Die heutige Veranstaltung der Regionalgruppe Berlin/Brandenburg der Pirckheimer-Gesellschaft war den Spitzenstücken der Botanischen Illustration vom 15. bis zum 19. Jahrhundert vorbehalten, vorgestellt in einem Vortrag durch den Pirckheimer Bernd Friedrich Schulz, unterstützt von seinem Sohn Johannes, mit Exponaten aus seiner Sammlung.
Und dieser Vortrag, der nicht nur mit projizierten Fotos, sondern auch mit ausgelegten Originalen, für jeden individuell anzuschauen, illustriert wurde, ging nicht nur auf die Entstehung seiner Sammlung und ihre bemerkenswerten Stücke ein, sondern auch anhand der botanischen Illustration auf die Geschichte der Drucktechnik, beginnend bei Inkunabeln mit Holzschnitten, in den Text gedruckt, teilweise und mit immer besserer Kunstfertigkeit koloriert. Später dann, technisch bedingt, da Text im Hochdruck und Illustration imTiefdruck nicht zugleich gedruckt werden kann, erfolgt ein seperater Druck zum späteren Zufügen/Ergänzen des Textteils, als Kupferstich (so wie Dürer) bzw. als Radierung (so wie bei Rembrandt) von Kupferplatten, dann Radierungen, bis hin zum Naturselbstdruck, unter anderen mit Hilfe von Zinnfolien, eingebunden als Bildtafeln in das separat gedruckte Werk.
Hier sprach nicht nur ein Drucker und Graphiker, der diese frühen Techniken auch selbst, teilweise experimentell, anwendet, hier sprach auch ein kenntnisreicher Sammler, der diese alten bibliophilen Kostbarkeiten restauriert, immer auf der Jagd nach fehlenden Blättern und unwiederbringlich Verlorenes mit Kunstfertigkeit ersetzend.
Wer wünschte, konnte eines der Ergebnisse seiner Auslotung einer vergangener Techniken, den Zinndruck, am Ende der Veranstaltung mit nach Hause nehmen, eine schöne Erinnerung an diesen, vermutlich lange im Gedächtnis bleibenden, Vortrag.
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