Pirckheimer-Blog

Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft

Fr, 11.02.2022

BAUHAUS-SAMMLUNG HERZOGENRATH

Im Oktober 2020 erschienen im Roten Antiquariat und der Galerie Meridian unseres Mitglieds Christian Bartsch die Kataloge "Fotografie und Archivalien", sowie "Kurt Kranz", im Juni 2021 wurden die Kataloge "Bücher" und "Typografie und Kunst" ausgeliefert.

Mit dem Katalog "Fotografie in Vintageprints" findet diese Katalogreihe zur Bauhaus-Sammlung Herzogenrath seinen Abschluss.
Der Katalog enthält 103 Fotos, in der Mehrzahl von Erich Consemüller, aber auch von Oskar Schlemmer, Alfred Erhard oder Louis Held, Andreas Feininger und anderen.

Zu beziehen sind die Kataloge über Rotes Antiquariat und Galerie C. Bartsch | Knesebeckstraße 13/14 | 10623 Berlin-Charlottenburg.

Do, 10.02.2022

Angela Hampel & Sonnensegel

Der bekannten Dresdener Malerin und Grafikerin Angela Hampel gefiel der Drachen- Kalender der Kinder u. Jugend Kunst Galerie "Sonnensegel" e.V. so gut, dass sie sich mit einem eigenen Blatt bei den Kalendern-Machern bedankte.

Die Algrafie "Kleiner Drache" stammt aus der Grafik- Edition der DDR-Kultur-Zeitschrift "Sibylle". Auch dieses wichtige Magazin gibt es nicht mehr - somit ist der "Kleine Drache" nicht nur ein tolles Kunstwerk, sondern auch schon ein Stück Geschichte ...

(Sven Märkisch)

Thomas M. Müller & Sonnensegel

Jetzt steht es fest: es wird einen zweiten "BRANDENBURGER BILDERBOGEN" geben. Namhafte Künstlerinnen und Künstler (darunter auch die tollen "augen:falter"- Frauen) haben zugesagt, einen Linolschnitt zum Thema "Rendezvous" beizusteuern, der in der Kinder u. Jugend Kunst Galerie "Sonnensegel" e.V. gedruckt wird.

Als Vorab- Schmankerl gibt es hier schon einmal die Illustration von Thomas M. Müller zu sehen. Am Tag der Druckkunst 2022 (15. März) wird der Bogen in seiner ganzen Pracht fertiggestellt.

(Sven Märkisch)

Di, 08.02.2022

© Turbo Type

Beyond the Archive

Von der Gießerei zum Klingspor Type Archive

In Offenbach war mit Gebr. Klingspor eine international bekannte Schriftgießerei ansässig, die mit ihrem künstlerischen Anspruch Maßstäbe setzte. Ihr Nachlass bildet heute einen der Kernbestände des Archivs im Museum. Die erhaltenen Objekte gewähren einen einmaligen Einblick in die Arbeitsprozesse der Schriftgestaltung im frühen 20. Jahrhundert.
Aber wie ist der Blick heute, 100 Jahre später, auf dieses Archiv und das darin lagernde Material? Wie kann es neu befragt werden? Und was können wir heute noch von ihm lernen?
Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit dem Klingspor Institut für Schriftgestaltung und wird von HfG-Studierenden konzipiert und umgesetzt. Passend dazu wird zeitgleich das Klingspor Type Archive, eine digitale Archivplattform, entwickelt.

Ausstellung: 12. März - 29. Mai 2022, aktuell gilt 2G+

Klingspor-Museum
Herrnstraße 80, 63065 Offenbach

Di, 01.02.2022

Hamburger Bothe 8

... In der aktuellen Ausgabe stellt sich der Maler, Zeichner und Graphiker Rainer Ehrt mit einem eingehenden Text über sein Leben und sein Schaffen, auch über seine politische Sicht auf dieses Land selbst vor und präsentiert sich auch in einem Bild. Beide Seiten dieses Künstlers, seine schriftstellerischen und natürlich auch seine bildnerischen, sollen in einem Buch zusammengeführt werden, das der Verlag Angeli & Engel herausbringt, versehen mit einer originalgraphischen Beilage für die Vorzugsausgabe. Dafür können sich Interessenten schon jetzt vormerken lassen. Auch einen Autor präsentieren wir – wie gewohnt – in dieser Nummer des „Bothen“. Diesmal ist es der Schriftsteller Manfred Hausin, der vor allem mit Gesellschaftskritischem hervorgetreten ist und viele Texte für engagierte Liedinterpreten wie Hannes Wader, Joana oder die „Melankomiker“ verfasst hat. ...

