Pirckheimer-Blog

Robert Grieger

Mo, 17.06.2024

Auf nach Magdeburg! Vom 13. bis 15.09. findet in der Ottostadt die Jahrestagung der Pirckheimer statt.

Pirckheimer-Jahrestreffen und Mitgliederversammlung 2024

Vom 13. bis 15. September treffen wir uns zum 51. Pirckheimer-Jahrestreffen in der Ottostadt Magdeburg, der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt. Am Freitag können sich, nach Anmeldung und Ausgabe der Tagungsunterlagen im Hotel, Interessierte um 14.30 Uhr zu einer Stadtführung (gegebenenfalls in zwei parallelen Gruppen) rund um den Magdeburger Dom treffen, der auch den Ausgangspunkt der Führung bildet. Hier erfahren wir etwas aus der Geschichte der Stadt und können uns ein Bild von ihrer reichen Architektur machen. Alternativ ist eine Besichtigung der Johanniskirche (Johannisberg 1) mit den von Max Uhlig geschaffenen Fenstern möglich. Dieses Kirchenfensterensemble gehört nach Anspruch und räumlicher Dimension zu den größten Werken dieser Art in Deutschland, das nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden ist. Bei der Anmeldung zum Jahrestreffen bitten wir aus organisatorischen Gründen Teilnehmerinnen und Teilnehmer um Benachrichtigung, ob die Teilnahme an der Stadtführung oder an der Kirchenführung gewünscht ist.

Ab 18 Uhr eröffnet im Literaturhaus Magdeburg, Thiemstraße 7, die Jahresausstellung unserer Schwesterorganisation Verein der Bibliophilen und Grafikfreunde Magdeburg und Sachsen-Anhalt e.V. „Willibald Pirckheimer“. Sie feiert in diesem Jahr ihr 30-jähriges Gründungsjubiläum – auch wenn die vollständige Geschichte der Magdeburger Pirckheimer bis ins Jahr 1964 zurückreicht. Im Mittelpunkt stehen Almanache und Bücher der Edition Augenweide unter dem Titel Common Sense – Künstlerbücher der Edition Augenweide. Die Betreiber von Common Sense und Edition, Ulrich Tarlatt und Jörg Kowalski, sind anwesend und kommen gern mit uns ins Gespräch.

Nach einer Begrüßung am Samstag um 10 Uhr durch die Oberbürgermeisterin Simone Borris im Forum Gestaltung (Brandenburger Straße 10, 39104 Magdeburg) gibt uns der Geschäftsführer des Forums einen Einblick in dessen Geschichte, seine Absolventen und Lehrer aus der Zeit der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule bis hin zum heutigen Veranstaltungsort und seinen Sammlungen. Im Anschluss wird er durch die Ausstellung Ganz modern führen und die Teilnehmer über das Wewerka-Archiv informieren. Nach der für alle individuellen Mittagspause gibt es vier verschiedene Programmpunkte, wobei wir bitten, sich für eine zu entscheiden. Entsprechende Listen werden bei der Anmeldung am Freitag ausliegen. Die erste Gruppe trifft sich bereits um 14 Uhr am Kunstmuseum in der Regierungsstraße 4–6. Hier führt die Direktorin des Kunstmuseums Kloster Unser Lieben Frauen, Annegret Laabs, durch das Haus, seine Geschichte und die Ausstellung. 

Die zweite Gruppe findet sich um 14.30 Uhr an der Universitätsbibliothek Magdeburg, Gebäude 30, Universitätsplatz 2 ein. Der Stifter Professor Wolfram Neumann führt durch die Ute-und-Wolfram-Neumann-Stiftung. Die Stiftung hat sich der Erhaltung und Pflege der Buchkultur – auch im Verhältnis zu diversen anderen Medien – verschrieben, indem sie Entstehung, Bedeutung und Einfluss literarisch wertvoller Buchreihen auf Bildung und Bewusstsein untersucht und einer größeren Öffentlichkeit bekannt macht. Gruppe drei trifft sich ebenfalls um 14.30 Uhr in der Stadtbibliothek Magdeburg, Breiter Weg 109. Hier zeigt uns Maik Hattenhorst Kostbarkeiten aus dem Depot und führt durch die Ausstellung zur Reformation.

Die vierte Gruppe trifft sich um 14.30 Uhr am Kulturhistorischen Museum Magdeburg, Otto-von-Guericke-Straße 68–73. Im Mittelpunkt dieses Treffens steht die Graphische Sammlung des Museums, die uns durch Karin Kanter nähergebracht wird. Um 18 Uhr treffen wir uns im Kloster-Café in der Regierungsstraße 4–6 zum gemeinsamen Festessen. Hier nehmen uns zwischen den Menügängen Charlotte Buchholz und Lothar Günther mit auf die Reise von Bibliophilen und Bibliomanen. Anschließend, gegen 20 Uhr, findet eine Versteigerung zugunsten des Vereins statt. Wir bitten um rechtzeitige Einreichung von Büchern oder Grafiken. Die Versteigerung koordiniert unser Vorsitzender Matthias Haberzettl (Mail: haberzettl@pirckheimer-gesellschaft.org, Post: Ramsbergstraße 12, 86156 Augsburg). Wir bitten um das Einlegen von Zetteln mit Vorschlägen, auf denen sich Interessenten eintragen. Versteigert werden Artikel mit mehr als einem Bieter.

Am Sonntag endet das offizielle Programm des Jahrestreffens wiederum im Forum Gestaltung mit unserer Mitgliederversammlung von 10 bis etwa 12 Uhr. Bei Interesse am Besuch der Galerie Grimm, Jean-Burger-Straße 2, und der dort ansässigen Siebdruckwerkstatt ist eine Anmeldung parallel zum Jahrestreffen erforderlich. Die Anmeldung zum Jahrestreffen erfolgt mittels Überweisung der Tagungsgebühr von 110 Euro pro Person auf unser Konto: IBAN: DE28 1001 0010 0649 8141 06, BIC: PBNKDEFF unter dem Stichwort „Jahrestreffen 2024“. Bitte melden Sie sich parallel per E-Mail oder via Briefpost bei unserem Schatzmeister Hans Rabenbauer (E-Mail: rabenbauer@pirckheimer-gesellschaft.org, Post: Tübinger Str. 5, 86399 Bobingen). 

