Pirckheimer-Blog

Fr, 29.11.2024

Der Supalife Kiosk in Berlin-Prenzlauer Berg wird 20.

Der „Supalife Kiosk“ wird 20 Jahre

Der Supalife Kiosk (Raumerstraße 40, 10437 Berlin) hat 20. Geburtstag. Er präsentiert seit 2004 Künstlerinnen und Künstler aus den Bereichen Urban Art, Grafik-Design, Illustration und Comic und versteht sich als eine Galerie und Plattform für die urbane Kunst- und Siebdruckszene in Berlin. 
Seit 2013 arbeitet der Supalife e. V., der vom Supalife-Kollektiv, einem Zusammenschluss aus neun Künstlerinnen und Künstlern, vorangetrieben wird, als eingetragener, gemeinnütziger Verein. Dieser organisiert und präsentiert ehrenamtlich sechs bis acht Ausstellungen pro Jahr, bietet regelmäßig Siebdruck- und Holzschnittworkshops an und dient als Schnittstelle zwischen einem kunstinteressierten, internationalen Publikum und der Berliner Grafik-, Illustrations- und Siebdruck-Szene. Ein Supalife-Besuch im Prenzlauer Berg lohnt sich! Alle Infos unter diesem Link.

(André Schinkel via Christian von Hoffen)

Do, 28.11.2024

Blick in die Ausstellung im Lenbachhaus in München.
Gruber-Leihgaben von Erich Kahn, Ré Soupault und Heinz Lohmar. Gerd Gruber unterstützt die Schau ...
... auch mit Paul Éluard: "La dernière nuit", Paris 1942.

Surrealismus und Antifaschismus

Das durch seine Sammlung zur Künstlergruppe Der Blaue Reiter und deren Umkreis berühmte Lenbachhaus in München (Luisenstraße 33, 80333 München) zeigt bis zum 02. März 2025 im Kunstbau die Ausstellung Aber hier leben? Nein danke. Surrealismus und Antifaschismus. Mit etwa 400 Exponaten dokumentiert die Ausstellung, beginnend mit den 1920er Jahren bis in die Gegenwart, antifaschistische Positionen von Surrealisten, wobei die vielfältigen Aktivitäten gegen den Nationalsozialismus einen besonderen Schwerpunkt einnehmen. Viele der in der Ausstellung vertretenen Surrealisten wurden von den Faschisten diskriminiert, verfolgt und ins Exil getrieben. 

Nicht nur mit Worten, sondern auch unter Einsatz ihres Lebens kämpften sie im Untergrund oder in den Reihen der Interbrigaden in Spanien gegen den Faschismus. In der Ausstellung werden neben Gemälden, Grafiken und Fotografien auch zahlreiche Publikationen und Dokumente präsentiert. Gleichberechtigt neben den „großen Namen“ wie Max Ernst, René Magritte, André Masson und Joan Miró stehen auch weniger bekannte Künstler wie Victor Brauner, Leonora Carrington, Óscar Domínguez und Raoul Ubac. 

In der Ausstellung, speziell aber in dem voraussichtlich im Dezember erscheinenden Katalog (in den Sprachen Englisch und Deutsch, zirka 600 Seiten), kommen in Manifesten, Aufrufen, Gedichten und weiteren Materialien Louis Aragon, André Breton, Robert Desnos, Paul Éluard, Paul Westheim und viele andere zu Wort. Unser Pirckheimer-Freund Dr. Gerd Gruber unterstützt die Ausstellung mit sieben Werken aus seiner Sammlung, darunter auch eine der wenigen erhaltenen Arbeiten von Heinz Lohmar (1900–1976), eine Tempera, die er 1935 im Exil in Paris schuf. Als Lohmar nach dem Einmarsch der Nazis in Paris fliehen musste, zerstörten diese die in der Wohnung verbliebenen Werke des Künstlers. Die Tempera überstand, da sie Lohmars Frau auf der Flucht in ihrem Koffer mitnahm. 

Ein zweites bemerkenswertes Exponat ist ein kleines, 1942 in nur 65 Exemplaren gedrucktes Büchlein mit dem Gedicht La dernière nuit (Die letzte Nacht) von Paul Éluard (1895–1952) samt einer Radierung von Henri Laurens (1885–1954). Die Publikation, gedruckt im Untergrund, wurde nur an enge Freunde und Mitglieder der Résistance übergeben; das vorliegende Exemplar trägt eine mehrzeilige, mit farbigen Stiften geschriebene Widmung Éluards an einen seiner Mitstreiter.

Alle Informationen zu Aber hier leben? Nein danke. Surrealismus und Antifaschismus, seit dem 15. Oktober in der Städtischen Galerien im Lenbachhaus und Kunstbau zu sehen, unter diesem Link.

Aber hier leben? Nein danke.
Surrealismus und Antifaschismus.
Ausstellung vom 15.10.2024 
bis zum 02.03.2025 in der
Städtischen Galerie im Lenbachhaus
und Kunstbau München.
Dienstag bis Sonntag
sowie feiertags 10 bis 18 Uhr,
Donnerstag 10 bis 20 Uhr,
Montag geschlossen.
Eintritt: 10 (ermäßigt 5) Euro.

(Gerd Gruber/André Schinkel/Pressemitteilung)

Mi, 27.11.2024

LBO: Schau zu 45 Jahre "The Bear Press" ab 29.11.24.

