Pirckheimer-Blog

So, 14.07.2024

Am letzten Schultag gab’s Geschenke für die Kinder.
Stolz präsentieren die "Bücherkinder" das Journal, in dem sich alle ihre Texte finden ... | © Armin Schubert

Ein „Argonautenschiff“ voll mit den Texten der Bücherkinder

Einen würdigen Abschluss des Schuljahrs und der begleitenden Bücherkinder-Saison vermeldet Pirckheimer-Freund Armin Schubert aus Brandenburg an der Havel. „Die Texte der Kinder zu Büchern von Anna Seghers haben den Vorstand der Anna Seghers Gesellschaft so begeistert, dass sie alle in das Jahresjournal Argonautenschiff für 2024 aufgenommen wurden. Jedes Kind hat nun diese Wertschätzung in der Hand. So geht Bibliophilie in die neue Generation über“, so der Mentor der kreativen Gruppe, die seit Jahren auch von der Pirckheimer-Gesellschaft unterstützt und gefördert wird. In einem Brief an die Anna Seghers Gesellschaft schreibt der Mentor, ja, und de facto Kreativdirektor der Bücherkinder zudem voll Dank: „… heute war der letzte Schreibtag vor den Sommerferien und am Ende gab es dann die Büchergeschenke. Auf den Tischen lagen wahlweise Texte oder Kopien zu Kant 300, zum Regenbogen mit Arche, zu Jurek Beckers Ein Baum, was ist das schon und von Maja Lunde Die Geschichte der Bienen. Bei der Hitze war es erstaunlich, dass die Kinder am Nachmittag sich solchen Themen noch genähert haben. (…) An die Anna Seghers Gesellschaft nun unseren Dank mit Fotos, denn am Ende gab es das Argonautenschiff. Juhu! Die anderen Kinder sind am Gymnasium, die werde ich nur noch privat sehen und ihnen das Journal schenken. Jedenfalls war die Freude groß, denn es hieß sofort: ‚Und wo ist mein Text?‘ Bitte sagen Sie allen unsern Dank, dass wir nun so geehrt wurden …“ Die Brandenburger Bücherkinder haben in einer Reihe von Jahren bisher sieben Bücher vorgelegt. Zuletzt ehrten sie mit dem Text-und-Bild-Band Pax questuosa Anna Seghers und Núria Quevedo. Auch die Pirckheimer unterstützen und fördern das Projekt, dem zu wünschen ist, dass es in diesen taumelnden Zeiten landesweit Schule machen möge, seit langem. Über den Sommer wird Armin Schubert die neu entstandenen Texte sichten und lektorieren, im kommenden Herbst wird dann entschieden, was an Bildern noch dafür gebraucht wird. Eine gute Nachricht gibt es schon im Voraus: der Berliner Künstler Helge Leiberg steuert ein originales Werk für die kommenden Unternehmungen der Bücherkinder bei. Wohl dem!

(André Schinkel) 

Sa, 13.07.2024

„... lebe in finsteren Zeiten“: Sandra del Pilar in Halle.

Sandra del Pilar: Finstere Zeiten

Unter dem Brecht-Motto „Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten“ lädt vom 21. Juli bis zum 13. Oktober 2024 das Museum Stiftung Moritzburg (Friedemann-Bach-Platz 5, 06108 Halle) in das gern einmal unterschätzte, sich gern auch einmal selbst unterschätzende Metropölchen an der Saale, das sich zunehmend den ihm gebührenden Platz als Kunstort wagt zuzumessen, ein. Die Schau im restaurierten Flügel der jüngsten aller Saaleburgen zeigt Malerei von Sandra del Pilar. Mit dem Passus beginnt Bertolt Brechts im Exil veröffentlichtes Gedicht An die Nachgeborenen, das heute genauso aktuell ist wie vor knapp hundert Jahren. Vor dem Hintergrund unserer heutigen krisengeschüttelten Zeit, der politisch vielfach ausgerufenen Zeitenwende und dem wiederholt vermuteten Ende der Moderne stellt die Ausstellung die Frage nach der Bedeutung der Malerei. Dazu richtet sie ihr Augenmerk auf die Arbeit der deutsch-mexikanischen Malerin und Post-Konzeptkünstlerin Sandra del Pilar, die selbstsicher und ästhetisch präzise die Themen unserer Zeit ins Bild setzt und reflektiert. Die für die Ausstellung vorgesehene Auswahl aus den letzten zwanzig Jahren soll einen Beitrag dazu leisten, den Begriff der Malerei erneut zu hinterfragen und zu präzisieren. Sie soll die Frage aufwerfen, ob das, was uns Kunst heute zu sagen hat, tatsächlich so ungehört verhallen muss wie einst der mahnende Ruf der antiken Seherin Kassandra. Sandra del Pilars Schaffen wurde vielfach geehrt und weltweit ausgestellt. Die Künstlerin, die im Vorfeld der Ausstellung (Pressekonferenz am 19. Juli) auch in Halle sein wird, lebt in Soest und Cuernavaca.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Fr, 12.07.2024

Blackbox #14: PGH "Glühende Zukunft" bei Bröhans.

