Pirckheimer-Blog

Harald Kretzschmar

Mo, 09.09.2024

"Dreibart anfassen" heißt der zweifarbige Stempel- und Körperdruck, den Hendrik Schrat für die Beilage der neuen "Marginalien" schuf. Die zwei Figuren des Künstlers waren auch im thüringischen Wahlkampf unterwegs und liegen nun 650-mal der Ausgabe bei.

Marginalien: Heft 254 erschienen

Soeben und pünktlich zur in Kürze anstehenden Jahrestagung der Pirckheimer-Gesellschaft ist es erschienen: das neue Heft der Zeitschrift für Buchkunst und Bibliophilie der Gesellschaft, mit dem schönen Titel Marginalien. Insgesamt ist es seit Anbeginn der Herausgabe das 254. Heft, das seit einigen Jahren in Bucha bei Jena im quartus-Verlag seine editorische Heimat hat. Und wie immer hat Chefredakteur Till Schröder mit seiner Crew eine feine und ausgewogene Auswahl aus dem, was das Herze der/des Büchersinnigen bewegt, zusammengebaut. So wird der mit Leaves of Grass und Song of Myself unsterblich gewordene Walt Whitman (1819–1892) in gleich zwei Beiträgen geehrt und gewürdigt: Volker Probst geht der Historie seiner Whitman-Sammlung nach, Moritz Lampe untersucht das Nachleben der Texte Walt Whitmans am Weimarer Bauhaus. Unter dem Titel Geist und Gestaltung schreibt Ernst Falk zur Geschichte der ehrwürdigen und eben stolze hundert Jahre alt gewordenen Büchergilde Gutenberg in den Jahren der Gründung, von 1924 bis 1933. Und Jens-Fietje Dwars porträtiert Oskar Wolff (1799–1851), dessen Gedicht Die nobeln Passionen (1842) in der Kürzfassung von Dwars die typografische Beilage des Heftes stellt. Apropos, Beilage ist auch das Stichwort für den Fortgang des Heftes: Die originalgrafische selbige für die Mitgliederhefte der Marginalien kommt dieses Mal von Henrik Schrat, der in seinem Atelier in Berlin besucht wurde. Für sie ließ er Dreibart und Trude, die auch in Greiz zu Wahlkampfehren kamen, wiederauferstehen. Matthias Wehry führt das Alphabet der Hinterlist fort, Peter Arlt würdigt Werner Oechslin; der Verlag Das Kulturelle Gedächtnis wird zudem von Lektorenlegende Thorsten Ahrend vorgestellt. Zwei Beiträge bekunden die Trauer um Harald Kretzschmar, der im Sommer starb. Das Heft wird beschlossen von einem Teil Rezensionen sowie Nachrichten und Mitteilungen für die Gesellschaft. 

(André Schinkel)

Mi, 10.07.2024

Die Trauerfeier für Harald Kretzschmar findet am 02.08. auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf statt.

Am 02.08. Trauerfeier und letztes Geleit für Harald Kretzschmar

Mit dem Tod von Harald Kretzschmar (1931–2024) am 28.06.2024 (der Blog berichtete) ging ein großer Karikaturist, Grafiker und Feuilletonist von uns. Der gebürtige Berliner, der knapp siebzig Jahre in seiner Wahlheimat Kleinmachnow lebte und dort auch in seinem Haus starb, gehörte zu den aktivsten Künstlern in seinen Metiers, er wurde für seine Porträtkarikaturen beim Eulenspiegel wie auch die Begründung des Satiricum Greiz weithin bekannt. Seine engsten Angehörigen sowie Pirckheimer- und Künstlerfreund Rainer Ehrt und Frau haben nun die Traueranzeige veröffentlicht. Die Trauerfeier und das letzte Geleit für Harald Kretzschmar finden am 02. August 2024 um 13 Uhr auf dem Südwestkirchhof in Stahnsdorf (Bahnhofsstraße 2, 14532 Stahnsdorf) statt. Allen, die an dem Tag nicht dabei sein können, bleibt, ihn im Anblick seiner Kunst, seiner Bücher zu ehren. 

