Pirckheimer-Blog

So, 09.12.2018

Bergisch Gladbach 1991. Ganz links: Arthur Lamka; daneben u.a. Axel Bertram und Gerhard Bläser, sowie Kurt Schwaen und Werner Klemke (v.l.)
Arthur Lamka vor einer Lithographie von Arno Mohr (Foto © www.kultur-oa.de – dort auch mehr zu den Ausstellungen)

Arthur Lamka (1929-2018)

Arthur Lamka war nur ein Jahr lang Mitglied in der Pirckheimer-Gesellschaft – was er selbst am meisten bedauert hat. Fast war er mir böse gewesen, dass ich ihm erst nach jahrelanger Freundschaft und eher zufällig ein Heft der Marginalien gab; er war so begeistert, dass er umgehend die Beitrittserklärung unterschrieb. Leider sollte seine Mitgliedschaft nur ein Jahr dauern – auf den Tag genau; am 5. Dezember 2018 ist er von uns gegangen.

Obwohl also nur kurz ein Pirckheimer, so war er, der ehemalige Journalist beim Kölner Stadtanzeiger, doch stets ein großer Sammler und Förderer der zeitgenössischen Buchkunst. Mit zwei Schwerpunkten: „Eduard Prüssen“ und „Buchkunst aus der DDR“. Unter anderem ihm war es zu verdanken, dass schon zwei Jahre nach der Wende die erste Einzelausstellung Werner Klemkes in den alten Bundesländern, im Frühsommer 1991 in Bergisch Gladbach, stattfinden konnte. Dies wiederum war Folge einer jahrzehntelangen Freundschaft mit Axel Bertram, dem Klemke-Schüler und Gestalter u.a. der SIBYLLE und der WOCHENPOST. So startete auch seine Kontaktaufnahme mit mir, so begann sein erster Brief im April 2008: „Ihre Adresse habe ich von meinem Uralt-Freund Axel Bertram, durch den ich auch den ganzen Freundeskreis Klemke-Schwaen kennengelernt habe“.

Nach seiner Berufstätigkeit zog es ihn und seine Frau Brigitte von Köln ins Allgäu, nach Sonthofen – nicht zuletzt des Wetters wegen.

Arthur Lamka war ein großer Büchersammler; seine Liebe galt neben den bereits erwähnten Prüssen, Klemke, Bertram u.a. Thomas Mann, Hermann Hesse und Gunter Böhmer – vor allem aber war er ein leidenschaftlicher Verehrer der Werke Johann Wolfgang von Goethes. Wie er mir augenzwinkernd erzählte, war er seinen Eltern ein bisschen böse, dass er nicht am selben Tag (28. August) geboren wurde wie der Dichterfürst, sondern einen Tag „zu spät“. Immerhin teilte er seinen Geburtstag mit seiner Frau Brigitte, die er 73 Jahre lang kannte und liebte.

Ein großer Sammler also – aber einer, der seine Schätze teilte, sie immer wieder in Ausstellungen präsentierte, im letzten Jahrzehnt im „Literaturhaus“ im benachbarten Immenstadt. Die Ausstellungen waren eine Augenweide für ein fachkundiges Publikum: „Buch-Kunst von Homer bis Grieshaber“ (2009) „Buchkunst, Schriftkunst, grafische Kunst aus der ehemaligen DDR“ (2010), und „Bücherliebhabereien aus der Sammlung Arthur Lamka“ (2011).

Und ich hatte die große Ehre, dass er zu „meiner“ Klemke-Ausstellung dortselbst, im November 2012, die Laudatio hielt. In der er mich eine „prophetische Erscheinung“ nannte – viel eleganter als „der große Dicke mit dem Vollbart“, als der ich mich selbst zu bezeichnen pflege.

Dank Dir für alles, lieber Arthur.

(Matthias Haberzettl)

Marginalien # 231

Das 231. Heft der Marginalien wurde ausgeliefert. Das Inhaltsverzeichnis und einige Leseproben finden sich hier.

Die typografische Beilage sind, wie gewohnt von Matthias Gubig gestaltet, Aphorismen von Jürgen Große unter dem Titel "Diesseits der Presse".

