Pirckheimer-Blog

Di, 20.12.2022

Andrea Lange: "Wunder geschehn", Farbholzschnitt, 2022 (im Kalender für 2023 das Februar-Blatt).

Andrea Lange: Grafikkalender

„Scherben bringen Glück“ – so heißt der neue Grafikkalender der Kemberger Künstlerin Andrea Lange für 2023. Wie jedes Jahr gibt es da viel zu entdecken, der Kalender für das kommende Jahr ist bereits der 25. aus der Werkstatt Andrea Langes. Das Motto fürs Künftige ist dabei am Ende dieses so vergessenswürdigen wie beschwerlichen 2022 kein leichthin gesetztes: Glück wird diese Welt brauchen, um sich, wie zu hoffen bleibt, wiederzufinden und beisammenzuhalten. Da sind die beiden Holzschnitte (Titel und Impressum), neun Farbholz- und drei Farblinolschnitte sicher ein guter Auftakt. Die Kalendarien im Handsatz befassen sich mit berührenden Themen wie den Angehörigen und Nahen, dem zu Erreichenden, dem Idyll der Kinderzeit wie dem Spiel. Das Format der 14 Grafiken beträgt ca. 50 x 35 cm (Kalenderformat 60 x 47 cm), der Druck erfolgte auf Bütten Alt Bern und Alt Worms durch die Künstlerin, die Ringbindung nimmt Holger Eggert aus Magdeburg vor. Die 32 Exemplare erscheinen in der Sonnenberg-Presse, die Andrea Lange gemeinsam mit Bettina Haller (Chemnitz) betreibt, der Preis für das Werk wird mit 320 Euro angesetzt. Die Auflage wird in Kürze vollständig aufgebunden und erhältlich sein, Interessenten für den Kalender melden sich bitte unter folgender Adresse: andrea-sonnenberg@gmx.de.

(André Schinkel)

So, 18.12.2022

Heinrich Vogeler (Porträt des Künstlers von 1897).

150 Jahre Heinrich Vogeler

Am 12. Dezember jährte sich der Geburtstag Heinrich Vogelers (1872–1942) zum 150. Mal. Der epochenprägende wie vielseitige Künstler, dessen Leben untrennbar mit Worpswede wie dem Jugendstil verbunden ist und der nach der Zuwendung zur Sowjetunion und zum Sozialismus ein tragisches Ende in der kasachischen Steppe fand, wurde aus diesem Anlass mit diversen Ehrungen und Erinnerungen bedacht. Die Heinrich-Vogeler-Gesellschaft unterstützte gemeinsam mit der Deutschen Exlibris-Gesellschaft (DEG) und der Heinrich Vogeler Stiftung Haus im Schluh einen Grafik-Wettbewerb zum 150. Geburtstag Heinrich Vogelers. Die Organisation und Durchführung des Wettbewerbs lagen in den Händen von Siegfried Bresler. Im April prämierte eine Jury drei der eingereichten Werke samt zwei Besonderer Erwähnungen. Alle eingereichten Grafiken werden seit dem 26. November 2022 und noch bis Anfang März 2023 in Worpswede im „Haus im Schluh“ und vom 11. bis 14. Mai 2023 zur DEG-Tagung in Paderborn ausgestellt und in einem sehr interessanten und lohnenden Katalog veröffentlicht, der alle Beiträge zum Wettbewerb samt der Preisträgerinnen (Marianna Antonacci, Carla Fusi, Ekaterina Kuberskaia) und Besonderen Erwähnungen (Katarzyna Handzlik, Carsten Heuer) enthält. Insgesamt waren 100 Arbeiten von 72 Künstler*innen aus 13 Ländern eingereicht. Der Katalog zur Ausstellung ist im „Haus im Schluh“ in Worpswede und zur DEG-Tagung in Paderborn erhältlich. Die prämierten Werke können auf der Webseite der DEG (www.exlibris-deg.de) eingesehen werden.

(André Schinkel)

Fr, 16.12.2022

Rainer Ehrt: "Kinderbild Christa Wolf", Druck nach einer Zeichnung.
Katrin Stangl: "Franz Fühmann", Farb-Linolschnitt.

Bücherkinder entdecken die Farben der Kindheit

20 Verkaufsexemplare mit Originalgrafiken von Rainer Ehrt, Katrin Stangl, Sven Großkreutz, Klaus Süß und Moritz Götze

Seit vielen Jahren unterstützt die Pirckheimer-Gesellschaft die Bücherkinder Brandenburg. Der Kunstpädagoge Armin Schubert ist der Kopf hinter den Bücherkindern. Seine Idee: Kinder beschäftigen sich ein Jahr lang mit einem Thema und machen am Ende ein eigenes Buch. In der kreativen Auseinandersetzung mit Originaltexten und -illustrationen wächst Verständnis für Literatur, für Geschichten und Bilder. So entstehen Jahr um Jahr Kleinode. 

Die Kinder recherchieren, diskutieren, zeichnen, dichten. Sie probieren sich in originalgrafischen Drucktechniken von Linolschnitt über Radierung bis Siebdruck.  Am Ende mündet es in einer von Sven Märkisch und Dietmar Block in der Galerie Sonnensegel gedruckten und von Henry Günther in der Edition BuchKunstBalance gebundenen kleinen Auflage. So entstanden schon neun Titel, unter anderem zu Theodor Hosemann, Christa Wolf, Werner Klemke, Arno Mohr, Harald und Robert Metzkes, Egbert Herfurth und Franz Fühmann.

Gerade haben die Mädchen und Jungen die Arbeit am zehnten Buch abgeschlossen, das die Kindheit von Schriftstellern zum Thema hat. Dafür tauchten die Bücherkinder ein in die Erinnerungen von Günther Grass, Franz Fühmann, Christa Wolf und Jurek Becker. Neben den eigenen Illustrationen der Kinder steuern diesmal auch bekannte Künstler Originalgrafiken bei: Rainer Ehrt, Katrin Stangl, Sven Großkreutz, Klaus Süß und Moritz Götze. (Eine Auswahl zweier Grafiken findet sich anbei im Bildteil, die übrigen beigesteuerten Blätter werden in Kürze über die Rubrik Publikationen auf dieser Webseite einsehbar sein.)

