Pirckheimer-Blog

Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft

Di, 30.03.2010

Max Lingner (1888 – 1959)

Ein Abend im Rahmen der Ausstellung "Grafik und Zeichnungen aus den Beständen der Max-Lingner-Stiftung" am Sonntag, d. 18. April 2010 um 18.00.

In Leipzig 1888 geboren, hat er von 1908-1914 Malerei bei Professor Carl Bantzer in Dresden studiert. Für das Gemälde „Abendlied/Singendes Mädchen“ erhielt er den Sächsischen Staatspreis.
Von 1914-1918 ist er Soldat im Ersten Weltkrieg, wird zum „Asienkorps“ und später zur Seefliegerabteilung versetzt und mehrfach verletzt. Er nimmt am Kieler Matrosenaufstand teil, zieht sich kurzzeitig auf den Bauernhof in Born/Darß zurück, um 1922 dann nach Weißenfels, der Geburtsstadt seiner Frau Lisa Arsand, zu ziehen, die er 1913 geheiratet hatte. Er malt, was er sieht: Bauern, Fischer, Fabrikarbeiter, Landarbeiter und Frauen bei der Arbeit.
Auf Anraten von Käthe Kollwitz siedelt er 1928 mit seiner Frau nach Paris über. In den Jahren 1931-1935 zeichnet er für die Wochenzeitung „Monde“ und von 1936 - 1939 für die kommunistische Jugend-Zeitung L’Avant-Garde sowie für l’Humanité. Mit dem „Kopf eines sterbenden französischen Soldaten greift Lingner zunehmend politische Themen auf und wird 1934 Mitglied der französischen kommunistischen Partei. Im Jahre 1933 hat er seine erste, 1939 seine zweite Personalausstellung in Paris. “Seinen Schwarz-Weiß-Arbeiten sind von jenem sozialen Unterton getragen, wie er einer Kollwitz, einem Masereel und Grosz eigentümlich ist“ (Pariser Illustrierte Zeitung).
1940 Verhaftung und Internierung in französischen Lagern Cépoy, Les Milles und Gurs, kann dort entkommen und schließt sich der französischen Résistance an.
Nach 1945 wendet er sich intensiv der Malerei zu. Es entstehen ca. 50 Gemälde. Bekannt werden seine Bilder französicher Frauen, die für Lingner sehr aktiv, sehr charmant und sehr umworben sind, aber auch mutig und kämpferisch.
Max Lingner kehrt 1949 in die DDR zurück (Berlin) und übergibt 40 Gemälde und Zeichnungen als „Schenkung an das Volk“. 1950 wird er Professor für Malerei an der Kunsthochschule Weißensee. 1952 zieht er in das Wohn- und Atelierhaus in
Niederschönhausen, heute Sitz der 2007 gegründeten Max-Lingner-Stiftung. Er beteiligt sich an zahlreichen Ausstellungen, z.B. in Moskau, London, Helsinki, Stockholm, Erfurt.
Die Akademie der Künste, deren Gründungsmitglied er war, veranstaltet eine Ausstellung zum 70. Geburtstag.
Am 14. März 1959 stirbt Max Lingner in Berlin.

Einführung: Martin Groh, Vorstandsmitglied der Max-Lingner-Stiftung, im Gespräch mit Zeitzeugen
Helus Hercygier und Alexandra Gotthardt singen und spielen Texte und Lieder von Kurt Tucholsk (1890 – 1935)

Anschließender Umtrunk, ein Kostenbeitrag von 10,-- € ist willkommen. Wegen des begrenzten Platzes wird unbedingt um rechtzeitige Anmeldung gebeten.




Gaby und Konrad Kutt
Stubengalerie KunstStücke Grunewald
Trabener Str. 14 b
14193 Berlin (nahe S-Bhf. Grunewald)
Tel.: 030-891 51 24 oder 0173 601 491 2
è
E-Mail

Di, 23.03.2010

Die Drucke des Leipziger Bibliophilen-Abends

Augenweide & Leselust

Ausstellung in der Universitätsbibliothek Kiel
7. Mai bis 11. Juni 2010

Die Ausstellung aus der Sammlung unseres Mitglieds Klaus Nowak bietet einen Überblick über die Edition bibliophiler Drucke aus den letzten 20 Jahren, originalgraphisch illustrierte und mit typographischer Noblesse gestaltete literarische Texte, unter denen mehr als die Hälfte Erstdrucke zeitgenössischer Autoren sind.