Das Heft enthält (nur für Mitglieder) wieder eine graphische Beilage, diesmal einen von zwei Holzschnitten von Elke Rehder "An die Nachgeborenen", durch die Künstlerin in Barsbüttel bei Hamburg auf gelbem Karton gedruckt.

Neben verschiedenen Hinweisen auf bibliophile Neuerscheinungen und die BuchDruckKunst in Hamburg liegt der Sendung für Mitglieder der Pirckheimer-Gesellschaft auch des Programm der Berlin-Brandenburger Regionalgruppe, sowie die Rechnung für den Mitgliedsbeitrag 2019 bei.

Fr, 07.12.2018

Graphische Kunst 2/2018

In der zweiten Ausgabe 2018 wird u.a. eine sehr rege Gruppierung von Graphikerinnen und Graphikern aus ganz Italien vorgestellt. Die „Associazione incisori contemporanei" mit ihren über 70 Mitgliedern in ihrer Vielfältigkeit darzustellen, war ein Wagnis. Vier der Künstlerinnen und Künstler sind auch mit einer Originalgraphik in den Vorzugsausgaben vertreten. 

Im zweiten Artikel erinert die Künstlerin Susanne Melchert an den „Buchornaten", der im Kunsthaus Hinter den Zäunen durch sie, Jürgen Wölbing und Robert Chariot kreiert wurde. Eine Liste (mit Abbildungen) der hierzu erschienenen „Bücher" ist beigegeben. 

Der nächste Artikel beschäftigt sich mit der bereits 2009 verstorbenen Künstlerin Luise Neupert. Ihre Scherenschnitte sind von seltener und vielfach gepriesener Qualität. 

Im letzten Artikel stellt Prof. Dr. Oehmichen die Leipziger Künstlerin Stephanie Marx vor, die aktuell an der HGB die druckgraphische Werkstatt betreut.

(Jürgen Schweitzer)

Der Ausgabe A liegt eine Radierung von Harry Jürgens ,,Mario und der Zauberer" und eine von elf Lithographien von Boris Zabirokhin zum originalgraphischen Buch "Alexander Puschkin - Die Pique Dame" bei, die Ausgaben A und B enthalten Graphiken von Eva Aulmann, Vincenzo Burlizzi, Erico Kito und Antonio Triolo.

Di, 04.12.2018

Titelblatt: Grummlinger Engel

COMMON SENSE 2018

der 30. almanach - der letzte

für 2019 und folgend planen wir zusammen mit der anhaltischen landesbücherei eine ausstellung über die buchreihe

da es etliche einzelblätter gibt - muster- probe- oder überzahldrucke
kann ein spannender block zusammengestellt werden
der gerahmt zur verfügung steht

unten eine projektskizze vom leiter der landesbücherei dr. adrian la salvia
es wird dann auch einen katalog über die 30 bücher geben mit allen bibliografien und sicher vorzug ausgabe/n
KÜNSTLERBUCH COMMON SENSE 2018
der 30. Almanach (1989 – 2018)

COMMON SENSE 1989 - 2018
30 bücher
fast 500 beteiligte
gut 2000 blatt kunst und poesie
grafiken fotos texte gedichte
hier nun das letzte buch

Martin Assig, Radierung
Herbert Brandl, 2 Zweifarbsiebdrucke
Volker Braun, Gedicht
Werner Büttner, 3 Linoldrucke
Markus Daum. Radierung Chine Colle
Felix Droese. Holzschnitt
Thomas Florschuetz, Farbfoto Pigment Print
Dieter Goltzsche, 2 Zweifarbsiebdrucke
Frieder Heinze, 2 Holzschnitte + ein Siebdruck
Franz Hohler, 3 Texte
Wulf Kirsten. Gedicht
Gustav Kluge, 2 Lochkamerafotos Digitaldruck
Uwe Kolbe, 9 Gedichte
Jörg Kowalski, Text + 4 Gedichte
Jan Kuhlbrodt, 3 Texte
Günter Kunert, 3 Gedichte
Volker Lehnert, 2 Original Offsetlithografien
Sibylle Lewitscharoff, Text
Oskar Manigk, 2 Mehrfarbsiebdrucke
Friederike Mayröcker. Text
Max Neumann, Algrafie
Osmar Osten, 2 Linoldrucke
Steffen Popp, 3 Gedichte
Klaus Prior, 3 Siebdrucke
Gerhard Rühm, Gedicht + Farbflächen
Hans Scheib, ein Dreifarbsiebdruck
Lutz Seiler, 2 Gedichte
Reinhard Stangl, 2 Zweifarbsiebdrucke
Ulrich Tarlatt, 3 Holzschnitte
Jan Wagner, 4 Gedichte
Bernd Zimmer, 2 Zweifarbholzschnitte
Heimo Zobernig, 2 Siebdrucke
alle beiträge  sind signiert