Bücherkinder Brandenburg: Die Farben der Kindheit

Buch mit Texten und Grafiken der Kinder – und den Originalgrafiken von Rainer Ehrt, Katrin Stangl, Sven Großkreutz, Klaus Süß und Moritz Götze. Nur 20 Exemplare der 60er Auflage sind für den Verkauf bestimmt. Die Originalgrafiken liegen dem Buch bei. Preis bis 31.12.2022 für Pirckheimer- und Büchergilde-Mitglieder: 298 Euro (Normalpreis: 398 Euro). Interessenten wenden sich bitte an Matthias Haberzettl unter: haberzettl@pirckheimer-gesellschaft.org.

(Till Schröder/Ralf Wege)

Do, 15.12.2022

Wulf Kirstens Band "flurgänger" erschien 2019 mit Grafiken von Susanne Theumer bei Thomas Reche.

Trauer um Wulf Kirsten

Die Verluste in diesem in vielerlei Hinsicht atemnehmenden Jahr sind groß – am 14. Dezember 2022 starb in Bad Berka mit Wulf Kirsten eine der bedeutenden Dichtergestalten unserer Zeit. Der einzigartige „Landschafter“, der sich mit seinen Gedichten, Erzählungen und Essays wie auch als Herausgeber von akribischer Genauigkeit und Weitsicht und große Gestalt des gesamtdeutschen Literaturbetriebs einen bleibenden Namen machte, wurde 1934 im sächsischen Klipphausen geboren, sein Lebensmittelpunkt war für viele Jahre die Klassikerstadt Weimar. Für sein Werk, das ab Ende der sechziger Jahre entstand und unter so sprechenden Titeln wie Stimmenschotter (1993), Wettersturz (1999), Die Prinzessinnen im Krautgarten (2000) oder Erdanziehung (2019) erschien, wurde Kirsten mit großen Ehrungen wie dem Huchel-, dem Breitbach- oder dem Ringelnatz-Preis sowie dem Ehrendoktorat der Universität Jena ausgezeichnet. Zuletzt erhielt der Autor, der zugleich Mitglied zahlreicher Akademien und Künstler-Sozietäten war, 2015 den Thüringer Literaturpreis. Im Freistaat begründete er in den 1990ern zunächst die Thüringen-Bibliothek und im Anschluss die bis heute existierende Edition Muschelkalk, die im Wartburg-Verlag erscheint. Auch im bibliophilen Bereich publizierte Kirsten immer wieder. Mit Susanne Theumer etwa verband ihn eine kongeniale Künstler*innen-Freundschaft, die sich in mehreren gemeinsamen Projekten niederschlug, so 2014 in was ich noch sagen wollte, herausgegeben von Jens-Fietje Dwars, und im wuchtigen Text-Bild-Band flurgänger, der im Verlag von Thomas Reche erschien. Die Literaturwelt trauert um einen unbestechlichen Dichter von Rang.

(André Schinkel)

Di, 13.12.2022

Wolf Erlbruch (1948–2022) ǀ © Françoise Saur

Trauer um Wolf Erlbruch

Wolf Erlbruch ist tot. Der international hochrenommierte Illustrator, Kinderbuchautor und Hochschullehrer starb am 11. Dezember im Alter von 74 Jahren in seiner Geburtsstadt Wuppertal. Um 1980 begann Erlbruch zu illustrieren, ab 1985 erschienen auch eigene Bücher. Sein größter Erfolg, Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat (Wuppertal 1989, mit Werner Holzwarth), reüssierte zum Best- und Longseller, wurde in 27 Sprachen übersetzt, verfilmt und vertont. Immer wieder gelangen ihm mit eigenen Texten ähnliche Erfolge, so mit Ente, Tod und Tulpe (München 2007), auch seine Kalender und Kartenserien sind Dauerbrenner. Für sein Werk wurde er, dessen Sohn Leonard Erlbruch ebenfalls Illustrator ist, vielfach geehrt. Der Peter Hammer Verlag, mit dem Erlbruch viele Jahre verbunden blieb, trauert um seinen maßgeblichen Künstler: „Der Verlag verdankt Wolf Erlbruch unendlich viel.“

(André Schinkel)

Mo, 12.12.2022

44 weitgehend unveröffentlichte Briefe von Brahms bietet Sotheby's in seiner Winterauktion an.

Brahms’ Briefe bei Sotheby’s

Eine Sammlung von 44 größtenteils unveröffentlichten Briefen des Komponisten Johannes Brahms (1833–1897) ist das Highlight der Winterauktion von Sotheby’s, die noch bis zum 13. Dezember stattfindet. Das Auktionshaus bezeichnet dieses Los als „die bedeutendste Sammlung von Brahms-Briefen, die in der Neuzeit auf einer Auktion angeboten wurde“. Die Briefe sind an den deutschen Musikwissenschaftler Karl Franz Friedrich Chrysander (1826–1901) gerichtet, Erforscher und Herausgeber der Werke des Komponisten Georg Friedrich Händel (1685–1759). Die Briefe befassen sich unter anderem mit dem Zustand der Musik im 19. Jahrhundert und Mozarts Schaffen. Weitere bemerkenswerte Lose sind ein Fragment von Chrysanders Händel-Biografie, Autographen von Mendelssohn, Rossini, Offenbach sowie Früh- und Erstausgaben von Werken von Bach, Louise Reichardt, Mozart, Beethoven und Schubert.

(Maria Bogdanovich)

So, 11.12.2022

Rainer Maria Rilke, der Dichter um 1900.

