Pirckheimer-Blog

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Fr, 15.10.2021

Steve Dalachinsky

»Steve Dalachinsky Vorstoßen ins Unbekannte« - eine weitere Neuerscheinung im Hybriden-Verlag

Am 16. September 2019 starb in Bay Shore, New York, der 1946 In Brooklyn geborene Dichter Steve Dalachinsky. Er war unmittelbar nach einer Lesung in Long Island mit Hirnblutungen in ein Krankenhaus verbracht worden. Vor seiner Lesung hatte er ein Konzert des Sun Ra Arkestra in der James Cohan Gallery in Tribeca besucht. Über das »hospital endgame« (Matt Mottel) schrieb Steve Dalachinskys japanische Frau Yuko Otomo: »Steve starb umgeben von guten Freunden, die gekommen waren, um ihn zu sehen & mich zu unterstützen. Wir hörten Coltrane, Ayler, Monk & DooWop-Musik, er ist sanft auf die andere Seite übergegangen.« In den sozialen Medien kursierten bereits Nachrufe, als Steve Dalachinsky noch am Leben war. In seinem Gedicht ›Pray for me‹ prophezeite er »die billige Sentimentalität, die mein Abgang hervorrufen wird.«
Im September 2017 las Dalachinsky in Berlin, Düsseldorf, Wuppertal und München. Zu erleben war, dass das Spektrum seiner Vortragskunst vom zarten Flüsterton bis zu wilden und lauten Wortkaskaden reichte, so etwa bei der Darbietung seines Gedichtes ›Schweinehund, Rampensau‹. 2014 war Dalachinsky für seine Poesie in Frankreich mit dem Orden Chevalier des Arts et des Lettres ausgezeichnet worden.

(Jürgen Schneider)

Steve Dalachinsky, Vorstoßen ins Unbekannte
Poeme & Collagen (deutsch/englisch). Herausgegeben von Jürgen Schneider.
Audio-CD: Yuko Otomo/The Estate of Steve Dalachinsky & Nicola Hein
Visual Translations: Hans Verhaegen, 2021

Dank an Yuko Otomo/The Estate of Steve Dalachinsky

Edition: 100 copies
30 €, Postage: 7€ Overseas / Europe 3 €

Do, 14.10.2021

Hubert Kretschmer

In der Reihe "Die Kunst des Sammelns" des Hybriden-Verlags ist der Band 7 erschienen: Ein Gespräch mit dem Sammler Hubert Kretschmer. Zeichnungen von Hartmut Andryczuk

Themen: Op Art – Medizinische Optik – Produzentengalerie – Berenger-Laurer – Printed Matter – Aktionsraum 1 – Günther Sarée – Reiner Speck – Distribution Kretschmer & Großmann – Rainer Pretzell – Joseph Wintjes – Sautter & Lackmann – Buchhandlung Robert Krauthammer – Robert Mapplethorpe – Jürgen Klauke – Volker Wilczek & Joseph Beuys – Sol LeWitt – Anita Kaegie – Pablo Stähli – Maja Oeri & Dieter Roth – 80 Bananenkisten voller Künstlereditionen – Objekt-Magazine – Ray Johnson – Mail Art – Daniel Buren – Die Postkarte als Kunstform – Archive Artist Publications, Archivsysteme – Säurefreie Boxen – Künstlerbücher im Stift Admont – Christoph Mauler – Marion Ackermann – Archiv der Avantgarden – Arte Povera 

Die Kunst des Sammelns, Bd. 7 – Hubert Kretschmer
Hybriden-Verlag 2021
Edition: 30 copies
650 €

Mi, 13.10.2021

Mit Familienbild aus dem Jahr 1944: Till Sailer, Foto: Elke Lang

Wohin nach Nazi-Deutschland?

Der Schriftsteller Till Sailer stellt in Frankfurt/O seinen neuen Roman vor.

