Pirckheimer-Blog

Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft

Mi, 11.09.2013

Siegfried Gill

Ein Gang durchs Atelier
 
 
Zur Ausstellungseröffnung am
Samstag, den 21. September, von 15 - 18 Uhr
wird herzlich eingeladen.
 
Ausstellung: 21. September bis 19. Oktober 2013
 
Schustehrusstr. 28
10585 Berlin

Die Zukunft des Buches

Unter diesem Titel, ergänzt mit der Überschrift „Die Zukunft Europas“ fand am 10. September ein deutsch-französisches Gesprächsforum statt, von welchem ich mir einige Antworten zu einem Thema erhoffte, das sicher jeden Pirckheimer und jeden Bücherfreund, vor allem mit Blick auf die neuen Medien, umtreibt.
 
Autoren, Buchhändler, Verleger und Politiker beider Länder diskutierten hierbei jedoch weniger die Zukunft des Buches, sondern verständigten sich über Entwicklungen und die Zukunft des Buchmarktes in Europa unter dem Vorzeichen des geplanten Freihandelsabkommens mit den USA ... Der vielfach als dramatisch bezeichnete Wandel am Buchmarkt infolge Verdrängung der unabhängigen Buchhandlung durch Internetmonopolisten ist eine Herausforderung an die Politik und der Schutz europäischer Kulturtradition gegen eine Amerikanisierung eine dringende Aufgabe auch der deutschen Regierung, die anders als die französische bislang weitgehend tatenlos blieb. Hoffnungsvoll stimmt hierbei, dass als Ergebnis der Diskussionsrunde eine gemeinsame deutsch-französischen Erklärung „Eckpunkte für eine nachhaltige europäische Buchpolitik“ formuliert wurde, deren zentrale Forderungen sind:
1. Die Aufrechterhaltung der Buchpreisbindung
2. Die reduzierten Mehrwertsteuer muss auch auf elektronische Bücher angewendet werden
3. Die Wettbewerbsverzerrungen durch Steuervorteile müssen beseitigt werden
4. Das europäische Urheberrecht, welches sich als ein Autorenrecht, nicht wie in den USA als ein Copyright-Recht versteht, muss bewahrt bleiben.

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Sa, 07.09.2013

vergissmeinnicht

Briefbeschwerer aus Glashütten der Lausitz von Bernd-Ingo Friedrich, Weißwasser und Arnd Keller, Bautzen
 
Die Ober- und die Niederlausitz mit ihren reichen Vorkommen an Holz, Kohle und Sand boten ideale Voraussetzungen für die Entwicklung einer Glasindustrie, die in der Gründerzeit internationale Bedeutung erlangte. Weniger bekannt ist, dass in den vielen Glashütten, die es einst in der Lausitz gab, als Nebenprodukt eine besondere Form der Volkskunst entstand: Briefbeschwerer aus Glas. Deren Herstellung erforderte die perfekte Beherrschung des Handwerks, wozu gestalterisches Talent, großes Geschick und nicht zuletzt ein wenig Glück gehörten.
Die neben seinem Interesse an bibliophilen Themen entstandene Sammlung unseres Mitglieds Bernd-Ingo Friedrich beinhaltet Briefbeschwerer, Dokumente und Belege aus dem Wirtschaftsraum der Lausitz. Sein Anliegen ist es, ein fast vergessenes volkskundliches Kulturgut in Erinnerung zu bringen und zu bewahren. Durch vor Ort erfragte Details und Geschichten wird die Sammlung, die gleichzeitig eine Forschungslücke schließt, authentisch und kulturhistorisch wertvoll.

Eröffnung: 23. November 2013, 15 Uhr
Eröffnungsrede: Dr. Georg Goes, Museumsverein Glashütte e.V.
Kabinettausstellung: 23. November 2013 – 26. April 2014

Museum Bautzen

Mi, 04.09.2013

Küstenlandschaften

Mischtechniken und Texte von Diana Trojca

Die vielseitige Künstlerin Diana Trojca, Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft,  nähert sich ihrem bevorzugten Thema „Landschaften und Meer“ in dieser Ausstellung nicht nur als Malerin, sondern stellt uns auch ihre neuesten lyrischen Texte vor.

Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 19. September, um 18:30 Uhr.
Frau Siegrun Braune wird aus den Texten der Künstlerin lesen.


Dem Wind gewidmet

Wo bist du Wind?
Wo schläfst du Wind?
Im Traumhaus fange ich dich ein, bette dich am
Gestade der Nacht.
Lasse dich im Inselbett zurück,
damit du fliegen kannst,
hinauf, hoch in die Wolken hinein.
Ich empfange dich, trage dich ins Baumhaus,
in tausend Heckenrosen wärmen dich die Bienen,
ich umwebe dich, sanft und sacht.
Ich lasse dich fliegen,
ich empfange deinen Duft immer wieder,
für ewig vereint mit Sonne und Licht.

Ausstellung: 19. September bis 16. November 2013 

Bibliothek Berliner Platz
Berliner Platz
99091 Erfurt

So, 01.09.2013

Vogel Frühling

Hommage an Uwe Greßmann

Uwe Greßmann, Lothar Böhme, Lutz Dammbeck, Ellen Fuehr, Sabine Herrmann, Günter Hofmann, Horst Hussel, Johannes Jansen, Ralf Kerbach, Klaus Killisch, Johannes Ulrich Kubiak, Wolfgang Leber, Helge Leiberg, Osmar Osten, Heidrun Rueda, Wolfram Adalbert Scheffler, Christine Schlegel, Schüler aus Geltow
Abb.: Uwe Greßmann, o.T. [zu Vogel Frühling],
o.J, Tusche schwarz auf Papier, 21 x 14,8 cm,
Signatur 1095
© Archiv der Akademie der Künste Berlin,
Literaturarchiv, Uwe- Greßmann-Archiv
Eine Ausstellung in Kooperation mit der Berliner Galerie Pankow und der Akademie der Künste Berlin
Zur Ausstelung erschien ein Katalog, herausgegeben von der Galerie Pankow.

Vernissage: 14. September 2013 um 17:00 Uhr

Ausstellung: 14.September bis 15. Dezember 2013

è Kunstkeller Annaberg
Willischstraße 11
09456 Annaberg-Buchholz

siehe Vogel Frühling

Fr, 30.08.2013

Ginkgofee trifft Seidenraupe

Die chinesischen Insel-Bücher 
Vor 100 Jahren wurde in Leipzig die schönste Buchreihe der Welt kreiert, die noch heute bestehende Insel-Bücherei. Ihre Beliebtheit verdankte sie der Kombination von künstlerischer Ausstattung großartiger Werke der Weltliteratur mit einem günstigen Preis.
Mit ihren riesigen Auflagen sorgte die Leipziger Insel-Bücherei in einem beeindruckenden Umfang für die Verbreitung chinesischer Literatur, Philosophie und Bildkunst in Deutschland.
Es erschienen vom „Lao-Tse“ 99.000 Stück, vom „Li-Tai-pe“ 101.000, vom „Perlenhemd“ 108.000 und von den „Chinesischen Meisternovellen“ 145.000 Exemplare. Von der „Gingkofee“ erschienen immerhin 35.000 Stück.
Chinesische Weisheiten, Märchen von der Ginkgofee, Tuschezeichnungen und religiöse Figuren verbinden sich mit interessanten Geschichten über deren Übersetzer, Herausgeber und Gestalter.
Vernissage: Donnerstag, 12. 09. 2013, 19.00 Uhr im Foyer
Einführung: Prof. Dr. Siegfried Lokatis, Uni Leipzig
Musikalische Umrahmung auf dem Cello: Sonny Thet, Kambodscha
 
Ausstellung des Konfuzius-Instituts Leipzig in Kooperation mit der Buchwissenschaft Leipzig: 13. September bis 19. November 2013
 
Foyer Berliner Stadtbibliothek

Di, 27.08.2013

Lothar Lang zum Gedenken

(Schloß Burgk am 17. August 2013)

