Pirckheimer-Blog

Mo, 14.10.2024

Neue Editionen und Ausstellung – die "Holzwege & Schnittstellen" von Klaus Raasch in diesem Herbst.

„Holzwege & Schnittstellen“: Die neueste Kunst von Klaus Raasch

Gleich dreimal gute Neuigkeiten gibt es aus der Werkstatt von Klaus Raasch. Zum einen legte der Hamburger Künstler und langjährige Prinzipal der BuchDruckKunst letzten Montag seinen zweiten Band der Trilogie Im Atelier vor. Das gute Stück wird momentan an die Subskribenten verschickt, allerdings vorerst nur in der reinen Papierversion. Für die gesamte Riege der Sammelbesteller wird die Ausgabe noch mit Umschlägen aus Bütten bestückt, und die Vorzugsausgaben erhalten noch Box, Titel- und Rückenschild. Ab dem 15.10. sollen auch diese Versionen ihren Weg in die Welt finden. In der Büchergilde Hamburg wird das Projekt am Donnerstag, den 06. November 2024, um 18.30 Uhr vorgestellt, wo auch bis zum 15. Januar 2025 auch alle noch lieferbaren Holzcollagen, Grafiken und Bücher des Künstlers aus 40 Jahren „Schwarzer Kunst“ (vergleiche das Plakat in der Abbildung) gezeigt werden. Der Einladungsflyer dafür, so Raasch, wird in der zweiten Oktoberhälfte verschickt. Außerdem erscheint in der edition sonblom in der Reihe Lyrische Blätter als Ausgabe Nummer zehn Stefan Zweigs (1881–1942) Gedicht Nacht am Gebirgssee im Handsatz – mit dem vierfarbigen Holzschnitt von Klaus Raasch in einer Auflage von 30 Exemplaren. Das gefalzte Blatt ist in einer handgefertigten Mappe eingelegt und kann aufgeklappt auch gerahmt werden. Eigentlich sollte das Doppel bei Faber & Faber in Leipzig erscheinen, was leider nicht mehr möglich ist; nun freut sich der Bibliophile, dass es in der schönen Lyrikreihe der Edition neu Heimat gefunden hat. 

(André Schinkel)

So, 13.10.2024

Die "Fröbel-Buchwerkstatt" samt angeschlossenem Familienzentrum bietet ein buntes Buch-Programm.

Hamburg: Fröbel-Buchwerkstatt

Auf Geschichtenreise gehen, bekannte Autorinnen und Autoren treffen, eigene Bücher gestalten, illustrieren und Papiere schöpfen: All dies können in Hamburg Kinder und ihre Familien in der Fröbel-Buchwerkstatt (Osdorfer Landstraße 137, 22609 Hamburg). Die Einrichtung im Bezirk Altona, die zugleich als Familienzentrum fungiert, befindet sich im zweiten Obergeschoss im Elbe-Einkaufszentrum von Osdorf. Die Fröbel-Buchwerkstatt ist ein Ort der Begegnung für alle Kinder und ihre Familien, die Freude an Büchern, Sprache, Sprachen haben. Tür an Tür mit dem Fröbel-Kindergarten Elbwichtel werden hier regelmäßig Projekte mit Kindertagesstätten realisiert, vor allem aber auch öffentliche Veranstaltungen für alle interessierten Kleinen und Großen angeboten. Ein buntes Programm, viel Raum für Kreativität erwartet die Besucherinnen und Besucher:

  • Lesungen bekannter Kinderbuchautorinnen und -autoren
  • über 1.000 mehrsprachige Bücher zum Schmökern und Entdecken
  • gemütliche Leseecken zum Entspannen
  • regelmäßige Workshops rund ums Buch und das Material Papier.

Unter dem wunderbaren Motto „zusammen lesen“ ist die Fröbel-Buchwerkstatt immer am Montag und am Mittwoch, jeweils von 12 bis 18 Uhr, geöffnet und lädt zum selbständigen Schmökern ein. Ja, und mindestens einmal im Monat ist mit Kinderbuchautorinnen und -autoren eine Lesung, die öffentlich angeboten wird, geplant. Einmal monatlich wird es zudem samstags offene kreative Angebote geben. Alle Veranstaltungen der Buchwerkstatt sind kostenfrei. Alle weiteren Infos hier.

Die Fröbel-Buchwerkstatt
inkl. Familienzentrum
Elbe-Einkaufszentrum (2. OG)
Osdorfer Landstraße 137
in 22609 Hamburg-Osdorf

(Robert Grieger/Pressemitteilung)

Sa, 12.10.2024

Neu im Netz: "An Klaus W. Jonas, den erstaunlichen Sammler und Bibliographen. Thomas Mann, Rilke und die Klassische Moderne in der Sammlung Jonas" heißt die Online-Ausstellung der Unibibliothek der Augsburger Universität – bis Jahresende abrufbar.

