Pirckheimer-Blog

Di, 20.05.2014

zu Gast bei Hendrik Liersch

Heute Abend war der Berliner Bibliophilen Abend zu Gast in der Werkstatt der Corvinus Presse im tiefen Kreuzberg, unweit des Görlitzer Bahnhofs. Man glaubt sich, obwohl an einem verkehrsreichen und belebten Ort, in idyllischer ländlicher Gegend, nachdem man die Tordurchfahrt zum Hinterhof mit der Remise durchschritten hat, wo die Corvinus Presse seit nunmehr 15 Jahren beheimatet ist. Vor fast 25 Jahren von Hendrik Liersch gegründet, erschien im April 1990 das erste Buch in diesem, für die Kunstszene in Berlin wichtgen Verlag, mittlerweile sind es über 300 Titel von ca. 100 Autoren. Meist mit Zeichnungen, Linolschnitten, Holzschnitten oder Radierungen, so von Horst Hussel, Kay Voigtmann, Bernhard Jäger, Zoppe Voskuhl, Frank Wildenhahn, Hans Scheib, u.v.a., im Hand- und Maschinensatz hergestellte bibliophile Kostbarkeiten in häufig geringen Auflagen.
Hendrik Liersch schilderte dem BBA anschaulich seinen Werdegang vom Bausoldaten in der DDR zum Verleger und Drucker, beginnend als Autor, womit er seine Erlebnisse und sein Trauma als Pazifist aufarbeitete. Inzwischen ist die Corvinus Presse eine wichtige kulturelle Institution in Berlin geworden und Hendrik Liersch wurde 2009 mit dem V.O. Stomps-Preis geehrt.
Die anschließende Besichtigung der Werkstatt gab den Teilnehmern des Abends Gelegenheit, die Editionen der Corvinus Presse etwas genauer unter die Lupe zu nehmen und eventuell auch das eine oder andere zu erwerben und sie zeigte deutlich, dass Hendrik Liersch nicht nur in der Tradition von Victor Otto Stomps steht, er führt dessen künstlerisches und verlegerisches Vermächtnis in würdiger Form fort.
Einige Teilnehmer fanden sich dann noch zu einem Gespräch bei einem kühlen Bier in einer der zahlreichen Kneipen neben der Werkstatt zusammen und setzten damit bereits eine Idee des Vorstandes um, künftig neben den Vorträgen mehr Gelegenheit für Gespräche untereinander zu geben.
(Abel Doering)
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... und noch einige Fotos aus dem facebook-Album von Ralf Parkner

Mo, 19.05.2014

Ortstermin mit Revolutionsbuch

Die vom Kunstverein Tiergarten initiierten und organisierten Ortstermine sind hauptsächlich offene Ateliers, Galerien und Kulturräume - Künstler, die ihre Arbeiten und ihren Arbeitsplatz einer Öffentlichkeit im lokalen Umfeld zeigen wollen. Außerdem findet in der kommunalen Galerie Moabit „Galerie Nord“ eine jurierte Ausstellung zum Thema Revolution statt. An der diesjährigen Veranstaltung Ortstermin: „Kunst jetzt draußen“ nimmt auch der Pirckheimer Michael Ley teil.
"Ich möchte unter (hoffentlich) Mithilfe Interessierter ein großes „Revolutionsbuch“ gestalten und am Schluss binden. Es soll MOA heißen: Vielleicht Macht Oeffentlich Anarchie! oder manipulated open archive oder sonst einen Unsinn. Es soll durchaus eine humorvolle Herangehensweise sein im Sinne der DADA oder des Fluxus. Es darf revolutionäre Züge tragen ohne sich irgendwelchen Doktrin zu unterwerfen. Bei dem Thema REVOLUTION denke ich auch an die Medienrevolutionen, wie etwa die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern oder das Internet! Die industrielle Revolution. usw.usf."
(Michael Ley)
 