Ulrich Goerdten, Foto Gabriele Ballon
Diese schöne Veranstaltung von und für Felix Martin Furtwängler könnte hier und heute so nicht stattfinden ohne die Wirksamkeit von Prof. Dr. Lothar Lang, an den ich – mit Ihrer Erlaubnis und im Auftrage der Pirckheimer-Gesellschaft – mit wenigen Worten erinnern möchte. Allen denen, die Lothar Lang geschätzt haben, soll damit Gelegenheit zum Abschiednehmen gegeben werden.
Lothar Lang wurde am 20. März 1928 geboren und ist im Alter von 85 Jahren am 20. Juli 2013 verstorben. Mit seinem Hinscheiden ist ein wichtiges Stück deutscher Kunstgeschichte zu Ende gegangen. Er war seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts als Kunstkritiker, Ausstellungmacher, Verfasser von Büchern und Artikeln, Herausgeber von Mappenwerken, als Organisator und Förderer junger Künstler eine Art Zentrum, in dem sich vieles bündelte.
Für die Kunstszene in der DDR war Lothar Langs Buch Der Graphik-Sammler eine Art Grundlagentext, und es hat auch für heutige Sammler, Antiquare und Kunstliebhaber nichts an Bedeutung verloren. Eine ganze Generation junger kunstinteressierter Menschen hat aus diesem Werk den Impuls zur Beschäftigung mit Graphik und Kunst überhaupt erhalten, hat sich daran ausgebildet und mit diesem Leitfaden in der Hand eigene Sammlungen zusammengetragen, oft mit wenig Geld. Denn das war ein Hauptanliegen des Buches: den arbeitenden Menschen den Weg zur Kunst zu eröffnen. Sie sollten sich mit den Künsten befassen und jetzt zitiere ich Lothar Lang selbst: „… aus Liebe zur Kunst, aus Leidenschaft, aus Begeisterung und Verehrung für sie. Die Kunstwerke, die sie erwerben, sind ihre Lebensbegleiter. Sie stehen mit ihnen in einem kritischen Dialog, aus dem sich Kenntnis und Urteilsfähigkeit ergeben …“
In diesem Sinne ist es ihm unter oft schwierigen Bedingungen gelungen, einen lebhaften direkten Austausch zwischen Künstlern und Sammlern in der DDR herzustellen. Diese Art des Kunstlebens in der DDR erscheint heute als humanes Gegenbild zum staatlich gelenkten Kunst – und Antiquitätenhandel, dessen groteske Züge nach der „Wende“ im 118. Heft der MARGINALIEN (1990) beschrieben sind.
Lothar Langs Verdienste um die Pirckheimer Gesellschaft sind kaum richtig zu ermessen und zu würdigen. Er hat viele Jahre im Vorstand mitgearbeitet und als Chefredakteur die MARGINALIEN zu dem gemacht, was sie heute sind: die maßgebliche bibliophile Zeitschrift Deutschlands.
Sabine Schemmrich hat vor Jahren in einem Interview erzählt, daß Schloß Burgk für sie lange Zeit nur ein abweisendes graues Gemäuer gewesen ist. Lothar Lang hat daraus dieses helle, weltoffene Kunstzentrum gemacht, das wir wie selbstverständlich nutzen und mit Ausstellungen und Veranstaltungen beleben können.
Zu der heute hier zu eröffnenden Ausstellung hat Lothar Lang noch einen Katalogtext geschrieben, und das zeigt seine bis zuletzt unveränderte Verbundenheit mit diesem Ort. Wir Pirckheimer werden Lothar Lang immer ein ehrendes Angedenken bewahren.
(Ulrich Goerdten)

Sa, 24.08.2013

Antiquariatsliste September 2013

Die neue Antiquariatsliste Kunst und Literatur des Roten Antiquariats enthält in drei Abteilungen (Kunst, Literatur und Exil) 413 Positionen. Kleinere Schwerpunkte bilden Architektur- und Fotobücher sowie Sammlungen der Zeitschriften Sturm und Aktion.
Der Herbstkatalog wird anläßlich der Frankfurter Antiquariatsmesse erscheinen, die vom 9. bis 13. Oktober stattfinden wird.