Mo, 03.12.2018

Thomas James Cobden-Sanderson: The Ideal Book or Book Beautiful. A Tract on Calligraphy, Printing and Illustration & on the Book Beautiful as a Whole. In der Übersetzung und mit einem Nachwort von Jan Tschichold. 31. Druck der ASKU-PRESSE. 2018

VON HAMMERSMITH NACH WEIMAR

DEUTSCHE PRIVATPRESSEN UND IHRE ENGLISCHEN VORBILDER

Hans Eckert, Büchersammler und Bibliothekar an der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt am Main spricht über die Anfänge Deutsche Privatpressen 

Ich begann Bücher zu drucken in der Hoffnung, einige herzustellen, die gültigen Anspruch auf Schönheit erheben dürften.“ So beschreibt William Morris 1895 seine Intention bei der Gründung der Kelmscott Press in Hammersmith. Die Schönheit des Buches ist seitdem das Credo vieler Privatpressen geblieben. Neben den Kelmscott-Drucken waren es die Werke der Doves Press von T. J. Cobden-Sanderson und E. Walker, die in ihrer Konzentration auf rein typografische Gestaltungsmittel auch in Deutschland stilbildend wirkten. Besonders die eleganten Drucke einiger Werke Goethes, wie z.B. ‚Faust I und II‘ (1906 und 1910), fanden hierzulande Gefallen bei Bibliophilen und Buchgestaltern. Ein Text Goethes stand auch am Beginn der deutschen Privatpressenbewegung: 1907 erschienen die ‚Römischen Elegien‘ in der Leipziger Janus-Presse. Rasch folgten weitere Unternehmungen dieser Art: Die Ernst Ludwig- Presse (1907) in Darmstadt, die Bremer Presse (1911) und Harry Graf Kesslers Cranach-Presse in Weimar (1913), denen ebenfalls internationaler Erfolg beschieden war.

Vortrag: 22. Januar 2019, 19 Uhr

Goethe-Haus Frankfurt
Großer Hirschgraben 23-25, 60311 Frankfurt am Main

So, 02.12.2018

Edition Schwarzdruck
Linde Kauert, Edition Zwiefach, u.a. mit "Heinz Hellmis - Schrift und Buchkunst"

Schöne Bücher aus Brandenburg

Die Aussteller dieser Brandenburger Buchmesse hoffen auf einen ersten Schritt in eine Tradition. Und nicht grundlos. Denn die noch überschaubare Teilnehmerzahl von 15 wurde leicht wettgemacht durch das Niveau der vorgestellten Verlage und Pressendrucker, darunter Linde Kauert, Edition Zwiefach, Christiane Wartenberg, Fabrikation + Sammlung von Künstlerbüchern im Oderbruch mit eigenen und Künstlerbüchern von Ottfried Zielke, Marc Berger, Edition Schwarzdruck und die Edition des Pirckheimers Rainer Ehrt. Raumforschenden Arbeiten von Constanze Kreiser widmeten sich den Themen Schrift und Sterben mit verschiedensten Bindungen und Präsentationsarten.
Ein kleiner Saal in der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam, Pirckheimern bekannt als Ort der Mitgliederversammlung 2017, gab Raum für die Ausstellung und Gespräche mit Verlegern, Druckern und Buchkünstlern, was im angrenzenden Café Et cetera bei heißen Getränken und selbstgebackenem Kuchen vertieft werden konnte.

