Pirckheimer-Blog

Karl-Georg Hirsch

Mo, 20.03.2023

Vom Original zum Einband: Cover-Vorlage von Gerd Mackensen für den "Palmbaum" (Heft 2/2007).
Blick ins Pirckheimer-Kabinett I. | © Till Schröder
Blick ins Pirckheimer-Kabinett II. | © Till Schröder

Burgk II: Dada, „Palmbaum“ und eine Silbermann-Orgel

Auf Schloss Burgk bei Schleiz eröffnete am vorletzten Samstag, den 11.03., eine Ausstellung der Thüringer Literaturzeitschrift Palmbaum zum 30-jährigen Bestehen (siehe auch die detaillierte Ankündigung im Blog und den Artikel von Elke Lang vor einigen Tagen). Was kann eine solche Zeitschrift schon großartig zeigen?, fragt sich mancher. Textfahnen? Ausgedruckte E-Mails

Im Falle des Palmbaums allerhand Bildliches, denn seit 2005 zeichnet stets ein Künstler für den Umschlag des 1993 gegründeten Journals verantwortlich. Und dieser Prozess ist Kern der Schau: Man sieht die originalgrafischen Vorlagen gegenübergestellt mit dem endgültigen Umschlag, die Synthese aus Bild, Layout und Schrift. Es liegen Umschlag-Alternativen aus, Künstlerbriefe, Druckplatten, Künstlerbücher, Grafikzyklen, denn die Zeitschrift ist eng eingebunden in ein Netzwerk des Austauschs zwischen Literaten und bildenden Künstlern. Und so bietet sich ein kooperatives Panorama von Gerhard Altenbourg bis Reinhard Zabka, das in seiner Bandbreite beeindruckt. Man sieht ein Exemplar von Altenbourgs Wund-Denkmale, einen Autografen von Gottfried Benn, illustrierte Episteln von Karl-Georg Hirsch, konstruktivistische Pop-Art von Hans Ticha, feine Zeichnungen von Horst Sakulowski, Expressives von Angela Hampel und, und, und.

Bevor es aber in die geheizten Galerieräume ging, startete die Ausstellung mit einer Dada-Matinee in der kalten Schlosskapelle. In Erinnerung an den Dada-Kongress in Weimar und Jena von 1922 rezitierte Palmbaum-Chefredakteur Jens-Fietje Dwars Gedichte, spielte Michael von Hintzenstern auf der barocken Silbermann-Orgel Erik Satie und verführte die gut 50 Gäste zu einem Dada-Chor, die Schwitters-Ursonate skandierend. Eine heiße Show in kalten Gemäuern – genau das Richtige. Draußen lag teilweise noch Schnee, innen waren es knackige sieben Grad, was irgendwie auch zur schneidenden Lyrik von Kurt Schwitters und Hugo Ball passte.

Aus Pirckheimer-Sicht ist noch ein anderer Aspekt interessant: Im Pirckheimer-Kabinett, in den 1980ern von Lothar Lang begründet, um der reichhaltigen Exlibris- und Buchkunst-Sammlung des Schlosses einen Präsentationsort zu geben, wirft Dwars einen Blick auf die grafische Editions-Tätigkeit der Pirckheimer-Gesellschaft. Als Herausgeber der Edition Pirckheimer zeichnet er für zwei Grafik-Mappen der Gesellschaft mit Werken von Künstlern wie Baldwin Zettl, Claudia Berg, Dieter Goltzsche oder Max Uhlig verantwortlich. Außerdem sind alle grafischen Beilagen der Marginalien seit 2016 in den Vitrinen zu sehen, deren Redaktion Dwars ebenfalls angehört, eine Fülle künstlerischer Handschriften dokumentierend von Strawalde bis Ottographic.

Schließlich lockt noch ein dritter Raum: Im Erotikkabinett dreht es sich um Zeichnungen von Gerd Mackensen für zwei illustrierte Anthologien des Menantes-Preises für erotische Dichtung und für Goethes Erotica, genauer um eine neu von Dwars edierte Fassung in der Edition Ornament. Die sinnlichen Originale entfalten an den Wänden noch einmal eine andere Wucht in voller Größe, gerade im Vergleich zur in der Vitrine ausgelegten Buchversion. – Drei Grafikwelten für den Preis von einer. Ein Besuch lohnt sich! Die Ausstellung ist noch bis zum 25. Juni zu sehen. Ab 15. Juli öffnet sie dann im Romantikerhaus Jena

(Till Schröder)

So, 11.12.2022

Rainer Maria Rilke, der Dichter um 1900.