Bei Fragen zum Programm stehen Ihnen die Organisatoren Ralf und Sigrid Wege zur Verfügung (sigrid.wege@pirckheimer-magdeburg.de). Reservierungen aus einem Hotelkontingent sind bis 02. August 2024 unter dem Stichwort „Pirckheimer“ im Hotel Ratswaage, Ratswaageplatz 1–4 (Telefon: 0391–5926192/0391–5926193, E-Mail: reservierung@ratswaage.de) möglich. Es sind 10 Einzelzimmer mit Frühstück à 72 Euro pro Nacht und 20 Doppelzimmer mit Frühstück à 98 Euro pro Nacht reserviert. Die Zimmer stehen am Anreisetag ab 15 Uhr, am Abreisetag bis 12 Uhr zur Verfügung. Das Tagungshotel verfügt über gebührenpflichtige Parkplätze in der Tiefgarage. Einladung und Ausschreibung finden sich auch in der Ausgabe 253 der Marginalien. Dort ist auch die Einladung zur Mitgliederversammlung samt Tagesordnung zu finden. Auf nach Magdeburg!

(Sigrid Wege/Fotos: Robert Grieger)

Sa, 15.06.2024

07.06.24: Vortrag mit Robert Grieger in Magdeburg.
Vortrags-Thema: Alexandre Dumas père. Und die ...
... umfangreiche Sammlung Robert Griegers dazu ...

Alexandre Dumas in Magdeburg

Vor einer Woche hatte ich die Ehre, bei unseren Pirckheimer-Freunden (Verein der Bibliophilen und Graphikfreunde Magdeburg und Sachsen-Anhalt e. V. „Willibald Pirckheimer“, Heuwiesenweg 6, 39130 Magdeburg) im Literaturhaus Magdeburg, OT Buckau (Thiemstraße 7, 39104 Magdeburg) einen Vortrag zu halten, dessen Inhalt natürlich eines meiner geliebten Themen war: Alexandre Dumas (1802–1870). Ich konnte ein bisschen zum Leben und Werk des Literaten dem Publikum näher bringen und auch einige Schätze aus meiner Sammlung präsentieren.

Alexandre Dumas père wurde am 24. Juli 1802 in Villers-Cotterêts in der Nähe von Paris geboren. Schon früh entwickelte er ein großes Interesse an Literatur und Theater, er schrieb und spielte schon als Jugendlicher Theaterstücke in einer kleinen Scheune nahe seines Hauses. Er erhielt Unterricht von seiner Mutter und seiner Schwester, brachte es vor allem in der Mathematik jedoch nicht sehr weit. Statt dessen verbrachte er viel Zeit damit, seine Handschrift – die ihm später in Paris die Stelle als Sekretär des Herzogs von Orléans einbringen sollte – zu vervollkommen und sich im Tanzen, Fechten und Schießen zu üben. In der Literatur faszinierten ihn besonders die Abenteuerromane des sechzehnten und des siebzehnten Jahrhunderts.

Dumas ist ein wichtiger Vertreter der französischen Romantik. Bekannt und beliebt wurde er durch seinen historischen Abenteuerroman Die drei Musketiere (1844) und den Gesellschaftsroman Der Graf von Monte Cristo (1845/1846) – übrigens der einzige Gesellschaftsroman, den er je geschrieben hat. Diese berühmten Romane stehen wie die meisten seiner Romane in der Tradition von Walter Scotts historischen Romanen. Zu Anfang seiner Schriftsteller-Karriere schrieb er jedoch hauptsächlich Dramen, von denen die meisten in Vergessenheit geraten sind. Dazu gehören die recht erfolgreichen Stücke Henri III et sa cour (1829), Christine (1830) und Antony (1831).

Später begann er dann, Romane (insbesondere historische) zu schreiben und entdeckte schnell das Genre des Feuilleton-Romans. Er veröffentlichte seine Werke kapitelweise in den großen Pariser Zeitungen und brachte diesen eine größere Leserschaft und sich selbst Ruhm und Geld ein. Da er früher Dramen für das Theater geschrieben hatte, war er ein Meister des Dialogs und verstand es perfekt, seine Leser von Anfang an zu fesseln. Seine effektvollen Kapitelschlüsse sorgten dafür, dass auch die nächste Ausgabe der Zeitung gekauft wurde. 

Er hat in Zusammenarbeit mit anderen Autoren wie zum Beispiel Auguste Maquet (1813–1888) über dreihundert Romane verfasst, von denen die bekanntesten und wohlm auch meisterhaftesten Die drei Musketiere, Der Graf von Monte Christo, Die Bartholomäusnacht (1845) mitsamt ihrer Fortsetzung Die Dame von Monsoreau (1846) und Joseph Balsamo (1853, das Buch ist hierzulande besser bekannt unter dem Titel Cagliostro, dem Hochstapler-Pseudonym des Helden) sind.

Sein Geld gab Alexandre Dumas mit vollen Händen wieder aus, er war großzügig und veranstaltete oft riesige Feste für seine Freunde. Er war beteiligt an der Julirevolution und stürmte zusammen mit einem Freund einen Pulverturm vor Paris. Seine zahlreichen Mätressen ließ er nicht fallen, sondern versorgte jede mit einer kleinen Wohnung und einer Pension. Auf die Dauer konnte er sich diesen luxuriösen und ausschweifenden Lebensstil jedoch nicht mehr leisten. Die letzten Jahre vor seinem Tod am 05. Dezember 1870 war er bankrott und lebte bei seinem Sohn.

Zur zweihundertsten Wiederkehr seines Geburtstags wurden die Gebeine von Alexandre Dumas ins Pariser Pantheon überführt und dort am 30. November 2002 wieder beigesetzt. Diese Ehrung wurde als politisches Signal gegen Rassismus verstanden, denn zu Lebzeiten wurde Dumas wegen seiner dunklen Hautfarbe und seiner Abstammung häufig geschmäht ... Vielen Dank an Sigrid und Ralf Wege für den spannenden Abend und das schöne Wochenende in Magdeburg.

(Robert Grieger)

Fr, 31.05.2024

Drei Ausgaben des "Kaptitän Pamphile": Am 07.06. spricht Robert Grieger in Magdeburg über Dumas.

