Pirckheimer-Blog

Sa, 23.09.2023

Winckelmann-Museum in Stendal in der Altmark.
Per Flodings Reproduktion einer Handzeichnung von François Bouchers „Apollon et Daphné“. Die Schau in Stendal ist mit vielen Leihgaben aus Trier bestückt.

„Unschuldige Betrügereien“

Unschuldige Betrügereien. Reproduktionsgrafik nach Handzeichnungen – mit den Leihgaben der Graphischen Sammlung der Universität Trier ist die neueste Ausstellung der Winckelmann-Gesellschaft (Winckelmann-Gesellschaft e. V. mit Winckelmann-Museum, Winckelmannstr. 36–38, 39576 Stendal) bestückt, die am 23. September eröffnet wird und bis zum 26. November 2023 gezeigt wird. Die Handzeichnung gilt, insbesondere in Gestalt der schnell hingeworfenen Skizze, als das persönliche Signum von Künstlerinnen und Künstlern schlechthin. Sie erscheint damit als unwiederholbar. Der Versuch ihrer Vervielfältigung nun stellt eine der großen Unternehmungen und einen Motor technischer Innovationen in der Druckgrafik des 18. Jahrhunderts dar, einer Zeit, in der das theoretische wie sammlerische Interesse an der Zeichnung an Bedeutung gewann.

Die Ausstellung zeigt Werke bedeutender Druckgrafikerinnen und -grafiker auf diesem Feld, wie etwa Gilles Demarteau (1722–1776), Cornelis Ploos van Amstel (1726–1798) sowie Francesco Bartolozzi (1727–1815), Per Gustaf Floding (1731–1791), Maria Katharina (1747–1794) und Johann Gottlieb Prestel (1739–1808), Richard Earlom (1743–1822) oder Adam von Bartsch (1757–1821). Die dabei auftretende große Bandbreite druckgrafischer Verfahren lässt den großen Einfallsreichtum erkennen, der nötig war, um vor der Erfindung der Lithografie 1797/1798 den besonderen Charakter der Handzeichnung zu imitieren. Mit Radierung, Camaieu-Schnitt, Mezzotinto, Punktier- und Crayonmanier, Aquatinta und weiteren bekannten Verfahren erzielten die Reproduzenten eindrucksvolle augentäuscherische Effekte bis zur fast vollständigen Faksimilierung des Originals.

Die Ausstellung versammelt Blätter aus bedeutenden Mappenwerken nach Handzeichnungen der Zeit, darunter auch einige Blätter aus dem Kompendium von Reproduktionsstichen des Radierers Bernard Picart (1673–1733), das 1734 postum unter dem Titel Impostures innocentes (etwa: Unschuldige Betrügereien) erschien. Anders als der Titel vermuten lässt, zielte Bernard Picart jedoch nicht auf Täuschung. Vielmehr sollten Gemälde und Zeichnungen verschiedener Meister in der Reproduktion dem direkten Vergleich zugänglich gemacht werden. Auf diese Weise begründeten solche Mappenwerke wie die Impostures innocentes oder der etwa zeitgleich entstandene, ungleich berühmtere Recueil Crozat (1729) ein Publikationsformat, das eine Vielzahl neue Wege ebnete.

Die Ausstellung wirft somit auch Schlaglichter auf die Kunstkennerschaft des 18. Jahrhunderts und ruft einmal mehr in Erinnerung, wie sehr Kennerschaft und Kunsthistoriographie lange Zeit auf Bilder angewiesen waren, für die zwar unisono „Originaltreue“ in Anspruch genommen wurde, die jedoch ihre Vorlagen mitunter recht eigensinnig wiedergaben. Die Exposition war zuvor vom 15. Februar bis 31. März im Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München zu sehen. Zur Schau ist ein Katalog, herausgegeben von Stephan Brakensiek und Ulrike Keuper, erschienen: Unschuldige Betrügereien. Reproduktionsgrafik nach Handzeichnungen, Trier 2023 (Kataloge der Sammlungen der Universität Trier, Band 10). Das Winckelmann-Museum ist von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eingang befindet sich in der Winckelmannstraße 38. Der reguläre Eintritt beträgt 7 (ermäßigt 5) Euro, es gibt eine Reihe Rabattsysteme für den auch nur teilweisen Besuch der Einrichtungen des Hauses. Das Museum in Stendal ist mittlerweile barrierefrei zugänglich. 

(Winckelmann-Gesellschaft e. V./André Schinkel/Pressemitteilung)

Do, 21.09.2023

Aus der "Poesie am Wegesrand". | © Claudia Richter

Buchpräsentation der „Poesie(n) am Wegesrand“ in Bleicherode

Am kommenden Samstag lädt der Förderverein Dichterstätte Sarah Kirsch e. V., um 14.30 Uhr zu einem poetischen Nachmittag in die Alte Kanzlei in Bleicherode (Alte Hauptstraße 131, 99752 in Bleicherode) ein. Der Verein, der in diesem Jahr seine Wirkstätte in Limlingerode, dem Geburtsort der großen Dichterin und Büchnerpreisträgerin aus dem Südharz, verlor, setzt damit seine umfangreiche und für den Landstrich elementare Kulturarbeit, die über viele Jahre mit dem aktiven, segensreichen Tun von Heidelore Kneffel verbunden war, fort. Die Meisterin der Einbandkunst und vielfache geehrte Buchkünstlerin Claudia Richter sowie Lyriker und Pirckheimer-Freund André Schinkel aus Halle an der Saale werden dort ihr gemeinsames Kunst-Projekt Poesie am Wegesrand vorstellen. Claudia Richter ist Absolventin der halleschen Kunsthochschule, die Schwerpunkte ihrer Arbeit sind Bucheinbände, Künstlerbücher, Grafik und die Fotografie. André Schinkel ist als Autor, Herausgeber, Lektor und Redakteur tätig, er schreibt Gedichte, Essays und Erzählungen, die in zwanzig Sprachen übersetzt wurden. Im Winter 2020 sammelte Claudia Richter am Wegesrand Pflanzenreste und Verwelktes, fotografierte das Gefundene und transformierte das Unscheinbare und Unbeachtete in Fotogravuren. So entstanden neun grafische Arbeiten, von denen sich André Schinkel zu neuen Texten inspirieren ließ. Der Original-Kassette mit den Gravuren und zwölf Texten des Autors folgte 2021 eine „Volksausgabe“ in Buchform, alle Fotovorlagen und die Texte enthaltend, die für schlanke 30 Euro bei der Künstlerin erwerbbar ist. Am Sonnabend werden beide das Entstandene in Wort und Bild vorstellen. Alle Interessierten sind dazu herzlichst eingeladen.

