Pirckheimer-Blog

Sa, 29.03.2014

George Grosz (1893-1959)

George Grosz, einer der aufregendsten Berliner Künstler des 20. Jahrhunderts, wird in den kommenden Tagen in einer Ausstellung des Rote4n Antiquariats des Berlioner Pirckheimers Christian Bartsch in Wien geehrt. Bekannt wurde Grosz durch seine dadaistischen Provokationen gegen das deutsche Spießertum und international beachtet als bedeutender Künstler der „Neuen Sachlichkeit", war er auch immer ein politischer Künstler. Die Abscheu vor Militarismus und Krieg, die Parteinahme für die „kleinen Leute" waren Grundkonstanten seiner politischen Auffassung, die er nach seiner Emigration aus Berlin 1933 auch in seiner neuen Heimat in New York beibehalten hat. Die Verfolgung und Vernichtung seiner Weggefährten durch den braunen Terror und die beklemmende Entwicklung in der Sowjetunion verarbeitete er in seinen Zeichnungen nach 1933 genauso, wie er das Inferno des Zweiten Weltkrieges schon in seinen Bildern der späten 30er Jahre vorwegnahm.

Ausstellung: 16. April bis 7. Juni 2014

Rotes Antiquariat und Galerie
Florianigasse 36
1080 Wien

Mit kritischem Blick und beflügeltem Geist

Graphik von Eduard Prüssen

Die Pirckheimer-Freunde, die am Jahrestreffen 2008 in Köln teilgenommen und die Einladung zu einem Atelierbesuch bei Eduard Prüssen in der Thieboldsgasse wahrgenommen haben, erinnern sich sicher noch an ihr persönliches Treffen mit dem mittlerweile 83-jährigen renommierten Buchkünstler und Graphiker.
Jetzt wurde eine Ausstellung aus den Beständen des Künstlers und der USB Köln, der Prüssen im Jahr 2010 einen Großteil seines künstlerisches Lebenswerkes als Vorlass übergeben hatte, zusammengestellt.
Näheres unter „Die Sammlung Eduard Prüssen in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln. Buch- und Presse-Illustrationen“; dort ist auch ein Werkverzeichnis online zu finden. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit der Kölnischen Bibliotheksgesellschaft und dem Stadt- und Kreisarchiv Düren.
(Matthias Haberzettl)

Eröffnung: 1. April 2014, 19 Uhr
Es sprechen: Uwe Willner, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Düren,
Paul Larua, Bürgermeister der Stadt Düren,
Dr. Horst Wallraff, Stadt- und Kreisarchiv Düren,
Prof. Dr. Wolfgang Schmitz, Direktor der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln,
Eduard Prüssen

Austellung: 1. bis 25. April 2014

Kundenzentrum der Sparkasse Düren
Schenkel-/Zehnthofstraße
52349 Düren

Bacchanal des Minotaurus

Der „Bacchanal des Minotaurus“ stand im Mittelpunkt des Ausstellungsbesuchs der Thüringer Gruppe der Pirckheimer-Gesellschaft.
Stierkampfszenen, Frauenköpfe, Faune und immer wieder der Mythos, das sind Motive im Werk von Pablo Picasso (1881-1973).
Das Kunsthaus Apoloda zeigte vom 12. Januar bis zum 23. März 2014 erstmals wesentliche grafische Blätter aus den wichtigsten Werkphasen des Künstlers.
Am 15. März führte Prof. Arlt die Thüringer Gruppe durch die Ausstellung. Mehr als 80 Grafiken verarbeiteten das Thema Bacchus und Minotaurus auf unterschiedliche Art und Weise. Kraftvolle und expressive Arbeiten hingen neben zarten, fast klassisch anmutenden, Blättern. Aus der Suite Vollard (1937), der Stierserie von 1945/46 gab es immer wieder Entdeckungen. Das Thema spannte sich von Eros bis Thanatos. Die unterschiedlichen Drucktechniken waren für die Pirckheimerfreunde von Interesse. Einige Pinsellithos zeigten die Anmut und Schönheit der Faune. Farblinolschnitte in unterschiedlichen Stadien verdeutlichten gut den Arbeitsprozeß, in unterschiedlichen Varianten und Motive entdeckten wir Kaltnadelradierungen und Ätzradierungen, diese erzählten von der Meisterschaft von Pablo Picasso. Alle Arbeiten stammten aus dem Kunstmuseum Münster und gaben einen guten Überblick zum Thema Drucktechniken und Picasso, der als großer Künstler in die Kunstgeschichte einging.
(Diana Trojca)