(André Schinkel)

Fr, 28.06.2024

Harald Kretzschmar ist gestorben. | © CC BY-SA 3.0

Trauer um Harald Kretzschmar

Traurige Nachrichten aus Brandenburg: der weithin bekannte Karikaturist Harald Kretzschmar (1931–2024) ist gestern (27.06.), wie Künstlerkollege und Pirckheimer-Freund Rainer Ehrt mitteilt, in seinem Haus in Kleinmachnow gestorben. Kretzschmar, der auch als Grafiker und Feuilleton-Autor bis ins hohe Alter aktiv war, ist vor allem als Porträtkarikaturist bekannt geworden; er zählte zu den bekanntesten Karikaturisten der DDR. Nach dem Abitur in Dresden studierte der gebürtige Berliner 1950 bis 1955 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) in Leipzig. Seitdem arbeitete er freischaffend. 1955 kam er zum Eulenspiegel wo er bis 1991 zum festen Zeichnerstamm gehörte. Dort betrieb er unter anderem die Kolumne für Porträtkarikatur auf der seit dem Jahr 1958 bestehenden Kulturseite. Auch übte sich Kretzschmar im Verfassen von Porträt-Essays, von Glossen und Kunstkritiken; später kam eine Reihe von Buchveröffentlichungen zu seinem Werk dazu. Im Verband Bildender Künstler der DDR organisierte er als erster Vorsitzender der Zentralen Sektionsleitung Karikatur bedeutende Ausstellungen und das als nationale Karikaturensammlung der DDR gedachte, weithin renommierte Satiricum Greiz. Neben den Presse-Veröffentlichungen trat Grafik und Acrylbildern hervor. Zu diversen Gelegenheiten war Harald Kretzschmar zudem ein überaus gefragter Schnellporträtist. Auch seiner Wahlheimat seit 1956, Kleinmachnow, setzte er mit dem Porträt-Buch Paradies der Begegnungen (2008). Eine Würdigung Harald Kretzschmars als Künstler und Mensch wird sich in der nächsten, der Herbst-Ausgabe der Marginalien finden. 

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Fr, 23.06.2023

Soeben erschienen: Heft 249 der "Marginalien", hier incl. der Grafik von K.-G. Hirsch. | © Till Schröder

Marginalien 249 erschienen

Aufbruch, Neuvorlage, Wiederholung: Das Beginnen, das Neuanfangen ... und der Umgang damit stehen, wie Chefredakteur Till Schröder bereits im Editorial der druckfrischen Ausgabe 249 der Marginalien hinweist, manchmal gewollt, zuweilen unfreiwillig als Motto und Tenor über vielen Aufsätzen, Rezensionen und sonstigen Beiträgen des 2023er Sommer-Heftes der Zeitschrift für Buchkunst und Bibliophile der Pirckheimer-Gesellschaft. Ernst Falk untersucht den Werdegang der Petersburg Press, während Rainer Stamm den Spuren Kurt Freyers von Berlin nach Israel folgt und Renate Reschke Kunst und Verdienste Ruth Tesmars würdigt. Als Fundsache präsentiert Roland Jaeger die wechselvolle Historie des foto-auges, und Harald Kretzschmar schreibt im ABC der Druckkunst über seine Passion für den Siebdruck. Jens-Fietje Dwars beleuchtet in seinem Nachruf die große Wirkung und Nachwirkung der publizistischen Arbeit (Außer der Reihe, Janus Press) von Gerhard Wolf, der im Februar dieses Jahres starb. Auch der Rezensionsteil ist mit Norbert Grewe, Elke Lang, Ernst Braun, Jürgen Engler und Ekkehard Schulreich kenntnisvoll und hochkarätig besetzt. Es wird zum 50. Jahrestreffen der Pirckheimer, das vom 22. bis 24.09. unter der organisatorischen Obhut von Peter Arlt in Gotha stattfinden wird, geladen. Als originalgrafischer Bonus kommt der Holzschnitt Engel von Karl-Georg Hirsch zu den Mitgliedern der Gesellschaft. Mit Gerhard Rechlin ehrt ein jahrzehntelanger Sammer und Kenner den Meister Hirsch zudem zum 85. Geburtstag mit der Bibliografie des buchgrafischen Werks KGHs von 2008 bis 2022. Ja, und da das Faible für Hirschens Kunst ungebrochen groß ist, steht sie auch online auf dieser Seite allen Interessierten und den akribischen Sammlern und Freunden des Grafikers hier zur Verfügung.

