Der 100. Todestag eines der wohl größten deutschsprachigen Erzähler wirft seine Schatten voraus und zeigt zugleich, wie sehr das Leben und Werk Franz Kafkas (1883–1924) bis heute die Herzen und Seelen bewegt. Die Höhe und Stringenz des kafkaesken Erzählwerks zeigt die Deutungsweite seines Œuvres, nun wird auch an neuen und wiederaufgelegten Comics und Graphic Novels die lange Nachwirkung seiner Beschreibung des „geworfenen Menschen in der Moderne“ deutlich. Am berühmtesten wohl die Interpretation von David Zane Mairowitz und Robert Crumb, die mit Kafka erstmals 1993 sich einem Lebensbericht zum Meister näherten. Das Buch, das neben der Tragödie K.s auch eine Portion Humor enthält, ist soeben bei Reprodukt wiederaufgelegt worden (176 Seiten, ISBN 978-3-95640-402-3, 10,20 Euro). Ähnlich wie Mairowitz und Crumb, den Fritz the Cat weltberühmt machte, nähert sich Danijel Žeželj in Wie ein Hund, eben im avant-verlag (104 Seiten, ISBN 978-3-96445-119-4, 22,70 Euro) erschienen, dem Phänomen sowohl in Berufung wie Werk auf der Spur: ausgehend von Forschungen eines Hundes, auch Stellen aus dem Proceß und aus Beim Bau der Chinesischen Mauer integrierend. Ein Sammel- und Forschungsgebiet, das durch den runden Todestag Franz Kafkas noch einiges an Bemerkenswerten hervorbringen dürfte.
(André Schinkel)