„Sammlung Jonas“: Online-Schau

Dieser Hinweis dürfte für viele Pirckheimer interessant sein – zum 100. Jahrestag des Erscheinens von Thomas Manns (1875–1955) Zauberberg (1924) stellte ein von Andrea Voß geleitetes Team der Universitätsbibliothek Augsburg unter dem schönen Titel „An Klaus W. Jonas, den erstaunlichen Sammler und Bibliographen“. Thomas Mann, Rilke und die Klassische Moderne in der Sammlung Jonas eine Online-Ausstellung ins Netz. Die Initiatorin schreibt dazu: „Seit Jahresbeginn hat ein kleines, engagiertes Team gemeinsam mit mir an dieser Präsentation gearbeitet und dabei spannende Objekte und Geschichten aus der Sammlung des Germanistenehepaares Klaus und Ilsedore Jonas ans Licht gebracht.“ Und weiter: „Wir haben Experten befragt, ein Video gedreht und Texte eingesprochen, Themen und Highlights definiert und alles in ein Ausstellungsdrehbuch gegossen. Zu guter Letzt konnten wir die vier Vitrinen in der Zentralbibliothek mit einigen Jonas-Objekten bestücken …“ Dazu gehören auch ein unikales Exemplar der Buddenbrooks (1901), ein originaler Rilke-Brief, bibliophile Buchschätze und Lebensdokumente des Paars. Sie werden bis Jahresende dort zu sehen sein. Feedback ist selbstverständlich jederzeit willkommen, so Andrea Voß schließlich.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Fr, 11.10.2024

Zu sehen: Stefano della Bella (1610–1664), "Studie zu einem toten Elefanten", 1655. | © by Städel Museum

Städel: Fantasie und Leidenschaft

Für die großen Meister des italienischen Barocks Agostino und Annibale Carracci, Guercino, Stefano della Bella oder Gian Lorenzo Bernini war das Zeichnen ein zentraler Bestandteil ihrer künstlerischen Arbeit. Parallel zur Buchmesse mit dem 2024er Gastland Italien zeigt das Städel Museum (Schaumainkai 63, 60596 Frankfurt am Main) seit gestern und bis zum 12. Januar 2025 neunzig bemerkenswerte italienische Barockzeichnungen aus der eigenen Sammlung und lädt zu einer intimen Begegnung mit den künstlerischen Handschriften einer vergangenen Epoche ein. So gibt es eine Premiere mit den beiden Studien zu einem toten Elefanten (1655) von Stefano della Bella (1610–1664), braune Tinte auf Graphitstrichen, grau laviert, die erst seit 2005 in Frankfurt am Main beheimatet sind. Alle weiteren Infos zu Schau und Museum finden sich auf dessen Webseite.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Do, 10.10.2024

Absage – Vortrag über Hannes Hegen und die Digedags

Leider muss der unten angekündigte Vortrag am Donnerstag aus gesundheitlichen Gründen abgesagt werden.

Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben da wird sich schon ein neuer Termin bald finden. 

Generationen von Kindern sind in der DDR mit den Digedags aufgewachsen. Die drei kleinen Kerle, die Johannes Hegenbarth alias Hannes Hegen Mitte der 50er Jahre zum Leben erweckt hatte, waren unterhaltsam und witzig. Bei ihren Reisen in der Gegenwart, der Vergangenheit und auch in der Zukunft konnte man vieles lernen, wurde aber niemals belehrt. Wer die Hefte heute noch besitzt, wie Pirckheimer Robert Grieger, kann sich glücklich schätzen und das nicht nur weil guterhaltene Hefte inzwischen auch sehr gute Preise erzielen. An diesem Abend wird er uns in die Welt der Digedags entführen.

Donnerstag, 10. Oktober 2024 19:00
Zentral- und Landesbibliothek
Breite Straße 36, Erdgeschoss
Kleiner Säulensaal
10178 Berlin

(Robert Grieger)

"Paradiesische Dialoge 7" in Leipzig: Der LBA lädt am 14.10.2024 zur Präsentation im Haus des Buches ein.