(Peter Engel, Editorial)

Hamburger Bothe Nr. 8 (pdf)
Post für bibliophile Leser und Sammler

Sa, 29.01.2022

66 Jahre Pirckheimer-Gesellschaft

Vor 66 Jahren fand im Berliner Café Budapest die Gründungsveranstaltung der Pirckheimer-Gesellschaft statt. Diese Organisation ist damit zwar nur halb so alt, wie die beiden anderen überregionalen deutschen Bibliophilen-Verbände, aber von der Mitgliederzahl auch die zweitstärkste von ihnen.

In Erinnerung an die Gründung verloste die Pirckheimer-Gesellschaft einige Bücher bei Beantwortung der Frage nach dem Titel ihres ersten Drucks, der den Anwesenden auf der Gründungsveranstaltung übergeben wurde. Dieser Titel wurde vor genau einem Jahr hier als Bibliophiles des Monats vorgestellt.

Die richtige Antwort lautet also "29. Januar 1956".

Dieser erste Druck der Pirckheimer-Gesellschaft enthält zwei Texte: die Anekdote "Herzog von Alba bei einem Frühstück auf dem Schlosse zu Rudolstadt im Jahre 1547" von Friedrich Schiller und die betreffende Passage der von Schiller für seine Schrift genutzten Quelle aus "Res in Ecclesia et Politia Christiana gestae Rudolstadt 1670" von J. Söffing. Die Nennung mindestens eines dieser Titel galt damit ebenfalls als richtige Antwort. Ebenso wurde als korrekte Antwort auch "Heft Null der Marginalien" gewertet. Insider nennen dieses Heft so, da das Layout dieses Drucks für die ersten dreizehn Ausgaben der Marginalien übernommen wurde.

Gewonnen haben

  • Udo H. (Neuenhagen) - Rainer Ehrt, "Zerstreute Sammlung, Erotische Geschichten", VEVAIS Editions 2021
  • Gabriele A. (Markranstädt) - Gorch Fock, "Seefahrt ist not!", Perlen der Literatur Bd. 2, Input-Verlag 2021
  • Sabine M. (Altenburg) - Georg Orwell, "1984", Perlen der Literatur Bd. 5, Input Verlag 2021
  • Gerhard P. (Halle) - Hannelore Valencak, "Das Fenster zum Sommer", Perlen der Literatur Bd.11, Input-Verlag 2021
  • Michael L. (Nürnberg) - Franz Werfel, "Eine blassblaue Frauenschrift", Perlen der Literatur Bd. 13, Input-Verlag 2021

Wir danken den Stiftern der Gewinne. Die Bücher gehen den Gewinnern in den nächsten Tagen zu.

Fr, 28.01.2022

© Simon Malz

Demokratie im Kinderbuch

Tiere, fantastische Wesen, Menschen oder Pflanzen – in bunter Vielfalt findet sich eine Auswahl an Gestalten im Kinderbuch wieder, die das Aufwachsen von Kindern begleiten. Daneben findet im Bilderbuch eine Vermittlung von Werten und Ideen statt, die Erwachsene für Kinder wichtig und richtig finden. Das Kinderbuch ist damit ein sehr gutes Abbild für das, was eine Gesellschaft gerade als Konsens erachtet, und neue Ideen und Diskurse bilden sich dort rasend schnell ab. Seit einigen Jahren finden zunehmend auch politische Themen Eingang in das Angebot aktueller Kinderbücher und das Bedürfnis nach Demokratieerziehung schlägt sich in Titeln wie ‚Im Dschungel wird gewählt‘, ‚Die Bestimmer‘ oder ‚Die Stimme der Frauen‘ nieder. Dr. Dorothee Ader stellt für das Buch des Monats im Februar aktuelle Titel zum Thema zusammen und spricht über das Thema Demokratie im Kinderbuch.

Buch des Monats: 4. Februar 2022 14 Uhr

Mi, 26.01.2022

Erich Wegener - Ein zu Unrecht vergessener Künstler

Vor knapp 6 Jahren wurde hier über die erste größere Werkschau aus dem Nachlass Erich Wegeners in der jW-Ladengalerie berichtet, kuratiert von ihrem Leiter Michael Mäde.
Angeregt wurde diese Ausstellung durch Gerd Gruber, einem Sammler, der es sich zur Aufgabe machte, nach zu Unrecht vergessenen Künstlern zu recherchieren. Zu diesen dem Vergessen Entrissenen gehört Erich Wegener, Mitglied der Berliner Assoziation Revolutionärer Bildender Künstler Deutschlands (ASSO) und Leiter ihrer Arbeiterzeichnergruppe, dessen Name sich bislang in keinem Künstlerlexikon befindet.