LBO: 45 Jahre „The Bear Press“

Druckwerke in technischer und künstlerischer Vollendung – ab dem 30. November 2024 zeigt die Landesbibliothek Oldenburg die Editionen der Privatpresse „The Bear Press“ aus Bayreuth. Über die Liebe zu Büchern. 45 Jahre „The Bear Press“ heißt denn auch die Ausstellung, die bis zum 01. Februar 2025 in der LBO (Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg) zu sehen ist. Seit 45 Jahren veröffentlicht „The Bear Press“ unter Zugrundelegung radikaler Handarbeit Pressendrucke und Einblattdrucke mit erlesenen Texten der Weltliteratur von Lucian und Horaz bis zu H. C. Artmann und Ror Wolf für ein kunstsinniges Publikum, begleitet von Originalgrafiken renommierter Künstler wie Klaus Böttger, Uwe Bremer, Klaus Ensikat, Rolf Escher, Esteban Fekete und Gottfried Helnwein, Eberhard Schlotter, Hanns Studer, Jan Peter Tripp. Luxuriöse Ausstattung, Exklusivität und Kompromisslosigkeit im Hinblick auf Konzeption und Qualität bei einer limitierten und signierten Auflage zwischen 50 und 200 Exemplaren und die Wahrung der überlieferten Kunst-Vorschriften und Forderungen an eine vorbildliche Leistung (Handsatz, Buchdruck auf edlen und handgeschöpften Papieren oder Pergament, Handeinbände in kostbaren Materialien) sowie die Originalgrafiken in Stein, Holz oder Kupfer sichern jeder einzelnen „The Bear Press“-Edition den Status des Individuellen und Originären. Zur Vernissage am Freitag, 29.11.2024, um 18 Uhr wird die Kammerschauspielerin Elfi Hoppe aus den Texten der Presse zum Thema Naturstimmungen und Reisebilder lesen, und der Verleger Dr. Wolfram Benda wird über seine Arbeit, seine Ziele und die Herstellung von handarbeitlich hergestellten Editionen referieren. LBO-Tipp für den Bibliophilen!

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Di, 26.11.2024

Günther Nussbaumer: "Duineser Elegien", nach R. M. Rilke, Lithografie von 2013, 50 x 65 cm, Auflage: 12.

„Wer, wenn ich schriee ...“: Advent in der Neuhauser Kunstmühle

„Sehr geehrte Damen und Herren, es muss nicht immer ein Adventkalender sein“: So beginnt die jüngste Offerte der Neuhauser Kunstmühle (Obere Hauptstraße 01, A-3192 Hohenberg) im niederösterreichischen Hohenberg. Über ihren Newsletter lassen sich tatsächlich über 16 Buttons 16 Fenster wie an einem solchen öffnen und führen jeweils zu einem Angebot an Kunstwerken aus dem Bestand der Kunstmühle. Mit dabei: Günther Nussbaumer mit seiner Hommage an den Lyrik-Giganten Rainer Maria Rilke, dessen Geburtstag sich im nächsten Jahr zum 150. Mal jährt. Auf dem Blatt findet sich denn auch der Beginn der berühmten Duineser Elegien Rilkes: „Wer, wenn ich schriee, hörte mich denn aus der Engel Ordnungen ...“ Und auch die anderen 15 Buttons führen jeweils zu einem feinen Angebot der Betreiber in kleiner Auflage. „Viel Spaß beim Durchklicken und eine ruhige Vorweihnachtszeit“ wünschen Elisabeth und Nikolaus Topic-Matutin. So sei es!

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mo, 25.11.2024

Zur "Doppelherzlesung" luden Nele Heyse und André Schinkel ins Magdeburger Literaturhaus ein – beide lasen aus ihren neuen Büchern. Im Publikum waren auch Pirckheimer zu Gast. | © by Sabine Raczkowski

Doppelherzlesung in Magdeburg

In der wundervollen und von den Magdeburger Pirckheimern realisierten Ausstellung zu 30 Jahre Common Sense, der bibliophilen Literaturzeitschrift, die Ulrich Tarlatt und Jörg Kowalski in der Bernburger Edition Augenweide herausgaben, fand am letzten Freitag, den 22.11., ab 19 Uhr ein literarisches Tandem mit der ehemaligen Magdeburger Stadtschreiberin, Schauspielerin und Autorin Nele Heyse und Pirckheimerfreund André Schinkel statt. Beide lasen, integriert in ein gemeinsames Gespräch, aus ihren neuen Büchern Liebe rechnet sich nicht und Mondlabyrinth, die im Mitteldeutschen Verlag erschienen. Beide sind (Schinkel ist zugleich der Lektor Heyses) mit ihrer Arbeit jeweils vertraut und kamen so über die Gedichte hinaus immer wieder mit sich und dem Publikum ins Gespräch: Es drehte sich um Wohl und Wehe der Schreibarbeit, um Liebe und Zeit, schließlich sogar ums Innerste bis in die Iden der Archäologie. Ein wohltuender Abend. Im Publico waren auch einige Kollegen und Freunde: Sabine Raczkowski, Reiner Bonack und Wahid Nader, der 2025 einen ganzen Band Schinkels ins Arabische übersetzt vorzulegen gedenkt. Und schließlich Matthias Brenner, der allseits bekannte Mime und Prinzipal a. D. des neuen theaters in Halle. Es muss einem vielleicht noch nicht ganz kulturbange sein. Die Schau wird noch bis zum 13.12. gezeigt. 

(Kevin Konopke)

So, 24.11.2024

Die 1. Bochumer Grafikbörse findet ab 29.11.24 statt.

