Pirckheimer-Blog

Carsten Wurm

Sa, 14.10.2023

"Geschichte des deutschen Buchhandels", Band 5/2.
Christoph Links, Carsten Wurm. | © Robert Grieger

„Die DDR ein Leseland?“: 45 Jahre Geschichte des dt. Buchhandels zwischen Ostsee und Thüringen

Am 12. Oktober 2023 fand im Kleinen Säulensaal der Berliner Stadtbibliothek eine tolle Buchpräsentation einer Neuerscheinung in Bezug auf die Geschichte des Buchhandels statt. Christoph Links und Carsten Wurm präsentierten den in dieser Woche erschienenen zweiten Teil des fünften Bandes zur Geschichte des deutschen Buchhandels. Nicht nur wurde uns dieser Band präsentiert, sondern auch einiges über dessen Inhalt und Entstehung dargeboten. 

Trotz einer Erkältung konnte uns Christoph Links einen Einblick in dieses umfassende Werk gewähren, welches es eher in die Fachbereiche der Bibliotheken oder anderer Institute schafft als in das private Bücherregal. Auch stellte man sich gern den Fragen der interessierten Zuhörer und gab bereitwillig Auskunft zu diesen. Viele Themen wurden zu einzelnen Kapiteln angesprochen: Monopolstellungen der Verlage, Abwicklung in der Wendezeit, Papierbeschaffung in der DDR, große Auflagen und Preisentwicklung in der damaligen Zeit sind nur einige dieser fraglichen Themen gewesen. So war es ein hochinteressanter Abend, bei dem ich wieder einiges gelernt habe. 

Band 5 der Geschichte des deutschen Buchhandels behandelt in zwei Teilbänden die Zeit der Sowjetischen Besatzungszone (1945–1949) und der DDR (1949–1990). Der erste Teil widmet sich den politischen Ausgangsbedingungen in Ostdeutschland nach dem Ende der NS-Diktatur und den kulturellen Rahmenbedingungen in der Zeit der SED-Herrschaft sowie der Entwicklung der wichtigsten belletristischen Verlage in dem Land. Das waren zum Beispiel Aufbau, Volk und Welt, Insel (Leipzig), Kiepenheuer, Reclam (Leipzig), Eulenspiegel, der Mitteldeutsche Verlag

Teilband 5/2, der eben erschien, schließt an den ersten Teil des dreigliedrigen Werks an, in dem die kulturpolitischen Rahmenbedingen seit der sowjetischen Besatzungszeit und die belletristischen Verlage beschrieben werden. In Überblicksdarstellungen und Porträts werden die Kinder- und Jugendbuchverlage, die Kunst- und Theaterverlage, die Musik-, die Sach- und Fachbuchverlage, die Wissenschaftsverlage, die Lexikonverlage sowie die Partei- und Kirchenverlage vorgestellt, darunter der Kinderbuchverlag Berlin und Neues Leben, Henschel, E. A. Seemann und der Verlag der Kunst, C. F. Peters, Urania-Verlag, Akademie-Verlag und Hermann Böhlaus Nachf., das Bibliographische Institut und F. A. Brockhaus, Buchverlag Der Morgen, Dietz Verlag und Union Verlag sowie, als kirchliche Editionshäuser, die Evangelische Verlagsanstalt und St. Benno.

(Robert Grieger)

Do, 19.07.2018

Lichtung im Unterholz

Die Rettung jener Phänomene, die Rettung verdienen, vollzieht sich mittels Ideen - so sagte es Walter Benjamin. Welche Idee zum Beispiel? Dass nicht jede Anpassung an die fragmentierten Verhältnisse als Lebenskunst zu preisen sei. Und: dass es die Schönheit gibt, die Feinheit, die Kostbarkeit. Worunter freilich sehr Verschiedenes verstanden werden darf. So meinte der Verleger Elmar Faber, an einer Autobahnraststätte in Thüringen gebe es die besten Bratwürste - während sein Autor Christoph Hein behauptete, die schmeckten ein bisschen nach Bitumen und röchen nach Diesel. Was also ist schön und fein? Immer sind es die Fragen, die uns binden - die Antworten trennen uns.