Rilke-Nachlass in Marbach

Es ist eine mächtige Sensation für die Liebhaber der Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts: Ein Großteil des Nachlasses eines der bedeutendsten deutschsprachigen Dichter der Moderne, Rainer Maria Rilke (1875–1926), der sich bisher weitgehend in privater Hand befand, geht, wie dpa am 7. Dezember meldete, in den Bestand des Deutschen Literaturarchivs Marbach über. Der laut DLA „spektakuläre Deal“ gelang mit Hilfe von öffentlichen und privaten Geldern und umfasst ein „riesiges Konvolut“ Schriften und Materialien des in Prag geborenen großen Literaten.

„Der Bestand wird damit besser zugänglich und wissenschaftlich neu erschlossen“, so Sandra Richter, Direktorin des Literaturarchivs in Marbach, während einer Präsentation in Berlin. Sie sprach von einem „sensationellen Bestand“, „überwältigenden Nachlass“. Rilkes Hinterlassenschaft sei der letzte in privater Hand befindliche Nachlass eines wichtigen Autors der Moderne gewesen. Ein erheblicher Teil der Gedichte Rilkes gehört zum Bestand der Weltliteratur. Einige wie etwa das berühmte Der Panther wurden zur Metapher für die Iden der Moderne

Rilke war zu Lebzeiten – für einen vorrangigen Lyriker ungewöhnlich – der erfolgreichste Autor, mithin ‚Headliner‘ des Insel-Verlags, sein Cornet, der die Insel-Bücherei begründete, wird bis heute immer wieder (zuletzt 2012 mit Schabblättern von Karl-Georg Hirsch) neu aufgelegt. In Marbach werden nun die mehr als 10.000 handschriftlichen Seiten, 8.800 Briefe, Bücher und Zeitschriften, 131 bisher unbekannte Zeichnungen Rilkes sowie etwa 360 Fotografien aus allen Lebensphasen aufgearbeitet. Eine erste Ausstellung auf Basis der neu erworbenen Objekte kündigte Sandra Richter für 2025 zum 150. Geburtstag Rainer Maria Rilkes an.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Sa, 10.12.2022

Neu: Der "Hamburger Bothe" Nr. 13.

Hamburger Bothe 13 erschienen

Seit 2020 erscheint der Hamburger Bothe als regelmäßiger Rundbrief der Regionalgruppe der Pirckheimer-Gesellschaft für den Norden Deutschlands. Herausgegeben von Peter Engel und Rudolf Angeli, sollte er zunächst und durch die Tatsache, dass damals aufgrund von Corona kein Treffen möglich wurde, die Mitglieder der Gruppe zusammenführen. Mittlerweile wächst das Interesse und der Verteilerkreis für den Bothen bei jeder Ausgabe mehr und mehr, nicht zuletzt auch dadurch, dass der Rundbrief jedem interessierten Leser kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Interessenten können ihn über die Mailadresse Rudolf_Angeli@web.de beziehen; Mitglieder und Gastleser ohne E-Mail-Adresse können ihn auch per Post erhalten. Die allerneueste Ausgabe 13 ist seit Kurzem erhältlich – in ihr finden sich neben Berichten zum bibliophilen Leben ein Essay unserer Blog-Redakteurin Maria Bogdanovich sowie exclusive Gedichte und ein Prosatext von Mirko Bonné. Es wird um den großen Dichter und Intellektuellen Hans Magnus Enzensberger (1929–2022) getrauert, dessen Werk, Wirken und Publizieren (Kursbuch, Die andere Bibliothek) maßgeblich für die Bundesrepublik war. So ist auch der neue Hamburger Bothe ein Kompendium, die Freunde und Sammler des schönen Buchs beieinander zu halten.

(André Schinkel)

Do, 08.12.2022

Soeben erschienen: ein Sammelband zur neuen Konzeption des Gutenberg-Museums in Mainz.

Von Gutenberg zum World Wide Web: Buchpräsentation in Mainz

Von Anfängen bis zur Gegenwart: Am heutigen 8. Dezember fand im Vortragssaal des Mainzer Gutenberg-Museums eine Buchpräsentation statt. Die Neukonzeption des Gutenberg-Museums wird in einem neuen Sammelband von Herausgeber Professor Dr. Stephan Füssel dargestellt: Von Gutenberg zum World Wide Web. Aspekte der Wirkungsgeschichte von Gutenbergs Erfindung – zur Neukonzeption des Mainzer Gutenberg-Museums.

Die Bedeutung und Wirkung der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg wird von der Mitte des 15. Jahrhunderts bis in die Gegenwart untersucht. Das Buch wird eröffnet mit dem Beitrag von Stephan Füssel: Johannes Gutenberg – der Vater der Massenkommunikation. Der Entstehung des (seinerzeit völlig neuen) Mediums Zeitung im 16. Jahrhundert und der Rolle der Volksaufklärung im 18. Jahrhundert sind die Artikel von Jürgen Wilke: Buch und Zeitung – ein kreatives Wechselverhältnis, wie von Holger Böning: Populäre Medien der Aufklärung, gewidmet.

Zur Rolle der Volksaufklärung im ab 1700 schreibt auch Gerhard Lauer: Der Literaturbetrieb – wenn alles anders wird, und zum digitalen Buch-Markt Jeff Jarvis: Gutenberg and the World Wide Web. Das Sammelwerk erscheint als Band 26 der Mainzer Studien zur Buchwissenschaft im renommierten Wiesbadener Harrassowitz-Verlag.

Von Gutenberg zum World Wide Web.
Aspekte der Wirkungsgeschichte von
Gutenbergs Erfindung – zur Neukonzeption
des Mainzer Gutenberg-Museums,
herausgegeben von Stephan Füssel,
Wiesbaden: Harrassowitz 2022,
114 S., 19 Abb., brosch., 24 Euro,
ISBN 978-3-44711-932-0.