So konnte der Veranstalter Hans Jörg Rafalski, resümieren: "Ein voller Erfolg - Einstimmig: ein wunderbarer Tag gefüllt mit Ideen, Inspiration, netten Gästen und dem Wunsch, dem Papier und der Druckerschwärze alles abzuverlangen, was Zauber, Poesie und Sinnlichkeit nur bedeuten kann." Was unter Anderem heißt und damit die eingangs angeführte Hoffnung bestärkt: in Potsdam wird es 2019 eine 2. Messe "Schöne Bücher aus Brandenburg" geben.
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weitere Informationen auf facebook.

Sa, 01.12.2018

Pin-Up-Kalender 2019

Gestaltet von den Künstlerinnen Ulrike Steinke, Halina Kirschner, Gerlinde Meyer, Nadine Prange entstand der aktuelle Pin-Up-Kalender unter dem Thema "Le jardin parfumé".

Halina Kirschner, Gerlinde Meyer, Nadine Prange und Katja Spitzer (bis 2016) haben seit ihrem Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig seit 2007 jedes Jahr einen Pin-Up-Kalender für die Büchergilde geschaffen. Seit Katja Spitzers Ausscheiden, gibt es jedes Jahr eine andere Gastkünstlerin. Nach Yvonne Kuschel 2018 bereichert nun Ulrike Steinke den Kalender.

13 Orig.-Serigrafien, Format 45×30 cm, Auflage 90 Ex. Jede Künstlerin hat eine Grafik und das Impressum signiert.
138 € (Mitglieder der Büchergilde 98 €)
Vorzugsausgabe mit einer Original-Farbserigrafie von Halina Kirschner „Botanik“. Auflage 20 Ex. (Kalender 1-20), signiert und römisch nummeriert
198 € (Mitglieder der Büchergilde 178 €)

Fr, 30.11.2018

Vom Glück, fliegen zu können

Nimm jeden Menschen so an, wie er ist, denn jeder Mensch kann einen wichtigen Beitrag für das Zusammenleben ins unserer Welt leisten.“ So lautet die Botschaft eines Kinderbuchs, das die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e.V. herausgebracht hat.
Die Geschichte „Vom Glück fliegen zu können“ erzählt von einem jungen Elf, der ohne Flügel geboren wurde. Er ist daher ein Außenseiter unter den Elfen, die ihn meiden. Eines Tages wird das Elfenvolk von einer bösen Spinne verschleppt. Die Elfen bleiben mit ihren Flügeln im Netz der Spinne kleben. Der Elf ohne Flügel bleibt verschont. Er beschließt, die Elfen zu retten, denn er erkennt, dass sein Handicap hier hilfreich sein kann. Ohne Flügel bleibt er nicht im Spinnennetz kleben. Es kommt zu einem Kampf zwischen der Spinne und dem Elf. Am Ende siegt er und befreit das Elfenvolk. Aus Freude über ihre Rettung nehmen sie den Elfen in ihre Mitte und heben ihn hoch. Endlich kann auch der Elf ohne Flügel fliegen. Eine Geschichte die zeigt: Jede und jeder von uns kann etwas, wird gebraucht und darf seinen Platz in der Gemeinschaft haben.

Ausgedacht hat sie sich Carolin Lutter, eine 29-Jährige Asperger Autistin aus Hespe. Martina Groh-Schad, selbst Kinderbuchautorin, hat sie unterstützt. Das Bilderbuch ist für Kinder ab drei Jahren und für Menschen mit Lernschwierigkeiten oder einer geistigen Behinderung geeignet. Erzählt wird sie wird im zweiten Teil noch einmal in einer langen Fassung für größere Leser.

Die aquarellierten Radierungen im Buch erarbeitete der 19-jährige Wolfgang Bauer aus Weiden in der Oberpfalz. Er war 2017 für den europäischen Kunstpreis Euward nominiert, international die wichtigste Auszeichnung für Kunst im Kontext von geistiger Behinderung. Angeleitet wurde er bei dem Kinderbuch-Projekt von der Künstlerin und Heilpädagogin Renate Höning.