Diese Antwort allerdings schafft Einigkeit: »Marginalien«, die Zeitschrift für Buchkunst und Bibliographie, herausgegeben im Auftrag der Pirckheimer-Gesellschaft, ist ein Kleinod, das sich mit seiner Hinwendung zum schönen Buch sinn- und formbewusst weiter durch die Gegenwart des Schnelldrucks, der papiernen Billigprodukte und der Verfallsdaten rettet. Nun setzt eine verjüngte Redaktion das Werk des langjährigen Kollegiums um Carsten Wurm fort, neuer Chefredakteur ist Till Schröder. Im ersten Heft nach dem Wechsel [# 228] werden eine Ausstellung von Klaus Ensikat betrachtet, Jurek Beckers Postkartenpoesie sowie Druckgrafiken von Hélène Habbot Bautista. Die traditionelle typographische Beilage bietet acht Wald-Gedichte (so Charles Baudelaire, Oskar Loerke, Heiner Müller, Nico Bleutge), gesetzt in der Joanna italic, einer Schrift, »steil und in behutsamer Schräglage« (Matthias Gubig). Peter Gosse hält eine Laudatio auf den Grafikkünstler Karl-Georg Hirsch: »Ethos kommt nicht umhin, vom Ästhetischen hinterschimmert zu werden.«

Bewegung ist Gegenläufigkeit: Neues Redaktionsleben öffnete sich neuen Buchwelten - der Tod schlägt Lebensbücher zu. Im Heft zu lesen: die Grabrede Christoph Heins für den 2017 verstorbenen Präger des Aufbau-Verlages, Elmar Faber. Darin die anfangs erwähnte Bratwurst - die überhaupt kein Gegensatz ist zur Tiefe, mit der hier ein Verleger-Leben genau, grandios heiter und hellsichtig erzählt wird. Einen »tapferen Husaren« nennt Hein diesen Draufgänger im Zweckkostüm des listigen Kunst-und-Kultur-Diplomaten. Hermann Wiedenrot betrauert den ebenfalls 2017 verstorbenen Buchdruck-Meister Wolfgang Tiessen, und verabschiedet wird auch Horst Hussel - von Jens-Fietje Dwars, letzter, in Sorgfalt und Unermüdlichkeit so zugeneigter Verleger des Bild- und Zeichenzauberers: »Hussels Kunst bleibt Nicht-Kunst, um ihrer selbst einzugreifen, und sei es als Irritation.« »Marginalien«, 1957 ins Leben gerufen, ist seit jeher eine Art Lichtungsfreiheit im »Unterholz« des wechselnden Blätterwaldes, wie es die Redaktion betont. Ein Auftrag, der Zukunft hat: die Beharrlichkeitscourage der Büchersammler und -gestalter gegen »Bunt, Laut, Marktschreierisch«.

(Hans-Dieter Schütt in neues deutschland / 19.07.2018 / S.15)

Fr, 29.09.2017

Linde Kauert (rechts), Foto © Günter Prust, Berlin

Das Buch vom Büchermacher Heinz Hellmis

„Endlich erschienen“, jubelten die Herausgeberinnen des Gedenkbandes für Heinz Hellmis Schrift und Buchkunst als Lebenswerk Linde Kauert und Brigitte Hammer. Am dritten Todestag des Buchkünstlers im August setzten sie den Schlusspunkt unter den Umbruch, vorgestern am 27. September stellten sie das gedruckte Buch in der Bezirkszentralbibliothek Marzahn-Hellersdorf „Mark Twain“, Marzahner Promenade 52-54, vor.

Der stattlich gewordene Quartband enthält Lebenszeugnisse des langjährigen Künstlerischen Leiters des Aufbau-Verlages, Betrachtungen zu seinem Werk, Erinnerungen von Freunden und Weggefährten sowie ein Füllhorn von Abbildungen der von ihm gestalteten Bücher, kalligrafischen Blätter und Signete. Mit 19 Jahre gestaltete er 1954 das erste Buch, eine Schiller-Ausgabe, für den Aufbau-Verlag, das letzte Druckwerk war 2014 Heft 215 der Marginalien. 91 Heften unserer Zeitschrift und einigen Büchern der Pirckheimer-Gesellschaft, darunter Selbstlob der Gicht von Willibald Pirckheimer und Jubelrufe aus Bücherstapeln, gab Heinz Hellmis das Gesicht.

Wohl jeder Leser des Gedenkbuches wird darin Umschläge und Einbände von vertrauten Büchern finden, von denen ihm nicht bewußt war, dass sie von Heinz Hellmis gestaltet sind.

Die Bibliothek zeigt noch bis zum 26. Oktober Bücher und Kalligrafien der von Linde Kauert und Heinz Hellmis gegründeten Edition Zwiefach, ergänzt um Buchumschläge und Einbände, die der Buchkünstler für den Aufbau-Verlag und andere Editionshäuser gestaltet hat. Das Gedenkbuch kann bei der Edition Zwiefach (Linde Kauert) bestellt werden.