(Maria Bogdanovich)

Di, 06.12.2022

Andreas Reimann ǀ © Gerald Praschl

Lessing-Preis für den Leipziger Dichter Andreas Reimann

Der große Leipziger Dichter Andreas Reimann, dessen Werk seit einigen Jahren in einer so mustergültigen wie das Herz des Bücherfreunds höher schlagen lassenden, auf elf Bände angelegten Ausgabe in der Connewitzer Verlagsbuchhandlung Peter Hinke (CVB) erscheint, wird mit dem renommierten Lessing-Preis des Freistaates Sachsen geehrt. Jury und sächsisches Kultur-Ministerium zeichnen damit das „umfangreiche, vielgestaltige, streitbare und formal immer wieder überraschende poetische Werk“ des 76-Jährigen aus, der auf ein bewegtes Leben zurückblickt, nach zwei frühen Bänden bis zum Ende der DDR in Buchform nicht mehr publizieren durfte und aber zugleich als Liederdichter für Stephan Krawczyk oder Lift erfolgreich reüssierte. Reimanns bestechendes Formbewusstsein, die sichere und berührende Größe seiner Verse sind in Bänden wie dem Großen Sonettarium nachzulesen, das Teil der genannten Werkausgabe ist. Die Verleihung findet in Kamenz, dem Geburtsort Lessings (1729–1781), am 21. Januar 2023 statt. Die Förderpreise gehen an Heike Geißler und Sarah Lesch. Wir gratulieren den Geehrten von Herzen!

(André Schinkel)

So, 04.12.2022

Utz Benkel schuf eigens das Tagungsblatt für die DEG-Jahrestagung 2023 (Linolschnitt.)
Wahrzeichen in Paderborns Innenstadt: das Rathaus.

Einladung nach Paderborn

Die Deutsche Exlibris-Gesellschaft e. V. (DEG) lädt zur Jahrestagung vom 11. bis 14. Mai 2023 nach Paderborn ein und bittet um potentielle Teilnehmer um eine Anmeldung bis zum 15. März mit den bereitgestellten Unterlagen. In der Ausschreibung, die sowohl auf der Website der Gesellschaft (www.exlibris-deg.de) zu finden ist wie auch über den Newsletter der FISEA zu uns kam, heißt es: „Viele Exlibris-Sammler und -Künstler erinnern sich noch gerne an die DEG-Jahrestagung im Jahre 2017 in Paderborn. Aufgrund der positiven Rückmeldungen zu dem Treffen laden wir alle noch einmal in die kleine Bischofsstadt mit dem mehr als 1.200-jährigen Dom und der übersichtlichen Altstadt mit den zahlreichen Quellen der Pader ein.“

Das umfangreiche DEG-Tagungsprogramm in der Stadt im östlichen Nordrhein-Westfalen, deren Name eben von den zahlreichen Quellen der Pader, des wohl kürzesten Gewässers in Deutschland, das die Bezeichnung Fluss verdient, herrührt, auch einen Wettbewerb und eine Tombola. Für beide Segmente wird ebenfalls um Einreichung bzw. Spende bis zum 15. März gebeten. Auch der Ort selbst eignet sich für Erkundungen jenseits des eigentlichen Programms: Schloss Neuhaus, in das Stadtmuseum, ins Heinz-Nixdorf-Forum, den Haxtergrund oder das Klostermuseum Dalheim (Ausflugsangebot am Samstag, um frühzeitige Anmeldung wird gebeten). Zu Spaziergängen in den Pausen und an den Abenden lädt die malerische Altstadt ein.

Weiter heißt auf der Seite der DEG: „Von unserem Tagungsort, dem Welcome Hotel, kann man zu Fuß in wenigen Minuten die Altstadt erreichen. Ein schöner Spaziergang führt entlang der Pader zum Domplatz mit dem zentralen Neptunbrunnen. Hier lohnt es zu verweilen oder am Samstag ins Markttreiben einzutauchen. Ein Besuch des Domes, des Diözesanmuseums und der von Karl dem Großen angelegten Kaiserpfalz sind zu empfehlen. Durch eine Gasse kommt man aus dem Dom-Viertel in das weltliche Paderborn und erreicht den Rathausplatz mit dem alten Rathaus und weiteren Giebelhäusern im Stile der Weser-Renaissance.“

Ein mehr als ehrwürdiger Ort also für die 73. Tagung der Deutschen Exlibris-Gsellschaft. Für das Treffen schuf eigens Utz Benkel einen Linolschnitt, das Tagungsblatt DEG-Jahrestagung 2023. Um Anmeldung zur Tagung wird gebeten bei Siegfried Bresler. Es ist möglich, sich per Post – Zittauer Straße 23B, D-33619 Bielefeld – oder (bevorzugt) per Mail – s.bresler@t-online.de – anzumelden. Es sind nur schriftliche Anmeldungen über diese Wege möglich. Weitere Hinweise zur Bezahlung von Tagungsgebühren, den Wettbewerb, Tombola-Preise (Grafiken, Exlibris, Bücher u. a. Dinge, die das Sammlerherze erfreut) und die (möglichst frühzeitige) Hotelbuchung finden sich auf der Webseite der Deutschen Exlibris-Gesellschaft.

(André Schinkel)

Fr, 02.12.2022

Die Preisträger des Walter Stöhrer-Grafikpreises stellen ab 10.12. in der Galerie Friese aus.
Friederike Goebbels, "Call On Me" (Detail), 2022, Siebdruck auf Glasfaser, 160 x 180 cm.

Walter Stöhrer-Preis: Strange, I’ve seen that face before

Vom 10. bis zum 23. Dezember 2022 findet unter dem Titel Strange, I’ve Seen That Face Before die Ausstellung der Preisträgerinnen des Walter Stöhrer-Grafikpreises 2021/2022 der Walter Stöhrer-Stiftung für Studierende an Kunsthochschulen in Kooperation mit der Universität der Künste Berlin in der Galerie Friese in der Meierottostraße 1 in 10179 Berlin statt. Zur Begrüßung spricht Prof. Dr. Jörg Heiser, Dekan der Fakultät Bildende Kunst an der UdK.