Sa, 24. und  So, 25. Mai 2014, jeweils 16:00 bis 19:00 Uhr
 
Vor dem Rathaus Tiergarten
Turmstr./Mathilde-Jakob-Platz
Berlin-Moabit

Sonntag 18. Mai 2014, Ludwigshafen, 11.00 Uhr Kaiserwetter

Die Sonntagsmatinee der Initiative Buchkultur am heutigen Tage anlässlich des 80. Jahrestages der Deutschen Freiheitsbibliothek war auch gleichzeitig dem Internationalen Museumstag gewidmet. Dieser stand treffender Weise unter dem Motto „Sammeln verbindet“.
Der Podiumstisch und die Tische im Café Arago waren mit bibliophilien und kulinarischen Kostbarkeiten reich gedeckt.
Unser Gast Dr. Wolfgang Kaiser führte die Anwesenden durch dieses hochspannende wie auch hochkomplexe Sammelgebiet. Zu jedem Buch waren Hintergründe präsent, zum Inhalt, zum Autor und wie es sich für einen wahrhaften Sammler gehört, natürlich auch zum Erwerb.
Plötzlich waren 90 Minuten vorüber und unser Gast endete nicht, sondern unterbrach seinen Vortrag, um anschließend im Café Arago bis ca. 14 Uhr seinem interessierten Publikum Rede und Antwort zu stehen. Natürlich im Sitzen auf unseren Bistrostühlen…
Der Initiative Buchkultur war es eine große Freude und Ehre, an diesem Tag unseren Zuhörern einen Gast präsentieren zu können, der wie wenige die Mottos der Deutschen Freiheitsbibliothek „Wir hüten Erbe und Zukunft“ und des internationalen Museumstages „Sammeln verbindet“ so authentisch und völlig unpreziös zu leben vermag. Herzlichen Dank, lieber Herr Dr. Wolfgang Kaiser für Ihren Beitrag und wir freuen uns schon auf eine Fortsetzung, wenn die gegenseitig gegebenen Versprechen „Mehr beim nächsten Mal...“ eingelöst werden. Bei der Initiative Buchkultur und ihren Gästen haben Sie am heutigen Tage viele neue Freunde gewonnen.
(Dr. Ralph Aepler)

So, 18.05.2014

... von der Straße her ...

Graphische Kunst aus dem Besitz der Mitglieder der NaturFreunde in Offenbach

Kunst gehört auf die Straße - forderten neben Bertolt Brecht und HAP Grieshaber auch viele andere Künstler. Zum 100. Geburtstag der Offenbacher NaturFreunde zeigt das Klingspor-Museum in der Ausstellung ...von der Straße her ... in einer exemplarischen Auswahl über 200 Plakate, Grafiken und illustrierte Künstlerbücher. Seit 1914 - also in über 100 Jahren - haben Mitglieder der Offenbacher NaturFreunde diese Objekte gesammelt und einen großen und in dieser Form unentdeckten Schatz neben dem bürgerlichen Mainstream verborgen. Diesen Schatz zu zeigen ist Ziel der Ausstellung - als Teil der kulturellen Aktivitäten der Offenbacher NaturFreunde seit ihrer Gründung 1914.
Illustration von E. Herfurth zu
Bertolt Brechts Hauspostille, Büchergilde Gutenberg 2006
Mitglieder der NaturFreunde gehören seit Anfang an zur „Straße". Da sind die Handwerksburschen, die auf der „Walz" nach Offenbach kommen. Ihre Schule, ihre Erfahrungen und Neugierde sind die „Straße". Sie lernten und brachten mit, was arbeitende Menschen an Können und Fertigkeiten in verschiedenen Regionen beherrschten, aber auch deren soziale Not und Unfreiheit.So lernten sie vielerorts Kunst als Form der Auseinandersetzung und ihre Ausdrucksformen kennen. Da sind auch die jungen Sozialisten, die auf der Straße Freiheit und Rechte einforderten. Ihnen wurde bescheinigt, dass sie auch Zeit und Geschmack an Kunst und Kultur fanden. Sie werden Teil der erstarkenden Arbeiterbewegung. Sich Wissen anzueignen und selbst zu organisieren ist ein Baustein ihrer Emanzipation. Dazu gehörte auch, Lieder und bildende Kunst als Chance der eigenen Entwicklung zu ergreifen, aber auch als Form der Auseinandersetzung und des gesellschaftlichen Kampfes.
1914 gegründet, unterbricht der 1. Weltkrieg sofort jede kulturelle Entwicklung und erstickt alle Möglichkeiten. Aufgrund dieser Erfahrung wird Bestandteil der Aktivitäten der Ortsgruppe der Kampf um den Frieden und eine demokratische und soziale Gerechtigkeit-und überdauert auch die Zeit des Faschismus. Die gesammelten Objekte der Mitglieder der Offenbacher NaturFreunde dokumentieren dies. Die Lage der arbeitenden Menschen, die Nöte Einzelner oder der,randständigen' Gruppen gehen nicht verloren.
Zufällig ist das Gezeigte in aller Unterschiedlichkeit der Sichtweisen dennoch nicht - zeigt aber die verschiedenen finanziellen Möglichkeiten der Sammler, die es sich häufig vom Munde absparen mussten. Es ist ein Mosaik einer Sehnsucht nach Gerechtigkeit und einer anderen Welt ohne Unterdrückung und Not. Aber auch Liebe, Fröhlichkeit und Schönheit haben darin Platz.