 (Carsten Wurm)

Heinz Hellmis. Schrift und Buchkunst. Hrsg. von Linde Kauert und Brigitte Hammer. Gestaltet von Wolfgang Lorenz. Mit ca. 200, meist farbigen Abbildungen. Berlin: Edition Zwiefach, 2017. 150 S. 27 x  21 cm. Originalbroschur. 35 Euro. ISBN 978-3-940408-23-5

Mi, 06.09.2017

Heinz Hellmis. Schrift und Buchkunst als Lebenswerk

Die Herausgeberinnen Linde Kauert und Dr. Brigitte Hammer stellen inmitten der Ausstellung ›Lose und gebundene Kunst der Edition ZWIEFACH‹ das Buch ›Heinz Hellmis. Schrift und Buchkunst als Lebenswerk‹ vor.

2007 gründete Heinz Hellmis (1935-2014) zusammen mit Linde Kauert die Edition ZWIEFACH. Drei Jahre nach seinem Tod wird jetzt das Buch ›Heinz Hellmis. Schrift und Buchkunst als Lebenswerk‹ veröffentlicht. Schon mit 16 Jahren stand der spätere Buchgestalter im Ruf eines Wunderkindes bezüglich seiner Fähigkeiten im Schriftenschreiben. Er hat mit geschriebenen und gezeichneten Alphabeten, gezeichneten und handgeschriebenen Vorlagen für Buchtitel, kalligrafischen- und typografischen Arbeiten ein vielseitiges und umfangreiches Lebenswerk geschaffen, das in diesem Gedenkbuch dargestellt wird. Es basiert weitgehend auf den Entwürfen, die Heinz Hellmis noch eigenständig entwickelt hatte und ist somit das letzte Buch in der Reihe der ›Kiebitzbücher‹ der Edition ZWIEFACH.Es enthält ca. 240 Abbildungen und Texte von Roland Berger, Gotthard Erler, Elmar Faber, Brigitte Hammer, Jürgen Jahn, Linde Kauert, Elke und Lothar Lang, Kuno Lomas, Katharina Pieper, Richard Pietraß, Ursula Popp, Günther H.W. Preuße, Astrid Priebst-Tröger, Wolfgang Rasch, Klaus Schirrmeister, Marlies Schnaibel, Eckehart SchumacherGebler, Eva Strittmatter, Hans Ticha, Silvia Werfel, Hans-Jürgen Willuhn, Carsten Wurm.

Das Buch kann hier bestellt werden.

Ausstellung: 1. September - 26. Oktober 2017
Buchvorstellung: 27. September 2017, 17.00 Uhr

Bezirkszentralbibliothek ›Mark Twain‹ | Artothek Marzahner Promenade 52-54 | 12679 Berlin (im Freizeitforum Marzahn)

So, 27.11.2016

4. Berliner Antiquariatstag 2016

Wie bereits beim 2. (2011) und 3. Berliner Antiquariatstag (2012) präsentierte sich auch in diesem Jahr die Pirckheimer-Gesellschaft zu dieser Messe im Hotel Ellington gemeinsam mit dem Berliner Bibliophilen Abend. Unter den 30 Ausstellern am Nebentisch der Pirckheimer Volker Riepenhausen, an der anderen Seite des Saales das Antiquariat Ballon und Wurm, sowie das Antiquariat Tode. Die am Stand, der von Abel Doering betreut wurde, verteilten Faltblätter fanden reges Interesse, genau wie einige Stücke aus der Sammlung Borchmann, die neben Jahresgaben der Pirckheimer-Gesellschaft exemplarisch für ein Sammelgebiet eines Mitglieds vorgestellt wurden.
Der Dank der Pirckheimer gilt insbesondere dem Ausrichter der Antiquariatsmesse, Detlef Thursch, der dieser bibliophilen Gesellschaft die Teilnahme zu äußerst günstigen Konditionen ermöglichte.
Durch Klick auf eines der Fotos können weitere Aufnahmen vom 4. Berliner Antiquariatstag aufgerufen werden.

Di, 15.11.2016

4. Berliner Antiquariatstag

Bereits sieben Tage nach Beendigung der artbook.berlin wird sich die Pirckheimer-Gesellschaft bereits wieder an einer Veranstaltung in Berlin beteiligen und sich zum 4. Berliner Antiquariatstag präsentieren. An dieser Antiquariatsmesse, die von Detlef Thursch ausgerichtet wird, nehmen 29 Aussteller teil, darunter das Antiquariat Ballon & Wurm, Volker Riepenhausen und Riewert Q. Tode, die Pirckheimer-Gesellschaft ist, wie übrigens auch der BBA, das dritte mal dabei. Einige wenige Teilnehmer haben aus Anlass des Berliner Antiquariatstages einen Online-Katalog ins Netz gestellt, der hier einzusehen ist.
Pirckheimer und BBA auf dem 3. Berliner Antiquariatstag 2012:
Konrad Hawlitzki, Manfred Funke, Abel Doering, Foto © R.F. Meyer
Antiquariatstag: 27. November (1. Advent) von 11 bis 18 Uhr