Fr, 28.03.2014

„Evas Töchter am Rubikon“

Buchempfehlung aus Thüringen
Charaktere der Versuchnung, sie werden in dem neuen Buch von Harald Stieding und Marianne F. Schulz sichtbar. Geschichten und Reflexionen zu Harald Stiedings Skulpturengruppe Evas Töchter am Rubikon klingen harmonisch zusammen.Im Leipziger Literaturverlag zur Buchmesse im Herbst 2013 ist dieses Buch erschienen. Harald Stieding (Jahrgang 1940) aus Bad Langensalza, unterstreicht die Geschichte von Evas Töchtern noch zusätzlich mit Skizzen aus seinen Tagebüchern der Jahre 2009 bis 2013. Heiter, tragisch, spannungsvoll und voller Witz und Ironie beschreibt Marianne F. Schulz, Jahrgang 1950, Germanistin, die Töchter der Eva.Seine 13 Frauentorsi werden mit Geschichten und Berichten in den Mittelpunkt gerückt, Lebensbilder, Lebenssituationen, Entscheidungen und Schicksale werden sichtbar, in Text und Bild beschrieben. Zentrale Frage ist immer wieder das Thema Leben im 21. Jahrhundert. Nicht zuletzt wird auch die Rolle der Eva beleuchtet, die am Rubikon steht. Über jenen Fluß Cesar im Jahr 49. v. Chr. hinüberschritt. Er sagte einst: Alea iacta est - die Würfel sind gefallen. So stehen 13 Frauenbilder am Rubikon, dreizehn Lebensbilder zeichnen sich ab. Christliche und antike Mythologie wird immer wieder beleuchtet. Heiterkeit und Sinnlichkeit, Verführung und Schönheit kommt besonders in den Zeichnungen zum Ausdruck. Der Strich wirkt kraftvoll und voller Leben. Im Rhythmus der Bewegung sind jene Figuren und tragen, jede für sich, Schönheit in sich.
(Diana Trojca)

Evas Töchter am Rubikon
Hrsg.: Marianne F. Schulz und Harald Stieding
ISBN: 978-3-86660-169-7,
66 Seiten., farbig,
Preis 19.95 €

Mi, 26.03.2014

3mal Holzschnitt

Angela Schröder, Uwe Beckmann, Hans Straßberg

Am Wochenende wird in Anwesenheit der Künstler in der Eremitage Gransee eine neue Ausstellung eröffnet. Roland R. Berger spricht einführende Worte.
Die älteste künstlerische Drucktechnik – der Holzschnitt – überrascht auch nach Jahrhunderten im so genannten Medienzeitalter mit wunderbaren Bilderfindungen, die den Reichtum der Dürerschen Tradition von Realistik und Abstraktion vereint. Drei diesem Metier Verpflichtete sind Gast in der Granseer Galerie Eremitage.
Angela Schröder, eine Hanseatin und versierte Druckerin auch in anderen Sparten und Prinzipalin der Saalpresse in Bergsdorf, pflegt den Holzschnitt auf eine nahezu minimalistisch-asiatische Art des farbigen Druckens.
Uwe Beckmann, seit Jahrzehnten in Bergfelde zu Hause, fühlt sich mit den Holzschnitten in sonoren Erdfarben dem stimmungsvollen Charakter der hiesigen Landschaften verbunden, die von stiller Natur und schwerer Arbeit geprägt sind.
Hans Straßberg ist der Poet unter den Ausstellern. Seine Mädchenfiguren, Gewächse und Pflanzen sind eins im rhythmischen Schwingen und Gleiten, feinfühlige Zeichen für zarte Lebendigkeit und Schönheit.
So wie bei jedem künstlerischen Tun, ist auch bei den drei Gästen in der Eremitage Gransee das Bemühen gegenwärtig, der Tradition zu dienen und Eigenes hinzuzufügen.
Vernissage: 29. März 2014, 16:00 Uhr
einführende Worte
Ausstellung: 29. März bis 29. Mai 2014
 