(André Schinkel)

Di, 03.01.2023

PF 2023: Neujahrsgruß von Harald Kretzschmar.

PF 2023: Grüsse zum neuen Jahr

Von allen Seiten treffen gerade bei der Blog-Redaktion wie auch beim Vorstand der Pirckheimer-Gesellschaft Grüße und Wünsche im Form von Zeichnungen, Drucken und Exlibris ein, so auch von Seiten befreundeter und verschwisterter Gesellschaften und Vereine wie der DEG und der FISAE. Über den Newsletter und die Mailverteiler der FISAE etwa treffen Exlibris-Grüße aus ganz Europa (Italien, Ungarn, Frankreich, Belgien, Deutschland ...), Kleinasien und Nordamerika ein. Auch aus den eigenen Reihen ist Gutes und den Mut Ansprechendes zu vernehmen und zu erblicken. In aller gebotenen Eile, dennoch genauso herzlich grüßt mit einem wunderbaren, herrlich farbigen Blatt Harald Kretzschmar aus Kleinmachnow seine Pirckheimer-Freunde und -Kollegen zum Neuen Jahr: „alles BESTE – bitte an pirckheimer-BLOG geben – in eile KRETZSCHMAR“, weitervermittelt von unserem geschätzten Freund und leitenden Redakteur der Zeitschrift der Pirckheimer, der Marginalien, Till Schröder. In Harald Kretzschmars Gruß stellt der für seine Karikaturen, Porträts und Texte (zuletzt: Stets erlebe ich das Falsche, Berlin: Quintus 2017) viel und mit jedem Recht Gerühmte die Frage nach dem „Oberwasser“, das zu behalten wäre ... oder ob nicht lieber eine zünftige „Bodenhaftung“ nicht die bessere Wahl wäre. Sicher eine Frage des Typs oder wie man es mit den sanften Maßgaben der Aufklärung hält. Ein wenig mehr irdischer Halt in den notwendigen, ein wenig Flug in den schönen Dingen – das ist vielleicht ein guter Vorsatz für das noch junge Jahr. Wir danken im Namen der Gesellschaft und grüßen mit gutem Wunsch zurück!

(André Schinkel)

Do, 24.03.2022

Harald Kretzschmar, Brecht-Karikaturen, Postkarten

5 Karikaturen von Harald Kretzschmar im Brecht-Shop

Fünf Karikaturen von Bertolt Brecht und seinem Umfeld des Pirckheimers Harald Kretzschmar sind seit Januar exklusiv in der Buchhandlung am Obstmarkt in Augsburg erhältlich.
Kurt Idrizovic, ebenfalls Pirckheimer, entdeckte eine der Karikaturen in den „Marginalien“ (Typografische Beilage in Heft 241: "Harald Kretzschmar: Über das Porträtieren") und kam rasch mit dem Zeichner überein, diese bekannten Porträt-Karikaturen im Brecht-Shop als Postkarten anzubieten.

Volkmar Häußler, passionierter Sammler von Graphiken zu Brecht, berichtet darüber im „Dreigroschenheft“ 2/2022.

Harald Kretzschmar, 1931 in Berlin geboren, wuchs in Dresden auf und studierte von 1950 bis 1955 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Danach arbeitete er freischaffend, u.a. bis 1991 beim „Eulenspiegel“. 1975 war er Mitbegründer des „SATIRICUM“ in der Bücher- und Kupferstichsammlung Greiz, die als Nationale Karikaturensammlung der DDR (und nach der Wende ganz Deutschlands) mit mehr als 10.000 Blatt einen hervorragenden satirischen Bilderfundus zur Zeitgeschichte darstellt.

Do, 30.12.2021

pf 2022

Trotzdem oder deshalb:

Herzliche Neujahrsgrüße
für 2022
Harald Kretzschmar

So, 12.12.2021

© Harald Kretzschmar

Lebe Frohsinn

Eine Zeichnung mit vorweihnachtlichen Grüßen zum 3. Advent von Harald und Gisela Kretzschmar.