(Neue Nordhäuser Zeitung/Pressemitteilung)

Di, 19.09.2023

Schloss Friedenstein, Blick zur Ostseite, wo sich die Forschungsbibliothek befindet. | © Peter Arlt
Die Jubiläumsausgabe 250 der "Marginalien" – hier samt originaler Grafik-Beilage, dem Kupferstich "Il bulino" vom Meister Baldwin Zettl. | © Till Schröder
Plakate künden schon vom großen Ereignis: dem 50. Pirckheimer-Jahrestreffen in Gotha. | © Peter Arlt

In Gotha: Von Dürer bis Theremin

50. Jubiläumstreffen der Pirckheimer-Gesellschaft in Gotha

Im Januar 1957 erschien im Ostteil Berlins ein unscheinbares Heftchen von 16 Seiten Umfang: Marginalien – Blätter der Pirckheimer-Gesellschaft. Was sich da um „Buchmenschen“ wie Wieland Herzfelde, Arnold Zweig und Werner Klemke gegründet hatte, war eine kleine Sensation: ein Hort für Büchersammler, Grafik- und Exlibrisfreunde, kurz – für Bibliophile. Ein Wort und eine Tradition, die die junge DDR eigentlich als vermeintlichen Auswuchs bürgerlichen Dünkels ablehnte. Es erwuchs eine Buchkunst fördernde Gemeinschaft aus heute über 600 Mitgliedern mit lebendigen Regionalgruppen, Jahrestreffen, Buchpublikationen, Grafikeditionen und immer noch den quartalsweise erscheinenden Marginalien, mittlerweile pro Ausgabe 128 Seiten und eine Originalgrafik zeitgenössischer Künstler umfassend, mit einer gesamtdeutschen Redaktion.

In Gotha nun trifft sich die Gesellschaft vom 22. bis 24. September zu einem Jubiläum. Die Bücherfreunde feiern ihr 50. Jahrestreffen. Nicht ohne Grund in Gotha: Einer ihrer Mitgründer, Max Frank, war in den 1960er Jahren Direktor der Forschungsbibliothek Gotha, und schon in eben jener Auftaktausgabe der Marginalien stellte man anlässlich der sowjetischen Rückgabe der Kriegsbestände nach Thüringen eine Vermutung an: „Ihrem Charakter nach wird die Gothaer Bibliothek Schwerpunktaufgaben übernehmen, die weder in der Deutschen Demokratischen Republik noch in der Bundesrepublik gepflegt wurden. Sie wird einen Typ erneuern, der bisher als abgetan galt: die Gelehrtenbibliothek.“ Wie steht es denn nun um diese „Gelehrtenbibliothek“ 66 Jahre später? Dieser Frage gehen die Teilnehmer des Treffens unter anderem nach. Die Bibliothek öffnet exklusiv ihre Türen zu Schätzen wie orientalischen Handschriften islamischer Gelehrsamkeit, mittelalterlich illuminierten Handschriften, seinem UNESCO-gefeierten Weltdokumentenerbe.

Auf dem Programm steht noch mehr: Mit einem Harfen-Konzert in der Schlosskirche tauchen Besucher am Freitag, dem 22.9., ein in die Musik der Zeit Willibald Pirckheimers, Namenspatron der Gesellschaft. Der Nürnberger Humanist und Büchersammler war ein enger Freund Albrecht Dürers. Dass dieser Pirckheimer mehrfach porträtierte, zeigen Kupferstiche im Spiegelsaal des Schlosses, die dort Kupferstichen von Baldwin Zettl begegnen. Der Künstler Thomas Offhaus stellt im Kunstforum seine exklusiv für das Treffen geschaffene Grafik vor, unter anderem mit einer Performance am Theremin, dem sphärisch-klingenden Avantgarde-Instrument der 1920er Jahre, vielen nur noch aus Soundtracks utopischer Filme ein Begriff. Die Teilnehmer durchstreifen die Gothaer Altstadt, begrüßt und geführt durch Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch.

Zwei weitere Programmpunkte sind offen für jeden Interessierten: Am Samstag, dem 23.9. um 14.30 Uhr eröffnet der Gothaer Professor Peter Arlt die von ihm kuratierte Ausstellung originalgrafischer Neujahrsgrüße im Spiegelsaal von Schloss Friedenstein mit Grafiken von Künstlern wie Klaus Süß, Egbert Herfurth oder Hans Ticha. Und im Anschluss führen ab 15.30 Uhr der Darmstädter Physik-Professor Norbert Grewe und seine Frau Christiane im Vortrag durch ihre in 50 Jahren entstandene gemeinsame Sammlung an Buchkunst von Jugendstilillustration über Künstlerbücher und Pressendrucken bis Science-Fiction. Für Pirckheimer sind Bücher nicht nur Wissensspeicher. Sie sind auch Zeugen – von Epochen, Haltungen, Gestaltungsmoden und Vorbesitzern. Bücher atmen lebendige Geschichte. Die Pirckheimer lieben Bücher genau aus diesen Gründen. Eine lebendige Gesellschaft von Kunstinteressierten feiert in Gotha Wirkung und Ästhetik des Buchs in Zeiten digitalen Wandels. Mehr zu Programm und Teilnahmebedingungen für die Tagung finden sich auf der Webseite der Pirckheimer: www.pirckheimer-gesellschaft.org.

(Till Schröder)

So, 17.09.2023

Ausschnitt aus der Schlaraffenland-Karte, gedruckt bei Homann in Nürnberg, nach 1694. | © Bild: LBO
"Tabula Frisiæ Orientalis", Nürnberg, 1730. | © LBO
Der digitale Kartentisch, zur Verfügung gestellt von der Jade Hochschule. | © Foto: Östreicher, LBO

Kartenschätze aus dem Verlag Homann Nürnberg in Oldenburg

Noch bis zum Oktoberende 2023 zeigt die Landesbibliothek Oldenburg repräsentative Karten und Atlanten aus dem Verlag Homann in Nürnberg. Der von Johann Baptist Homann (1664–1724) im Jahr 1702 gegründete Verlag entwickelte sich im 18. und 19. Jahrhundert sehr schnell zum bedeutendsten Her­steller von Landkarten und Atlanten. Die Bibliothek präsentiert eine Auswahl von Homann-Karten aus der 2022 erworbe­nen, rund 500 Blätter umfassenden Kartensammlung von Michael Remmers aus Wilhelmshaven, darun­ter Welt-, Länder-, Städte- und Sternenkarten, Kartierungen des historischen Oldenburger Lan­des und Umlands, Anschauungstafeln mit der Ausrüstung von Kriegsschiffen/Befestigungsanla­gen, fiktive Karten wie die zum Schlaraffenland.

Die Homann-Karten zeichnen sich durch ihre hohe Qualität in Papierauswahl, Kupferstich und Kolorierung aus. Die exakte ‚Vermessung der Welt‘ steht bei ihnen nicht so sehr im Vordergrund wie die Thematik: Auf einer Karte der Weihnachtsflut von 1717 ergänzen Bilder von Wettergöttern und ein ausführlicher Ereignisbericht die kartierte Reichweite der Überschwemmungen. Michael Recke (Emden) hat das Konzept und den Katalog der Ausstellung von insge­samt rund 60 Karten entwickelt. Ergänzt wird sie um mehrere Atlanten, einen digitalen Kartentisch sowie Karten der beiden gleichsam bedeutenden Augsburger Verleger Tobias Lotter (1568–1631) und Matthäus Seutter (1678–1757) aus Leihgaben der Bestände verschiedener Bibliotheken und aus Privatbesitz.