Die Vernissage findet am Freitag, den 9. Dezember von 18 von 21 Uhr in der Galerie statt, die zugleich noch bis zum 14. Januar 2023 die Exhibition Paintings von Matti Kujasalo (Helsinki) zeigt. Preisträgerin des Walter Stöhrer-Grafikpreises für den Jahrgang 2021/2022 ist Friederike Goebbels, die für ihren großformatigen (160 x 180 cm) Siebdruck auf Glasfaser Call On Me von 2022 geehrt wird. Die 1986 geborene Künstlerin kommt aus Berlin und ist dort in die Klasse von Josephine Pryde involviert und druckte in der Werkstatt für Siebdruck K. Borchert.

Zudem werden für den Jahrgang zwei Anerkennungen vergeben. Sie gehen an Lena Valenzuela de la Hoz (geboren 1989 in Hamburg, Klasse Valérie Favre) für work in progress (2022) und Emma Zimmermann (geboren 1997 in Großburgwedel, Klasse Christine Streuli) für Struktur Serie Nr. 4 (2022), Siebdruck auf Papier, 29,5 x 41,5 cm. Die Galerie ist von Montag bis Sonnabend von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Auch werden bis zum 16. April neue Keramiken von Asana Fujikawa gezeigt.

Strange, I’ve Seen
That Face Before: die
Preisträgerinnen des
Walter Stöhrer-Grafikpreises
Galerie Friese Berlin
10. bis 23.12.2022.

(André Schinkel)

Mi, 30.11.2022

Eine überaus besondere Ausstellung zeigt das Stabi Kukturwerk in der Staatsbibliothek ab dem 07.12.
Ein Beispiel für eine alte Azteken-Schrift: Blatt aus dem Codex Borbonicus, der in Paris verwahrt wird.

Manuscripta americana

Drehgras und Schlangenrachen: Was verraten indigene Bilderschriften über das Leben im kolonisierten Mexiko? Die Sonderausstellung Manuscripta americana – Den Azteken auf der Spur im Stabi Kulturwerk in der Staatsbibliothek zu Berlin (Unter den Linden 8, 10117 Berlin) erzählt von Alltag und Gesellschaft zur Blütezeit der Azteken (14. bis 16. Jahrhundert), die sich selbst Mexi’ca nannten, und beschreibt Ausbeutung und Widerstand gegen die spanischen Kolonisten.

Die gezeigten Bilderhandschriften sind Teil einer Sammlung, die dereinst schon Alexander von Humboldt (1769–1859) begründete. Das älteste Codex-Fragment ist etwa 500 Jahre alt und dokumentiert auf über vier Metern Länge, welche Abgaben die Azteken anderen Königreichen abforderten, bevor sie selbst zu Unterworfenen wurden. Die Sammlung Manuscripta americana ist heute auf zwei Verwahr-Standorte aufgeteilt: die Staatsbibliothek zu Berlin und die Biblioteka Jagiellońska in Kraków. Die Ausstellung ergänzt die Berliner Handschriften durch virtuelle Ansichten der Krakauer Handschriften und zeigt außerdem, wie naturwissenschaftliche Methoden bei der Entschlüsselung jahrhundertealter Bilderschriften helfen können.

Die Ausstellung ist in Berlin vom 07. Dezember 2022 bis zum 26. Februar 2023 zu sehen, die Bibliothek öffnet von Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr, am Donnerstag sogar bis 20 Uhr. Vom 27. bis 30.12. gelten Sonderöffnungszeiten von 8 bis 17 Uhr, an den Feiertagen (einschließlich des Heiligen Abends) bleibt die Einrichtung geschlossen.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mo, 28.11.2022

Bis zum 21.01.2023 ist die Ausstellung zu sehen.
Leseland DDR: Sehnsucht nach raren Büchern.
Literatur in der und aus der DDR.
Aufhebung der "Sperr-Literatur" 1989/1990.

Ausstellung in Oldenburg: Leseland DDR

Eine kulturhistorische Zeitreise in das versunkene „Leseland DDR“ – vom 25.11.2022 bis zum 21.01.2023 präsentiert die Landesbibliothek Oldenburg (Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg) die gleichnamige Ausstellung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Bei der Eröffnung am 24.11. führte der Zeithistoriker und Buchwissenschaftler Professor Dr. Siegfried Lokatis aus Leipzig in das Thema ein. Zu einer anschaulichen In-Augenschein-Nahme lädt die Schau der Bundesstiftung Besucher*innen mit ihren Tafeln, Texten, Bildern und Videos ein.

Die Deutsche Demokratische Republik: Ein Land, dessen Obrigkeit an die Macht des geschriebenen Wortes glaubte und es zugleich fürchtete. In dem das Lesen und Schreiben mit großem Aufwand gefördert wurde, während politisch unerwünschte Literatur in Bibliotheken nur mit einem Giftschein zugänglich war und Post und Reisende aus dem Westen nach Gedrucktem durchsucht wurden. Leseland DDR erzählt vom Eigensinn der Menschen, die sich ihre Lektüre nicht vorschreiben lassen wollten, die für rare Bücher Schlange standen und auf der Leipziger Buchmesse so manchen begehrten Titel westdeutscher Verlage heimlich in die Tasche steckten.

Die Ausstellung führt laut den Veranstaltern „auch in die Welt der Krimis, Märchen und Science-Fiction ein, sie berichtet von der Literatur aus der Sowjetunion, den schreibenden Arbeitern des sozialistischen Realismus und lässt die Besucherinnen und Besucher in alte Kochbücher blicken. Die Schau wirft Schlaglichter auf die grenzüberschreitende Kraft, die die deutsch-deutschen Schriftstellerkontakte, das Radio und Fernsehen, aber auch die Bücher entfalteten, die Weltreisen über die Mauern des Landes hinweg ermöglichten.“