Bochumer Grafikmesse „Paper Print“ findet erstmals statt

Das letzte Wochenende in diesem November ist erstmals der Termin für die Paper Print. Vom 29. November bis zum 01. Dezember 2024 öffnet sie die Pforten an der Lohrheidestraße 57 in 44866 Bochum. In der besonderen Atmosphäre des IBKK Design-und Kunstzentrums mit angegliedertem Kunst- und Galeriehaus präsentieren dreißig Aussteller aus dem ganzen Bundesgebiet und den Niederlanden die Bandbreite der seriellen Hoch-, Tief-, Flach- und Durchdrucktechniken wie beispielsweise Holzschnitt, Radierung, Kupferstich, Lithografie, Linolschnitt und Siebdruck. Der Eintritt für die Messe, die am Freitag des Wochenendes von 16 bis 20, am Samstag von 11 bis 18 und am Sonntag von 11 bis 17 Uhr öffnet, ist frei. Konkreter Ort für die neue Messe ist das IBKK Design- und Kunstzentrum – dort findet am 29.11. um 16 Uhr die feierliche Eröffnung der 1. Paper Print im Kunst- und Galeriehaus des IBKK statt. Die Begrüßung und Einführung für die drei Tage nimmt Dr. Bernd Gülker, Institutsleiter des IBKK, vor. Neben den Ausstellerinnen und Ausstellern an ihren Ständen, darunter Julienne Jattiot und Thomas Siemon von der edition carpe plumbum, Marieke Noort und Wim van Broekhoven, Claudia Engelmann, Patrick Fauck und Christina Simon, gibt es auf der Messe stündliche Vorführungen in den unterschiedlichen Drucktechniken durch Studierende des IBKK am Samstag und am Sonntag. Die Paper Print 2024 ist von den Bahnhöfen Bochum, Gelsenkirchen und via Auto leicht erreichbar und barrierefrei – alle Informationen anbei.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Sa, 23.11.2024

Hommage an Elfriede Lohse-Wächtler, hier: "Lissy" (1931), bis 09.02.2025 im Hamburger Barlach-Haus.

„Ich als Irrwisch“: Eine Hommage an Elfriede Lohse-Wächtler

Sensationelle Kunst in Hamburg: Die gebürtige Dresdnerin Elfriede Lohse-Wächtler (1899–1940) zählt zu den wichtigen künstlerischen Stimmen des frühen 20. Jahrhunderts. Ihre dynamische und von Empathie getragene Bildsprache ist in der Kunst der Neuen Sachlichkeit ohne Vergleich. Ihr Werk wird noch bis zum 09. Februar 2025 im Ernst Barlach Haus im Jenischpark (Stiftung Hermann F. Reemtsma, Baron-Voght-Straße 50a, 22609 Hamburg) in der Freien und Hansestadt gezeigt. Bereits mit 16 Jahren verlässt sie ihr Elternhaus und ist ab 1917 Dresdner Avantgardekreisen aktiv; zu den Freunden der Eigensinnigen gehören Künstler wie Otto Dix, Conrad Felixmüller, Otto Griebel, Rudolf Adrian Dietrich und Johannes Baader. Von 1925 bis 1931 erlebt Lohse-Wächtler in Hamburg eine persönlich belastende, künstlerisch jedoch höchst produktive Zeit. Die Lebensumstände führen zu psychischen Problemen und 1929 zu einem ersten Klinikaufenthalt. Ihrer labilen Verfassung trotzt die Künstlerin kraftvolle Werke ab. Selbstbewusst dringt sie dabei auch in Männerwelten und Sperrbezirke vor, malt im Hafen und auf St. Pauli. In rascher Folge entstehen Bordell- und Kneipenszenen, Typenporträts und eindringliche Selbstbildnisse. Elfriede Lohse-Wächtlers Geschichte endet mit Zwangshospitalisierung und Auslöschung: 1940 wird sie im Rahmen der nationalsozialistischen Krankenmorde („Aktion T4“) in Pirna getötet. Zum 125. Geburtstag am 04. Dezember widmet das Haus der Ausnahmekünstlerin eine Retrospektive mit annähernd 100 Werken aus 25 öffentlichen und privaten Sammlungen. Zudem erscheint ein Katalog bei Kettler (224 Seiten, 19,50 Euro) und findet ein umfangreiches Begleitprogramm statt. 

(André Schinkel/Ernst Barlach Haus/Pressemitteilung)

Fr, 22.11.2024

Buchkunst, Bibliophilie und Grafik, all dies ist auf der "artbook.berlin 2024" an diesem Wochenende in der Kapitale zu finden. Auch die Pirckheimer sind dabei.

22. bis 24.11.: artbook.berlin 2024

An diesem Wochenende findet die artbook.berlin 2024 im Kunstquartier Bethanien am Mariannenplatz (Mariannenplatz 2, 10997 Berlin) in der Hauptstadt statt. Eine stattliche Zahl Künstlerinnen und Künstler, Editionen und Vereine in Sachen Bibliophilie und Grafik stellen auf der traditionsreichen, von Cornelius Brändle und Hanneke van der Hoeven begründeten und kuratierten Messe aus. Und auch die Pirckheimer sind dabei. Die Messe findet an den Tagen wie folgt statt: Freitag 18 bis 21 Uhr, Sonnabend 14 bis 20 Uhr und Sonntag 11 bis 17 Uhr. Alle weiteren Informationen finden sich unter der Blogspot-Webseite der artbook. Erste Einblicke zur Messe gibt es in Kürze auf der Facebook-Seite der PG und bei den anderen bibliophilen Vereinigungen.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Do, 21.11.2024

"Archivophilie" in den Franckeschen Stiftungen. Die Ausstellung ist vom 21.11. bis zum 27.04.25 zu sehen.

Ab 21.11.: „Archivophilie“ in Halle

Das Archiv der Franckeschen Stiftungen beherbergt eine Fülle an historischen Schätzen, die nicht nur einen kulturellen und historischen, sondern auch einen ästhetischen Wert besitzen. So entführen orientalische und mittelalterliche Handschriften mit ihren kunstvollen Kalligraphien und filigranen Illustrationen den Betrachter in eine andere Welt. Urkunden stellen mit ihren feinen Schriftzügen auf wertvollem Pergamentpapier Meisterwerke der Schreibkunst dar. Einbände aus Buntpapier machen aus Akten wahre Kunstwerke. Planzeichnungen dokumentieren nicht nur die Bautätigkeit an den Franckeschen Stiftungen, sondern vermitteln mit ihren präzisen Linien und ihrer Farbigkeit einen Eindruck vergangener Handwerksmeisterschaft. Die Ausstellung über die Archivophilie, also die Liebe zum Archiv, bietet die Möglichkeit, die Schönheit und Bedeutung dieser Schätze zu entdecken. Die Kabinettausstellung in Haus 22 ist bis zum 27.04.25 geöffnet. 