Der Kartentisch ist sicher eines der Highlights der Ausstellung, zur Verfügung gestellt wurde er von der staatlichen Jade Hochschule, die Filialen in Elsfleth, Wilhelmshaven und Oldenburg betreibt. Am gestrigen Sonnabend fand auch eine erste öffentliche Führung des Kurators statt: Ab 10 Uhr bot die Landesbibliothek einen kostenfreien Einblick in die Kartenschätze aus dem Verlag Homann Nürnberg. Michael Recke, Karten-Experte und Kurator der Ausstellung, erklärte Wissenswertes über die Machart und Geschichte der hochwertigen Landkarten und Atlanten. Es wird im Verlauf der Exposition noch fünf weitere Führungstermine mit dem Spezialisten zur Materie geben: am Donnerstag, den 21. September, 17 Uhr; Samstag, den 30. September, 10 Uhr; Donnerstag, den 05. Oktober, 17 Uhr; Samstag, 14. Oktober, 10 Uhr; und am Finissage-Samstag, 28. Oktober, um 10 Uhr. Auch wird zum Vortragsabend am Donnerstag, den 12. Oktober, um 19 Uhr geladen: Dr. Markus Heinz, der stellvertretende Leiter der Kartenabteilung in der Staatsbibliothek zu Berlin, spricht zum Erfolgsgeheimnis der Homann-Karten – auch hier ist die Teilnahme kostenlos.

Die Ausstellung Kartenschätze aus dem Verlag Homann Nürnberg wird seit dem 25. August und noch bis zum 28. Oktober 2023 in der Landesbibliothek zu Oldenburg (Pferdemarkt 15, in 26121 Oldenburg) gezeigt. Die Schau ist jeweils von Montag bis Freitag 10 bis 19 und am Sonnabend von 9 bis 12 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. An Feiertagen bleibt die Bibliothek geschlossen. Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen: Kartenschätze aus dem Verlag Homann in Nürnberg, dem größten Produzenten von Landkarten und Atlanten im 18. Jahrhundert, herausgegeben von Corinna Roeder, die Texte stammen von Michael Recke (Oldenburg: Landesbibliothek Oldenburg 2023. Schriften der Landesbibliothek Oldenburg, 75). Er kann für 12 Euro im Haus erworben werden.

(Landesbibliothek Oldenburg/André Schinkel/Pressemitteilung)

Webseite neu – bei der Galerie Druck & Buch in Wien.

Druck & Buch: Webseiten-Update

Nach einem Relaunch ist die neue Webseite der Galerie Druck & Buch in Wien (Berggasse 21/2, A-1090 Wien, neben dem Freud-Museum) online. Das teilt die Betreiberin der Galerie, Susanne Padberg, soeben mit. Auf der Seite ist neben Informationen zu aktuellen und grundlegenden Angelegenheiten (Ausstellungen, Angebote, Besucherservice etc.) auch die komplette Künstlerbuch-Bibliographie des Hauses einzusehen: 300 und nicht selten auch verfilmte originalgrafische Werke sind da zu bewundern. Die Galerie in der österreichischen Metropole hat sich ganz dem Wesen der Buchkunst und der Druckkunst verschrieben und macht immer wieder mit internationalen, viel beachteten Expositionen auf sich aufmerksam. Noch bis zum 03. Oktober kann man die Ausstellung Scored Pages mit Arbeiten von Emily McVarish sehen. Sie ist in der Woche 11 bis 18 Uhr geöffnet.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Sa, 16.09.2023

Die Auszeichnungen im "National Collegiate Book Collecting Contest" stehen fest, die Preisverleihung findet am 23.09. im Whittall Pavilion der LoC statt.
Joshua Shelly von der Duke University erhält für “Alte Bücher in Haifa: (Re)building a German Jewish Library in the 21st Century” den zweiten Preis im alljährlichen "National Collegiate Book Collecting Contest" der Zeitschrift "Fine Books & Collections". In seinem Projekt beschäftigt sich Shelly mit dem Aufbau der verlorenen Bibliothek eines deutschen Juden. Es ist die zweite Ehrung, die er dafür erhält.

Joshua Shelly: „(Re)building a German Jewish Library“

Die Preisträger des Wettbewerbs für junge Sammler stehen nun fest – am 22. September 2023 werden die Auszeichnungen des jährlichen National Collegiate Book Collecting Contest im Whittall Pavilion der Library of Congress verliehen. Erster Preis: Ishaan Prasad (vom Harvard College) für Confessions of a Former Sheep Thief: Ten Years of Exploration in Typography. Zweiter Preis: Joshua Shelly (Duke University) für Alte Bücher in Haifa: (Re)building a German Jewish Library in the 21st Century. Den dritten Preis bekommt Enrique Vazquez (Yale University) für die Tales of the Midwestern Northwoods. Und der Essay-Award beim Preis geht an Nichole Nomura (Stanford University) für ihre Classroom Editions of Twain’s The Adventures of Huckleberry Finn.

Joshua Shelly ist Ph.D. der Germanistik an der Carolina-Duke University. Er wurde zu dieser Sammlung durch einen Aufsatz inspiriert, auf den er während der Arbeit an seiner Dissertation in einem Archiv stieß. Alte Bücher in Haifa, veröffentlicht in Paris in den 1930er Jahren, beschreibt die Erfahrung eines deutschsprachigen jüdischen Mannes, der versucht, seine verlorene Bibliothek auf dem Gebrauchtbuchmarkt von Haifa wieder aufzubauen. Joshuas Sammlung konzentriert sich auf die Werke, die für die deutschen Juden im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert wichtig waren. 

Shelly merkt dazu an: „Ob ich mich auf der Suche nach einem bestimmten Titel durch das Internet klicke, die Bücherschränke in Berlin durchstöbre oder in einem Buchladen in Jerusalem blättere: Meine Entscheidung, ein Buch in meine Sammlung aufzunehmen, wird von Faktoren wie dem physischen Zustand des Buches, dem Preis – sofern er angemessen ist – und meinem eigenen eigenwilligen literarischen Geschmack bestimmt.“ Bereits zu Jahresbeginn gewann Joshua den ersten Preis in der Kategorie der Ehemaligen im Andrew T. Nadell Book Collectors Contest, der von den Friends of the Duke University Libraries gesponsort wird, für seine Sammlung. Dies brachte ihm einen Geldpreis ein und ermöglichte seine Teilnahme am nationalen Wettbewerb.

Der National Collegiate Book Collecting Contest wurde 2005 von der Zeitschrift Fine Books & Collections ins Leben gerufen, um die besten Leistungen von College- und Universitäts-Studenten auf dem Gebiet des Büchersammelns zu würdigen. Der Sammler-Bewerb wird gemeinsam von der Antiquarian Booksellers’ Association of America (ABAA), der Fellowship of American Bibliophilic Societies (FABS) sowie dem Grolier Club gesponsort und zudem von der Rare Books and Special Collections Division der Library of Congress unterstützt. Die Presseinformationen finden sich hier.

(Maria Bogdanovich/Pressemitteilung)

Fr, 15.09.2023

Die Jubiläumsausgabe 250 der "Marginalien" – hier samt originaler Grafik-Beilage, dem Kupferstich "Il bulino" vom Meister Baldwin Zettl. | © Till Schröder