Gleichzeitig entsteht ein Überblick über die Arbeitsweise zahlreicher hochrangiger Illustratoren, Grafiker und Buchgestalter, wie Egbert Herfurth, Karl-Georg Hirsch, Günter Jacobi, Albert Kapr, Angelika und Rolf Kuhrt, Reinhard Minkewitz, Volker Pfüller, Walter Schiller, Hans Ticha, Gert Wunderlich und vieler anderer. Konzeption und Eröffnung der Ausstellung durch den Vorsitzenden des Bibliophilen-Abends, Herbert Kästner.


Ausstellungskalalog: "Augenweide und Leselust"
Die Drucke des Leipziger Bibliophilen-Abends e. V.
Preis: 20 €

è Leipziger Bibliophilen-Abend
è Christian-Albrechts-Universität
Leibnizstraße 9
24118 Kiel
Telefon 04 31 - 880 47 01

Fr, 19.03.2010

Karl-Georg Hirsch

Illustrierte Bücher und Graphiken
Mit einer Auswahl der Sammlung unseres Mitglieds Klaus Nowak, Preetz zeigt die Kreisbibliothek Eutin in dieser Ausstellung eine Fülle von Arbeiten dieses bedeutenden Künstlers der Leipziger Stecherkunst.
Wir leben in einer Zeit, in der der Geist der Moden dirigiert: Das schnell Hingeworfene , der heillose Kitsch, die allgemeine schnaubende Geste oder das durchgerechnete Computerspiel mit dem Anspruch: Nun bleibt uns nichts mehr verborgen! - Das beherrscht die Märkte, das ist so praktisch, dass wir die Sinne einstellen könnten.
Hirsch arbeitet gegen den Zeitgeist, indem er mitten in seiner Zeit steht, das Geistlose verdammend. Zeitgeist meint nicht mehr die Größe bedeutender Geister, von denen man noch im 18. Jahrhundert sprechen konnte, sondern meint - wörtlich genommen - den herrschenden Geist eines Jahrhunderts. Anbetrachts der Entwicklungen in der Welt, die seit dem Mittelalter keinen humanitären Fortschritt zeigt, sage ich besser: Der herrschende Ungeist. Die Darstellung dieses Ungeistes ist ein Fixum der Bagatellen Karl-Georg Hirschs. Seine graphische Technik sperrt sich der Leichtigkeit! Er gräbt und sticht tief ins Holz, d.h. der dargestellte Ungeist ist ein dauernder, ein überdauernder. Hirsch arbeitet zur Warnung. Seine Kunst ist illussionsnichtend. Der Ungeist wird uns vorgeführt aus der Optik eines Menschen, der die Augdeckel nicht schließen kann. Er sieht noch dort, wo wir schon längst blind sind, oder, geschlossenen Auges, ruhen. Der monströse Popanz erfährt durch Hirschs konsequente Sicht auf das ungeheuerere seine Banalität: Er wird erkennbar und somit bezwingbar. Dieser Blick, schaut man durch die Jahrhunderte, von der Spätgotik bis heute, hatte in jeder Zeit seinen Vertreter.
Hirschs Bagatellen sind keine Belanglosigkeiten, sondern von einer Komik, die einem das Lachen am Zungenrand gerinnen läßt. Des Künstlers Art ist die Genauigkeit in der übertreibung. Hirsch arbeitet keinem zum Gefallen. Er ist nicht modern, d.h. seine Arbeiten werden überdauern
(Kerstin Hensel)
Dieser Text ist die Einführung zu der Kassette BAGATELLEN 4 mit zehn Gedichten von Kerstin Hensel und zehn Holzstichen von Karl-Ceorg Hirsch. Erschienen als „Erster Gutenberg Pressendruck" in einer einmaligen Ausgabe und Auflage von 95 nummerierten und signierten Exemplaren. Büchergilde Gutenberg, Frankfurt/M. und Wien, 1992.
Ausstellung vom 7. bis 30. April 2010 Eröffnung 7. April 2010, 19:00
Eine Einführung in das Werk von Karl-Georg Hirsch gibt unser Mitglied Dr. Peter Labuhn, Stendal.