Rilke-Nachlass in Marbach

Es ist eine mächtige Sensation für die Liebhaber der Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts: Ein Großteil des Nachlasses eines der bedeutendsten deutschsprachigen Dichter der Moderne, Rainer Maria Rilke (1875–1926), der sich bisher weitgehend in privater Hand befand, geht, wie dpa am 7. Dezember meldete, in den Bestand des Deutschen Literaturarchivs Marbach über. Der laut DLA „spektakuläre Deal“ gelang mit Hilfe von öffentlichen und privaten Geldern und umfasst ein „riesiges Konvolut“ Schriften und Materialien des in Prag geborenen großen Literaten.

„Der Bestand wird damit besser zugänglich und wissenschaftlich neu erschlossen“, so Sandra Richter, Direktorin des Literaturarchivs in Marbach, während einer Präsentation in Berlin. Sie sprach von einem „sensationellen Bestand“, „überwältigenden Nachlass“. Rilkes Hinterlassenschaft sei der letzte in privater Hand befindliche Nachlass eines wichtigen Autors der Moderne gewesen. Ein erheblicher Teil der Gedichte Rilkes gehört zum Bestand der Weltliteratur. Einige wie etwa das berühmte Der Panther wurden zur Metapher für die Iden der Moderne

Rilke war zu Lebzeiten – für einen vorrangigen Lyriker ungewöhnlich – der erfolgreichste Autor, mithin ‚Headliner‘ des Insel-Verlags, sein Cornet, der die Insel-Bücherei begründete, wird bis heute immer wieder (zuletzt 2012 mit Schabblättern von Karl-Georg Hirsch) neu aufgelegt. In Marbach werden nun die mehr als 10.000 handschriftlichen Seiten, 8.800 Briefe, Bücher und Zeitschriften, 131 bisher unbekannte Zeichnungen Rilkes sowie etwa 360 Fotografien aus allen Lebensphasen aufgearbeitet. Eine erste Ausstellung auf Basis der neu erworbenen Objekte kündigte Sandra Richter für 2025 zum 150. Geburtstag Rainer Maria Rilkes an.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mo, 24.10.2022

Noch bis zum 30.10. sind die Arbeiten aus "Fundervoll" in Halle (Saale) zu sehen.
Die Arbeiten aus der "Fundervoll"-Mappe sind noch bis 30.10. in der Ausstellung "Durch die Tage, durch die Nächte" in Halle zu sehen.

Fundervoll

Nur noch wenige Tage, bis zum 30. Oktober, präsentiert die Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt in ihren Räumen (Neuwerk 11, 06108 Halle an der Saale) unter dem Titel Durch die Tage, durch die Nächte Werke aller Genres von 22 Künstlerinnen und Künstlern, entstanden im Rahmen von Arbeitsstipendien der Stiftung. Die Arbeiten befassen sich mit einschneidenden Ereignissen – persönlich als auch gesellschaftlich: verschiedene Fluchtbewegungen, ausgelöst durch den Zweiten Weltkrieg, den Jugoslawien-Konflikt bis hin zum Ukrainekrieg, gesellschaftliche Umbrüche, Landschaftszerstörung, aber auch individuellen Hürden im Leben.

Krisen begleiten Menschen – im Persönlichen wie in größeren Zusammenhängen. Kunst hilft, ein Gegengewicht zu finden, neue Perspektiven zu entwickeln und über die Angst schürenden Probleme gerade unserer Gegenwart hinauszugehen. Welche Erfahrungen gab es in der Vergangenheit – wie werden sie erinnert? Was kann aus Beschädigung, Zerstörung, krisenhaften Situationen erwachsen? Wie kann all dem begegnet werden? Gibt es Chancen für einen Neubeginn? Vorgestellt werden Positionen aus Feature, Film, Fotografie, Grafik, Installation, Literatur und Buchillustration, Keramik, Malerei, Plastik, Skulptur, Objekt- und Textilkunst.

Auf eine bibliophile Köstlichkeit im Rahmen der Schau sei hiermit verwiesen: Fundervoll von Simone Trieder, das als Kassette wie als kleine Mappe den 32. und 33. Druck der Solomon-Presse bildet. Der Text der halleschen Autorin, die mit einer Vielzahl Bücher und Herausgaben auf sich aufmerksam machen konnte und 2021 mit dem Hauptpreis der Akademie für gesprochenes Wort Stuttgart zur Preisfrage „Wächst das Rettende auch?“ geehrt wurde, wird begleitet von originalen Zeichnungen von Karl-Georg Hirsch, Annette Krisper-Bešlić, Yvonne Kuschel und Solomon Wija. In der Ausstellung sind acht Blätter aus der Fundervoll-Kassette zu sehen.