è Rotes Antiquariat
und Galerie C. Bartsch
Knesebeckstr. 13/14
10623 Berlin

Do, 22.08.2013

Franziska Becker

Knockout
 
Am 24. August wird um 11:00 Uhr im Festsaal der Beletage eine Ausstellung unseres Mitglieds, das Sommerpalais Greiz, mit Karikaturen von Franziska Becker eröffnet.
Franziska Becker, 1949 in Mannheim geboren, studierte von 1972 bis 1976 an der Kunstakademie Karlsruhe u. a. bei Markus Lüpertz und ist seit 1977 freischaffende Karikaturistin und Malerin. Mitarbeit bei der "Emma" seit dem ersten Heft im Jahr 1975 und Veröffentlichungen unter anderem in "Titanic", "Stern" und vielen anderen mehr. Hinzu kommen seit 1980 eigene Bücher, zahllose Buchillustrationen, Kalender und Plakate, sowie unzählige Ausstellungen im In- und Ausland. Franziska Becker war schon mehrfach in Ausstellungen des Greizer Satiricums vertreten. Sie wurde unter anderem ausgezeichnet mit dem "Max-und-Moritz-Preis als bester deutscher Comic-Künstler" (1988), dem "Göttinger Elch" 2012 für ihr Lebenswerk und zuletzt im Mai 2013 mit dem Wilhelm-Busch-Preis.
Ihre Themen sind breit gefächert und höchst unterschiedlich: Diät, Mode, Geld, Männer, Weiber, Paare, Alter, Jugendwahn, Bundespolitik, Kirche, Krieg, Esoterik, Yuppies, tiefer Ernst und höherer Blödsinn. Kurz: Sie beschreibt den politischen Zeitgeist in all seinen Facetten mit "einem unbestechlichen Blick, der zugleich gemein und liebevoll sein kann", immer aber "treffsicher und anarchistisch". Dabei ist die Selbstironie eine der deftigsten Farben auf ihrer Palette.
 
Austellung: 24. August bis 3. November 2013
 
è Sommerpalais Greiz
Greizer Park Postfach 1146, 07961 Greiz
Tel. (0 36 61) 70 58-0 Fax (0 36 61) 70 58-25
*
E-Mail

