Pirckheimer-Blog

Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft

Mi, 14.09.2011

Die jahrelangen Wohnungsnachbarn

Erinnerungen aus neun Jahrzehnten

Wolfram Körner (geb. 1920) liest und erzählt aus seinem Buch “Patienten und Bücher, Kunst und ferne Länder” - im Dialog mit dem Herausgeber und Arno Mohr (1910 - 2001) Bilder und Bildnisse
Arno Mohr, geb. 1910 in Posen, lernte Schildermaler in Berlin und war von 1946 - 1975 Professor für Malerei an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin-Weißensee. „Fünf Linien sind sein Universum“ titelte einst die „Berliner Zeitung“. Seine Hochschule war die Straße. Mohr erhielt den Käthe-Kollwitz-Preis, den Nationalpreis der DDR und 1995 ein Ehrenstipendium des Berliner Kultursenators. Einige signierte Kataloge und Bücher sind im Rahmen der Ausstellung erhältlich. Ganze Malergenerationen haben bei ihm das Handwerkliche und das Sehen gelernt. Wir zeigen über vierzig Bilder, überwiegend grafische Arbeiten einer Berliner Privatsammlung, dazu Mohr-Portraits von Herbert Tucholski, Albrecht Gehse, Harald Kretzschmar, Rainer Ehrt und Vera Singer.
Professor Dr. Wolfram Körner wurde 1920 in Chemnitz geboren. Er studierte Medizin in den Wirren des Kr
ieges und machte seinen Facharzt für Chirurgie. Nach einem Einsatz in Kuba 1963 begleitete er als Mann für medizinische Fälle zahlreiche offizielle Delegationen der DDR durch die ganze Welt. Viele Prominente aus dem In- und Ausland waren unter seinem Messer. So nebenbei entwickelte er eine Sammelleidenschaft u. a. für schöne Bücher, Exlibris und Erotica. Er besitzt eine der größten Sammlungen erotischer Kunst und Literatur. Körner war Gründungsmitglied der Pirckheimer-Gesellchaft im Jahre 1956 und lange Zeit deren Vorsitzender. In der Scharnhorststraße lebte er auf der gleichen Ebene wie Arno Mohr. Die Zeichnung (Abb.) war bestimmt für Wolfram Körner.

Sonntag, 25. September 2011 um 19.00 Uhr
(mit einem anschließenden Umtrunk. Ein bescheidener Kostenbeitrag ist willkommen.)
Um Anmeldung wird gebeten.


Gaby und Konrad Kutt
Stubengalerie KunstStücke Grunewald
Trabener Str. 14 b
14193 Berlin (nahe S-Bhf. Grunewald)
Tel.: 030-891 51 24 oder 0173 601 491 2
è
E-Mail

Di, 13.09.2011

Straßenbenennung nach Prof. Dr. Horst Kunze

Am Donnerstag, den 22. September 2011, um 16 Uhr wird an seinem 102. Geburtstag die bisherigen Straße 901 im Ortsteil Grünau nach unserem im Jahr 2000 verstorbenen Ehrenmitglied Prof. Dr. Horst Kunze in „Horst-Kunze-Weg“ benannt.
Zu Ehren Professor Kunzes sprechen Lothar Gillner als Initiator der Namensgebung sowie der Bibliothekswissenschaftler Prof. Dr. Reimar Riese.
Prof. Dr. Horst Kunze (1909-2000), der in der Regattastraße, Ecke Straße 901 wohnte, war von 1950 bis 1976 Generaldirektor der Deutschen Staatsbibliothek Unter den Linden. 1954 initiierte er die Neugründung des Instituts für Bibliothekswissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin, dem er bis 1968 als Direktor vorstand. Dieses Institut ist heute die einzige universitäre Ausbildungsstätte für Bibliothekare in Deutschland. 1956 zählte Kunze zu den Mitbegründern der Pirckheimer-Gesellschaft im Kulturbund der DDR und gehörte deren Vorstand an. Für sein Wirken erhielt Kunze 1961 den Nationalpreis der DDR. 1964 wurde er zum Präsidenten des Bibliotheksverbands der DDR gewählt, dem er bis 1968 vorstand. 1972 erhielt den Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig.