Bestellung: Geschäftsstelle der Kath. Jugendfürsorge, 9,95 Euro
ISBN 978-3-00-061206-0

Do, 29.11.2018

Futura. Die Schrift Ein Streifzug durch die Zeitgeschichte

Die Geschichte einer Druckschrift mag nur etwas für schrullige Designfreaks sein, ist sie doch etwas so Alltägliches. Wer denkt schon beim Anblick eines U-Bahn-Schildes an kulturelle Zeitenwende, Demokratisierung des Alltags und Universalismus?

Alles begann mit dem erbitterten Streit zwischen traditionellen Schriftgestaltern, denen Fraktur, Schnörkel und »künstlerischer Ausdruck« wichtig waren, und konstruktivistischen Neuerern, die eine funktionale, für das schnelle erfassende Lesen geeignete Schrift für die Massen forderten. Ab 1924 entwickelte der Buchgestalter, Illustrator und Gründer einer Schule für angewandte Kunst, Paul Renner aus klassischen lateinischen Formen eine Schrift, die 1927 in der Frankfurter Bauer’schen Gießerei als Druckletter das Licht der Welt erblickte und rasant Verbreitung fand: in Schriften zu Architektur und Stadtentwicklung, auf Reklamen, Theaterprogrammen, im Zeitungsdruck - und auf U-Bahn-Schildern.

Der Werbegrafiker und Merz-Dichter Kurt Schwitters entwarf Vordrucke für Behörden- und Wirtschaftskorrespondenz, gleichzeitig Bilder und Ornamentgedichte aus der neuen Schrift. Die Lufthansa druckte damit ihre ersten Flugpläne. Der überreich bebilderte und sorgfältig gestaltete Band widmet sich nicht nur der Schrift und ihrer Anwendung, sondern vor allem auch dem politischen und ökonomischen Umfeld, in dem sie selbst zum Politikum wurde.

Die Naziideologen spalteten sich in ein modernes und antimodernes Lager. Die Antimodernisten scheiterten mit ihrer »artgerechten« Frakturschrift, weil u. a. ihre Verordnungen in den okkupierten Gebieten für die dortige Bevölkerung nicht lesbar waren. Ab 1938 wechselte man von der nun als »Schwabacher Judenschrift« verunglimpften Fraktur zu den modernen Schriften und bediente sich bei dem als »Kulturbolschewisten« verschrienen Paul Renner.

Breiten Raum nimmt die internationale Verbreitung ein, die Wirkung in Kunst, Kultur und Reklame. Von Prag, Wien und Paris bis in die Vereinigten Staaten revolutionierte die Futura die Alltagsästhetik. Louis Vuitton bewarb damit seine Modenschauen, das Magazin »Vanity Fair« wurde ganz in der Futura gesetzt. Stanley Kubrik verwandte sie für den berühmten Vorspann zu »Odyssee 2000« und die NASA für ihre Mondplakette.

(msp in neues deutschland, 24.11.2018)

Petra Eisele, Annette Ludwig, Isabel Naegele: Futura. Die Schrift. Verlag Hermann Schmidt 2018, 520 S., geb., 50 €.

Foto © Sonja Schweiger

2. Würzburger Druckgrafik-Markt

Präsentation und Verkauf von zeitgenössischer Durckgrafik in den unterschiedlichsten Techniken unter fachkundiger Beratung durch 27 Künstler.

Georg Baier
Sophie Brandes
Christin Bulst
Petra Chelmeniecki
Kristin Finsterbusch
Johannes Follmer
Christiane Gaebert
Felix Gass
Dorothea Göbel
Rainer Grübner
Margreth Hirschmiller-Reinhard
Sabine Jäger
Clemens Lang
Kerstin Lichtblau
Angela Mastaglio
Dietmar Modes
Hermann Oberhofer
Hans-Ulrich Plener
Engelbert Reis
Jutta Schmitt
Ellen Schneider
Peter Schoppel
Linda Schwarz
Andrea Steiner
Gabi Weinkauf
Gaby Willaredt-Schiestl
Heiner Wolf

2. Dezember 2018

Museum im Kulturspeicher Würzburg
Oskar-Laredo-Platz 1, 97080 Würzburg

Mi, 28.11.2018

Der Widerdruckkalender für 2019

2019: Karl Valentin ist frei! Weil er nun über 70 Jahre tot ist und somit nicht mehr teuer bezahlt werden muss, wenn man etwas von ihm druckt, wurde es höchste Zeit für einen Kalender zum Thema: "Karl Valentin - Heute ist die gute alte Zeit von morgen". Wie immer haben 12 Handpressen sich am Thema versucht und den unserer Kenntnis nach einzigen Handpressenkalender in einer Auflage von 100 Exemplaren fertiggestellt. Wovon aber weitem nicht alle Exemplare in den Verkauf gelangen ...

