Pirckheimer-Blog

Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft

Do, 16.12.2021

links unten: Widmung "Für Max Lehmann mit bestem Dank Stefan Heym" in Kreuzfahrer von heute, Paul List Verlag , Leipzig-München 1950, Ausgabe für das Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik (M.L. war seinerzeit Sekretär im Schriftstellerverband der DDR), im Vordergrund: "Erinnerungen ...", Verlag für Berlin-Brandenburg, Inh. André Förster

Stefan Heym (1913 - 2001)

Heute vor 20 Jahren starb Stefan Heym - einer der großen deutschen Literaten.

In der DDR arbeitete Heym als freier Schriftsteller und daneben publizistisch für Zeitungen und Zeitschriften. Von 1953 bis 1956 schrieb er, gemeinsam mit dem Pfarrer Karl Kleinschmidt, die Kolumne Offen gesagt für die Berliner Zeitung. 1956 wurde Heym ein Veröffentlichungsverbot auferlegt, 1959 wurde er mit dem Nationalpreis der DDR für Kunst und Literatur ausgezeichnet.
1976 gehörte Heym zu den Unterzeichnern der Petition, mit der DDR-Autoren gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns protestierten. 1979 wurde er aus dem Schriftstellerverband der DDR ausgeschlossen. Ende November 1989 war er Mitinitiator und Unterzeichner des Aufrufes "Für unser Land", in dem sich die Initiatoren gegen „eine Wiedervereinigung bzw. eine Konföderation mit der BRD“ und für den Erhalt einer eigenständigen DDR mit demokratischem Sozialismus aussprachen. Im November 1989 wurde er wieder in den Schriftstellerverband der DDR aufgenommen.
Bei der Bundestagswahl 1994 erhielt Heym als Parteiloser auf der Liste der PDS ein Direktmandat. "Den Juden und Anti-NS-Kämpfer demütigte 1994 die Kohl-Regierung, als Heym als Alterspräsident mit einer weisen Rede den 13. BT eröffnete. Um ihn zu verhindern, streuten westdeutsche Politiker und Medien gar noch das verleumderische Gerücht, der jahrelang von der Stasi überwachte Heym sei Stasi-Spitzel gewesen." (Ilko-Sascha Kowalczuk, Facebook)
Im Oktober 1995 legte er sein Mandat aus Protest gegen eine geplante Verfassungsänderung im Zusammenhang mit der Erhöhung der Diäten für Bundestagsabgeordnete nieder.

Gustave Doré, Rotkäppchen, um 1870, Foto: Sven Beham

Märchen Sagen und Symbole

Im Winckelmann-Museum findet eine Ausstellung zu Märchen, Sagen und Symbolen statt. Der Einfluss dieser Literaturgattungen prägt die Kunst seit Jahrtausenden. Die in den Geschichten überlieferten Erzählelemente und Erzählstrukturen finden sich heute wieder in der modernen Welt der Fantasy-Erzählungen und Filme.

Wie entstanden die Welt und das Leben in dieser Vielfalt, wie lautet der Plan der schicksalsbestimmenden, übernatürlichen Mächte, welche Ursachen haben Übel, Krankheit und Tod, und von welchen außergewöhnlichen Taten gibt es neue Kunde? Die Ausstellung stellt die Themen Märchen, Mythen, Legenden, Fabeln und Sagen vor, die einen fundamental wichtigen Bestandteil jeder Kultur und ihres kollektiven Gedächtnisses bilden. Dabei werden Spuren verfolgt, die sich durch die Erzählungen von Menschen verschiedener Kulturen ziehen. Diese Spuren beginnen tief in der Vorgeschichte und verbreiten sich zu einem frühen Zeitpunkt. Sie entfalten sich in den Mythen, Sagen, Fabeln, Legenden der Antike und führen in die Welt unserer europäischen Märchen, welche zunächst nur mündlich tradiert worden sind. Auch die Sagenwelt Liechtensteins wird dabei vorgestellt.