Do, 01.09.2011

Herzlichen Glückwunsch zum 75sten

Wir wünschen unserem Mitglied, dem Vorsitzenden des Leipziger Bibliophilen Abends und zeitweiligem Vorstandmitglied der Pirckheimer-Gesellschaft Herbert Kästner alles Gute zu seinem heutigen Jubiläum und weiter viel Freude mit dem Buch.

Abb.: Herbert Kästner stößt auf das Erscheinen des 200. Heftes der MARGINALIEN an (Foto: Gabriele Ballon)

Mi, 31.08.2011

Der Struwwelpeter-Kosmos

EIN BILDERBUCH ALS SPIEGELBILD ZWEIER JAHRHUNDERTE

Seit 1845 träumen, wüten, brennen und fliegen Struwwelpeter, Paulinchen und der verträumte Robert durch die Kinderzimmer und Bücherschränke fast aller Länder dieser Welt. Der bedeutendste Klassiker der deutschsprachigen Kinderliteratur hat darüber hinaus eine eigene literarisch-künstlerische Gattung begründet, die Struwwelpetriade. Die überwältigende Popularität des Bilderbuches ließ bereits kurze Zeit nach dem Erscheinen der Erstausgabe Nachahmungen ebenso wie politisch motivierte Struwwelpetertravestien entstehen. Später traten kritische Auseinandersetzungen mit den vermeintlichen Erziehungsidealen Hoffmanns in den Vordergrund. Nach fast 170 Jahren ist die Bilderbuchwelt Hoffmanns tief in unserem kulturellen Gedächtnis verankert, und nach dem vorläufigen Ende der politischpädagogischen Debatten wird die künstlerische Beschäftigung nun von einer Lust an spielerischer Assoziation und Dekonstruktion geprägt. Ergänzend zur ATAK-Ausstellung geben wir Ihnen einen Einblick in den Struwwelpeter-Kosmos.

Ausstellung: 18. September bis 13. November 2011

è Burg Wissem, Bilderbuchmuseum
Burgallee
53840 Troisdorf

Mo, 29.08.2011

Manfred Bofinger (1941 - 2006)

Zeichnungen, Buchillustrationen, Karikaturen

Die Galerie der Berliner Graphikpresse stellt aus Anlaß des 70. Geburtstages unseres langjährigen Mitglieds Zeichnungen, Buchillustrationen und Karikaturen aus. è Manfred Bofinger, der im Alter von 64 Jahren verstarb, gestaltete 2005 die Jahresgabe der Pirckheimer-Gesellschaft - das bei Faber & Faber erschienene Bändchen "Ein Bilderbuch der deutschen Sprache".
Am Donnerstag, den 6. Oktober 2011, um 19:00 Uhr liest der Schauspieler Alexander Bandilla aus Texten von Manfred Bofinger. Der Eintitt ist frei, aufgrund begrenzter Platzzahl wird um telefonische Revierung (030 42012440) gebeten.

Ausstellungseröffnung: 8. September 2011 um 19:00 Uhr.
Musik: Katharina Micada, Singende Säge
Ausstellung: 8. September bis 14. Oktober 2011