Marginalien: Heft 250 erschienen

Pünktlich im Vorfeld des 50. Jahrestreffens der Pirckheimer-Gesellschaft in Gotha ist es da: das Jubiläumsheft der Marginalien, der Pirckheimer-Zeitschrift, die nun auf sage und schreibe 250 Ausgaben zurückblickt. Erstmals 1957 erschien, gibt es das Organ der Gesellschaft seit nunmehr 66 Jahren, in einer Epoche des großen Zeitschriften-Sterbens ist das ein triftiger Beweis für die Notwendigkeit des vierteljährlichen Hinweisens auf alles Schöne, was sich mit dem Phänomen des Büchersammelns verbindet, und reiht das Journal für Buchkunst und Bibliophilie in die Phalanx der langlebigen und wichtigen Fachzeitschriften dieses Landes ein; auf einem so aufregenden wie hochspeziellen Gebiet zumal. Seit 2017 arbeitet die Redaktion der Marginalien unter der Ägide von Till Schröder deutschlandweit; und auch für das Jubilate-Heft ist auf diese Weise in der Tat einiges Erstaunliches zusammengekommen. Schon auf der Vorderklappe begrüßt den Bibliophilen eine Vignette von PG-Gründungsmitglied Werner Klemke, das Wesen des Büchernarren in treffender und zärtlicher Weise erfassend. Die typografische Beilage bringt drei Begegnungen im Atelier von Lothar Lang, ihn zugleich postum zum 95. Geburtstag würdigend. Mit dem Rückblick Wie man zu seinen Büchern kommt bringt das Heft einen Nachlasstext von Klaus Walther, eingereiht in den thematisch weitgespannten Reigen der Aufsätze, Exegesen, Artikel von u. a. von Peter Arlt, Sigrid Bresler, Matthias Wehry und Jürgen Engler. Till Schröder steuert ein Komplett-Verzeichnis der originalgrafischen Beilagen der Zeitschriftsgeschichte bei. Und auch diese ist für das 250. Heft ganz besonders und gleichsam mit einem Jubiläum verbunden: dem meisterlichen Stich Il bulino von Baldwin Zettl, dem wiederum Redaktionsmitglied Jens-Fietje Dwars zum 80. gratuliert und dankt. Die Ausgabe enthält außerdem im ABC der Druckkunst einen weiteren Beitrag, der sich dem Siebdruck widmet, sowie im Serviceteil eine illustre Folge Rezensionen sowie Nachrichten und Neuigkeiten für den Bücherfreund. Was bleibt noch zu sagen ...? Auf die nächsten 250 Hefte!

(André Schinkel)

Mi, 13.09.2023

Heft Nr. 72 der Buntbücher widmet sich Peter Hacks. Der bedeutende Dramatiker, der eine sozialistische Klassik begründen wollte, bezog 1974 mit Anna Elisabeth Wiede die Fenne, sein Sommerhaus in Groß Machnow. Es sollte bis zu seinem Lebensende 2003 ein bedeutendes Refugium für ihn bleiben.

Buntbuch-Gespräch: „Peter Hacks auf der Fenne in Groß Machnow“

In gewisser Hinsicht ist die Veranstaltung im ehemaligen Domizil derer von Arnim im Fläming die Überschneidung zweier Legenden: des Nachruhms des nicht unumstrittenen, aber übergroßen Dichters, Erzählers und Dramatikers Peter Hacks mit einem Sehnsuchtsort, einem Mekka vieler Künstler, gleichsam, ob sie schon da waren oder nicht: dem tief in Stille und in märkischen Wind gebetteten Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf. Das Idyll im brandenburgischen Outback zog eine Vielzahl Kreativer in den Bann, begonnen bei Johannes R. Becher und Anna Seghers über Sarah Kirsch oder Thomas Rosenlöcher, die dem lyrischen Wiepersdorf-Genre Hohes beifügten, bis in die unmittelbare Gegenwart. Am 08. Oktober stellt Hacks-Experte Matthias Dell das neue Opus aus der Reihe der Frankfurter Buntbücher vor, die ihre Heimat im Kleist-Museum in Frankfurt (Oder) wie im Verlag für Berlin-Brandenburg haben: Heft 72, just eben dem Großdichter gewidmet, der am 254. Geburtstag seines Dichtergotts Goethe, am 28. August 2003, 75-jährig starb. Dass nun ein Wiepersdorf-Sonntag dem seinerzeit meistgespielten Stückeschreiber der DDR, dem es darum ging, eine sozialistische Klassik zu etablieren, wie dem jüngsten Heft der schönen Reihe gewidmet ist, verspricht einiges. Hacks, der sich mit der Fenne, seinem Sommerhaus bei Groß Machnow, das er 1973 erwarb und 1974 mit seiner Frau Anna Elisabeth Wiede bezog, einen alten Traum erfüllte, staffierte das Anwesen ganz nach seinem Geschmack aus, und es wurde so Teil der Aura um ihn, seine Haltung, sein Werk, das nach der Wende mehrfach angefeindet wurde, wofür der Meister selbst einiges Öl noch ins Feuer goss. Bis zum Ende seines Lebens spielte das Anwesen eine große Rolle im Leben des Dichters, der sicher zu den großen Gestalten der Literatur des letzten Jahrhunderts zu zählen ist. Das Gespräch zu Buch und Leben Peter Hacksens findet im Verbund mit Ronald Weber statt, einem weiteren Spezialisten zum Thema, dessen bedeutende Biografie Peter HacksLeben und Werk 2018 im Eulenspiegel-Verlag erschien. Die Veranstaltung beginnt 15 Uhr. Die illustrierte Reihe der Buntbücher gehört wohl zu den schönsten kleinen Editionen des Landes.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Di, 12.09.2023

"Wovon man spricht, das hat man nicht", erschienen als Jahresgabe der PG im Mitteldeutschen Verlag.
Das Grab des geehrten Dichters der Frühromantik in Weißenfels. | © by Doris Antony (via CC BY-SA 3.0)
Der Autor und Kritiker Albrecht Franke aus Stendal.

Forever Young, oder: Niemals alt. Ein Buch für den Dichter Novalis

Für Novalis (Georg Philipp Friedrich von Hardenberg), einen der wichtigsten Romantiker und Erfinder der „Blauen Blume“ (1772–1801), könnte das fast [nach dem ikonischen Alphaville-Song/ Album von 1984] zum Klischee gewordene „Forever Young“ gelten. Er ist im Gedächtnis geblieben als der junge Mann, als den ihn das berühmte Porträt zeigt. Dabei klingen seine Texte, denken wir nur an die Hymnen an die Nacht oder den Roman Heinrich von Ofterdingen, immer gewichtig, geprägt wie von Altersweisheit. Dennoch benannte sich in den 1970er Jahren eine Rockband nach ihm, setzte seine Verse in Musik, zum Beispiel jenes berühmte Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren … Immer wieder erweist sich der trotz seines fragmentarischen, seltsam rauen und zerspaltenen Werkes Frühvollendete als Stichwortgeber und Anreger für die Gegenwart.

Das geschah auch 2022. Es galt, an den 250. Geburtstag des Dichters zu erinnern. Darum baten das Literaturhaus Halle und dessen Leiter, Alexander Suckel, „befreundete Kolleginnen und Kollegen, Gäste des LHH in den letzten Jahren … Texte, zu verfassen.“ Ziel sei eine Auslotung des „Kosmos“ Novalis, indem seine Poetik von unterschiedlichen Stimmen sozusagen ins Heute transponiert würde. Der thematische Ansatz „Wovon man spricht, das hat man nicht“ zeigt die ironische Seite Novalis’, denn in den Dialogen [postum 1802], woher das Zitat stammt, sprechen die Gesprächspartner vom Wein und vom Verstand. Das Vorwort führt den Leser instruktiv ins Buch ein, erklärt, in Anlehnung an Bert Brechts eigentümliches Gedicht Die Teppichweber von Kujan-Bulak ehren Lenin [1929, zuletzt in den Ausgaben der Kalendergeschichten ab 1949], dass die Autoren sich ebenfalls nützten, indem sie Novalis ehren, wie einst die Teppichweber Lenin. 