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Kreisbibliothek Eutin
Schlossplatz 2
23701 Eutin
Tel. 04521-701216

Di, 16.03.2010

Jahresmitgliederversammlung des BBA


Am 15. März 2010 fand die Jahresmitgliederversammlung des è Berliner Bibliophilen Abend im Heimatmuseum Charlottenburg statt. Der amtierende Vorstand wurde im Amt bestätigt: als Vorsitzender Herr Dipl.-Ing. Bernd Illigner, als stellv. Vorsitzender Dipl.-Germanist Jörg Petzel und als Schatzmeister Uwe Domke. Neu in den Vorstand wurde als Schhriftführer Herr Dr. Klinkenstein gewählt.
Anschließend präsentierte Herr Dr. Fritz Jüttner, Mitglied des BBA und der Pirckheimer-Gesellschaft, einige Schätze aus seiner Sammlung zum Vortrag mit dem Titel: "... Schweizer Freunden einst ehrenvoll anvertraut" - Bibliophiles zu Goethes "Wilhelm Meister" ... Ein Glückwunsch zur Jubelfeier der Universität Berlin.

So, 14.03.2010

neuer Katalog des Roten Antiquariats

Dieser Frühjahrskatalog erscheint zur 16. Leipziger Antiquariatsmesse. Sie findet vom 18. - 21. März in Halle 3 der Leipziger Buchmesse statt. Der Stand des Roten Antiquariats hat die Nummer 53.
Was für interessante Entdeckungen man machen kann, zeigt z.B. die Nummer 40 des vorliegenden Kataloges: Die seltene Werbeschrift für Edmund Kestings Kunstschule 'Der Weg', deren Berliner Niederlassung von Lothar Schreyer geleitet wurde. Sie befand sich 1926 in der Knesebeckstraße 14, wo heute die Galerie des Antiquariats zu finden ist. Eine Tradition, von der man dort bisher nichts wußte... Auch ansonsten hat der Katalog einige Attraktionen zu bieten: Von einer relevanten Beckmann-Radierung mit interessanter Provenienz bis zu einem bedeutenden Typoskript von Carl Sternheim. Das Eote Antiquariat nimmt in diesem Jahr erstmals an der New Yorker Antiquariatsmesse teil. Sie findet vom 9. bis 11. April in der Park Avenue Armory statt. Dazu wird Anfang April ein kleiner Katalog in englischer Sprache erscheinen.