„Sabrina“: LBA-Buchpräsentation

„Sabrina“: Der Leipziger Bibliophilen-Abend (LBA) lädt am 14. Oktober 2024 um 18.30 Uhr ins Literaturcafé im Haus des Buches (Gerichtsweg 28, 04103 Leipzig) ein. Ihr Herausgeber Michael Hametner präsentiert den siebenten Band der LBA-Reihe Paradiesische Dialoge, die damit ihren Abschluss findet – mit dabei sind: Lutz Seiler, Michael Morgner sowie Kristina Brusa, die das Werk gemeinsam realisierten. Der Prosatext Sabrina des Georg-Büchner-Preisträgers Seiler erscheint als Erstveröffentlichung mit Grafiken des Chemnitzer Künstlers Michael Morgner. Seine dafür genutzte künstlerische Tiefdrucktechnik ist die heute selten gewordene Heliogravüre. Gestaltet wurde die LBA-Ausgabe von der Leipziger Grafikerin Kristina Brusa. Das Buch erscheint in einer limitierten und von Autor, Künstler und Gestalterin signierten Auflage von 99 Exemplaren, zudem sind sämtliche Grafiken vom Künstler signiert. Michael Hametner als Herausgeber der Reihe Paradiesische Dialoge wird sich im Gespräch mit Lutz Seiler, Michael Morgner und Kristina Brusa den verschiedenen Aspekten dieses Buches nähern. Lutz Seiler wurde 1963 in Gera in Thüringen geboren, arbeitete als Baufacharbeiter, Zimmermann, Maurer, studierte dann Germanistik in Halle und betrat die Lyrikszene 1995; spätestens seit dem Band pech & blende (Suhrkamp 2000) gilt er als einer der wichtigsten zeitgenössischen Lyriker. Seit vielen Jahren leitet er das Peter-Huchel-Haus in Wilhelmshorst. 2023 wurde er mit dem renommierten Georg-Büchner-Preis geehrt; die Jury würdigte ihn als Romancier und „dunkel leuchtenden Lyriker“. Mit dem Erzähltext Turksib wie den Romanen Kruso und Stern 111 feierte Lutz Seiler große Erfolge. Der Eintritt am 14.10. ist frei.

(Thomas Glöß/Pressemitteilung)

Mi, 09.10.2024

"Bilder! Das Salz der Bibeln": seit 29.09. in Lüneburg.

Lüneburg: „Das Salz der Bibeln“

Seit dem 29. September und noch bis zum 30. März 2025 zeigt das Museum Lüneburg (Willy-Brandt-Straße 01, 21335 Lüneburg) die neue Ausstellung Bilder! Das Salz der Bibeln. Die Stadt präsentiert sich dabei als eine der solche „der Sterne“ und blickt so auf 400 Jahre Buchdruck zurück. Vor vier Jahrhunderten errichteten hier die Brüder Johann und Heinrich Stern eine Druckerei, die sich rasch zu einem Zentrum des Bibeldrucks entwickelte. Stern’sche Bibeln waren ein Bestseller des Barockzeitalters und nach dem Salz der wichtigste Verkaufsschlager Lüneburgs. Wie zuvor das „Weiße Gold“ wurden auch die Erzeugnisse der „Schwarzen Kunst“ in Fässern transportiert und in ganz Nordeuropa gehandelt. Die „Sterne“ boten die Bibel in zahlreichen Varianten an, oft mit Holzschnitten oder Kupferstichen illustriert. Gedruckte Bilder machten den Bibeltext lebendig und fesselten die Aufmerksamkeit der Menschen. Gute Illustrationen waren ein Mittel, um sich von der Konkurrenz im Bibeldruck abzuheben – sie waren das „Salz der Bibeln“ ... quasi das „Kopfkino der Vormoderne“. Heute, in einer Zeit beispielloser Bilderflut erinnern diese Bibel-Illustrationen an die Anfänge der modernen Mediengesellschaft, als Bilder zu ständigen Begleitern der Texte wurden und gemeinsam die Vorstellungen der Menschen prägten. Die bisher größte Ausstellung im Museum Lüneburg zeigt erstmals umfassend die nahezu unbeschadet erhaltenen Druckformen der filigranen Holzschnitte, meisterhafte Vorzeichnungen der Kupferstiche und die einzigartige Vielfalt der Lüneburger Bibeldrucke aus der Blütezeit der Stern’schen Druckerei. Medienstationen wie ein interaktives Buch oder auch sprechende Bilderrahmen übertragen die Faszination für Bilder auf heutige Sehgewohnheiten. Eine Erlebnisdruckerei mit rekonstruierter Spindelpresse lädt dazu ein, alte Drucktechniken kennenzulernen und selbst aktiv zu werden. Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Begleitprogramm flankiert: Lesungen, Vorträge, Workshops und Abendgespräche für Erwachsene sowie zwei Programmpunkte für Kinder mit einer Schnitzeljagd und einem Kennenlernen der Schwarzen Kunst werden angeboten, auch eine Reihe Veranstaltungen für Schulen von der Grundschul- bis zur Abiturstufe. Das Museum ist Dienstag, Mittwoch und Freitag von 11 bis 18, Donnerstag von 11 bis 20 Uhr und an Wochenenden von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Für angemeldete Schulklassen wird auch früher geöffnet. Der Eintritt beträgt 8 (ermäßigt 4) Euro.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Di, 08.10.2024

"Pompejanum in Aschaffenburg" – dieses Motiv von Susanne Theumer lädt zum 05. Buchkunstsalon ein.