Eine junge Frau, wohlbehütet aufgewachsen auf dem „Hypothekenhügel“ von Weimar, in Liebe gefesselt an eine Ehe mit drei Kindern, Jungs, steht nach Ende des Zweiten Weltkriegs wie unzählige andere deutsche Frauen als Witwe vor dem Nichts. Sie muss für sich und ihre Kinder eine neue Existenz suchen. Das Besondere an der Geschichte ist zum einen, dass sie noch immer in der Naziideologie verharrt, die durch ihren in den letzten Kriegstagen gefallenen Ehemann, einen leidenschaftlichen Erzieher in einer nationalsozialistischen Eliteschule, infiltriert worden war. Ihr liberaler Vater missbilligte diese Haltung. Er konnte ein hohes Amt in der Landesregierung antreten. Zum anderen ist die Grundlage dieses Romans mit dem Titel „Haus mit der Madonna“ ein Stück Familiengeschichte des Schriftstellers Till Sailer und ein Stück Zeitgeschichte.
Wo wohnen, wie mit einem abgebrochenen Studium und dem Makel einer völkischen Vergangenheit den Lebensunterhalt verdienen, wie mit den neuen politischen Umständen zurechtkommen, die sie ablehnt? Sie, die Mutter des Schriftstellers, versucht es im Osten, sie versucht es im Westen, und ihre Erlebnisse bewirken – auch unter dem Einfluss des Vaters – ein langsames politisches Umdenken. „Der arge Weg der Hanna Sewald“, so lautete anfangs Sailers Arbeitstitel, und mit dem Ende des Buches 1949, kurz vor der Gründung der DDR, ist die Geschichte noch lange nicht zu Ende erzählt, der Weg noch lange nicht geebnet. Der 1942 geborene Sohn denkt schon über eine Fortsetzung nach bis in eine Zeit hinein, die er selbst intensiv miterleben konnte. Authentisch wurde der Roman dennoch durch Briefe, die Erzählungen der Mutter und anderer Zeitzeugen sowie die Erinnerungen der zwei älteren Brüder. „Zwei Kapiteln aber“, so Till Sailer, „‚Burg Neuhaus‘ und ‚Zwischen Deutschland und Deutschland‘ erzählen von Ereignissen, die ich im Alter von sieben Jahren ganz allein erlebt habe und die mir noch immer deutlich vor Augen stehen.“

Nun steht die Premiere des im Mitteldeutschen Verlag erschienenen Buches mit einer Lesung des Autors im Kleist-Museum an. Ein Gespräch mit Verlagsleiter Roman Pliske schließt sich an. Die musikalische Umrahmung gestaltet Till Sailers Tochter, die Pianistin Juliane Burbaum.

(MOZ, 14.10.2021, S. 17)

Buchpremiere: 15.Oktober 2021 19 Uhr

Kleist-Museum Frankfurt

Bremerhavener Radierungen

Constanze Kreiser war zu einem zweimonatigen Stipendium im Wilke-Atelier Verein zur Kunstförderung e.V. tätig, dort werden jetzt ihre Arbeite gezeigt: "Zwielichtsituationen an den Wasserkanten".

"An Bremerhaven ist mir während meines zweimonatigen Stipendiums vor allem der Umgang mit dem Wasser aufgefallen: Die Präsenz der rein wirtschaftlich genutzten Wasserflächen und den dazugehörigen Überflutungsschutzmaßnahmen. Die nicht definierbaren Stadteingänge, weil die Stadt sich entlang der Weser unablässig weiterbewegt. Die nicht vorhandenen Durchblicke aus den zur Weserkante parallel geführten Straßen zum Wasser hin. Und am Horizont eine Art grauer Eminenz, ein Kranballet, die ausgelagerte Wirtschaft der Häfen und der Energiegewinnungsfelder, die sich meist nur schemenhaft abzeichnen. [...]
Versehen ist die maritime Landschaft zudem mit Türmen, Masten und Seezeichen, die optische und akustische Kommunikationsnetze aufspannen. Das ehemals flache Erscheinungsbild der norddeutschen Tiefebene hat eine senkrechte Dimension dazugewonnen. ….
Ich versuche mich in diesen Wochen an Portraits der Stadt und ihrer Umgebung. In zwei verschiedenen Formaten gucke ich auf maritime Details der Stahlbauära der letzten Jahrhunderte und auf die optischen Signalgeber einer Netzwerkära, wo alles mit allem zwecks Optimierung und Fernwirkung miteinander verbunden ist. …..
2 Monate sehe ich im Wilke Atelier den bewegten Lichtern von Schiffen, Leuchttürmen und am Himmel zu. Meine dabei entstehenden Radierungen versuchen diese Zwielichtsituationen zu erfassen, Zwischenräume und Zwischenzeiten der Entwicklung von Bremerhaven zu erspüren.
"
(Constanze Kreiser)