Felix M. Furtwängler

Unser Mitglied, das Museum Schloß Burgk, zeigt in der Neuen Galerie, im Pirckheimer-Kabinett, auf den Fluren und im Treppenhaus Bilder und Malerbücher von Felix Martin Furtwängler.
Es ist die dritte Ausstellung Furtwänglers auf Schloß Burgk. Sie steht unter dem Titel „Der Maler liebt die Einsamkeit. Lagerkatalog I, Malerei und Malerbücher“ und zeigt neben Beispielen aus Furtwänglers buchkünstlerischer Produktion etwa 40 großformatige Gemälde, die im Treppenhaus, auf dem Gang, in der Neuen Galerie und im Pirckheimer Kabinett zu sehen sind. Die Veranstaltungsreihe nahm ihren Anfang am Freitag (16. August) mit einem Konzert an wechselnden Orten, bei dem Musik aus 400 Jahren aufgeführt wurde, mit Beginn im Schloßpark, Fortsetzung in der Schlosskapelle und Ende im Rittersaal. Am Samstag wurde die Ausstellung eröffnet mit einer Begrüßung durch die Leiterin des Museums, Sabine Schemmrich, die an den wenige Wochen zuvor im Alter von 85 Jahren verstorbenen Kunsthistoriker Lothar Lang erinnerte, der Schloß Burgk als kulturellen Ort geschaffen, entwickelt und „für die Kunst geöffnet“ hat. Nach einem musikalischen Intermezzo, ausgeführt von Jan Heinke auf dem Stahlcello, sprach Ulrich Goerdten im Namen der Pirckheimer-Gesellschaft, um allen, die Lothar Lang geschätzt haben, Gelegenheit zu geben, von ihm Abschied zu nehmen. Er erinnerte an die Verdienste des Verstorbenen, der viele Jahre im Vorstand der Gesellschaft mitgearbeitet hat und als Chefredakteur der MARGINALIEN dieser Zeitschrift Gestalt und Profil gegeben hat. Mit seinem Buch „Der Graphiksammler“ habe er einer ganzen Generation von Kunstliebhabern und Sammlern eine Art Leitfaden an die Hand gegeben und durch seine organisatorischen und herausgeberischen Aktivitäten den für die DDR typischen direkten Austausch zwischen Künstlern und Sammlern hergestellt. Nach einem weiteren musikalischen Zwischenspiel sprach der Direktor der Kunstmuseen der Stadt Erfurt, Prof. Dr. Kai Uwe Schierz, über Felix Martin Furtwängler und seine Kunst und befasste sich dabei insbesondere mit Furtwänglers malerischem Werk, dessen „Formenwelt der reduzierten Zeichen und Symbole“ wie „Bilder aus einem unscharfen Traum“ keinen rationalen Zugang erlauben, sondern den Betrachter emotional zu überwältigen trachten. Dennoch sei, bei allem Ausagieren innerer Erregungen, das malerische Ergebnis gebändigt durch Formkönnen, das seine Anregungen aus den Hervorbringungen der Kinder und der sogenannten „Primitiven“ bezieht und aus der Verbindung zu gleichartigen Tendenzen in der Kunst des Expressionismus und der „Neuen Wilden“ der 1980er Jahre. Ein Grundgefühl der „Unzugehörigkeit zu den gegenwärtigen Lebensformen der Menschen“ bekunde sich im Titel „Der Maler liebt die Einsamkeit“ ebenso wie in den Gestaltungen der ausgestellten Bilder.
Die Ausstellung wird, mit wechselnden Angeboten an Malerischem und Buchkünstlerischem an sieben Ausstellungsorten gezeigt werden: Schweinfurt, Speyer, Potsdam, Memmingen, Stuttgart, Burgk, Berlin. Ein Katalog zu diesen Ausstellungen, von Erik Stephan gestaltet, befasst sich ausschließlich mit Furtwänglers Malerei. Er enthält neben einer Vielzahl von farbigen Abbildungen Texte von Lothar Lang und Gerhard Fichtner.
Ihren Abschluss fand die Veranstaltungsreihe auf Schloss Burgk mit einer Matinee am Sonntag (18. August) im Grafik-Kabinett, bei der Furtwängler sein Buch „young, wild & nieuw“ vorstellte.
(Ulrich Goerdten)
 
Ausstellung: 17. August bis 3. November 2013

Museum Schloss Burgk
07907 Burgk/Saale

Mo, 19.08.2013

Arte Postale

Die Stubengalerie KunstStücke unseres Mitglieds Konrad Kutt stellt am 23. August 2013 um 19:00 Uhr, verbunden mit einem kleinen Programm und mit ca. 50 Briefen an den Wänden, das vielfach angekündigte und nun erschienenen Buch mit Liebesbriefen von Paran G'Schrey an Katharina (Ehrlicher) vor. Eine Woche später wird die Ausstellung ARTE POSTALE in der Akademie der Künste eröffnet.
Der Berliner Maler Paran G’Schrey (1927–1967) gehörte in den frühen 1960er Jahren zu den Protagonisten des Berliner Informel, des abstakten Expressionismus. Neben seinem künstlerischen Werk hinterließ er eindrucksvolle illustrierte Künstlerbriefe. Es sind spontane Miniaturen, die man gern mit dem so abgenutzten Begriff »poetisch« charakterisieren möchte. Das Werk des in Indien geborenen Künstlers ist von auch heute noch eindringlich spürbarer Vitalität, aber nur wenigen Kennern vertraut. In den Briefen an seine Geliebte und spätere Ehefrau sind Spuren des Alltagslebens in West-Berlin, eigene Erfolge und Niederlagen bewahrt. Sie sind inspiriert vom Zauber des Verliebtseins, dem unendlichen Kraftquell für einen, der auf die Sicherheiten einer bürgerlichen Existenz verzichtete, doch sie spiegeln zugleich sein Hadern mit Kunst und Leben. Der Künstler versah die Briefe mit Gedichten und Illustrationen: Kleine Text-Bild-Kunstwerke, die dem heutigen Betrachter zugleich Zeugnis vergangener Schreib-Kulturen sind.

