Im September 1522 wurde die von Martin Luther auf der Wartburg erstellte und in Wittenberg gedruckte Übersetzung des Neuen Testaments, auch Septembertestament genannt, veröffentlicht. Zur großen Popularität dieser Publikation trugen sicher auch die 21 Holzschnitte bei, die Lucas Cranach d. Ä. und dessen Werkstatt für das letzte Buchkapitel, die Offenbarung (griech. apokalypsis) des Johannes, schuf.
Aus Anlass dieses 500-jährigen Jubiläums zeigt die Wittenberger Cranach-Stiftung im ehemaligen Wohnhaus der Malerfamilie Cranach die Ausstellung Apokalypse – ein Blick in den Abgrund und darüber hinaus. In etwa 60 Exponaten werden neben den berühmten Apokalypse-Darstellungen Albrechts Dürers Kunstwerke des 20. und 21. Jahrhunderts gezeigt, in denen das Thema wieder aufgegriffen und die existenzielle Bedrohung der Menschheit verbildlicht wird. Eine zentrale Rolle spielen hierbei die Lithographien Max Beckmanns, die er nach seiner Flucht vor den Nazis während des Gräuels des Zweiten Weltkrieges in Amsterdam schuf.
Pirckheimer-Freund Dr. Gerd Gruber unterstützt die Ausstellung mit mehreren Werken aus seiner Sammlung, so von Santos Balmori, Werner Drewes, Alfred Frank, Hans Grundig, Alfredo Mereles, Erich Mueller-Kraus und Michal Tillner. Gegenüber den berühmten apokalyptischen Reitern von Dürer ist Balmoris Schabblatt von 1938 ausgestellt, auf dem die Reiter die Gesichtszüge von Hitler, Franco, Mussolini und dem japanischen General Tojo Hideki tragen. Rechts neben diesem Werk der apokalyptische Reiter von Mereles, in dem, wie auch in Werken zeitgenössischer Künstler der Ausstellung, aktuelle Themen, wie Atomgefahr, Dominanz des Großkapitals und Umweltzerstörung, angesprochen werden. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog (48 Seiten, 74 Abbildungen, 8 Euro). Die Ausstellung ist in der Cranach-Stiftung Wittenberg (Markt 4, 06886 Lutherstadt Wittenberg) bis zum 11.12.2022 zu sehen, danach bis zum 31.01.2023 ohne die Werke Dürers und Beckmanns.
Neben dieser Exhibition unterstützte Gerd Gruber auch die Ausstellung Paul Busch. Zeichenlehrer und Künstler der Städtischen Sammlungen Cottbus mit Leihgaben. Paul Busch, nur wenigen Kunstfreunden bekannt, hatte enge Kontakte zu Herwarth Waldens Sturm in Berlin. Er war über Jahre hinweg in den Sturm-Ausstellungen vertreten, und der als Sonderheft 2022 der Cottbuser Blätter erschienene Ausstellungskatalog (124 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Regia-Verlag, 14,90 Euro) ist die erste recherchierte Veröffentlichung über diesen Künstler.
(Gerd Gruber/Pressemitteilung)