Ausstellung: 23. & 24. Oktober 2021 (3G und Maske)

Wilke Atelier
Am Alten Vorhafen 2, 27568 Bremerhaven

Pandemie vs. "Re:connect" in Frankfurt

Ab 20. Oktober soll Frankfurt wieder der Mittelpunkt der literarischen Welt werden. Allerdings wird die Buchmesse deutlich kleiner ausfallen als vor der Pandemie und auch teilweise virtuell bleiben.

Das Motto der 73. Ausgabe lautet «Re:connect - Welcome back to Frankfurt». Dieser Slogan scheint jedoch etwas zu weit gegriffen, denn die Messe wird bei Weitem nicht einmal die halb so groß wie in alten Zeiten sein. So nehmen in diesem Jahr nur 1.700 Aussteller an der Messe teil - 2019 war die Zahl mit fast 7.500 Ausstellern noch mehr als 4mal so groß und die Anzahl der teilnehmenden Länder ist auf weniger als 60% geschrumpft. Einige Pirckheimer werden dennoch mit dabei sein, so z.B. Christian Ewald mit der Katzengraben-Presse, Sven Uftring mit ASKU, Catharine J. Nicely mit PalmArtPress oder wie berichtet Hanfried Wendland. Die Pirckheimer-Gesellschaft selbst ist jedoch nicht mehr vertreten.
Leider wird auch die Besucheranzahl aufgrund der Zugangsbeschränkungen im günstigsten Fall maximal halb so groß sein wie vor der Pandemie.
Ehrengast Kanada will seinen, eigentlich bereits für 2020 vorgesehenen Gastland-Auftritt nachholen. Von den 60 Autorinnen und Autoren, die das Land in Frankfurt vertreten, kommen nur 9 real auf die Messe, auch die bekannteste Autorin des Landes, Margaret Atwood, wird nur virtuell zur Eröffnung zugeschaltet.

Frankfurter Buchmesse: 20. - 24. Oktober 2021

So, 10.10.2021

48. Druck NeueKleiderDrucke

Legende vom Fußballplatz

Im Stillstand der Pandemie ist ein neues Buch von Hanfried Wendland entstanden und bei NeueKleiderDrucke erschienen: Ödön von Horváth "Legende vom Fußballplatz".
Hanfried Wendland hat dazu drei einfarbige und fünf mehrfarbige Linolschnitte gemacht, die teilweise handkoloriert sind.

Ödön von Horváth hat seinen Text als "Sportmärchen" bezeichnet, der Sport mit Phantasie verbindet: »Hans, ein siebenjähriger Bub, der kein Fußballspiel versäumt, holt sich im nassen Gras hinter dem Tor den Tod.
Ein Engel fuhrt Hansl himmelwärts. Seine Flügel leuchten in den Vereinsfarben von Ober- und Unterhaching, sein Kopfballspiel ist göttlich. "Seine schmalen Füße staken in purpurnen Fußballschuhen; an silberner Sternenschnur hing um seinen Hals eine goldene Schiedsrichterpfeife."
Wenn Engel Fußball spielen, gelten keine irdischen Regeln mehr. Neunzig Minuten sind eine Ewigkeit, das Spielfeld ist das All. Aber wenn ein Himmelsstürmer den Ball in die Milchstraße kickt, pfeift der Schiedsrichter ,wegen unfairer Kampfesweise" ab. Alles geht reell zu, auch im sinnlosesten Sport: Fußball bleibt auch hinter dem Himmelstor ein Kampf auf Biegen und Brechen. Hänschen will nicht mitspielen; seine "unermeßliche Seligkeit" liegt im Zuschauen. Freilich nicht mehr im Abseits, wo die Fieberhexe lauert, sondern auf einem Ehrenplatz an der Sonne: Tribüne„ Erste Reihe. Mitte.
Horváths "Legende'' ist kein Kindertotenlied, sondern die Fieberhalluzination eines Fans, geträumt auf den Federwölkchen unschuldiger Phantasie. Nur im Himmel gilt, was Pele einst als Erfolgsgeheimnis des Fußballs beschrieb: "Große Kinder spielen, und große Kinder schauen zu." Wenn wir Weltmeister werden, ist es ein Wunder. Wenn Borneo II gegen Alaska verliert, ohne daß sich erwachsene Männer in "ungeheuerlichsten hochdeutschen Fachausdrücken" und "trüben Weissagungen" spreizen, ist es ein bezauberndes Märchen.
«
(Martin Halter, FAZ, 2006)