Ausstellung: 30. August bis 8. Dezember 2013
Gaby und Konrad Kutt
Stubengalerie KunstStücke Grunewald
Institut für Nachhaltigkeit in Bildung,

Arbeit und Kultur (INBAK)Trabener Str. 14 b
14193 Berlin (nahe S-Bhf. Grunewald)
Tel.: 030-891 51 24 oder 0173 601 491 2

è
E-Mail

Akademie der Künste
Pariser Platz, Berlin

Mi, 14.08.2013

Ein Findelkind von nobler Herkunft

Wenn ein Buch im Schmuddel der Grabbelkisten eines Flohmarktes schon durch seine äußere Erscheinung auffällt und die Aufmerksamkeit des Vorbeischlendernden auf sich zieht, dann wird der Einheitspreis von zwei Euro, den der Händler sowohl für ein schiefgelesenes lappiges Taschenbuch wie auch für diesen schmucken Halbfranzband verlangt, gern entrichtet und das Buch wird ungeöffnet, blindlings wie ein Holzstück oder Papierpaket eingesackt und davongetragen, wobei im Herzen des Käufers die stille Hoffnung keimt, es könnte etwas Überraschendes, etwas Hervorragendes, etwas ganz Besonderes und Einmaliges sein, was er da als noch unbekannten Buchbesitz nachhause trägt.

Es war, von außen besehen, ein wirklich schönes Bändchen, das ich da mitgenommen hatte: das matt glänzende hellbraune Leder war nur an wenigen Stellen stumpf aufgeraut; dort wo es an das (ebenfalls hellbraun) gekörnte Bezugspapier stieß, war es mit feinen Filetenstrichen gekerbt; die ausgefitzten Bünde fühlte ich als schwache Erhöhung durch das Leder; der Schnitt, vorn wohlgerundet, allseits rot eingefärbt, der Rücken durch drei breitere Streifen eines goldgeprägten geometrischen Kreuzblütenmusters gegliedert, oberhalb mit einem rotbraunen Titelschildchen und weiter unten mit einem blauen Zierschild versehen; das zweifarbige Kapital oben und unten fast unter der Rundung des „Häubchens“ verborgen – – – fast wäre mir in meiner Besitzerbegeisterung entgangen, dass unten zwischen den Seiten ein seidenes Lesebändchen herauszipfelte. Nun aber erst die Qualitäten des Vorsatzpapiers! Über einem zarten Grau mit millimeterfeiner waagerechter Riffelung war nach Art von Renaissancetapeten ein sich in der Senkrechte wiederholendes florales Muster mit Groteskfiguren in Steindruckgrün gebreitet. Darauf im Vorderdeckel ein Exlibris (Schwarz auf Chamois) von „Dr. F. Arnold Mayer, Wien“ (Älterer Mann mit weitem Mantel und Barett, in einem Lehnstuhl sitzend und in einem Folianten lesend am offenen Butzenscheibenfenster mit Blick auf eine weite, flache Landschaft). Rechts oben in einem kleinen Wappenfeld die verschränkten Künstlerinitialen JF oder FJ, zusätzlich war auf dem unteren Rand auch der Drucker „Consee, München“ angegeben. Was hatte ich da für einen Schatz in der Hand?!

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(

Ulrich Goerdten)

Das Lied von der Glocke

Friedrich Schillers bekanntestes Gedicht
Foto: Elke Lang
Unter diesem Titel hat Alfred-Mario Molter, Landesvorsitzender des Deutschen Bibliotheksverbandes, in Zusammenarbeit mit der Deutschen Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz eine Präsentation zusammengestellt. Auf 14 großformatigen Tafeln werden die Entstehung, der Text in einer Ausgabe von 1804, die Rezeption in Schule, bildender Kunst und Musik sowie die Wirkung dieses großen Lehrgedichtes von der Zeit der Weimarer Klassik bis in die Gegenwart vor Augen geführt. Molter, der auch Sprecher der Aktion „Glocken für Rüdersdorf“ ist, möchte damit zu Spenden für die Erneuerung des Glockengeläutes der katholischen Pfarrkirche „Heilige Familie“ in Rüdersdorf anregen. Die Ausstellung ist noch bis zum 5. September im Rathaus zu Rüdersdorf bei Berlin, Hans-Striegelski-Straße 5, zu sehen. Sie ist so konzipiert, dass sie danach auch andernorts gezeigt werden kann.
 