è Rotes Antiquariat
und Galerie C. Bartsch
Knesebeckstr. 13/14
10623 Berlin

Leinwände bleiben leer

Zum Tod des Berliner Malers und Zeichners Peter Hoppe

Jetzt ist das E-Mail-Gespräch, in dem wir uns stritten und verständigten, abgebrochen, wie ein Brief, mitten durchgerissen, ohne je zu wissen, was im unteren Teil geschrieben sein soll. Über dem Riss steht noch seine frohe Kunde, mit seinen »Gefühlten Landschaften« im »Intermezzo« der Galerie am Gendarmenmarkt zwischen Skulpturen und Bildern von Theo Balden bis Ursula Strozynski präsent zu sein.
Wie ein Sisyphos ging Peter Hoppe jeden Morgen an sein Tagewerk. Doch kein Gott zwang ihn dazu und kontrollierte sein Steinerollen, den Werdegang des Bildes. Die Stechuhr tickte in seinem Gewissen. Selbstbestimmt schuf er sein Werk. Die leeren Leinwände umstellten ihn fordernd. Graue Flächen, die erst Form, Farbe und Leben gewinnen wollten. Im Kunstwerk durchspielte er Formen des Wahrscheinlichen wie Möglichen. Stiltendenzen trennten sich in eigene Bildserien oder Suiten, als konkrete Kunst in »Geometries« und als gestische und figürliche Malerei. In den Stilkontrasten lebte er gegensätzliche Denk- und Fühlaspekte aus, die in der Persönlichkeit ihr Kontrastprogramm austrugen.
So durchlebte der Künstler Metamorphosen und seine Katharsis. Eine Reinigung, in der der Künstler einen Abstand gewann von vorherigen Bildformulierungen.
»Und immer die metamorphosen im sinn / die versuchung / neuzubeginnen wenn das leben vorbeitaumelt«, schrieb Peter Hoppe, ein Dichter, in seinen »Frühstückstischtexten«. Doch in den Gegensätzen und Wandlungen blieb Peter Hoppe erkennbar. Es war ein Wandel in der Identität, eine »Kontinuität in der Ambivalenz«. Abwechslungsreich pendelt seine Kunst zwischen Farbbrillanz und strenger Farbreduktion, die ihre stilistischen Endpunkte in den Grisaillen wie in den konstruktiven Formen aus Kreisen, Ellipsen, Rechtecken gefunden haben. In den Serien, wie »ATELIER«, 2008, oder »oktoberlandschaften«, 2000, gibt es formale und gedankliche Zusammenhänge, klingen die Variationen wie in einer Satzfolge zusammen.
Ein Wandel in der Kontinuität zeigte sich auch in der Vita des Künstlers: Peter Hoppe wurde im November 1938 in Chemnitz geboren, erlernte den Beruf eines Baumalers, studierte 1956-59 an der Fachschule für Angewandte Kunst Berlin/Potsdam und im Anschluss an der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee bei den Professoren Ernst Rudolf Vogenauer, Fritz Dähn, Arno Mohr und Walter Womacka. Das Diplom für Malerei erhielt er 1965, und es folgte eine einjährige Aspirantur. Seit 1967 war Hoppe freiberuflich in Berlin tätig. Vielseitig kreativ war er als Grafiker und am Theater, wo er für Schauspiel und Ballett Ausstattungen schuf. Vor allem aber war Peter Hoppe mit Leib und Seele ein exzellenter Zeichner und Maler.
Bekannt geworden ist Peter Hoppe Mitte der 70er Jahre mit eher veristischen Bildern des Nature morte und den herausragenden Porträts von Herbert Sandberg. Einen künstlerischen Übergang von diesen zu einer malerischeren Bildform bezeichnet sein »autoritratto quattro« von 1985. Höhepunkte seines Schaffens sind Wandbilder in Berlin, namentlich das Mosaik »Der Mensch im Kreislauf der Natur«, 1979/80, am Helene-Weigel-Platz, das 2007 bei der Wärmedämmung des Hauses überkleidet wurde. Unter der Dämmung: Ikarus. Sein Marzahner Plafond von 1991 markiert eine Zäsur, denn hier entwickelte er die betont malerische Bildform mit schwelgenden Farbräumen, in denen er die innere Geste und psychische Verfassung umsetzte. An seinem Sommersitz Wölsickendorf schuf er 1993 in der Dorfkirche die Altarwandbemalung im Selbstauftrag.
In Hoppes Bildern besitzt Nonfiguratives eine gleichnishafte Figurbezogenheit, Zeitgeschichte ist ins Leibhaftige und Zeichenhafte übersetzt, so 1990 in den Zeichnungen und Gouachen zur »Schönen Neuen Welt«, Aldous Huxleys satirischem Buch »Brave New World« entlehnt. In freier poetischer Weise überhöhte er seine Gestalten metaphorisch zu Topoi und verankerte sie mythisch in Orpheus, Apollon, Dionysos. Der Künstler führte als Parisurteil-Meister unterschiedliche Aspekte der Geschlechterbeziehungen voll Erotik, Eitelkeiten, Sehnsüchten, Leidenschaften und Spannungen in einer reichen, formelhaften Ausdrucksskala vor Augen. Impulsive Sinnlichkeit und artifizielles Vermögen gewannen hier Gestalt .
Auf meine Mail vom 3. März mit der Bitte, an der Merseburger Kassandra-Ausstellung teilzunehmen, blieb die Antwort weg. Leinwände bleiben leer. An diesem Mittwoch voriger Woche ist Peter Hoppe auf einer Straße in Berlin tot zusammengebrochen.
(Peter Arlt)