4. Dezember 2021 - 27. März 2022

Winckelmann-Museum
Winckelmannstr. 36-38, 39576 Stendal

Mi, 15.12.2021

Hanne Reinhardt-Fischer, "Ein Engel für Thomas", Mischtechnik

Himmlische Heerscharen

Bibliophile beschränken ihre Sammlerleidenschaft häufig nicht nur auf das bedruckte Papier, wie jetzt auch eine Ausstellung aus den Beständen des Pirckheimers Wolfgang Zumpe, Schatzmeister des Leipziger Bibliophilen-Abend, beweist.

"Nicht vom Himmd hoch, aber aus der Obhut von Freunden und Bekannten und aus eigenem Bestand kamen geflügelte Wesen ins Kohrener Land. Auf Bildern, in Büchern, als allerlei Figuren und neuerdings auch als DVD, himmlische Heerscharen eben, deren Mitgliedern wir nur gelegentlich und zumeist nur einzeln begegnen. Allen voran, aus der Zeit als Götter noch selbst flogen, Pegasos und der Held Bellerophontes im fortwährenden Kampf gegen das Böse. Ihnen folgen alte und 'junge große und kleine Engel: tröstend, preisend, verklärend, belehrend, schützend, siegend, erinnernd, erheiternd und, o Gott (gut, dass Putten zu Hause blieben), sogar nackend. Solchen angesichts hege ich Zweifel, dass Engel geschlechtslos sind. Das behauptet nämlich mein Freund, ein malender und in der Ausstellung u.a. mit einem Engelsflügel präsenter Pfarrer, der es doch eigentlich wissen sollte. "Das Engel". Wäre es nicht schade um die schönen Engelinnen?"

(Wo!fgang Zumpe)

Ausstellung: 1. Oktober 2021 - 13. März 2022

Töpfermuseum Kohren-Sahlis
Baumgartenstraße 3, 04654 Frohburg

Di, 14.12.2021

Post aus Leipzig für die Bücherkinder

Rechtzeitig zur weihnachtlichen Buchübergabe an die Bücherkinder Brandenburg kam die Post von Egbert Herfurth, mit dessen Illustrationen zu Franz Fühmanns „Die dampfenden Hälse der Pferde im Turm von Babel“ sie sich in ihrem diesjährigen Projekt auseinandersetzten. Das ist für die Kinder und unsere Arbeit ein Ritterschlag.

Wenn man ein Jahr lang gearbeitet hat, treffen auch Zweifel und Vorfreude und Wankelmut und Kühnheit aufeinander. Vor allem vor dem Hintergrund: Die für die Förderung der kulturellen Arbeit mit Kindern zuständige Ministerin für Kultur in Brandenburg hat weder persönlich geschrieben, noch sich für das übersandte Metzkes-Buch, entstanden im letztjährigen Projekt der Bücherkinder, gedankt, geschweige denn, selbst nach erneuter Anfrage, die Arbeit der Bücherkinder Brandenburg gefördert.

Am 16. Dezember 2021 erhalten die Bücherkinder Brandenburg ihre Bücher und die originalen Farbradierungen bei einer weihnachlichen Feier am Dom zu Brandenburg.

(Armin Schubert)

So, 12.12.2021

© Harald Kretzschmar

Lebe Frohsinn

Eine Zeichnung mit vorweihnachtlichen Grüßen zum 3. Advent von Harald und Gisela Kretzschmar.

Sa, 11.12.2021

Von Sammellust bis Engelsturz

Im Altenburger E. Reinhold Verlag erscheint "Von Sammellust bis Engelsturz" von Dieter Gleisberg mit Beiträgen zu Kunst und Künstlern.

Dieser Titel enthält Texte u.a. zu Goethe, Heinrich Wilhelm Campe und Caspar David Friedrich über Max Klinger und Conrad Felixmüller bis hin zu Gerhard Kurt MüllerCarlfriedrich Claus und Thomas Ranft, sowie vielen anderen Künstlern.

