Pirckheimer-Blog

Do, 01.08.2019

7 x M

Die 26. Ausstellung der Galerie Eremitage in Gransee bei Berlin lädt bis Mitte September zu einer interessanten Zeitreise ein: Vor 30 Jahren endete die DDR, hinterließ jedoch ein noch immer wirksames Kunstpotential, an dessen Qualität mit Druckgraphiken aus der Sammlung des Pirckheimers Roland Berger erinnert werden soll, die von Künstlern verschiedener Generationen geschaffen wurden. "Wie der Zufall so spielt", werden ausnahmslos Graphiken der in Lexika unter M gelisteten Künstler Wolfgang Mattheuer, Harald Metzkes, Arno Mohr, Michael Morgner, Helmut Müller, Armin Münch und Rolf Münzer präsentiert.

Eröffnung: 10. August 2019, 16 Uhr, Roland R. Berger ist anwesend und spricht über die ausgestellten Arbeiten. Und Marc Berger erinnert : "Wie üblich: Kaffee, Getränke und Kuchen gibts mit Sicherheit, Bahn- und Autofahrer sollten sicherheitshalber vor dem Start mal ins Internet gucken, ob der Verkehr mal normal läuft."

Ausstellung: 10. August - 15. September 2019

EREMITAGE GRANSEE
Galerie für zeitgenössische Buchkunst und Druckgraphik
Mauerstraße 4A, 16775 Gransee

Mi, 31.07.2019

Der Verlust

Ein letztes Mal (sic!) hat sich Harald Kugler aufgerafft und die Bücherweisen nunmehr mit dem 12. Heft komplett gemacht. Es sei unweigerlich sein letztes Heft der Einbogendrucke, die sich nunmehr auf 24 ergänzen, meint der Autor, welches damit seine Vorliebe, über Bücher und deren Liebhaberei zu schreiben, beenden wird.

"Einmal nur hatte sich Martin entgegen seines Vorsatzes, niemals Bücher zu verleihen, dazu überreden lassen, ein Exemplar aus seiner Bibliothek aus dem Haus und in die Leseobhut seines guten Freundes Wieland zu geben. [...] Klein von Format führte das Lederbändchen „Der Einzige und sein Eigentum“ von Max Stirner, obgleich von berufenem Inhalt, ein eher bescheidenes Bücherleben in der Bibliothek des Bibliophilen Martin. Aber wie es mit abwesenden Dingen gelegentlich so geschieht, sucht man ihre Gegenwart just in den unpassendsten Augenblicken wie solchen, wenn man einen Hinweis in einem anderen Buch findet oder auf zufälligen Wegen einer zu vertiefenden Recherche über ein bestimmtes Werk bedarf. In solch einem Moment stieß Martin genau auf jene Lücke in seiner Bibliothek, wo das gesuchte Buch bislang auf diesen Augenblick geharrt hatte. Aber siehe da, eine Lücke klaffte wie zum Hohn zwischen den Bänden und versetzte Martin in eine trübselige Laune. Das Befinden, das sich in dieser Situation in der Seele von Martin einstellte, glich jenem Zustand, ..." (Seite 6f)

So erzählt "Der Verlust" von den Qualen, die ein Bibliophiler durch den Verlust eines Buches erleidet, was ihn aber letztendlich auf eine überraschende Weise gesundet.

Harald Kugler - Der Verlust (Einbogendruck # 24), Eigenverlag Pirna 2019
1. Ausgabe (30 nummerierte Expl.)
Druck: epubli GmbH Berlin, 18 Seiten, Preis 4 €

Auslage von Ensikat-Plakaten während einer Präsentation des aktuellen Projekts der Bücherkinder Brandenburg, Foto: Armin Schubert
Die Pirckheimer-Gesellschaft präsentiert Buchprojekte der Bücherkinder Brandenburg
Lesung der Bücherkinder Brandenburg auf der Leipziger Buchmesse

Nun sag, wie hast du's mit der Kultur?

Am 1. September ist Landtagswahl in Brandenburg. 