Vorstellung: Alexandre Dumas’ Roman „Kapitän Pamphile“ (1839)

NEUES AUS ROBERTS KLEINER BÜCHERECKE

Meine kleine Buchvorstellung dient als Teaser für meinen Vortrag am 07. Juni 2024 bei den Magdeburger Pirckheimern im Literaturhaus der Elbestadt (Thiemstraße 7, 39104 Magdeburg, Stadtteil Buckau). Er widmet sich Leben und Werk von Alexandre Dumas dem Älteren (1802–1870), der der meistgelesene Autor französischer Sprache in Deutschland ist. Der Vortrag beginnt um 19 Uhr im Vortragssaal des Literaturhauses. Heute im Fokus: sein Kapitän Pamphile von 1839.

Alexandre Dumas:
Kapitän Pamphile.
Aus dem Französischen
von Jörg Trobitius.
Mit einem Nachwort
von Alex Capus.
München: Manesse 2007,
Bibliothek der Weltliteratur,
geb., 400 S., 13,45 Euro,
ISBN 978-3-71752-112-9.

Alexandre Dumas:
Kapitän Pamphile.
Jörg Trobitius (Übersetzer)
Sonderausgabe Büchergilde Gutenberg
Illustriert von Dorothea Huber
Nachwort von Alex Capus
Vorzugsausgabe mit 2 nummerierten
und signierten origiginalen Grafiken,
geb., 269 S., antiquarisch,
ISBN 978-3-76325-940-3.

Einer mildtätigen Anwandlung folgend, rettet er, „der Verfasser“, in einem Pariser Delikatessen-Geschäft eine Schildkröte vor ihrem sicheren Ende als Suppeneinlage. Doch bereits anderntags ist er des Tieres und seiner unappetitlichen Essgewohnheiten gründlich überdrüssig. Kurzerhand macht er es seinem Freund, dem Maler Decamps, zum Geschenk, dessen Atelier bereits einer kleinen Menagerie gleicht. Die meisten der anderen Tiere haben einen weit längeren Weg hinter sich als der Neuzugang: Kapitän Pamphile, einer der illustren Bekannten des Malers, hat sie von seinen abenteuerlichen Seereisen mitgebracht. Und von diesen Reisen wird erzählt, wann immer Decamps seinen bunten Freundeskreis um sich sammelt. So erfährt man nicht nur, wie die Tiere in Pamphiles Hände gerieten, sondern auch, was der geschäftstüchtige Kapitän unterwegs sonst an skrupellosen „Heldentaten“ vollbracht hat. Dumas’ Kunstgriff besteht darin, die haarsträubenden Episoden sämtlich im Ton ungerührter Selbstverständlichkeit zu erzählen, als handle es sich bei Pamphiles merkantilen Schurkenstücken um Geniestreiche an Mut und Geschicklichkeit. Und aus dieser Doppelbödigkeit, den scheinbar drollig erzählten, doch alles andere als harmlosen Tier- und Seegeschichten, gewinnt der Roman seine einzigartige, bitterböse Komik.

Alexandre Dumas:
Captain Pamphile.
Hrsg. v. Gunter Reski u. Marcus Weber
Philo Fine Arts 2011, 25 Euro,
240 Seiten, davon 192 in Farbe.
Mit Texten von Esther Buss u.
Hans-Jürgen Hafner,
deutsch und englisch,
ISBN 978-3-86572-026-9.

Das Buch erschien begleitend zur von Gunter Reski und Marcus Weber kuratierten Ausstellung in der Sammlung Falckenberg / Phoenix Kulturstiftung, Hamburg-Harburg. Ausgangspunkt ist auch hier Alexandre Dumas’ aberwitziger Roman Kapitän Pamphile. Obwohl 1839 erstmals veröffentlicht, entpuppt sich das Frühwerk von Dumas gerade heute wieder als treffsicherer Kommentar zum aktuellen Zeitgeschehen. In ihm beschreibt Dumas belustigt in sarkastischem Unterton die wilden rücksichtslosen Abenteuer des Piratenkapitäns Pamphile. In der Ausstellung wurden nun bildträchtige Schlüsselstellen des Romans von den eingeladenen Künstlerinnen und Künstlern interpretiert. Auf diese Weise entsteht eine Art Bildroman oder Pictorial Novel, welcher/welche prägnante Erzählpassagen der Vorlage annähernd erkennen lässt. Eine vielfältige Autorenschaft führt hier auch zu einem Hauch Gesamtkunstwerk. Zudem mischt sich die vermeintlich vordergründige Bebilderung einer skurrilen Geschichte gezielt mit Reflexionen über das eigene Metier.

(Robert Grieger)

So, 19.05.2024

Vortrag zu Dumas im Magdeburger Literaturhaus am 07.06.: Robert Grieger spricht über den Schöpfer der "Drei Musketiere" – der zugleich ein Lebemann war ...

Ein Hieb, ein Stich, Dumas. Vortrag in Magdeburg am 07. Juni 2024

Vor längerer Zeit durfte ich für die Berliner Pirckheimer einen Vortrag zu einem meiner großen Themen halten: Alexandre Dumas. Wer damals nicht dabei sein konnte und wen dies interessiert, hat in Magdeburg im Literaturhaus in der Thiemstraße 7, 39104 Magdeburg, am 07. Juni 2024 die Möglichkeit, mich bei unseren Freunden, den Magdeburger Pirckheimern, um 19 Uhr zu sehen. Alexandre Dumas der Ältere (1802–1870), Verfasser unter anderem der großen Bestseller Die drei Musketiere und Der Graf von Monte Christo, Schöpfer literarischer Mythen, war ein Lebemann und Geschäftsmann und der Prototyp des freien marktorientierten Schriftstellers – er ist bis heute der meistgelesene französische Autor in Deutschland. „Wer einen Einblick in das Leben und Werk dieses Literaten erhalten möchte, ist am Freitag, den 07. Juni, im Literaturhaus Magdeburg genau richtig. Dort wird der Berliner Dumas-Sammler Robert Grieger dieses Thema dem Publikum nahe bringen. Beginn ist um 19 Uhr. Der Vortrag ist öffentlich. Gäste sind herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei“, heißt es in der Einladung der Magdeburger Pirckheimer um Sigrid und Ralf Wege.

Vortrag zu Leben und Werk 
des Alexandre Dumas
mit Robert Grieger (Berlin)
Freitag, 07. Juni 2024, 19 Uhr
Literaturhaus Magdeburg
Thiemstraße 7, 39104 Magdeburg
Info: www.pirckheimer.de

(Robert Grieger)

Di, 23.04.2024

Bücher und Whisky ... passt das?