25 Exemplare dieses Buches werden als Vorzugsausgabe mit einem Original-Farbholzschnitt "Engel 2021" von Karl-Georg Hirsch ausgeliefert. Jedes Blatt wurde vom Künstler gedruckt, handsigniert und nummeriert.

Das nächste Heft der Marginalien wird eine Besprechung des Titels von Jens-Fietje Dwars enthalten.

Dieter Gleisberg: Von Sammellust bis Engelsturz - Beiträge zu Kunst und Künstlern
E. Reinhold Verlag, Altenburg 2021
Festeinband, 21 x 27 cm, ca. 208 Seiten, ISBN 978-3-95755-067-5 
Normalausgabe: 29,80 €
Vorzugsausgabe mit einem Farbholzschnitt von Karl-Georg Hirsch: 69,80 €

Perlen der Literatur

Vor einem guten Jahr startete der Hamburger Input-Verlag von Ralf Plenz die „Perlen der Literatur“, eine neue Buchreihe mit literarischen Höhepunkten europäischer Belletristik aus dem 19. und 20. Jahrhundert, neben Buchtiteln, die es lohnt, neu entdeckt zu werden auch einiges, was wiederzuentdecken oder ins Bewusstsein zu holen ist, wie sich an den ersten 13 Autoren der Perlenbibliothek zeigt, von Walter Benjamin und Robert Louis Stevenson über Gorch Fock und Christian Morgenstern (als Vorab-Auflage in kaschiertem Pappband) bis zu George Orwell und Heinrich Mann. Jeder Band der Perlenbibliothek kostet 15 Euro. Jährlich sollen 8 Titel dazukommen.

Zum einen ist diese Wiederentdeckung von fast Vergessenem interessant für Pirckheimer und andere Büchersammler und -freunde; um in der Sprache zu bleiben, die Hebung versunkener Schätze aus den Tiefen des literarischen Ozeans, eine Bergung wahrer Perlen. Und das mit Respekt vor dem ursprünglichen und zu Unrecht mitunter verschollenem Buch, so durch Erinnerung mittels beigefügter Faksimiles oder Abbildungen der der ersten Edition, zeitgenössischen Illustrationen und erläuternden, einordnenden Vorworten.
Zum zweiten wäre die Ausstattung zu nennen: eine individuelle, an den Inhalt angepasste Typographie, eine Bauchbinde mit kaligraphischer Gestaltung, deren Buchrücken nebeneinander gestellte den Namen der Reihe zeigt, einheitlich blauen Leineneinbänden mit silberner Prägung und farbiges, zum Buchtitel passendes Vorsatzpapier. Hardcover-Leineneinband, gutes Papier, sorgfältiger Druck und Fadenheftung versteht sich von selbst.

Die Reihengestaltung spricht vor Allem ein Publikum an, für welches diese literarischen Perlen dem Vergessen entrissen werden, sie sind prinzipiell neu übersetzt und sprachlich vorsichtig modernisiert und eventuell gekürzt, was aber, wo das geschehen ist, im besten Fall nur das Interesse am Original weckt.

Do, 09.12.2021

Johanna Binger (Foto © Yvonne de Andrés)

Die Welten zwischen den Buchdeckeln

Zum 75. Jubiläum des Börsenvereins stellt sich in einer Aktion des Buchhandels Berlin-Brandenburg auf der Seite bücherHEROES auch die Pirckheimerin Johanna Binger vor, welche die Büchergilde Buchhandlung am Wittenbergplatz betreibt:

