Neues aus Roberts kleiner Bücherecke: „Papa Dictator“-Reihe im Jaja Verlag
Aktueller und brisanter könnte das Thema nicht sein: Machtgeile, großkotzige Diktatoren üben sich in Drohgebärden und rasseln mit Ketten und Atomsprengsätzen. Nach dem „Staatsbesuch“, der den Alltag eines skrupellosen Diktators zeigt, lässt Michael Beyer in Papa Dictator den Sprössling des Diktators zu Wort kommen. Der wird hier schließlich auch mal Chef sein, ja, und so tolle Orden wie sein Vater sammeln. Schwarz-humorig und niedlich blicken wir in die Kinderstube der nächsten Generation. Schwer-leicht verdauliche Kost, für dickfellige Erwachsene oder reifere Kinder.
Nur ein Herrscher der Welt kann ein solches Interview geben und gleichzeitig glücklich lächeln, wenn er das Zimmer seines Sohnes betritt, weil dieser Bilder kritzelt, die von Krieg und Zerstörung handeln. Dieser Unterschied zwischen grausamen Tyrannen und friedlichem Vater ist das Geniale an der Figur, die nur als Papa Dictator bekannt ist und vom Comic-Zeichner Michael Beyer alias Mic erfunden wurde. Die kurzen Geschichten werden vom Sohn des Diktatoren erzählt, der ganz die Ansichten des Vaters vertritt und selbst einmal Diktator werden möchte, wobei er schon jetzt Spaß daran hat, anderen Kindern Angst einzujagen (und daran, ihnen ihre Dreiräder zu stehlen) ...
Es ist erkennbar, dass der Autor mit dem Buch nicht für Diktatoren werben will, trotzdem sind der größte Pluspunkt des Buches die unglaublich liebenswerten Figuren, und in Kombination mit den witzigen Pointen kann ich den Comic nur weiterempfehlen. Bisher wurden im Jaja Verlag acht einzelne Minihefte herausgegeben, die auch in einer Rainbow-Box erhältlich sind. Außerdem gibt es im größeren Format als Extra-Bücher Papa Dictator: Weltherrschaft und Die Katze des Diktators.
(Robert Grieger)