Zunächst erschien 2021 Fundervoll in kleinem Format und in einer Auflage von 200 Exemplaren: 12 x 21 cm, mit handgeschöpftem Einbandpapier, Abbildungen von Hirsch, Krisper-Bešlić, Kuschel und Wija sowie einer Beilage von Yvonne Kuschel, gestaltet und gebunden von Bettina Wija-Stein, gedruckt von ThomasDruck Leipzig, zum Preis von 27 Euro. Die noch exclusivere Kassetten-Ausgabe folgte in diesem Jahr als 33. Druck der Solomon-Presse nach. Weitere Informationen zu beiden Ausgaben des Werks finden sich unter www.solomon-wija.de.

Durch die Tage, durch die Nächte
noch bis zum 30. Oktober 2022
geöffnet Mi–So 14–18 Uhr
Eintritt 3 Euro, ermäßigt 1 Euro
Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt
Neuwerk 11, 06108 Halle (Saale)

(André Schinkel)

So, 12.06.2022

Bibliophiles des Monats Dezember 2021, Ill.: Albrecht v. Bodecker

Ehrenvolle Auszeichnung

Unser lieber, herzlich verehrter Freund, der vielseitige Grafiker und Buchillustrator Professor Albrecht von Bodecker, seit 90 Jahren auf der Welt (siehe die typographische Beilage in Marginalien, Heft 244), seit 50 Jahren Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft, wurde am 3. April 2022 in Hamburg mit der Hans-Meid-Ehrenmedaille für Illustration ausgezeichnet.

Die 1993 von Max Meid, dem Sohn des großen Malers und Illustrators Hans Meid (1883 - 1957), gegründete Hans-Meid-Stiftung fördert begabte Künstler und Studenten auf dem Gebiet der Buchgrafik und der Buchillustration durch regelmäßige Preis- und Förderpreisverleihungen für außergewöhnliche Illustrationswerke. Im Jahr 2022 wurde mit dem Hauptpreis, dem Hans-Meid-Preis, die Hallenser Grafikerin Claudia Berg ausgezeichnet.

Das herausragende Lebenswerk von Buchillustratoren würdigt die Hans-Meid-Stiftung mit der Hans-Meid-Ehrenmedaille. Die erste Ehrenmedaille erhielt 1997 Otto Rohse. Die Künstler, die seither mit der Ehrenmedaille ausgezeichnet wurden, sind Bernhard Heisig, Kurt Löb, Horst Hussel, Nuria Quevedo, Hans Ticha, Tomi Ungerer, Karl-Georg Hirsch, Volker Pfüller und Klaus Ensikat. Wir gratulieren dem Empfänger der Hans-Meid-Ehrenmedaille im Jahre 2022, unserm lieben Pirckheimer-Freund Albrecht von Bodecker, herzlich zu der ehrenvollen Auszeichnung!

(Fritz Jüttner)

Mi, 16.01.2019

Karl-Georg Hirsch "Aufforderung zum Tanz" / Egbert Herfurth "Sündenfall", vom Künstler handkoloriert

Jahresgabe des LBA 2018/19

Als Jahresgabe 2018/19 erhielten alle Mitglieder des Leipziger Bibliophilen-Abends ein grafisches Doppelblatt mit einem Holzstich von Karl-Georg Hirsch und von Egbert Herfurth.
Damit werden die beiden Künstler geehrt, die dem Verein seit vielen Jahren sehr eng verbunden sind. Karl-Georg Hirsch beging 2018 seinen 80. Geburtstag. Eghert Herfurth 2019 seinen 75. Geburtstag.
Das Blatt wurde 2018 von Bettina Haller gedruckt und erschien in einer Auflage von 250 nummerierten und signierten Exemplaren.

Fr, 04.08.2017

Auktion zum Jahrestreffen - burgart-presse

Kerstin Hensel - KAHLKUSS, mit 17 Holzstichen von Karl-Georg Hirsch | 6. Druck der burgart-presse

Mit diesem Titel erhielt die burgart-presse beim internationalen »Walter-Tiemann-Preis 1994« den 2. Preis. Der Gedichtband entstand in Zusammenarbeit mit dem Institut für Buchgestaltung Leipzig in einer einmaligen Auflage von 250 Exemplaren; 200 arabisch nummerierte sind zum Verkauf bestimmt, 50 Künstler- und Verlegerexemplare wurden römisch nummeriert. Das Impressum ist von Autorin, Künstler und Gestalter signiert.
Das grafische Konzept stammt von Gert Wunderlich, aus dessen 14p Maxima Heinz Gärtner den Handsatz fertigte. Phillip Heinze besorgte den Druck der Holzstiche von den Originaldruckstöcken. Der Buchdruck erfolgte in den Werkstätten der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Ludwig Vater fertigte den Handeinband.