Hotel Ellington
Berlin, Nürnberger Straße

Do, 18.08.2016

Klaus Süss, originalgraphische Beilage zu den Marginalien Heft 222

Marginalien 222

Das neueste Heft der Marginalien steht kurz vor der Auslieferung! Für Mitglieder der Pirckheimer-Gesellschaft liegt diesmal neben der Schrift von Mark Forsyth "Lob der guten Buchhandlung ..." der Farbholzschnitt "Zwei Schwestern" von Klaus Süß bei, gedruckt von Bettina Haller.
 
Mit dieser Originalgraphik wird auch gleich auf den ersten Artikel verwiesen, Jens-Fietje Dwars schreibt über den Buchkünstler Klaus Süß unter dem Titel "Die Lust am Ausprobieren". Außerdem plaudert Ursula Lang über den Schöpfer von Bilderbüchern Nikolaus Heidelbach, Marc Berger berichtet, "Wie aus einem Kalender eine Ausstellung wurde: Dada ist 100" und Hans Altenhein äußert sich unter dem Titel "Malik oder die lange Zukunft" über die Gründung des Verlages vor hundert Jahren. Der Artikel von Bernd-Ingo Friedrich über Deutsch-Orientalische Bücher wurde hier bereits vorgestellt, des weiteren findet sich eine umfangreiche Darstellung von Thomas Reinecke über "Friedrich Rückert in Schweinfurt".
Carsten Wurm gratuliert Herbert Kästner zum 80. Geburtstag, Rüdiger Schütz zum 80. Geburtstag von Ursula Lang und Hans-Georg Sehrt würdigt das literarische Werk des verstorbenen Umberto Eco.
Selbstverständlich gibt es in Heft 222 auch wieder Rezensionen, Berichte aus der Pirckheimer-Gesellschaft und Nachrichten für den Bücherfreund.
Die Gedichte der typografische Beilage zum Thema Schattenseiten wurden von Jürgen Engler ausgesucht und sie wurde von Matthias Gubig gestaltet.

Übrigens: Das Jahresabonnement kostet 74 € zzgl. Versandkosten - Mitglieder der Pirckheimer-Gesellschaft erhalten die Marginalien kostenlos. Für ein Probeheft senden Sie bitte einfach eine Nachricht.

Fr, 12.08.2016

Klaus Ensikat - LX Jahre Pirckheimer Gesellschaft, Zeichnung 2016, von der Nyloprintplatte gedruckt (Schwarzdruck, Marc Berger), Aufl. 550 Expl., Beilage zur Jahresgabe der Pirckheimer-Gesellschaft 2016 (Jubelrufe aus Bücherstapeln III)

Jubelrufe aus Bücherstapeln III

 
     
Zum 50. Jahrestag der Pirckheimer-Gesellschaft erschienen die ersten Jubelrufe aus Bücherstapeln - nun, im 60. Jahr des Bestehens dieser Gesellschaft, wurde als Jahresgabe für die Mitglieder der dritte Band dieses Almanachs herausgegeben. Er enthält neben Erinnerungen und Berichten aus der Geschichte der Pirckheimer-Gesellschaft Aufsätze zum Thema Menschen, Bücher, Sammlungen und führt die Expressreise durch die Pirckheimer-Geschichte für die Jahre 2006 bis 2016 fort.
Alle Mitglieder der Gesellschaft erhalten diesen bibliophil gestalteten Band mit einem zweifarbigen Linolschnitt von Roland Berger als Lesezeichen (Abb. lks.) und einer Zeichnung von Klaus Ensikat von der Nyloprintplatte gedruckt (Abb. rechts). Die Mitgliederausgabe wurde in einer Auflage von 500 Exemplaren herausgegeben, daneben erschien eine Vorzugsausgabe A in 75 Exemplaren mit 3 zusätzlichen Originalgraphiken von Hans Vent, Kay Voigtmann (der auch den Titel gestaltete - Abb. Mitte) und Wolfgang Würfel. Eine weitere Vorzugsausgabe B in 25 Exemplaren mit 5 zusätzlichen Originalgraphiken der vorgenannten Künstler ist bereits vergriffen. Die Gestaltung und den Druck übernahm Marc Berger, Gransee.
 
