Die Liebe zum Buch – The Bear Press

Illustration von Peter Ensikat zu E.T.A. Hoffmann: Die Abentheuer der Sylvester-Nacht
© Wolfram Benda
Die Nr. 1 von 1980
© Wolfram Benda
Illustration von Peter Ensikat zu E.T.A. Hoffmann: Die Abentheuer der Sylvester-Nacht
© Wolfram Benda
 

Vortrag

Dr. Wolfram Benda, Literaturwissenschaftler, Übersetzer, Buchgestalter und Verlegen stellt an diesem Abend „The Bear Press“ vor, die er bereits 1979 – noch während seines Studiums – in Bayreuth gegründet hat. Er veröffentlicht hier Texte der Weltliteratur als bibliophile Ausgaben in limitierten Auflagen, die sorgfältig ediert und z.T. in neuer Übersetzung erscheinen. Alle Editionen entstehen in Handarbeit und sind mit eigens dafür geschaffenen Originalgraphiken illustriert.
Zur Zeit bereitet „The Bear Press“ eine Edition von E.T.A. Hoffmanns „Die Abentheuer der Sylvester-Nacht“ mit Radierungen von Klaus Ensikat vor.
Der Abend verspricht nicht nur den Gewinn tieferer Erkenntnisse, sondern auch einen beachtlichen Augenschmaus.
Ninon Suckow

Aus Liebe zum Buch - waren viele Pirckheimer und ungewöhnlich viele Gäste in den kleinen Säulensaal der Berliner Stadtbibliothek gekommen um die schönen Bücher, die in Wolfram Bendas Bear Press erscheinen, zu betrachten und mehr darüber zu erfahren. Im freundschaftlichen Gespräch mit Jutta Osterhof berichtete Benda über seinen Werdegang und ließ die Anwesenden an seiner Philosophie des Büchermachens teilhaben, wobei im Hintergrund als Untermalung seine Bücher in einer Endlosschleife gezeigt wurden.

Bereits mit 25 Jahren hat er damit angefangen und noch während seines Studiums The Bear Press gegründet. Als Literaturwissenschaftler sind ihm in erster Linie die Inhalte wichtig. Die Liebe zur Bildenden Kunst und besonders zur Grafik brachte ihn dazu, nicht nur gute Texte zu edieren, sondern diese auch in einer schönen Form und in guter Gestaltung zum Leben zu erwecken. Dabei ist ihm vor allem die englische Buchkunst des 18./19. Jahrhunderts ein Ansporn und Vorbild. Jedes seiner Bücher ist im Handsatz gesetzt, in einer dem Text angemessenen Schrifttype. Dazu erzählte Benda von den beim Satz entstehenden Schwierigkeiten, wenn von einzelnen Buchstaben oder vom ganzen Typenalphabet nicht genügend Lettern vorhanden sind und der Text in kleinen Abschnitten gesetzt und dann auch gedruckt werden muss, damit die Lettern für den nächsten Abschnitt wieder zur Verfügung stehen. Aber auch solche Probleme halten ihn nicht davon ab, den selbst erwählten Anspruch zu erfüllen. Sein Ziel ist es, ihm edel erscheinende Texte in schöner Form und mit Originalgrafiken versehen entstehen zu lassen. Da er nicht - wie die meisten auf dieser Schiene Tätigen - vom Handwerk her kommt, sieht er seine Aufgabe darin, die richtigen Leute (Drucker, Typografen, Buchgestalter, Grafiker, Buchbinder) und Materialien (Lettern, Papier, Leder oder Pergament für den Einband), die zu einem Text passen, zusammenzubringen und dann in geduldiger Arbeit das "Gesamtkunstwerk" Buch entstehen zu lassen. 

Natürlich hatte Wolfram Benda auch seine in 40 Jahren entstandenen Bücher mitgebracht. Diese waren auf einem langen Tisch ausgelegt und die meisten davon durften dann auch in die Hand genommen und ausgiebig betrachtet werden. Solche schönen Bücher in der Hand zu halten war dann nicht nur ein Augenschmaus sondern ein sinnliches Vergnügen.

Ninon Suckow

Zentral- und Landesbibliothek, Haus Berliner Stadtbibliothek
Breitestr. 36, Kleiner Säulensaal
10178 Berlin
Deutschland

Mit
Dr. Wolfram Benda
Zuständige Regionalgruppe
Berlin-Brandenburg