Whisky und Buch, passt das zusammen? Eindeutig ja. Dies konnte ich vor einiger Zeit bei den Berliner Pirckheimern bei einem Vortrag zum Thema unter Beweis stellen (der Blog berichtete). Im Sommer 2020 (ausnahmsweise etwas Positives zu Corona-Zeiten) haben sich zwei Verrückte über die sozialen Medien angefreundet: Meine Wenigkeit (Robert Grieger, Pirckheimer, Mitglied des Vorstands der Pirckheimer-Gesellschaft und Herausgeber der Berliner Whisky Depesche) sowie Matthias Hartinger (mittlerweile durch mich auch Pirckheimer-Freund und Chef von Whisky & Talk). Uns vereinte die Leidenschaft für das „Wasser des Lebens“, das Buch und das Sammeln von Büchern zum Thema. Aber wir wollten auch mehr und Gleichgesinnten eine Plattform geben. Somit gründeten wir am Welttag des Buches (23.04.2021) eine Facebook-Gruppe Bücher rund um Whisk(e)y & Co. Mittlerweile mehr als 200 Mitglieder tauschen sich dort über Bücher rund um Whisky und andere Spirituosen und auch Bücher, die irgendwie in diese Richtung zielen, aus. Egal, ob alte Ausgaben, Neuerscheinungen, Bibliophiles und Seltenes, Bücher über Holzarten, Fasshandwerk, Historisches zum Thema Whisky etc. – nichts ist unmöglich und wird präsentiert. Natürlich führten wir auch bereits viele Interviews mit Autoren und Jounalisten aus der Szene oder präsentierten diese online und luden auch zu Diskussionsrunden ein. Daran kann man sehen, was zwei verrückte Pirckheimer mit dem Hang zum guten Tropfen anstellen können. Nun, und diese Verrücktheit treibt uns jetzt schon genau drei Jahre um. Die Aktivitäten der Gruppe kann man unter diesem Link verfolgen und auch sich an unserer Kommunikation beteiligen und mitmischen. Die im Abbildungsteil beigefügten Logos der Berliner Whisky Depesche und unserer FB-Gruppe Whisky und Buch stammen vom Brandenburger Künstler und Autor Jörg Ugowski.

(Robert Grieger)

So, 10.03.2024

In Dresden haben Vorbereitungen und Planungen für ein großes Festprogramm zu Ehren des großen Sohns der Stadt begonnen, das das ganze Jahr an Einrichtungen und Institutionen, auf Straßen und Plätzen der Elbestadt verschiedenste Formate zum Erich-Kästner-Jubiläum in diesem Jahr präsentiert.

Alles Kästner – Veranstaltungen zum Geburtstag Erich Kästners

Alles Kästner in Dresden: Das Jahr 2024 bedeutet für einen berühmten Sohn der Metropole ein herausgehobenes Jubiläum. Erich Kästner wurde am 23. Februar 1899 hier geboren und starb am 29. Juli 1974 in München – hochgeachtet und vielfach geehrt als Schriftsteller, Dichter, Satiriker und Dramatiker. Bis heute ist er ein im In- und Ausland bekannter und gelesener Autor. Sein Werk wurde in über 70 Sprachen übersetzt und vielfach verfilmt. 2024 jähren sich sein Geburtstag zum 125. und sein Todestag zum 50. Mal. In seiner Heimatstadt sind Kästners Werk, sein persönliches Wirken bis heute lebendig. Zahlreiche Kultureinrichtungen, Künstlerinnen und Künstler beschäftigen sich immer wieder mit seiner Person, seinem Werk, seiner Wirkung. Das zeigt sich nicht zuletzt in einem überregional beachteten Erich-Kästner-Museum und Literaturhaus. Aus einer Initiative von Kulturschaffenden heraus haben die Vorbereitungen und Planungen für ein Jubiläumsprogramm begonnen, das über das ganze Jahr hinweg an städtischen Einrichtungen und freien Institutionen, auf Straßen und Plätzen verschiedene Formate, Aktivitäten und Vorstellungen zum Kästner-Jubiläum präsentiert. Bleibt neugierig! Alle Informationen, Termine unter: www.dresden-kulturstadt.de.

(Robert Grieger)

Mo, 26.02.2024

Susanne Evers: "Don Quichotte und Ragotin" (2004).

Don Quichotte und Ragotin

NEUES AUS ROBERTS KLEINER BÜCHERECKE

Vor zwanzig Jahren gab es eine spannende Ausstellung im Schloss Charlottenburg in Berlin, die ich damals auch besuchte und die mich begeisterte. Zu dieser erschien auch ein Buch, welches mich immer noch fasziniert. Mit Miguel de Cervantes’ (1547–1616) Meisterwerk Don Quichotte und Paul Scarrons (1610–1660) Le Roman comique begegnet uns ein neuer Heldentyp – der komische Held. Die Erlebnisse des Don Quichotte und des Ragotin stehen uns bis heute in einer Fülle lebhafter Episoden vor Augen. Im 18. Jahrhundert inspirierten sie vor allem französische Künstler dazu, die Geschichten bildlich umzusetzen. So schuf Charles Coypel (1694–1752) Gemälde mit den Abenteuern des Don Quichotte als Vorlagen für die Pariser Gobelinmanufaktur und Jean-Baptiste Pater (1695–1736) malte vierzehn Szenen aus dem Roman comique. Diese Gemälde und Tapisserien, die seit über 220 Jahren in den preußischen Königsschlössern beheimatet sind, werden zusammen mit den Kunstwerken aus ihrem Umfeld präsentiert. Der reich illustrierte Band von Susanne Evers, erschienen bei DuMont, stellt die herrlichen Meisterwerke der bildenden und angewandten Kunst in den Zusammenhang preußischer Geschichte und eröffnet damit völlig neue Einsichten in die literarischen Quellen und ihre Wirkungsgeschichte durch die Jahrhunderte.

Don Quichotte und Ragotin. Zwei komische Helden in den preußischen Königsschlössern – von Susanne Evers. Köln: DuMont Buchverlag 2004, 256 Seiten, ISBN 978-3-83217-427-9, die Ausgabe ist regulär vergriffen, aber antiquarisch für 10 Euro bei verschiedenen Anbietern günstig zu haben.

(Robert Grieger)

Mo, 19.02.2024

Die Büchergilde Gutenberg in Berlin feierte ihren 25.