Die Autoren, man kann sich über sie am Ende des Buches informieren, sind in der Reihenfolge ihres Auftritts: Karl-Heinz Ott, Clemens Meyer, Jens Jessen, Torsten Schulz, Martin Becker und Greta Taubert, Eike Goreczka und Katrin Schumacher. Damit sind verschiedene Genres und Herangehensweisen, Ausdeutungen, Bezüge garantiert, die ein abwechslungsreiches Lesevergnügen bescheren. Vergnüglich auch der wie in Schreibschrift gehaltene Novalis-Bezug, dem Erzählung, Essay, Reminiszenz usw. folgen. Nur am Buchende wird das Prinzip einmal durchbrochen, indem (aus dem Kunstprojekt Gast – Portrait – Antwort des Literaturhauses) eine Radierung von Sven Großkreutz mit einem kurzen Text von Katrin Schumacher „beantwortet“ wird – es ist dies eine der schärfsten, prägnantesten „Begegnungen“ mit Novalis, deren Zeuge man im Buch werden kann.

Man sollte dieses Buch nicht lesen, wie man sonst liest. Ich empfehle, das Inhaltsverzeichnis aufzuschlagen und sich von den Titeln der Beiträge gefangen nehmen und in eine romantisierte und poetisierte Welt führen zu lassen: Zu Krautrock und Hydrogeologie, um in Erinnerungen an die Band Novalis zu gleiten. Durch eine Verklärte Nacht zu fahren, in einer seltsamen Kutsche, wo aus einem Tintenklecks doch noch die Blaue Blume wird. Dann eine Liebeserklärung an Novalis zu lesen, die nicht dem hübschen jungen Mann gilt, sondern einem Dichter, dem wir eine „Entlarvung Goethes“ verdanken. Man kann nachempfinden, wie sich einem heutigen Schriftsteller Zugänge zu Novalis erschlossen oder von einer sehr gut zu lesenden philosophischen und literarischen Ausdeutung Novalis’ bereichert werden, obwohl deren Titel vom Nichtssuchen, sattem Herzen und leerer Welt spricht. Oder ganz in der Gegenwart ankommen beim Heimischwerden und doch sehnsuchtsvoll Fremdbleiben einer Familie, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen ist, deren Begleiter man als Leser wird. 

Und: Die Notwendigkeit der „Poetisierung“ vorgeführt zu bekommen und begreifen zu lernen; Worte zu lesen, die man sich angesichts eines desolaten Welt- und Umweltzustands ins Notizbuch übertragen sollte: „Mit der Poesie können wir in der Trauer um das Aussterben die Freude an der Lebendigkeit entdecken. […] Mit dem poetischen Blick können wir diese große Liebesbeziehung wahrnehmen, sie ästhetisieren und zelebrieren – und uns damit für die bevorstehende Traurigkeits-epidemie rüsten.“ Das hätte wohl auch Novalis unterschrieben und vielleicht sein Siegel darunter gesetzt. Es lohnt sich der Besuch in der Novalis-Welt und der seiner Nachfolger, die seine Gedanken aufnehmen und zeigen, dass sie alles andere als „längst vergangen“ sind, sondern wie gemacht für uns und die Gegenwart. Die Blaue Blume der Romantik wird genauso wenig alt wie ihr Erfinder. 

Das Buch ist von einer Schönheit der Buchgestaltung, wie sie leider selten geworden ist heutzutage. Man bekommt die Blaue Blume zu fühlen, wenn man es in die Hand nimmt. Denn die Buchdeckel sind davon übersät. Doch damit nicht genug: Der hallesche Grafiker und Maler Sven Großkreutz schuf eine Radierung von Novalis, die man auf der Seite 108 findet. Und es liegt dem Buch ein weiteres Novalis-Motiv des Künstlers als Originalabzug bei, als Jahresgabe der Pirckheimer-Gesellschaft. Diese liebt, so ihr Leitgedanke, Bücher und Graphiken ... alles, was schön ist. Mit diesem Buch hat sie sich selbst, den Romantikbegeisterten, jedem Bücherfreund ein Geschenk gemacht. (Wovon man spricht, das hat man nicht. Neue Texte zu Novalis, hrsg. vom Literaturhaus Halle, für die Mitglieder der Pirckheimer-Gesellschaft mit einer Radierung von Sven Großkreutz. Halle: Mitteldeutscher Verlag 2023, Hardcovereinband, 114 S., ISBN 978-3-96311-752-7, 16 Euro.)

(Albrecht Franke)

Mo, 11.09.2023

Spyras "In Auflösung begriffen" erschien als Band 59 in der roughbooks-Reihe im Verlag von Urs Engeler .
Michael Spyra: "In Auflösung begriffen" ist nach "Auf die Äpfel hatte der Herbst geboxt" und "Die Berichte des Voyeurs" sein dritter regulärer Gedichtband.

Spyra: In Auflösung begriffen

Es ist der dritte reguläre Gedichtband des gebürtigen Ascherslebers, und er erschien nach zwei Büchern im Mitteldeutschen Verlag (Auf die Äpfel hatte der Herbst geboxt von 2014 und Die Berichte des Voyeurs von 2021) bei Urs Engeler in der rough-books-Reihe (Band 59), in der auch die Büchnerpreisträgerin und Seele der aufgeweckten Szene Elke Erb verlegt. Ungewöhnlich ist, dass die Edition des Bandes von Michael Spyra in einer Reihe mit den experimentellen, konkreten und seriellen Textsammlungen steht, für die Engeler eigentlich bekannt ist ... bedient sich der Autor doch vornehmlich klassischer und gebundener Metren, hier vor allem in streng alternierenden, gereimten Versen wie auch im Vorgängerbuch: Möglich, dass die Zurückwendung zu den gebauten, nicht mehr zersplitterten Formen doch wieder in den Ruch der Avantgarde gerät nach all dem, nun ja, auch Buchstabensalat, der durch die vergangenen Jahrzehnte geisterte. Nein, Spyra ist dabei nicht, und das ist reziprok reizvoll, um weltvolle Themen und Motive verlegen, die er da in seine unter anderem an Vorgänger und Vorbild Ror Wolf geschulten Texte bindet. Nichtsdestotrotz widmet er sich in den teils hohen Tönen durchaus weltlichen, alltäglichen Dingen, von einer Reise nach Kuba einmal abgesehen, und schafft so eine luzide Melange aus Ätherik und Bodenkunde. „Insgesamt habe ich den Eindruck eines angenehm unangenehmen Buches. Es ist dunkel und trübe, einsam, verlassen, gleichgültig und lakonisch, ein grauer Donnerstag ohne Termine. Es gefällt mir damit ausgesprochen gut und ich bekomme große Lust, die Familie sich selbst zu überlassen und in eine Kneipe zu gehen“, schreibt der Autor im Vorfeld der Drucklegung an die Verleger. Und diese setzen die Selbstauskunft nicht nur aufs Cover des Bands, sondern antworten in gleichsam zärtlicher Lakonie: „Dem lässt sich, nüchtern betrachtet, im Grunde nicht viel hinzufügen. Außer, dass es verschiedenste Landschaften in diesem Gedichtband gibt, in denen viele Menschen verloren gehen.“ Irgendwie doch eine gute Aussicht in diesen in die Zerkrümlung und zweispaltende Zerwüstung geratenden Zeitläuften, dass ein für seine Liebe zum Buchstabenbiegenden bekannter Editeur sich auf diese sortierthebige Versuchsanordnung von Michael Spyra einlässt. Und in die Kneipe gehen kann man dann immer noch in diesem wider alle Zeit-Metronomik leuchtenden Spätsommer. Und wenn man gut beraten ist, nimmt man einen Band Gedichte zum Bier. (Michael Spyra: In Auflösung begriffen, Zürich: Urs Engeler 2023, 82 S., ISBN 978-3-90605-091-1, 14 Euro.) 