Kontakt

Do, 08.08.2013

Der Sammler auf Reisen: Antiquariate in New York

Ein kürzlicher Abstecher nach New York City während meines Urlaubs ist hinsichtlich der Bücherleidenschaft berichtenswert. Ein wenig hatte ich mich darauf vorbereitet und der erste Besuch galt dem angeblich größten Antiquariat der Welt: Strand. Die Eigenwerbung lautet 18 Miles of Books und das kann in dem Riesengebäude schon stimmen. Enttäuschend ist jedoch die eher lieblose Aufschichtung der Buchmassen und Werke in deutscher Sprache kommen so gut wie nicht vor. Ich bin ohne ein Buch gegangen, das kommt bei mir in einem Antiquariat sonst faktisch nicht vor. Einzige "Trophäe": Ein aktuelles Membership Directory der ABAA, so daß ich vor dem nächsten USA-Besuch mal reinschauen kann. Danach habe ich Ursus Rare Books besucht, doch mehr als Schauen und Staunen war dort nicht drin, denn die Preise beginnen im hohen dreistelligen Bereich und gehen auch mal über die 200000 Dollar hinaus. Den aktuellen Katalog durfte ich aber mitnehmen. Ein weiteres Antiquariat (Baumann), von dem ich wußte, daß es noch teurer ist als Ursus, habe ich vorsorglich gleich weggelassen. Dafür bin ich im Argosy (nicht im ABAA) gewesen und das war richtig nett und interessant. In einem Regal "Books about books" habe ich mir aus reichlich vorhandener Lektüre Modern Book Collecting (Robert A. Wilson, 1980) ausgesucht - ein wirklich lesenswertes Buch, in dem der amerikanische Autor (in seinem Besitz ist die umfangreichste Sammlung Gertrud Stein) viele Aspekte des Büchersammelns anschaulich darlegt; weiterhin Understanding Book-Collecting von dem Engländer Grant Uden, ähnlich geschrieben, aber mehr europäische Ausrichtung. Es gab/gibt zahlreiche solche Bücher auf dem amerikanischen Buchmarkt, das war mir so nicht bekannt. Beim Bezahlen habe ich in einer "Kiste" dann doch noch ein IB 461/1A von Hofmannsthal: Gedichte in der ersten Auflage gefunden - kein besonderes Exemplar der Insel-Bücherei, aber es gewinnt für mich durch den Ort des Erwerbs Bedeutung.
(Dr. Michael Steiner)

Mi, 07.08.2013

Mit Feuer gegen die Freiheit des Geistes

Am 10. Mai 1933 gedenken Literaturliebhaber einer so genannten „Aktion wider den undeutschen Geist“, bei der in insgesamt 70 Städten in Deutschland öffentlich die Werke verfolgter Schriftsteller verbrannt wurden.
Unser Mitglied Manfred Kujau zeigte in Brandenburg zur Erinnerung an dieses unwürdige Ereignis vom 10. Mai bis zum 8. Juni 2013 in einer Ausstellung zeitgenössische Ausgaben der von den Nationalsozialisten verbotenen Werke aus seiner Sammlung, darunter z.B. eine Ausgabe von Erich Kästner mit Illustrationen von Erich Ohser, aber auch Bücher ausländischen Autoren wie Andersen Nexö, Jack London oder Maxim Gorki. Zeitgleich konnten diese Titel, die auf der schwarzen Liste der Nationalsozialisten standen, in neueren Ausgaben in der Fouqué-Bibliothek entliehen werden.

Da die Bücherverbrennung in Brandenburg erst am 27. Juni 1933 aus Anlass eines Besuchs der Nazi-Führungsriege "nachgeholt" wurde, wurde die Ausstellung am 18. Juni nochmals aufgebaut und wird noch bis zum 10. August 2013 gezeigt.

Ausstellung: noch bis 10.August 2013

Altstädtischer Markt 8
14770 Brandenburg an der Havel