© Neues Deutschland

Lexikon Künstler in der DDR

Das „Lexikon Künstler in der DDR (1945-1990)", das etwa 7300 Künstlernamen aller Gattungen der bildenden und angewandten Kunst auf 1088 Seiten in einem Band (15,5 x 24 cm) erfasst, erscheint am 15. März 2010 im Verlag Neues Leben bei der Eulenspiegel Verlagsgruppe und wird auf der Leipziger Buchmesse im Frühjahr 2010 vorgestellt werden. Der Vertrieb dieses Lexikons erfolgt über die Eulenspiegel Verlagsgruppe.
Das „Lexikon Künstler in der DDR" ist ein Projekt der è
GBM, das nach drei Jahren vollendet wurde. Herausgeber ist der Kunstwissenschaftler Dietmar Eisold (Berlin) als Autor. Dem Künstlerverzeichnis sind zwei Einführungstexte vorangestellt: Prof. Dr. Peter H. Feist „Kein weißer Fleck auf der Landkarte der Weltkunst" und Dietmar Eisold „Beitrag zur Erforschung der Kunst des 20. Jahrhunderts". Prof. Dr. Wolfgang Richter, GBM-Bundesvorsitzender, entwickelt in seinem „Epilog" einige Grundgedanken zum Verhältnis von Künstlerpersönlichkeit und Epochebewusstsein. Viele Berater, Gutachter und Konsultanten waren mit großer Kompetenz an der Erarbeitung des Künstlerverzeichnisses beteiligt. Eine Redaktionsgruppe unter der Leitung von Dr. Peter Michel, GBM-Vorstandsmitglied, unterstützte die Endredaktion. Im Januar 2010 wurde die mit Kunstreproduktionen bebilderte Einbandgestaltung von Prof. Rudolf Grüttner abgeschlossen.
(Siegfried Wege)


ISBN 978-3-355-01761-9
Preis 32,00 €
Subskriptionspreis bis 31.03.2010, danach 39,90 €
è
Verlag Neues Leben

Kommentar:

Ich habe bereits erläutert, warum ich die Ausgabe in der vorliegenden Form als Broschur mit starker Hot-mail-Verleimung und geradem Rücken für sehr schlecht halte. Darüber hinaus ist lektoratsmäßig ein großer Mangel, daß es kein Register gibt (nach Prof. Dr. Kunze ein eklatanter Mangel eines jeden Buches!) Also habe ich daraus 2 Bände gemacht, den Rücken abgeschnitten und neu klebegebunden, gerundet und in Halbleder gebunden.
Es muß nicht Leder sein, aber die Ausgabe in 2 Bänden wäre schon richtig gewesen, da die Gebrauchsfähigkeit eines solchen Standardwerkes in der vorliegenden Form starken Gebrauchseinschränkungen unterliegt.

Mit freundlichen Grüßen
W. G. Kießig

Werner G. & Christine Kießig
è
Atelier für Bucheinband und -restaurierung
Biesterfelder Str.20, 13053 Berlin
Tel./ Fax 030- 986 4833

So, 07.03.2010

Horst Kunze – Bibliothekar, Buchwissenschaftler und Bibliophiler

Vortrag in der Klasse Sozial- und Geisteswissenschaften der Leibniz-Sozietät, 12. November 2009

Horst Kunze (22. September 1909 bis 18. Juli 2000) hätte in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert. Er war einer der bedeutendsten, international hoch angesehenen Bibliothekare der DDR. Neben einer jahrzehntelangen Leitung der Deutschen Staatsbibliothek, die er nach den verheerenden Kriegsfolgen wieder zu einer anerkannten Größe im internationalen Kontext machte, hat er sich besonders als Vordenker des Bibliothekswesens und als Buchwissenschaftler hervorgetan.