Matthias Biskupek - ROT ANGESCHWÄRZT und andere verklärende Botschaften aus dem Reich des Bösen, mit 15 Holzstichen von Karl-Georg Hirsch | 15. Druck der burgart-presse.

Der Band bildet den Abschluß einer Trilogie des Leipziger Professoren-Duos Hirsch & Wunderlich. Satz und Druck der Holzstiche von den Originaldruckstöcken erfolgten in den Werkstätten der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Ludwig Vater fertigte den Handeinband.

Matthias Biskupek - GOLDENER SCHNITT und andere ästhetische Katastrofen, mit 15 Holzstichen von Karl-Georg Hirsch | 26. Druck der burgart-presse.

Nach “Schwarz angesagt” in den Achtzigern und “Rot angeschwärzt” für die neunziger Jahre folgt der dritte Streich des Trios Biskupek, Hirsch und Wunderlich, um für das neue Jahrtausend die Nationalfarben zu komplettieren. Keine Frage, dass auch hier wieder die markige deutsche Sprache zu merkwürdigen Textgebilden verschnitten wird. Hirsch gibt seine bösen Deutungen hinzu und Wunderlich inszeniert typographische Landschaften, nicht ohne jene neudeutschen Rechtschreibungs-Katastrofen.ptsd2017

Sa, 26.11.2016

Zehnter und letzter Zwiedruck

Zum zehnten Mal haben sich Karl-Georg Hirsch und der Künstler und emeritierte Buchgestaltungs-Professor Matthias Gubig einen Lyriker gesucht, dessen Gedichte Hirsch originalgrafisch illustriert, während Gubig für aus-gesuchte Typografie, Satz und Gestaltung sorgt. Unter dem Titel TROTZ sind Gedichte von Adel Karasholi versammelt, einem kurdisch-syrischen Autor, welcher Ende der fünfziger Jahre nach Deutschland emigrierte und in Leipzig lebt. Heimat und Fremde sind seine Themen. Er schreibt in deutscher Sprache, die Überschriften der Gedichte erscheinen auch auf Arabisch. Mit diesem Bändchen findet die Reihe ihren Abschluss.
(Wolfgang Grätz)

Adel Karasholi/Karl-Georg Hirsch/Matthias Gubig – TROTZ
Zwiedruck 10
mit 4 Orig.-Holzschnitten, vom Holzstock im Museum für Druckkunst Leipzig gedruckt,
Auflage 99 Exemplare, im Impressum nummeriert und von allen drei Beteiligten signiert,
Broschur, 20 S., Format 24 x 13,5 cm

Mi, 18.11.2015

... es ist angerichtet!


Der erste Koffer für den Stand der Pirckheimer-Gesellschaft auf der artbook.berlin ist gepackt. Wie der Kenner unschwer erkennt, ist vieles aus der Geschichte dieser Bibliophilen-Organisation dabei: Jahresgaben, darunter die erste von 1958 und die aktuelle aus diesem Jahr, Marginalien einschließlich des Reprints des Heftes 1 und sogar einige der legendären Speisekarten zu den Jahrestreffen. Und als Namen der Autoren und Künstler sind unter anderem zu lesen: Jürgen Kuczynski, Bruno Kaiser, Horst Kunze, Hans-Georg Sehrt, Lothar Lang, Alexander Olbricht, Frans Masereel, Werner Klemke, Axel Bertram, Egbert Herfurth, Matthias Gubig,  Angela Hampel und Karl-Georg Hirsch.
(ad)

Hinweis: Die Pirckheimer-Gesellschaft ist in der Kulturfabrik am Flutgraben in der 1. Etage an Stand 23 zu finden und teilt sich den Stand mit dem Berliner Bibliophilen Abend.