Mit den Schriftstellerinnen und Schriftstellern in der Friedlichen Revolution und der DDR als Thema in der Gegenwartsliteratur endet die Zeitreise. Leseland DDR ist ein Beitrag zur Kulturgeschichte der SED-Diktatur. Die Ausstellung ist zugleich eine Anregung für Jung und Alt, nach ihrem Besuch die alten Bücher aufzuschlagen, um die Geschichte der DDR im Spiegel ihrer Literatur neu zu erkunden. Zur Ausstellung erschien der Begleitband Leseland DDR von Stefan Wolle (Metropol-Verlag, ISBN 978-3-86331-674-7, 12 Euro). Wolle wird in Oldenburg am 12.01. um 19 Uhr zum Thema Giftschrank, Zensur und Bückware – Bücher in der DDR sprechen. Die Schau ist Mo–Fr von 10–19 Uhr und Sa von 9–12 Uhr zu besichtigen, der Eintritt ist frei. An den Feiertagen sowie am 24. und 31.12. bleibt die Landesbibliothek geschlossen.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Sa, 26.11.2022

E. T. A. Hoffmann um 1800, postumer Stich nach dem Selbstbildnis, von unbekannter Hand.

Unheimlich fantastisch

Seit 24.11.2022 und bis zum 12.02.2023 wird im Deutschen Romantik-Museum in Frankfurt (Main) die Ausstellung Unheimlich fantastisch anlässlich des 200. Todestags (25.06.) von E. T. A. Hoffmann (1776–1822) gezeigt. Begleitet von einem umfangreichen Programm an Vortragsreihen, Lesungen und anderweitigen Veranstaltungen vor Ort wie in ganz Europa, widmet sich die Schau dem Wirken des großen Autors, Zeichners, Kritikers, Kapellmeisters und Komponisten Hoffmann, der in seiner Zeit anzuecken wusste und ein so umfangreiches wie prägendes literarisches Werk hinterließ. Sein Romanschaffen, seine in bis heute weltbekannten Zyklen (Fantasiestücke in Callots Manier, Nachtstücke, Die Serapionsbrüder) gesammelten Novellen und Erzählungen prägten die Geschichte der europäischen Literatur im 19. Jahrhundert auf eine Weise und Vehemenz, die erst mit dem Ruhm und Nachruhm der großen Erzähler der Moderne etwas abflaute. Die Ausstellung wurde kuratiert von Christina Schmitz, Bettina Wagner und Wolfgang Bunzel. „Entdecken Sie E. T. A. Hoffmanns unheimlich fantastische Welt und lernen Sie Hoffmann als scharfen Beobachter und Workaholic kennen, für den die Tage und Nächte nicht lang genug sein konnten. Erzählungen wie Der Sandmann begeistern immer aufs Neue. Aber wussten Sie auch, dass Hoffmann den Begriff der Romantischen Musik geprägt und den ersten deutschen Krimi geschrieben hat?“, so lädt das Romantik-Museum (Großer Hirschgraben 21, 60311 Frankfurt am Main) ein. Die Informationen zum umfangreichen europäischen Begleitprogramm zum Gedenktag finden sich, koordiniert von der Staatsbibliothek zu Berlin, auf der Projektwebsite www.etah2022.de.

(André Schinkel)

Do, 24.11.2022

Rudolf II. war der erste bekannte Besitzer des geheimnisvollen Voynich-Manuskripts.
Doppelseite aus dem Voynich-Manuskript.

Neues zum Voynich-Manuskript

Es gilt als die am meisten untersuchte Handschrift der Welt, denn die darin verwendete Geheim-Schrift in Verbindung mit enigmatischen Illustrationen hat seit ihrer Wiederentdeckung 1912 fasziniert: das Voynich-Manuskript. Kein Jahr vergeht, in dem nicht neue Theorien über den Inhalt der botanisch-astrologischen Sammelhandschrift auftauchen – jedoch hat sich das Manuskript bisher jeglichen Entschlüsselungsversuchen widersetzt. Zudem blieb dabei die Erforschung der nicht minder spannenden Besitzgeschichte des Codex zumeist im Hintergrund.

Der Vortrag Kaiser Rudolf II. und das „väßl mitt allerlai selzamen büchern“. Neue Erkenntnisse zur älteren Besitzgeschichte des Voynich-Manuskriptes am 14. Dezember im Otto-Braun-Saal der Staatsbibliothek zu Berlin (Potsdamer Straße 33, 10785 Berlin) untersucht die Bucherwerbspolitik des römisch-deutschen Kaisers Rudolf II. (1552–1612), der als der erste bekannte Besitzer des Voynich-Manuskriptes gilt. Stefan Guzy stellt hier erstmalig bisher unbekannte Archivquellen vor, die es ermöglichen, eine plausible Herkunftsgeschichte des mysteriösen Bandes zu erzählen. Denn der von raren, wertvollen und vor allem alchemistischen Preziosen begeisterte Herrscher griff 1598/1599 zu, als sich ihm die Gelegenheit zu einer ganz besonderen Bucherwerbung bot.

Der weltberühmte und geheimnisumwitterte Text, der heute zum Bestand der Beinecke Rare Book and Manuscript Library (BRBL) der Yale University in New Haven (USA) gehört, ist in mehrere thematische Abteilungen gegliedert, die angebliche Entzifferung wird mit schöner Regelmäßigkeit gemeldet, ist aber bis heute nicht gelungen. Stefan Guzy ist als Typograf und Diplom-Designer tätig und betreibt in Berlin das Designbüro Zwölf und einen Verlag. Als Gastprofessor und Lehrbeauftragter für Typografie und Druckgrafik unterrichtete er an diversen Kunsthochschulen. Der Vortrag in der Staatsbibliothek beginnt um 18.15 Uhr, um Anmeldung unter der Mail christian.mathieu@sbb.spk-berlin.de wird gebeten.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Di, 22.11.2022

Uzannes "Das Ende der Bücher", Berlin 2021.
Der Bestand (oben) für die "Zukunft" (unten):
Steph von Reiswitz illustrierte das Buch.

Bibliophiles des Monats: Octave Uzannes „Das Ende der Bücher“

1894 versuchte der prominente französische Bibliophile und Schriftsteller Octave Uzanne (1851–1931), die Zukunft des Büchersammelns inmitten des rasanten technischen Fortschritts neu zu überdenken. Angesichts der „vollendeten Gegenwart“ kann man nicht sagen, dass seine Vorhersagen überhaupt nicht eingetreten sind. Dennoch hat die Bibliophilie ihre traditionelle Form beibehalten.

