastspiel des "Atom Heart Mother"-Covers von Pink Floyds 1970er Album. Die Kühe auf der Vorder- und Rückseite des artrock-programmatischen Opus kommen dort in den gezeichneten Havelwiesen vor.

Die Abrafaxe und – die vierfache Pink-Floyd-Kuh in Brandenburg

Das ist doch was: Ein Sonderheft des erweiterten Sortiments dessen, was den Sammler schöner Veröffentlichungen das Herze bubbern macht, hat es bis in die einschlägigen Musikmagazine – den Rolling Stone und den Musikexpress zum Beispiel – geschafft. Wie konnte das passieren? Die Antwort ist: Brandenburg und Pink Floyd. Hm, viel rätselhafter geht es nun kaum noch. Aber ist ganz leicht aufzulösen: Parallel zu Heft 584 des Mosaiks, in dem die Abrafaxe seit Jahrzehnten durch die Welt kommen, erschien eine Sonderausgabe Brandenburg in der beliebten Comic-Reihe. Das dem Abo beiliegende und ansonsten beim brandenburgischen Umweltministerium erhältliche Zusatzheft trägt den Titel Das Geheimnis der Uferschnepfe und ist der Natur und ihrem Schutz im Havelland auf der Spur. Okay, was aber hat das mit der mittlerweile aufgelösten Kultkapelle aus England, die schätzungsweise 300 Millionen Alben verkaufte, was sie zu einer der größten Bands des Erdballs machte, zu tun? Ganz einfach: Mosaik-Zeichner Jörg Reuter ist großer Floyd-Fan, und da die Abrafaxe in Brandenburg auch jenen begegnen, zeichnete er nicht nur die ikonische Kuh mit dem berühmten Schulterblick vom 1970er Album Atom Heart Mother auf die Havelwiesen, sondern auch noch die drei selbigen von der Rückseite des Plattencovers. Die Kühe haben übrigens mit dem Inhalt des Albums, das vor dem Mega- und Longseller The Dark Side of the Moon (1973) ihr größter Erfolg war, nix zu tun. Aber Pink Floyd und Ostdeutschland haben nun miteinander zu tun (nun ja, als hätten sie das nicht vorher schon: PF lösten in der DDR eine Progressive-Welle aus), und das ist einfach eine schöne Nachricht in dieser Zeit. Das Heft ist u. a. beim Umweltministerium des Landes bestellbar, es wird allerdings nur innerhalb dieses versandt. Wer also eins übrig hat: Ich würde, als Verehrer beider Phänomene, eins in Pflege nehmen. Quadrophonische Grüße von mir!

(André Schinkel)