Mi, 17.09.2014

MARGINALIEN 215

Das Heft 3/2014 der MARGINALIEN wurde vom Verlag ausgeliefert und kann den teilnehmenden Pirckheimern zum Jahrestreffen übergeben werden, für nicht teilnehmende Mitglieder wird das Heft am 22.9. in die Post gehen.
Es enthält u.a. Beiträge über den Bibliothekar
Paul Raabe, über die Freundschaft von Herbert Tucholski und Lothar Lang, einen Beitrag unter dem Titel Adler & Pax von Karl-Georg Hirsch und Manfred Jendryschik, Li Portenlänger schildert das Erleben der Lithographie-Werkstadt Eichstädt, Hendrik Liersch berichtet über Victor Otto Stomps und die Erenmiten-Presse, es gibt Hinweise auf Otto Erich Hartleben und Carsten Wurm berichtet über Menschen, Orte, Wegmarken in der Edition A.B. Fischer. Als typographische Beilage sind einige Epigramme aus Der Halkonier von Otto Erich Hartleben, erschienen bei S. Fischer 1904, neu gesetzt in der Walbaum 11/15 Punkt, in das Heft eingebunden.

Fr, 11.07.2014

neue Drucke der burgart-presse

Der Pirckheimer Jens Henkel informiert über zwei neue Pressendrucke der burgart-presse: Als 44. Druck erschien Der Teufel mit den drei goldenen Haaren und als 45. Druck Friss die Reste des Vergessens.
Der 44. Druck. Vor gut 200 Jahren erschienen erstmals die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Darunter auch diese Geschichte von Liebe und Habgier, von einem mutigen Jüngling, einem gierigen König und einem überlisteten Teufel nebst sympathischer Großmutter. Der hier wiedergegebene Text folgt der Ausgabe letzter Hand aus dem Jahr 1857 und wird von mehrfarbigen, expressiven Holzschnitten des Chemnitzer Künstlers Klaus Süß begleitet.
Der Druck erschien im 3. Quartal 2013 in einer einmaligen Auflage von 60 Exemplaren; 50 arabisch nummerierte Exemplare sind zum Verkauf bestimmt, 10 Künstler- und Verlegerexemplare werden römisch nummeriert. Das Impressum ist vom Künstler signiert. Format: ca. 24 x 33 cm, 30 Seiten, Pappband. Der Buchdruck erfolgt bei Hahndruck Kranichfeld. Den Handeinband fertigt Ludwig Vater, Jena.
Die Ausgabe A (Ex. 1-15 mit einer handbemalten Flachfigur aus Holz, alle Holzschnitte signiert, Kassette) ist, wie auch die Ausgabe B (Ex. 16-25 mit einer zusätzlich beigelegten farbigen Zeichnung) bereits vergriffen. Einige Exemplare der Ausgabe C (Ex. 26-50) können für 400,00 € noch erworben werden.
Der 45. Druck. Seit der Zusammenarbeit von Karl-Georg Hirsch mit der burgart-presse im Jahr 1989 sind zehn Editionen mit dem und über den Leipziger Künstler entstanden. Dieser Pressendruck stellt jedoch Karl-Georg Hirsch nicht als Illustrator eines Textes vor; er selbst tritt mit seiner „wohl letzten größeren Holzstichfolge“ in den Vordergrund. Angeregt durch Gedankensplitter von Yvan Goll bis Schalom Ben-Chorin belegen die zwölf „Lebensstiche“ seine besondere Affinität zur Lyrik und bieten Anlass zu einem Bilderkosmos, der die Verheißungen der von ihm durchlebten Gesellschaftssysteme hinterfragt. Ein wiedergegebener handschriftlicher Brief an den Verleger gibt Persönliches preis: Karl-Georg Hirsch schreibt von Anregungen für sein Tun und schafft Einblicke in seine Arbeitsweise.
Der Druck erscheint im III. Quartal 2014 in einer einmaligen Auflage von 75 Exemplaren; 60 arabisch nummerierte Exemplare sind zum Verkauf bestimmt, 15 Künstler- und Verlegerexemplare werden römisch nummeriert. Das Impressum ist vom Künstler signiert (die Abb. zeigt einen Gestaltungsentwurf).
Format: 24 x 30 cm, 38 Seiten. Bettina Haller, Chemnitz, übernimmt den Druck der Holzstiche. Der Buchdruck erfolgt bei Hahndruck Kranichfeld. Den Handeinband fertigt Ludwig Vater, Jena.
Ausgabe A: Exemplar 1-20 mit einer beigelegten Vorzeichnung zu einem der Stiche sowie mit der Suite aller Holzstiche (jeweils signiert), Ganzlederband im Schuber (vergriffen)
Ausgabe B: Exemplar 21-60, Halblederband im Schuber, im Impressum signiert: 350,00 €