Dieser Hinweis prangt auf dem Briefbogen mit der Antwort des Brandenburger Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur auf eine Anfrage um Unterstützung der kulturellen Arbeit der Bücherkinder Brandenburg. Es heißt dort:

"Die Anträge auf Förderung der Projekte der AG „Bücherkinder" wurden im MWFK 2018 und 2019 geprüft. Dabei spielten die grundsätzliche Förderfähigkeit sowie die Zuständigkeit des Ministeriums ebenso eine Rolle wie die Erfüllung der Kriterien der Kulturpolitischen Strategie des Landes. Da die Projekte eine lokal begrenzte Wirksamkeit haben und nur in einer Schule des Landes Brandenburg stattfinden, liegt eine Förderung für den Bereich Kulturelle Bildung in der Literatur nach Einschätzung des MWFK nicht im vorrangigen Landesinteresse."

Es sei vielleicht angemerkt, dass man keineswegs, wie im Antwortschreiben geschehen, von nur "lokal begrenzte[r] Wirksamkeit" sprechen kann, da z.B. allein durch die Pirckheimer-Gesellschaft eine Wahrnehmung der Arbeit der Bücherkinder über alle Landes- und Bundesgrenzen hinaus gegeben ist, auch dass dieses sowohl kulturelle wie bildungspolitische Projekt z.B. auch im Programm der Leipziger Buchmesse Beachtung fand und dass die Arbeit der Bücherkinder Brandenburg nicht zuletzt auch das kulturelle Erscheinungsbild dieses Bundeslandes aufwertet - es ist ebenso erstaunlich, dass für das "Ministerium für [...] Kultur" eine Förderung im "Bereich Kulturelle Bildung [...] nicht im vorrangigren Landesinteresse" liegt.
Vielleicht trifft aber einfach zu, was einer der beteiligten Künstler dazu orakelt: "... ein Kultusministerium was solche Projekte ablehnt, zeigt wenig Verständnis für deutsches Geschichtsbewußtsein [...] - mir als Künstler drängt sich die Frage auf, resultiert diese Ablehnung aus mangelnder Fachkenntnis, Arroganz der Macht oder aus einer politischen Siegermentalität !?"

Wie gesagt, am 1. September ist Landtagswahl in Brandenburg.

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Di, 30.07.2019

Joop Visser (1938 - 2019)

Joop Visser, Sänger, Poet und Drucker aus Easterlittens in Friesland, ist gestern nach langer schwerer Krankheit gestorben. Alle Hoffnungen, er könnte dem Krebs doch noch irgendwie von der Schippe springen, haben sich leider nicht erfüllt. Nun ist sein Leiden beendet und wir sind tieftraurig in Gedanken bei ihm und seiner Witwe Ludi.

Joop war nicht nur einer der originellsten und innovativsten Künstler innerhalb (und außerhalb) der Handpressenszene, sondern auch noch "eigentlich Musiker", Komponist, Lehrer und vor allem ein großartiger Mensch mit unglaublich viel Mitgefühl, Herzlichkeit, Hilfsbereitschaft, Zuverlässigkeit, Haltung und Humor. Einer, der nicht zu ersetzen ist. Wir werden ihn immer schmerzlich vermissen.

(Marc Berger)

siehe auch: Ein Freigeist der Kunst (25.10.2014)

Imaginäre Reise in den Orient

Goethe und der West-östliche  Divan
Eine Ausstellung von Dr. Klaus Gallas,  in Kooperation mit der Universitäts- bibliothek der Freien Universität Berlin 