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mi, 20.11.2024

Die Staatsbibliothek lädt am 26.11. zur Präsentation.

Stabi: Bibliomigration zwischen Deutschland und Polen seit 1939

Die Staatsbibliothek zu Berlin lädt ein zur Buchpräsentation und Podiumsdiskussion in den Wilhelm-von-Humboldt-Saal (Unter den Linden 8, 10117 Berlin) am 26. November 2024 um 19 Uhr zum Thema Bücher und ihre Wege. Bibliomigration zwischen Deutschland und Polen seit 1939. Millionen von polnischen Büchern wurden während des Zweiten Weltkriegs von Nazi-Deutschland in Polen zerstört oder gestohlen. Indessen kamen 1945, im Zuge der Verlegung der deutsch-polnischen Grenze, Millionen von Büchern aus privaten, kirchlichen und öffentlichen Sammlungen nach Polen – in einen neuen national-kulturellen Kontext. Dazu gehören auch die nach Schlesien und Pommern verlagerten Bestände der ehemaligen Preußischen Staatsbibliothek, die unmittelbar nach dem Krieg nach Krakau verbracht wurden und heute in mehreren polnischen Bibliotheken aufbewahrt werden. Seit mehreren Jahrzehnten sind diese historischen Buchbestände Gegenstand zweier unterschiedlicher nationaler Narrative und juristischer Standpunkte. Der Band ist das Ergebnis einer von Vanessa de Senarclens konzipierten und organisierten Tagung am Deutschen Historischen Institut in Warschau im Frühjahr 2022. Er widmet sich der sogenannten Büchermigration zwischen Deutschland und Polen nach 1939 aus verschiedenen Perspektiven. Anlässlich der Buchvorstellung findet am 26. November um 19 Uhr ein Podiumsgespräch statt mit:

  • Vanessa de Senarclens, Literatur-/Kulturwissenschaftlerin, lehrt am Institut für Romanistik der Humboldt-Universität Berlin
  • Achim Bonte, Generaldirektor der Staatsbibliothek zu Berlin
  • Gilbert Lupfer, Vorstand der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste
  • Krzysztof Ruchniewicz, Direktor des Willy-Brandt-Zentrums für Deutschland- und Europastudien der Universität Wrocław, Beauftragter des polnischen Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten für die deutsch-polnische Zusammenarbeit

Das Gespräch moderiert der Journalist Tomas Fitzel. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften. Um Anmeldung zu Präsentation und Gespräch wird gebeten. Sie ist unter dem folgenden Link möglich. 

(Robert Grieger und Ninon Suckow/Pressemitteilung)

Mo, 18.11.2024

Das "Theorienetzwerk Illustration" trifft sich am 23.11. auf der artbook.berlin. Es finden ein Vortrag und eine Diskussion (u. a. mit Till Schröder) statt.

„Theorienetzwerk Illustration“: Treffen auf der artbook (23.11.)

Das Theorienetzwerk Illustration hat zu seinem zehnten Treffen, das am Samstag, den 23.11. von 15 bis 17 Uhr auf der artbook.berlin stattfinden wird herzlich eingeladen. Die artbook.berlin findet am 22., 23.11. und 24.11. im Kunstquartier Bethanien (Mariannenplatz 2, 10997 Berlin-Kreuzberg) in der Kapitale des Landes statt. Am Samstag ist die Messe geöffnet von 14 Uhr bis 20 Uhr, die beiden Veranstaltungen des Netzwerks finden wie folgt statt: 15 Uhr bis 15.30 Uhr: Von der superILLU zum Theorienetzwerk Illustration. Eine kurze Genese des Netzwerks mit Katja Schöppe-Carstensen. Von 15.30 Uhr bis 17.00 Uhr: Über Grenzen und Grenzgänger der Illustration – Andreas Rauth und Till Schröder vom Theorienetzwerk diskutieren mit dem Professor an der halleschen Burg Georg Barber (ATAK, Illustrator), Mina Braun (Illustratorin), Nina Pagalies (Spring-Kollektiv), Professor Volker Schlecht (Illustrator, Drushba Pankow). Auch einen Dank hängen die drei Organisatoren des Treffens Johannes Rößler, Katja Schöppe-Carstensen und Juliane Wenzl ihrer Einladung an: „An dieser Stelle danken wir vorab corn.elius brändle und Hanneke van der Hoeven sehr herzlich, dass sie uns auf der artbook.berlin die Gelegenheit geben, über aktuelle Fragen zur Illustration zu diskutieren.“ Angehängt sind weiterhin Infos zur artbook sowie eine frisch gedruckte Werbekarte für das Theorienetzwerk Illustration (Layout und Text: Andreas Rauth und Till Schröder) – jene wird sicher am nämlichen Wochenende auch vor Ort erhältlich sein. Und schließlich: „Wir freuen uns auf ein Kennenlernen und Wiedersehen sowie eine rege Diskussionsbeteiligung.“ Der direkte Kontakt zum Netzwerk besteht über die folgende Adresse: theorienetzwerk-illustration@outlook.de.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

So, 17.11.2024

Der Leipziger Bibliophilen-Abend stellt bis 17.01. im Haus des Buches aus: Impressionen von der Schau.