Fr, 18.04.2014

Pressendrucke zu zwei und vier Händen

Bücher der Editionen "Spätdruck" und "Zwiedruck", so lautete das Thema der Ausführungen von Matthias Gubig vor den Mitgliedern und zahlreichen Freunden der Regionlagruppe Berlin-Brandenburg im Kleinen Säulensaal der Zentral- und Landesbibliothek Berlin.
Matthias Gubig, gelernter Schriftsetzter und Drucker, studierte in Berlin und Leipzig, war im Auftrag verschiedener Verlage typografisch und grafisch tätig. Dabei entstanden viele Bücher, deren Gestaltung mit Preisen und Auszeichnungen geehrt wurden. Zuletzt lehrte Matthias Gubig als Professor im Fachgebiet Kommunikationsdesign an der Kunsthochschule Berlin-Weissensee. Seit 2003 widmet er sich als "Spätdrucker" eigenen Büchern (Edition "Spätdruck") oder gemeinsam mit Karl-Georg Hirsch (Edition "Zwiedruck") in exklusiven Auflagen. Mit den "Spätdrucken" fungiert er als Herausgeber, Verleger, Buchgestalter, Schriftsetzer für Blei- und Computersatz und Buchdrucker. Vor allem aber sucht er nach Bildern zu Texten, die ihm wichtig sind. Illustrationen entstehen dabei in der Regel nicht, sondern kommentierende Grafiken, welche in der Sprache der Bilder das Ihrige hinzufügen. Der gelernte Setzer läßt gern Schriftzeichen in seinen Bildern mitspielen und erinnert so an deren bildhafte Ursprünge. Stets druckt er die Grafiken von den Originaldruckstöcken, zumeist auf einer Buchdruck-Andruckpresse. Die Texte setzt er mittels Blei- oder Holzlettern, mitunter auch mit eigens hierfür geschnittenen Zeichen. Mit dem Buchbinder Michael Knop fand er einen außerordentlich kompetenten und kooperativ mitwirkenden Partner. Seine "Spätdrucke" befinden sich in öffentlichen und privaten Sammlungen, so in der Kunstbibliothek Berlin, dem Germanischen National-Museum Nürnberg und dem Museum van het Boek, Den Haag.
______________________

Ralf Parkner hat die Veranstaltung mit dem Fotoapparat begleitet - weitere Aufnahmen aus seinem facebook-Auftritt können durch Klick auf untenstehende Thumbnails aufgerufen werden.
Fotos © Ralf Parkner