PGH Glühende Zukunft bei Bröhan

PGH Glühende Zukunft – Zeichnungen, Plakate, Eigensinn. Berlin 1989–1995, so cool, treffend wie auch originell heißt die Ausstellung, die seit 13. Juni und noch bis zum 08. September 2024 im Bröhan-Museum (Landesmuseum für Jugendstil, Art Deco und Funktionalismus, Schlossstraße 1a, 14059 Berlin) in der großen Hauptstadt stattfindet. Unter der Sigle Blackbox #14 stellen eine Künstlerin und drei Künstler aus dem Cartoon- und Illustrationsbereich im erlauchten Berliner Stadtteil Charlottenburg aus. Satte Farben, eine bizarre Figurenwelt und aufmüpfiger Humor – konformistische Langeweile sieht anders aus. Das Grafikdesign dieser „Produktionsgenossenschaft des Handwerks“ der ehemaligen DDR, kurz PGH, strotzt vor energetischem Gestaltungswillen. Ihre Vision einer glühenden Zukunft schrieb sich die Ostberliner Künstlergruppe 1989 kurz vor dem Fall der Mauer selbst auf die wehende Fahne. Ihre Mitglieder Detlef Beck, Anke Feuchtenberger, Holger Fickelscherer und Henning Wagenbreth stehn für die kreative Aneignung des Wandels der Gesellschaft in der Wendezeit. Die Gründung der PGH für künstlerische Produktionen erfolgte 1988 durch Wagenbreth. Bei der Namenswahl stand die Gärtnerische Produktionsgenossenschaft Blühende Zukunft Pate. In dem Zeitraum, in dem die PGH Glühende Zukunft gemeinsam aktiv war (bis 1995), entstand ein vielseitiges, sozial und politisch engagiertes Werk. Mit der Schau setzt das Bröhan-Museum seine Reihe zu bedeutendem Grafikdesign fort. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit 100 Seiten und zahlreichen Abbildungen, er ist zum Preis von 13 Euro an der Kasse erhältlich. Jeden Freitag um 16 Uhr gibt es öffentliche Führungen. Auch drei Familiensonntage werden angeboten; und zur Langen Nacht der Museen (24.08.) ist das Museum ab 18 Uhr geöffnet.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Do, 11.07.2024

Die Jubiläumsschau der Stiftung Schreiner ab 21.07.

Schau zu: 30 Jahre Grafikmuseum Stiftung Schreiner in Bad Steben

Eine ganz besondere Ausstellung wird im Kurhaus Bad Steben (Badstraße 30, 95138 Bad Steben) anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Grafikmuseums der Stiftung Schreiner in der Kurstadt im Oberfränkischen gezeigt. Unter dem Titel Magie der Symbole wird Malerei, Grafik, Skulptur, Installation und Mixed Media aus den mittel- und osteuropäischen Sammelgebieten der Stiftung, namentlich Deutschland, Tschechien, Polen, Rumänien und Bulgarien, gezeigt. Die Exposition ist vom 21. Juli bis zum 13. Oktober 2024 in Bad Steben im Kurhaus und im Foyer des Klenzebaus zu sehen. Kurator und Museumsleiter Dr. Tobias Ertel schreibt dazu: „2024 feiern wir ein doppeltes Jubiläum: 30 erfolgreiche Jahre Grafikmuseum Stiftung Schreiner in Bad Steben mit zahlreichen, vielbeachteten Ausstellungen regional, national und international renommierter Künstler im seit 35 Jahren vereinten Deutschland, die weit über die Grenzen Oberfrankens hinaus strahlen.“ Weiter heißt es in der Einladung Ertels: „Unter dem Motto Nur Papier, und doch die ganze Welt. 30 Jahre Grafikmuseum Stiftung Schreiner Bad Steben besinnen wir uns einmal mehr auf Ostdeutschland und Osteuropa als die beiden Sammlungsschwerpunkte dieses in Deutschland einzigartigen Spezialmuseums. Als Sinnbilder deuten und ordnen Symbole die Wirklichkeit und werden damit zu einem für uns eminent wichtigen Kompass in einer immer diffuseren Welt, die schließlich lesbar wird. Dieser besonderen Magie spürt die internationale Schau zum 30. Jubiläum des Grafik-museums Stiftung Schreiner nach ...“ Die Vernissage zur Schau findet am 21.07. um 11 Uhr statt.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mi, 10.07.2024

Die Trauerfeier für Harald Kretzschmar findet am 02.08. auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf statt.

Am 02.08. Trauerfeier und letztes Geleit für Harald Kretzschmar

Mit dem Tod von Harald Kretzschmar (1931–2024) am 28.06.2024 (der Blog berichtete) ging ein großer Karikaturist, Grafiker und Feuilletonist von uns. Der gebürtige Berliner, der knapp siebzig Jahre in seiner Wahlheimat Kleinmachnow lebte und dort auch in seinem Haus starb, gehörte zu den aktivsten Künstlern in seinen Metiers, er wurde für seine Porträtkarikaturen beim Eulenspiegel wie auch die Begründung des Satiricum Greiz weithin bekannt. Seine engsten Angehörigen sowie Pirckheimer- und Künstlerfreund Rainer Ehrt und Frau haben nun die Traueranzeige veröffentlicht. Die Trauerfeier und das letzte Geleit für Harald Kretzschmar finden am 02. August 2024 um 13 Uhr auf dem Südwestkirchhof in Stahnsdorf (Bahnhofsstraße 2, 14532 Stahnsdorf) statt. Allen, die an dem Tag nicht dabei sein können, bleibt, ihn im Anblick seiner Kunst, seiner Bücher zu ehren. 