Buchkunstsalon Aschaffenburg

Zum mittlerweile fünften Mal lädt der Buchkunstsalon Aschaffenburg nach Mainfranken ein: Vom 18. bis 20. Oktober findet er in der Riesengasse 10 und in der Herstallstraße 20/22 in der City der Schlossstadt am Fluss, die so Exklusives wie ein Pompejanum besitzt, den Nachbau einer Villa aus der seinerzeit verschütteten Stadt unterhalb des Vesuv, das das Vordermotiv der Einladung ziert, statt. Iniitiert von Susanne Theumer, Frank Eißner und Bernhard Hench, der im Kiez das Café Krèm betreibt, präsentieren sich neben den dreien eine Reihe Künstlerinnen, Künstler und Editionen im Quartier. So sind dabei: Andrea Ackermann, die edition sonblom, hochdruckpartner, die Edition Künstlertreff samt zahlreichen Gästen, der Büchergilde artclub, die edition wasser im turm.berlin, der Svato Verlag, Claudia Richter und Desirée Wickler, Rollbuch und die Sonnenberg Presse. Auch die Bunte Bude ist wieder dabei. Zudem gibt es ein umfangreiches Beiprogramm: So ankert das Puppenschiff am Freitag um 16.30 Uhr in Aschaffenburg, treten Dirk und Silke Kilian mit Rahmentrommel und Harfe auf (Samstag, 17 Uhr). Und am Sonntagvormittag gibt es dann noch Musik für die Seele mit Boris Kottmann, Bernd Maier und Heinz Strobel. Die kleine Kunstmesse in Sachen Buch und Grafik hat sich längst überregional einen Namen und viele Freunde gemacht.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mo, 07.10.2024

"The Works of E. A. Poe", die Ausgabe wurde 1874 bis 1875 von John Henry Ingram besorgt und enthält die Prosa, die Lyrik und die Publizistik Edgar Allan Poes.

Edgar Allan Poe: 175. Todestag des großen amerikanischen Autors

Letztlich ist die Kunde oder besser die Unkunde von seinem Ende ein Schauermärchen: Heute vor 175. Jahren starb der wohl größte Romantiker der Neuen Welt, Edgar Allan Poe (1809–1849) unter fragwürdigen, rätselhaften Umständen in Baltimore. Geboren in Boston, wurde sein so kurzes wie tragisches Leben zum Signet eines künstlerischen Scheiterns ... für sein Werk, ja, so erschütternd es stellenweise auch ist, kann man das allerdings nicht in Verhaft nehmen. Nein, lugt doch in seinen Erzählungen und Short Stories wie auch in seinen Gedichten bereits der Symbolismus und die sich von diesem aus entspinnende Moderne um die Ecke: Der geworfene Mensch, der oft nicht weiß, wie er in das Verhängnis geriet und der greulich untergehen oder wenigstens verzweifeln muss. Auch wenn Poes Werk vielgestaltig war und auch Essays, Kritiken, Satiren und Aufsätze umfasste, gilt er doch heute als Horrorautor, Wegbereiter des Krimis und der Science Fiction. Zu den bis heute bekanntesten Texten zählen Grube und Pendel, Der Doppelmord in der Rue Morgue, Im Strudel des Mahlstroms sowie die Langgedichte Die Glocken und der vor allem Der Rabe. Letzteres Poem forderte immer wieder die großen Künstler heraus: so Doré und Beardsley, Manet und Tenniel. Am 03.10.1849 wurde Poe verwirrt und zerlumpt auf der Straße aufgegriffen, er starb vier Tage später in den Morgenstunden. Die Umstände seines Todes sind bis heute umstritten. Zu seiner Grablege, die nur drei Minuten dauerte, bezog sich der Himmel, und es war ein schauderlicher Tag, geradeso, als wäre er einem Text des Autors, Der Untergang des Hauses Usher etwa, entsprungen. Der Ruhm seines Werks wie seines traurigen, nur vierzig Jahre währenden Lebens klingt bis heute nach. 

(André Schinkel)

So, 06.10.2024

Ganz neu: der "b.a.c.H.-Taschenkalender" für 2025.

b.a.c.H.-Taschenkalender 2025

Neuigkeiten von den Künstlerinnen des book art center Halle (b.a.c.H.): Seit kurzem ist für 25 Euro der neue b.a.c.H.-Taschenkalender 2025 zum Thema Klebstoff in der Zentrale der Gruppe im Steintorviertel der Saalestadt vorrätig und zu haben. Dafür haben die Künstlerinnen collagiert und in der Froschtasche des Kalenders je einen persönlichen Gruß hinterlassen. Überhaupt sind die sechs im Moment viel und erfolgreich unterwegs, so wurde Friederike von Hellermann gerade in Lyon ausgezeichnet und eröffnete eben eine Ausstellung in Frankreich; der Band Starke Frauen in der Lichtenburg von Petra Reichenbach ist als Schönstes deutsches Regionalbuch nominiert. Die b.a.c.H.-Protagonistinnen sind zudem auf der artbook.Berlin (22. bis 24.11.), auf der Buchkunst Weimar (07./08.12.) u. a. Messen zu erleben: Gute Gelegenheiten, sich einen Kalender zu sichern. Nun, und auch per Mail ist der neue Taschenkalender bestellbar: post@bookartcenterhalle.de.

(André Schinkel)

Sa, 05.10.2024

"Österreich liest" – landesweit vom 21. bis 27.10.24.