Do, 18.07.2013

Im Holzstich gebändigte Energie

Karl-Georg Hirsch und Andreas Brylka. Faszination Holzstich und Buchillustration.
Elemente, 1992
Ist dieser bereits seit 13. Mai Fünfundsiebzigjährige nun der klassische disziplinierte Illustrator, oder doch eher der frei eigene Themen gestaltende Grafiker? Diese schwer zu beantwortende Frage erledigt sich bei dieser Ausstellung von selbst, da sie im Museum für Druckkunst Leipzig als Heimstatt gediegenen Buchdrucks stattfindet. Karl-Georg Hirsch wird hier ausschließlich als der mit hochstilisierter Holzstichakribie arbeitende Buchkünstler gezeigt. Zudem ist sein Ausstellungskomplex mit dem eines zweiten dem Buch verpflichteten Holzstechers verflochten, dem des einst ebenfalls an der Hochschule für Graphik und Buchkunst Leipzig ausgebildeten Hamburgers Andreas Brylka. So entsteht im Vergleich zweier ganz unterschiedlicher Temperamente eine umfassende Schau zur bildkünstlerischen Ausdeutung von Literatur.
Dazu muss man sagen - der Ort der Ausstellung hat es schon in sich. Krabbelt man mühsam zur dritten Etage mit den Ausstellungssälen hoch, absolviert man schon ein Programm des Kennenlernens aller Varianten herkömmlicher handwerklicher Buchherstellung. Beginnend im Hochparterre ist die technische Ausstattung einer Druckwerkstatt alten Stils komplett erhalten. Was in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts noch als Offizin Haag Drugulin und Offizin Andersen-Nexö firmierte, war eine gute Adresse für das Herstellen von Büchern, die häufig genug das auszeichnende Prädikat »schönste« erhielten.
Da nun beide Künstler das im 19. Jahrhundert lediglich als schnöde Reproduktionstechnik verbreitete Stechen in Hirnholz (im Unterschied zum Schneiden in Langfaserholz) pflegen, sind sie hier gut aufgehoben. Und sie zeigen, welche ganz moderne Ausdrucksmöglichkeiten sich darin noch verbergen. Allerdings bleibt der sieben Jahre ältere Andreas Brylka in dem Punkt introvertiert bodenständiger. Sein Prä gilt in alter Kleinmeistertradition der Vignette. Verlässt er dieses ureigenste Terrain, wird er in größeren Formaten schnell mit anderen Meistern wie Werner Klemke oder Aristide Maillol verwechselbar.
Karl-Georg Hirsch dagegen hat nach einer Jugend mit Stukkateurberuf und Radrennsport seine enorme Energiepotenz erst mit der jahrzehntelangen Disziplinierung im akademischen Betrieb gezähmt. »Ich mag es, dass mir das Hirnholz so viel Kraft abnötigt«, meint er selbst dazu. Einerseits differenziert er meisterhaft die Grauwerte im Strichgespinst analog dem grafisch bewegten Schriftbild des von ihm illustrierten Buches. Andererseits birst die Welt seiner oft bizarren Menschengestalten oft geradezu im verqueren Zu- und Gegeneinander. Kontrovers jeder Idylle gegenüber reißt er kuriose bis dämonische Konfliktsituationen auf. Allein der feste Umriss der Buchseite begrenzt die unbändige Bewegungslust der Akteure seiner fast dramatisch zu nennenden Kompositionen.
All das lässt sich, anschaulich verteilt auf vielfältige Rahmungen und Arrangements von Buchbeispielen, in Vitrinen betrachten. Die immer wiederkehrende Anmerkung »Leihgabe Dr. Peter Labuhn« deutet an: Hier zeigt mit dem nun bereits im Ruhestandsalter angekommenen Arbeitsmediziner aus Stendal ein passionierter Sammler von Buchgrafik eine Auswahl aus seinen Beständen. Der enge Kontakt zu dem Künstler entstand, als dieser 1976 bis 2003 vom Dozenten und Werkstattleiter zum Professor und Prorektor der Leipziger Kunsthochschule wurde, und dennoch ununterbrochen selbst entwarf und zeichnete, stach und gestaltete. Allein 24 Exlibris entstanden in der Zeit für das Ehepaar Labuhn.
Mit hier gezeigten Entwurfsskizzen, unveröffentlichten Druckbögen und dem Briefwechsel rundet sich das Bild einer engen Beziehung. Jedes Mal unverwechselbar Hirsch, und immer im nuancenreichen Schwarz-Weiß klassischer Grafik. Welch kritisch-aufklärerischer Geist die für LUBOK, die edition burgart, die Büchergilde Gutenberg oder vor allem für die bibliophile Edition Zwiedruck geschaffenen brandaktuellen Blätter prägt, kommt allerdings hier kaum zum Ausdruck. Holzstich hat doch über alles Technische hinaus eine geistige Dimension.
(Harald Kretzschmar in Neues Deutschland, 17.7.2013)
 