Kraftvoll, überbordend, fragil

Das Literaturhaus Leipzig zeigt die Ausstellung Septima – Bücher und Grafiken von sieben Leipziger Künstlerinnen, gestaltet vom Leipziger Bibliophilen-Abend (LBA)

Sieben künstlerische Handschriften gedruckt: Septima – Bücher und Grafiken von sieben Leipziger Künstlerinnen heißt die Schau des Leipziger Bibliophilen-Abends (LBA), die am 08. November im Literaturhaus Leipzig eröffnet wurde. Madeleine Heublein, Stephanie Marx, Gudrun Petersdorff, Alessandra Donnarumma, Julienne Jattiot, Selma van Panhuis, Aafke Ytsma ver(sinn)bildlichen und verkörpern mit ihrem druck- und buchkünstlerischen Schaffen bestes Leipziger Selbstverständnis. Dem Leipziger Bibliophilen-Abend sind sie durch Blätter für verschiedene originalgrafische Editionen  – von den Paradiesischen Dialogen bis zu 24x34 Grafik – verbunden.

„Hoher künstlerischer Anspruch, gründlich erworbenes Handwerk, professionelle Umsetzung“: Die Ausstellung Septima stehe für diesen Dreiklang, sagte Susann Hoch zur Vernissage. In ihrer Laudatio leuchtete die Grafikerin und Mitgründerin von Hoch+Partner – Galerie für Holzschnitt und Hochdruck (inzwischen: hochdruckpartner) so pointiert wie kurzweilig Hintergründe aus, ordnete ein, weckte Neugier und den präzisen Blick. Das Kompliment für die Ausstellungsmacher und für die Künstlerinnen verband sie an das in vielköpfige Publikum des Abends mit dem Verweis darauf, wie fragil, von vielen Faktoren unterminiert das Fundament (buch-)künstlerischer Wirklichkeit und Wirksamkeit inzwischen sei: „Nur mit unserem tätigen Engagement können wir die Künstlerinnen und Künstler in ihrem Tun unterstützen.“ Etwa durch den Erwerb des Ausstellungsplakates. Es zeigt sieben zweifarbig gedruckte Linolschnitte, jeweils von den sieben Künstlerinnen signiert. Gedruckt wurde es in der Leipziger Buchdruck- und Letterpresse carpe plumbum von Julienne Jattiot in einer Auflage von 77 Exemplaren. Das Plakat kostet 35 Euro. Zur Vernissage war es zum Sonderpreis von 20 Euro zu haben und fand großes Interesse. 

Der Vorgang des Druckens war an diesem Abend auf Leinwand nachzuvollziehen: Thomas Glöß, Vorsitzender des LBA, hatte diesen Prozess filmisch begleitet. In seinen einleitenden Worten zu dieser Schau gab Glöß Fingerzeige anstelle erschöpfender Antworten auf ihm im Vorfeld häufig gestellten Fragen: Warum sieben Künstlerinnen? Und: Warum sieben Künstlerinnen? „Weder von Quoten noch von Gender-Gerechtigkeit haben wir uns bei dieser Entscheidung leiten lassen, sondern von der Kunst. Es gibt so wunderbare Künstlerinnen, die mit unserer Stadt verbunden sind. Die möchten wir zeigen.“ Einen Verweis auf den gleichnamigen Vorgängerverein des LBA, der von 1904 bis zu seiner Zwangsauflösung 1933 bestand, fügte er dann doch an: Damals verstand sich der Bibliophilen-Abend laut Satzung ausschließlich als Kreis von Männern: „Heute haben wir mehr als zwei Drittel weibliche Mitglieder.“ 

Das zeigt Septima im Leipziger Literaturhaus – Einblicke, Spotlichter:

  • Madeleine Heublein: Monotypien, die aus der Auseinandersetzung mit Literatur resultieren: zu Hölderlin etwa (der sich im Tübinger Turm Scardanelli nannte). In einer Vitrine: Styx. Gedichte von Else Lasker-Schüler, von Heublein mit farbigen Zeichnungen und zwei Original-Lithografien versehen, erschienen bei Faber & Faber. Kathrin Schmidt (Deutscher Buchpreis 2009): Tiefer Schafsee, drei signierte Farbradierungen. Reihe SchriftBild des LBA 2016.
  • Alessandra Donnarumma: Monotypien. Hommage an den italienischen Dichter Cesar Pavese. Entdeckt mit Schrotschnitt und Punzenstich jahrhundertealte Techniken neu. 
  • Aafke Ytsma: Großformatige Farbholzschnitte (Reisernte, Vertikale Arbeit), die für eine Verbindung traditioneller japanischer Techniken mit digitaler Zeichnung stehen. Ytsma und Selma van Panhuis druckten für den LBA die Paradiesischen Dialoge 6 mit Farbholzschnitten von Matthias Weischer und einem Text von Angela Kraus.
  • Selma van Panhuis: Monotypien, gedruckt von einer dicken Glasplatte, unter Verwendung von besonderen Farben, besonderem Papier (Susann Hoch: „Größtmögliche körperliche und mentale Wachheit“).
  • Stephanie Marx: Monotypien. Großformatige Farbholzschnitte. Hintersinnige Bildfindungen, Kunstpreis auf der Grafikbiennale 100 sächsische Grafiken, 2014.
  • Julienne Jattiot: Maskerade, mehrfarbiges Original-Linolschnitt-Buch. Ciceros Wahnsinn, Linoldruck und Buchdruck. Der Glyphenbeschwörer, Linolschnitt und Handsatz, originalgrafische Beilage der Marginalien Nr. 246 der Pirckheimer-Gesellschaft.
  • Gudrun Petersdorff: Lithografien von kraftvoller Farbigkeit (Abendlicht Fuerte Ventura, Botanischer Garten Leipzig).