(André Schinkel)

Di, 09.07.2024

Der Enkel wie auch Hüter des Nachlasses von Käthe Kollwitz, Dr. Arne Kollwitz ist, wie erst jetzt bekannt wurde, am 25.06.24 gestorben. | © Armin Schubert

Berlin: Trauer um Arne Kollwitz

Der viele Jahre als Arzt in leitender Funktion am Franziskus-Krankenhaus in Berlin-Charlottenburg tätige Enkel und Hüter des Nachlasses von Käthe Kollwitz, Arne Kollwitz (1930–2024), ist, wie erst jetzt bekannt wurde, bereits am 25. Juni im Alter von 94 Jahren gestorben. Mediziner wie sein Vater und Großvater, wurde er auch als vehementer Streiter für das Werk seiner Großmutter (1867–1945) bekannt, etwa, als es darum ging, ob ihr Werk auch in Berlin (West) weiter gewürdigt sein soll. „Meine Großmutter war eine wagemutige Frau“, so liest man es in einem seiner Interviews (2017) zur Thematik. Auch mit der Pirckheimer-Gesellschaft und den Bücherkindern Brandenburg war Kollwitz verbunden (vgl. die Abbildung, 2. v. r.): „Ich bin sehr traurig“, schreibt Pirckheimer-Freund Armin Schubert in seiner Traueradresse an das Kollwitz-Museum, „und danke ihm sehr für die Unterstützung bei einer Ausstellung und bei Aktionen der Jugendlichen, die an Käthe und Peter Kollwitz erinnerten.“ Arne Kollwitz hatte die Galerie Sonnensegel e. V. in Brandenburg an der Havel besucht und im Verbund mit dem Museum auch die Arbeit der Bücherkinder gefördert. 

(André Schinkel)

Mo, 08.07.2024

"Am Rand entlang", der jüngste Gedichtband von Harald Lindig fasst in vier Kapiteln ausgewählte und neueste Gedichte des Autors aus Manebach ganz in der Nähe der Goethestadt Ilmenau. Das Lyrik-Buch ist im Verlag von Harry Ziethen erschienen und mit sechs Kaltnadelradierungen von Frank Rothämel aus dem südthüringischen Zella-Mehlis ausgestattet.
Bei der Suhler Premiere des Buchs. | © Holger Uske

Lindigs lyrische Landschaften

Zum neuen Gedichtband „Am Rand entlang“ des Ilmenauer Autors Harald Lindig 

Harald Lindig ist seit Jahrzehnten eine markante Größe im literarischen Südthüringen. Mit seinen verspielten, phantasievollen und zumeist den gängigen Begriff gerade angesagter Literatur konterkarierenden Arbeiten stößt er immer wieder auf große Resonanz. So geschehen auch bei den Premieren seines neuen Gedichtbandes Am Rand entlang am 18. Juni 2024 in Ilmenau und am 19. Juni in Suhl. Wer Lindigs Auftritte kennt, weiß, dass er dabei nichts dem Zufall überlässt. Sein Vermögen, die Zuhörer auf seine poetischen Ausflüge mitzunehmen, ist beeindruckend und spiegelt sich in seinem im Oschersleber Dr. Ziethen Verlag erschienenen 96-seitigen neuen Band. Lindigs thematische Vielfalt reicht von den letzten Geheimnissen der ihn umgebenden Thüringer Landschaft – zuweilen gespickt mit Kindheitserinnerungen – über eingestandene Distanz zu kommunikativen Verzerrungen bis zu tief durchlittenen Erfahrungen. Wie sonst käme Wahrheit ins Gedicht? Mit dem Buch setzt der Autor einen weiteren Meilenstein auf seinem literarischen Weg. 