(André Schinkel)

Fr, 08.09.2023

"Innen und außen": Susanne Theumer stellt ab 13. September im Café Krèm in Aschaffenburg aus.

„Innen und Aussen“ – Susanne Theumer in Aschaffenburg

Vom 13. September bis zum 14. Oktober wird im Café Krèm in Aschaffenburg (zu finden in der Riesengasse 10, 63739 Aschaffenburg) die Ausstellung Innen und außen mit Arbeiten von Susanne Theumer gezeigt. Der legendäre Künstlertreff im mainfränkischen Metropölchen unter Leitung seines nicht minder legendären Prinzipals Bernhard Hench macht schon seit geraumer Zeit mit seinem umfangreichen kulturellen Programm (Ausstellungen, Lesungen, Konzerte und vieles mehr) von sich reden, in seinem Umkreis hat sich seit 2019 auch der renommierte Holzschneider Frank Eißner angesiedelt, und im Herbst diesen Jahres gibt es bereits zum vierten Mal (eben unter der Ägide von Hench, Eißner und Susanne Theumer) den Buchkunstsalon Aschaffenburg (vom 20. bis 22. Oktober), der Aussteller wie Bücherfreunde gleichermaßen anzieht. In ihrer Ausstellung zeigt die gebürtige Hallenserin, die als freie Grafikerin in Höhnstedt an der Grenze zum Mansfeld lebt, einen Querschnitt ihres künstlerischen Werks in ihren Haupttechniken, der Kaltnadelradierung und Kohle-Kreide-Zeichnung. Zur Schau-Eröffnung wird es eine Performance des Schauspielers Christian Wirmer zu Büchner geben. „In ihren zeichnerischen und druckgrafischen Arbeiten“, heißt es in der Einladung zur Vernissage, die am Dienstag, den 12. September um 19 Uhr in Anwesenheit der Künstlerin stattfindet, „beschäftigen Susanne Theumer seit langem schon drei große Themen: die Auseinandersetzung mit Literatur der Vergangenheit und Gegenwart, in deren Zentrum der gefährdete Mensch in existenzieller Situation steht, die jüngere deutsche Vergangenheit, Nationalsozialismus, Holocaust, Sozialismus und die Spuren, die diese Zeiten hinterlassen haben, und letztendlich ihre Heimat, ihre Herkunft.“ Für ihre grafische und zeichnerische Arbeit wurde die Künstlerin vielfach geehrt. Das Café Krèm ist von Dienstag bis Samstag 11 bis 22 Uhr geöffnet. 

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mi, 06.09.2023

"Scored Pages" – Emily McVarish stellt Bücher und Grafiken in der Galerie "Druck & Buch" in Wien aus.

McVarishs „Scored Pages“ in Wien

Zur Ausstellung Scored Pages – Bücher und Grafiken mit Kunstwerken von Emily McVarish lädt Susanne Padberg, die Inhaberin der Galerie Druck & Buch in Wien (Bergstraße 21/2, A-1090 Wien), ein. Die Vernissage der Exposition findet am morgigen 07. September um 19 Uhr statt, die Künstlerin wird bei der Eröffnung anwesend sein. Die Galeristin schreibt zur Exhibition: „Emily McVarish ist Schriftstellerin, Designerin, Buchkünstlerin und Professorin für Grafikdesign am California College of the Arts. Ihre Künstlerbücher sind Erkundungen des öffentlichen Raums, des Rhythmus, der Politik und des Alltäglichen, die sie durch den poetischen Gebrauch von Sprache und typografischen Manipulationen (realisiert im Buchdruck) sowie durch das Aufbrechen von Seiten innerhalb eines Buches thematisiert.“ Die Ausstellung, die bis zum 03. Oktober 2023 in der österreichischen Hauptstadt zu sehen ist, zeigt dabei eine Auswahl ihrer Künstlerbücher vom ersten bis zum jüngsten, Caption, das in diesem Jahr erst erschien. Die Schau kann von Montag bis Freitag 11 bis 18 Uhr in der Galerie, die sich ganz in der Nähe des Sigmund-Freud-Hauses befindet, besucht und besichtigt werden. Alle weiteren Informationen zur Künstlerin und ihren Objekten (auch in innovativer wie ambitionierter Hinsicht) finden sich auf der Website der Institution.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mo, 04.09.2023

Auf zur "Bücherlust" 2023! | © Ursula Saile-Haedicke

2. „Bücherlust“-Messe in Berlin

Die Antiquariatsmesse Bücherlust in Berlin-Karlshorst geht auf die Zielgerade. Zum zweiten Mal nach 2022 ist es gelungen, ein Bücherfest in Berlin mit mehr als 50 Ständen auf die Beine zu stellen. Christoph Neumann, Inhaber des gleichnamigen Antiquariats und Organisator der Messe, lädt für den 09. und 10. September in die Tribünenhalle der Rennbahn Karlshorst (Treskowallee 159, 10318 Berlin) ein. Die Veranstaltung ist an beiden Tagen von 10 bis 17 Uhr geöffnet. An diesem „schönen Fest für das Buch“ nimmt auch die Pirckheimer-Gesellschaft mit einem Stand teil.

Auch für das Jahr 2024 ist bereits eine weitere, die dritte Auflage der Bücherlust anvisiert, auch sie wird wieder am zweiten Septemberwochenende in Berlin stattfinden. Da der Anmeldeschluss für 2023 auf den 30. August fiel und knapp vorbei ist, kann man sich nunmehr schon für das nächste Jahr anmelden in der schönen Voraussicht, dass auch dann die Antiquariatsmesse ein Erfolg wird. Für die aktuelle Ausgabe am 09. und 10. September ist ein umfangreiches Begleitprogramm vorgesehen – dieses kann wie die Aussteller-Liste auf der Webseite der Messe abgerufen werden.

Die Vorbereitungen der Neuausgabe der Bücherlust laufen auf Hochtouren und versprechen am nächsten Wochenende eine Schau für den Bibliophilen, das schöne wie seltene Buch. Es gibt auch wieder die Möglichkeit für die Pirckheimer, Freikarten zu bekommen. Neumann dazu: „Wir haben als eine Neuerung in diesem Jahr eine Online-Anmeldung im Verbund mit Oldthing.de eingerichtet, so dass sich Besucher bei freiem Eintritt über einen QR-Code vorab registrieren können und ihr Ticket/QR-Code vor Ort eingescannt werden kann.“ Die Karten für einen freien Eintritt können unter diesem Link angemeldet und abgerufen werden. Also – auf zur Bücherlust!

(André Schinkel/Pressemitteilung)

So, 03.09.2023

Andreas Ullrich stellt ab 07.09.23 in München aus.