„Die Bibliotheken werden zu Phonographotheken oder zu Phonostereotheken. Ihre Regale werden kleine Fächer haben, die etikettierte Zylinder sämtlicher Werke des menschlichen Schöpfergeistes enthalten. Begehrt sind dann die autophonographierten Ausgaben der gerade besonders beliebten Sprachkünstler. Beispielweise wird der Molière in der Fassung von Coquelin in aller Munde sein, der Shakespeare von Irving, der Dante von Salvini, der jüngere Dumas von Eleonora Duse, der Victor Hugo von Sarah Bernhardt, der Balzac von Mounet-Sully, so wie auch Goethe, Milton, Byron, Dickens, Emerson, Tennyson, Musset und andere durch ausgewählte Sprecher auf Zylindern zum Klingen gebracht werden.

Bibliophile werden zu Phonographophilen, die rare Aufnahmen sammeln. Sie werden ihre Zylinder, wie ehedem Bücher, in goldverzierte Lederetuis mit symbolischen Ornamenten binden lassen. Auf den Etuis sind die Titel zu lesen, und die kostbarsten Exemplare sind Zylinder mit einmaligen Aufnahmen der Stimme eines Meisters der Theater-, Dicht- oder Tonkunst oder mit unerwarteten oder unveröffentlichten Varianten eines berühmten Werkes.“

Jochen Hörisch, Professor für Neuere Germanistik und Medienanalyse in Düsseldorf und Mannheim, schlug eine Übersetzung des Essays vom Octave Uzanne aus dem Buch Contes pour les Bibliophiles (Par Octave Uzanne et Albert Robida, 1895) vor. Die Auflage der französischen Erstausgabe betrug 1.000 Exemplare auf Pergamentpapier und 30 Sonderdrucke auf Papier Japon de luxe (I-XXX). Die Neuausgabe wurde von der Londoner Künstlerin Steph von Reiswitz gestaltet und illustriert. Sie ist Mitglied des Londoner Künstlerkollektivs Le Gun und hat zahlreiche Ausstellungen im Vereinigten Königreich, im übrigen Europa, den USA, in Japan und China absolviert. Der Text von Octave Uzanne ist von einem umfangreichen Nachwort von Jochen Hörisch begleitet. Neben der Normal- erschienen zwei Vorzugsaugaben.

Octave Uzanne: Das Ende
der Bücher. Aus den Geschichten
für Bibliophile
(1894), mit 26
Illustrationen von Steph von Reiswitz.
Berlin: Favoriten Presse 2021
17 x 17 cm, 48 Seiten, 15 Euro,
Vorzugsausgaben jeweils 68 Euro,
ISBN 978-3-96849-001-4.

(Maria Bogdanovich)

So, 20.11.2022

Arno Nadels Radierung "Hölderlin" von 1923.
Christoph Prignitz samt seiner Publikation und den Entdeckungen zu Arno Nadels Werk.

Arno Nadel – Ein Hölderlin für die Landesbibliothek

Verfolgt vom NS-Regime, in Auschwitz ermordet: Arno Nadel (1878–1943) war Maler, Schriftsteller und Musikwissenschaftler. Seine Werke: zu großen Teilen zerstört. Nun schenkte der Oldenburger Literaturwissenschaftler und Sammler Christoph Prignitz der Landesbibliothek Oldenburg eine Originalradierung des jüdischen Künstlers: ein bisher weitgehend unbekanntes expressionistisches Porträt Friedrich Hölderlins (1770–1843), das in einem Pressendruck von 1923 enthalten ist. Bislang besaßen in Deutschland nur das Jüdische Museum in Berlin und die Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar diesen Pressendruck – nun auch die Landesbibliothek Oldenburg.

Nadel arbeitete als Musikwissenschaftler zu jüdischen Volksliedern und zur Synagogenmusik und besaß eine große Sammlung von Musikalien. Bevor er und seine Frau nach Auschwitz deportiert wurden, überließ er seine Sammlung und Teile seiner eigenen Werke der bekannten Künstlerin Käthe Kollwitz. Sie wurden zusammen mit ihrem Atelier während des Krieges in Berlin zerstört. „Ganz zufällig habe ich in einem Berliner Antiquariat das Porträt entdeckt“, erzählt Christoph Prignitz, „der Name Arno Nadel war mir natürlich auch völlig unbekannt.“ Er erkundigte sich beim Jüdischen Museum in Berlin und beschäftigte sich genauer mit Nadels Werk. Daraus ist eine Publikation entstanden, die den Pressendruck in das Werk Arno Nadels einordnet.

Die expressionistische Originalradierung von 1923 verfremde das bekannte Porträt des jungen Hölderlins von Franz Carl Hiemer, erklärt Prignitz – die Gesichtszüge seien viel dunkler und illustrieren damit die im Pressendruck enthaltenen Gedichte aus der Wahnsinnszeit. Eine weitere Zeichnung mit dem Namen Hölderlin-Insel verarbeitet den zunehmenden Kulturverlust in der NS-Zeit, so Prignitz. Der Sammler möchte der Bibliothek noch weitere erhaltene Werke von Arno Nadel überlassen. Die Landesbibliothek erhält auf diese Weise eine kleine Spezialsammlung, die die jüdische Gemeinde in Oldenburg und die überregionale Wissenschaft interessieren dürfte.

Anlässlich des diesjährigen Erinnerungsgangs am 10. November wurde die Spezialsammlung zeitgleich mit der Ausstellung Das geht auch mich an! in der Landesbibliothek Oldenburg präsentiert. Die von Schüler*innen der IGS Helene-Lange-Schule entwickelte Ausstellung war vom 7. bis zum 19. November zu sehen. Prignitz’ Publikation zur Entdeckung erschien bei WVB.