Herausgeber André Schinkel aus Halle, der seit langem der Südthüringer Szene zur Seite steht, sagt zu der neuen Publikation in seinem Nachsatz: „Harald Lindig hat ... über die Jahre eine ganz und gar eigene Stimme entwickelt und bewahrt – sein Gedicht ist scharf im Sinn und konkret wie poetisch in der Ansprache zugleich, changierend zwischen großer Sicherheit im Tritt und Aufbegehren für die Wahrheit in den Dingen.“ Dem studierten Physiker Lindig gelingt es in seinen Texten, seine überbordende Fantasie in ein Spannungsfeld zu setzen zur allzu oft scheinbar banalen Wirklichkeit. In Kopfbahnhof heißt es beispielsweise: „Treppen fluten Vorhallen, / Katzen jammern hinter den Türen / der Schließfächer, / in den Höhlen der Unterführungen / lauert das Vorübergehen.“ In Wildnis ist zu lesen: „Berge ballen / Permafrost-Fäuste.“ Der Leser ahnt das Verhängnis, das hinter diesen Zeilen wohnt, das scheinbar einfach Gesagte birgt auch die Gefährdungen unserer Welt. Der Dichter Harald Lindig spielt subtil mit Wahrnehmungsmustern wie einst der „Kleinen Hufeisennase“ (im Gedicht Bumerang), vermag aber ebenso die Schönheit des Augenblicks einzufangen wie in Nach Mitternacht, wo von einer weißen Katze „mit dem Halsband / aus Mondleuchten / unten am Gartentor“ die Rede ist. Ebenso verfremdet er Erlebtes – und kehrt dabei zum Eigenen zurück, wie in Durchs Moor zu lesen: „hinter den Feldern / tröste ich die Roggenmuhmen / die ermattet an den Böschungen / der Wege liegen // sie aber helfen mir / aus meiner alten Haut“.

Lindigs lyrische Landschaften sind oft leicht im Ton, fast immer hintergründig, in jedem Falle aber überraschend in den poetischen Wendungen. Ihnen sind fünf Tuschzeichnungen und Kaltnadelradierungen des Zella-Mehliser Künstlers Frank Rothämel zugesellt, die den Blick auf die Wege am Rand entlang erweitern. So zugewandt Lindig auch agieren mag, sein Vertrauen in das Funktionieren der Gesellschaft hat, auch aufgrund seiner 70-jährigen Lebenserfahrung, deutliche Risse erlitten. Im Titelgedicht Über den Rand heißt es zum Schluss: „im Sonnenwind / Glutnester treiben / sorgsam unbewacht / Farben wechseln // sich hüten / vor den Menschen“. Diese lyrische Stimme aus dem Ilmenauer Ortsteil Manebach sollte als Bereicherung der mitteldeutschen Literaturlandschaft unbedingt Gehör finden. (Harald Lindig: Am Rand entlang. Neue Gedichte. Mit Grafiken von Frank Rothämel. Ausgewählt von André Schinkel. Br., Oschersleben: dr. ziethen verlag 2024. 96 Seiten. ISBN 978-3-86289-237-2. 15 Euro.) 

(Holger Uske)

So, 07.07.2024

Neu bei Büchergilde und im aktuellen "Grafikbrief": Grafiker und Buchkünstler Marcel Mayer aus Basel.

Marcel Mayer bei der Büchergilde

Einem Schweizer Künstler, der einen weiten Bogen durch die Welt (so etwa Kanada, Frankreich und den Kaukasus) schlug, widmet sich die aktuelle personale Ausstellung in der Büchergilde Buchhandlung & Galerie in Frankfurt am Main (An der Staufenmauer 9, 60311 Frankfurt am Main), die seit dem 01. Juli und bis zum 31. August (Mo–Fr 10–19 Uhr, Sa 10–17 Uhr) zu sehen ist. Ausgestellt sind diverse Grafiken und originalgrafische Bücher des 1965 dort geborenen Künstlers Marcel Mayer, der sein Basiscamp in (sic!) Basel aufgeschlagen hat. Zu sehen sind unter anderem Impressionen aus der armenischen Hauptstadt Jerewan und auch die Ausgabe der Zeitschrift Xylon, die Marcel Mayer 2008 gewidmet wurde, ist dabei. Der Grafiker und Buchkünstler leitete eine Reihe Jahre das druckwerk in seiner Heimatstadt, bekleidet derzeit einen Lehrauftrag an der Schule für Gestaltung daselbst. Alle weiteren Informationen dazu gibt es im neuen Grafikbrief.

(Bert Blaubart)

Sa, 06.07.2024

"Burgis Bestiarium" wird online in Wien ausgestellt.

Online: Burgis Bestiarium in Wien

Susanne Padbergs Galerie Druck & Buch in Wien (Berggasse 21/2, A-1090 Wien) lädt zur Online-Ausstellung ein, die bis zum 01. September auf der Seite des Ausstellungsortes ganz in der Nähe des Sigmund-Freud-Hauses in der österreichischen Kapitale zu sehen ist. Ausgestellt werden laut Ankündigung: „Ausgewählte Unikatbücher von Burgi Kühnemann zu Fabeln von Jean de La Fontaine ... Und auch Goethe, die Brüder Grimm und Heinrich von Kleist sind dabei!“ Und weiter heißt es: „Burgi Kühnemann (*1935) belegt eine ganz eigene kraftvolle Position in der Buchkunst. Ihre Unikatbücher, Text und Bild wie organisch verbindend, sind mit spitzer Feder gezeichnet und mit entschlossenem Strich gemalt, fast 100 Fabeln von Jean de La Fontaine hat sie ins Bild gesetzt. Eine Auswahl ist nun hier über den Sommer zu sehen, zusammen mit ungewohnten ‚Lesarten‘ von Kleist, Goethe und den Brüdern Grimm.“ Diese reiche Reihung kann durch Anklicken angewählt werden, es sind die Bücher dann stets vollständig einsehbar. Sie finden sich alle unter diesem Link.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Fr, 05.07.2024

Bis 21.07. findet in Berlin das 25. Poesiefestival statt.