"Lange Jahre war ich im Buchhandel in verantwortlicher Position tätig. Den Wunsch selbständig eine Buchhandlung zu führen bot sich mit der Büchergilde – Buchhandlung am Wittenbergplatz an. Ich habe es nie bereut. Diese Welten, die sich zwischen zwei Buchdeckeln verstecken und die Menschen dahinter haben mich immer fasziniert. Es bereitet mir eine große Freude diese Geschichten an Leserinnen und Leser zu vermitteln.
Mein Lieblingsbuch das keiner kennt ist Arthur Miller, "Fokus", aus dem Jahr 1945. Der Klassiker ist sein erster und hochaktueller Roman. Er setzt sich mit rassistischer Ausgrenzung und Diffamierung auseinander. Besonders hat mich an dem Roman diese langsame Beschreibung des sich entwickelnden Hasses beeindruckt. Der Roman wurde in der Büchergilde Gutenberg neu aufgelegt.
Seit März 2020 stehen wir durch die Corona-Pandemie vor ganz neuen Herausforderungen. Das hätte ich ohne die Unterstützung meines Teams nicht geschafft. Unser nächstes Projekt ist der Umzug der Büchergilde – Buchhandlung am Wittenbergplatz zurück in das neue DGB-Haus. Das wird eine große Herausforderung eine große Fläche dann neu zu bespielen.
"

(Johanna Binger)

Mi, 08.12.2021

JÖRG SEIFERT - KÖPFE

Vom Pirckheimer Jörg Seifert, *1968, Lyriker und Bildender Künstler aus Annaberg-Buchholz erscheint im Dezember 2021 in der Edition Kunstraum Michael Barthel das Heft KÖPFE.

(...) ich werde mich nicht aufschneiden, nie mein gedärm sehn, meine schwarze lunge
ich werde mich nicht kennenlernen
(...)
(...) ich werde mich nicht in luft auflösen, ich werde als staub auf deinem regal liegen,
auf dem boden, dem tisch, deinen schüsseln, vasen, den endlosen messern
(...)

8 Texte - 9 Abbildungen - 20 Seiten
HEFT: A5, Munken Papier, 1. Auflage 80 Stück
8 Euro + Porto

HEFT + EDITION: Unikate originale Monotypie
80 Euro + Porto

Ansicht des Heftes und der elf Monotypien hier

Mo, 06.12.2021

Hamburger Bothe 7

In der 7. Nummer des „Bothen“ stellt sich Abel Doering, der für den Pirckheimer-Blog zuständig ist, selbst vor, die Hamburger Pirckheimerin Claudia Grasse wird von Rudolf Angeli porträtiert. Vom Mitherausgeber dieses Newsletters stammen auch ein spezieller Hamburger Rundgang und ein Ausblick ins neue Jahr.
Ein besonderer Schwerpunkt in jeder Ausgabe des „Bothen“ sind die unveröffentlichten Texte norddeutscher Schriftsteller. Diesmal ist es ein Auszug aus dem noch nicht publizierten Roman „Vaderland“ des Kieler Autors und Literaturwissenschaftlers Ole Petras. Er legt zudem dar, wie sich das Leben und Schreiben eines wachen Zeitgenossen in diesen Pandemiezeiten abspielt. Der von Petras gewählte Romanabschnitt macht Lust auf die Lektüre des gesamten Werks. Neben einem Hinweis auf die 17. Ausgabe der Anthologie „Ziegel“, des Hamburger Jahrbuchs für Literatur, findet der Leser Neues vom Verlag Angeli & Engel, dessen erstes Buch „Klaus Waschk – Vor&NachBilder. Zeichnungen zur Literatur 1971- 2021“ jetzt auch von der Zeitschrift „Graphische Kunst“ gewürdigt worden ist. All das empfehlen wir zur Lektüre und hoffen auf ein freundliches Echo.

(Peter Engel)

Der Hamburger Bothe Nr. 7 (pdf)
Post für bibliophile Leser und Sammler

So, 05.12.2021

November: Roland R. Berger (Edition Linksrum, Hohen Neuendorf)