Vor 200 Jahren brachte Johann Friedrich Cotta mit dem ‚West-östlichen Divan‘ Goethes nicht nur umfangreichste, sondern auch bedeutendste Lyriksammlung auf den Buchmarkt. Sie resultiert aus einer intensiven Beschäftigung Goethes mit dem Orient. Diese vor allem von der persischen Dichtkunst inspirierte Lyrik Goethes ist als Beitrag des interkulturellen Dialogs zu verstehen und fügt sich passgenau in sein, die nationalen Grenzen überwindendes Konzept der Weltliteratur. Damit ist der ‚West-östliche Divan‘ tagespolitisch hochaktuell.  Goethes Divan ist vornehmlich als Liebesdichtung erkenn- und lesbar und gerade hierin zeitlos. So verbindet sich mit Hatem und Suleika auch die kurze, aber tiefe Liebesbeziehung zwischen Goethe und Marianne von Willemer. Beide verfassten Liebesgedichte, die in die Sammlung aufgenommen wurden.  Die vielseitige und kreative Auseinandersetzung Goethes mit dem Orient wird in dieser Ausstellung anhand seiner Lektüren und Studien, besonders zum Koran, seiner Schreib- wie Dichtungsversuche nachvollzogen, die in der Summe die Voraussetzung seiner ‚Divan‘-Dichtung bilden. So begeben wir uns gleichsam wie und mit Goethe auf eine imaginäre Reise.

(Dr. Klaus Gallas)

Eröffnung und Präsentation: 9. September 2019, 17.30 Uhr, Begrüßung: Dr. Andreas Brandtner. Leitender Bibliotheksdirektor, Einführung: Dr. Klaus Gallas, West Östlicher Diwan Festival Weimar
Ausstellung: 9. September - 24.Oktober 2019

Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin
Garystr. 39, 14195 Berlin

Mo, 29.07.2019

Die Handschriften der Churfürstlichen Bibliothek zu Cölln an der Spree

Johann Raues Katalog von 1668. Herausgegeben von Ursula Winter 

Was unterscheidet eine Bibliothek von einer Büchersammlung? Eine systematische Ordnung, ein Katalog und ein Erwerbungsprofil.
Der Große Kurfürst, Friedrich Wilhelm von Brandenburg, beauftragte 1658 Johann Raue als ersten kurfürstlichen Bibliothekar mit diesen Aufgaben. Drei Jahre später gewährte der Große Kurfürst öffentlichen Zugang zu seiner Bibliothek - die Gründung der heutigen Staatsbibliothek zu Berlin im Jahr 1661. Der handschriftliche Katalog von Johann Raue (1610-1679) verzeichnet die damals vorhandenen Handschriften und einige alte Drucke und ist daher grundlegend für die früheste Geschichte der Staatsbibliothek zu Berlin. 

Im Jahr 2018 erschien dieser älteste Katalog in einer neuen Edition, erarbeitet von Dr. Ursula Winter, ehemals wissenschaftliche Bibliothekarin in der Handschriftenabteilung der Deutschen Staatsbibliothek, später der Staatsbibliothek zu Berlin. In der Veranstaltung für Freunde der Staatsbibliothek zu Berlin wird nicht nur die neue Edition gewürdigt, sondern gleichzeitig eine Bibliothekarin, die sowohl hauptamtlich als auch ehrenamtlich Großes für die Bibliothek geleistet hat.

22. August 2019, 18 Uhr 

Dietrich-Bonhoeffer-Saal der Staatsbibliothek zu Berlin
Potsdamer Straße 33, 10785 Berlin

Fr, 26.07.2019

Pst: Zeitgemäßer Ausschnitt aus dem sechsten Wenzel-Bleisatzblatt 2019

Wenzel & Band bei Bodoni

Ende August lädt der Bodoni-Vielseithof ein, die spätsommerliche Stimmung im kleinen Frieden des Brandenburger Landes ein zu Wein, Gesang und hundertjähriger Buchdruckatmosphäre zu genießen.