Christoph Prignitz 
Hölderlin: Ein Porträt und eine Skizze
von Arno Nadel (1878–1943)
Berlin: WVB 2022
67 Seiten mit Ill., 19,80 Euro
ISBN 978-3-96138-324-5.

(André Schinkel/Landesbibliothek Oldenburg/Pressemitteilung)

Fr, 18.11.2022

Bernd und Hilla Becher "Wassertürme". München 1988.

Artpeers.de: Für Kunstliebhaber und Bibliophile!

Artpeers.de stellt seine neue Kategorie vor: Kunstbücher. Dem breiten Angebot an originalen Kunstgrafiken wie Holz- und Linolschnitten, Siebdrucken, Lithografien, Radierungen hat die Online-Auktionsplattform nun auch eine große Auswahl an Kunstbüchern hinzugefügt, die auf neugierige Interessenten warten. Hier finden unzählige besondere Drucke und Kunstbücher ein neues Zuhause: Eine wahre Fundgrube für den, der sucht, wie für den, der anbietet. Viele der schönen Exemplare wollen im Bücherschrank eines Kunstliebhabers eigentlich nicht fehlen: Gerhard Richter, Malerei, Hatje Cantz Verlag mit Texten von Robert Storr; Stephan Balkenhol, Sculptures and Drawings, Cantz Verlag, englischsprachige Ausgabe; oder Die Kunst von Gilbert & George von Wolf Jahn, erschienen bei Schirmer/Mosel in München. 

Auch ein handsigniertes Verzeichnis des druckgrafischen Werks 1969–1979 von Karl Korab, erschienen bei E. Hilger in Wien, wäre zu nennen. Eine besondere Kostbarkeit aus der neuen Rubrik ist etwa auch die Erstausgabe von Wassertürme des Künstlerduos Bernd und Hilla Becher, das von beiden Künstlern signiert wurde. Auf langen Reisen durch Mittel- und Westeuropa und die Vereinigten Staaten haben Bernd und Hilla Becher seit 1957 eine Fülle von Beispielen des industriellen Bautyps Wassertürme zusammengetragen. Obwohl es sich bei Wassertürmen um sogenannte Zweckbauten handelt, die in der Hierarchie der Baukunst keinen hohen Rang einnehmen, offenbaren die von den Bechers fotografierten, zwischen der vorletzten Jahrhundert-Wende und der Gegenwart entstandenen Bauwerke eine beispiellose Formenvielfalt, in der sich nationale Stilrichtungen und lokale Tradition ebenso widerspiegeln wie Fantasie, Temperament und Innovationsfreudigkeit ihrer Schöpfer. 

Dieses bei Schirmer/Mosel erschienene Kleinod soll wie die übrigen genannten schönen Bücher beispielhaft für den Reichtum der neuen Sparte bei Artpeers.de stehen. Weitere Informationen und eine Vielzahl weiterer Bücher und Kunstwerke finden sich bei www.artpeers.de.

(Angelika Groenendijk/Pressemitteilung)

Mi, 16.11.2022

Der Verlag Ernst Wasmuth feiert 150. Geburtstag.
Aus dem historischen Programm des Verlags.

150 Jahre Verlag Ernst Wasmuth

In diesem Jahr feiert der 1872 in Berlin gegründete Verlag Ernst Wasmuth sein 150-jähriges Jubiläum. Das über drei Generationen familiengeführte Unternehmen zählte mit seinen Büchern, Mappenwerken, Bildbänden, Schriftenreihen und Zeitschriften zu Architektur, Kunst, ArchäologieKunstgewerbe und Fotografie zu den führenden und international renommierten Fachverlagen Deutschlands. Die Entwicklung auf den jeweiligen Gebieten wurde nicht nur dokumentiert, sondern immer wieder auch durch neue Impulse bereichert. Das kulturelle Erbe der Vergangenheit prägte das Programm dabei ebenso wie die künstlerischen Ausdrucksformen der Gegenwart.

Blütezeiten erlebte der Verlag vor dem Ersten Weltkrieg und erneut in den 1920er Jahren. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte die Wiederaufnahme der Verlagstätigkeit von Tübingen aus, während die Firma Wasmuth Buchhandlung und Antiquariat weiter in Berlin betrieb. Ab 1992 kamen noch einige Museumsshops hinzu. Seit 2019 wird der Verlag in der Hauptstadt als Wasmuth & Zohlen Verlag mit den bewährten Programm-Schwerpunkten fortgeführt. Anlässlich des Jubiläums tritt die Geschichte dieses Verlagsunternehmens wieder stärker in das öffentliche Bewusstsein.

Am Donnerstag, dem 24. November 2022, um 19 Uhr richtet die Staatsbibliothek zu Berlin, Haus Unter den Linden 8, 10117 Berlin im Wilhelm-von-Humboldt-Saal eine Jubiläumsfeier aus, zu der herzlich eingeladen wird. Es sprechen zu Ehren von Verlag und Geburtstag: Achim Bonte, Generaldirektor der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (Begrüßung), Ernst J. Wasmuth (Tübingen/Berlin), Senior Publisher (Grußwort) und Gerwin Zohlen, Wasmuth & Zohlen Verlag (Ausblick). Den Festvortrag zum Thema 150 Jahre Verlag Ernst Wasmuth. Architektur – Kunst – Fotografie hält der Architekturhistoriker Roland Jaeger (Hamburg/Berlin).

Anschließend findet ein Empfang statt und werden Dokumente aus der Verlagsgeschichte des Hauses präsentiert (vergleiche die das Sammlerherze bewegenden Exponate aus der Ernst-Wasmuth-Historie im unteren Bild). Interessenten werden gebeten, sich bis zum 21. November 2022 für die Feier und den Empfang anzumelden. Anmeldungen werden unter der E-Mail events@sbb.spk-berlin.de entgegengenommen.

150 Jahre Verlag 
Ernst Wasmuth
24.11.2022, 19 Uhr
Staatsbibliothek zu Berlin
Wilhelm-von-Humboldt-Saal
Haus Unter den Linden 8
10117 Berlin

(André Schinkel/Pressemitteilung)