Österreich liest: „Treffpunkt Bibliothek“ vom 21. bis 27.10.24

Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek, das größte Literaturfestival Österreichs feiert in diesem Jahr seine 19. Auflage! In der Woche vom 21. bis 27.10.2024 präsentieren Österreichs Bibliotheken ein vielfältiges Programm für Lesebegeisterte jeden Alters. In den vergangenen Jahren organisierten die Bibliotheken im Rahmen von Österreich liest einen bunten Reigen an diversen Aktivitäten, darunter Autorinnen- und Autorenlesungen sowie Bilderbuchkinos, Bücherflohmärkte, Literaturcafés, Kriminächte, Workshops und Lesewanderungen, die das Literaturfestival für Groß und Klein unvergesslich machten. Weiter schreiben die Veranstalter dazu: „Auf der neugestalteten Website von Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek wollen wir Sie über Neues und Bewährtes informieren und bei der Organisation Ihrer Veranstaltungen im Rahmen des größten Literaturfestivals Österreichs unterstützen.“ In allen Bundesländern der Alpenrepublik finden so Literaturjausen, Workshops, Gigs und Bücherflohmärkte unter anderem mit einer Reihe renommierter Autorinnen und Autoren wie Andrea Grill, Robert Palfrader, Verena Hochleitner, Eva Maria Marold oder Gerhard Blaboll statt. Ein nicht unerheblicher Teil der Veranstaltungen wendet sich explizit an Kinder und Jugendliche, die künftige Leserschaft also. Auch Mundartabende und Lesungen in kroatischer Sprache sind in dem umfangreichen Fest-Programm, das sich hier findet, verzeichnet. 

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Fr, 04.10.2024

Diese "unversöhnliche" Ausgabe 14 der "MaroHefte" ("Der Prozess"), widmet sich einem heiklen Thema.

Maro: Ein unversöhnliches Heft

Es ist nicht der Prozess Frank Kafkas, das uns hier als MaroHeft #14 auf 36 Seiten in Englisch und Deutsch anblickt, nein, es ist auf ganz andere Weise ein unversöhnliches (so auch der zweite Untertitel der Maro-Neuerscheinung) Heft, eine Auseinandersetzung mit dem Völkermord an den OvaHerero und Nama durch deutsche Soldaten zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts im heutigen Namibia. Die zweisprachige englisch-deutsche Ausgabe in der Verfasserinnenschaft von Christiane Bürger und Sahra Rausch, übersetzt von Ryan Evers und mit Originaldruckgrafiken (Zyklus We are still waiting) der in Windhoek lebenden, arbeitenden Tuaovisiua Betty Katuuo bestückt, wirdmet sich damit einem so wichtigen wie aktuellen, heiklen Thema: Warum klagen die Nachkommen der OvaHerero und Nama seit Jahrzehnten erfolglos gegen die Bundesrepublik Deutschland? Was ist auf völkerrechtlicher Ebene passiert, seit deutsche Soldaten zu Anfang des 20. Jahrhunderts Zehntausende Menschen auf dem Gebiet des heutigen Namibia ermordeten? Und wie gelingt es dem deutschen Staat immer wieder bis heute, eine juristische Verurteilung wegen Völkermords abzuwehren? Anhand der Klagen, die die Nachkommen wiederholt einreichten, wirft dieses Heft einen Blick auf Deutschlands Umgang mit seiner Geschichte als frühere Kolonialmacht. Im Brennpunkt steht auch die Verfasstheit eines historisch gewachsenen Völkerrechts, das anti-rassistische Aktivistinnen und Aktivisten verstärkt einer postkolonialen Rechtskritik unterziehen ... Ein weiteres Mal führt Deutschland vor, wie es gelingt, die Forderungen der Nachkommen von Ermordeten abzuweisen – und zugleich als der große „Wiedergutmacher“ der Weltgemeinschaft aufzutreten. Ein unversöhnliches Heft über einen „Prozess“, der im gegenwärtigen Sturm der Epochenbrüche unterzugehen droht. Alle Informationen zum Heft und den anderen Heften der Reihe (mittlerweile sind zwei weitere Ausgaben der bibliophilen Reihe erschienen) finden sich hier.

(Kevin Konopke)