Für die Festschrift Das dritte Jahrzehnt des LBA im Jahr 2021 steuerten drei der Künstlerinnen originalgrafische Blätter bei: Madeleine Heublein (Farbradierung), Julienne Jattiot (Typografisches Blatt), Gudrun Petersdorff (Farbsiebdruck). Die Ausstellung Septima im Literaturhaus Leipzig, Gerichtsweg 28, ist bis zum 17. Januar zu sehen. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 9 bis 17 Uhr, Freitag 9 bis 17 Uhr. Alle Informationen unter: www.leipziger-bibliophilen-abend.de.

(Ekkehard Schulreich)

Sa, 16.11.2024

Die Dauerausstellung im Gleimhaus zu Halberstadt, des ältesten Literaturarchivs Deutschlands, wurde neu gestaltet – in der Schau begegnet man Gleim höchstselbst: am Tisch des "Freundschaftstempels".

Mit Gefühl in Gleims Welt

Das Gleimhaus – Museum der Deutschen Aufklärung in Halberstadt (Domplatz 31, 38820 Halberstadt) eröffnete Ende Oktober eine neue Dauerausstellung. Nach zwei Jahrzehnten wurde die Sammlung zum Dichter, Mäzen und Sammler des 18. Jahrhunderts Johann Ludwig Gleim (1719–1803) neu aufbereitet. Nicht nur flossen neue Forschungserkenntnisse in Auswahl der Exponate und Texte ein, vor allem die Präsentation wurde verändert – ganz bewusst mit vielen Angeboten, um den Zugang für ein breiteres Publikum zu ermöglichen. Man hört einen Herzschlag im Eingangsbereich, der auf die Bedeutung des Herzens, des Gefühls für Gleim verweist. Es gibt eine Animation, die Gleim und die Ära der Aufklärung in drei Minuten unterhaltend einführt. Eine Demonstration mit Pappaufstellern bekannter Personen der Aufklärung wie Immanuel Kant, Mary Wollstonecraft lädt zur Auseinandersetzung mit Personen und Ideen ein, sie umzustellen, sich in sie einzureihen. Es dürfen Objekte in die Hand genommen werden. Texte in Blindenschrift oder Leichter Sprache erweitern den Zugang fürs Publikum. Die Kernstücke des Museums wie der „Freundschaftstempel“, die größte Porträtgemäldesammlung der deutschen Aufklärung, allesamt Weggenossen und Freunde Gleims, oder die durch eine Glaswand zu betrachtenden Privatbibliothek Gleims, mit gut 30.000 Bänden und 10.000 Briefen das erste Literaturarchiv Deutschlands, bleiben nach wie vor das Herz der Schau. Die Teilnehmer des Pirckheimer-Jahrestreffens 2020 in Halberstadt und Quedlinburg können sich lebhaft daran erinnern. Doch auch hier gab es eine Anpassung: Neuerdings sitzt eine Gleim-Figur im Schreiben vertieft am ovalen Tisch im „Freundschaftstempel“: Der Geist Gleims durch den Künstler Norman Lodahl manifestiert, wenn man so will. Mehr Infos zur Sammlung und zum Museum findet man auf der neugestalteten Webseite des Hauses: www.gleimhaus.de.

(Till Schröder)

Fr, 15.11.2024

Briefe Heinrich von Kleists (1777–1811) neu entdeckt.

H. v. Kleist: Rettung im Untergang

Zu einer besonderen Veranstaltung lädt die Staatsbibliothek zu Berlin am 16.11. um 15 Uhr in den Wilhelm-von-Humboldt-Saal ein: „Rettung im Untergang“ – Fünf neue Kleist-Briefe: Lesung und Kommentar zu einem Jahrhundertfund. Ja, Heinrich von Kleists (1777–1811) fünf bislang unbekannte Briefe an den österreichischen Diplomaten Joseph von Buol-Berenberg aus den Jahren 1809 und 1810 stellen einen Jahrhundertfund dar. Die Briefe aus dem Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum (TLMF) in Innsbruck wurden erstmals im Kleist-Jahrbuch 2024 veröffentlicht. In einer szenischen Lesung werden sie nun vorgeführt, von Expertinnen und Experten eingeordnet. Neben der Geschichte ihrer Entdeckung durch Hermann F. Weiss, Emeritus der University of Michigan wird ein Licht auf ihren zeitgeschichtlichen Kontext, auf materielle und auch grafische Besonderheiten der Briefe, ihre Entzifferung sowie literaturhistorische Bedeutung geworfen:

  • Mareike Beykirch und Jonas Hien vom Deutschen Theater lesen den Text der Briefe.
  • Hermann F. Weiss (University of Michigan) und Roland Sila (Handschriftenabteilung des TLMF) – beide online zugeschaltet – berichten über die Entdeckungsgeschichte und die Archivierung des Buol-Teilnachlasses.
  • Martin Roussel (Universität zu Köln) erläutert die historischen Hintergründe des anti-napoleonischen Widerstands mit einem Blick auf weitere Lebensspuren Kleists.
  • Günter Dunz-Wolff (Hamburg) geht auf diverse Schwierigkeiten bei der Entzifferung der Kleist’schen Handschrift ein.
  • Barbara Gribnitz (Stiftung Kleist-Museum in Frankfurt an der Oder) stellt die Briefe als materielle Objekte und in ihrer Bedeutung für unser Wissen über die Biografie Kleists vor.
  • Christian Moser (Universität Bonn) beleuchtet die Bedeutung der aufgefundenen Briefe aus literaturwissenschaftlicher Sicht.

Die Veranstaltung schließt mit einer Plenumsdiskussion. Es moderiert Anne Fleig von der FU Berlin.  Die Veranstaltung in der Staatsbibliothek Berlin (Unter den Linden 8, 10117 Berlin) findet in Kooperation mit Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft und der Stiftung Kleist-Museum statt.

