Im Rahmen der Reihe "Das besondere Objekt" zeigt die Österreichische Nationalbibliothek ein Blatt aus der Papyrussammlung: Artemisia, eine in Memphis lebende Griechin des 4. vorchristlichen Jahrhunderts, klagt in dem Papyrus über den Vater ihrer verstorbenen Tochter. Dieser hatte dem Mädchen ein Grab verweigert und dadurch ihr jenseitiges Leben in Gefahr gebracht. Zur Strafe ruft Artemisia ein ägyptisches Gottesgericht an: Die Götter sollen auch dem Vater sein Grab verwehren und ihn und sein Vermögen schädigen. Der außergewöhnliche Text enthält Elemente eines Fluches, verzichtet aber auf jede Magie, er ähnelt dadurch einer gerichtlichen Klage. Artemisia richtet ihr Schreiben jedoch nicht an ein irdisches Gericht, denn die Tat des Vaters war nicht rechtswidrig. Umso eindringlicher fällt ihre Klage an das Göttertribunal aus.
Am 1. Juni 2021 um 18 Uhr findet ein Expertengespräch statt, in welchem Dr. Claudia Kreuzsaler dabei die interessante Geschichte des Objektes präsentiert; einen Vorgeschmack auf den Vortrag bietet das kurze Video.
Österreichische Nationalbibliothek
Josefsplatz 1, 1015 Wien