Sa, 17.07.2021

Thomas J. Richter

Grafikeditionen erfreuen sich wieder immer größerer Beliebtheit, wie z.B. die Edition Pirckheimer (siehe Marginalien #239, 2020/4).

In der jW-Kunstedition, herausgegeben vom Pirckheimer Andreas Wessel, erschien jetzt das 7. Blatt, diesmal von Thomas J. Richter, sozusagen dem jW-Hauskünstler.

Im Handdruck auf einer Andruckpresse aus den 60ern in einer Auflage von 250 Exemplaren auf cremefarbene Munken Pure, 300 g/m2 stark, gedruckt von Harald Weller, den man in Berlin gern in einem Atemzug mit Hendrik Liersch von der Corvinus Presse und dem Tiefdrucker Dieter Béla nennt.

Dieses Blatt aus dem Jahr 2012 der Richterschen Liebespaare wurde hiermit erstmals publiziert und bislang noch nicht in einer Auflage gedruckt. Der Holzschnitt "Paar am Strand" ist ein schönes und provozierendes Gegenstück zu Walter Womackers gleichlautendem und wohl bekanntesten Gemälde aus der DDR der 60ger.

Bisher erschienen in der jW-Kunstedition

  • Marc Gröszer, »ohne Titel«, 2019
  • Ronald Paris, »Charons Boote«, 2019 (das Motiv taucht auch in der Merseburger Sitte-Ausstellung als Guache auf, siehe Katalog S. 110)
  • Heike Ruschmeyer, »Köln 9. Juni 2004«, 2020
  • Alex Weise, »Kleidsam durch die Krise«, 2020
  • Anna Franziska Schwarzbach, »Fred und Karl in Paris«, 2020
  • Harald Kretzschmar, »Die Bewegten«, 2021

Mi, 23.06.2021

MARGINALIEN 241

Heute fand sich im Briefkasten und, dort wo es noch nicht ausgeliefert wurde, in den nächsten Tagen auch bei allen Pirckheimern, Heft 241 der Marginalien (2/2021).

Anlässlich des 90. Geburtstages unseres Mitglieds liegt dem Heft eine Ergänzung zur Jahresgabe 2018 bei: ein Personenregister zum alternativen Künstlerreport von Harald Kretzschmar "Stets erlebe ich das Falsche". Und, ebenfalls exklusiv für Mitglieder der Pirckheimer-Gesellschaft, der Farbholzschnitt IMMER-WIEDER-NEU, 2019/2021 von Andrea Lange (Sonnenberg-Presse), von der Künstlerin in einer Auflage von 680 Exemplaren gedruckt. André Schinkel besuchte sie im Atelier: "Hinter geschlossenen Lidern, oder: Immer wieder neu"

"Diese Ausgabe der Marginalien ist ein Heft der Spurensuchen, des Aufnehmens des Fadens in die Vergangenheit. Denn dass diese mithin auch bestimmt, wer wir sind und wie wir heute leben, steht außer Frage. Alles ist durch alles bedingt, das gilt auch für die Geschichte. Die Menschheit ist ein gigantisches Puzzle mit eingebauter vierter Dimension. Wir vererben nicht nur Eigenschaften und Dinge, sondern geben auch Erzählung und Erfahrung weiter. Man muss die Spuren nur lesen wollen. Nun ist diese Einsicht für viele Sammler nicht neu. Sich für die Geschichte hinter den geliebten Objekten zu interessieren, erscheint vielen selbstverständlich. Und doch erstaunt immer wieder, mit welcher Akribie verblüffendes Wissen zu heben ist, wenn Sammler forschen. Peter D. Verheyen beispielsweise wollte mehr wissen über Ernst Collins Der Pressbengel von 1922. ..."
(Till Schröder, Vorab)

zum Inhalt hier

So, 23.05.2021

Ausriss aus junge Welt vom 22./23./24. Mai, Screenshot von www.neues-deutschland.de vom 21.Mai, Ausriss aus "Der Freitag" vom 20. Mai und "Berliner Zeitung" vom 19. Mai 2021