25. Poesiefestival in Berlin im Juli

Am gestrigen 04.07. wurde in Berlin das vom Haus für Poesie begründete 25. Poesiefestival in Berlin erfolgreich eröffnet. Bis zum 21.07. steht die Hauptstadt im Bann des umfangreichen, von Dichterin Katharina Schultens kuratierten Programms, das aus Lesungen, Konzerten, Workshops und Präsentationen diverser lyrikverlegender Verleger, Editionen und Periodika besteht und national wie international hochkarätig und edel besetzt ist. Unter anderem eröffnete der Büchnerpreisträger Marcel Beyer das Event. Das vollständige Programm des Festivals findet sich unter diesem Link.

(André Schinkel)

Do, 04.07.2024

Ab 12. Juli: Die "Typoésie IV" findet in Gigondas statt.

In Gigondas: Biennale Typoésie IV

Die Typoésie IV, die Biennale des Buchdrucks und der zeitgenössischen Lyrik, lädt vom 12. bis 14. Juli ins französische Gigondas (8 rue du fond du sac, 84190 Gigondas, Vauclus) ein. Organisiert wird sie von der Vereinigung Le Champ des Signes aus Gigondas daselbst. Die Liste der siebzig Aussteller liest sich indes beeindruckend: Neben diversen Éditions aus F. sind auch einige Künstler, Typographen und Editeure aus dem deutschsprachigen Raum vertreten: Veronika Schäpers etwa und die Betreiberinnen von ‹usus›: Uta Schneider und Ulrike Stoltz (die beide bereits beim Hot-Printing-Festival in Offenbach am Wochenende zuvor erwartet werden): „Getreu dem Motto der Organisatoren zeigen wir poetische Druckgrafiken und Bücher, die Sprachbarrieren überwinden, wie zum Beispiel die Ragas, Wer A sagt oder Lady Mikado.“ Weiterhin auf dem Programm: eine Ausstellung mit Gemälden von Jean Gilles Badaire und eine Typografische Werkstatt innerhalb dieser mit Stéphane Landois. Das ganze Programm der diesjährigen Typoésie (in französischer und deutscher Sprache) für bibliophile Lyrikfreunde findet sich unter dem Link der Veranstaltung.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mi, 03.07.2024

"Hot Printing" am 06. und am 07. Juli in Offenbach.

Offenbach: Hot-Printing-Festival

Bunt und vielfältig wird es werden! Zum zweiten Mal wird das Druckfestival Hot Printing in Offenbach zum Treffpunkt für rund 70 Künstlerinnen und Künstler, die sich auf unterschiedliche Art und Weise mit dem Thema Drucken beschäftigen. Am Samstag, 6. Juli, und Sonntag, 7. Juli, zeigt die junge und agile Szene im Klingspor-Museum (Herrnstraße 80, 63065 Offenbach am Main), auf dem Museumsvorplatz und im Bernardbau in der Druckwerkstatt bei freiem Eintritt ihre Druckerzeugnisse vom Siebdruckplakat über traditionellen Buchdruck bis zum Comic oder Zine in Knallfarben aus dem Risodrucker. Drucken spielt in Offenbach historisch eine große Rolle: Hier wurde Ende des 18. Jahrhunderts die Lithografie zum ersten Mal kommerziell für den Notendruck genutzt und legte den Grundstein für Plakat- und Bilderdruck, wie er heute allgegenwärtig ist. Am Samstag geht das reiche Programm von 11 Uhr bis in die Nacht (etwa 22 Uhr), am Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Mitmachangebote gibt es zwischen 11 und 15.30 Uhr in den offenen Workshops, diverse unterschiedliche Vorträge erwarten die Besucherinnen und Besucher zwischen 12 und 16 Uhr. Das ganze und überaus reiche Programm ist unter diesem Link abrufbar. Auf zum Hot-Printing-Festival!

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Di, 02.07.2024

Barbara Beisinghoff: "Alabasterspur". | © Simon Malz

Die „Alabasterspur“ verlängert

Alabasterspur, die gegenwärtige Ausstellung von Barbara Beisinghoff im Offenbacher Haus der Stadtgeschichte (Herrnstraße 61, 63065 Offenbach), wurde bis zum 31. Juli 2024 verlängert. Die im Januar eröffnete Exposition der Künstlerin kann immer donnerstags von 14 bis 16 Uhr (oder nach telefonischer Absprache unter der (069) 80 65 26 46), besichtigt werden und befindet sich in der Graphischen Sammlung (Erich-Martin-Raum, Bernardbau, Eingang B, 2. Stock) des Hauses, es wird gebeten, sich an der Museumskasse zu melden. Transluzide Formen, die ihre Faszination im Gegenlicht entfalten. Dies zeichnet die Schönheit des Werkstoffes Alabaster aus, ebenso auch die Schönheit vieler Werke der Künstlerin Barbara Beisinghoff“, so heißt es im Trailer zur Schau, die sich um Beisinghoffs gleichnamiges originalgrafisches Buch dreht. Am kommenden Sonntag, den 07. Juli, führt die Künstlerin selbst von 12 bis 13 Uhr durch die Ausstellung. Der Eintritt für die Führung ist frei. Alle Informationen zum Haus der Stadtgeschichte in Offenbach finden sich hier.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Friedrich Gottlieb Klopstocks "Der Messias" (1749).

