Die seit dem 26. November letzten Jahres aufgebaute Ausstellung des Grassi Museums für Angewandte Kunst, von Sabine Epple kuratiert, von Emailschildern aus der Sammlung der Leipziger Typografen Gert und Sonja Wunderlich ist mit Einschränkungen ab sofort für Besucher zugänglich.
Werbung ist so alt wie der Handel. Doch Ende des 19. Jahrhunderts trat ein neues Medium an die Öffentlichkeit, das so präsent wurde, dass bald von der „Blechpest“ die Rede war. Bunte Emailschilder, die Häuserwände und Geschäftseingänge zierten, animierten die Kundschaft mit einprägsamen Motiven und markanten Sprüchen zum Kaufen. Viele Schilder orientierten sich stark an den zeitgenössischen Kunstströmungen, vom Jugendstil bis zur neuen Sachlichkeit, und nicht wenige wurden von bedeutenden Künstlern entworfen. Das Themenspektrum war breit und reichte von der Automobilwerbung, über Nahrungsmittel bis hin zu exotischen Kolonialwaren. Manche Werbebotschaft und Marke ist noch heute bekannt. Das emaillierte Blech garantierte eine lange Lebensdauer und war dem Papierplakat in dieser Hinsicht überlegen, dennoch war der abrupte Niedergang der Emailschilder in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert nicht zu verhindern. Die Ausstellung wird ergänzt durch originelle Werbeartikel, Verpackungen und Automaten – frühe Boten moderner Marketingstrategien.
Ausstellung: bis 9. Mai 2021 mit verlängerten Öffnungszeiten, Voranmeldung zum Besuch erforderlich
GRASSI Museum für Angewandte Kunst
Johannisplatz 5–11, 04103 Leipzig