Eröffnung: Mittwoch, 21. Mai, 19 Uhr
Ausstellung: 22. Mai bis 13. Juli 2014

è Klingspor-Museum
Herrnstr. 80
63065 Offenbach

Quo vadis Buch?

Kurt Tucholsky - Merkt Ihr nischt -?, Leporello, gestaltet von Johannes Häfner
ICH-Verlag 2010, Jahresgabe des BBA, Aufl.: 100 Expl.
Wie groß ist die Zukunft des Buches? Diese Frage, aufgekommen mit den elektronischer Medien und damit die Frage implizierend, inwieweit die neuen Medien die Printmedien lediglich ergänzen oder aber verdrängen und ersetzen, ist Thema einer offenen Gesprächsrunde in der Tucholsky-Buchhandlung am Vorabend der Buchtage Berlin. Diskutiert wird darüber, wie der Buchhandel der Zukunft aussehen wird, ob die Politik eine Vision für das Kulturgut Buch hat, das Feindbild Amazon oder ob gar das Heil des Buchhadels im E-Commerce liegt. Neben der Autorin und E-Book-Verlegerin Zoe Beck und Lorenz Borsche vom Vorstand der ebuch-Genossenschaft werden Sieghard Ehrmann, MdB, Vorsitzender des Ausschusses für Kultur + Medien, der Publizist Boris Langendorf, der Autor von "Amazon - Das Buch als Beute" Daniel Leisegang, sowie Stefan Weidle, Verleger und Vorsitzender der Kurt-Wolff-Stiftung, ihre Meinung austauschen, moderiert von Gesine von Prittwitz (Prittwitz & Partner) und Jörg Braunsdorf (Tucholsky-Buchhandlung).
Um Anmeldung wird gebeten!

3. Juni 2014, 19:00 Uhr

Tucholsky-Buchhandlung
Tucholskystr. 47
10117 Berlin - Mitte

LiteraturOrt Prenzlauer Berg & Berliner Buchnacht

Der Georg Büchner Buchladen am Kollwitzplatz und die Kulturbrauerei präsentieren die beiden etablierten Festival-Formate als „Literaturwoche - TAG & NACHT“. In dieser elftägigen Liaison der literarischen Art finden Autoren, Poeten und Musiker dabei eine ideale Plattform mit einer Vielzahl an ausgewählten Lesungen rund um den Kollwitzkiez, um gemeinsam mit dem Berliner Publikum Literatur zu entdecken.
In seinem 17. Jahr setzt der LiteraturOrt Prenzlauer Berg dabei auf Bewährtes und Neues. Zur heutigen große Eröffnungsgala am 18. Mai las Christian Brückner Texte zweier Literatur-Nobelpreisträger: J.M. Coetzee und A. Munro. Am Nachmittag wurde der bewährte Literaturpreis Prenzlauer Berg, Sprungbrett für junge literarische Talente, vergeben, diesmal zum Thema „Widerstand“. In den folgenden zehn Tagen präsentieren bekannte AutorInnen ihre aktuelle Romane in ausgewählten Literaturorten des Bezirks.
Das Finale der „Literaturwoche - TAG & NACHT“ bildet die Berliner Buchnacht; sie öffnet ihre Tore auf dem Gelände der Kulturbrauerei in diesem Jahr bereits zum fünften Mal. Dabei sind u.a. Volker Weidermann, Alexander Schimmelbusch und Angelika Klüssendorf.
In Zusammenarbeit mit namhaften deutschen Verlagen ist somit wieder ein hochkarätiges Programm entstanden, das einen vielseitigen Querschnitt der deutschen Gegenwartsliteratur abbildet und darüber hinaus mit Konzerten und Film-Beiträgen zu unterhalten versteht.

18. bis 28. Mai 2014

Georg Büchner Buchladen am Kollwitzplatz
Wörther Str. 16, 10405 Berlin

Kulturbrauerei
Prenzlauer Berg

Sa, 17.05.2014

Der Sammler auf Reisen: Am anderen Ende der Welt ..

