Am 10 September wurde an drei Standorten in Lutherstadt Wittenberg die unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten Sachsen-Anhalts, Dr. Reiner Haseloff, stehende Ausstellung „Kunst nach 1945“ aus der Sammlung Gerd Gruber eröffnet. Damit gewährt der Pirckheimer nach 2008 und 2011 das dritte Mal Einblicke in seine Sammlung, diesmal werden die nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffene Arbeiten gezeigt.
Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher, 400seitiger Katalog. Im Katalog finden sich auch zahlreiche Briefzitate, die die engen und freundschaftlichen Kontakte des Sammlers zu Künstlern in aller Welt bekunden. Der Katalog mit ca. 1150 Abbildungen kostet 20 Euro und ist zu beziehen bei WittenbergKultur e.V., Markt 4, 06886 Lutherstadt Wittenberg.
(Von den beiden vorherigen Katalogen „Aufbruch in die Moderne“ [Kunst der 1920er Jahre, 300 Seiten, ca. 1200 Abbildungen] und „Zwischen Bedrängnis und Widerstand“ [als „entartet“ verfemte und internationale antifaschistische Kunst 1933-1945, 400 Seiten, ca. 1300 Abbildungen] sind noch Restexemplare zu je 10 Euro zu beziehen bei: Cranach-Stiftung Wittenberg, Markt 4, 06886 Lutherstadt Wittenberg.)
Die Ausstellung im Alten Rathaus, Markt 26, zeigt unter dem Titel „Internationale Positionen“ Arbeiten internationaler Künstler der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Ausstellung verdeutlicht die globale Vernetzung, bei der nicht nur Künstler in Europa und den USA zu ähnlichen Ergebnissen kommen, sondern auch in Südamerika, Asien oder Afrika. Gezeigt werden Arbeiten von Künstlern wie Alberto Beltran, Georgio de Chirico, Eduardo Chillida Max Ernst, Johnny Friedlaender, Alberto Giacometti, Lea Grundig, Renato Guttuso, Jean Hélion, Alfred Hrdlicka, Anatoli Kaplan, Toshi Maruki, Giacomo Manzù, Marino Marini, Frans Masereel, Joan Miró, Henry Moore, Rolf Nesch, Alexander Rodtschenko, David Alfaro Siqueiros, Antonio Tapies, Wladimir Tatlin, Emilio Vedova u.v.m. Die Pirckheimer sind mit Elke Rehder und Harald Kretzschmar auch vertreten.
Unter dem Titel „Neues Bauhaus“ werden im Cranach-Hof, Markt 4, Werke der Bauhausmeister und -schüler gezeigt, die nach 1945 entstanden. Nach Schließung des Bauhauses duch durch die Nationalsozialisten emigrierten die Bauhausschüler weltweit. Nach 1945 lehren Bauhausmeister wie Georg Muche und Gerhard Marcks an Werk- und Hochschulen der jungen BRD. Auch in der DDR wurden die Bauhausideen, allerdings 1950 unterbrochen durch die Formalismus-Diskussion, ab den späten 1960er-Jahren wieder aufgegriffen. Die Ausstellung zeigt u. a. Werke von T. Lux Feininger, Werner Graeff, Johannes Itten, Max Bill, Ida Kerkovius, Gerhard Marcks, Georg Muche, Fritz Winter, Wolf Hildebrandt und Petra Petitpierre.
Die Stiftung Christliche Kunst Wittenberg, im Schloss Wittenberg, stellt unter dem Titel „Pazifismus trifft Religion“ religiöse Arbeiten aus ihrem Sammlungsbestand den pazifistischen Arbeiten der gleichen Künstler aus dem Bestand der Sammlung Gruber gegenüber. Diese Gegenüberstellung zeigt, dass das Eine das Andere in der modernen Kunst nach 1945 nicht ausschließt, sondern sich beide Themen in ihren sozialen und politischen Aussagen gegenseitig ergänzen und bestärken. Die Ausstellung zeigt u.a. Werke von Pablo Picasso, Marc Chagall, Oskar Kokoschka, Max Pechstein, Otto Dix, Theo Balden, HAP Grieshaber Toshi Maruki, Horst Strempel, Makoto Ueno und Wolfgang Mattheuer.
Blick in die Ausstellungsräume
Die Sammlung Gerd Gruber ist als erste Privatsammlung des Landes Sachsen-Anhalt in das „Gesamtverzeichnis national wertvollen Kulturgutes“ aufgenommenen worden.
Ausstellung: 11. September 2019 - 6. Januar 2020
Lutherstadt Wittenberg