Pirckheimer-Blog

Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft

Mi, 15.02.2012

Briefmarke zur Brecht-Ausstellung

Herausgegeben von unserem Mitglied * Volkmar Häußler, Sammler von Bertolt Brecht, erschien bei der Österreichischen Post eine Briefmarke zur derzeit laufenden Ausstellung seiner Sammlung in Jena. Über weitere Briefmarken wurde hier im Blog informiert. 

Bertolt Brecht in Jena


Bertolt Brecht – nie war er in Jena und dennoch wird er im Stadtspeicher anlässlich seines 114. Geburtstages mit einer Ausstellung gewürdigt. Die Exponate stammen aus der Hand unseres Mitglieds und begeisterten Sammlers Volkmar Häußler, der bereits Berater und Leihgeber für Brecht-Ausstellungen in Augsburg und Greiz war.
Quelle und © Jena TV

Weitere Informationen zur Ausstellung "Bertolt Brecht - Im Porträt" hier in unserem Blog.

Mo, 06.02.2012

Vom ABC bis zur Apokalypse

Leben, Glauben und Sterben in spätmittelalterlichen Blockbüchern

Symbolum apostolicum, Süddeutschland, vor 1470
Blockbücher, also von Holztafeln gedruckte Bücher, dienten in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts vor allem zur Verbreitung von Werken, bei denen Bild und Text eine enge, nahezu untrennbare Verbindung eingegangen waren. Die meisten dieser xylographischen Drucke vermittelten dem Betrachter Wissen über die Bibel oder unterwiesen ihn in der christlichen Glaubenspraxis. Manche Blockbücher behandeln aber auch weltlichere Themen. Für Lateinschüler wurden Grammatiklehrbücher und für Pilger Reiseführer angeboten; an breite Leserkreise richteten sich Kalender und eine Handlesekunst. In der Ausstellung sind fünfzehn Blockbücher zu unterschiedlichen Themen zu sehen. Um die Vielfalt der Medientypen des 15. Jahrhunderts zu veranschaulichen, werden auch Handschriften und typographische Drucke der jeweiligen Werke gezeigt.
Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter, broschierter Katalog zum Preis von ca. 19 Euro.
In der Ausstellung steht ein kostenloser Audioguide in deutscher Sprache zur Verfügung.

Ausstellung von 17. Februar bis 6. Mai 2012
Eintritt frei

è Bayerische Staatsbibliothek
Schatzkammer,1. Stock
Ludwigstr. 16
80539 München

Mi, 01.02.2012

Es war einmal...

Märchen und Mythen


Helden und Götter, Prinzen und Feen – Märchen und Mythen gehören zu den ältesten und beliebtesten Formen der Literatur. Mythen dienten ursprünglich zur Erklärung von unerklärlichen Ereignissen und Zusammenhängen weltlicher Geschehnisse. Märchen hingegen vermischen Phantasie und Wirklichkeit, um ihren belehrenden oder pädagogischen Kern zu übermitteln. Beiden Gattungen ist jedoch der unterhaltende Charakter faszinierender Geschichten gemein.
In der Ausstellung werden - neben einigen Werken aus den Sammlungen der Gebrüder Grimm - bekannte und unbekannte Texte internationaler Volks- und Kunstmärchen, mythologische Helden- und Götterdarstellungen sowie satirische und humoristische Illustrationen zu sehen sein. Mit dabei ist unter anderem eine französische Märchensammlung des 18. Jahrhunderts mit dem Titel "Le Cabinet des Fées, ou collection choisie des contes des fées (...)". Die 41 Bände enthalten bekannte Märchen des 17. und 18. Jahrhunderts, darunter französische, englische, arabische, türkische, indische und chinesische Märchen. Einige der enthaltenen Werke sind noch heute bekannt - zumeist aus den Übersetzungen der Gebrüder Grimm - wie beispielsweise Rotkäppchen, Dornröschen oder der gestiefelte Kater. Des Weiteren enthält sie die erste Übersetzung der ältesten bekannten Märchensammlung der Welt in eine europäische Sprache: die Märchen aus 1001 Nacht.
Zusätzlich zu den Exponaten aus dem Bestand der Staatlichen Bücher- und Kupferstichsammlung und des Satiricums werden einige Leihgaben der Internationalen Jugendbibliothek Schloss Blutenburg München zu sehen sein.
Ausstellung: 4. Februar 2012 bis 3. Juni 2012