è Eremitage Gransee
Galerie für zeitgenössische Buchkunst und Druckgraphik
Mauerstraße 4a | D-16775 Gransee

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Marc Berger

Di, 25.03.2014

"Deutsche Blätter" und anderes

Heute abend wurde in der jw-Galerie die Ausstellung "Deutsche Blätter" von Roland Berger im Beisein des Künstlers eröffnet.
In einem Faltblatt zur Ausstellung schreibt er zu den gezeigten Graphiken: "An das Gedicht von Werner Bräuning »Du unsere Zeit« denkt unsere Generation oft. ...
Ich mochte den Text schon damals. Er traf das Weltempfinden unserer Jugendjahre mit den Ängsten aus dem Krieg, den Widersprüchen der Gegenwart und der Sehnsucht nach Frieden.
1982 erhielt ich von der Zeitung »Junge Welt« den Auftrag, zu diesem Gedicht eine Druckgraphik zu gestalten. Meine Bemühungen zielte auf ein bildhaftes und sinnfälliges Zeichen.
Abschied , 1994, Linolschnitt
Die Auflage betrug 100 Exemplare. Die Leser konnten das Blatt für sich sehr preiswert bei der Redaktion bestellen.
Seit Beginn des letzten Jahrzehnts im vorigen Jahrhundert fühle ich mich als in das große Deutschland katapultiert und vermisse die bescheiden-vernünftigen Nischen ebenso wie die erträumten Utopien. Zukunft wird von der Macht des Geldes bestimmt, das Wertgefüpge gerät für immer mehr Menschen zum Fluch des Daseins. Kunst, die Zeichen setzt, signalisiert Zustände und drängt nach Aufklärung. So enbtstehen bisweilen meine »Deutschen Blätter«".
Die Ausstellung wurde mit eindringlichen Worten von Michael Mäde (jW) eröffnet, der sehr deutlich, ausgehend von dem Gedicht von Bräunig aus dem Jahre 1961, den Finger auf die Wunden der Zeit legte. Thomas Pilz begleitete die Vernissage musikalisch, u.a. mit einer Vertonung dieses Gedichts und einem Text zu Sisyphos.

Ausstellung: 24. März bis 16. Mai 2014

è jungeWelt-Ladengalerie
Torstr. 6
10119 Berlin

H.C. Artmann • Uwe Bremer

Einladung zur Subskription
Im Frühjahr 2014 erscheint, nach den 1992 erschienenen »Gesängen der Hämmer«, wieder ein Artmann/Bremer-Pressendruck, »Neue schöne Kinderreime«, in einer einmaligen Auflage von 120 Exemplaren. Das mit der Hand gesetzte (Lectura-Antiqua 14 Punkt) und auf handgeschöpftes Bütten per Hand gedruckte Buch wird auch von Hand geheftet und gebunden. Uwe Bremer schuf dazu 20 kongeniale Radierungen. die in das Buch (19 x 28 cm) eingedruckt sind.
Die Edition de Tête umfaßt 83 in terracottafarbenes Oasenziegenhalbleder gebundene Exemplare. - Die Vorzugsausgabe, auf 25 Exemplare beschränkt und in scharlachrotes Oasenziegenleder gebunden. enthält eine zusätzliche Farbradierung. - Für die Luxusausgabe (12 Exemplare) hat der Künstler eine Zeichnung geschaffen und alle Graphiken aquarelliert. - Bei beiden Lederausgaben wird im Vorderdeckel eine Kupferplatte mit Zeichnung von Uwe Bremer eingelassen.

Subskriptionspreis bis 30.4.2014:
Edition de Tête: € 800. danach € 900.
Vorzugsausgabe: € 1200. danach € 1400.
Luxusausgabe: Preis nach Anfrage.