Hanfried Wendland stellt das, ab sofort erhältliche, Buch zusammen mit Peter Rensch (Andante-Handpresse) zur Frankfurter Buchmesse an einem gemeinsamen Stand in Halle 3.l, Stand J 104 vor.

48. Druck NeueKleiderDrucke
drei einfarbige und fünf mehrfarbige Linolschnitte, teilweise handkoloriert
Vorzugsausgabe • 40 Seiten, Format 34 mal 24,5 cm
10 römisch numerierte Exemplare gedruckt auf 230 g/qm Alt-Lünen-Bütten
im Halbledereinband im bedruckten Schuber
460 € (Subskription bis 30.10.2021 - 410 €)
Normalausgabe • 24 Seiten
15 arabisch numerierte Exemplare
gedruckt auf 170 g/qm Natural Line als Broschur, Fadenheftung
Satz in 16 p mg. Baskerville • 34 x 24,5 cm
240 € (Subskription bis 30.10.2021 - 190 €)

Frankfurter Buchmesse: 20.-24. Oktober 2021

Sa, 09.10.2021

Abb. © ad

Mit Hingabe zur Buchgestaltung

"Zum Start der Reihe „Perlen der Literatur“ hat der Input Verlag aus Hamburg die ersten 13 Bände vorgelegt. Verlagsinhaber und Büchermacher Ralf Plenz führt hier seine Vorlieben für anspruchsvolle Literatur, handgemachte Bücher sowie für Kalligrafie zusammen. [...]
Jede Ausgabe, Hardcover mit Fadenbindung, bekommt ein individuelles Vorsatzpapier, dessen Design mit dem Inhalt zusammenhängt, und einen Leineneinband. Die Vorsatzpapiere gestaltet der Bruder des Verlegers, der Grafiker Jörn Plenz. Statt eines Lesebändchens bekommt jeder Band eine individuell gestaltete Banderole, die mehrere Funktionen erfüllt: Sie lässt, im Gegensatz zu einem Buchumschlag, die Haptik des Leineneinbands erspüren, wenn man das Buch in Händen hält; sie fungiert als Lesezeichen, enthält Informationen und ist auf der Außenseite von Ralf Plenz kalligrafisch mit Wortkunst gestaltet, die wiederum Bezüge zum Inhalt aufweist. [...]"

(Maren Schönfeld, in Die Auswärtige Presse)

... gesamten Artikel lesen.

Do, 07.10.2021

Briefe an Hans

ein internatiomnales Mail-Art-Project

Eine Ausstellung in Erinnerung an Hans Hess (1951 - 2019) mit Beiträgen von über 190 Künstlern.

Die Ausstellungseröffnung wird musikalisch vom Duo Anna Schimkat und Michael Barthel begleitet. Die Beiden arbeiten seit 2016 als Duo im Bereich der elektroakustischen Musik, Lautpoesie und Installation. Gefördert durch den Musikfonds e.V., NEUSTART KULTUR, die Beauftragte der Bundesregierung für Medien und Kultur sowie der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen.

Eine Dokumentation des Projekts ist in Arbeit und kann bereits vorbestellt werden.

Vernissage: 16. Oktober 2021, 17 Uhr
Ausstellung: 16. Oktober 2021 - 30. Januar 2022

Kunstkeller Annaberg
Wilischstr. 11, 09456 Annaberg-Buchholz

Mi, 06.10.2021

© Winckelmann-Museum

Stein zu Papier

Das Winckelmann-Museum wird in einer Ausstellung von Astrid WeicheltStein zu Papier. Funde und Fragmente in Abformungen zeigen.