è Sommerpalais Greiz
Greizer Park Postfach 1146, 07961 Greiz
Tel. (0 36 61) 70 58-0 Fax (0 36 61) 70 58-25
*
E-Mail

So, 29.01.2012

Versteinerter Reiter

Gisela Kurkhaus-Müller, „Akt mit Krabbe“, Radierung 1979
Grafische Kostbarkeiten befinden sich gewöhnlich wohlbehütet in Schubern und Sammlungsschränken, und nur wenige wissen um den Reichtum. Das gilt ganz besonders für die rund 13.000 Druckgrafiken von knapp einhundert Künstlern der DDR aus den Jahren 1949 bis 1989, die sich im Kunstarchiv Beeskow befinden. Simone Tippach-Schneider hat daraus als Kuratorin mit fünfzig Arbeiten die Ausstellung „Versteinerter Reiter“ zusammengestellt. Diese war vor der Eröffnung am Sonnabend mit Hilfe der Kofinanzierung durch den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung speziell zugunsten grenzübergreifender Zusammenarbeit im Muzeum Lubuskie in Polen zu sehen.
Dass wenigstens ein Bruchteil dieser Druckgrafiken wieder ans Tageslicht gelangt, ist ein großes Verdienst, kommt ihnen doch nicht nur künstlerische Bedeutung zu. Vielmehr zeigen sie die Wirklichkeit in einem parteipolitisch dominierten Staat aus einem anderen Blickwinkel, sozusagen aus einer Nische. Simone Tippach-Schneider hat ganz richtig festgestellt, dass der Grafik der DDR ein „demokratischer Impuls“ innewohnte, „weil sie – abseits der Staatskultur – massenhaft und öffentlich zugänglich war“. Sie habe fernab von thematischen Vorgaben eine eigene künstlerische Sprache entwickelt, bei der die Hinwendung zu sehr persönlichen Sichtweisen und die Einbeziehung neuer Medien zu beobachten war.
Das ist an dieser Auswahl sehr gut nachvollziehbar, und man findet viele bekannte Namen wieder, wie etwa Arno Rink, dessen Lithografie „Versteinerter Reiter“ von 1978 zu Pablo Nerudas „Großer Gesang“ den Titel gegeben hat, sodann beispielsweise Matthias Wegehaupt, Charlotte E. Pauly, Wolfgang Mattheuer, Bernhard Heisig, Trakia Wendisch und Hubertus Giebe. Auch wenn in einer Sammlung von staatlicher Auftragskunst nicht unbedingt die Spitzenblätter dieser Künstler zu erwarten sind, ist es doch schön und aufschlussreich, ihnen wieder zu begegnen, da ihnen im heutigen bundesdeutschen Kunstbetrieb nur noch eine untergeordnete Rolle zugestanden wird. So findet sich von Max Uhlig eine seiner ganz frühen Arbeiten, von denen er sich schon seit Längerem distanziert: die Lithografie „Baustelle“ von 1963. Sie entspricht als Darstellung einer Produktionsstätte den damaligen kulturpolitische Intentionen. Was aber ist wirklich zu sehen? Ein eingerüsteter Wohnkoloss, der wie ein Käfig wirkt. Bei Sabina Grzimeks Lithographie „Die Straße“ von 1967 wiederum dominiert ein bedrückender schwarzer Häuserblock das Bild. Auch bei ganz privat erscheinenden Bildern mag im Unterbewusstsein ein gesellschaftliches Unbehagen eingeflossen sein. Gisela Kurkhaus-Müllers Radierung „Akt mit Krabbe“ ist 1979 nach einem schönen Bulgarienurlaub entstanden. Warum aber wirkt die übergroße Krabbe über dem Kopf der Frau im Pool so bedrohlich? Dazu kann die Künstlerin heute nichts sagen. Es seien ja nur Souvenirs gewesen, die sie dargestellt habe. Auch wie die Grafik in die Sammlung von Auftragskunst gekommen ist, wisse sie nicht. Sie habe immer nur an private Sammler verkauft. Wie dem auch sei: Es ist viel Interessantes in dieser Ausstellung zu entdecken.
(Elke Lang)