The Bear Press - Dr. Wolfram Benda
Schleiermacherstraße 7
95447 Bayreuth
Telefon: 0921/81418 • Fax: 0921/1503478

Maria Braun

Holzschnitte, Zeichnungen, Gemälde

Maria Braun (1896–1950) stammte aus der Oberpfalz. Nach einer Ausbildung an der Kunstgewerbeschule München und mehreren Studienreisen, die sie u. a. nach Frankreich, Griechenland und ins Tessin führten, wurde München ihr Lebensmittelpunkt. Maria Braun war Buchkünstlerin und „Pflegetochter Kunterbunt“ für Eugen Diederichs in den 20er Jahren. In dieser Zeit erschienen Ihre Zeichnungen und Holzschnitte in zahlreichen Kinderbüchern und literarischen Werken. Seit 1933 wandte sie sich sakralen Motiven zu. Von 1943 bis zu ihrem Tod lebte sie in Günzburg.
Eine 1986 im Heimatmuseum gezeigte Ausstellung fand große Beachtung. Seither vermehrte sich die Sammlung des Historischen Vereins durch Zukäufe und großherzige Schenkungen, und es ist wieder an der Zeit, eine Künstlerin, deren Schaffen erst im Ansatz erforscht ist, zu präsentieren. Gezeigt werden über 100 Arbeiten von ihr, und damit dürfte es sich um die seit Langem größte Ausstellung mit Werken Maria Brauns handeln.

Ausstellung: 22. März bis 25. Mai 2014
geöffnet: Samstags/Sonntags und nach Anfrage

Heimatmuseum Günzburg
Rathausgasse 2

Mo, 24.03.2014

Die Häschenschule

Fritz Koch-Gotha: Die Häschenschule
(Alfred Hahns Verlag, 1924)
Die Hasen, spätestens seit Albrecht Dürer hoppeln sie über Leinwände und Buchseiten, aber besonders lieben sie die saftigen grünen Bilderbuchwiesen.
Zu den bekanntesten und beliebtesten Langohren gehören Lehrer und Schulkinder der Häschenschule, die der Zeichner Fritz Koch-Gotha (eigentlich Friedrich Koch, 1877–1956) zusammen mit dem Textautor Albert Sixtus (1892–1960) schuf.
Seit der Erstausgabe von 1924 ist dieser Bilderbuchklassiker fast ununterbrochen im Handel erhältlich und fand Millionen Leserinnen und Leser aller Altersstufen. Seine Langlebigkeit verdankt das Buch der künstlerisch gekonnten humoristischen Darstellung einer traditionellen Dorfschule, bei der Koch-Gotha romantische Verklärung mit freundlicher Parodie und sanftem Spott erfolgreich verbindet.
Die Ausstellung zeigt neben unterschiedlichen Buchausgaben das Manuskript, Originalzeichnungen und die Deckelbildentwürfe und wird von einem umfangreichen museumspädagogischen Begleitprogramm für Familien und Schulen umrahmt.

Ausstellung: 6. April bis 29. Juni 2014

è Burg Wissem, Bilderbuchmuseum
Burgallee

53840 Troisdorf

Sa, 22.03.2014

Genius im Weltenbrand

Postkarte, Walter Tiemann 1914
© Deutsches Buch- und Schriftmuseum
Unter dieser Überschrift findet sich am 21. März ein Feuilleton von Andreas Platthaus in der Frankfurter Allgemeinen über "Die vergessene Sensation: Leipzig erinnert mit einer großartigen Schau an die gescheiterte Weltausstellung des Druckgewerbes, die vor hundert Jahren am Kriegsausbruch scheiterte." Platthaus erinnert daran, "Wie die als völkerverbindend gedachte Bugra, die von ihrem Präsidenten Ludwig Volkmann mit der Bemerkung eröffnet worden war, in Zukunft werde Druckerschwärze statt Pulverdampf die Welt regieren, zum Opfer des Krieges wurde ..."
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Ausstellung: 12. März bis 24. August 2014

Deutsches Buch- und Schriftmuseum
der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig

Fr, 21.03.2014

Zwei rechts, zwei links ...

