Hendrik Liersch und Petrus Akkordeon stellen die Corvinus Presse im Literaturhaus Magdeburg vor. Titelvorschläge für das geplante Einhornbuch können noch eingereicht werden.
Knapp zwanzig Freunde des schönen Buches waren am Mittwoch (19. Februar) ins Magdeburger Literaturhaus gekommen, um die Corvinus Presse mit ihren Pressendrucken und Künstlerbüchern kennenzulernen. Möglich war dies, da der Gründer der Corvinus Presse und Drucker Hendrik Liersch vom heimischen Berlin nach Magdeburg ins Literaturhaus gereist war. Begrüßt wurde er im Literaturhaus von Sigrid Wege, Vorstandsvorsitzende der einladenden Magdeburger Pirckheimer.
Hendrik Liersch hatte sich gleich zweifache Unterstützung mitgebracht. Zum einen den Künstler und Illustrator Petrus Akkordeon, mit dem er schon mehrere Bücher herausgebracht hat. Zum anderen das jüngste „Kind“ des Petrus Akkordeon: das Börde-Einhorn. Besser gesagt, eine kleine Herde von zwanzig Börde-Einhörnern. Sie sind sozusagen Vorboten des neuesten Buches der beiden, in dem sich noch einige andere Einhörner zu dem Börde-Exemplar dazugesellen werden.
Bevor die zwanzigköpfige Herde von Börde-Einhörnern von ihrem heimischen Stall in Berlin kommend im Literaturhaus Magdeburg eintrafen, hatte sie noch im Museum für Naturkunde der Ottostadt einen Zwischenstopp eingelegt – begleitet von ihren zeichnerischen und sie druckenden Vätern Petrus Akkordeon und Hendrik Liersch. Dort fand auch gleich eines der Herdenmitglieder ein neues Zuhause. Es wurde vom stellvertretendem Museumsdirektor Marcus Pribbernow und Museumsmitarbeiter Dr. Michael Buchwitz freudig empfangen. Schließlich passt es wunderbar zum sogenannten Guericke-Einhorn, von dem eine mehrere Meter hohe dreidimensionale Nachbildung als eine vermeintliche Rekonstruktion eines fossilen Einhorns aus dem späten siebzehnten oder dem frühen achtzehnten Jahrhundert im Museum zuhause ist.
Damit sich die Gäste einen besseren Eindruck von der Druckerei in einem Berliner Hinterhof machen konnten, hatte Hendrik Liersch als Einstieg in seinen Vortrag einen Film gezeigt. Damit gab es nicht nur Blicke auf die Druckerei, sondern auch Einblicke in dieselbe. Man konnte Hendrik Liersch und seinen Druckerkollegen Dieter Bela bei der Arbeit zusehen. Abgerundet wurde das visuelle Erlebnis, durch Szenen, in denen die fertigen Bücher bei Lesungen vorgestellt werden.
Anschließend erzählte Hendrik Liersch anekdotenreich von seinem Weg vom gelernten Möbeltischler zum Pressendrucker, dessen Bücher heute in vielen Bibliotheken im In- und Ausland zu finden sind. Die Vielfalt der Künstler und Autoren, mit denen er zusammenarbeitet, ist groß. Sie reicht von Wienke Treblin, Guntram Vesper und Olesya Dzhuraeva zu Gerd Adloff, von Strawalde über Horst Hussel, Zoppe Voskuhl und Helene Hannbot Bautista bis zu Kay Voigtmann. Und immer wieder: Petrus Akkordeon. Mit ihm hat er schon viele Bücher gemeinsam gemacht, die eigentlich immer in die Tierwelt entführen. Sei es zu Amseln, Füchsen, Eulen, Tapiren, oder demnächst, zu Einhörnern. Für das geplante Buch wird noch ein Titel gesucht. Vorschläge können gerne per E-Mail (corvinus@snafu.de) den beiden Herausgebern zugesendet werden.
Dementsprechend hatten die beiden eine große Auswahl dieser Bücher, sowohl als Volksausgaben als auch als Künstlerbücher, sowie einzelne Grafiken mitgebracht. Darunter das schon mehrfach erwähnte Börde-Einhorn. Bis zur Rückfahrt hatte sich die Herde deutlich verkleinert. Und so einige der in blau gedruckten Linolschnitte ein neues Zuhause gefunden.
Sicherlich werden einige der Gäste des Abends die Einladung von Hendrik Liersch annehmen, und ihn in seiner Druckerei in Berlin besuchen. Vielleicht zeigt dann Petrus Akkordeon zufällig auf einem Einhorn Kunststücke auf dem Hof.
(Ralf Wege)