Ein Bücherbummel darf auch bei einer Reise nach "down under" nicht fehlen, selbst wenn der Terminplan eng ist. Und so haben sich glücklicherweise in Melbourne einige Stunden gefunden, um nach Antiquariaten Ausschau zu halten.
In der City bin ich rasch fündig geworden und habe das Antiquariat "City Basement Books" besucht. Dort fand sich in einem Regal mit deutschsprachiger Literatur sogar ein Exemplar der Insel-Bücherei (IB 252/1A Barret-Browning. Sonette aus dem Portugiesischen. Leipzig 1930 (21.-35.Tsd.)), das nun bei mir einen "Ehrenplatz" erhält. Es hat mit großem Abstand den weitesten Weg hinter sich, bevor es in meiner Sammlung erscheinen konnte (ein naturgemäß unbekannter Weg von Leipzig nach Australien und nun die Rückkehr in meinem Handgepäck über ca. 18000 Flug-Kilometer).
Aus dem großen Regal "Books on Books" habe ich A Primer of Book Collecting (Winterich/Randall) und Antiquarian Books. An Insider's Account (Roy Harley Lewis) ausgewählt. Es ist immer wieder interessant, welche Vielfalt "Bücher über Bücher" im englischen und amerikanischen Schrifttum zu finden ist. Mit der Inhaberin des Antiquariats habe ich noch ein nettes Gespräch führen können und sie berichtete, dass in Melbourne kaum noch Ladenantiquariate zu finden sind. Die Mietpreisentwicklung treibt die Antiquare ins Umland oder sie geben das Geschäft ganz auf.
Das zweite Antiquariat Kay Craddock ist eine völlig andere Kategorie und bietet u.a. sehr rare Einzelstücke an. So fand sich in einer Vitrine ein Exemplar (von 1000) Virginia Woolf "Monday or Tuesday" in der Erstauflage von 1921 zum Preis von 3500 Australischen Dollar. Wie überall in Australien kommt man rasch ins Gespräch und dem "German Book Collector" wurde das ANZAAB Directory überreicht mit der Empfehlung, meinen nächsten Australien-Besuch anzukündigen - man würde sich ja kennen und eine Antiquariats-"Rundreise" könnte jederzeit vermittelt werden oder zumindest würden die Besuche telefonisch koordiniert werden. Übersetzt in europäische Dimensionen hieße das, ein Antiquar in Oslo kündigt telefonisch seinem Kollegen in Madrid meinen Besuch an. Die "Aussies" sind schon ein besonderer Menschenschlag ...
(Dr Michael Steiner)

Fr, 16.05.2014

Plakate aus der DDR

Fritz Springefeld 1956
Die berlin-brandenburgischen Pirckheimer trafen sich am 15. Mai im Kleinen Säulensaal der Zentral- und Landesbibliothek, wo Frau Dr. Sylke Wunderlich, die Treuhänderin der Stiftung Plakat Ost über „Plakate aus der DDR“ sprach. Sie illustrierte ihren Vortrag mit Projektionen von Beispielen aus der Stiftungssammlung, die von allgemeinen politischen Bekundungen über Film- und Theaterankündigungen bis zu Produktwerbungen für Kosmetika, Bekleidungsartikeln und optische Geräte reichten. Die in der DDR hochentwickelten graphischen Künste hatten hier ein Betätigungsfeld, auf dem ein breites Spektrum von Techniken und Stilen zur Anwendung gebracht werden konnte, das zum Teil aus Anregungen erwuchs, die aus der Zeit vor der Naziherrschaft stammten.
Rolf Felix Müller 1966
Einflüsse der Bauhaus-Ästhetik und der expressionistischen Kunst wurden an Beispielen gezeigt. Lebendig und anschaulich wurde der Vortrag besonders durch Schilderungen von persönlichen Begegnungen mit Künstlern und durch Anekdotisches, das sich um einzelne Plakatschöpfungen rankte. Fritz Springefelds plakativer Einsatz für Perlonstrümpfe im Konsum oder Rolf Felix Müllers Plakat zur Aufführung von Rolf Hochhuths „Stellvertreter“ in Gera (1966) werden den Zuhörern für immer in Erinnerung bleiben. Die Stiftung Plakat Ost sammelt auch Nachlässe von Plakatkünstlern. Sie zeigt ihre Schätze auf Ausstellungen und informiert über ihre Arbeit durch Vorträge und durch eine gelungene Präsentation im Internet.
(Ulrich Goerdten)

Do, 15.05.2014

"... es wurde alles verbrannt außer Emil"