Jubelrufe aus Bücherstapeln III
Hrsg.: Carsten Wurm (i.A. der Pirckheimer-Gesellschaft und gefördert durch die Kulturbundstiftung)
Pirckheimer-Gesellschaft 2016
ISBN: 978-3-935194-79-2

Fr, 18.03.2016

„Marginalien“ erscheinen jetzt im quartus-Verlag

Die „Marginalien“ erscheinen jetzt im quartus-Verlag. Damit findet die traditionsreiche Zeitschrift für Buchkunst und Bibliophilie mit ihrem 220. Heft eine neue verlegerische Heimat. Zuvor erschien sie bei Harrassowitz. Die „Marginalien“ werden seit 1957 von der Pirckheimer-Gesellschaft e.V. herausgegeben. Sie ist die derzeit einzige regelmäßig erscheinende bibliophile Fachzeitschrift in Deutschland.
„Mit dem quartus-Verlag haben wir den Partner gefunden, der anspruchsvolle Buchreihen für ein breites Publikum entwickelt und bereits eine kunstverbundene Zeitschrift im Programm hat, deshalb ist er der kongeniale Verlag für eine bibliophile Vereinigung“, sagte Pirckheimer-Vorsitzender Ralph Aepler anlässlich der Vorstellung der aktuellen Ausgabe der Marginalien auf der Leipziger Buchmesse am 18. März. Es ist das 220. Heft der Marginalien, das die Gesellschaft herausgibt und das erste, das im quartus-Verlag erscheint.
„Ich schätze die Marginalien und bin Mitglied der Pirckheimer. Originalgrafik, bibliophile Ausstattung und ein exzellenter Druck sind auch die Maxime meiner eigenen Edition Ornament und der Zeitschrift ,Palmbaum’. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit“, so Verlagsmitarbeiter Jens-Fietje Dwars.
Die erste Ausgabe der Marginalien erschien 1957. Lothar Lang hat ihr über Jahrzehnte ein unverkennbares Profil verliehen. Seit 1998 leitet Carsten Wurm die Redaktion, 2015 übernahm der Typograf Matthias Gubig die Gestaltung. Die Zeitschrift veröffentlicht Porträts von Buchkünstlern, stellt Verlage, Bibliotheken und Sammlungen vor und gibt Bibliophilen das Wort. Die Beiträge beschäftigen sich mit Buchkunst, Grafik und Exlibris in Vergangenheit und Gegenwart. Rezensionen und Berichte aus der Welt des Buches und der grafischen Kunst sowie aus dem Leben der Pirckheimer-Gesellschaft und befreundeter bibliophiler Vereinigungen geben dem Leser Information und Orientierung. Jedem Heft für die Mitglieder der Gesellschaft liegt eine signierte Originalgrafik bei.  17 20 März 2016 Leipzig

Do, 15.10.2015

Buch, Kultur und Gesellschaft: ›Die Peter-Sodann-Bibliothek‹

Gestern Abend fand unsere letzte Veranstaltung im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Buch, Kultur und Gesellschaft“ für dieses Jahr statt. Diese Reihe wird von der Initiative Buchkultur e.V. mit Unterstützung des rem Mannheim und der Pirckheimer-Gesellschaft e.V. durchgeführt.
Das Beste zum Schluss – Peter Sodann! 
Peter Sodann berichtete von der durch ihn initiierten Bibliothek in Staucha/ Sachsen. Bibliotheken gibt es viele, aber nur eine, wo die Bücher nach den Verlagen, in denen sie entstanden, zu finden sind. Dieses einmalige Stück deutscher Kulturgeschichte umfasst die Buchproduktion vom 8. Mai 1945 bis zum Ende der DDR.
Ostalgie ist nicht die Motivation, das Bewahren von Identitäten und Geschichte sind die Charakteristika dieses Vorhabens. Peter Sodann, Kabarettist, Schauspieler, Bibliothekar, Hausmeister, Kneipenwirt – alles beschreibt diesen umtriebigen Zeitgenossen nur unvollkommen. Das konnten wir an diesem Abend erleben. Trotz aller Widrigkeiten lebt er dieses wichtige Projekt, man muss sagen, stellvertretend für uns alle – authentisch „man muss ja was tun, egal wie die Umstände sind“. Ein Überzeugungstäter und jeder der Anwesenden konnte da keine Ossi Klischees erkennen, es geht um tatsächliche Qualität. Die steckt in vielen seiner Bücher. Übersetzungen, gerade russischer Literatur, er hat sie alle. Richtig erklärt versteht man sofort, dass eine gute Dostojewskij (1821-1881) Ausgabe nichts mit sozialistischer Verklärung zu tun hat, sondern nur von der Qualität des Übersetzers abhängt. Und wenn diese Ausgaben auf dem Müll landen sind sie unwiederbringlich weg. Bücher wurden in Deutschland wieder verbrannt und zu viele haben weggeschaut – Peter Sodann aber nicht!
Unsere Unterstützung für dieses Projekt an diesem Abend war die Gabe eines Buches. Johann Wolfgang von Goethe „Gedanken und Aussprüche über das Buch und den Leser“. Dieses Buch, Aufbau Verlag Berlin 1955, existiert nur einmal. Jetzt gehört es der Peter-Sodann-Bibliothek. Unser Dank gilt dem Antiquariat Ballon & Wurm, Berlin für die Besorgung dieser Rarität.
Der Abend wollte, wie immer, nicht enden, es wurden Fragen gestellt, Bücher signiert, geredet und wieder neue Unterstützer für dieses Projekt gewonnen. Alle wurden eingeladen, nach Staucha zu kommen.
Herzlichen Dank an unseren Gast für einen gelungenen Abend. Bis bald in Staucha!
(Dr. Ralph Aepler)