Auf Flügeln des Gesangs: FGK 300

Mitten in dieser Versammlung der Sonnen erhebt sich der Himmel,
Rund, unermeßlich, das Urbild der Welten, die Fülle
Aller sichtbaren Schönheit, die sich, gleich flüchtigen Bächen,
Um ihn, durch den unendlichen Raum nachahmend, ergiesset.
Also dreht er sich, unter dem Ewigen, um sich selber.

Indem er wandelt, ertönen von ihm, auf Flügeln der Winde,
An die Gestade der Sonnen die sphärischen Harmonien
Hoch hinüber. Die Lieder der göttlichen Harfenspieler
Schallen mit Macht, wie beseelend, darein. Dieß vereinbarte Tönen
Führt vorm unsterblichen Hörer manch hohes Loblied vorüber.

Was für ein Auftakt, der sich in diesem ersten Gesang von Klopstocks Messias aus dem Lodern der Empfindsamkeit in die erhabene Größe der Aufklärung biegt! Nun, und man vermag es kaum zu fassen, dass dieses Epos um Christus zu den ungelesensten Texten der Weltliteratur zählt. Nun, es spricht nicht mehr mit unseren Lese- und, in dieser Zeit des Bröselns, Sichtgewohnheiten ... aber es ist auch wahr: Mit Klopstock beginnt alles. Ohne seine versfußbefreiende Vorarbeit, ohne die angenommene Würde des freien Schreibers und Sprechers wären die literarischen Großepochen der Klassik und Romantik, die bis heute nachwirken, nicht denkbar. Goethe und Schiller, Hölderlin und Novalis. Und: Bobrowski. Bis heute gibt es Ausgaben FGKs aus originaler Zeit zu erwerben. Vielleicht ist ein kleiner Wettbewerb anzudenken, wer das schönste, zaubrigste Exemplar einer alten Klopstock-Ausgabe auftreibt. Anlass, sich mit ihm zu befassen, ihn mit einem sanften Platz in seiner Sammlung zu würdigen. Am 02.07. vor 300 Jahren wurde Friedrich Gottlieb Klopstock geboren.

(André Schinkel)

Mo, 01.07.2024

In der schönen Südpfalz trafen sich 12 Autorinnen und Autoren aus Armenien und Deutschland zum Projekt "Poesie der Nachbarn" zu Austausch und Nachdichtung. Es entstand dabei eine Reihe von Gedicht-Übersetzungen, die in zwei Lesungen in Edenkoben und Germersheim präsentiert werden.

Künstlerhaus Edenkoben: „Poesie der Nachbarn“ (Jahrgang 2024)

Es dürfte eines der schönsten, in die idyllischste Landschaft zudem gebauten Domizile der Art im deutschsprachigen Raum sein, das in den südpfälzischen Weinhängen und in Sichtweite der Haardt liegende Künstlerhaus Edenkoben. Das seit 2010 unter der glückvollen Ägide des Heidelberger Dichters, Übersetzers, Herausgebers und Peter-Huchel- wie Basler Literaturpreisträgers Hans Thill segelnde Flaggschiff der rheinland-pfälzischen Kunstförderung beherbergt Jahr für Jahr ein Dutzend Künstlerinnen und Künstler der schreibenden wie der bildenden Zunft. Meisterwerke wie die um das düster-geniale Zentromer Alte Abdeckerei kreisenden Erzählungen Wolfgang Hilbigs (1941–2007) entstanden hier. Zur guten Tradition wurde auch die renommierte, im Haus angesiedelte, von Gregor Laschen (1941–2018) begründete und Hans Thill fortgeführte Begegnungsreihe Poesie der Nachbarn, die 2024 im 36. Durchgang stattfindet. Gastland in diesem Jahr ist Armenien, das zu den großen Kulturvölkern gezählt wird und auf eine reiche Literatur-, Musik- und Kunstgeschichte von 3.000 Jahren bis in die Gegenwart verweisen kann. Eine Woche lang waren Birgit Kreipe, Odile Kennel, Lisa Goldschmidt, Dominik Dombrowski, Jan Röhnert und Pirckheimer-Freund André Schinkel eingeladen, die Gedichte der armenischen Gäste: Gohar Galstyan, Violet Grigoryan, Arpi Voskanyan, Khachik Manukyan, Karén Karslyan und Vahé Arsen, in einer Auswahl nachzudichten, und haben, unterstützt von Armenuhi Drost-Abgarjan und einer Reihe weiterer guter Seelen, dazu die Gelegenheit, die Gäste vor Ort zu konsultieren, ausgiebig genutzt. Gestern nun fand die Matinee im Künstlerhaus mit den Originalen wie den Adaptionen der Texte statt, die von Liebe, Tradition, Emanzipation und dem Schicksal der Armenier erzählen: ein überaus berührendes Event. Heute findet die Woche ihren Abschluss im Institut für Translation der Uni Mainz mit Sitz in Germersheim. Im Nachgang erscheint wie jedes Jahr eine Anthologie mit den Texten im Verlag Das Wunderhorn, für seine schönen Bücher bekannt ... Völkerverständigung in wackliger Zeit!