Prof. Dr. Roland R. Berger, Fotos © Ralf Parkner
Prof. Dr. Roland Berger schilderte vor den Berlin-Brandenburger Pirckheimern heute im Kleinen Säulensaal der Stadtbibliothek zu Berlin Erfahrungen aus seinem Künstler- und Lehrerleben. Interessant waren hierbei nicht nur seine Ausführungen zur den Wirkungen, die das Zusammengehen beider deutscher Staaten hatte und zu den Unterschieden des Kunstbetriebes sozialistischer und kapitalistischer Prägung generell, sondern die mit vielen Schülerarbeiten belegte Darstellungen zu seiner Zeit als Kunsterzieher in Oranienburg.
Leider kamen seine eigenen Graphiken hierbei zu kurz, aber über diesen Umstand tröstete die Teilnehmer des heutigen Abends der Hinweis hinweg, dass diese Arbeiten, von denen hier vor Kurzem eine Publikation "Das kleine Glück zum Jahresende" mit seinen Neujahrsgraphiken vorgestellt werden konnte, ab Montag in der Ladengalerie der Jungen Welt zu sehen sein werden.

Deutsche Blätter und anderes

In der jW-Ladengalerie wird am Montag um 19:00 Uhr eine Ausstellung mit Graphiken des Vorstandsmitgliedes der Pirckheimer-Gesellschaft Prof. Dr. Roland R. Berger eröffnet.
Neben dem Künstler selbst wird Michael Mäde (jW) sprechen, die Vernissage wird begleitet durch den Musiker Thomas Pilz.

Ausstellung: 24. März bis 16. Mai 2014

è jungeWelt-Ladengalerie
Torstr. 6
10119 Berlin

Do, 20.03.2014

MDE Rundbrief

Soeben ist der Rundbrief 2014.1 der Meister der Einbandkunst erschienen. Er enthält unter anderem Portraits über Sonfriede Scholl, langjährige Vorsitzende des MDE und über die Druckwerkstatt Keystone für Künstler in Berlin, einen Bericht über das Einbandprojekt "24stündige Handthierung" auf der 9. Norddeutschen Handpressenmesse von Susanne Natterer, über die artbook.berlin von Abel Doering und Sonja Poll berichtet über die Ausstellung "1000 Jahre Einbandkunst" in der Würtembergischen Landesbibliothek Stuttgart, die, das nebenbei, wegen des großen Erfolgs bis zum 5. April 2014 verlängert wurde.

Unsterblicher Christian Morgenstern

Elizabeth Shaw & René Graetz

Zeichnungen, Plastik und Graphik

Die erweiterten Geschäftsräumen der Berliner Graphikpresse präsentieren sich mit einer Ausstellung zweier Weggefährten im Leben und in der Kunst.

Elizabeth Shaw, geb. 1920 in Irland, gest. 1992, arbeitete für den Eulenspiegel und auch als Karikaturistin für das Neue Deutschland. 1959 porträtierte sie 43 Mitglieder der Akademie der Künste (Steinlithographien). Sie illustrierte Gedichte von Bertolt Brecht, schrieb eigene Kinderbücher wie "Der kleine Angsthase" (Kinderbuchverlag, Berlin 1963) und illustrierte diese. Es entstanden weitere Illustration zu Büchern von James Krüss, Gerhard Holtz-Baumert, Heinz Kahlau und Rainer Kirsch.

Der 1908 in Berlin geborene und 1974 gestorbene René Graetz, in der Schweiz aufgewachsen und später in Südafrika lebend, heiratete sie 1944. Er war ausgebildeter Tiefdrucker und arbeitete u.a. seit 1941 in London für den Freien Deutschen Kulturbund. Nach dem Krieg ging er nach Deutschland, wurde 1946 Mitglied der KPD und später der SED. Er lebte in der Hauptstadt der DDR und arbeitete zunächst als Gestalter im Verlag Volk und Wissen, später wurde er freischaffender Künstler.