Fr, 24.07.2015

eine Veranstaltung der Initiative Buchkultur

REIHENWEISE Die Sammlung Klimmt

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe Buch, Kultur & Gesellschaft hatten wir gestern Herrn Reinhard Klimmt zu Gast. Viele kennen Reinhard Klimmt nur als Politiker, ehemaliger Bundesminister und Ministerpräsident des Saarlandes, aber weit gefehlt, er sammelt Bücher von Kindesbeinen an. So entstand „Das Tollhaus im Saarland“, wie der CICERO einst sein Haus bezeichnete - eine beeindruckende Sammlung. Unsere Pirckheimerfreunde Klaus Walther und Dieter Lehnhardt stellten in ihrem Band „Haben Sie das alles gelesen? (erschienen im Mironde-Verlag), neben anderen bedeutenden Sammlern, wie Wulf D. und Akka v. Lucius, Elmar Faber oder Carsten Wurm, auch die Sammlung Klimmt vor.
Gestern Abend standen allerdings die Taschenbücher im Vordergrund. Reinhard Klimmt führte unser Publikum durch die Zeitgeschichte in Ost und West, zeigte die vielen Gemeinsamkeiten und die Unterschiede auf und stellte sie versiert in den historischen Kontext. Er berichte über die Jagd nach Informationen, über Gestalter und Illustratoren, die heute keiner mehr kennt, deren Werke aber bewahrt werden müssen! Die Sammelei mündet bis zur Leipziger Buchmesse 2017 in einem zwei bändigen Werk über die Taschenbuchlandschaft bis zum Ende der fünfziger Jahre mit ihren Reihen und Verlagen. Natürlich möchten er und seine Mitstreiter danach mit den 60er weitermachen… Dieses Projekt wird meiner Meinung nach die gleiche Bedeutung erlangen wie der Blickfang von Jürgen Holstein, ein unersetzbares und einzigartiges Nachschlagewerk und bibliophiles Sahnestück!
Unser Publikum war sehr interessiert und Herr Klimmt schwelgte gemeinsam mit den Anwesenden zwischen den toll gestalteten Taschenbüchern und den darin eingepackten Geschichten.
Unseren Dank an Herrn Klimmt äußerten unsere Mitglieder Katrin Kirchner und Günther Berlejung mit einem deutsch, französischen Buch: Liebesgedichte, die Distanzen überwinden, die Nähe und Intimität vermitteln, die Unsagbares in Worte fassen, in denen Leidenschaft sich nicht zurückhält. Erotik wird im Sprachspiel umschrieben, Sinnlichkeit und Gefühl im Erlebnis unmittelbar.
Katrin Kirchner dringt vor zum eigentlichen Anliegen der Poesie. Ihre Gedichte sind berührend und anrührend. Und eine Liebeserklärung, in Prosa, an Ludwigshafen, eine spröde Stadt, deren Reiz sich nicht dem ersten Blick erschließt. Die Radierungen von Günther Berlejung, beidseitig und durchscheinend, wurden exklusiv für diesen Band geschaffen. Sublim und eindringlich zugleich stehen sie als eigenständige Kunstwerke in assoziativer Beziehung zu den Gedichten.
Zur bibliophilen Kostbarkeit wird das Buch neben seiner feinen Ausstattung auch durch die außergewöhnliche Typografie von H.-J. Kotarski. Sie integriert Text, Bild und Übersetzung buchstäblich transparent. Die einfallsreiche Konzeption übersetzt die künstlerische Aussage noch einmal visuell. Ein Buch, in dem man blättern möchte, ein Buch zum gemeinsamen Lesen.
Natürlich wurde die Ausgabe durch ein Original von Günther Berlejung „angereichert“! Wir hoffen, dass Herr Klimmt noch Wandfläche in seinem „Tollhaus“ frei hat, um dieses wunderbare Blatt anzubringen.
Am 24.Juli feiern wir unser Sommerfest mit verschiedenen Künstlern, einer Buchvorstellung und natürlich mit kulinarischen Highlights! Jeder, der kommen möchte, ist herzlich eingeladen.
Nach der Sommerpause endet unsere Reihe in diesem Jahr am 13. Oktober um 19. Uhr im Bassermann Haus, C4, 9 mit Peter Sodann und seiner Bibliothek.