Am Sonnabend kann man Wenzel & Band erleben. 
"Wenzel ist ein Meister der lyrischen Feinheit, der lieblichen Poesie, der weltgewandten Verinnerlichung von Inhalt und Form. Sein Auge erkennt das Verbindende zwischen den Menschen, sein Ohr erhört die Zartheit des irdischen Daseins mit allen Höhen und Tiefen, sein Mund lässt die Zuhörer aufmerksam lauschen und mal bedenklich, mal hochjauchzend sein.
Im Anschluss an das Konzert drucken wir ein neues, nunmehr sechstes, Wenzel-Bleisatztextblatt auf unserer historischen MAN-Stopzylindermaschine an.
Es gibt wie gewohnt ausgesuchte Weine, vielfältiges Essen, eine zeitgereiste Buchdruckerei aus dem letzten Jahrhundert zu bestaunen und ein Bodoni-Team, welches sich sehr auf alle Gäste freut."
(
Marc Johne)

Am Sonntag spielt dann die Bigband »Big Brass« aus Neuruppin. Und danach gibt es Mitmachgeschichten von und mit Herbert Brauer: »Von Mäusen, Kaninchen und anderen lustigen Gesellen«, ein Märchenprogramm für Kinder und träumende Erwachsene.

31. August 2019, 19 Uhr
1. September 2019, 11 Uhr
Karten für das Wenzelkonzert im Vorverkauf 22,50 €, die Veranstaltung am Sonntag ist kostenfrei.

Buchwerk Bodoni e.V. / Bodoni-Vielseithof
Buskower Dorfstraße 22, 16816 Buskow bei Neuruppin

Do, 25.07.2019

Exlibris der Pirckheimer-Gesellschaft

Die Schöpferin eines 1971 an alle Pirckheimer ausgereichten Exlibris dieser Gesellschaft, Elizabeth Shaw, verstarb bereits 1992. Sie wurde am 4. Mai 1920 in Irland geboren und war seit 1944 mit dem deutschen Bildhauer u. Maler Rene Graetz verheiratet. 1946 übersiedelte sie nach Berlin, zunächst in den westlichen Bezirk Zehlendorf, später in die DDR nach Prenzlauer Berg, wo sie als Karikaturistin für den Ulenspiegel, Frischer Wind, Vorwärts, den Aufbau Verlag und das Neue Deutschland arbeitet. Neben Illustrationen zu Brechts Gedichten porträtierte sie 1959 die Mitglieder der Akademie der Künste. Gemeinsam mit Berta Waterstradt.schrieb sie ab 1962 Reportagen zu Städtereisen in die Sowjetunion, Bulgarien, England, Irland, Italien, Spanien, USA, Tansania und Frankreich in Das Magazin. 1963 erscheint ihr Kinderbuch Der kleine Angsthase, sie verfasste und illustrierte 24 weitere Kinderbücher und illustrierte Bücher von James Krüss, Gerhard Holtz-Baumert, Heinz Kahlau und Rainer Kirsch.

Das Exlibris zeigt Prof. Dr. Dr. h.c. Bruno Kaiser (1911 - 1982), Ehrenmitglied der Pirckheimer-Gesellschaft. Seine Büchersammlung machte ihn zu einem der bedeutendsten bibliophilen Sammler in der DDR. Besondere Verdienste erwarb er sich durch die Wiederauffindung des größten Teils der Handbibliotheken von Karl Marx und Friedrich Engels.

Mi, 24.07.2019

Joseph Roth bei Faber & Faber

Im März wurde an dieser Stelle über die Auferstehung des Leipziger Verlags Faber & Faber berichtet, nunmehr liegt das erste Verlagsprogramm (Herbst 2019) vor. Wie gewohnt gut gemachte Bücher mit anspruchsvoller Literatur, häufig auch parallel in bibliophilen Vorzugsausgaben, die man am liebsten komplett in seine Bibliothek einstellen möchte.

Ein Titel sei hier jedoch besonders hervorgehoben - der im September in der Reihe Weltliteratur in illustrierten Ausgaben erscheinende, vom Pirckheimer Klaus Waschk illustrierte Roman von Joseph Roth Beichte eines Mörders.