Nun erschien vom Pirckheimer und passionierter Sammler proletarischer und antifaschistischer Malerei und Graphik des 20. Jahrhunderts, Gerd Gruber, im Magazin Glück auf, Nr. 43 Dezember 2021, ein umfangreicher Artikel über Leben und Werk dieses Künstlers, der allen Interessierten als PDF hier mit Einverständnis des Grube Anna - Bergbau-Informationszentrum e.V. zur Verfügung gestellt wird. Das gedruckte Magazin zum Preis von 3 € kann hier bestellt werden.

Di, 18.01.2022

Bibliophilie und die Facetten einer Sammlung

Nachdem 2021 insbesondere die Antiquarinnen und Antiquare zu Wort kamen, sind im Zusammenhang mit der Stuttgarter Antiquariatsmesse, die vom 18. bis 22. Februar 2022 leider wieder nur online stattfinden wird, mehrere Veranstaltungen geplant, auf denen Sammler berichten und begeistern werden. Wir schauen auf Sammler und Sammlungen in der Geschichte, aber auch auf das literarische und bibliophile Leben im heutigen Deutschland.

Im Vorfeld der Messe wird ein u.a. ein interessantes online-Gespräch mit Mitgliedern der Pirckheimer-Gesellschaft angeboten: Was bedeutet heute noch der Aufbau einer Sammlung? Was verbirgt sich hinter den Sammlungen, denen wir begegnen? Was ist ihre Geschichte, wer sind die Menschen, die sie zusammengetragen haben? Wie werden Sammlungen gefördert, präsentiert, und wie zeigt sich die bibliophile Welt in der heutigen Öffentlichkeit?

Am Gespräch nehmen teil: Ralph Aepler, Vorsitzender der „Pirckheimer Gesellschaft“, Dr. Ursula Kampmann, Redakteurin „Bookophile“ und der Antiquar und Pirckheimer Michael Solder aus Münster. Moderation: Elvira Tasbach, Berliner Antiquarin und Mitglied im Vorstand des Verbandes Deutscher Antiquare.

9. Februar 2022 19 Uhr
Webinar-ID 813 4842 8483
Registration hier.

Für erwachsene Märchenfreunde!

Morgen gibt es im Winckelmann-Museum eine Sonderführung durch unsere Ausstellung „Märchen, Sagen und Symbole“.

Wie entstanden die Welt und das Leben in dieser Vielfalt, wie lautet der Plan der schicksalsbestimmenden, übernatürlichen Mächte, welche Ursachen haben Übel, Krankheit und Tod, und von welchen außergewöhnlichen Taten gibt es neue Kunde? Die Ausstellung stellt die Themen Märchen, Mythen, Legenden, Fabeln und Sagen vor, die einen fundamental wichtigen Bestandteil jeder Kultur und ihres kollektiven Gedächtnisses bilden. Dabei werden Spuren verfolgt, die sich durch die Erzählungen von Menschen verschiedener Kulturen ziehen. Diese Spuren beginnen tief in der Vorgeschichte und verbreiten sich zu einem frühen Zeitpunkt. Sie entfalten sich in den Mythen, Sagen, Fabeln, Legenden der Antike und führen in die Welt unserer europäischen Märchen, welche zunächst nur mündlich tradiert worden sind.  Der Einfluss dieser Literaturgattungen prägt die Kunst seit Jahrtausenden. Die in den Geschichten überlieferten Erzählelemente finden sich heute wieder in der modernen Welt der Fantasy-Erzählungen und Filme.

19. Januar 2022, 15:00 Uhr, 2G, eine Voranmeldung ist bis bis 16 Uhr am 18. Januar erforderlich.

Winckelmann-Museum
Winckelmannstr. 36-38, 39576 Stendal

Mo, 17.01.2022

Oasen der Bibliophilie

Unser Mitglied Ralf Plenz achtet nicht nur mit seinen kürzlich hier vorgestellten Perlen der Literatur auf ansprechende Gestaltung der im Hamburger Input-Verlag erscheinenden Bücher.