(Bert Blaubart)

So, 30.06.2024

MK&G Hamburg: "Inner Structures, Outer Rhythms".

Inner Structures, Outer Rhythms

Die jüngste Ausstellung Innere Strukturen – Äußere Rhythmen: Zeitgenössisches arabisches und persisches Grafikdesign im Museum für Kunst und Gewerbe (MK&G, am Steintorplatz, 20099 Hamburg) präsentiert aktuelle Entwicklungen in arabischer und persischer Typografie. Zu sehen sind Plakate, Videos, Animationen, Murals, Installationen, Bücher und Schriftarten von 33 Gestalterinnen, Gestaltern und Studios aus Südwestasien, Nordafrika sowie deren Diaspora. Die Ausstellung zeigt, ausgehend von den 28 Buchstaben des arabischen Alphabets, nahöstliche Spielarten des Grafikdesigns als gleichberechtigte Strömungen, die sich gegenseitig inspirieren und einen bedeutenden Beitrag zum globalen Designdiskurs leisten. Die Exposition ist noch bis zum 21. April 2025 im MK&G zu sehen, die Schau ist täglich außer Montag von 10 bis 18 Uhr und an den Donnerstagen von 10 bis 21 Uhr (letzter Einlass jeweils 30 Minuten vor Schließung) geöffnet. Die Infos dazu sowie zu allen anderen Programmen des MK&G gibt es auf der Webseite des Hauses.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Sa, 29.06.2024

Radierverein: Dominik Bais sowie Hannes Heinrich, Angelika Huber, Florian Huth, Paula Knaps Loos und Alix Stadtbäumer stellen ab 05.07. in München aus.

München: „[un]finished business“

Der Verein für Original-Radierung München e. V. (Ludwigstraße 7, 80539 München) lädt zur Vernissage am 05. Juli um 19 Uhr ein. In [un]finished business liegt der Fokus insbesondere auf dem Prozess des Druckens. Dabei stehen nicht nur das Endprodukt, sondern vielmehr die Verfahren des Druckens, wie auch die Druckformen und der Verweis auf diese, im Mittelpunkt. Es werden Werke der Künstlerinnen und Künstler Dominik Bais, Hannes Heinrich, Angelika Huber, Florian Huth, Paula Knaps Loos und Alix Stadtbäumer gezeigt. Kuratiert wurde die Schau von den Vereins-Mitstreitern Aron Herdrich und Marco Stanke. Sie ist bis zum 26.07. Mittwoch bis Freitag 15–19 Uhr, am 06.07. von 11–14 Uhr, in den Räumen des Radiervereins zu sehen. Alle weiteren Infos hier.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Fr, 28.06.2024

Harald Kretzschmar ist gestorben. | © CC BY-SA 3.0

Trauer um Harald Kretzschmar

Traurige Nachrichten aus Brandenburg: der weithin bekannte Karikaturist Harald Kretzschmar (1931–2024) ist gestern (27.06.), wie Künstlerkollege und Pirckheimer-Freund Rainer Ehrt mitteilt, in seinem Haus in Kleinmachnow gestorben. Kretzschmar, der auch als Grafiker und Feuilleton-Autor bis ins hohe Alter aktiv war, ist vor allem als Porträtkarikaturist bekannt geworden; er zählte zu den bekanntesten Karikaturisten der DDR. Nach dem Abitur in Dresden studierte der gebürtige Berliner 1950 bis 1955 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) in Leipzig. Seitdem arbeitete er freischaffend. 1955 kam er zum Eulenspiegel wo er bis 1991 zum festen Zeichnerstamm gehörte. Dort betrieb er unter anderem die Kolumne für Porträtkarikatur auf der seit dem Jahr 1958 bestehenden Kulturseite. Auch übte sich Kretzschmar im Verfassen von Porträt-Essays, von Glossen und Kunstkritiken; später kam eine Reihe von Buchveröffentlichungen zu seinem Werk dazu. Im Verband Bildender Künstler der DDR organisierte er als erster Vorsitzender der Zentralen Sektionsleitung Karikatur bedeutende Ausstellungen und das als nationale Karikaturensammlung der DDR gedachte, weithin renommierte Satiricum Greiz. Neben den Presse-Veröffentlichungen trat Grafik und Acrylbildern hervor. Zu diversen Gelegenheiten war Harald Kretzschmar zudem ein überaus gefragter Schnellporträtist. Auch seiner Wahlheimat seit 1956, Kleinmachnow, setzte er mit dem Porträt-Buch Paradies der Begegnungen (2008). Eine Würdigung Harald Kretzschmars als Künstler und Mensch wird sich in der nächsten, der Herbst-Ausgabe der Marginalien finden. 

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Do, 27.06.2024

Die "Bücherkinder" lasen am 17. Juni 2024 in Berlin.