Am gestrigen Abend hatte die Initiative Buchkultur im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe „Die Deutsche Freiheitsbibliothek“ Herrn Dr. Werner Treß von der Humboldt Universität Berlin zu Gast.
Das Ernst Bloch Zentrum, der Gastgeber des Abends, eröffnete den Abend mit einer informativen Führung durch dieses wunderschöne Haus.
Dr. Klaus Kufeld, Direktor des Ernst Bloch Zentrums, begrüßte die zahlreichen Gästen und Herrn Dr. Werner Treß in gewohnt eloquenter und Neugier weckender Weise.
Dr. Werner Treß beleuchte die Hintergründe der Bücherverbrennungen in Deutschland im Jahr 1933 und stellte regionale Bezüge illustrativ her. Die historischen Hintergründe und die Verantwortlichen für die Bücherverbrennungen wurden uns, gewürzt durch zahlreiche Anekdoten, aufgezeigt. Bei Kästner wurde z.B. gesagt, „es wird alles verbrannt außer Emil“. Wussten Sie, dass nicht Göbbels der Treiber der Bücherverbrennungen war, sondern vielmehr Teile der deutschen Studenten die vielen einzelnen Aktionen der Bücherverbrennungen organisiert und getrieben hatten?!
Herr Dr. Treß referierte fast zwei Stunden, aber sein Vortrag verlor in keinem Moment den Spannungsbogen, wie es Dr. Klaus Kufeld zutreffend beschrieb. Anschließend stellte sich Herr Dr. Treß noch einer intensiven Diskussion mit den Anwesenden. Der Abend klang bei einem gemeinsamen (spätem) Abendessen aus.
Die nächste Veranstaltung in unserem Programm wird wieder ein absolutes Highlight sein. Am 18.05.2014 ab 11.00 Uhr erwarten wir im Stadtmuseum in Ludwigshafen Herrn Dr. Wolfgang Kaiser (Berlin) als unseren Gast. Das Thema seines Vortrages lautet „Publizieren im Exil“. Anschließend laden wir in unsere Ausstellung und zum weiteren Austausch und kulinarischen Genuss in das Cafè Arago ein. Mit Dr. Wolfgang Kaiser haben wir einen bedeutenden Sammler von Exilliteratur und Bibliophilien für unsere Veranstaltungsreihe gewinnen können, der Garant für einen spannenden Vormittag ist.
(Dr. Ralph Aepler)

Di, 13.05.2014

In memoriam Peter Röske

Gedenkausstellung zum 10. Todestag des Gründers der Berliner Graphikpresse

3. Graphikbuch der Berliner Graphikpresse.
Hrsg: Peter Röske und Ekkehard Hellwich
Mit einer Gedenkausstellung wird anläßlich des 10. Todestages im Mai 2014 an Peter Röske, den Kunstfreund und -förderer, Herausgeber bibliophiler Editionen und Galeriegründer erinnert.
Es wird Einblick gewährt in seine private Kunstsammlung mit besonderem Augenmerk auf Werke engster Kunstfreunde, mit denen ihn oft jahrzehntelange Freunddschaften verbanden. Darüberhinaus werden Peter Röskes Aktivitäten als Verleger dokumentiert und Mappenwerke und Künstlerbücher der Berliner Graphikpresse gezegt. Einige Eitionen sind seit ihrem Erscheinen vergriffen, andere können käuflich erworben werden.

Eröffnung 22. Mai 2014, 19:00 Uhr
Einführende Worte: Robert Wolf, Ingo und Sabine Röske,
Musik Felix Korinth und Ernst-Martin Schmidt, Viola

Ausstellung: 22. Mai bis 6. Juni 2014

è Galerie der Berliner Graphikpresse
Silvio-Meier-Str. 6
10247 Berlin

Hartmut Andryczuk - Odenwald-Odyssee

Hartmut Andryczuk wird bei der Ausstellungseröffnung im Archive Artist Publications (München) über die Odyssee berichten und über die Produktionen des Hybriden-Verlags sprechen.
Die Odenwald-Odyssee ist eine Art Logbuch und Langzeitdokumentation vom 30. Dezember 2012 bis zum 29. Dezember 2013. Die tagebuchähnliche Dokumentation beinhaltet noch zusätzlich 14 Originalarbeiten im Stil des Logbuchs, die bei Archive Artist Publications gesondert neben dem Künstlerbuch ausgestellt werden.
Die Themen der Odenwald-Odyssee sind universell:
humanistische Krematorien,
die Medizin des neo-germanischen Irren Ryke Geert Hamer,
der Suizid des Internet-Aktivisten Aaron Swartz,
Aktienjunkies und ihre Prognosen,
atypische Neuroleptika,
der Super-Stern VY Canis Majoris,
eine Künstler-Weltrangliste,
die Drake-Formel für ausserirdische Zivilisationen etc.
Medizin, Astronomie, Physik, Chemie, Literatur, Kunst, Sport, Psychiatrie, Botanik, Geografie, Ökonomie, Philosophie, Ufologie und Etymologie: die Odenwald-Odyssee präferiert die Grenzbereiche der Wissenschaft und des Alltags.
Hartmut Andryczuk, geboren 1957 in Barsinghausen, lebt in Berlin.
In den 1980er Jahren Mitglied der Gruppe Solypse – Charmante Schamanen. 1993 gründete er den Hybriden-Verlag, der sich zu einem der wichtigsten Foren für internationale Buchkunst entwickelt hat.
Publikationen zuletzt:
Virulent – Aufrühren in Wort und Bezeichnung (Klingspor-Museum, Offenbach 2012),
Bauplan Teilchenzoo (Achill Island 2012),
Kniphofia obscura (Rudolsatdt 2012).
 