Die 2019 erschienene, leicht autobiografisch gefärbte, Romantrilogie "Großstadtoasen" über sechs junge Erwachsene in der „Oase“ einer deutschen Großstadt, einer scheinbar ruhigen, vom Weltgeschehen unbehelligten Idylle, die zum Nährboden der kulturellen, linksalternativen und grünen Bewegung wird, mündet in einem Psychogramm der grün-alternativen Szene. Der Leser erlebt Spannendes und Merkwürdiges aus Musik, Kultur, Druck- und Verlagswesen, was ihn zu einem Szene-Insider der 1980er Jahre macht.

Bereits damals erfüllt Ralf Plenz mit dieser Trilogie den Anspruch auf das gut gemachte Buch, das auch den Wünschen der Bibliophilen entgegen kommt. Mit offenem, dennoch beschriftetem Buchrücken "lassen sich die Bücher wunderbar aufschlagen und bleiben auch offen liegen – sie wollen eben gelesen werden. Das Cover wurde aufwendig veredelt: zwei Millimeter dicker durchgefärbter Karton (schwarz, grau, weiß), Siebdruck, Prägung und Stanzung. Ein haptisches Erlebnis der Extraklasse." (Ralf Plenz)

So, 16.01.2022

Rainer Ehrt, Zerstreute Sammlung, VEVAIS Editions 2021

66 Jahre Pirckheimer-Gesellschaft

Am 29. Januar 1956 wurde die Pirckheimer-Gesellschaft gegründet. Grund genug, an diesem Tag ein Buch unter den Freunden, also nicht nur unter den Mitgliedern, unserer bibliophilen Vereinigung zu verlosen.

Zu gewinnen ist der nebenstehende, in der VEVAIS Editions erschienene Titel "Zerstreute Sammlung, Erotische Geschichten" unseres Mitglieds Rainer Ehrt. Zur Verlosung kommt die broschierte Ausgabe.
Layout und Satz des Buches übernahmen der Autor und Jörg Wachtel, der Satz erfolgte in Praho Pro und Neue Frutiger, Herstellungsdesign Alexander Scholz und Hans Jörg Rafalski, Druck und Verarbeitung Sportflieger Berlin, Endveredlung Ingrid Trommer, Königshain-Wiederau.

Weiterhin werden ausgewählte Titel der Reihe "Perlen der Literatur" zur Verlosung kommen, eine neue Reihe des Pirckheimers Ralf Plenz mit europäischen Autoren des 19. und 20. Jahrhunderts in bester Ausstattung, einer individuellen, an den Inhalt angepasste Typographie, einer Bauchbinde mit kaligraphischer Gestaltung, einheitlich blauen Leineneinbänden und farbiges, zum Buchtitel passendes Vorsatzpapier, Hardcover-Leineneinband, gutem Papier, sorgfältigem Druck und Fadenheftung.

Zur Teilnahme am Gewinnspiel genügt eine E-Mail mit dem Titel des ersten Drucks der Pirckheimer-Gesellschaft, der den Anwesenden auf der Gründungsveranstaltung im damaligen Café Budapest in Berlin übergeben wurde. Ein Hinweis, den allerdings nur Insider verstehen: Ein Jahr später erschien das erste Heft der Marginalien, Blätter der Pirckheimer-Gesellschaft, fast zwei Jahre später dann die erste Jahresgabe "Sechs Generationen auf Bücherjagd" von Jürgen Kuczynski.

Ein gelber Aufkleber auf der letzten Rechnung: ! Bitte beachten ! Mit Heft 2/2022 wird die GRAPHISCHE KUNST eingestellt

Schluss nach 50 Jahren

Und wieder gibt es ein abgeschlossenes Sammelgebiet, eine traurige Nachricht für Freunde der Druckgraphik.

Es war wenigen schon länger bekannt oder wurde von einigen vermutet, jetzt ist es offiziell: Die Zeitschrift Graphische Kunst, 1973 von Curt Visel gegründet und seit dem Jahrgang 2004 als Neue Folge von Jürgen Schweitzer geführt, stellt zum Jahresende 2022 nach zwei letzten Ausgaben ihr Erscheinen ein.

Ab dem Jahrgang 2004 wurden die Themen der bisherige Zeitschrift Illustration 63, zur Förderung der Buchkultur 1963 ebenfalls von Curt Visel gegründet, in diese Ausgabe integriert. Damit wird die Graphische Kunst 50 Jahre erfolgreich die klassische Druckgraphik mit Beiträgen zu graphischen Künstlern des 20. und 21. Jahrhunderts gefördert haben.
Dabei unterstrich den bibliophilen Charakter der Graphischen Kunst, dass ihr separat zwei nummerierte und signierte Radierungen oder Lithographien sowie vier signierte Holz- oder Linolschnitte beigelegt waren. Der Ausgabe B(101-200) waren drei signierte Holz- oder Linolschnitte beigelegt. Eine Ausgabe C war nicht nummeriert und ohne Originalgraphik-Beilagen. Die Auflage erschien in 250 nummerierten und 300 nicht nummerierten Exemplaren.