Beteiligt waren diesmal: Carpe Plumbum, Annegret Frauenlob, Stichting Grotesque (Amsterdam) mit Anna Houwen, die Harrisfeldwegpresse, die Edition Linksrum, die Rehlensche Handpresse, Jürgen Meyer Jurkowski, die Officin Albis, Birgit Reichert von der Sonnenbergpresse, die Vogelpresse München, Katja Labedzki (P38, Halle) und natürlich auch die Edition Schwarzdruck.

Edition Schwarzdruck 2018, 13 originale Typographiken, 80 €
weitere Informationen und Bestellmöglichkeit: Edition Schwarzdruck

Di, 27.11.2018

Angelus Novus, Farbholzschnitt, 64 cm x 48 cm

15. Vogtländischer Kunstkalender 2019

Auch im aktuellen Vogtländischen Kunstkalender, der wie gewohnt in einer Auflage von 65 Exemplaren zum Preis von 350 € erscheint, werden wieder 13 Künstler mit 13 Originalgrafiken vertreten sein. Eines ist jedoch neu, der Herausgeber des Kalenders, Erik Seidel, ist Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft. Am Kalender für 2019 sind folgende Künstler beteiligt:

Urte von Maltzahn-Lietz
Dagmar Zemke
Amei Diaz
Thea Kowar
Lichtblau
Barbara Mäder-Ruff
Karin Wurlitzer
Jürgen Raiber
Erik Seidel (Abb.)
Stefan Knechtel
Siegfried Otto Hüttengrund
Andrea Lange

Weitere Informationen und Bezugsmöglichkeit: erikseidel.de

 

© kunstanstifter verlag

kunstanstifter

In der Reihe »Buch des Monats« gibt das Klingspor-Museum Einblicke ins Lektorat eines ungewöhnlichen Bilderbuchverlags. Der »Verlag für Illustration« wurde 2006 von Suse und Niklas Thierfelder in Mannheim gegründet. Das kunstanstifter-Programm steht für schräge, witzige, außergewöhnliche, provokante, aber intelligente Illustrationen und Texte. Die Lektorin Lena Anlauf stellt das Kinderbuchprogramm vor und gibt einen Einblick in die Programmarbeit des kleinen, unabhängigen Bilderbuchverlages.

7. Dezember 2018, 14 Uhr

Klingspor-Museum
Herrnstr. 80, 63065 Offenbach

Einige der Bilderbücher, die in der Ausstellung gezeigt werden: Gérard Lo Monaco, Das Karussell der Tiere, Kleine Gestalten, deutsche Lizenzausgabe / Giovanna Zoboli, Mariachiara di Giorgio, Krokodrillo, Bohem, deutsche Lizenzausgabe / Ninamasina, Questa notte ha nevicato, topipittori, Italien / Marc Martin, Am Fluss, Prestel, deutsche Lizenzausgabe / Madalena Matoso, Não é nada difícil, Planeta Tangerina, Portugal / Ida Sundin Asp, Idag vet jag inte vem jag är, Urax, Schweden / Guridi, Dos caminos, Editorial Libre Albedrio, Spanien / Hélène Druvert, Anatomie, Gerstenberg, deutsche Lizenzausgabe © Klingspor Museum Offenbach

Kinderwelten

63. INTERNATIONALE KINDERBUCHAUSSTELLUNG

Die Kinderbuch-Ausstellung in Offenbach widmet sich dem aktuellen internationalen Kinderbuch. In diesem Jahr bekommt daneben das Popup-Buch besondere Aufmerksamkeit und zeigt die dreidimensionalen Möglichkeiten des Buches, die sich in phantastischen Panoramen und fragilen Objekten manifestieren. Anlässlich der Popup-Ausstellung wird sich der Raum im Buch, der durch Aufklappen bespielt werden kann, auch im tatsächlichen Museumsraum wiederfinden. Die Frankfurterinnen Kirsten und Zuni von Zubinski aus der Labor Ateliergemeinschaft werden das Museum in Anlehnung an die Ästhetik der Popups gestalten.Kinderbücher aus vielen Ländern laden ein, ein breites Spektrum an Themen, die Kinder bewegen, zu entdecken.