Eröffnung am Freitag 16.5.2014 um 18 Uhr
Ausstellung: 16. Mai bis 7. Juni 2014
Fr und Sa 12-18 Uhr, sonst nach Vereinbarung,
 
Hubert Kretschmer
Archive Artist Publications
Türkenstraße 60 UG / 80799 München
Telefon 089 1234530

Ausschreibung für den Antiquaria-Preis 2015

Preisträger 2014 Klaus Detjen
Zum 21. Mal wird der mit 8.000 Euro dotierte Antiquaria-Preis für Buchkultur im Rahmen der Antiquaria am 22. Januar 2015 vergeben.
Vorschläge dazu können bis zum 30. Juli 2014 eingereicht werden, möglichst per E-Mail.
Form und Inhalt: Eingereicht werden können Vorschläge zum gesamten Spektrum Buchkultur wie zB. Buchrestaurierung, wissenschaftliche Arbeiten, Buchkunst, Buch- und Schriftgraphik, Verlagswesen / verlegerische Leistungen, Buchgeschichte, Ausstellungen, Pflege von Sammlungen, Projekte und Aktionen zur Förderung des Buches.
Der Vorschlag sollte eine kurze Begründung enthalten (max eine DIN A 4 Seite). Angaben zu weiterführenden Links im Internet, über die ausführliche Informationen eingeholt werden können, sind hilfreich.
(Petra Bewer)
 
nähere Informationen hier ...

Lese-Zeichen gegen Rechts

Am Donnerstag, den 15. Mai 2014, findet in Hamburg die 14. Marathonlesung aus den verbrannten Büchern statt, genau dort, wo am 15. Mai 1933 Studenten und Burschenschaftler Bücher ver­brannten. Esther Bejarano, Vorsitzende des Auschwitz-Komitees und Wolfgang Rose werden den Lesemarathon eröffnen. Von 11 bis 18 Uhr lesen Schülerinnen und Schüler der Schule an der Isebek, der Ida-Ehre-Schule, des Kaifu-Gymnasiums. Und Peggy Parnass, Steffi Wittenberg, Rolf Becker, Sylvia Wempner, Abi Wallenstein, den Klezmerlech-Chor der Liberalen Jüdischen Gemeinde, Klaus Robra, Thomas Ebermann und viele andere mehr. Besucher können selbst vorlesen vor oder einfach nur zuhören: Ein Gedicht oder einen Text aus einem der verbrannten Bücher. Es liegen ausgewählte Lesetexte bereit.

Lesung: 15. Mai 2014

Platz der Bücherverbrennung
Hamburg-Eimsbüttel
Kaiser-Friedrich-Ufer/Ecke Hey­mannstraße

Deutsche Freiheitsbibliothek / Exilliteratur

Die Eröffnung der Ausstellung im Stadtmuseum Ludwigshafen der Initiative Buchkultur mit verschiedenen Installationen, die die ›Deutsche Freiheitsbibliothek‹ zum Thema haben, hat geradezu überschwengliche Kommentare ausgelöst: nicht nur Ausstellung und Programm, sondern auch das anwesende Publikum haben beeindruckt. „Dieses ist nicht nur interessant, sondern interessiert, und zwar außerordentlich und vielseitig, offen, belesen, informiert, unprätentiös, wesentlich, positiv, freundlich, geradeaus. Wo findet man sonst noch so eine Anhäufung von ausgeprägten Leuten?” (M.R.) Möchten Sie auch zu diesem erlesenen Kreis gehören? Dann kommen Sie zu unseren nächsten Veranstaltungen. Wir können versichern, daß es bei den Referenten genauso spannend weitergeht.
Am kommenden Mittwoch finden wir uns im Ernst-Bloch-Zentrum wieder, das als Kooperationspartner zu einer Führung mit Sofie Sonnenstatter über Leben und Werk von Ernst Bloch einlädt und im Anschluß zum Vortrag ›Verbrannte Bücher 1933. Mit Feuer gegen die Freiheit des Geistes‹ von Dr. Werner Treß. Treß (Humboldt-Universität zu Berlin) gilt als der Experte für das Thema Bücherverbrennung, er beleuchtet die Vorgeschichte der Freiheitsbibliothek und ordnet die Gegengründung historisch ein.