Das Werk der Berliner Künstlerin Astrid Weichelt überrascht gleich auf dreifache Weise. Zum einen ist es das Material – flaches Büttenpapier – aus dem sie dreidimensionale Bildgeschöpfe formt. Zum zweiten unterliegen ihren Geschöpfen reale Relikte vergangener Kulturen, etwa Fragmente historischer Architektur oder Bruchstücke antiker Plastik, oft auch Büsten bekannter Persönlichkeiten. Zum dritten – und hier vollzieht sich der eigentliche kreative Akt künstlerischer Imagination – werden die originalen Fragmente in der Abformung ihres ursprünglichen Zwecks entzogen und ergeben völlig neue Sinnzusammenhänge.
Ihre Abformungen arrangiert Astrid Weichelt dann in Installationen, Wandbildern oder als Einzelobjekte. Durch diese Transformation entstehen ästhetisch reizvolle Figurationen mit überraschenden Wahrnehmungsperspektiven für den Betrachter. Die meist ironisch und zugleich nachdenklich stimmenden Assemblagen sensibilisieren, wecken Erinnerungen an längst Vergangenes und halten uns die Fragilität unseres Seins, die Endlichkeit von Gewohntem und die Vergänglichkeit von Ruhm vor Augen.

Eröffnung: 10. Oktober 2021, 15 Uhr, Begrüßung: Dr. Stephanie-Gerrit Bruer, Führung: Dr. Kathrin Schade
Ausstellung: 10. Oktober - 21. November 2021

Winckelmann-Museum
Winckelmannstraße 36 - 38, 39576 Hansestadt Stendal

So, 03.10.2021

Abb. © ad

Das dritte Jahrzehnt LBA

Der Leipziger Bibliophilen-Abend gründete sich 1904 und zählte seitdem zu den angesehensten und wirkungsreichsten bibliophilen Vereinigungen Deutschlands. Er löste sich, einer Zwangsauflösung zuvorkommend, 1933 aufgrund der vielen jüdische Mitglieder in seinen Reihen auf. Ab 1956 lebte die Leipziger Bibliophilie als Regionalgruppe der Pirckheimer-Gesellschaft im Kulturbund der DDR wieder auf und am 9. Januar 1991 entstand daraus der LBA neu; keineswegs als eine Konkurrenz zu den weiterhin bestehenden Pirckheimern. Konsequent ist daher, dass zahlreiche LBA-Mitglieder zugleich in der Pirckheimer-Gesellschaft verankert sind.

Zum Jubiläum erschien, wie aller zehn Jahre üblich, nun allerdings mit einer halbjährlichen Corona-Verzögerung eine Festschrift mit Textbeiträgen von dreizehn Autoren (Michael Hametner, Herbert Kästner, Stefanie Jacobs, Sabine Knopf, Mark Lehmstedt, Thomas Kleiderling, Clemens Meyer, Thomas Theobald Döring, Manfred Jendryschik und Norbert Grewe) und signierten Originalgraphiken von neun Künstlern (Madeleine Heublein, Julienne Jattiot, Frank Eißner, Alim Pasht-Han, Sighard Gille, Christian Weihrauch, Yvette Kiessling, Uwe Bremer und Gudrun Petersdorff), sowie Bibliographie und Dokumentation.

Hrsg.: Thomas Glöß - Das dritte Jahrzehnt LBA
Leipzig 2021. 146 S., 325 x 205 mm., Pappband in Schuber.
Gesamtgestaltung Gert Wunderlich.
Satz in der Maxima, typographische Bearbeitung: André Grau.
Druckerei Friedrich Pöge auf Lessebo Design matt natural 150 g/qm.
Die buchbinderische Verarbeitung erfolgte durch die Müller Buchmanufraktur Leipzig.
Auflage 260 nummerierte Exemplare.

Sa, 02.10.2021

Fotos vom Jahrestreffen 2021

Hier können die Fotos vom Jahrestreffen der Pirckheimer-Gesellschaft betrachtet und bei Interesse heruntergeladen werden.