Jubiläum am Wittenbergplatz: Büchergilde Buchhandlung in Berlin feierte ihr 25-Jähriges

Nein, in diesem Jahr feiert nicht nur die Frankfurter Büchergilde Gutenberg am Main ihren 100. Geburtstag, am 17.02.2024 fand auch in Berlin ein Büchergilde-Jubiläum statt. Die Büchergilde Buchhandlung am Wittenbergplatz GmbH feierte an dem Samstag ihr 25-jähriges Bestehen. Es war dafür festlich dekoriert, und die Gratulanten kamen aus den unterschiedlichsten Bereichen: Kunden, Kollegen, Freunde und Mitarbeiter der Büchergilde gehörten zu den Gästen. Und als Moderatorin der Festlichkeit wurde die Schriftstellerin Shelley Kupferberg (vgl. die Abbildung 2, rechts) gewonnen. Diese führte mit kleinen Interviews mit den Gästen durch den entspannten Nachmittag. Es gab nicht nur Rückblicke zu den Anfängen der Buchhandlung, sondern zugleich auch Gespräche mit den Kunden und Informationen über die Büchergilde durch den Vertriebsleiter derselben. Leider musste auch ein etwas wehmütiger Ausblick getan werden: Ende März 2024 geht Johanna Binger (vgl. Abbildung 2, links) in ihren wohlverdienten Ruhestand. Nun, aber vielleicht findet sie dann ab und zu etwas mehr Zeit für einige Veranstaltungen der Pirckheimer-Gesellschaft.

Büchergilde Buchhandlung
am Wittenbergplatz
Welserstraße 28
10777 Berlin
Tel.: (030) 2 18 17 50
Fax: (030) 2 11 17 93
Öffnungszeiten:
Mo–Fr 10–19 Uhr
Samstag 10–18 Uhr


Im Netz unter: www.buchhandlung-binger.de

 

(Robert Grieger)

So, 11.02.2024

Ausstellung zu "Die drei ???" ab 18.02. in Langenfeld.
Aiga Rasch erfand das Design der deutschen Folgen.
Der markante Schriftzug wurde zur Marke/Legende.

„Die drei ???“: Aiga Rasch und das Mysterium der Bilder (ab 18.02.)

Vom 18. Februar bis zum 19. Mai 2024 zeigt das Stadtmuseum Langenfeld Coverentwürfe und Illustrationen der Künstlerin Aiga Rasch. „Wir übernehmen jeden Fall“: Diesem Motto bleibt das Detektivtrio Justus, Peter und Bob seit sechzig Jahren treu. Kein Fall ist zu knifflig für die aus dem fiktiven Rocky Beach stammenden Jungs. Als Die drei ??? begeistern sie unzählige Fans und genießen längst Kultstatus. Mit über 220 gelösten Fällen und über 70 Millionen verkauften Büchern und Hörbüchern ist es die erfolgreichste Detektivreihe Deutschlands. Nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch im Herzen jung gebliebene Erwachsene fiebern mit, wenn die drei Detektive es mit sprechenden Totenköpfen, flüsternden Mumien, grünen Geistern oder singenden Schlangen zu tun bekommen und Justus einen Auftrag zum spezialgelagerten Sonderfall erklärt.

Ihren Anfang nahm die Serie 1964 in den USA unter dem Namen The Three Investigators. Erfinder und Autor war Robert Arthur, der bereits nach 11 Folgen im Jahr 1969 verstarb. Seitdem wird die Serie von verschiedenen Autorinnen und Autoren weitergeschrieben. In Deutschland erschienen Die drei ??? erstmals 1968 unter der Schirmherrschaft von Alfred Hitchcock der anfangs als Erzähler und zuweilen als Auftraggeber auftrat, selbst jedoch nie einen Band verfasste. 1979 erschien die erste Hörspielfolge Die drei ??? und der Superpapagei, gesprochen von Oliver Rohrbeck sowie Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich. Bis heute verleihen die ausgezeichneten Synchronsprecher den Detektiven ihre Stimme. Auf Live-Touren füllen sie mittlerweile ganze Stadien. Nachdem die Serie 1990 mangels Erfolgs in den USA abgesetzt wurde, führen ausschließlich deutschsprachige Autorinnen und Autoren die Serie weiter. Ihren außergewöhnlichen Siegeszug verdanken Die drei ??? auch der Stuttgarter Illustratorin, Malerin und Grafikerin Aiga Rasch (1941–2009).

Nachdem die Serie nur mit recht mäßigem Erfolg in Deutschland gestartet war, stellte Rasch dem Kosmos Verlag ihren Coverentwurf vor: Prägnanter Schriftzug auf schwarzen Hintergrund mit einem farbstarken plakativen Coverbild. Ihr Design brach mit allen damaligen Konventionen für Kinder- und Jugendbücher und wurde zunächst mit Skepsis vom Verlag aufgenommen, doch das von ihr entwickelte Layout verhalf der Serie zum Erfolg. Von 1970 bis 1999 entwarf sie insgesamt 88 reguläre Folgen und diverse Sonderbände. Die Ausstellung im Stadtmuseum Langenfeld zeigt neben den originalen Coverzeichnungen auch Alternativentwürfe, Skizzen und Vorlagen für die von ihr verantworteten Ausgabengestaltungen. Den Besucherinnen und Besuchern der Schau bietet sich ein spannender Einblick in die Coverfindung und den Schaffensprozess der Künstlerin.

Das künstlerische und illustratorische Werk von Aiga Rasch beinhaltet weitaus mehr als das unverwechselbare Coverdesign von Die drei ??? – als freischaffende Grafikerin und Illustratorin war sie für etwa 50 Verlage tätig. Insgesamt entwarf sie mehr als 600 Buchcover und weiterhin 5.000 Illustrationen, vorwiegend für den Kinder- und Jugendbuchbereich, von denen die Ausstellung ebenfalls eine Auswahl präsentiert. Zu danken ist dem Nachlassverwalter Matthias Bogucki für die gute Zusammenarbeit und Bereitstellung der in der Ausstellung gezeigten Werke Aiga Raschs. Alle weiteren Informationen zum Mysterium der Bilder finden sich auf der Webseite des Museums.

(Robert Grieger/Pressemitteilung)

Mi, 31.01.2024

"Fantômas": ein modernes Phänomen in 42 Büchern.