è Galerie der Berliner Graphikpresse
Gabelsbergerstr. 6
10247 Berlin

Mo, 22.08.2011

neue Vorsitzende der Stiftung Buchkunst

Der Vorstand der Stiftung Buchkunst wählte Karin Schmidt-Friderichs als Vorsitzende. Sie löst Thedel v. Wallmoden ab, der nach sieben Jahren aus dem Vorstand ausscheidet.
Karin Schmidt-Friderichs wurde vom Vorstand des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels neu in den Vorstand der Stiftung Buchkunst entsandt. Als engagierte Verlegerin und Marketingexpertin wird sie die Neuausrichtung der Stiftung Buchkunst begleiten.
In der Sitzung vom 18. August 2011 sprach sich der Vorstand, in dem der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, die Deutsche Nationalbibliothek und die Städte Frankfurt am Main und Leipzig vertreten sind, für ein Fortbestehen der Stiftung Buchkunst aus und gab grünes Licht für einen grundlegenden Umbau des Buchgestaltungswettbewerbs „Die schönsten deutschen Bücher“.

è Stiftung Buchkunst

So, 21.08.2011

Kleist: Krise und Experiment

Am Sonnabend, den 20. August 2011 besuchte der è Berliner Bibliophilen Abend Frankfurt/Oder. Die Jahresexkursion führte 15 Mitglieder und Freunde ins Kleist-Museum, wo wir uns neben einer Führung durch den zweiten Teil der Ausstellung "Krise und Experiment" einem Vortrag von Jörg Petzel anhörten. Nach einem gemeinsamen Mittagessen blieb noch Zeit für eine Besichtigung der Bibel-Fenster und einer Ausstellung zeitgenössischer Plastik in der Marienkirche.
Der besondere Dank des BBA gilt dem Pirckheimer-Freund Ralf Parkner für seine Unterstützung vor Ort.

Mi, 17.08.2011

Glückwunsch zum 50sten





Wir gratulieren unserem Mitglied und von 1994 bis 1996 Vorsitzenden der Pirckheimer-Gesellschaft, dem Verleger und Kulturbürgermeister der Stadt Leipzig Michael Faber recht herzlich zum 50sten Geburtstag!

1 Kommentar:

Ganz herzlichen Dank, liebe Pirckheimer. Mit 50 wird man ja nicht von seinen Leidenschaften lassen, ganz das Gegenteil ist der Fall: Man hat zu beobachten, daß sie von Jahr zu Jahr wachsen. Was auch ein bißchen gefährlich ist.
Beste Grüße.
Michael Faber

Mo, 15.08.2011

ATAK: Ritsche, Ratsche ...

COMIC TRIFFT BILDERBUCH

Als Georg Barber wurde ATAK 1967 in Frankfurt /Oder geboren. Er war Mitbegründer der Comic-Gruppe und des Comic-Magazins »Renate« und Gastdozent an verschiedenen Hochschulen in Europa. Seine Arbeiten wurden unter anderem in Einzelausstellungen in Paris, Stockholm, Helsinki und Zürich gezeigt. Seit 2008 lehrt er an der Burg Giebichenstein, Hochschule für Kunst und Design in Halle. ATAK lebt und arbeitet als freischaffender Künstler, Illustrator und Grafiker in Berlin. Er generiert seine Werke aus dem Bilder- und Zitatenschatz der Popkultur, er schöpft seine Inspirationen und Zitate aus global vertrauten Comics, Filmen und Zeitschriften und verknüpft sie zu Collagen und Montagen, verarbeitet sie in Illustrationen, eigenen Comics, Installationen, Siebdrucken, Plakaten und Skulpturen. Die Ausstellung wird die unterschiedlichen Schaffensbereiche ATAKs am Beispiel wichtiger Werke vorführen. Ein Schwerpunkt wird dabei auf seinen Bilderbuchillustrationen der jüngsten Zeit liegen, insbesondere auf seiner Neuinterpretation von Heinrich Hoffmanns »Struwwelpeter«.