Eröffnung: 1. Dezember 2018, 14 Uhr
Ausstellung: 2. Dezember 2018 - 17. Februar 2019

Klingspor-Museum
Herrnstr. 80, 63065 Offenbach

Alois Senefelder: Vollständiges Lehrbuch der Steindruckerey, enthaltend eine richtige und deutliche Anweisung zu den verschiedenen Manipulations-Arten derselben in allen ihren Zweigen und Manieren, belegt mit den nöthigen Musterblättern, nebst einer vorangehenden ausführlichen Geschichte dieser Kunst von ihrem Entstehen bis auf gegenwärtige Zeit. Reprint: Leipold, Zirndorf für Moos, München 1970

200 Jahre "Lehrbuch der Steindruckerey"

Die Stadt Offenbach, in welcher die erste Lithographiewerkstatt entstand, nimmt den 200. Jahrestage des Erscheinens des Buches von Alois Senefelder (1771–1834) zum Anlass für eine kleine Themenausstellung rund um die Stangenpresse im Museum. Am Lithographentag organisiert die Internationale Senefelder-Stiftung ein Abendprogramm mit Musik, Vorführungen und Vorträgen.

In seiner Münchner Werkstatt gelang Senefelder nach Versuchen seit 1796 im Jahr 1798 endgültig ein revolutionär vereinfachtes Druckverfahren, die Lithographie. Die langwierigen Arbeiten zur Herstellung eines Kupferstiches waren mit einer chemisch behandelten Platte aus Kalkstein, die als Druckform dient, überwunden.  Johann Anton André, Komponist und Musikverleger, erfuhr von diesem neuartigen Steindruckverfahren, war sofort überzeugt und erwarb die Rechte. Kurze Zeit später reisten Senefelder und und sein Partner, der Münchner Hofmusiker Franz Gleißner, nach Offenbach um dort eine Notendruckerei einzurichten. Mozarts Klavierkonzerte waren ab 1800 die ersten lithographischen Drucke.

Vor 200 Jahren veröffentlichte Alois Senefelder sein Werk »Lehrbuch der Steindruckerey«. Neben der Entstehungsgeschichte des Steindrucks geht der Verfasser sehr detailliert auf die Technik des damals neuen Flachdruckverfahrens ein. Senefelders Werk hat über die Jahrzehnte hinweg nicht an Bedeutung verloren, sondern dient noch immer als Standardwerk für Druckerinnen und Drucker und andere Interessierte.

Lithographentag: 6. Dezember 2018, 17 Uhr

Haus der Stadtgeschichte - Museum
Herrnstraße 61, 63065 Offenbach

Mo, 26.11.2018

Nun schauen mich immer mindestens vier Augen an

Unter dem Titel »Nun schauen mich immer mindestens  vier Augen an« brachte Jörg Seifert mit dem Kunstkeller Annaberg e.V. den Briefwechsel zwischen Christa und Gerhard Wolf einerseits und Carlfriedrich Claus beim Chemnitzer Verlag als Buch heraus, Matthias Zwarg übernahm die Redaktion und Martin Hoffmann die Gestaltung.

"Der Briefwechsel begann am 15. Juni 1971, dauerte bis 1998 an und umfasst etwa 1.000 Briefe. Die Wolfs – es schreibt hauptsächlich Gerhard Wolf – und der Künstler Claus diskutieren literarische und künstlerische Projekte, reflektieren ihre Lektüre, tauschen sich über Utopien, Künstler, Politik und Gesellschaft aus, über den Kulturbetrieb in der DDR und in Deutschland." (Jörg Seiffert)

Das Buch wird in einer Lesung mit Gerhard Wolf, sowie den Herausgebern und Initiatoren in der Berliner Galerie Forum Amalienpark vorgestellt.

