Zur artbook.berlin nord konnten die Marginalien #244 bereits vorgestellt werden, am Montag darauf hatten sie die meisten Pirckheimer in ihrem Briefkasten.
"Das seltene Finden. So betitelt Albrecht von Bodecker vor gut 35 Jahren seine Erfahrungen mit Antiquariaten. Er schreibt nicht: Das Seltene finden. Er stellt nicht die Trouvaille in den Mittelpunkt, sondern die Suche. Der Prozess ist ihm wichtiger als das Produkt. Auf dem Weg zum geliebten Fund wächst der eigentliche Schatz: Wissens- und Wahrnehmungserweiterung. Es hat schon etwas Zen-haftiges, dieses Stöbern nach schönen Büchern. Nachzulesen in unserer Typografischen Beilage, mit der wir dem Buchkünstler zu seinem 90. Geburtstag im April gratulieren.
Ums Suchen geht es auch in anderen Beiträgen unserer aktuellen Ausgabe. Die Suche nach angemessener Form zum Beispiel, von der Sabine Knopf berichtet. Sie porträtiert Friederike Pondelik, die langjährige Künstlerische Leiterin des Reclam-Verlags Leipzig. [...]
Fast schon manisch suchte ein anderer Gestalter nach der idealen Form: Willy Wiegand und seine Bremer Presse wollten nichts mehr als das Buch an sich neu zu erfinden, landete bei klassizistischer Askese, was in einigen der schönsten Bücher des 20. Jahrhunderts gipfelte – aber auch im Konkurs, wie Helmut Steffens für uns erzählt. Auch Christof Kugler sucht: Alles zum Spanischen Bürgerkrieg. Christoph Links besuchte den Arzt aus Frankfurt am Main [...] Jens-Fietje Dwars spürt im Atelier von Uwe Pfeifer der »Magie der Sachlichkeit« nach, dem Suchen nach Gewissheiten hinter nüchterner Darstellung, [...]
Und schließlich erzählt Christiane Hoffrath von der Suche nach Wahrheit – nicht nur von der astronomischen Galileo Galileis, sondern auch von der über dessen erstes Buch, dem Sternenboten von 1610, ausgelöst durch eine spektakuläre Fälschung."
(Till Schröder, Editorial)