Ausstellung: 27. März bis 30. April 2014

è Galerie der Berliner Graphikpresse
Silvio-Meier-Str. 6
10247 Berlin

Di, 18.03.2014

im vaterländischen Auftrag

Heinrich Zilles Zeichnungen während des 1. Weltkrieges

Roland Templin, Fotos © Abel Doering
Heute Abend widmete sich der Berliner Bibliophilen Abend im Haus am Lützowplatz einer Schaffenszeit Heinrich Zilles, die sicher zumindest teilweise ganz zu Recht in den Hintergrund getreten ist, die aber dennoch, wie der Referent Herr Roland Templin ausführte, nun einmal bei der Würdigung dieses mit Berlin eng verknüpften herausragenden Zeichners nicht unterschlagen werden kann. Wieder einmal wurde deutlich, dass große künstlerische Leistung immer im Kontext ihrer Zeit zu sehen ist und es überheblich wäre, das Schaffen und die Persönlichkeit allein mit dem Wissen von Heute zu beurteilen. Tucholsky schrieb 1925 über die Blätter, die von 1914 – 1918 in der Satirezeitschrift „ULK“ wie z.B. „Vadding und Korl“ und dann während des oberschlesischen Abstimmungskampfes in dem Propagandablatt „Der lustige Pierron“ veröffentlicht wurden: „… er hat im Kriege eine geradezu schauerliche Serie vom Stapel lassen müssen“.
100 Jahre nach Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde dieser unrühmliche Aspekt im Schaffen des volkstümlichen Künstlers einer näheren Betrachtung unterzogen und in seinem historischen Zusammenhang analysiert.
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Zuvor fand die Mitgliederversammlung des BBA mit einer Neuwahl des Vorstandes statt. In einer einstimmigen Wahl wurde als Vorsitzender Herr Dr. Jens Ziegler gewählt, wiedergewählt wurden als stellvertretender Vorsitzender Herr Dipl.-Germanist Jörg Petzel, als Schatzmeister Uwe Domke und als Schriftführer Dr. Christian Klinkenstein.
Dr. Jens Ziegler

So, 16.03.2014

Sofya Vorontsova

Sofya Vorontsova wurde am 04. Juli 1984 in Togliatti, UdSSR, geboren und studierte an der dortigen russischen Staatlichen Kunstschule №1, später im Atelier «Herrn Mensch», Hamburg und bis 2007 an der Moskauer Staatlichen Universität für das Druckwesen (MSUD) in der Fachrichtung Graphik, Vertiefungsrichtung Illustration, Design und Schrift. Ihre Diplomarbeit war eine Buchgestaltung der Komödie von J.B.Molière «Der Bürger als Edelmann» mit eigenen Illustrationen in Gravur Technik (Holzstich).
Daran schloss sich ein Meisterschülerstudium bei Professorin E. Hopfe an der Hochschule für bildende Künste Dresden in der Fachrichtung Malerei/Graphik an. Bis 2011 hatte sie eine Aspirantur an der MSUD inne und arbeitete an der Dissertation Deutsche Exlibris vom Ende des XV bis Anfang des XX. Jahrhunderts als Gestaltsymbol des Menschen und der Epoche», mit der sie 2012 promovierte. Die heute in Nürnberg lebende Graphikerin und Exlibris-Künstlerin hatte zahlreiche Auszeichnungen, sowie Ausstellungen im In- und Ausland.
Durch Klick auf die Abbildungen zweier Exlibris für den Pirckheimer Prof. Dr. Werner Grebe kann eine Liste mit weiteren Exlibris aufgerufen werden.