Ausstellung: 9. Juni bis 25. August 2013
 
Museum für Druckkunst Leipzig
Nonnenstraße 38


siehe auch: Karl-Georg Hirsch und Andreas Brylka

Do, 30.05.2013

Karl-Georg Hirsch und Andreas Brylka

Faszination Holzstich und Buchillustration
 
Ausstellung aus Anlass des 75. Geburtstages des Leipziger Künstlers und Grafikers Karl-Georg Hirsch.
A. Brylka Holzstich zu Th. Mann
Der Kleiderschrank 1991 © Künstler
Zwei Künstler - eine grafische Technik: mit Werken von Karl-Georg Hirsch und Andreas Brylka aus fünf Jahrzehnten zeigt die Ausstellung im Museum für Druckkunst erstmals zwei der wichtigsten deutschen Buchillustratoren in einer gemeinsamen Schau. Die im heutigen Polen geborenen Künstler studierten knapp zeitversetzt an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und arbeiten später in Hamburg (Brylka) und Leipzig (Hirsch) freischaffend als Illustratoren u.a. für verschiedene Verlage. Dabei nutzen beide vornehmlich die heute nur noch selten verwendete Technik des Holzstichs, um Texten der Weltliteratur eine visuelle Dimension zu verleihen. Die Ausstellung lädt ein zu einer eindrucksvollen visuellen Reise in zwei Positionen der analogen Illustrationskunst der letzten 50 Jahre.
Der Ende des 18. Jahrhunderts in England aufkommende Holzstich entwickelte sich im 19. Jahrhundert zum vorherrschenden Illustrationsverfahren für Bücher und Zeitungen. Seit dem 20. Jahrhundert widmen sich dem Holzstich hauptsächlich Künstler. Die in der Ausstellung gezeigten Arbeiten von Hirsch und Brylka ermöglichen einen Einblick in die vielfältigen Ausdrucksformen dieser filigranen Bildtechnik, die auch in der museumseigenen „Holzstichwerkstatt“ nachvollzogen werden kann.
K.-G. Hirsch handkolorierter Holzstich zu J. P. Hebel Kannitverstan 1989 © Künstler
Alle ausgestellten Werke von Karl-Georg Hirsch entstammen der Sammlung Dr. Peter Labuhn.
Karl-Georg Hirsch (geb. 1938 in Breslau) studierte von 1960 bis 1965 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (Diplom bei Gerhard Kurt Müller), wo er seit 1976 als Dozent und von 1989 bis 2003 als Professor wirkte. Seit 1967 freischaffend tätig als Illustrator und Grafiker für renommierte Verlage wie Aufbau-Verlag Berlin und Insel Verlag Leipzig (heute Berlin). Auszeichnung mit zahlreichen Preisen, u.a. Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig 2011. Über 100 Einze- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland. Lebt und arbeitet in Leipzig und Dölitzsch-Narsdorf.
Andreas Brylka (geb. 1931 in Myslowitz) studierte von 1952 bis 1957 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bei Egon Pruggmayer. 1959 übersiedelte er nach Hamburg und arbeitete freischaffend als Illustrator und Buchgestalter für zahlreiche Verlage, u.a. C.H. Beck München, Insel Verlag Frankfurt/Main (heute Berlin) und Christians Verlag Hamburg. 1972 gründete er mit der Edition AB einen Eigenverlag. Mehrere Preise erhielt er für Buchgestaltungen, u.a. im Wettbewerb „Schönste Bücher“. Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland. Lebt und arbeitet in Hamburg.
 
Eröffnung am 7. Juni 2013, 18 Uhr, in Anwesenheit beider Künstler
Ausstellung vom 9. Juni bis 25. August 2013
 
Museum für Druckkunst Leipzig
Nonnenstraße 38 . 04229 Leipzig

Do, 25.04.2013

Palmbaum zum Thema Buchkust

Das 56. Heft der Zeitschrift Palmbaum, welche ihren 20. Geburtstag begeht, ist der Buchkunst gewidmet. Das Heft enthält Antworten zu einer Umfrage, worin denn ein schönes Buch besteht, u.a. von unseren Mitgliedern Herbert Kästner, Carsten Wurm, Peter Arlt, Elmar Faber, sowie von Gerd Sonntag, Baldwin Zettl, Peter Gosse, Wilhelm Bartsch und Alexandra Sender. Im Heft finden sich Beiträge zur Geschichte der Thüringer Buchkunst vom Mittelalter bis zur Gegenwart u.a. zu Titelblättern von Barock bis van de Velde von unserem Mitglied Jens-Fietje Dwars. Matthias Hageböck schreibt über Bucheinbände der Reformation, unser Mitglied Jens Henkel über Max Thalmann, Matthias Biskupek zum Greifenverlag und Johannes Mangei über den DDR-Untergrund. Karl-Georg Hirsch verrät, was er unter Buchkunst versteht. Er schuf für den Einband des Heftes einen Holzschnitt nach Peter Gosses Gedicht "Todin" und stach als Vorzugsgraphik zum Jubiläum der Zeitschrift das Blatt "Am Palmbaum".

Palmbaum

Di, 12.02.2013

8. Zwiedruck

Die 8. Ausgabe der Editionsreihe Zwiedruck liegt nun vor.

Unter dem Titel ›Todin‹ sind darin Gedichte von Peter Gosse versammelt. Peter Gosse und Karl-Georg Hirsch feiern beide in diesem Jahr ihren 75. Geburtstag. Diesem Anlaß ist der 8. Zwiedruck gewidmet. Der Pressendruck ist ausgestattet mit 6 Holzschnitten von Karl-Georg Hirsch, die im Museum für Druckkunst Leipzig vom Holzstock gedruckt wurden. Es wurde eine vom Grafiker, dem Autor und dem Buchgestalter signierte und nummerierte Auflage von 99 Exemplaren hergestellt.

Erhältlich ist das Leporello-Büchlein zum Preis von 75.- Euro bei

Matthias Gubig
Bayrischer-Wald-Straße 13
15827 Blankenfelde
Telefon 0337 9372344