Eine vielseitige und umfängliche Vorbildung durch bedeutende Lehrer wie Witkowski, Bollert und Bockwitz hat seinen beruflichen Lebensweg entscheidend geprägt und die Grundlegung eines umfangreichen OEuvre im Buch, das ihm Lebenselexier war, mit veranlasst. Die Mitwirkung bei der optimalen Gestaltung des Buches, seiner Gliederung, typographischen Präsentation, Illustration, Register und Einbandgestaltung war ihm zur Erzielung eines bestmöglichen Nutzens ein wichtiges Anliegen für den bibliothekarischen Berufsstand. Von hier erklären sich seine vielen Beiträge, die nie nur antiquarischem Interesse, sondern vor allem einem gesellschaftlichen dienten, ebenso die Beschäftigung mit dem Kinder und Jugendbuch. Intensiv waren seine Bemühungen um die bibliothekarische Ausbildung und um die theoretische Fundierung einer sozialistischen Bibliothekswissenschaft, für die er sich auf vielen internationalen Tagungen engagierte. Seine „Bibliothekslehre“ war über Jahrzehnte in vielen Auflagen ein grundlegendes Lehrbuch in der bibliothekarischen Ausbildung im gesamten deutschen Sprachgebiet. Selbst kleinere Studien wie die „Über das Registermachen“ wurden zu bahnbrechenden Standardwerken und zeigen in den verschiedenen Auflagen immer wieder Kunzes Fähigkeit, neue Entwicklungen einzubeziehen und klug zu verarbeiten.

Das gilt natürlich in besonderem Maße für seine groß angelegte Geschichte der Buchillustration im 15. bis 17. Jahrhundert, die zu einem unerlässlichen Standardwerk geworden ist. Der Bibliophilie, die anfangs in der DDR als bürgerliche Reminiszenz apostrophiert wurde, gab er eine neue theoretische Fundierung durch Ausweitung auf Werke des internationalen kulturellen Erbes unter Einbeziehung der Literatur der Arbeiterbewegung und der Propagierung des exzellent ausgestatteten Massenbuches für alle. Bemerkenswert ist seine frühe Einsicht in die Bedeutung und die Auswirkungen der Datenverarbeitung im bibliothekarischen Bereich.

Seine Tätigkeit war geprägt von seiner unerschütterlichen, aber keineswegs engstirnigen sozialistischen Grundüberzeugung. Er wollte mit der Pflege des Buches und der Bibliotheken, nicht zuletzt auch der Bibliophilie, am Aufbau einer besseren Welt mitwirken.

(Wolfgang Schmitz)

Anschrift des Vortragenden:
Franzstraße 7, 50931 Köln
* E-Mail

Quelle: LEIBNIZ INTERN
Nr. 46 vom 23. Februar 2010

Do, 04.03.2010

Schuppenflügel

Liebe Freunde,

die "Initiative" ist unter die Räuber gefallen - und hat freundliche Aufnahme gefunden, zu sehen am Sonntag, 7. März 2010 auf der "Kleinen Buchmesse Neckartal" in der "Räuberhöhle" am Stand der "Räuber 77" in Neckarsteinach. Wir danken den Räubern und besonders Roswita Spodeck-Walter für die spontane Hilfe.
Passend dazu liest am Sonntag um 16.30 Uhr unsere "Ronja Räubertochter" aus ihrem in Kürze erscheinenden Gedichtzyklus "Schuppenflügel" [bereits in Produktion]. Neckarsteinach ist immer einen Wochenendausflug wert. Wir laden herzlich ein.

(Marita Hoffmann)


è Initiative Buchkultur: Das Buch e.V. c/o Llux
Postfach 25 02 09
67034 Ludwigshafen
Tel. (06 21) 68 50 275