Ausstellung: 3. September bis 13. November 2011

è Burg Wissem, Bilderbuchmuseum
Burgallee
53840 Troisdorf

Di, 02.08.2011

Gemeinschaftskatalog Susanne Koppel und Eberhard Köstler

Unser Mitglied, die Antiquariarin Susanne Koppel aus Hamburg veröffentlichte gemeinsam mit dem Tutzinger Antiquar Eberhard Köstler einen Gemeinschaftskatalog mit Gelehrtenautographen des 19. Jahrhunderts.
Der Katalog Wissenschaftler des 19. Jahrhunderts (aus einer älteren Sammlung) enthält auf 36 Seiten 84 Positionen und ist auch è online einzusehen.

E. Köstler - Autographen & Bücher
Fiedererstraße 1 A
82327 Tutzing

è Antiquariat Susanne Koppel
Parkallee 4
20144 Hamburg

Do, 21.07.2011

Edition Zwiedruck

Über sieben Brücken

Ein neues Büchlein der Editionsreihe Zwiedruck, welche von Karl-Georg Hirsch und Matthias Gubig herausgegeben wird, liegt nun fertig vor.
Unter dem Titel "Über sieben Brücken" sind darin Gedichte von Helmut Richter versammelt.
Richter, ehemals Leiter des Instituts für Literatur Leipzig, wurde vor allem populär als Dichter und Szenarist für das Lied und den Film "Über sieben Brücken mußt du gehn".
Dieser Pressendruck ist ausgestattet mit Zeichnungen und 6 Holzschnitten von Karl-Georg Hirsch, die im Museum für Druckkunst Leipzig vom Holzstock gedruckt wurden.
Das Büchlein wurde in einer vom Grafiker, dem Buchgestalter und dem Autor signierten und nummerierten Auflage von 99 Exemplaren hergestellt.
Der Preis beträgt 75.- Euro.

Sie können das Buch gern bestellen bei
* Matthias Gubig,
Bayrischer-Wald-Straße 13,
15827 Blankenfelde

Mi, 20.07.2011

Antiquariatsliste Juli 2011

In dieser Liste bietet das Rote Antiquariat auf 49 Seiten 319 Positionen mit 107 Abbildungen, unterteilt in die Bereiche Kunst, graphische Einzelblätter, Literatur und Exil, so unter anderem von George Grosz: Ecce Homo aus dem Malik-Verlag 1932 oder Blätter von Lea Grundig und Max Schwimmer. Unter Literatur findet sich als Position 161 Bertolt Brecht: Versuche 1 bis 16, also alle vor 1933 erschienenen Hefte, darunter auch als Versuche 14 das von George Grosz illustrierte Kinderbuch "Die drei Soldaten". In der Abteilung Exil findet sich u.a. Deutsche Frauenschicksale, Malik 1937 mit Beiträgen von Thomas Mann "Fort mit den Konzentrationslagern" und Erich Weinerts "Eine deutsche Mutter".
(ad)


und Galerie C. Bartsch
Knesebeckstr. 13/14
10623 Berlin

Di, 12.07.2011

Schutzumschläge der Nachkriegszeit


Eine kleine Tafelausstellung mit kommentierten Reproduktionen von Schutzumschlägen von 1945 bis 1956 aus der SBZ und der frühen DDR ist zur Zeit in Berlin zu sehen. Der Publizist Dr. Erhard Weinholz hat aus einem großen Materialfundus eine Auswahl getroffen, die charakteristische Beispiele für die ästhetische Bewältigung der Nachkriegsjahre von Heinz Reins "Finale Berlin" bis zu Ehrenburgs "Tauwetter" zeigt. In Gruppen wie Aufbau in Stadt und Land, Reportagen, chinesische und mongolische Literatur oder Kinderbücher geordnet, erhält der Betrachter einen Eindruck von der äußeren Gestaltung der Literaturproduktion dieser Jahre. Mit Namen wie Klaus Wittkugel, Gerhard Goßmann, Paul Rosié oder Werner Klemke sind daran bis heute unvergessene Künstler beteiligt. In der vom Verein Pro Kiez Bötzowviertel ehrenamtlich betreuten Kurt-Tucholsky-Bibliothek in Prenzlauer Berg, sind die Tafeln zu den Öffnungszeiten der Bibliothek zugänglich.
(Konrad Hawlitzki)