Nichts hat sich erledigt

Mit diesem Titel von Michael Hameter ist einer der vielen Artikel überschrieben, mit denen der Pirckheimer Harald Kretzschmar zu seinem heutigen 90. Geburtstag gewürdigt wird. Ein anderer Artikel in neues deutschland zum langjährigen Zeichners dieser Zeitung bis zur »­Verjüngung« im letzten Jahr, diesmal von Hans-Dieter Schütt, titelt: "Er trifft, aber erledigt nicht". Schütt begründet das: "Dieser Künstler schaut nicht herab, sondern hin, nicht von oben, sondern eher von der Seite, die ihm niemals bloß Bilderbuch- oder Kehrseite ist. Heimlich schauen, ohne zu stören? Respekt nennt man das. Sezieren, ohne ins Fleisch zu schneiden. [...] Kretzschmars Witz trifft, aber erledigt nicht."

"Harald Kretzschmar, der sich seit 1955 zu den freien Mitarbeitern der Satirezeitschrift Eulenspiegel rechnen durfte und bis 1991 zum festen Stamm der Zeichner dort gehörte, bleibt beim Wikipedia-Eintrag vom Eulenspiegel unerwähnt." konstatiert Michael Hameter in Der Freitag (20. Mai 2021) resignierend, gleichzeitig mit der Feststellung, mit seinem Artikel Harald Kretzschmar als einen "der prominentesten, profiliertesten, potentesten Porträtkarikaturisten Deutschlands" zu würdigen. Er schreibt: "Die DDR war nur ein Teil seines Lebens, gut, sie war der Mittelteil. Es bleiben 30 Jahre bis heute mit Stapeln von Karikaturen und literarischen Porträts in einer Handvoll Bücher."
Für Ingeborg Ruthe (Berliner Zeitung, 19. Mai) ist für den "Mienen- und Posen-Leser", den Eulenspiegel-Karikaturisten, Graphiker und Feuilletonisten Harald Kretzschmar auch erwähnenswert, dass er als einstiger Leiter der Sektion Karikatur im VBK der DDR Mitbegründer des Satiricum Greiz war, "zu DDR-Zeiten eine mutige Instanz der stillen kulturellen Auflehnung" - Kretzschmar selbst sieht diese Auflehnung vielleicht etwas differenzierter: In Der Freitag wird die Würdigung seiner Person mit dem Aufmacher angekündigt: "Harald Kretzschmar kennt sich mit Zensur aus" (S. 17) um ihn dann zu zitieren: er nennt Zensur eine "Irrtumsvokabel" (S. 19).
Harald Kretzschmar stellt klar: "Karikieren heißt Charakterisieren! Viele denken: Karikieren habe etwas mit Verzerren zu tun. Je größer die Nase, je besser das Porträt." Er sieht sich im Spiegel eines Kollegen, wenn er über den berühmten E. O. Plauen schreibt: „Erstens geht es um das skizzenhafte Aufspüren von Wesentlichem mittels Strich und Linie und zweitens um das abstrahierende Auf-den-Punkt-Bringen."
Hameter schreibt weiter: Harald Kretzschmar "hat über die, die seinen Weg gekreuzt haben, Bücher gemacht. Jetzt kam ihm zugute, dass er seit den 70er Jahren seine Karikaturen selbst mit Unterschriften versehen hatte: kleine Porträts. Anfangs zehn Zeilen. langsam entwickelten sich daraus literarische Porträts. In Buchform lauten ihre Titel: »Wem die Nase passt« (2001), »Paradies der Begegnungen« (2010), »Mimen und Mienen« (2011), »Treff der Originale« (2016) und zuletzt [der allen Pirckheimern als Jahresgabe bekannte Titel] »Stets erlebe ich das Falsche« (2017). Der Pirckheimer Andreas Wessel bemerkt dazu in der gestrigen Wochenendausgabe der Zeitung junge Welt: "Harald Kretzschmar [hat uns] mit seinem »alternativen Künstlerreport« [...], in dessen Biographien sich immer auch sein eigenes Künstlerleben spiegelt, vielleicht ein paar Körnchen der Wahrheit geschenkt, welche öffentlich besoldete Geschichtsdeuter so mühsam zu verdecken bemüht sind. Wer nachzudenken (oder auch einfach nur zu denken) bereit ist, findet hier eine heiter-ernste und unbedingt ehrliche Selbstbefragung über die Möglichkeiten und Grenzen von Kunst und Künstlern im Wandel der Gesellschaft." Hameter ergänzt: "Zum genauen Strich setzt er das präzise Wort. Er hat mit seinen »nachgerufenen Hinterherbemerkungen« etwas Großartiges geschaffen: ein Archiv der Originale. Für Originale besitzt er einen Nerv. Ist er doch selbst eines."