Widerdruckkalender 2022

Der Kalender ist zwar – wegen verschiedener innerbetrieblicher Schwierigkeiten im Krisenjahr – wieder recht spät, nun aber doch noch rechtzeitig fertig geworden. Thema ist diesmal der 100. Geburtstag von Kurt Weidemann. Kurt Weidemann war einer wichtigsten und einflußreichsten Graphikdesigner und Typografen der Bundesrepublik. Und auch wenn der Schwarzdrucker von den grafischen Arbeiten Kurt Weidemanns meist nicht so begeistert ist wie seine Fangemeinde: als Autor und Meister des geschliffenen Wortes ist Weidemann auch für Schwarzdruck einer der Größten. Es gab nicht viele Typografen, die die im Grunde simplen Prinzipien von guter Typografie dermaßen pointiert und zutreffend in Worte fassten. Und sich gelegentlich auch zu weniger speziellen Themen äußerten. Der (bisher) letzte dieser Heroen war Kurt Weidemann.

Das wunderschöne Thema haben original(typo)grafisch bearbeitet: Oskar Bernhard (Rehlensche Handpresse Nördlingen), Daniel Kunz (Basel), Thomas Siemon (Carpe plumbum, Leipzig), Birgit Reichert (Sonnenbergpresse Chemnitz), Annette Vogel (Vogelpresse, München), Werner Enke (Harrisfeldwegpresse, Schweinfurt), Jürgen Meyer Jurkowski (Hamburg), Julienne Jattiot (Leipzig), Roland R. Berger (Edition Linksrum, Hohen Neuendorf), Thomas Konietschke (Kaefertalpresse, Eppenhausen) und Marc Berger (Edition Schwarzdruck, Gransee).

Es wurden wie immer 100 Exemplare im Format von 58 x 21 cm gefertigt, von denen allerdings die meisten nicht in den Handel kommen. Solange der Vorrat reicht, können Verkaufsexemplare zu Preis von 80 Euro im Shop des Schwarzdruck-Verlags geordert werden.

(Marc Berger)

Fr, 03.12.2021

Rainer Ehrt, Zerstreute Sammlung (Foto und Montage: ad)

Zerstreute Sammlung

Rainer Ehrt stellte gestern Abend im Kleinen Säulensaal den Berlin-Brandenburger Pirckheimern einiges aus seinem Schaffen der letzten Jahre vor, zu dem jetzt auch ein von ihm illustriertes Bändchen mit erotischen Geschichten aus seiner Feder gehört.

Als Appetizer las der Autor eine gründliche, hintergründige Betrachtung zu allen Aspekten der aktuellen Situation, die uns Masken und eine stark reduzierte Teilnehmerzahl an diesem Bibliophilen-Abend aufzwang; Einschränkungen, die allerdings in keiner Weise das Vergnügen an den erfrischend vorgetragenen Erzählungen "Die Wanderin" und "Mandy" aus dem druckfrischen Band "Zerstreute Sammlung" schmälerten.

Das Bändchen erscheint in diesen Tagen in einer broschierten Normalausgabe (18 €) und einer limitierten und nummerierten "Exklusiven Ausgabe der Galerie Vevais" in 500 Hardcover-Exemplaren in origineller Fadenheftung mit einer kleinen Blindprägung (29,50 €). In allen Ausgaben sind, um den Schriftsatz in reinem Schwarz drucken zu können, die farbigen Illustrationen montiert. Eine geplante Vorzugsausgabe wird zusätzlich eine Original-Kupferradierung enthalten.

(ad)

Do, 02.12.2021

Der Ketzer von Soana

Das Gerhart-Hauptmann-Museum in Erkner stellt das als Band 3 der Erkneraner Ausgabe des Quintus-Verlags von Gerhart Hauptmann "Der Ketzer von Soana" mit Radierungen von Hans Meid, mit denen die Ausgabe von 1926 bei S. Fischer illustriert war, in Anwesenheit von Stefan Rohlfs,der das Nachwort schrieb, sowie Wolfgang de Bruyn und André Förster vor. Es liest Cora Chilcott.