Ausstellung: 28. Januar bis 29. April 2012,
es erscheint ein dreisprachigem Katalog

è Burg Beeskow
Archiv, Lese- und Medienzentrum
des Landeskreises Oder-Spree
Frankfurter Straße 23, 15848 Beeskow
*
E-Mail

Sa, 28.01.2012

Alfred Heinz Kettmann (1912 - 2010)

zum 100. Geburtstag


»Kunst soll man nicht erklären, sondern erschauen. Sie ist Verdichtung persönlichen Erlebens, ist Weltanschauung, formuliert mit Farbe und Form«
Alfred Heinz Kettmann


(Seine Arbeiten) ... erweisen sich als Verdichtung und Konzentration hin zu einer Kalligraphie ohne jede Beziehung zu unseren herkömmlichen, wohl aber zu ostasiatischen Schriftzeichen. Dieses Schreiben an sich hat keine konkreten Texte zum Inhalt, regt aber sehr zum Nachdenken, Nachfühlen an, ist beste Anleitung zur Meditation. Nicht nur bei seinen mit lockerem Pinsel geschriebenen Tuscheblättern zaubert er Schriftbilder im wahrsten Sinne des Wortes auf das Papier, sondern auch mit Zuckertusche auf Metallplatten, die er dann ätzt und druckt. Zu dieser ersten Grundform sucht er dann – oft in passender Farbe oder Fläche – die harmonisch ergänzende Gegenform, als Steigerung der Aussage, die eine bis ins Archaische reichende Spannung erzeugt, uns so Inhalte ohne Worte gibt. Diese Formfugen oder Form-Konstellationen wollen ohne Vorurteil gesehen und erfühlt werden. Das ist ihre einzige Forderung an den Betrachter, dazu auch ein wenig Geduld, bis sie sich öffnen und ihre Schönheit preisgeben.
(Dr. Ottmar Premstaller)

Ausstellung: 11. Februar bis 14. April 2012
Druckgrafik und Zeichnungen
Finissage am 14.04.12, um 17 Uhr mit seiner Tochter, Frau Dr. Maria Kettmann (Crailsheim)

Willischstraße 11
09456 Annaberg-Buchholz

Di, 17.01.2012

Arno Schmidt? - Allerdings!

Der Berliner Bibliophilen Abend bedankt sich bei unserem Mitglied Hermann Wiederoth für die Gabe "Lesehefte der Arno Schmidt Stiftung" anlässlich des Vortrags vor dem BBA von Ulrich Goerdten.


das BÜCHERHAUS

Inh. Hermann Wiedenroth
Im Beckfeld/48
29351 Bargfeld/Celle

Arno Schmidts „Ländliche Erzählungen“

Dem è Berliner Bibliophilen Abend stellte am heutigen Abend Ulrich Goerdten (Mitgl. des BBA und der Pirckheimer-Gesellschaft) neue Interpretationen zu Arno Schmidt vor, hauptsächlich zu dessen „Ländliche Erzählungen“.
Fünf Tage vor der offiziellen Eröffnung konnten wir im neuen Domizil Villa Oppenheim des Heimatmuseum Charlottenburg den Untersuchungen Goerdtens, insbesondere zu „Der Sonn` entgegen ...“, Untersuchungen, die 2011 unter dem Titel „Arno Schmidts "Ländliche Erzählungen": sechs Interpretationen“ erschienen, lauschen und uns durch seine umfangreich recherchierten und auf den ersten Blick gewagt anmutenden Assoziationen und Deutungen zum Text Arno Schmidt anregen lassen.
Am Ende war Allen „alles andere als klar“ (Illigner), für viele aber auf jeden Fall ein Anlass gegeben, sich wieder einmal auf Arno Schmidt einzulassen und ihn nicht nur erneut, sondern auch neu zu lesen.
(ad)