Wer seine Fotos der Allgemeinheit zur Verfügung stellen möchte, kann diese per E-Mail an den Blogbetreiber senden, es erfolgt eine Auswahl. Bislang enthält das Album Fotos von Abel Doering (76), Nora Doering (1), Hendrik Liersch (1), Gisela Klostermann (3), Matthias Haberzettl (1) und Ralf Parkner (4).

Die Rechte der Fotos liegen bei den jeweiligen Urhebern, wo diese Angabe fehlt, liegen die Rechte beim Blogbetreiber. Eine kommerzielle Nutzung bedarf der Zustimmung.

(Dieser Eintrag wird bei Aktualisierung des Albums jeweils oben im Blog angezeigt.)

Hamburger Bothe 6

Das neueste Informationsblatt der Pirckheimer aus dem Nordwesten der BRD ist jetzt erschienen, bereits das sechste. Hier kann man es aufrufen, sofern man nicht ohnehin zu den Abonnenten des Blattes gehört.

Das zentrale Thema des Hamburger Bothen ist natürlich ein ausführlicher Bericht von Rudolf Angeli über das, vor fünf Tagen zu Ende gegangene, Jahrestreffen der Pirckheimer-Gesellschaft und die BuchDruckKunst. Dieser Bericht enthält zudem ein Atelierbericht von Elke Rehder, die zum diesjährigen Treffen die traditionell an alle Teilnehmer ausgereichte Graphik schuf.
Weitere Themen sind die Neuverfilmung der Schachnovelle von Stefan Zweig durch Philipp Stölzl, Neues aus den Verlag Angeli & Engel einschließlich einer aus den Marginalien übernommenen Rezension des Premieretitels und die Selbstdarstellung des Autors Heiner Egge und eine Betrachtung von Tilman Schroeder über die Gemeinsamkeit von Karl May und Hermann Hesse sowie Artikel zum mairisch Verlag und den Maler und Dichter Pit Morell.

Do, 30.09.2021

AUS DEM ANTIQUARIAT 3/2021

Angenehm überrascht hat das aktuelle Heft "Aus dem Antiquariat" - sowohl der reich bebilderte Beitrag von Adela Sophia Sabban über Christoph Meckel und die Eremiten-Presse von V.O. Stomps, als auch die Abhandlung von Michael Eschmann, über den Berliner Antiquar und Buchhändler Hugo Streisand (1877 - 1955).
Im Beitrag über die Eremiten-Presse wird deutlich, warum die Zusammenarbeit von Meckel und Stomps nahelag, sie entsprang der Verbindung von Wort und Bild im Buch. "Ich betrachte mein geteiltes Dasein und die geteilten Bereiche und Wirkungen: Literatur und Graphik. In meiner Person eines, verschmolzen, unteilbar und durch nichts zu trennen." (Christoph Meckel). Der Artikel von Michael Eschmann, Antiquar in Griesheim, ist eine weitere Facette seiner Beschäftigung mit dem Curriculum Vitae von Antiquaren.

Für Mitglieder der Maximilian-Gesellschaft ist die beigelegte Information über die Verlegung der Jahresversammlung, die ursprünglich in Ottobeuren stattfinden sollte, nach Leipzig wichtig.
Das Programm sieht Führungen durch die Bibliotheca Albertina, die Besichtigung des Verlags Faber & Faber, Führungen durch den Papyrus Ebers Schauraum und die Präsentation ausgewählter Handschriften und Nachlässe aus der UB Leipzig, eine Führung durch das Deutsche Buch- und Schriftmuseum und das Museum für Druckkunst Leipzig vor.

Jahrestreffen: 10. und 11. Dezember 2021
Mitgliederversammlung: 10. Dezember 2021, 15 Uhr

Vortragssaal der Bibliotheca Albertina

Di, 28.09.2021

Doppeltitel der Kelmscott Press: "The Works of Geoffrey Chaucer" (1896)

Marginalien #242

Das dritte Heft der Marginalien diesen Jahres ist derzeit in der Auslieferung.