Gerhart Hauptmann veröffentlichte die Novelle Der Ketzer von Soana 1918 in der Neuen Rundschau, mit der er einen seiner größten Erfolge als Erzähler feierte. Darin schildert Hauptmann die Liebe eines jungen Priesters zu Agata und seine Hinwendung zur sinnlichen Leidenschaft.
Im letzten Kriegsjahr war das Publikum für solch einen Stoff empfänglich, es war von der Sehnsucht nach Frieden erfüllt und der militärischen Thematik mehr und mehr überdrüssig. So kam die Novelle, die eine Glückserfüllung vergegenwärtigte, gerade recht. Zugleich konnten die Todeserfahrungen und Todesängste am Ende des I. Weltkriegs kompensiert werden.
Selten fielen die Rezensionen so unterschiedlich aus. Während evangelische Kirchenkreise die Novelle zum Anlass nahmen, eine heftige Attacke gegen Autor und Verlag zu führen, zeigten sich Vertreter der literarischen Moderne begeistert und sahen darin eine „tiefe, heilende Erquickung“ Walther Rathenau.

Lesung: 9. Dezember 2021, 19 Uhr, 2G mit vorheriger Registrierung

Gerhart-Hauptmann-Museum
Gerhart-Hauptmann-Str. 1-2, 15537 Erkner

Mi, 01.12.2021

Monika Jäger, Was sie umgab. © Monika Jäger

Buch des Monats

Manchmal geschehen Dinge ganz unverhofft. So geht es auch Milla, als sie in eine Kaffeedose schaut und auf einmal in einer völlig anderen Welt landet. Wie kam sie dorthin und vor allem, wie kommt sie wieder zurück? Von dieser Frage und dem darauffolgenden Weg handelt das Künstlerbuch "was sie umgab" von Monika Jäger, das in der diesjährigen Kinderbuch-Ausstellung zu sehen ist. Dieses Buch und andere eröffnen fantastische Welten, die es zu entdecken gilt. Monika Jäger wird einige Werke aus der Kinderbuchausstellung neben ihren eigenen Arbeiten vorstellen. Einige gelesene Passagen machen Lust, mehr in der Ausstellung im Klingspor Museums ab 5. Dezember zu entdecken.

Buch des Monats: 3. Dezember 2021, 14 Uhr, 2G, Anmeldung erforderlich: Tel. 069 8065 - 21 64
Ausstellung: 5. Dezember 2021  20. Februar 2022, es gilt 2G

Klingspor-Museum
Herrnstraße 80, 63065 Offenbach

Bibliophiles des Monats Dezember 2021, Ill.: Albrecht v. Bodecker

Jacobus Schnellpfeffer

"Bibliophiles des Monats" Dezember ist das kleine Bändchen "Jacobus Schnellpfeffer: Stecknadeln im Sofa. Nebst einem Anhang: Im Nachthemd durchs Leben. Ein süddeutsches Weihebühnen-Festspiel.", welches von Walter Rösler mit einem Nachwort versehen und 1997 im Eulenspiegel-Verlag herausgegeben wurde.

Die Gedichte von Jacobus Schnellpfeffer (mit bürgerlichem Namen Carl Georg von Maassen), den Erich Mühsam einen "gelehrten Spötter und ironischen Bücherwurm" nannte und von dem Ringelnatz als "hochgebildetem Mann von mitreißendem Humor" fasziniert war, erschienen zuerst im Simplicissimus, bzw. im Verlag des Vereins süddeutscher Bühnenkünstler. Maassen selbst machte sich auch als E.T.A.-Hoffmann-Forscher und Gründer der "Hermetischen Gesellschaft" einen Namen.  

Die Illustrationen des 88 Seiten starken Bändchens stammen vom Pirckheimer Albrecht von Bodecker, der auch den Umschlag entwarf und für die Vorzugsausgabe eine beigelegte signierte Originalgraphik schuf. Diese Vorzugsausgabe in 99 Exemplaren wurde im illustriertem Pappschuber in Surbalin, aus dem auch das Vorsatzpapier besteht, ausgeliefert.
Die Typografie lag in den Händen des Pirckheimers Matthias Gubig, Druck und Bindung besorgte die Offizin Martin Andersen Nexö, Leipzig.