Do, 03.10.2024

Das kleine Grosz-Museum. | © Christian von Hoffen

Berlin: Das kleine Grosz-Museum schließt am 26.11. schon wieder

Auf fünf Jahre war es zunächst angelegt, nun schließt das Haus, das sich dem Andenken von George Grosz (1893–1959) verschrieben hat, bereits nach zweieinhalb Jahren seine Pforten: Am 26.11.2024, nach der Finissage der letzten Ausstellung, ist es leider soweit. Das Kleine Grosz-Museum und der ihm angeschlossene Verein (Bülowstraße 18, 10783 Berlin) beugen sich damit den wirtschaftlichen Gegebenheiten. Äußerst schade ist das, in Zeiten, die nach Kultur und Aufklärung verlangen, zumal. Nichtsdestotrotz ziehen die Initiatoren ein positives Fazit. „Das kleine Grosz-Museum in der ehemaligen Tankstelle war ein großartiges Provisorium“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Vereins, Ralf Kemper. Und: „Wir könnten mit dem Erreichten nicht zufriedener sein, denn George Grosz ist wieder in aller Munde.“ Man wolle nun „auf dem Höhepunkt schließen“, so Co-Vorsitzender Pay Matthis Karstens. Noch bis zum 25. November läuft die aktuelle Sonderausstellung Was sind das für Zeiten? Grosz, Brecht & Piscator. Ab dem 26. November soll das Museum, das sich in einer historischen Tankstelle in Schöneberg befindet, geschlossen sein. Es war im Mai 2022 eröffnet worden. Seitdem hat das Projekt für den in Berlin geborenen und gestorbenen Künstler, der 1933 emigrierte und erst kurz vor seinem Tod 1956 nach Deutschland zurückkehrte, jährlich mehr als 30.000 Besucher angezogen. Neben einer Dauerausstellung wurden dort fünf Sonderausstellungen gezeigt. Der Verein kümmert sich weiter um das Andenken des Expressionisten und Dadaisten.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mi, 02.10.2024

Eines der rezensierten Bücher im neuen "Hamburger Bothen" (der Nr. 24): "superILLU. Zu einer Theorie der Illustration" – die neue Ausgabe ist eben erschienen.

Hamburger Bothe 24 erschienen

Was bleibt? „Tage, die in Apfelbäumen reifen, / Bewachen das Sommerende. / Zwischen vollen Zweigen Fliegengesumm, / Staccato in Augenhöhe, / Stiele, Kerne, gefallene Silben. / Dazwischen Pflückhände, / Die den Nachklang von Erde einlagern“ – diese so stillen und schönen Verse von Christine Langer, einer Autorin, die in der Nähe von Ulm im Süden des Landes lebt, liest man im neuen Hamburger Bothen, der Ausgabe 24 dieses hanseatischen Periodikums der Pirckheimer im Norden. Im vierten Jahr nun versorgen uns Rudolf Angeli und Peter Engel im Bothen mit Infos aus der Welt der Bücherverdammten wie -gebenedeiten, und die Nummer, die das doppelte Dutzend vollmacht, ist aus Gründen, die gleich ersichtlich werden, voll mit Neuem und Aufregendem, das weit über die Tore der Freien und Hansestadt von Interesse ist. Ja, so gibt es zuvörderst von der 51. Jahrestagung der Pirckheimer in Magdeburg (im Heft, wie es sich vor Ort auch gehört, liebevoll Machdeburch genannt) einen Erlebnisbericht, der die Elbestadt im Glanz ihrer Geschichte und Kultur und der Begebenheiten während des langen Wochenendes im September aufschimmern lässt. Lesetipp! Und: Abel Doering empfiehlt Edgar Allan Poe – drei ausgewählte Erzählungen ins Bild gebracht von Kat Menschik. Es gibt den Zeitsprung in den Wandsbecker Bothen, ein Kafka-Lesezeichen, Infos zum internationalen Literaturfestival Elb.lit und Neuigkeiten aus dem Verlag Angeli & Engel. Auch wird berichtet, dass mit den Mitgliedern der Stefan-Zweig-Gesellschaft ein großer Hinzugewinn an Lesern zu verzeichnen ist. Es folgen die Langer-Gedichte und eine kleine Neuerung im Heft: Es sollen künftig vermehrt Rezensionen in den Bothen aufgenommen werden, die sich den schönen Büchern oder dem Weg dahin widmen. Dies sind in der 24: superILLU. Zu einer Theorie der Illustration und die Überblicks-Monografie Kunst, Buch, Künstlerbuch von Petra Paffenholz. Der Bezug des Bothen ist über die Mailadresse Rudolf_Angeli@web.de möglich.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Di, 01.10.2024

"Was gibt’s denn da zu lachen? Die komische Kunst des Walter Moers" – seit dem 22.09. in Oberhausen.

„Was gibt’s denn da zu lachen?“

Die Frage ist in der Tat berechtigt, wenn auch nicht ganz so ernst gemeint, denn, der Mann ist kein Kontinent, sondern ein ganzer Kosmos: Walter Moers. Und unter eben dem Titel Was gibt’s denn da zu lachen? Die komische Kunst des Walter Moers zeigt seit 22.09. die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen (Konrad-Adenauer-Allee 46, Oberhausen) einen Einblick in das wohlgemerkt ganze Moers-All. Bis zum 24.01.2025 ist die Schau in Oberhausen zu sehen, nebst einem umfangreichen Beiprogramm samt öffentlichen Führungen an Sonn- und Feiertagen jeweils um 11.30 Uhr durch die Direktorin Dr. Christine Vogt (die nächsten Termine finden am 06. und am 20.10. statt). Und in der Exhibition begegnet man, natürlich, Käpt’n Blaubär und Hein Blöd ... dem unsympathischen Kleinen Arschloch und Adolf, der Nazi-Sau ... den Wesen des großen Zamonien-Romanzyklus und vielen anderen Figuren aus den Büchern und Comics von Walter Moers. Zur Schau im Schloss erschien ein 256-seitiger Katalog bei Kerber zum Preis von 43 Euro. Alle Infos unter diesem Link. Die Ausstellung ist von Dienstag bis Sonntag 11–18 Uhr geöffnet. Der Eintritt: 8 (ermäßigt 4) Euro.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mo, 30.09.2024

Auch die Parasiten-Presse aus Köln (hier mit "Meine Flüsse", Gedichte von Faruk Šehić) wird 2024 geehrt.