Auf der Suche nach dem idealen Leben

Theo Pinkus und Amalie de Sassi
Theo Pinkus und Amalie de Sassi - ein Paar, das zu den wichtigsten Protagonisten der unabhängigen Linken nicht allein in der Schweiz wurde, zum Gedächtnis der Alpenrepublik, zum Energiezentrum, das der Schweizer Staatsschutz fünf Jahrzehnte lang überwachen ließ: Amalie, die Frauenrechtlerin, Theo, der Kommunist. 1929 empfängt Theo Pinkus das Parteibuch der KPD aus der Hand von Wilhelm Pieck. Der SA entkommt er knapp. In ihrer Züricher Wohnung sammeln Theo und Amalie verbotene Bücher. Aus ihrer Buchhandlung entwickelt sich die Studienbibliothek zur Geschichte der Arbeiterbewegung. 1972 gründet Theo Pinkus die Utopisten-Begegnungsstätte Salecina. Hier diskutieren Herbert Marcuse, Carola Bloch, Max Frisch, hier treffen sich Lehrlinge aus Mailand mit Spontis aus Westberlin. 2009 wäre er 100 geworden, 2010 sie. Die Züricher Zentralbibliothek erschließt nun die Sammlung des revolutionär-bibliophilen Paares.

Deutschlandfunk 19. März .20:10
Das Feature

Fr, 26.02.2010

Werkschau

Wolfgang Windhausen
Fotos + Bücher + Graphik

Ausstellung: 5. bis 26. März 2010
Kundenhalle der Sparkasse Duderstadt

è Wolfgang Windhausen
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Mo, 22.02.2010

Bibliophiles Künstlerbuch

Im Verlag Edition Wort und Bild Bochum erschien gerade das Bibliophile Künstlerbuch „Scherbenbild" von Wolfgang Windhausen, Mitglied der Pirckheimer Gesellschaft, Lyriker, Fotograf und Menschenrechtler. Dieses Bibliophile Künstlerbuch ist das sechste und endgültig letzte aus dieser Reihe. Das Buch in einer Auflage von 25 Exemplaren hat wie die vorherigen Ausgaben einen Einband, der mit einem vom Stock gedruckten Holzschnitt von H D Gölzenleuchter überzogen ist. Zu Gedichten von Wolfgang Windhausen arbeiteten 13 Künstler Originalgrafiken, Holz- und Farbholzschnitte, Lithographie, Radierungen und Zeichnungen. Das Buch enthält einen Holzschnitt von H D Gölzenleuchter, ein Foto von Harald Hauswald, einen Farbholzschnitt von Ulrich Hollmann, einen Farbholzschnitt von Lothar Kittelmann, einen Siebdruck von Gerda Lepke, eine Lithographie Don Quichote und Dulcinea von Harald Metzkes, einen Holzschnitt von Alfred Pohl, einen Farbholzschnitt von Ilse Schreiber-Noll, eine Farbzeichnung von Volkmar Schulz Rumpold, einen Farbholzschnitt von Jörg Seifert, eine handkolorierte Radierung von Hans Vent, eine Zeichnung/Collage von Kay Voigtmann, sowie eine Handzeichnung mit Linolschnitt von Louvada Yang. Zu einem zweiten enthaltenen Siebdruck von Gerda Lepke, ein allegorisches Portrait des Lyrikers, verfaßte Ulrich Pflugstert einige begleitende Worte.

Das Buch kann nur direkt über Wolfgang Windhausen für € 270,- bezogen werden.

è
Wolfgang Windhausen
*
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Do, 11.02.2010

Graphische Drucktechniken

Wegen der Bauarbeiten sind im Sommerpalais zur Zeit nur einige wenige Räume für Ausstellungen verfügbar. Unverdrossen haben die Mitarbeiter der Staatlichen Bücher- und Kupferstichsammlung Greiz eine Ausstellung über Graphische Drucktechniken vorbereitet, die am 13. Februar eröffnet und bis zum 18. April in der 1. Etage des Sommerpalais zu sehen sein wird.

Die Darstellung des historisch und künstlerisch bedeutenden Phänomens der Graphik ist Inhalt dieser Ausstellung. Es werden die einzelnen Verfahren – Hochdruck, Tiefdruck, Flachdruck und Durchdruck – dargestellt und durch Bildbeispiele aus eigenem Bestand veranschaulicht. Didaktische Texte erläutern die verschiedenen Drucktechniken. Zur Ausstellung erscheint ein Faltblatt.

