Wenn man sich diese triste Sammlung eines vollkommen unkritischen sog. Fachmagazins anschaut, kann man kaum glauben, daß es eine Auswahl von Büchern ist, die wegen ihrer Schönheit prämiert wurde. Das eint diese Bücher: Sie sind angeblich die fünfundzwanzig schönsten des Jahres 2017. Abgesehen davon, daß ich keines dieser Bücher lesen will, weil sie so langweilig und nichtssagend ausschauen, so fällt mir vor allem auf, daß fast alle, nicht nur der Siegertitel mit dem Affen, irgendwie affig wirken. Das betont Handgemachte, also richtig mies und schwer leserlich gekrakelte Schriften, auch als Imitat (also eine Satzschrift, die so tut, als sei sie geschrieben) – als sei handgemachte Arbeit gesetzmäßig krumm und schief, brrr! –, das naiv Dümmliche, ebenso aber auch das Naive an sich, nämlich die serifenlose Schrift, vor allem solche, die ein bißchen auffällig gemacht wurden durch Extreme wie feinste Linien oder Verzerrungen oder willkürliche und überflüssige Verzierungen, werden besonders goutiert. Eine Sammlung von Büchern von zwei oder drei Design-Maschen. Ein bißchen Zitat, ein bißchen Retrospektive, ein bißchen Verzierungen, aber in der Anlage sind alle diese Umschläge vollkommen innovationsfrei. Werbeagenturkram. Der Durchschnitt von dem gedankenlosen Zeug, das in unseren Buchhandlungen herumliegt und den schlechten Geschmack der Buchhandelsvertreter aus den Verlagen spiegelt. »Schönste Bücher« – wenn es nicht so trübselig wäre, wäre es wenigstens ein lahmer Witz. Gräßlich. Man wird übrigens auch in keinem deutschen Feuilleton eine Kritik dazu finden, denn die Form des Buches ist dem Feuilleton ebenso schnurzpiepe wie den sog. Fachmedien. Es ist deshalb in dieser Hinsicht inkompetent. Auch gräßlich. Es lebe das Antiquariat. Aber auch die Kleinverlage, die sich an dem affigen Wettbewerb nicht beteiligen (er kostet Gebühr) und wirklich gute Bücher machen, sie leben hoch!