Deutscher Verlagspreis für 2024

Er ist ein Segen vor allem für kleinere und mittlere Verlage und Editionshäuser: der Deutsche Verlagspreis, der Jahr für Jahr von Claudia Roth, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien vergeben wird ... in Zeiten strauchelnder Kulturetats, explodierender Produktionspreise und wegbrechender Kundschaft zumal. Gewürdigt werden der Mut der unabhängigen Verlage und die Garantie von Qualität gerade auch in den Segmenten mit Büchern, die nicht die große Auflage machen, aber doch ein Recht und eine Pflicht auf Anwesenheit in der Welt in Anspruch nehmen dürfen. Vergeben werden drei große Preise im Wert von jeweils 50.000 Euro, eine Reihe regulärer Ehrungen im Wert von je 18.000 Euro und erstmals 2024 ein Preis für Nachhaltigkeit, der mit 30.000 Euro dotiert ist. Am Freitag, 27. September, wurden die insgesamt 84 Preisträgerinnen und Preisträger des Deutschen Verlagspreises 2024 über die Medien der Bundesbeauftragten und im Börsenblatt des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels bekannt gegeben. Mit dabei sind eine Reihe Verlage, die den Pirckheimern und anderen bibliophilen Gesellschaften zumeist vertraut sein dürften und als Garanten für schöne und besondere Bücher gelten können. So wird 2024 u. a. der Verlag Thomas Reche geehrt, dessen Publikationen zum Schönsten und Edelsten zählen, was im regulären Bereich erscheint. Reches Bücher sind stets mit Vorzugsausgaben und Sonderausgaben gekoppelt und versammeln bedeutende wie Weltliteratur, tolle Grafik und die créme de la créme der Fotoszene. Auch Rimbaud ist dabei, die Edition Hibana, Edition Faust, hochroth, der Eisele Verlag. Im faszinierenden Rund der Ausgezeichneten und Geehrten seien an dieser Stelle noch die zwei Verlage besonders erwähnt: die Parasiten-Presse aus Köln, die den Preis zum zweiten Mal bekommt, und der dr. ziethen verlag aus Oschersleben, der seit vielen Jahren oda – Ort der Augen publiziert. Die Ehrung der Preisträger findet am 16.10.2024 auf der Frankfurter Buchmesse statt. Dann wird auch die Zuweisung in die drei Kategorien bekanntgegeben. Die vollständige Liste der in diesem Jahr Ausgezeichneten findet sich auf der Webseite der Bundesbeauftragten. Glückwünsche!

(André Schinkel/Pressemitteilung)

So, 29.09.2024

Vor 250 Jahren erschienen: "Die Leiden des jungen Werther" von Johann Wolfgang Goethe. Das Buch war sofort ein europaweiter Erfolg ... Innentitel der Ur-Ausgabe 1774. | © H.-P. Haack via CC BY-SA 3.0

Buch des Monats: Goethes „Die Leiden des jungen Werther“

Es ist sicher eines der Werke, das Johann Wolfgang Goethe (1749–1832) in seinen späten Jahren durchaus als „Brandrakete“ aus seiner Sturm-und-Drang-Zeit zu bezeichnen wusste, ähnlich wie sein ungeheuerliches Prometheus-Gedicht – gleichwohl ist sein erster Roman Die Leiden des jungen Werther (in der Erstausgabe noch mit dem Genitiv-s, das später revidiert wurde, im Titel) einer der fulminantesten Roman-Erfolge in der deutschsprachigen Literatur der Neuzeit. Im September 1774, vor nun 250 Jahren, erschien der Briefroman des jungen Autors und machte europaweit Furore; ja, und nicht jeder verzweifelt Liebende konnte erfolgreich davon abgehalten werden, es Werther gleichzutun, der am Ende des Buchs, nachdem er sich das Leben nahm, beerdigt wird, flankiert von dem ikonischen wie erschütternden letzten Satz des Werks: „Kein Geistlicher hat ihn begleitet.“ Davor macht der Protagonist, der von Lotte (die eine autobiografische Wurzel im Leben des jungen Goethe anreißt) nicht erhört wird, erhört werden kann, eine Verwandlung vom homerischen zum Ossian-Gemüt durch, verdunkelt sich seine Seele. Was für ein Buch, das vom möglichen Wirken von Literatur erzählt, seither in unzähligen Auflagen erschien und immer wieder vorgeholt werden mag. 