Mo, 16.01.2012

Lachen in der Not

Inge Deutschkron liest und erzählt bei unserem Mitglied Konrad Kutt unter dem Motto Lachen in der Not, musikalisch begleitet von Helus Hercygier und Alexandra Gotthardt mit Texten und Liedern von Kurt Tucholsky am 70. Jahrestag der Wannseekonferenz und in Verbindung zur „Nachhaltigen BücherboXX Gleis 17“ am S-Bhf. Grunewald.
Inge Deutschkron, Jhg. 1922, wuchs in Berlin in einem sozialdemokratischen Umfeld auf, wurde als Jüdin von den Nationalsozialisten verfolgt, kam in der Blindenwerkstatt Otto Weidt unter und wurde von „stillen Helden“ versteckt. Ab 1956 arbeitete sie als Journalistin, Autorin Schriftstellerin in Bonn, seit 1987 wechselweise in Tel Aviv und Berlin. Zahlreiche Veröffentlichungen erzählen von ihrem Leben und den politischen Umständen.
„Ich trug den gelben Stern“ hatte im Grips-Theater unter „Ab heute heißt du Sara“ großen Erfolg. Inge Deutschkron erhielt viele Auszeichnungen, u. a. 1994 den Moses-Mendelsohn-Preis und 2008 den Carl-von-Ossietzky-Preis. „Ihr Lebenswerk steht im Zeichen des fortdauernden Engagements für Demokratie und Menschenrechte“. Durch ihre Lesungen und Diskussionen in Schulen ist sie zu einer Instanz einer lebendigen Erinnerungskultur geworden. “Lachen in der Not“ lautet der Titel ihrer Erwiderung auf die Verleihung des Carl-von-Ossietzky-Preises.

Freitag, den 20. Januar 2012 um 19.00 Uhr – mit anschließendem Umtrunk.
Um rechtzeitige Anmeldung wir gebeten.
Ein freiwilliger Kostenbeitrag ist willkommen.


Gaby und Konrad Kutt
Stubengalerie KunstStücke Grunewald
Institut für Nachhaltigkeit in Bildung,

Arbeit und Kultur (INBAK)Trabener Str. 14 b
14193 Berlin (nahe S-Bhf. Grunewald)
Tel.: 030-891 51 24 oder 0173 601 491 2
è
E-Mail

Sa, 14.01.2012

Erhard Kunkel/Joachim Lautenschläger

ZIRKUS. HOMMAGE À MARC CHAGALL


Lautenschläger, 1944 in Zwickau geboren, studierte 1965 – 1970 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, u. a. bei Werner Tübke. Seit 1973 lebt er, mit Unterbrechungen, als freischaffender Künstler in der Nähe von Neustrelitz. Lautenschläger gehört zu den wenigen Künstlern, die in ihrem Atelier eine eigene Lithografie-Presse betreiben. Als erste Arbeit des Künstlers bietet die Büchergilde jetzt einen opulent bebilderten Pressendruck an.
Zu den 8 Original-Lithografien – davon 7 von mindestens je 4 Steinen gedruckt – hat unser Mitglied Erhard Kunkel Texte verfasst. Großes Querformat 29,5 x 43 cm, in bedrucktes Leinen gebunden, im Impressum ist eine Auflage von 20 Exemplaren angegeben, aber das Buch ist von Hand auf 12 Exemplare nummeriert und im Impressum von Lautenschläger signiert.

Preis: 248.00 €

è Büchergilde Buchhandlung & Galerie Frankfurt
An der Staufenmauer 9
60311 Frankfurt/M

Do, 05.01.2012

Winsor McCay (1869 - 1934)

Comics, Filme, Träume

Die Ausstellung stellt das Werk des Comic-Künstlers und Zeichentrickpioniers Winsor McCay vor, dem bisher weder in seinem Heimatland, den USA, noch im deutschsprachigen Raum je eine retrospektive Ausstellung gewidmet war. McCay ist einer der wichtigsten Zeichner des 20. Jahrhunderts, der das noch junge Medium der Comics maßgeblich geprägt hat. Innovative Bildfindungen, cinematographische Perspektiven und surrealistische Inhalte prägen das Werk und sind bis heute unerreicht geblieben. Nicht zu letzt seine explizite und umfangreiche Auseinandersetzung mit menschlichen Manien, Träumen und Alpträumen in seinen beiden Hauptserien »Little Nemo in Slumberland« (ab 1905) und »Dream of the Rarebit Fiend« (ab 1904) macht sein Werk der bildenden Kunst seiner Zeit ebenbürtig. Zur Ausstellung erscheint ein 368 Seiten starkes, prächtig bebildertes Katalogbuch, das erstmalig in deutscher Sprache die unterschiedlichen Aspekte seines Werkes (Jugendstil, Surrealismus, Film, Traumdeutung) beleuchtet.