P.S. Die Planungen für 2016 laufen und wir versprechen erneut ein ansprechendes Programm für alle Interessierte an der Reihe „Buch, Kultur & Gesellschaft“.

(Dr. Ralph Aepler)
è Initiative Buchkultur: Das Buch e.V. c/o Llux
Postfach 25 02 09
67034 Ludwigshafen
Tel. (06 21) 68 50 275

Fr, 20.03.2015

Marginalien 217

Heute wird das erste Heft des Jahres 2015 der von der Pirckheimer-Gesellschaft herausgegebenen Zeitschrift für Buchkunst und Bibliophilie ausgeliefert.
Die Gestaltung und den Satz übernahm mit diesem Heft Matthias Gubig und das zeigt sich nicht nur in einem moderneren, jungen Titel, sondern auch bei der Satzgestaltung, wobei neben einer neuen Darstellung der Überschriften insbesondere die graphisch ansprechende Anordnung der Angaben zu den Abbildungen hervorzuheben ist. Aber überzeugen Sie sich selbst! Auch die Zusammensetzung des Redaktionskollegium hat sich leicht geändert. Ihm gehören jetzt neben Carsten Wurm als Chefredakteur an: Ulrich Goerdten, Herbert Kästner, Wolfram Körner, Wolfgang Schmitz und Hans-Georg Sehrt.
Neben bewegenden Worten des Abschieds von Heinz Hellmis durch Gotthard Erler, Richard Pietraß und Hans-Jürgen Willuhn und einem Text von Wolfgang Schmitz In memoriam Friedhilde Krause berichtet Jürgen Engler über 30 Jahre Die Andere Bibliothek und Hans-Rudolf Landbecker findet Worte der Würdigung zum 70. Geburtstag von Giesela Klostermann. Weitere Themen sind Paul Burghardt und der Schieferstich (Sebastian Hennig), Der Buchbinder Theophil Zwang und Die Gurke (Ute Maria Etzold) und Dieter Gleisberg schreibt Zu meinen Briefen von Karl-Georg Hirsch. Selbstverständlich fehlen die bekannten Rubriken Rezensionen und Nachrichten nicht.
Die von Matthias Gubig gestaltete typografische Beilage widmet sich unter dem Titel Schall und Rauch dem Lob der Buchstaben mit Gedichten von Arthur Rimbaud (dtsch. Stefan George), Josef Weinheber und Karl Kraus.
(ad)

Mi, 18.03.2015

70 Jahre Aufbau

... ein feines Büchlein, das Sie da über 70 Jahre Aufbau Verlag in den Handel gebracht haben, Herr Carsten Wurm. Seien Sie bedankt!
(Harald Kugler)


„Zum Verlegen von Büchern gehört eine gewisse Besessenheit.“
Stephan Hermlin


Nach seiner Gründung am 16. August 1945 wurde der Ostberliner Aufbau-Verlag schnell zu einem der größten belletristischen Verlage des Landes. Wichtigste Veröffentlichung dieser frühen Jahre war Anna Seghers‘ Roman „Das siebte Kreuz“, der bis heute zu den unangefochtenen Bestsellern des Verlages gehört und 2015 als Graphic Novel neu aufgelegt wird. Die bedeutendsten Autoren der Weltliteratur, aber auch der deutschen Gegenwartsliteratur fanden bei Aufbau eine verlegerische Heimat. Carsten Wurm beschreibt die turbulente Geschichte des Verlages von den Anfängen bis in die Gegenwart ebenso prägnant wie umfassend. Nach Privatisierung und Eigentümerwechsel besteht Aufbau in der gesamtdeutschen Verlagslandschaft weiter. Die Erfolge von einst sind Geschichte, eine gute Mischung aus Tradition und Aufbruch, aus Literarizität und Unterhaltung, aus Debatte und Reflexion weist den Weg in die Zukunft. (aus dem Klappentext)

Carsten Wurm: Gestern. Heute. Aufbau.
Klappenbroschur, 255 Seiten
Aufbau Verlag
978-3-351-03608-9
12,00 € / 17,90 Sfr