The „Post Perfect Wonderland“

Die Leiterin der Galerie des Vereins für Original-Radierung München e. V. (Ludwigstraße 7, 80539 München), Laura Etz, lädt zur neuen Ausstellung in die bayerische Landeshauptstadt ein. Sie heißt post perfect wonderland und wird Arbeiten des Künstlers Andreas Ullrich zeigen. Sie schreibt: „Kantig, schräg, verdreht und scheinbar ungehorsam ringen Körperteile auf Blättern um neue Formen. Andreas Ullrich versucht durch die Zusammensetzungen nicht neue Körper zu finden, zu definieren oder zu stilisieren. Vielmehr lässt er ungefiltert Lebensformen unterschiedlicher Couleur entstehen. Mit der Methode des Neuarrangierens entkommt post perfect wonderland bewusst dem Definieren und eröffnet uns eine Welt weitab von Behauptungen und Ansprüchen.“

Weiter heißt es in der Einladung der Vereinsgaleristin: „Ullrichs Arbeiten entstehen mittels der Technik der Risografie, ein im Zylinderdruckverfahren durchgeführtes Schablonendruckverfahren nach Art der Siebdrucktechnik. Im Namen des Vorstands des Radiervereins möchte ich Sie herzlich zur Vernissage am 7. September um 19 Uhr in die Galerieräume des Vereins einladen. Der Künstler wird anwesend sein. Anschließend ist die Ausstellung bis zum 29. September 2023, zu den regulären Öffnungszeiten des Radiervereins, von Mittwoch bis Freitag, jeweils 15–19 Uhr geöffnet. Außerdem möchte ich Sie gerne auf das lange Ausstellungswochenende Open Art vom 8. bis 10. September aufmerksam machen, an dem die Galerie zusätzlich geöffnet hat.

Im Rahmen der Open Art können Interessierte, an dem Samstag und Sonntag, mit Andreas Ullrich in einem Workshop in der Galerie lernen, Risografiedrucke zu erstellen. Die Resultate werden im Anschluss in einer kleinen Ausgabe geheftet und verteilt. Vorkenntnisse sind nicht nötig, und Mitmachen ist zwischen 11 und 18 Uhr laufend möglich. Wir freuen uns über Text- und Bildideen zur laufenden Ausstellung. Kommen Sie vorbei und probieren es selbst aus!“ Anlässlich der Open Art gibt es in der Galerie Sonderöffnungszeiten: am Freitag von 18–21 Uhr, am Samstag und Sonntag von 11–18 Uhr. Alle weiterführenden Informationen finden sich auf der Webseite des Radiervereins.

(Radierverein/André Schinkel/Pressemitteilung)

Sa, 02.09.2023

LAB: Workshop und Ausstellung in Leipzig ab 04.09.

Let’s print in Leipzig · LAB

Das Museum für Druckkunst Leipzig (Stiftung Werkstattmuseum für Druckkunst Leipzig, Nonnenstraße 38, 04229 Leipzig) in Kooperation mit den Leipziger Druckwerkstätten atelier carpe plumbum (Thomas Siemon), Atelier für zeitgenössische Radierung Leipzig (Maria Ondrej), und der stein_werk. Werkstatt für Lithografie und Buchdruck (Thomas Franke) organisiert einen Künstler-Workshop vom 04.09. bis 15.09.2023 mit anschließender Ausstellung vom 17.09. bis 19.11. Die Veranstaltung stellt die Möglichkeiten zeitgenössischer Druckgrafik dar und findet zum sechsten Mal statt. Während des LAB wird in diesem Jahr außer den traditionellen Drucktechniken die der Cyanotypie demonstriert, um zu zeigen, wie das Spektrum künstlerischer und technischer Möglichkeiten erweitert werden kann. Die Ergebnisse sind in der Exposition zu sehen. Beteiligte Künstler*innen: Radovan Čerevka (Košice, Slowakei), Matthias Geisler (Leipzig) und Paule Hammer (Leipzig), Franz Jyrch (Leipzig), Trevor Kiernander (Montreal, Kanada), Klara Meinhardt (Leipzig), Inka Perl (Leipzig), Katrin Stangl (Köln) und Majla Zeneli (Berlin). Das Projekt wird dank der Unterstützung von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und vom Kulturamt der Stadt Leipzig realisiert. Alle weiteren Informationen finden sich unter diesem Link.

(Maria Bogdanovich)

Do, 31.08.2023

Werke von Christoph Hessel ("Genga im Lusthaus", Radierung (Detail), 1980) und Heiko Rogge sind ab 15.09.2023 im Rathaus der Stadt Süßen zu sehen.

Hessel · Rogge: Ausstellung und Schenkung von Radierungen

Zu einer besonderen Ausstellung lädt der Bürgermeister der Stadt Süßen (auf halbem Wege zwischen Stuttgart und Ulm gelegen), Marc Kersting, alle Kunstbegeisterten ein. Gezeigt werden Radierungen von Christoph Hessel und Heiko Rogge. Hessel, Sohn der Stadt Süßen, hatte im vergangenen Jahr bereits eine großzügige Schenkung ausgewählter Exponate seines Radierwerks (darunter das bekannte Blatt Genga im Lusthaus, WV 118, 396 x 353 mm, 1980, Auflage: 40) getätigt. Nun ergab sich die Möglichkeit einer weiteren Präsentation seines Werks, für das der heute in München lebende und dort eng mit dem Verein für Original-Radierung der Bayern-Kapitale verbundene Künstler wiederholt geehrt wurde, im Verbund mit seinem Grafikerfreund Heiko Rogge. Beide Künstler werden auch bei der Vernissage der Schau, die am Freitag,  den 15.09. um 19 Uhr im Rathaus Süßen (Heidenheimer Straße 30, 73079 Süßen) stattfinden wird, anwesend sein. Die Schau wird bis zum 10. November in Süßen zu sehen sein, sie ist Montag, Dienstag und Donnerstag von 8 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr, am Mittwoch von 14 bis 18 Uhr und am Freitag jeweils von 8 bis 13 Uhr zu sehen. Die beiden Künstler werden nach einem Grußwort des Bürgermeisters selbst durch die frisch eröffnete Exhibition führen. Alle weiterführenden Informationen sind unter der Webseite der Stadt, www.suessen.de, zu finden bzw. über die Mailadresse info@suessen.de erhältlich.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Johann Wolfgang Goethes "Erotica" erschienen mit Zeichnungen von Gerd Mackensen in der Edition Ornament im quartus-Verlag Bucha bei Jena (2021).

Trauer um Gerd Mackensen

Für alle Freunde seiner unverwechselbaren Kunst noch schwer zu fassen, starb der Sondershäuser Künstler Gerd Mackensen (1949–2023) am 20. August dieses Jahres. Der in Nordhausen geborene Maler, Grafiker, Bühnenbildner, Fotograf und Bildhauer hatte Pirckheimer-Freund und Herausgeber einer Reihe von ihm gestalteter Bücher Jens-Fietje Dwars noch für den 21. September 2023 ein Künstlergespräch in der LiteraturEtage der Literarischen Gesellschaft Thüringen oberhalb der Weimarer Eckermann-Buchhandlung zugesagt – diese wird nun, im Angesicht des Trauerfalls, als Abend für Gerd Mackensen ausgerichtet. Dwars, der durch den Gedenk-Abend führen wird, und der Geschäftsführer der Literarischen Gesellschaft des Freistaats, Guido Naschert, schreiben dazu: „In Absprache mit der Familie möchten wir an dem Termin festhalten und zu einem Gespräch über sein Künstlerleben und Werk einladen.“ Weiter heißt es: „Dwars liest das Mackensen-Porträt aus seinem Buch Ateliergespräche, auf einer Leinwand zeigen wir Arbeiten des Bildermachers, und Freunde, Kollegen, Sammler und Bewunderer seiner Kunst sind eingeladen, miteinander ins Gespräch zu kommen ...“ Mackensen war sowohl mit freien Arbeiten als auch mit seinen Beiträgen zu Buchprojekten bekannt geworden, im quartus-Verlag, in dem J.-F. Dwars mehrere Buchreihen begründete und herausgibt und der auch Heimat der Zeitschriften Palmbaum und Marginalien ist, gab er unter anderem Bänden von Wolfgang Haak und Wilhelm Bartsch bildnerische Eleganz und Gestalt. Das schönste gemeinsame Projekt aber dürften die von Dwars ausgewählten und von Mackensen reich mit Zeichnungen ausgestatteten Erotica von Großmeister Johann Wolfgang Goethe gewesen sein, die als prächtiger Sonderband der Edition Ornament in mehreren feinen Formaten erschien und bei der sich bereits die gleichsam bibliophil zu nennende Normalausgabe lohnt. Der Abend für den Künstler am 21.09. beginnt um 19 Uhr, Karten für 8 (ermäßigt 5) Euro können im Vorfeld in der Eckermann-Buchhandlung im Untergeschoss, die sich wie das Büro der LGT und die LiteraturEtage in der Marktstraße 2–4 in 99423 Weimar befindet, erworben werden.