Ausstellung: 15. Januar bis 4. März 2012

è Burg Wissem, Bilderbuchmuseum
Burgallee
53840 Troisdorf

Di, 03.01.2012

Neujahrsgruß 2012

Allen Pirckheimern sei ein gutes Neues gewünscht - Kretzschmar

Mo, 02.01.2012

ein Engel für 2012

Ein guter Engel möge alle Pirckheimer 2012 begleiten,
wünschen die Klostermanns
mit dieser Kaltnadelradierung
von Rainer Herold

Mi, 28.12.2011

P.F. 2012


Allen Pirckheimern ein gesundes, freundliches und reiches Jahr!
Martha-Luise und Matthias Gubig

Sa, 17.12.2011

Peter Sodann auf Lesereise zur Werbung für eine Bibliothek

Foto: Elke Lang
Unser Pirckheimer-Mitglied Elke Lang hatte als Mitglied des Burg-Kultur-Vereins Storkow Peter und Franz Sodann zu einer Lesung „Wenn der Vater mit dem Sohn“ in den Burg-Salon eingeladen. Peter Sodann, weithin als einer der Tatortkommissare bekannt, und Franz Sodann, der nach seinem Schauspielstudium in Berlin an etlichen Theatern in der ganzen Bundesrepublik spielte und seit vier Jahren eine Veranstaltungsagentur besitzt, trugen Weihnachtsgeschichten und -gedichte vor. Sie hatten dazu eine Literatur herausgesucht, die bisweilen zu Gemüte ging, aber vor allem an die Ungleichheit in der Welt erinnerte, politische Bezüge zu heute zuließ, auch manchmal an Satire grenzte und meist mit Humor verbunden war. Es gab eine Menge zu lachen. Rilke war dabei, Ringelnatz, Kästner, Strittmatter, Storm, aber auch ein Vers, der in Vergessenheit zu geraten droht, den aber viele ältere Besucher nach Aufforderung mit Peter Sodann mitsprechen konnten: „Gefroren hat es heuer“. „Wer das Gedicht haben will, dem schicke ich es“, versprach der Schauspieler.
Wenn sich prominente Schauspieler auf Lesetour begeben, dann gewöhnlich, um für ihr eigenes, gerade erschienenes Buch zu werben. Peter Sodann jedoch wirbt gleich für eine ganze Bibliothek, die zur Zeit aus 1,2 Millionen Bänden besteht, welche zwischen dem 8. Mai 1945 und dem 3. Oktober 1990 in der DDR erschienen sind. Diese Bibliothek wurde von dem Schauspieler mit nach 1989 ausgesonderten, zur Vernichtung vorgesehenen Büchern angelegt. Rund 500 Millionen DDR-Bücher seien ab 1989 vernichtet worden, erklärte der Schauspieler. Seit 2007 wird die Bibliothek von einem Verein betreut und befindet sich seit Anfang des Jahres in Staucha bei Radebeul. Sie soll einmal für jeden Bürger sowie für Wissenschaftler, Studierende und Schüler direkt zugänglich sein. Ihr Hauptziel ist der Erhalt eines historischen Kulturguts für nachfolgende Generationen als Teilstück jüngster deutscher Geschichte. Peter Sodann rief dazu auf, nicht nur Bücher aus dieser Zeit zu spenden, wobei auch Dubletten gern genommen werden, sondern auch Geld für die Erhaltung und Bearbeitung der Bibliothek. „Wenn mir jeder Bürger aus dem Land der Dichter und Denker einen Euro spenden würde, hätte ich 80 Millionen Euro für die Bibliothek“, rechnete er vor. Bei größeren Bücherspenden bietet er an, sie selbst abzuholen.
(Elke Lang)