Fr, 05.12.2014

"Sammlerfreuden" 2014 in der Buchhandlung am Wittenbergplatz

Sammlerfreuden

An ihrem letzten Abend des Jahres trafen sich die Berlin-Brandenburger Pirckheimer traditionsgemäß in der Büchergilde-Buchhandlung am Wittenbergplatz der Pirckheimerin Johanna Binger, um sich gegenseitig interessante Neuerwerbungen des vergangenen Jahres vorzustellen. Ralf Parkner konnte eine bemeerkenswerte Eigenschöpfung vorstellen: Unikat-Fotobücher, in denen er gemeinsam mit bekannten nationalen und internationalen Größen der Rockmusik abgebildet ist, oft von den Künstlern signiert, Jutta Osterhof berichtete über eine unerwartete Komplettierung ihrer Sammlung, Carsten Wurm zeigte interessante und teilweise zum Schmunzeln
verleitende Widmungen in Büchern aus dem Nachlass bekannter Autoren und Bibliothekare, Abel Doering konnte ein Geschenk der Pirckheimerin Elke Rehder präsentieren, die er über das Netz als Schachfreundin kennenlernte, Konrad Hawlitzki schwelgte noch in bibliographischen Erinnerungen an Bamberg, Ursula Lang zeigte eine Neuerscheinung von Richard Pietraß und anderen Freunden und Fritz Jüttner zitierte bewegend aus einer letzten Arbeit von Hermann Kant, bevor er wie erwartet auf äußerst spezielle und bibliophil interessante Ausgaben von Klopstock zu sprechen kam ...

Fr, 17.10.2014

Haben Sie das alles gelesen?

Ein Buch für Leser und Sammler.

Alfons von Kastilien meinte, der Mensch brauche drei Dinge um glücklich zu sein, gute Freunde zur Gesellschaft, gute Weine zum Trinken, gute Bücher zum Lesen.
In diesem Buch erzählen Leser von ihren Freundschaften mit dem Buch, Sammler von ihren großen oder kleinen Bibliotheken. Und – es gibt Bilder von Bücher-Orten, die man besuchen kann, Bibliotheken von Sammlern und Lesern der Vergangenheit. Eine spannende Lektüre also für Bücherfreunde und solche, die es werden wollen. Fünfzehn Büchersammler stellen ihre Bibliotheken vor, kleine und größere, aber allesamt kommen sie aus der Leselust ihrer Besitzer. Reinhard Klimmt hat eine schöne Kollektion der frühen Taschenbücher versammelt, Uwe Schneider Abenteuerbücher von Friedrich Gerstäcker bis Karl May. Dieter Lehnhardt lebt nicht zufällig bei Wetzlar, Goethe heißt sein Büchergott, und auch Ralph Schippan und Klaus Bellin bewahren klassisches Erbe. Die Verleger Elmar Faber und Hans-Joachim Gelberg, auch sie sind Sammler, und der Antiquar Carsten Wurm beschreibt seine Fehlschläge. Reiner Speck stellt seine Imperien von Proust und Petrarca vor, und Klaus Walther den mörderischen Teil seines Buchbestandes. Joachim Kerstens herzerfrischender Gang durch seine Bücherei und Wulf D. von Lucius‘ nachdenkliche Besichtigung seiner Bestände, Reinhard Abels Künstlerbücher, Gebhard Bretzkes Zola-Welt, Godehard Schramms Jünger-Sammlung und Gunnar F. Fritzsches literarisches Mosaik – sie alle machen Lust, Bücher zu lesen und zu sammeln. Klaus Walther (Text) und Dieter Lehnhardt (Fotos) stellen bekannte und unbekannte Bibliotheken vor, die auf ihre Besitzer vielfach verweisen. Und wir erfahren Unbekanntes aus Goethes Bücherleben am Frauenplan. Und wir erfahren: Brecht sammelte Kriminalromane, Nobelpreisträger Wilhelm Ostwald stützte die Fundamente seiner Bibliothek, der Biologe Ernst Haeckel schrieb nicht nur die Welträtsel, sondern auch Liebesbriefe. Bilder aus Gleims Bibliothek und den Buchbeständen der Anna Seghers. Karl May verwertete seine Bibliothek, Thomas Manns Bücherleben und Arno Schmidt als Buchentdecker. Ernst Jünger sammelte Käfer und Bücher – und Balzac lebte in einer imaginären Bibliothek. Bücher-Orte sind Dichters Orte, zu erleben in der Realität – und in diesem Buch.
 
Mironde-Verlag
366 Seiten, geb., 29,90 €
ISBN-10: 3937654801
ISBN-13: 978-3937654805