Die Ausstellung dürfte über die Ismen hinweggreifend die Gemüter bewegen: Noch bis zum 10. August 2025 ist in Zwickau die große Exposition Sonnensucher! Kunst und Bergbau der Wismut zu sehen. In der Zeit des Kalten Krieges förderte die SDAG Wismut Uran für die Sowjetunion, das als waffenfähiger Rohstoff ersteren durchaus auf Trab halten half. Zugleich sammelte, quasi als Staat im Staat, das Unterfangen in großem Stil Bildende Kunst und baute so die größte Kunstkollektion eines DDR-Unternehmens auf: Mehr als 4.000 Werke von 450 Künstlern finden sich in ihr bewahrt.
Als Partnerprojekt der Europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz für das Jahr 2025 präsentiert sich die Kunstsammlung der heutigen Wismut GmbH in einer großen und attraktiven Sonderschau, die, am 10. April eröffnet, noch bis zum Hochsommer in der Historischen Baumwollspinnerei (metaWERK Zwickau AG, Pölbitzer Straße 09, 08058 Zwickau) zu sehen sein wird: „Eine“, wie der Flyer verrät, „bilderreiche Expedition in die jüngste Vergangenheit, die auch zu den Themen der Transformation nach der deutschen Wiedervereinigung führt“, die erste Zusammenschau dieser Art.
Im Zentrum von Sonnensucher! werden etwa achtzig Gemälde und 150 grafische Arbeiten aus der Wismut-Kunstkollektion gezeigt. Gerade die grafische Abteilung ist hochkarätig bestückt: Nuría Quevedo findet sich dort ... Rolf Münzner, Regina Franke, Frank Ruddigkeit, Hans Meyer-Foreyt; auch die Groß-Meister Bernhard und Johannes Heisig, Karl-Georg Hirsch und Werner Tübke sind in der Sammlung zu finden. So changiert die Exposition zwischen expliziter Kunst der Arbeit, Staatskunst und bedeutenden Exponaten der Creme der Szene nebst Zeugnissen zur Wismut selbst.
Letztere bestehen in Ergänzung der Kunstwerke aus Fotografien, Filmmaterialien und Dokumenten zu Werk und Sammlung. „Durch Integration von Leihgaben aus anderen Sammlungen wird auch das weitere Bergbaugeschehen im Raum Zwickau sowie in der DDR thematisiert“, heißt es weiter in den Linernotes des Flyers. Zusammen mit dem selbst museal zu nennenden Gebäude der Spinnerei, die bis 1991 in Betrieb war und als Denkmal wie Bürobau genutzt wird, ergibt sich mithin ein ideales Gesamtkunstwerk der Epoche. Die Ausstellung ist von Mi bis Fr 10 bis 17 und am Sa/So von 10 bis 18 Uhr zu besichtigen. Es erschien ein so opulenter wie preiswerter Katalog zur Schau. Tipp!
(André Schinkel)