Fantômas: Vom Phänomen einer Roman-Gestalt der Moderne

Neues aus Roberts kleiner Bücherecke

Als die Buchreihe Fantômas von Pierre Souvestre (1874–1914) und Marcel Allain (1885–1969) vor über hundert Jahren startete, hätte niemand gedacht, dass die Reihenfolge irgendwann 42 Teile umfassen würde. Manche hiervon erschienen zeitweise Schlag auf Schlag innerhalb eines Jahres. Ihren Ursprung hat die Reihe bereits im Jahre 1911. Im Jahr 1963 kam dann der vorerst letzte Band heraus. Die Serie wird mit dem Buch Ein Zug verschwindet eingeleitet. Zu diesem Teil sollte zum Einstieg gegriffen werden, wenn man sämtliche Bücher in ihrer Chronologie lesen will. 

Direkt nach dem Einstieg 1911 ließ der zweite Band nicht lange auf sich warten und erschien noch im gleichen Jahr mit dem Titel Juve contre Fantômas. Über fünfzig Jahre hinweg kamen so vierzig neue Bücher zur Reihenfolge hinzu bis einschließlich Teil 42 Fantômas Mène le Bal (1963). Die Fantômas-Figur ist ein skrupelloser und zugleich genialer Schurke. Seine Verbrechen zeichnen sich durch Brutalität und Einfallsreichtum aus. Und dass es keine Groschenhefte waren, sondern richtige, nur spottbillige Romane, war auch eine Attacke auf Kulturbetrieb und -dünkel. 

Die Surrealisten waren begeistert, der Schurke mit den vielen Masken wurde Künstleridol und Symbol für anarchistischen Groll hinter den Kulissen einer von kapitalistischem Aufschwung und technologischer Innovation berauschten Welt. Die eigentliche Reihe hat ihren Ursprung außerhalb Deutschlands. Der erste Band hat beispielsweise im Original den Titel Fantômas. Bis jetzt wurden die Bücher für den deutschen Markt nur teilweise in die deutsche Sprache übersetzt und sind eine Seltenheit. Nur zwei Bücher wurden in den letzten Jahren neu aufgelegt.

Die Fantômas-Romane von Souvestre und Allain haben, mit einigen anderen parallelen Romanen der 1910er Jahre, eine kulturgeschichtliche Lawine losgetreten. Surrealisten, Expressionisten, Revolutionäre und Schwärmer gerieten in den Bann der Figur und seines weiblichen Pendants – Irma Vep. Beide waren zugleich gefürchtet und geliebt. Das Phänomen Fantômas bedient die unterschiedlichsten Bedürfnisse. Kern der Faszination ist die kindliche Allmachtsfantasie, die auch gesunde Erwachsene bei glücklich misslungener Sozialisation nie ganz loslässt. Und (s. u.) Thomas Brandlmeier untersucht in seinem Buch die Wirkung dieses begeistert gefeierten Verbrechers ...

Literaturtipp zum Weiterlesen:
Thomas Brandlmeier,
Fantômas. Beiträge zur Panik
des 20. Jahrhunderts,
Berlin: Verbrecher Verlag 2007,
Broschur, 174 Seiten, ISBN 
978-3-935843-372-0, 14 Euro.

(Robert Grieger)

So, 21.01.2024

"Whisky & Poetry" sind: eine gute kulturelle Liaison.
Qualität: das Logo der Scotch Malt Whisky Society.

Einladung zu „Whisky & Poetry“

Man kennt mich als Freund des schottischen Landweines (Whisky). Dies konnte ich vor einiger Zeit durch meinen Vortrag Whisky & Buch für die Berliner Pirckheimer darlegen und fand offene Ohren und ein interessiertes Publikum. Für Mitglieder der Scotch Malt Whisky Society (SMWS), aber auch für Nichtmitglieder bietet sich nun die Möglichkeit zu einer ähnlichen Veranstaltung, für die es noch Tickets gibt und sich dem Thema Whisky & Poetry gewidmet wird. Da dieses feine Thema ja auch weithin literarischen Anklang findet, muss ich dies einfach hier publik machen.

Der Whisky und die Dichtkunst pflegen mindestens seit Robert Burns (1759–1796) ein inniges und leidenschaftliches Verhältnis: Von vielen großen Autoren und Autorinnen ist überliefert, dass sie dem Wasser des Lebens zugeneigt waren – manche mehr, als medizinisch vertretbar war. Die SMWS möchte sich dem Thema an diesem Abend in anekdotischer Form nähern, mit amüsanten und teilweise auch abgründigen Geschichten über trinkende Dichter und die Rolle des Whiskys in der Literatur. Dazu werden am 31.01. wie immer die sechs neuen Single Cask Whiskys der Scotch Malt Whisky Society verkostet. Gastgeber des Abends ist – Society-Ambassador Peter Eichhorn.

Infos für den erfahrenen Whisky-Genießer: Whisky trinken wollen wir natürlich auch – euch erwarten sechs Abfüllungen aus unserem aktuellen Angebot. Da wären zum Beispiel zwei Whiskys aus Destillerie Nummer 64, einmal aus dem Sauternes-Fass und einmal ein Small Batch aus zwei Oloroso-Fässern. Spannend! Dann eine 16 Jahre alte Nummer 44, die erst in einem PX und dann in einem Oloroso-Fass reifte. Der Name: Chorizo Glow. Ebenfalls sehr spannend: Ein Teaninich aus dem Geschmacksprofil Oily & Coastal. Und das absolute Highlight: Ein 16 Jahre alter Ardbeg.

Tickets gibt es unter der Website der SMWS: www.smws.eu/whisky-poetry-berlin. Die Veranstaltung im Union Jack – The Whisky Pub in der Schlüterstraße in Berlin-Charlottenburg beginnt um 19.30 Uhr. Für alle Fragen zu dem Thema stehe ich natürlich gern zur Verfügung.

Whisky & Poetry
Union Jack – The Whisky Pub
31.01.2024, 19.30 Uhr
Schlüterstraße 15
10625 Berlin-Charlottenburg

(Robert Grieger)

So, 14.01.2024

25.02.: Auktion in Neuenhagen, Rückseite des Flyers.