Buchpräsentation: 7. Dezember 2018, 19 Uhr

Galerie Forum Amalienpark
13187 Berlin Pankow, Breite Straße 2a

So, 25.11.2018

Handyfotos © Abel Doering

Gentrifizierung vs. Kultur

Erst vor 6 Monaten wurde hier über die artspring Pankow berichtet, ein erfolgreiches und aufstrebendes Festival der ortsansässigen Kultur- und Kunstszene eines Bezirks mit einer Künstlerdichte, die weltweit einmalig ist und selbst die von New York oder Paris übersteigt, eine Kunstszene, auf die Kultursenatoren und andere Politiker mit Recht stolz sind und die sich in der Öffentlichkeitsdarstellung und in Wahlkampfreden immer gut macht.

Nicht öffentlich ist jedoch, dass diese Szene von Profitgier von Miethaien bedroht ist.

So ist jetzt ein Kunstquartier in der Berliner Gleimstrasse 56 und in der Paul-Robeson-Str. 17 bedroht - Anwohner und Künstler protestieren und suchen Unterstützer. In der näheren Umgebung mussten bereits die Buchhandlung amarcord und das Hinterhof-Antiquariat den Profitbestrebungen weichen - jetzt soll ein Schlussstrich gezogen werden. So gab es in den letzten Tagen spontane Ausstellungen von Künstlern, Laternenumzüge und Flohmärkte, um mit Anwohnern und Betroffenen ins Gespräch zu kommen und Strategien gegen das Geld und für die Kultur zu entwickeln - leider ist in der lokalen Presse nur ab und zu eine Information über diese skandalöse Entwicklung in  diesem ostberliner, ironischerweise rot-rot-grün geführten Stadbezirk zu finden.

Heute eine bemerkenswerte eintägige Ausstellung in der Paul-Robeson-Str. mit Musik und Glühwein - die morgen in der Gleimstrasse zu sehen ist.

 

Sa, 24.11.2018

Ziemlich normal

Buchpremiere am 7. Dezember 2018: Klaus Waschk: ZIEMLICH NORMAL

– der etwas andere Entwicklungsroman, der Stationen im Leben eines Jünglings in ca. 190 Bildern aufzeichnet, die intensiv und detailfreudig von alllerlei Glücks- und Katastrophen-Momenten berichten. Freundlich, schräg bis grotesk (#selbstx85 + #weiblichx90 + #männlichx180 und „verrückt sind sie alle“ Robert Burton, 1624) – authentischer geht‘s nich‘.

GUDBERG NERGER, 2018
ISBN: 978-3-945772-48-5
76 Seiten, 24 X 30 cm

Di, 20.11.2018

© Büchergilde Buchhandlung & Galerie Wolfgang Grätz

Lyrik von Karl Marx?

Aber ja doch! 

Der politisch interessierte Mensch weiß natürlich, dass Karl Marx Das Kapital verfasst hat, aber Gedichte? Der Karl Marx? Ja, Karl Marx (* 5.5.1818 – † 14.3.1883) verfasste in jungen Jahren unzählige Gedichte, meist romantische Balladen von beträchtlicher Länge, einige Liebesgedichte für seine zukünftige Frau Jenny, Gedichte für seinen Vater. Aber auch einige, in denen er mit Gott und der Welt hadert. Der V.O.Stomps-Preisträger Svato Zapletal, der in Hamburg und in der Nähe von Prag lebt, hat wie schon so oft mit feinem Gespür für verborgene Schätze der deutschen Literaturgeschichte die Gedichte gefunden, ausgewählt und mit mehrfarbigen Orig.-Linolschnitten illustriert.

(Wolfgang Grätz)

KARL MARX – GEDICHTE
Mit neun eingebundenen Orig.-Farblinolschnitten, die alle einzeln signiert und nummeriert sind. 40 Seiten, Handsatz, Buchdruck 25 x 19,5 cm. Auflage 52 Expl., Handeinband, in bedrucktes Leinen gebunden.
Preis: EUR 240

Diese und weitere Informationen finden sich im 221. Frankfurter Grafikbrief.