Sofya Vorontsova
Schlehengasse 8
D-90402 Nürnberg
0178 – 28 58 151

Sa, 15.03.2014

Pirckheimer und weitere Freunde in Leipzig

weitere Fotos durch Klick auf das Bild, alle Fotos © Abel Doering
Ein anstrengender, aber interessanter Tag liegt hinter meiner Tochter und mir. Seit nunmehr 5 Jahren besuchen wir die Leipziger Buchmesse gemeinsam. Anfänglich begleitete ich ihre Schulklasse, inzwischen ist die Schulzeit Geschichte und es wurde daraus eine liebgewordene Vater-Tochter-Tradition.
Besonders erfreulich ist zu sehen, wie sich das Interesse am Buch bei ihr und auch anderen jungen Menschen davon löst, sich allein auf den Konsum, also den Besitz des Buches und das Lesen zu reduzieren, sondern wie ein Verstehen des Buches als Kulturgut wächst, wie der an der Messe interessierte junge Leser das Buch als komplexes Kultur- und Kunsterlebnis begreift. Und schön ist es mitzuerleben, wie sich beim häufigen Besuch der Buchmesse aus dem Treffen der "Buchschaffenden" mit dem Leser und Buchliebhaber eine "Verschmelzung" ergibt, wie beide zusammenfinden. Äußerlich zeigt sich das durch die persönliche Verbindung, die beide miteinander eingehen, man begrüßt sich, man kennt sich, schätzt sich, man tauscht sich aus. Das zeigt sich schon daran, dass anfänglich eine Ausstellungshalle in einer halben Stunde "abgegrast" wurde, ja, man den Erfolg an erbeuteten Kugelschreibern und Gummibärchen maß, aber inzwischen allein in Halle 3 (Buchkunst und Antiquariatsmesse), einfach dadurch, dass man das Gespräch findet, nach einem Tag das Gefühl hat, noch zu wenig mitbekommen zu haben. Und noch wichtiger und interessanter ist es mitzuerleben, wie sich die Besucher der Buchmesse durch das persönlich werdende Verhältnis zum "Buchschaffenden" zunehmend nicht nur als Konsument, sondern als Teil einer komplexen kulturellen Erfahrung, die sowohl den gesamten Prozess von Literatur, als auch des Buchschaffens betrifft, begreifen.
Während vor Jahren der Besuch der Leipziger Buchmesse noch der persönlichen Weiterbildung diente, dem Kennenlernen von Trends der Buchproduktion und Verlagslandschaft, ist daraus, auch durch das gemeinsame Erleben mit Jugendlichen, eine Begegnung mit kulturell Gleichgesinnten, sowohl auf der Seite der Aussteller, inzwischen aber auch schon bei Besuchern, geworden. Ein Treffen mit Freunden.
(ad)

Fr, 14.03.2014

Leipziger Antiquariatsmesse

Durch Klick auf obenstehendes Foto sind die ersten Bilder vom Auftakt der Leipziger Antiquariatsmesse (einschließlich Literaturmeile) von Frau Ursula Saile-Haedicke (Versandantiquariat Tills Bücherwege) zu betrachten, welche Herrn Thursch und den ausstellenden Kolleginnen und Kollegen bei dieser Gelegenheit bestmöglichen Erfolg an den kommenden Messetagen wünscht.
Ein erster Bericht mit weiteren Fotos von Abel Doering wird hier in 24 Stunden zu finden sein.

Do, 13.03.2014

Fortschritt! Frisch gepresst

Eine bereits seit Mitte Januar laufende Ausstellung des Gutenberg-Museums konzentriert sich auf diese spannende Situation des Umbruchs zwischen Skriptorium und Druckoffizin. Anhand originaler Handschriften und Inkunabeln lassen sich die Neuerungen und Probleme nachvollziehen, die Gutenbergs Erfindung mit sich brachte. Denn die moderne Technik des Drucks mit beweglichen Lettern veränderte nicht nur die Bücher, sondern auch die Menschen. In ganz Europa entstanden neuartige Arbeitsplätze für Drucker, Redakteure, Autoren, Übersetzer, Illustratoren, Holzschneider, Verleger, Buchhändler, Schriftschneider und Schriftgießer. Sie verdrängten Schreiber und Buchmaler, die noch vor kurzem den Markt beherrscht hatten. Bücher und ihre Inhalte verließen den abgeschlossenen Raum der Klosterbibliotheken und gaben ihre lang gehüteten Geheimnisse preis. Als antike Literatur kamen sie auf den Katheder der Belehrten, als Legende und unterhaltsame Erzählung in die Hand der Stadtbewohner und als Gebetbuch in die Tasche eines jeden Gläubigen. Der Informationsfluss stieg beständig an, die Lesefähigkeit der Bevölkerung erhöhte sich, und dank der internationalen Wissenschaftssprache Latein konnten Forscher in ganz Europa ihre Ansichten und Erkenntnisse publizieren. Seefahrer, Reformatoren und Mediziner profitierten von dem internationalen Wissens- und Meinungsaustausch ebenso wie Papst, Kaiser und Bürger. Der Buchdruck ließ das Leben keines Menschen unberührt.
Diese Ausstelung lässt sich mieten: komplett mit Beschriftung, Informationsmaterial und graphischem Layout. Näheres unter 06131 122640 oder per E-Mail.
Ausstellung: noch bis 07. September 2014
Mainz