"Nach Jahren einer Existenz als Spitzel und Mörder erzählt die Hauptfigur des Romans, Goluptschik, in einer kleinen Pariser Emigrantenkneipe die Geschichte seines abenteuerlichen Lebens. In der Sehnsucht, seinem armen Leben zu entfliehen und am Reichtum der Anderen mit zu partizipieren, verlassen ihn alle moralischen Vorstellungen, und er wird zum bezahlten Schuft und Verderber anderer Menschen Schicksale.... Gerade in der heutigen aufgeladenen Atmosphäre der politischen Niedertracht, des vermeintlichen Nationalismus und einer sich entsolidarisierenden Gesellschaft wirkt Joseph Roths Werk, geschrieben 1936, in seiner Klarheit und Schönheit seiner Sprache als Zeugnis hoher Menschlichkeit." (Verlagsanzeige)

Illustriert von Klaus Waschk, Hamburg, erschienen bei Faber & Faber u. a. Matthias Claudius Der Wandsbecker Bote (2Bde); Peter Rühmkorf Irdisches Vergnügen in g oder Karl Marx Das Kapital (2Bde). 

Joseph Roth - Beichte eines Mörders, erzählt in einer Nacht
Mit 50 farbigen Illustrationen von Klaus Waschk
ca. 176 S. Format 16,5x25 cm. Leinenband mit Lesebändchen im Schmuckschuber
ca. 36,- €, ISBN 978-3-86730-151-0 

Vorzugsausgabe
200 Exemplare als Halbpergamentband mit Lesebändchen im Schmuckschuber
90,- €, ISBN 978-3-86730-152-7 

Di, 23.07.2019

BERLIN GRAPHIC DAYS!

Die nächsten BERLIN GRAPHIC DAYS werfen ihren Schatten voraus! Das nebenstehende Motiv dazu wurde von den Freunden von Plazmalab Family aus Tel Aviv und Berlin gestaltet!

Wer Teil dieses Kreuzberger Kunstfestivals sein will , kann sich über per E-Mail an Charlotte gern mit ein paar Arbeitsproben bewerben.

Art Festival * Exhibition * Market: 4. - 6. Oktober 2019

X Lane Berlin
Reichenberger Str. 154a

Mo, 22.07.2019

Unikatausgabe, Literaturarchiv Marbach, Foto © Hartmut Andryczuk

WALLENSTEIN

Nach Friedrich Schillers Trilogie - Unikatausgabe, Literaturarchiv Marbach

Im Hybriden-Verlag erschien ein Künstlerbuch von Hartmut Andryczuk mit einem Vorwort und Reproduktionen der Leporelli-Serie für das Deutsche Literaturarchiv Marbach (WALLENSTEINS LAGER, DIE PICCOLOMINI, WALLENSTEINS TOD), Quellenangaben zu den Zitaten aus der Trilogie, Personenregister (handschriftlich mit Originalzeichnungen), Sendungen an Jutta Bendt und ein beigelegtes Leporello.

Die Unikat-Edition Wallenstein enthält drei Leporelli sowie den Dokumentationsband. Sie sind ausschließlich für das Deutsche Literaturarchiv Marbach konzipiert worden. 

Ja, wer durchs Leben gehet ohne Wunsch,
Sich jeden Zweck versagen kann,
der wohnt Im leichten Feuer mit dem Salamander
Und hält sich rein im reinen Element.
Mich schuf aus gröberm Stoffe die Natur,
Und zu der Erde zieht mich die Begierde,
Dem bösen Geist gehört die Erde, nicht Dem guten.
Was die Göttlichen uns senden
Von oben, sind nur allgemeine Güter;
Ihr Licht erfreut, doch macht es Keinen reich.

Friedrich Schiller, Wallenstein,
Zweiter Aufzug, zweiter Auftritt 

Hybriden-Verlag
Series: Bookart
Edition: 30 copies
850 €

So, 21.07.2019

Foto © Ulrich Goerdten

EDITION AUGENWEIDE in Dessau

Bücherfreunde und Bibliophile erlebten gestern in Dessau die Eröffnung einer Ausstellung, die zu Teilen schon in Halle gezeigt wurde -  "EDITION AUGENWEIDE, Jörg Kowalski und Ulrich Tarlatt, 30 Jahre Künstlerbücher-Almanach COMMON SENSE, 1989-2018", wir berichteten u.a. hier.