Ansprache zur Lesung in Berlin

Geleitwort zur Veranstaltung der Brandenburger Bücherkinder in Berlin am 17. Juni 2024

Es gibt in vielen von uns das Bedürfnis, die Unruhe, die uns bewegt, zu artikulieren. Diese Unruhe ist mächtiger als die Versuchung, diese nicht zur Kenntnis zu nehmen. So ähnlich ist es zu lesen bei Christa Wolf in Lesen und Schreiben. Darum auch bei uns, den Bücherkindern Brandenburg, der Versuch, sich durch Produktivität mittels kultureller Arbeit mit Kindern dieser Unruhe zu stellen. So dürfen Sie auch unser Motto verstehen, wenn wir darin Bertolt Brecht zitieren: „Unser Heute geht gespeist durch das Gestern in das Morgen.“

Eine Unruhe hat mich als Pädagogen schon immer begleitet und inspiriert. Dabei waren Bücher und Kunstwerke wichtige Lebensmittel und Begleiter, um die Welt zu verstehen und vielleicht ein wenig zu ändern. Kann man das? 1989/1990 entstand so auch die Jugendkunstschule Galerie Sonnensegel mit Hilfe von 150 Künstlern aus Ost und West. Und ab 2009 gab es dann in meinem Unruhestand eben diese Arbeit mit den Bücherkindern an der Evangelischen Grundschule am Dom mit bisher weit über 100 Kindern und Jugendlichen. Einige haben wir heute hier.

Auch hier der Impuls aus der Literatur – wenn Christa Wolf schreibt: „Man kann nichts wünschen, wovon man nichts weiß.“ Ein weiterer Gedanke: Das Maximierungsdenken im Westen der Welt, bei uns in der Bundesrepublik, hat uns in eine Krise geführt, aus der wir uns zu befreien versuchen. Stephane Hessels Engagiert euch! gab hier Impulse wie auch Volker Braun: „es müsse der SINN maximiert werden.“ Mit unserer Arbeit rufen wir auf zu einem friedlichen Aufstand gegen Massen-Kommunikations-Mittel, die der Jugend keine Perspektive bietet und nur den Massenkonsum, Verachtung von Kultur und Bildung, Flüchtigkeit, Geschichtsvergessenheit und Ego-Trips zeitigt. 

All das gefährdet unsere Demokratie, so dass der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier uns alle ermahnt. Wir sollten uns fragen, warum all das sowenig bemerkt wird. Heute geben wir Ihnen einen kleinen Einblick in ein Modell, mit dem wir auch der Kognitionswissenschaft in Los Angeles, Stavanger, Ljubljana und Jena in Teilen folgen. Gern möchten wir Dank sagen, dass dies in Zeiten der Demokratiegefährdung von den Einladenden und Freunden gewertschätzt und gefördert wird.

Ich sage Dank an den Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg, Dr. Dietmar Woidke, an die Leiterin der Landesvertretung Brandenburg, Dr. Friederike Haase, mit ihrem Team, und ich habe zu danken der Pirckheimer-Gesellschaft, die uns so viele Jahre als Träger begleitet und fördert. Großen Dank der Christa Wolf Gesellschaft, deren Gründungsmitglied ich bin und die auch seit Jahren an unserer Seite ist, wie zudem der Anna-Seghers-Gesellschaft, die bei unserem Friedensbuch uns sehr geholfen und die Texte der Kinder im Argonautenschiff 2024 veröffentlicht hat. 

Wir danken dem Bildungsministerium für die Förderung mit Lotto-Mitteln und dem LJR Brandenburg für die Teilförderung unserer Arbeit. Großen Dank der Evangelischen Schule am Dom zu Brandenburg (Havel); und Dank auch an Wolfgang Hempel von der Wilhelm-Fraenger-Gesellschaft, die uns den Liedermacher, die Musik mit Andreas Frye, für heute gesponsort hat. 

(Armin Schubert)

Mi, 26.06.2024

Ruinen in Aspendos – das ideale Biotop des Hardun. Die antike Stadt ist berühmt für ihr Amphitheater.

Nachricht aus Side II: Der Hardun

Das Kopfnicken, der Schwanzschlag des Hardun in der größten Hitze am Aufweg zur Akropolis zeigt den Schwierigkeitsgrad der Schritte in das Innere der wüstgefallenen Stadt für mich an. In ihrem Bauch wird gegraben, seit die Kunde von ihr vor hundert Jahren wieder den verwilderten Hecken und Lauben unter den Strauchgefachen entstieg. Ich muß aufgestiegen sein zu den Mauern und Zisternen, bevor die Mittagshitze mich trifft. Und einen Weg suchen, unbeschadet wieder abzusteigen, bevor der Vogelgesang in den Dämmern über den nördlich sich erhebenden Bergen verlischt. Aber ich will mit der Kunde in die Ebene kehren, daß ich dort war, wo einst Tausende lebten und heute der Hardun das Terrain mit seinem Kopfnicken und Schwanzschlagen beherrscht.

(André Schinkel/nach der Rückkehr aus Aspendos)