Sa, 15.01.2022

Maggipilze aus "Seht her, wir sind´s", Verlag der Nation 1957

Zum 100. von Franz Fühmann

Zur Erinnerung an den 100sten Geburtstag von Franz Fühmann wird hier ein Foto mit einigen frühe Titeln des bedeutenden deutschen Schriftstellers eingestellt, die offensichtlich in den Medien am heutigen Tag weniger stark beachtet wurden. Viel liest man vom "Judenauto" und andern Werken, in denen er sich mit der Zeit des Nationalsozialismus und seiner eigenen Verstrickung damit auseinandersetzt und auch von seiner kritischen Haltung gegenüber Funktionären und Politikern der DDR und seinen Hinweisen auf Änderungen ihrer Politik, was letztlich zu seinem Rückzug aus kulturpolitischen Verbänden dieses Staates, wie dem Schriftstellerverband der DDR und der Akademie der Künste, führte.

Auf dem Foto finden sich Bücher mit frühen eigenen Gedichten Fühmanns, wie "Die Nelke Nikos", welches anläßlich der "Weltfestspiele 1951 der Jugend und Studenten für den Frieden" entstand, sowie ein Kinderbuch mit Bildern von Inge Friebel aus dem Bestand der Stadtbezirksbibliothek Berlin Prenzlauer Berg mit dem Stempel von 1990 "Dieses Buch wurde aus dem Bestand entfernt" und der mit Karl Schrader entstandene Titel von 1957 "Seht her, wir sind´s" mit Gleichnissen zu Pilzen und "Kleinem Gewimmel".

Und nicht unerwähnt soll an dieser Stelle zum 100sten des Erzählers, Essayisten, des Lyrikers und dem Kinderbuchautor bleiben, dass die Pirckheimer um Armin Schubert, wie Egbert Herfurth, Henry Günther und andere hervorragendes leisteten, das Werk eines der bedeutendsten Autoren der DDR der heranwachsenden Generation im letzten Projekt der Bücherkinder Brandenburg nahe zu bringen. Im Geiste von Franz Fühmann werden die Bücherkinder 2022 weitermachen, hoffen wir auf die nötige kulturpolitische Unterstützung.

Fr, 14.01.2022

Haus mit der Madonna

Der Pirckheimer Till Sailer veröffentlichte einen Roman mit dem bewegendes Schicksal einer Frau in der Zwischenwelt der deutschen Nachkriegszeit. 
Till Sailer, geb. 1942 in Weimar, studierte an der Hochschule für Musik »Franz Liszt«, arbeitete als Orchestermusiker in Cottbus, danach in Berlin als Rundfunkjournalist. Nach ersten Publikationserfolgen Zusatzstudium am Leipziger Literaturinstitut »Johannes R. Becher« . Seit 1980 freiberuflicher Schriftsteller mit dem Schwerpunkt auf Musikbelletristik. Er lebt in Bad Saarow.
Hanna Sewald steht 1947 vor dem Nichts. Ihr Mann Albin, völkischer Dichter und Erzieher einer nationalpolitischen Lehranstalt, kam in den letzten Kriegstagen ums Leben. So muss Hanna allein den Lebensunterhalt für sich und ihre Kinder sichern. Ihr Vater, der liberale Jurist Wilhelm Elsner, Mitglied der Thüringer Landesregierung, nimmt die Familie im Weimarer »Haus mit der Madonna« auf. Aber für die Akademikerin gestaltet sich die Arbeitssuche im Osten problematisch. Ebenso kann Hanna im Westen nicht Fuß fassen. Als auch ihr Vater in politische Bedrängnis gerät, bittet er sie schließlich um Hilfe, und auf diesem unsicheren Fundament erlebt sie die Gründung der DDR …
Till Sailer erzählt mitreißend und in großer Nähe zu seinen Protagonisten vom Schatten der Vergangenheit und einem schwierigen Neubeginn – die Geschichte einer Frau, die keine innere Wandlung vortäuschen wollte, aber alte Leitbilder nicht völlig überwinden konnte.

Till Sailer, Haus mit der Madonna
Mitteldeutscher Verlag, Halle 2021
332 S., geb., 135 × 210 mm
25 €
ISBN 978-3-96311-510-3