Ausstellung: 4. Juni bis vorauss. Ende September 2011

Kurt-Tucholsky-Bibliothek
Esmarchstr. 18
10407 Berlin


1 Kommentar:
Eine kleine Ausstellung, fürwahr! Zu wünschen bleibt eine größere Exposition aus dem vorhandenen Bestand. (Abel Doering)

Mi, 06.07.2011

Gerhard Goßmann (1912-1994)

Reise durch Korea (1) 1958

Aus dem rund 5400 Arbeiten umfassenden Archivbestand des städtischen Museums Fürstenwald von dem Fürstenwalder Graphiker und Illustrator Gerhard Goßmann (1912-1994) sind nun 29 bisher noch nie gezeigte fertige Bilder sowie Skizzen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Sie gehören zu einer von zwei Mappen, die der Künstler von einer Koreareise im Jahr 1958 zusammengestellt hat. Bisher ist in der von Goßmann in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts noch selbst eingerichteten Goßmann-Galerie des Museums nur etwa ein Viertel des Bestands gezeigt worden. Diese neue Ausstellung findet nun in der von Christa und Werner Menzel betriebenen „Kunstgalerie Fischmühle“ als Ausweichquartier für ihre Galerie im Alten Rathaus statt, das zur Zeit saniert wird. Werner Menzel war auf die zwei Korea-Mappen während seiner Katalogisierungsarbeiten gestoßen, die ihm von der Stadt übertragen worden sind. Der Inhalt der zweiten Mappe wird in der nachfolgenden Ausstellung zu sehen sein.
Werner Menzel vor einer der monochromen Arbeiten des Künstlers
Gerhard Goßmann hat sich auf seiner Korea-Reise in erster Linie von der Landschaft inspirieren lassen. Es ist eine weite Landschaft mit Bergen, Flüssen und Seen, die er aufnimmt. Manche erinnert an liebevolle Hintergrunddetails, wie sie auf den Renaissance-Gemälden der Holländer etwa zu finden sind. Oft ist die Landschaft belebt mit den einfachen Menschen, die zu ihr gehören. Sie wirken bisweilen wie Staffagepersonen, welche besonders auf den Kupferstichen mit Landschaftsmotiven des 17. und 18. Jahrhunderts beliebt waren.
Der Künstler hat sich sichtbar an die konventionelle landestypische Stilistik angelehnt. Dieser kommen auch seine Techniken entgegen. Er hat viel monochrom in Schwarz- oder Grautönen mit Aquarellfarben oder Tusche gearbeitet, manchmal mit beidem auf einem Bild. Bisweilen leuchtet daraus das blaue Band eines Flusses oder ein See auf. Geschickt verstand es der Künstler, die beim Ineinanderlaufen der Farben entstandenen Effekte in landschaftliche Formen umgesetzt. Reine Aquarelle sind in der Minderzahl. Oft sind sie mit Federzeichnung verbunden und mit Pastellkreide gehöht, so dass auch eine kräftige Farbigkeit entstehen kann. Dass Gerhard Goßmann dabei nicht eine fotografische Genauigkeit, sondern ein Stimmungsbild angestrebt hat, ist an der sorgfältigen Komposition der Bilder erkennbar, die vorzugsweise auf Bögen und Diagonalen aufgebaut ist.
(Elke Lang)

