Von unserem Pirckheimer-Freund Bernd-Ingo Friedrich erscheint voraussichtlich zur Herbstmesse 2017 ein zweibändiges „Denkmal“ für den Dichter Heinrich Stieglitz (Arolsen 1801 – 1849 Venedig).
- Das Erscheinen der Bücher mußte in den Februar 2018 verschoben werden. -
Als die 28jährige Charlotte Stieglitz sich den Dolch, den sie elf Jahre zuvor ihrem Verlobten Heinrich Stieglitz geschenkt hatte, ins Herz senkte, tat sie das in der Absicht, den inzwischen zu ihrem Mann gewordenen, kranken Dichter „durch einen furchtbaren Schmerz, einen ungeheuren Schreck“ von einem vermeintlichen „Wahnsinn“ zu heilen. Damit hatte sie zwar, aus heutiger Sicht, instinktiv das Richtige getan, doch sie hatte nicht mit der kalkulierten Niedertracht gerechnet, die sich ihrer Tat bemächtigen sollte. Tatsächlich führte diese im Weiteren dazu, daß Heinrich in einer einzigartigen, bis heute andauernden Rufmordkampagne sowohl literarisch als auch menschlich vernichtet wurde. Die Biographie Heinrich Stieglitz, ein Denkmal entstand im Ergebnis von über fünf Jahren akribischer Recherche vor allem zur Ehrenrettung des zu Unrecht verfemten Dichters. In einem zweiten Teil werden sein Werk und dessen überwiegend positive Rezeption durch die Zeitgenossen betrachtet. Nicht zuletzt widmet sich die Monographie ausführlich dem allein (und nicht nur!) im Falle Stieglitz nun schon fast 200 Jahre währenden Totalversagen der Literaturwissenschaft.
Acht Exkurse, überschrieben: „Zur Hygiene in Berlin“, „Die Medizin im Biedermeier“, „Vorbilder, Förderer und Freunde“, „Friedrich Wilken und seine Bibliothekare“, „Noch etwas vom Gelde“, „Vom Werden der Bilder des Orients“, „Heinrich Heine, Voß & Co.“, „Das Junge Deutschland“ und „Einiges über den Selbstmord“, weiten die erste (!) präzise recherchierte und daher so umfangreiche Biographie zu einem eindrucksvollen Panorama der Berliner Zustände in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts.
Die Anhänge „Der Dichter Heinrich Stieglitz“, „Die deutsch-orientalische Dichtung“, „Heinrich Stieglitz‘ Bilder des Orients“ und „Heinrich Stieglitz‘ China“ erschließen Stieglitz‘ Hauptwerk, die vierbändigen Bilder des Orients, aus unvoreingenommener Sicht.
Die Kapitel „Heinrich Stieglitz als Texter“ und ein Verzeichnis der „Vertonungen von Gedichten“ widmen sich dem speziellen und besonders erstaunlichen Aspekt der Rezeption zahlreicher Stieglitzscher Dichtungen durch die Musiker.
- Heinrich Stieglitz, ein Denkmal. Erster Teil: Biographie und Exkurse. Neustadt an der Orla: Arnshaugk Verlag 2018. 540 Seiten mit 4 Abb. Pp. 8°. 58,00 Euro. ISBN 3-944064-88-7.
- Heinrich Stieglitz, ein Denkmal. Zweiter Teil: Anhänge, Nachklänge und Register. Neustadt an der Orla: Arnshaugk Verlag 2019. 434 Seiten mit 5 Abb. Pp. 8°. 58,00 Euro. ISBN 3-944064-89-5.
Eine Studie Beiläufiges zur Wahrnehmung Chinas ..., die während der Arbeit an dieser Monographie entstand, wurde bereits im Dezember 2016 veröffentlicht. In ihr geht es vor allem um die Überbewertung von Goethes „chinesischen“ Dichtungen im Gegensatz zur völligen Abwertung von Heinrich Stieglitz‘ Tragikomödie „China“ im vierten Band der Bilder des Orients.