"Vermittler, Befähiger, Anreger: In vielen Bereichen braucht es Menschen, die Wege bereiten, damit eigene Kreativität ihren Weg finden kann. Ob nun Mäzene, die Forschung ermöglichen, Lehrer, die Talente erkennen, oder Freunde und Familie, die einen machen lassen, statt mit Skepsis in den Speichen eigenen Strebens zu stochern. Wer wagt, gewinnt. Und Wagnisse sind Bildungsbeschleuniger. Wir werfen diesmal einen Blick auf einige solcher »Enabler« in Sachen Buch. Ernst Falk breitet in einem kommentierten Verzeichnis der Malerbücher der Èditions Tériade die gesamte Vielfalt des künstlerischen Ausdrucks der Moderne des letzten Jahrhunderts aus. [...] Henri Matisse bezeugt dies in seinem Rückblick aufs Büchermachen in unser Typografischen Beilage. [...] Sylke Kaufmann, Leiterin des Lessing Museums in Kamenz, erzählt von der Grafiksammlung des Hauses und wie sie über die Jahrzehnte Künstler mit Lessings Gedanken zusammenbrachte, Blatt für Blatt wachsend. Peter Richter wiederum schaut zurück auf die Antiquare seines Lebens.  [...] Dass Ideen für Äonen aber gleichermaßen in just diese tagespolitische Mühlen geraten können, zeigt Norbert Grewe. Anhand eines Autografen des amerikanischen Autors Isaac Asimov blickt er auf die politisch aufgeladen Verwerfungen der Science Fiction-Fanszene der 1970er Jahre in Deutschland und die damaligen Konflikte rund um Utopie und Alltag. Und letztlich ruft uns Hans Eckert in unserer Serie Berühmte Bücher den Buchkunst-Anreger par Excellence des vorvorherigen Jahrhunderts ins Gedächtnis: William Morris und seine Kelmscott Press [...]

(Till Schröder)

Herbert Sailer - Mitten in der Nacht

Die vom Pirckheimer Till Sailer herausgegebene Auswahl bringt zum ersten Mal einen Querschnitt aus dem Nachlass eines Lyrikers, der mit 32 Jahren im Zweiten Weltkrieg starb und von dem zu seinen Lebzeiten nur ein schmales Bändchen erschien.
Die frühen Gedichte Herbert Sailers (1912-1945) verschmelzen Motive der Neuromantik und der Bewunderung für Rilke mit dem Erleben der Jugend- und Reformbewegung. Ein Heranwachsender sucht nach seinem Weg in einer Zeit der Auf- und Umbrüche: Nichts ist mehr sicher, das Vertraute zerfallen, das Kommende ungewiss. Mit unsentimental verknappten Versen findet er zu einer eigenen Sprache. Landschaftsgedichte wie Rhön, Reflexionen über das Unwiederbringliche des Lebens wie Alter Mann im Gebirge und Mitten in der Nacht oder Porträts von Kleist und Bach brauchen den Vergleich mit namhaften Lyrikern seiner Zeit nicht zu scheuen. Zarte Liebesgedichte finden sich neben poetischen Verdichtungen von Natur- und Alltagsbeobachtungen wie Pappel im Morgen oder Gesang vom Töpfer.
Immer ging es Sailer um das Eins-Sein „mit allem, was da lebt“. Und vielleicht hat ihn diese Sehnsucht nach dem allverbindend Lebendigen auch in die Reihen der braunen Rattenfänger getrieben, in deren Massenaufmärschen sich viele seiner Zeitgenossen rauschhaft aufgehoben fühlten. Noch 1933 warnte Sailer: „Ihr habt viel Worte um euch aufgebaut/ und sprecht von Volk,/ als ob ihr’s bei euch trüget,/ so wie ein Ding“ und 1935: „Wir trauen allzu leicht/ dem Glanz von großen Worten“. Arbeit am Wort aber ist die Aufgabe der Dichter aller Zeiten!
Thomas Ranft begleitet diese Arbeit mit den Mitteln seiner Sprache: der Radierung!

Eine Vorzugsausgabe in 30 Exemplaren mit beiliegender Radierung wird von Thomas Ranft ausgeliefert.

Herbert Sailer - Mitten in der Nacht, Gedichte 1931-1939
Hrsg.: Till Sailer
Die weiße Reihe, Band 16, quartus-Verlag Bucha bei Jena 2021
88 Seiten, Klappenbroschur mit der Radierung "Ikarus" von Thomas Ranft
14,90 €
ISBN 978-3-947646-35-7