Der Pirckheimer Ralf Wege schrieb auf Facebook: "Kann die Ausstellung nur empfehlen. Unbedingt ansehen!!!!"
Und Ulrich Goerden machte mit dem Handy einige Fotos von der Vernissage, manche eventuell weniger gelungen, für die ich trotzdem dankbar bin. Für das nebenstehende allemal.

Die Ausstellung ist bis Mitte September in Dessau in der Orangerie der Anhaltischen Gemäldegalerie zu bewundern und zeigt einen Querschnitt der von den beiden Künstlern herausgegebenen 50 Künstlerbücher der edition augenweide, darunter 30 Almanache Common Sense.

Die Ausstellung wird weiterwandern, in die Universitäts- und Landesbibliothek Dresden und ins Romantikerhaus Jena.

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Fr, 19.07.2019

Katharina Wagenbach-Wolff, Foto © Abel Doering

Katharina Wagenbach-Wolff zum 90. Geburtstag

Katharina Wagenbach-Wolff wurde am 19. Juli 1929 in Berlin geboren. Von 1983 bis 2017 betrieb sie die Friedenauer Presse im Alleingang, baute mit Geduld und Hingabe einen Verlag auf, der in der Verlagslandschaft bis heute seinesgleichen sucht. Sie hat die literarische Landschaft ihrer Zeit geprägt - und war ihr weit voraus als Verlegerin-Pionierin. Wir gratulieren Katharina Wagenbach-Wolff von Herzen zu ihrem 90. Geburtstag.

Katharina Wagenbach-Wolffs Urgroßvater, M. O. Wolff, war ein berühmter Verleger in Sankt Petersburg, ihr Vater Andreas Wolff gründete 1929 Wolffs Bücherei in Berlin und 1963 die Friedenauer Presse. Nach dem Studium in Lausanne absolvierte Katharina Wagenbach-Wolff eine Lehre bei den Frankfurter Heften, war ab 1964 Mitglied der Leitung des Verlags Klaus-Wagenbach, ab 1983 belebte sie die Friedenauer Presse wieder. 

Die Bücher, die sie in den 35 Jahren von 1983 bis 2017 hier verlegte, waren von ihrer Hand verlesen. Sie schlossen Lücken in der Rezeption von klassischen Werken der russischen, französischen, italienischen Literatur, unterhielten auf höchst originelle Weise oder zeigten neue Wege auf in der ästhetischen Verarbeitung des zwanzigsten Jahrhunderts. Egal ob Winterbuch, Friedenauer Presse-Druck oder Wolffs Broschur, stets überzeugen die Bücher durch ihre hohe Qualität. Einige von ihnen haben Literaturgeschichte geschrieben.

Das Beglückende an Katharina Wagenbach-Wolffs Arbeit ist neben ihrem außergewöhnlichen literarischen Gespür ihre Unbeirrbarkeit. Mit Moden musste sich die Friedenauer Presse nie beschäftigen, der unabhängige Geist ihrer langjährigen Verlegerin blieb den eigenen Interessen und Vorlieben treu. Wir danken Katharina Wagenbach-Wolff für ihre Zustimmung und Ermunterung dazu, die Friedenauer Presse weiterzuführen, und hoffen, dass der Verlag in ihrem Geiste eine lange Zukunft haben wird.

(Friederike Jacob, Friedenauer Presse)

Mi, 17.07.2019

Screenshot des aktuellen Internetauftritts von Herrn Hegenbarth

Hegenbarth 2.0

Hegenbarth Sammlung Berlin wird ab September im neuen Schaudepot in Friedenau zu sehen sein.

Zur Jahresmitte ist Herr Hegenbarth in neue Depoträume am Rüdesheimer Platz gezogen. Das Kabinett in der Nürnberger Straße ist seither geschlossen und nach fünf erfahrungsreichen Jahren mit 14 Ausstellungen, 100 Veranstaltungen, mehreren Tausend Besuchern und vielen wunderbaren Begegnungen zu einem Stück Berliner Kultur-Geschichte geworden.