(Robert Grieger und Ninon Suckow/Pressemitteilung)

Der heutige 15.11.2024 ist bundesweiter Vorlesetag.

Der 15.11.24 ist Bundesvorlesetag

Am heutigen 15.11. ist bundesweiter Vorlesetag in Deutschland unter der Schirmherrschaft von Bundesinnenministerin Nancy Faeser. „Vorlesen bildet die Grundlage für ganz viele Fähigkeiten, die Kinder und Erwachsene im Leben brauchen. Es hilft dabei, selbst leichter Lesen zu lernen, es stärkt das Einfühlungsvermögen, lässt in andere Lebenswelten blicken, regt die Fantasie an oder fördert auch den Umgang mit anderen. Kurzum: Vorlesen legt den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft und ein verständnisvolles Miteinander.“ Das diesjährige Motto lautet: Vorlesen schafft Zukunft.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Do, 14.11.2024

Aus Anlass des 125. Geburtags von Wilhelm Höpfner zeigt das Winckelmann-Museum in Stendal Auszüge aus seinem Werk, darunter auch viel Unpubliziertes.

Winckelmann-Museum Stendal: Wilhelm Höpfners Bilderwelt

Unter Wilhelm Höpfners Bilder (1899–1968) – Skurriles – Phantasievolles – Kinderbücher wird ab dem 16.11.2024 bis 02.03.2025 eine neue Sonderausstellung im Winckelmann-Museum in Stendal (Winckelmannstraße 36–38, 39576 Stendal) gezeigt. In den Jahrzehnten seines Wirkens hinterließ der Magdeburger ein bemerkenswertes Werk, insbesondere Grafik, Aquarelle, Zeichnungen. Der Beginn seines Schaffens in den 1920er Jahren stand im Zeichen der Avantgarde, von Surrealismus und Bauhaus. Er lernte Bruno Taut, Max Liebermann und Käthe Kollwitz kennen, schloss sich der Vereinigung „Die Kugel“ an. „Seine Bilderwelt ist zauberhaft und phantasievoll, durchdrungen von Ironie und hintergründigem Humor, teils grotesk, teils surreal, doch bei aller Heiterkeit niemals weltfremd oder banal.“ Niemals verließen den Künstler Humor und Ideenreichtum. Meisterhaft beherrschte er die grafischen Techniken, entwickelte sie weiter. Das Winckelmann-Museum ist im Besitz des künstlerischen wie dokumentarischen Nachlasses des Künstlers. Anlässlich von dessen 125. Geburtstag zeigt das Museum das Werk Wilhelm Höpfners. Erstmals präsentiert werden auch seine bisher unpublizierten Entwürfe für Kinderbücher. Zur Ausstellung erschien ein Katalog. Das Museum ist Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Gruppen und Führungen auf Anfrage.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mi, 13.11.2024

Die 'Buchkunst Weimar' lädt am 07. und 08.12.24 ein.

Buchkunst Weimar 2024: 07./08.12.

Die von Gudrun Illert initiierte 9. Biennale Buchkunst Weimar findet am 07. und 08. Dezember 2024 im congress centrum weimarhalle (Unescoplatz 1, 99423 Weimar) der Klassikerstadt statt. Es bieten 46 renommierte Künstlerinnen und Künstler, darunter Andrea Ackermann, Frank Eißner, Katja Zwirnmann oder die Grafikerinnen der Sonnenberg-Presse ihre Arbeiten und Produkte an. Es sind auch John Gerard, Anja Harms, Rita Lass und Pirckheimer-Freund Rainer Ehrt dabei. Die Biennale ist samtags 10 bis 18 und sonntags 10 bis 17 Uhr geöffnet. Die Tageskarte kostet 6 Euro, die Zweitageskarte 10 Euro. Kinder/Jugendliche bis 16 Jahre haben freien Eintritt. Auf nach Weimar!

(André Schinkel)

Di, 12.11.2024

"Blutmond über Nordhausen." | © Heidelore Kneffel
André Schinkel: "Mondlabyrinth". Das Buch erschien, umhüllt von einer Radierung Susanne Theumers, im Mitteldeutschen Verlag. Die Künstlerin schuf für den Band eine Serie von zehn Tuschzeichnungen, die im Verbund mit dem Buch beim Autor erhältlich sind.
Licht für das Mondlabyrinth? Caspar David Friedrich: "Blick auf Arkona mit aufgehendem Mond" (1805).

Summend unterwegs im Labyrinth des Lebens. Zum „Mondlabyrinth“

„Gerade das Nicht-Mehr, eben das Noch-Nicht.“ Wer sich auf diesen Einstieg in den neuen Gedichtband von André Schinkel einlässt, wird ihm alsbald verfallen. Möglicherweise nicht gleich beim ersten Lesen. Aber beim Wieder-und-wieder-Lesen jedes Mal ein bisschen mehr. Es ist ein Einstieg wie von den Sternen her. Was geschieht (uns) wann, wo stehen wir im Labyrinth – oder schon mitten in Schinkels erstem Kapitel auf dem versunkenen Kontinent, auf dem Apfel und Szepter regieren – und das „Sriii“ der Mauersegler. Wir spiegeln uns im All wie das All in uns. 

Solch ein Einstieg ... – Schinkels unglaubliche 140 Seiten unfassendes Buch ist in vier Kapitel gegliedert. In jedem von ihnen finden sich Texte von zarter Schönheit und tiefer Berührung, die sich abwechseln mit durchaus auch in poetisches Neuland reichenden Arbeiten. Länder werden durchschritten (und durchlitten), Landschaften aus ihrem Schlaf erweckt. Die „kupfernen Herzen des Mansfelds“ kommen ins Wort. In Saaleck II heißt es beispielsweise: „Über den Bändern der singende Greif: / Das sind die Stimmen der Landschaft, wenn es Nacht wird / An den summenden Kesselrändern des Paradieses.“ Eindrucksvoll, wie sich der Hallenser Dichter in vielen Texten seiner Wahlheimat annähert. Der aus dem einstigen Chemiesmog wieder zu neuem Leben erwachten Stadt werden in diesem Buch zarte Verse gewidmet.