Führung Sofie Sonnenstatter: 14. Mai 2014, 18 Uhr,
Vortrag Dr. Werner Treß im Anschluß 19 Uhr

Ernst-Bloch-Zentrum
Walzmühlstraße 63
67061 Ludwigshafen
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Gleichzeitig laden wir schon ein zum ›Internationalen Museumstag‹ am kommenden Sonntag, der passenderweise unter dem Motto ›Sammeln verbindet‹ steht. Zur Matinee haben wir Dr. Wolfgang Kaiser (Berlin) eingeladen. Von 2000 bis 2013 Vorsitzender der Pirckheimer-Gesellschaft (die lebendigste Bibliophilen-Gesellschaft der Republik) ist er ein ausgewiesener Experte für Exilliteratur, Buchillustration und Grafik, außerdem einer der Leihgeber unserer Ausstellung.
(Marita Hoffmann)

Sonntag, 18. Mai 2014, 11 Uhr ›Sammeln von Exilliteratur‹ Vortrag von Dr. Wolfgang Kaiser,
im Anschluß Gang durch die Ausstellung mit anwesenden Leihgebern
Unser ›Café Arago‹ ist anläßlich des Museumstages den ganzen Sonntag geöffnet

Stadtmuseum Ludwigshafen
Im Rathauscenter
Rathausplatz 20
67059 Ludwigshafen

So, 11.05.2014

Die Bilderbücher des Insel-Verlages

Ursula Kirchberg: Onkel Ede hat einen Schnurrbart
(Insel Verlag, 1971)
Der Insel-Verlag ist seit mehr als hundert Jahren für seine anspruchsvollen und schönen Bücher bekannt. Wenn ein solcher Verlag sich entschließt, Bilderbücher in sein Programm aufzunehmen und damit eine erfolgreiche Kinderbuchautorin betraut, muss etwas ganz Besonderes entstehen.
Zwei Jahrzehnte lang hat Elisabeth Borchers das Gesicht und auch die Inhalte der Insel-Bilderbücher geprägt. Es waren Bücher für die anspruchsvollen Leser und die Liebhaber schöner Bilder. Große Namen wechseln mit Neuentdeckungen ab: Bertolt Brecht, James Joyce, Walter Schmögner, Wilhelm Schlote, Anita Albus und viele andere Künstler und Autoren stehen für das »Schöne Insel-Bilderbuch«.
Die Ausstellung erschließt zum ersten Mal ein faszinierendes Kapitel deutscher Bilderbuchgeschichte und blickt dafür auch in das Insel-Archiv mit seinen Schätzen.
Zugleich haben viele Künstler geholfen, den Bilderbuchreigen von »Fitzebutze« bis »Billy« durch Originale auszugestalten.
Bücher, Bilder, Texte, Biographien und nicht zuletzt die berühmten Faksimiles prägen eine Ausstellung von ganz besonderem Anspruch.

Ausstellung: 25. Mai bis 27. Juli 2014

è Burg Wissem, Bilderbuchmuseum
Burgallee

53840 Troisdorf

50% of Men and Woman Do It

"The Collectors", ein Film von Fred Burn aus dem Jahre 2011, trifft, so der erste Eindruck, den Nerv auch des Bibliophilen. Selbstverständlich weist dieser, der sich weniger als Sammler, denn als Bewahrer von Kultur sieht, einen solchen Vorwurf weit von sich.
Zu Recht? In 34 Minuten werden einige der exzentrischen Sammler Großbritanniens vorgestellt. Sie sammeln verstellbare Schraubenschlüssel, Commodore-Kassetten, Bakelit-Hunde aus China, wertvolle alte irische Fotografien oder einfach Trödel, der das Haus überquellen läßt ...
Es gibt offensichtlich zahllose Möglichkeiten zu sammeln. Prof. Susan Pearce wird zitiert: "50% of Men and Woman Do It." So kommen im Film Sammler zu Worte und es wird Vieles untersucht, vor allem jedoch die wichtigste Frage: “why do we do it?