Bleiben wird nicht nur die U-Bahn-Anbindung mit der Linie 3, um fünf Stationen nach Südwesten verschoben (Haltestelle Rüdesheimer Platz), sondern vor allem die Freude am Entdecken, Sammeln und Zeigen. Telefonnummern und E-Mail-Adressen bleiben ebenfalls wie gehabt. Näheres in Kürze auf herr-hegenbarth-berlin.de

Di, 16.07.2019

Julienne Jattiot, GiR.A.F. einer von 10 "TAXONOMIEN", 2012-2013, Linolschnitt und Buchdruck. Signierte und limitierte Auflage von 20 Exemplaren, 40 x 67 cm

Linolschnitt heute

Seit seiner Stiftung im Jahre 1989 seitens der lange dort ansässigen Deutschen Linoleumwerke wird der Grafikpreis »Linolschnitt heute« von der Stadt Bietigheim-Bissingen alle drei Jahre ausgeschrieben. Dieser Grafikpreis fördert sowohl zeitgenössische Kunstschaffende, die sich dem Linolschnitt intensiv verschrieben haben, als auch jene, die diese traditionsreiche Technik neu für sich entdecken.

Auch wenn der Linolschnitt eine vergleichsweise junge Technik ist (1863 wurde das Linoleum erfunden, seit Beginn des 20. Jahrhunderts für künstlerische Zwecke genutzt), hat er doch eine respektable Tradition von den Expressionisten über die Künstler der französischen Moderne wie Henri Matisse und Pablo Picasso bis hin zu seiner Neuentdeckung in den 1980er Jahren durch Georg Baselitz, Markus Lüpertz oder Jörg Immendorff.

2019 findet der Wettbewerb zum elften Mal statt mit mehr als 500 Teilnehmenden aus aller Welt, darunter auch wieder mit Arbeiten von Julienne Jattiot.

Zu jeder Ausstellung erscheint ein Katalog.

Eröffnung: 19. Juli um 19 Uhr
Ausstellung: 20. Juli - 6. Oktober 2019

Städtische Galerie
Hauptstr. 60-64, 74321 Bietigheim-Bissingen

Werkstatt Otto Dorfner

Von Thomas Föhl herausgegeben erschien im Hirmer-Verlag in der Reihe Klassik Stiftung Weimar ein Buch mit Beiträgen von J. D. Brinks, B. Dorfner-Erbs, T. Föhl, F. Sellinat über die Werkstatt des Buchbinders Otto Dorfner.

Otto Dorfner war einer der bedeutendsten Buchkünstler des 20. Jahrhunderts und hat bis zu seinem Tod 1955 Hunderte von Buchbindern ausgebildet. 1910 von Henry van de Velde an die Kunstgewerbeschule in Weimar berufen, baut der 25-jährige Buchbindemeister eine wirtschaftlich erfolgreiche Lehr- und Produktivwerkstatt auf. 1919 wird er von Gropius in seiner bisherigen Funktion an das Bauhaus übernommen und arbeitet ab 1922 selbstständig. Dorfners Leidenschaft galt bibliophilen Ausgaben, die von seiner engen Bindung an Van de Velde wie Bauhaus zeugen, sowie Goethes Faust, den er in rund 200 Einbänden immer wieder neu interpretierte. Seine außergewöhnliche Buchkunst wie seine vollständig erhaltene Werkstatt werden reich illustriert vorgestellt.
(Klappentext)

Thomas Föhl (Hrsg.) - Werkstatt Otto Dorfner – Buchkunst in Weimar
112 Seiten, 46 Abbildungen in Farbe und S/W. 15 × 23 cm, Klappenbroschur
9,90 Euro
ISBN: 978-3-7774-3279-3

Mo, 15.07.2019

Kunst zwischen Deckeln

Vor eineinhalb Jahren hat Dr. Lilian Landes die Künstlerbuchsammlung der Bayerische Staatsbibliothek von ihrer Vorgängerin Béatrice Hernad übernommen.