Schließen wir uns den Wünschen von Hans-Dieter Schütt an unser Mitglied an: "Harald, herzlichen Glückwunsch! Kraft! Für weitere Übertreibungen - in Richtung der Wahrheit."

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Sa, 13.03.2021

Harald Kretzschmar: »Die Bewegten«, 2021, vierfarbiger Siebdruck (Serigraphie) auf Munken Print Cream (300 g/m²), gedruckt in der Werkstatt R. Slotta (Berlin), Blatt: 29 x 20 cm

Harald Kretzschmar: »Die Bewegten«

Über die sechste Grafik der von ihm betreuten junge Welt-Kunstedition »Die Bewegten« des langjährigen Pirckheimers Harald Kretzschmar schreibt Andreas Wessel, ebenfalls Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft, in der heutigen Tageszeitung:

"Wer dreht am Rad? Oder: Wer wird gedreht? Wollen alle drehen, oder ist es nicht auch mal ganz schön, einfach gedreht zu werden, Rädchen im Räderwerk, der Zukunft zugewandt? Ist es Menschenwerk, oder dreht hier doch der Wind der Geschichte, dem kein noch so starker Arm Einhalt gebieten könnte? Vielleicht ist es der Sturm, der den Angelus Bovus von Paul Klee, den Engel der Geschichte, wie ihn Walter Benjamin nennt, fortbläst und von dem er 1940 schreibt: »Dieser Sturm treibt ihn unaufhaltsam in die Zukunft, der er den Rücken kehrt, während der Trümmerhaufen vor ihm zum Himmel wächst. Das, was wir den Fortschritt nennen, ist dieser Sturm.« Hauptsache, alle haben Spaß dabei."

(Andreas Wessel)

»Das Leben, ganz besonders das künstlerische Leben, das war unglaublich schöpferisch, wer wollte, konnte etwas leisten. Aber deine Generation [die des Andreas Wessel] und die noch Jüngeren haben das ja jetzt wahnsinnig schwer, überhaupt etwas zu schaffen. Irgendwie braucht diese Gesellschaft gar nichts mehr – auch künstlerisch. Das macht mir ja auch immer noch Mut, mich so viel mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, weil ich merke, dass die Gegenwart – die nun schon 30 Jahre lang anhält – von der künstlerischen Ernte her so mager ist. Aber das geht ja schon bei der Auftragsvergabe los. Dass diese Gesellschaft überhaupt keinen Ehrgeiz hat, ein künstlerisches Bild von sich zu hinterlassen!«

(Harald Kretzschmar)

Mi, 30.12.2020

Abstand halten!

Hallo liebe Anverwandte und Gutbekannte!

♡ Mit An & Abstand ins NEUE Altjahr 2021
a la Neujahrstradition
Grafik seit 1963

Harald & Gisela Kretzschmar

Do, 02.01.2020

Neujahrsgruß

... und noch ein letzter Neujahrsgruß zum gerade vergangenen Jahreswechel erreichte die Pirckheimer von ihrem Mitglied Harald Ktretzschmar.

Mo, 23.09.2019

Das Falsche im richtigen Leben

Unter diesem Titel liest Harald Kretzschmar neue Texte mit Seitengedanken zu "Stets erlebe ich das Falsche". Dieser Titel, im 2017 Quintus-Verlag erschienen, war in einer Teilauflage Jahresgabe der Pirckheimer-Gesellschaft 2018. Er bietet ein Kaleidoskop der deutschen Kunst- und Karikaturszene, ein absolutes Muss für alle Liebhaber von Satire und Humor.

25. September 2019, 19 Uhr

Karl-Liebknecht-Haus
Kleine Alexanderstraße 28, Berlin