Fr, 09.05.2014

Schönste Bücher Österreichs 2013

Für den Wettbewerb "Schönste Bücher Österreichs 2013" wurden von 139 Verlage und Druckereien insgesamt 191 Bücher eingereicht. 15 davon wurden jetzt in Wien ausgezeichnet, 3 davon zusätzlich mit einem Staatspreis.
Der Wettbewerb, so betonte Bundesminister Ostermayer, ist ein "Zeugnis dafür, dass Optik und Haptik eines Buches auch in Zeiten des digitalen Lesens immer noch von hoher Bedeutung sind". Und auf die derzeitige Diskussion über die Zukunft des Buches eingehend führte HVB-Präsident Benedikt Föger aus: "Gut gestaltete und hochwertig produzierte Bücher werden nie vollständig durch E-Books ersetzt werden. Man will sie besitzen, sie erleben und mit ihnen leben." Er ist sogar überzeugt, dass die Rolle der Buchgestaltung in Zukunft noch zunehmen wird.
Die drei Staatspreise wurden an die Titel vergeben:



Jenny. Denken. Behaupten. Großtun
(Kategorie Allgemeine Literatur)
edition angewandte, AMBRA |V, Wien
19 Euro | ISBN: 978-3-99043-610-3

 
proHolz Austria (Hrsg.): Holzböden im Freien
(Kategorie Allgemeines Sachbuch)
proHolz Austria, Wien
49 Euro | ISBN: 978-3-902320-99-5

Helmut Lethen, IFK (Hrsg.): Katalog der Unordnung
(Kategorie Sonderproduktionen und/oder Bücher, die nicht in den Handel gelangen)
Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften an der Kunstuniversität Linz
 
Weitere Angaben zu allen prämierten Titeln hier.

Do, 08.05.2014

Il Salone internationale del Libro di Torino

Heute hat die Turiner Buchmesse, „Salone internationale del Libro di Torino“ ihre Pforten geöffnet. Fünf Tage lang wird es Präsentationen, Begegnungen, Diskussionen und Veranstaltungen geben. Ehrengast ist in diesem Jahr der Vatican, „La Santa Sede“.
Im Vorfeld gab es Diskussionen um ein Buch von Luigi Bisignani, „Il Direttore“. In diesem Thriller werden die italienischen Verhältnisse der letzten Jahre und die Bankgeschäfte des Vaticans geschildert. Das Buch wurde, nachdem es zunächst für die Messe angenommen worden war, von der Präsentation wieder ausgeschlossen. Der Verlag Chiaralettere, in dem das Buch erschienen ist, hat protestiert und von „Zensur“ gesprochen. Der Autor selbst sieht die Sache gelassen. Er freut sich über die öffentliche Aufmerksamkeit, die seinem Buche entgegengebracht wird, und wird auf der Messe statt seines Buches das seines Kollegen Alessandro Iovino vorstellen, in dem der Fall von Giulio Andreotti behandelt wird.
 
Turiner Buchmess auf facebook

Präsentation von Einblattdrucken der PalmArtPess

Einblattdrucke sind einseitig bedruckte Blätter mit abgeschlossenem Text, oft Flugblätter der verschiedensten Art, Aufklärungs- und Spottschriften. Die frühesten Einblattdrucke sind als Reiberdrucke hergestellt worden. Die Einblattdrucke bilden auch die ersten Vorläufer unserer Tageszeitungen. Heute kann man Plakate und alle sonstigen, nur aus einem Blatt bestehenden Drucksachen als Einblattdrucke bezeichnen.
Die Einblattdrucke von PalmArtPress sind Klappkarten im Format 26 x 17 cm, dem Lieblingsformat Friedrichs des Großen. Auf der linken Seite ist der Text eines Autoren, Kulturpolitikers, Physikers, Künstlers, Psychoanalytikers, Sinologen u.a. und auf der rechten Seite ein Kunstwerk oder Foto abgebildet. Die Texte sind teilweise zweisprachig. Die Drucke erscheinen in einer Auflage von 50 Exemplaren und sind von den Text- und Bildautoren handsigniert. Das Konzept des Einblattdruckes ermöglicht es uns, die Blätter in gerahmter Form zu präsentieren.
Autoren und Künstlern lesen und präsentieren ausgewählte PalmArtPress Einblattdrucke der Nummern 0 bis 74: Unter anderem Christoph Geiser, Anne Lorquet-Leithäuser, Michael Lederer, Wolfgang Nieblich, Catharine J. Nicely, Regine Weiss, Anar Imanov, Elya Lapovok, Erich Buerck, Klaus J. Rothbarth, Lothar Hartmann, Ingolf Brökel, Shelia Dunn-Jogeleit, Reinhard Knodt, Manfred Giesler ...
Musikalische Umrahmung: Roland Satterwhite - Improvisationen auf der Geige.
(Catharine J. Nicely und Wolfgang Nieblich)

Lesung: 21. Mai 2014 um 19:30
Eintritt: 5 Euro

Lettrétage
Mehringdamm 61
10961 Berlin