(André Schinkel)

Sa, 28.09.2024

Kleist im Hier und Jetzt bei den Kleist-Festtagen, die vom 08.10. bis 13.10. in Frankfurt (Oder) stattfinden.

08. bis 13.10.2024: Kleist-Festtage

Vom 08. bis 13. Oktober 2024 laden die Kleist-Festtage in Frankfurt (Oder) dazu ein, andere Welten zu erkunden, Heinrich von Kleist aus neuen Perspektiven zu begegnen, einen Blick in die Zukunft zu werfen, aber auch jede Menge Spaß mit dem berühmten Frankfurter Dramatiker zu haben, um dessen 247. Geburtstag herum das Festival stattfindet. Neben einer Ausstellungseröffnung und Uraufführungen erwartet das große und kleine Publikum ein Programm zum Mitmachen bei experimentellen Workshops und der Dichterschlacht Kleist gegen alle. Für das Programm konnten renommierte Ensembles und berühmte Mimen gewonnen werden, darunter z. B. Sophie Rois, Eva Matthes und Boris Aljinovic. Auf der Website des Festivals finden sich alle Informationen dazu.

(Robert Grieger/Pressemitteilung)

Kerem Saltuks Dokumentarfilm zu Werner Klemke wird am Sonntag, 29.09., im Li.Wu Rostock gezeigt.

Rostock: Werner Klemke im Li.Wu

Am kommenden Sonntag, den 29.09., wird um 16.30 Uhr Kerem Saltuks Film Werner Klemke: Ein Weißenseer Künstler im Li.Wu (Lichtspieltheater Wundervoll/Metropol, Barnstorfer Weg 4, 18057 Rostock) in der mecklenburgischen Metropole am Meer vorgeführt. Der Regisseur und Pirckheimer-Freund wird bei der Vorführung dabei sein und im Anschluss für ein Gespräch zur Verfügung stehen. Im 70-minütigen Porträt des großen Künstlers, des Helden und Mitbegründers unserer Gesellschaft kommen Angehörige und Weggefährten des Weißenseers zu Wort. Klemke (1917–1994) gehörte als Maler, Grafiker und Illustrator zu den bedeutendsten Künstlern der DDR und der wiedervereinigten Bundesrepublik. Alle Informationen zur Vorführung finden sich hier.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Fr, 27.09.2024

Franca Bartholomäis Holzschnitt "Der erste Stein".

Franca Bartholomäi: „Wir Kinder und wir Tiere“ im Operncafé, und große Stipendiatenschau in der Kunststiftung Sachsen-Anhalts

Neben der so aufsehenerregenden und zugleich augenzwinkernden Schau Sehnsucht: Romantik in der Kunsthalle in der Talstraße gibt es momentan eine ganze Reihe feiner Ausstellungen in Halle. Zwei davon, die den Reichtum des Kulturlebens der Stadt unterstreichen und es wert sind, wie die Ausstellungen der großen Häuser sich bis in die Bundeshauptstadt rumzusprechen, seien an dieser Stadt gelobt und erwähnt. Es sind ein wenig die Plätze seitab der täglichen Kunsterwartung, zumindest im öffentlichen Raum: das Operncafé im Herzen der Stadt (Universitätsring 24, 06108 Halle) und die für die Spitzenförderung in allen Künsten des gern unterschätzen Kulturlandstrichs eingerichtete Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt (Neuwerk 11, 06108 Halle), die sich zum 20. Geburtstag ihres Bestehens eine große Stipendiatenausstellung schenkt. Eröffnet wurde letztere mit viel Polit- und öffentlicher Prominenz am letzten Sonnabend, den 21.09., vor allem aber auch als Fest für die geförderten Künstlerinnen und Künstler, von denen 150 die Schau mit Exponaten füllen, die sich mit dem Selbst, dem Ich befassen. Unter der Vielzahl Bilder und Drucke, Skulpturen und Installationen, ja, und auch Schriftzeugnissen finden sich u. a. ein frühes Gemälde von Neo Rauch (der in Aschersleben aufwuchs) und eben zwei Exponate von Franca Bartholomäi: der zugleich das die Ausstellung bewerbende Plakat zierende Holzschnitt ihrer selbst sowie einer ihrer fulminanten Scherenschnitte. Die Exhibition am Neuwerk ist für kleinen Eintritt bis zum 02.11. zu sehen. Wir sind Kunst kann von Mi bis So von 14 bis 18 Uhr besucht werden. Noch etwas länger ist die Schau Wir Kinder und wir Tiere von Franca Bartholomäi im Operncafé zu sehen ... zur Midissage kündigt die Künstlerin, deren Werk vielfach geehrt und ausgezeichnet wurde, erstmals eine Lesung aus ihren eigenen Texten im Rahmen ihrer Exposition an. Die Veranstaltung am 05.11. beginnt um 19 Uhr. Die Beschäftigung mit Tieren, die bis heute immer wieder in Bartholomäis Werk sichtbar wird, führt tief in die Vergangenheit der Grafikerin, ist zudem eine Reminiszenz an Melanie Challenger.

(André Schinkel)