Benefiz-Auktion in Neuenhagen

Die Gemeinde Neuenhagen bei Berlin lädt ein zur Kunstauktion mit musikalischen Einlagen. Diese findet in Verbindung mit dem Leipziger Buch- & Kunstantiquariat am Sonntag, den 25. Februar 2024, 15 Uhr statt. Eine Vorbesichtigung der Objekte, die Kunst der Leipziger Schule und anderer internationaler Künstler (darunter Wolfgang Mattheuer, Werner Tübke, Arno Mohr, Harald Metzkes, Max Klinger, Armin Mueller-Stahl, Max Pechstein, Marc Chagall und Helge Schneider) umfassen, ist ab 11 Uhr des Sonntags möglich. Die Versteigerung der Gemälde, Zeichnungen und Grafik findet im Rathaus Neuenhagen (Max-Thormann-Saal, Am Rathaus 1, 15366 Neuenhagen bei Berlin) statt. Ein Teil der Einnahmen, die aus der Kunstauktion resultieren, kommt der Rekonstruktion der Treppenhausfenster des historischen Rathauses zugute.

(Robert Grieger/Pressemitteilung)

Sa, 13.01.2024

Die drei Ausgaben des Buches. | © bei Robert Grieger

Jugenderinnerungen eines alten Berliners: Felix Eberty (1812–1884)

Aus Roberts kleiner Bücherecke

Georg Friedrich Felix Eberty (1812–1884), deutscher Jurist, Astronom, Autor, entstammt, wie Wikipedia weiß, der jüdischen Berliner Familie Ephraim. Er wurde als Sohn des Bankiers Hermann Eberty (1784–1856, 1810 Namensänderung von Ephraim zu Eberty) und dessen Frau Babette, geb. Mosson (1788–1831) geboren. Der Großvater Felix Ebertys war der Bankier Joseph Veitel Ephraim (1730–1786). Eberty heiratete die Gutsbesitzerstochter Marie Amalie Catharina, geb. Hasse, in Barottwitz bei Breslau, und war der Vater von vier Töchtern. Er wuchs in Berlin auf und besuchte die Cauersche Anstalt. Zusätzlich erhielt er Privatunterricht beim Mathematiker Jakob Steiner. Von 1831 bis 1834 studierte er in Berlin und Bonn Rechtswissenschaft, sein Referendariat absolvierte er in Berlin und wurde 1840 Kammergerichtsassessor und später Richter in Hirschberg, Lübben und Breslau, wo er sich 1849 habilitierte und 1854 Professor wurde. Er war in Berlin seit seinem Studium Mitglied des literarischen Vereins Tunnel über der Spree – dem auch Theodor Fontane (1819–1898) angehörte und dem er Zeit seines Lebens verbunden blieb. Eberty starb im Sommer 1884 in Arnsdorf im Riesengebirge. Die Jugenderinnerungen sind heute sein bekanntestes Werk geblieben.

Von den Jugenderinnerungen eines alten Berliners Ebertys liegen bis heute drei Editionen vor. Die Erstausgabe von 1878 erschien im Verlag von Wilhelm Hertz (Bessersche Buchhandlung) in Berlin. Das Buch wird von Theodor Fontane in zwei Teilen der Sonntagsausgaben Nr. 46 und Nr. 47 der Vossischen Zeitung vom 17. und vom 24. November des Jahres rezensiert. Die Wahrnehmung fällt damit in den Beginn des späten Ruhms Fontanes, der viele Jahre nach Journalist, Lyriker und Reise-Schriftsteller reüssierte und 1878 mit der Veröffentlichung seines großen Romanspätwerks beginnt. (Felix Eberty: Jugenderinnerungen eines alten Berliners. Nachwort von Theodor Fontane, Berlin: Wilhelm Hertz (Bessersche Buchhandlung) 1878.) Diese Ausgabe bildet die maßgebliche Urschrift.

Die zweite Ausgabe des Buchs erscheint 1925: Eingeleitet von Georg Hermann, handelt es sich um eine nach handschriftlichen Aufzeichnungen des Verfassers ergänzte und im Berliner Verlag für Kulturpolitik neu herausgegebene Fassung von J. von Bülow. Die Edition der Neuausgabe ist mit zwölf Kupferstichen nach zeitgenössischen Originalen und Faksimiles nach Handschriften und Handzeichnungen des Verfassers versehen. Die besagte zweiteilige Rezension Fontanes aus der Vossischen Zeitung vom 17./24. November 1878 (siehe oben) wird hier erstmals beigefügt und nachgedruckt. (Felix Eberty: Jugenderinnerungen eines alten Berliners. Mit einem Geleit von Georg Hermann, Nachwort und Nachdruck der Rezension von Theodor Fontane, ergänzte und mit 12 Abbildungen neu herausgeben von J. von Bülow, Berlin: Verlag für Kulturpolitik 1925.)

Die jüngste Ausgabe des Buches stammt von 2015: Neu herausgegeben ist sie von Werner Graf im Comino Verlag Berlin ... und: dieser Fassung liegt die Ausgabe von 1925 zugrunde und wird um weitere vorgenommene Kürzungen ergänzt. Somit ergibt sich nun ein Gesamtbild beider doch etwas unterschiedlicher Ausgaben – in dieser gegenwärtigen Fassung leider ohne die Grafiken. (Felix Eberty: Jugenderinnerungen eines alten Berliners. Nachwort von Theodor Fontane, Neuausgabe der erweiterten Ausgabe von 1925, ergänzt um die fehlenden Kapitel der Ausgabe von 1878 und mit Anmerkungen versehen, Berlin: Comino 2015, Br., 388 Seiten, ISBN 978-394583-105-2, 14,90 Euro.)

Zum Inhalt: Mit 66 Jahren blickt Felix Eberty 1878 auf seine Jugendjahre in Berlin zurück und bewahrt damit eine schon damals untergegangene Welt vor dem Vergessen. Eberty, dessen Vater aus der in Berlin berühmten jüdischen Familie Ephraim stammte, wuchs in einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie auf und wurde im Alter von 14 Jahren getauft. Er besuchte die legendäre Cauersche Erziehungsanstalt, ein privates Internat für das aufgeklärte Bürgertum, das nach reformpädagogischen Prinzipien geleitet wurde. Von 1831 bis 1834 studierte er in Bonn die Kunst der Rechtswissenschaften und trat anschließend in den preußischen Justizdienst ein, den er aber nach wenigen Jahren zugunsten einer erfolgreichen Tätigkeit als Schriftsteller aufgab. 