Dabei ist der Dichter offensichtlich selbst verstrickt in wunderbare Begegnungen der Liebe. „Unsere erschöpften Glieder am Abend: / Zentromere im Licht eines anderen Planeten (...) Draußen torkelt die Welt (...) Darüber die unglaubliche Ruhe, das / Zelt und die Schönheit deines Schlafs. Ich / Liege in deinem Duft und bewege mich nicht.“ Das Staunen kommt einen an beim Lesen solcher Verse. Es ist, als böte Schinkel alles auf, um die Schönheit von Augenblicken zu zeigen: was alles möglich ist im Labyrinth unter dem Mond ... Dabei kommen immer wieder auch thüringische Landschaften durchs Wort ins Bild, wie Zeitgeschichte, die bis heute den Atem stocken lässt, etwa in Ein Ginkgo für Clara zur Geschichte der Villa Rosenthal in Jena. Und auf geheimnisvolle Weise reicht diese Geschichte bis in den nächsten Text Am Hang hinein, der endet: „Von den Bergen schlagen die Nachtvorhänge herein.“ Manche Texte bergen so viel Intimes, dass der Rezensent sie gar nicht zu erwähnen wagt. Es bleibt der Entdeckungstour des Lesers und der Leserin vorbehalten, sie zu entdecken und zu entziffern. Versprochen: Sie werden auf ihre Kosten kommen.  

Formal wendet sich André Schinkel in diesem Buch zumeist der Langzeile zu, was die Poesie seiner Wortwellen zu verstärken scheint. Der Anstrengung, sich dem Wellengang hinzugeben, sollte sich der Leser nicht versagen. Daneben tauchen Verse mit so sorgsam gesetzten Reimen auf, dass sie erst beim wiederholten Lesen so recht zur Wirkung kommen. Formen, vielfältig wie das Leben – auch das zeichnet diesen Lyrikband aus, der dennoch unverkennbar immer den Schinkel’schen Duktus beibehält, das Eindringen in die Tiefe des Erlebten durch Tiefe und Schönheit der Sprache. Vielleicht ist dieser Band der naturverbundenste des Dichters in der von ihm vorgesehenen lyrischen Tetralogie (auch wenn Band vier des Werkzyklus noch aussteht). Sicher enthält er einige der innigsten Liebesgedichte, die in jüngster Zeit in Mitteldeutschland zum Druck kamen. Durch dieses Buch sollte man sich Seite für Seite tasten, staunend, wispernd in die Stille der Worte und lauschend, was davon nachklingt, wo immer man ist. 

André Schinkel: Mondlabyrinth. Gedichte. Mit einer Radierung von Susanne Theumer als Cover. Halle: Mitteldeutscher Verlag 2024. 140 Seiten, br., ISBN 978-3-96311-686-5, 20 Euro. Zum Buch erschien eine Serie von zehn unikalen Tuschen Susanne Theumers, die beim Autor erhältlich sind.

(Holger Uske)

Die "Schönsten Bücher 2024" werden heute im Haus des Buches in Leipzig im "Literaturcafé" präsentiert.

„Schönste Bücher 2024“ in Leipzig

Die schönsten deutschen Bücher 2024 werden heute um 18.30 Uhr vorgestellt im Literaturcafé im Haus des Buches (Gerichtsweg 28, 04103 Leipzig) von Birte Kreft und Nils Kahlefendt. Auch 2024 würdigte die Stiftung Buchkunst das vorbildlich gestaltete Gebrauchsbuch, vergab Ehrungen in drei Wettbewerben. Die jeweils fünf Prämierten in den Kategorien Literatur, Fachbücher, Ratgeber und Sachbücher, Kunst- und Fotobücher sowie Kinder- und Jugendbücher sind vorbildlich in Gestaltung, Konzeption, Verarbeitung. Sie zeigen eine große Bandbreite gestalterischer wie herstellerischer Möglichkeiten, wichtige Trends und Strömungen der deutschen Buchproduktion. Den Preis der Stiftung erhielt Kaj Lehmanns Holy Smoke. Der Eintritt im Literaturcafé ist frei.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mo, 11.11.2024

Auch ‹usus› ist vom 15. bis 17.11. in Frauenfeld dabei.

Buch- und Druckkunstmesse in Frauenfeld (samt Ehrengast)

Gegründet hat sie vor mehr als dreißig Jahren der Autor, Grafiker, Drucker und Verleger Beat Brechbühl, der auch in Frauenfeld (NO-Schweiz) lebt und dort den Waldgut Verlag betrieb: In diesem Jahr findet sie vom 15. bis 17. November im Frauenfelder Eisenwerk (Industriestrasse 23, CH-8500 Frauenfeld) statt. Unter den zahlreichen Ausstellenden, viele Schweizer Künstlerinnen, Künstler und Editionen, finden sich auch eine Reihe deutsche Ausstellerinnen und Aussteller, so etwa Uta Schneider und Ulrike Stoltz von ‹usus›, Buchkünstlerin Annegret Frauenlob, die Mitglied des book art centers Halle (b.a.c.H.) ist, die Dahlemer Verlagsanstalt sowie das Papelier Papieratelier. Der vielfach ausgezeichnete Plakatkünstler und Buchdrucker Dafi Kühne aus der Schweiz ist 2024 Ehrengast der HPM. Die Messe ist 11 bis 18.30 (Sonntag 11 bis 16) Uhr geöffnet.

(André Schinkel/Pressemitteilung)