Das Faltblattt, anlässlich der ersten Münchner Künstlerbuchmesse (Super Books im Haus der Kunst) erstellt, welches die Existenz der Sammlung und deren Profil beschreibt, kann hier angeschaut werden.

Ein Grundgedanke, der in den 1960er Jahren die Etablierung des Genres Künstlerbuch trug, nämlich Kunst als druckfähige, leicht verbreitbare Botschaft für jeden Interessierten niederschwellig zugänglich zu machen, fand jetzt auch den Weg ins Internet als Blog mit dem Titel "Kunst zwischen Deckeln". Lilian Landes, die Initiatorin des Blogs schreibt dazu: "Die Künstlerbuch-Szene ist bunt und lebendig, der Vernetzungsbedarf wächst. Das Blog will Schlaglichter auf Erwerbungen und skurrile Funde werfen, abgelegene Verlage, Handpressen und Projekte in den Blick nehmen, Künstlerinnen und Künstler zu Wort kommen lassen, kurz: die Lebendigkeit der internationalen Szene dokumentieren."

Was den Antrieb zur Gründung des Blogs gab, beschreibt die Betreiberin, die Kunst zwischen Deckeln ausdrücklich als  Gemeinschaftsblog verstanden wissen möchte und betont, dass es sich nicht allein um einen Blog der Bayerische Staatsbibliothek handelt, hier.

So, 14.07.2019

Eva

Vom Pirckheimer stebü erschien ein Künstlerbuch mit elf signierten Linolschnitten und acht Gedichten von Gesa Elsner auf 24 Seiten im Buchdruck bei Hendrik Liersch in der Corvinus Presse. Die Handbindung und Box übernahm wie gewohnt Stefan Cseh. Das Buch enthält in der Kassette ein signiertes Lesezeichen mit einem zusätzlichen Linolschnitt von stebü.

Weitere Informationen und Bestellung: Corvinus Presse.

Sa, 13.07.2019

Sommerkatalog: Rotes Antiquariat

Knapp 250 Positionen aus Kunst, Literatur, Buchgemeinschaften der Arbeiterbewegung und Exil auf 70 Seiten, durchweg farbig illustriert und umfangreich beschrieben umfasst der aktuelle Katalog des Roten Antiquariats von Christian Bartsch, welches inzwischen neben zwei Läden in Berlin mit je einem Geschäft in Wien und in Zürich vertreten ist.
Und die Preise sind, im Gegensatz zu früheren Katalogen?, erschwinglich, von 10 € bis zu selten 500 €, in einem Fall 1.200 € (Rober tSeitz u. Paul Hindemith: Wir bauen eine Stadt. Spiel für Kinder, Schott, Mainz 1930. Mit 11 ganzs. Lithografien von R. W. Heinisch, kollorierte Deckillustration, sign. Exemplar der Vorzugsausgabe).

Fr, 12.07.2019

Katharina Arndt „Diva after work“, Lithografie 5 Farben, Papierformat: 38,5x51cm, Aufl. 20 Expl.

Sommerpause bei der Tabor Presse

Nach den Wochen des Schuftens in der Gluthitze gehen wir, pünktlich zum Einsetzen der Regenzeit, in die wohlverdiente kurze Sommerpause. Der Druck der Grafiken des kommenden Jubilläumskalenders (30 Jahre!!!) ist abgeschlossen und Sie können sich darauf freuen, bald einen Vorgeschmack darauf zu bekommen.

Jetzt schon gibt es die nebenstehend abgebildete Grafik von Katharina Arndt zu erwerben, die unseren Gemütszustand gut auf den Punkt bringt und einen dazu bringen könnte, wieder mit dem Rauchen anzufangen. Katharina Arndt ist zu unserer Freude auch im kommenden Kalender mit einem Monatsblatt sehr präsent.

Die Tabor Presse wünscht einen erholsamen Sommer!