(André Schinkel)

Mi, 30.08.2023

Michael Hillens Band "Wo das Gestern geblieben ist" erschien bei Königshausen & Neumann in Würzburg. Darin zeigt sich der Bonner Autor als "Landschafter der Erinnerung" und des Auftreffens dieser auf die Gegenwart. Ein Teil des lyrischen Werks von Michael Hillen erschien auch in originalgrafischen Ausgaben.

Wo das Gestern geblieben ist

Der Bonner Dichter Michael Hillen ist ein im besten Sinne Muster der Beständigkeit, der stillen Lotenstiefe dessen, was zu erinnern und zu verhandeln ist, wie des unabdingbaren Hinblickens in dieser wirren und sich mehr denn je überkullernden Zeit. Im letzten Jahr erschien beim Würzburger Verlag Königshausen & Neumann sein jüngster Gedichtband, der in der Zählung der elfte ist und in einem Dreischritt, den die Kapitel des Buches gehen, der Frage nachstreift, (w)o das Gestern geblieben ist, wie man es aus der Ferne betrachtet, dann in größerer Näherung und was schließlich im Heute noch (so der Titel des Schluss-Zyklus) davon zu erkennen, zu entdecken bleibt. Es ist ein seismisches Zoomen und Loopen in diesen leisen Texten, das überaus berührt und die Voids und Filamente zwischen den Mikrokosmen und Makrokosmen füllt und befährt. Die große und hohe Einfachheit, mit der diese Gedichte treffen, kann frappierend sein. Die Ruhe im Sprechen, mit der Michael Hillen sein Sichtungs- und, ja, Erinnerungswerk in Wo das Gestern geblieben ist fortsetzt, erzählt zugleich von der Kraft, ist zu konstatieren, mit der dieses Sprechen gebündelt und in seiner äußeren Unaufgeregtheit kühl hält, ist zuweilen erstaunlich, wird doch vom Scheitern, auch von Verletzungen berichtet, gibt es ein Bedauern über die aussterbenden Wörter, zeigt sich Hillen de facto als Landschafter der bewahrten und vergessenen Dinge, hält fest, worin sich das eigene und wie die in dieses hineinragenden Leben der andern ein- und auszeichnen ... was noch auf dem Totenbett nach vorn schauen lässt, auch im Angesicht der Bruchkante, die das Leben wie letztlich die Welt im, wie gesagt, Großen wie im Kleinen begrenzt. „Poesie, die mit feinem Instrumentarium sich aufmacht, Vergangenem nachzuspüren und dabei auf unvermutet Gegenwärtiges trifft – seiner Melancholie, bisweilen seinem Schrecken ...“ So beschreibt es der Klappentext des hundert Seiten fassenden Gedichtbuchs, das den Wundbildern (Bordenau/Venezia 2016) und der sympatrisch zu nennenden Vorgänger-Sammlung Antonia und andere Frauengeschichten (Ludwigsburg 2018) nachfolgt – und genau so ist es. Wie die Wundrosen gibt es auch den Zwischenband Stockrosen (2020) als bibliophile Ausgabe, letzteren sogar als hochfeines Kassettenwerk im Deutschen Buch- und Schriftmuseum in Leipzig. (Michael Hillen: Wo das Gestern geblieben ist, Gedichte. KlBr., Würzburg: Königshausen & Neumann 2021, 100 Seiten, ISBN 978-3-82607-426-4, 14,80 Euro.)

(André Schinkel)

Di, 29.08.2023

Auf, auf zur Lettern-Walz 2024! | © www.slanted.de

Walz-Stipendium ausgeschrieben

Handsatz und Buchdruck wandernd erlernen – noch bis zum 01.10.23 steht die Bewerbungsfrist für das Stipendium Walz für Handsatz und Buchdruck 2024, das der Verein für die Schwarze Kunst Dresden e. V. ausschreibt, um Freunden künstlerischer Handwerksberufe zu ermöglichen, in bis zu 20 verschiedenen Werkstätten die Grundlagen der Schwarzen Kunst zu erlernen und eigene Projekte umzusetzen. Für 2024 vergibt der Verein sechs Wanderungen für je zwei Monate in wechselnden Werkstätten. Davon sind vier für Stipendiaten unter 30 Jahren reserviert, die der Verein mit jeweils 1.000 Euro unterstützt. Falls keine ausreichende Zahl von Wanderern ausgewählt werden kann, werden weitere Bewerbungen ohne Zeitbefristung entgegengenommen. Auf zur Walz: Alle Modalitäten zur Ausschreibung sind auf der Webseite des Druckkunst-Vereins zu erfahren.

(Verein für die schwarze Kunst Dresden/André Schinkel/Pressemitteilung)

Claudia-Berg-Ausstellung in Köthen: Im Schloss (Bereich "Erlebniswelt Deutsche Sprache") der ehrwürdigen Bach- und Hahnemann-Stadt wird eine Porträt-Reihe der halleschen Künstlerin gezeigt. Die Werke sind bis zum 24.09. zu sehen.

Unsterbliche und Vielbekrönte

Der Unsterbliche, der Gekrönte, der Nährende, der Vielbekrönte, die Getreue. Kaltnadelradierungen von Claudia Berg zur Fruchtbringenden und Tugendlichen Gesellschaft – so ist die Ausstellung der renommierten halleschen Grafikerin und neuerdings auch Malerin benannt, die am 1. September auf Schloss Köthen in Anhalt eröffnet wird. Die Eröffnung am kommenden Freitag um 16 Uhr ist gleichzeitig Auftakt des Köthener Herbstes anlässlich des 444. Geburtstags des Fürsten Ludwig I., Claudia Berg, deren Radierserie zu Gestalten der Fruchtbringenden Gesellschaft, die bis heute in der ehemaligen anhaltischen Residenz tätig ist, entstand und die dafür mit einem Stipendium der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt gefördert wurde, wird bei der Vernissage anwesend sein. Ebenso werden an der Eröffnung teilnehmen: Uta Seewald-Heeg, die Vorsitzende der Neuen Fruchtbringenden Gesellschaft, Folkert Uhde, Intendant der Köthener Bachfesttage, und Peter Burschel, Direktor der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel. Die Ausstellung ist bis zum 24. September im Schloss Köthen (Schlossplatz 4, 06366 Köthen) zu sehen und jeweils mittwochs bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 6 Euro. Alle weiteren Infos finden sich hier.

(André Schinkel/Pressemitteilung)