Siegfried Bresler von der Deutschen Exlibris Gesellschaft e. V. hat in der Exlibris-des-Monats-Rubrik der DEG eingehend über das abgebildete Blatt Norbert Salzwedel für Dr. Joachim Werner geschrieben und befunden: Das Exlibris des Monats kommt in seiner Exegese als raffiniertes Spiel mit Metaphern einerseits und Lebenswirklichkeiten des Sammlers und Auftragsgebers andererseits daher. „Das hier vorgestellte Exlibris des Berliner Künstlers Norbert Salzwedel“, heißt es auf der Webseite der DEG, „wurde beim DEG-Wettbewerb 2025 in der Kategorie Bester Künstler von einer Jury prämiert. Das Blatt ist als Kupferstich für den Eigner Dr. Joachim Werner gestaltet worden, der passionierter Sammler von Stühlen aus allen Epochen ist. Somit erklärt sich die Fülle von unterschiedlichen Stühlen in dieser Grafik, die ungeordnet durch das Bild fliegen.“ Und weiter: „Zentral ist die Figur eines Kardinals, der auf einem schräg gestellten Stuhl sitzt. Gezeigt ist der spanische Großinquisitor Fernando Niño de Guevara – geboren 1541 in Toledo, gestorben 1609 in Sevilla – so wie ihn der Maler El Greco um 1600 porträtiert hat. Das Gemälde, das für diese Abbildung als Vorlage diente, befindet sich heute im Metropolitan Museum of Art in New York.“ In seiner Auslegung führt Bresler sehr fein aus, wie sich das Alltägliche eines wackligen Stuhls mit dem Nimbus eines Inquisitors, dessen Hände mit Blut beträuft und sein Bestehen vor Gott deshalb auch fraglich ist, verbinden. Und führt dies beherzt ins Allgemeine zurück: „Beim nächsten Setzen auf einen Stuhl, welcher Art auch immer, sollte man prüfen, wie sicher der Sitzplatz ist.“ Wohl dem. Der ganze Text, der sich dem Exlibris des Monats widmet, findet sich auf der Webseite der DEG.
(André Schinkel/Pressemitteilung)