Theodor Fontane rezensierte die Jugenderinnerungen eines alten Berliners in der Vossischen Zeitung. Er schrieb, schon jetzt habe Ebertys Buch ‚kulturhistorische Bedeutung‘ und prophezeite: ‚(...) nach abermals fünfzig Jahren ganz gewiss.‘ 150 Jahre später gilt dies umso mehr. Denn das Buch gibt ‚dem Kulturhistoriker der Zukunft ein wundervolles, weil das Klein- und Detail-Leben schilderndes Material an die Hand.‘ Es ist laut ihm auch ein ‚wahres ‚Schatzkästlein‘ von Anekdoten, alle sehr gut erzählt, deshalb sehr gut, weil sie im Ton richtig getroffen sind.‘ Ebertys Beobachtungen haben mit der Zeit an Witz und Aktualität gewonnen (und tun dies bis jetzt): ‚Überhaupt waren die Berliner und sind auch noch heut leicht aufzuregen und ebenso leicht wieder zu beruhigen.

Der Charakter derselben hat sich nicht viel geändert, wohl aber der Charakter der Einwohnerschaft Berlins, die jetzt kaum noch zur Hälfte aus eigentlichen und wirklichen Berlinern bestehen mag. Der Zufluss von Menschen aus allen Provinzen des Landes ist denn auch nicht ohne Einfluss auf die Hauptstädter geblieben, welche ja schon von alters her viele fremde Elemente in sich aufgenommen hatten.‘ Und wenn er von seiner Ausbildungszeit am Berliner Stadtgericht erzählt, klingt manche Geschichte wie von heute: ‚Der Herausgeber einer kleinen Zeitschrift hatte an alle Welt Probenummern geschickt, welche den Vermerk enthielten, dass der Empfänger sich durch Annahme derselben zum Abonnement auf ein ganzes Jahr verpflichte. Natürlich wollte nachher niemand durch diese Erklärung gebunden sein, (...) die Zahlung wurde überall verweigert. Darauf verklagte der Herausgeber sämtliche vermeintliche Abonnenten, (...) elfhundert an der Zahl.‘“

Felix Eberty: Jugenderinnerungen
eines alten Berliners. Nachwort
von Theodor Fontane, Neuausgabe
der erweiterten Ausgabe von 1925,
herausgegeben von Werner Graf,
Berlin: im Comino Verlag 2015,  
Broschur, 388 Seiten, ISBN 978-
394583-105-2, Neupreis: 14,90 Euro.

(Robert Grieger)

Sa, 16.12.2023

Die Büchergilde wird 100 und lädt zum Mittun ein.

Büchergilde Gutenberg ist eine Genossenschaft und wird 100

Die Büchergilde Gutenberg blickt auf das kommende Jahr, in dem sie ihren 100. Geburtstag feiert. 1924 vom Verband der Deutschen Buchdrucker gegründet, konnte sie über all die Jahre dem Auftrag der Gründer treu bleiben: Gute Inhalte zu Büchern machen, zu Büchern, die auffallend schön gestaltet sind, zu Preisen, die sich jederfrau und jedermann leisten kann. Und wie Sie sich sicherlich vorstellen können, gehört dazu ein ordentliches Maß an Unabhängigkeit – denn man muss auch schwimmen können gegen den Strom des Austauschbaren und Beliebigen ... 

Nun, um diese Unabhängigkeit zu sichern, hat sich die Büchergilde Verlagsgenossenschaft gegründet. Eine Genossenschaft von Menschen, die durch ihr gemeinsames Handeln die Freiheit und Selbstständigkeit der Büchergilde sichern. Heute möchten wir Sie im Auftrag der Büchergilde einladen: Werden doch auch Sie Genossin oder Genosse dieser Gemeinschaft – einer der wenigen Genossenschaften, die es in der Kulturbranche gibt. Jede Einlage kommt unmittelbar der Büchergilde zugute, sichert ihre Unabhängigkeit, macht schöne Bücher möglich, fördert junge Illustratorinnen und Illustratoren, mit denen sie derart ungewöhnliche Projekte realisieren können.

Mit 500 Euro erwerben Sie einen Anteil – ob allein oder zu zweit. Sie müssen selbstverständlich nicht „nachschießen“; und wenn Sie es denn einmal wollen sollten, bekommen Sie den Anteil auch zurück. Sie verlieren also nichts – und gewinnen viel: Sie werden zu einer/einem, lassen Sie es mich so sagen: Co-Verleger*in der Büchergilde, der einzigen literarischen Buchgemeinschaft in Europa. Mit herzlichen Grüßen: Robert Grieger im Auftrag von Alexander Elspas, dem Vorsitzenden des Vorstands der Büchergilde Gutenberg. Alle Informationen dazu finden sich auf deren Webseite.

(Robert Grieger/Pressemitteilung)

Fr, 10.11.2023

Die Webseite der Kurt-Wolff-Stiftung klärt auf: Wer bekommt was vom Buch? | © Kurt-Wolff-Stiftung

Info: Wer bekommt was vom Buch?

Auf einen interessanten Aspekt weist Pirckheimer-Freund und Pressesprecher der Gesellschaft Robert Grieger hin: Die Kurt-Wolff-Stiftung, ihrerseits eine beständige Streiterin für die Belange des schönen, guten und ambitionierten Buchs, schlüsselt auf ihrer Webseite einmal auf, wie sich die pekuniären Aspekte des Büchermachens auf die einzelnen Gewerke vom Urheber über den Verlag, den Zwischen- und den Buchhandel auswirken. Die langen Gesichter der Autoren in Bezug darauf kennt man ja, und der Trend, dass nur ein äußerst geringer Prozentsatz von Autorinnen und Autoren allein vom Verkauf ihrer Bücher leben kann, wird sich wohl auch in den folgenden Jahren verstärken. Der Liebe zum Buch wird das wohl keinen Abbruch tun, wie erst kürzlich eine völlig ausgebuchte Veranstaltung mit der in beide Richtungen, die Buchkunst wie die Literatur, glücklich erfolgreichen Autorin und Gestalterin Judith Schalansky im halleschen Volkspark zeigte, bei der die Signierstunde mit der eigentlichen Kombi Lesung/Gespräch in Konkurrenz trat. Wie dem auch sei: Interessant ist das allemal, und je mehr das Buch im Bewusstsein seiner Bewunderer bleibt, desto besser ist das für die Autorenschaft, die Verlage, die Veranstalter und den Handel. Was heißt das für den Pirckheimer? Bücher kaufen? Ja, ist es doch auch eine der schönsten Sachen der Welt.

(André Schinkel)