Ausstellung: bis 19. August 2011
9 bis 17 Uhr

„Kunstgalerie Fischmühle“ 
Fürstenwalde
Mühlenstraße 10, Ecke Fischerstraße

Fremde im Spiegel

Für einen Monat scheint der von Schinkel entworfene Saal des Schul- und Bethauses in Alt-Langsow in ein mediterranes Flair getaucht zu sein. Alles passt zusammen: die kannelierten weißen Säulen, auf schlanken Stelen die farbigen Terrakottabüsten und -halbfigurenvon Robert Metzkes sowie die in zarten bis leuchtend satten Tönen gehaltenen Aquarelle der Barbara Putbrese.
Die in Berlin-Karlshorst lebende Künstlerin hat sich lange Zeit vor allem mit Stadtmotiven befasst. Hier nun zeigt sie meist 2010 und 2011 entstandene Landschaften in Italien, Griechenland und Südfrankreich, auch ein stimmungsvolles Bild mit farbigen Booten auf Usedom ist dabei. Völlig in Grün oder in erdiges Rot getauchte Natureindrücke sind dabei. Auffallend ist der Reichtum an zarten Violetttönen und ins Blau gehenden Grüntönen. Diese treten auch bei Stillleben mit Blumen und Früchten auf, die nur zu erahnen und trotzdem unverkennbar sind, was ihren besonderen Reiz ausmacht. Auch eine Reihe von Akten ist dabei, sitzende Frauen, verwinkelt, eckig, spannungsvoll, gerade in Bewegung begriffen scheinend.
Die Aquarelltechnik ist schon durch den Effekt, der mit dem Ineinanderlaufen der Wasserfarben entsteht, optisch sehr ansprechend. Um gezielt ihre künstlerische Intention verwirklichen zu können, versucht Barbara Putbresejedoch diesen Effekt, der mehr oder weniger auf Zufall beruht, möglichst auszuschalten. Deshalb versetzt sie die Aquarelle oft mit Temperafarben, die stärker decken und farbintensiver sind. Die Künstlerin arbeitet direkt vor dem Objekt beziehungsweise der Landschaft. „Ich nehme die Fülle der Anregungen durch sie auf, das ganze Angebot an Farben und Formen. Das Spannende ist dann die Abstraktion“, erklärt sie. Ihr geht es nie um fotografische Genauigkeit, sondern um Stimmungen, besondere Blickwinkel und Perspektiven oder auch darum, „wie die Objekte zueinander stehen, wie sie Zwiesprache halten“. Titel, wie „Nebeneinander“ für Blumentöpfe oder „Zweisamkeit“ für zwei Stiefmütterchen, sind dazu Beispiele.
Der ebenfalls in Berlin-Karlshorst ansässige Bildhauer Robert Metzkes hat seinen Terrakottaarbeiten mit Bedacht zwei Bronzen zugesellt, weil durch die Farbe auf dem Ton „das plastische Element zurücktritt“. Er nimmt selten ein Modell in Anspruch, weil es ihm nicht auf wirklichkeitsgetreue Porträts ankommt. „Ich will nicht anatomische Details wiedergeben, sondern ich versuche Ausdruck einzufangen, ein Bild wiederzugeben, das ich im Inneren von dem Menschen habe“, beschreibt er seine selbstgestellte Aufgabe. Die Wirklichkeitswirkung komme so nicht durch die Ähnlichkeit, sondern durch den realisierten Grad von Wahrscheinlichkeit. „Das hängt mit Lebendigkeit zusammen.“ Die Ausstellung steht unter dem Titel „Fremde im Spiegel“. Damit soll die Differenz gekennzeichnet werden zwischen dem, was man optisch wahrnimmt, und dem, was das Wesen einer Landschaft, eines Dings oder eines Menschen ausmacht. Robert MetzkesPlastiken zeigen Menschen, die versonnen sind, edel, eine innere Ruhe und Schönheit ausstrahlen. „Das ist es, wie ich den Menschen zu sehen versuche“, stimmt der Künstler dieser Betrachtung zu.
(Elke Lang)

Ausstellung: bis 17. Juli 2011
Mittwoch bis Sonntag, 13 bis 17 Uhr
oder nach Vereinbarung 

Schul- und Bethaus Alt-Langsow