Ausstellung: 13. Februar bis 18. April 2010

è Sommerpalais Greiz
Greizer Park Postfach 1146, 07961 Greiz
Tel. (0 36 61) 70 58-0 Fax (0 36 61) 70 58-25
*
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Mo, 08.02.2010

Forum Buchkunst

Prof. Dr. Gisela Jaacks – vormalige Direktorin des Museums für Hamburgische Geschichte – beschäftigt sich schon lange mit Stammbüchern, den „Poesiealben“ der Vergangenheit. Sie hat sich nun auch unserer Sammlung angenommen und stellt ausgewählte Beispiele vor sowie das Projekt Hamburger Stammbücher.

Mittwoch, 10. Februar 2010, 18 Uhr


Gerd Bucerius Bibliothek und Sammlung Buchkunst
è Museum für Kunst und Gewerbe
Steintorplatz
20099 Hamburg
Tel. +49 (0) 40 / 428 134 2642
FAX +49 (0) 40 / 428 134 4801

Sa, 06.02.2010

Neujahrskarten

Es sind liebevolle Freundschaftsbeweise von Künstlern an ihre Kollegen und die Verehrer ihrer Kunst: die selbstgestalteten Künstlerpostkarten, die nur selten wirklich das klassische Postkartenformat aufweisen und zu allen bemerkenswerten Gelegenheiten verschickt werden. Eine besondere Stellung nehmen dabei die Neujahrskarten ein. Es sind Zwitterwesen, da sie zwar persönlich gemeint sind, sich jedoch meist nicht individuell an einen Adressaten richten. Zumindest, was die Exemplare in Drucktechnik anbelangt, aber auch durchaus bei handzeichnerisch und -schriftlich ausgeführten Motiven, werden die gleichen Grüße weit gestreut.
Die Kulturfabrik Fürstenwalde hat zur Zeit rund 70 Neujahrsgrüße ausgestellt, welche der 71-jährige Töpfer, Holzbildhauer und Graphiker Friedrich Stachat seit etwa 1970 erhalten hat. Es handelt sich dabei um Fotos, Lithographien, Holzschnitte, Radierungen, Aquarelle, Federzeichnungen, Collagen, Mischtechniken mit Keramikelementen und Faltobjekte aus Papier, angefangen von Miniaturen im Blattformat von zehn mal acht Zentimetern bis zu einem Kalender von 40 mal 60 Zentimetern. Die Absender tragen zumeist bekannte Namen: Gertrud Zucker ist dabei, Dieter Goltzsche, Friedrich B. Henkel, Dora und Hubert Kleemann, Horst Zickelbein, Erika Stürmer-Alex, Roger Loewig, Gerhard Goßmann, Lothar Sell, Jürgen Gerhard und Willi Sitte. Drei Arbeiten stammen von Friedrich Stachat selbst.

Meist handelt es sich um Mutsprüche, die kritisch auf die gerade aktuelle kulturelle und politische Situation zielen. Sie tragen ironische oder spöttische, manchmal auch philosophische Züge, etwa, wenn Roger Loewig mit einer Federlithographie 1966/67 fragt: „Die Zeit schreitet voran und du, Mensch?“. Peter Sottmeier zum Beispiel nahm 2003 Pisa aufs Korn, und Gerhard Trost forderte 2007 angesichts der Verschleuderung von Bundesvermögen: „Bundestag privatisieren“. Auch der Terrorismus und die Euroeinführung spielen eine Rolle. Oft ist die Aussage schlagartig klar, manchmal aber auch hintergründig verrätselt. Jedoch nicht nur gewichtige politische Inhalte sind dargestellt. Vielen geht es einfach nur um den Spaß.
Die Ausstellung heißt „Kunst und Kitsch“. So sind den Künstlerarbeiten 32 „echte“ Neujahrspostkarten von 1901 bis 1912 aus dem Bestand des Museums Fürstenwalde gegenübergestellt. An ihnen seine Freude zu haben, braucht sich kein geschmackvoller Mensch zu schämen. Sie sind als Zeitzeugnisse in ihrem biedermeierlichen Charakter schon wieder schön und auf alle Fälle amüsant.
(Elke Lang)

Kunst und Kitsch
noch bis 7. März 2010

è Museum Fürstenwalde
Domplatz 7
Dienstag bis Sonntag, 13 bis 18 Uhr
Tel. 03361 2130