Pirckheimer-Blog

So, 01.05.2022

Franz Kafka, Der Prozess, EA, Die Schmiede Berlin 1925

Bibliophiles des Monats: Kafka

In diesen Zeiten, für die bereits vor gut 100 Jahren eigentlich schon Franz Kafka die richtigen Worte fand, also in diesen wahrlich kafkaesken Zeiten, soll auch ein Titel dieses Schriftstellers unser "Bibliophiles des Monats" Mai sein: der unvollendete, 1914/15 entstandene und postum 1925 gegen Kafkas Willen von Max Brod herausgegebene Roman „Der Prozess“.

Kurt Tucholsky prophezeite in der Weltbühne 1926 unter dem Pseudonym Peter Panter in einer Rezension zu diesem Buch: „Franz Kafka wird in den Jahren, die nun seinem Tode folgen, wachsen. Man braucht Niemand zu ihm zu überreden: er zwingt. […] die Frage Warum? ist so töricht, beinah so töricht wie in der realen Welt.
Das Manuskript dieses Werkes, von Max Brod 1939, wenige Stunden vor dem Einmarsch der faschistischen Wehrmacht aus Prag gerettet und nach Palästina in Sicherheit gebracht, während der Suez-Krise in einem Schweizer Safe verwahrt, wurde bei Sotheby’s in London zur Auktion gegeben und am 17. November 1988 für das Marbacher Literaturarchiv ersteigert, wurde 2017 im Gropius-Bau ausgestellt.

Die abgebildete erste Ausgabe aus der Sammlung des Blogbetreiber erschien am 26. April 1925 im Berliner Verlag „Die Schmiede“, der Einbandentwurf stammt von Georg Salter (vgl. Jürgen Holstein: Georg Salter. Bucheinbände und Schutzumschläge aus der Berliner Zeit 1922–1934), gedruckt wurde die Erstausgabe bei Poeschel und Trepte in Leipzig.

Sa, 30.04.2022

von lks.: Petra Probst, Gudrun Hommers und Kristina Andres, Foto: ad
unter dem Gingko, Nuria Quevedo, Foto: ad
Gertrud Zucker, Foto: ad

Ausstellung zum 100. Geburtstag von Franz Fühmann

Heute war die Vernissage einer Ausstellung bei LesArt, dem Berliner Zentrum für Kinder- und Jugendliteratur, die nach langer Vorbereitung aus Anlass des 100. Geburtstages von Franz Fühmann gezeigt wird.

Auf vier Etagen werden ca. 100 Originalillustrationen von 17 Illustratoren zu Kinder- und Jugendbüchern des Literaten gezeigt, sowie die Radierungen von den Bücherkindern Brandenburg zum Buch "Die dampfenden Hälse der Pferde im Turm von Babel".
Bei bestem Wetter erlebten knapp 100 Besucher, darunter selbstverständlich auch einige Freunde der Pirckheimer-Gesellschaft, im Garten eine originelle Präsentation zu diesem Schaffen von Fühmann und einer anschließenden Plauderei über dessen Freundschaft, die Joachim Hamster Damm, Bühnenbildner, Puppenspieler, Schauspieler, mit diesem Literaten verband, nachdem ihn Damm als 9jähriger bat, ihm ein Puppenspiel zu schreiben.
Anschließend nutzten viele Teilnehmer bei Kaffee und Kuchen die Möglichkeit, mit den anwesenden Illustratoren Kristina Andres, Gudrun Hommers, Susanne Janssen, Petra Probst, Núria Quevedo und Gertrud Zucker ins Gespräch zu kommen.

Vernissage Franz-Fühmann-Ausstellung


Zur Ausstellung erschien ein hervorragend gestalteter Katalog mit einer umfassenden Einführung von Carola Pohlmann zu den illustrierten Ausgaben der Kinder- und Jugendbücher von Franz Fühmann.

Ausstellung: 30. April - 31. Juli 2022

LesArt - Berliner Zentrum für Kinder- und Jugendliteratur
Weinmeisterstraße 5, 10178 Berlin

Fr, 29.04.2022

Heidrun Hegewald, »Abel erklärt Kain ein Martyrium«, fünffarbiger Siebdruck (Serigrafie), 2022, nach einer Ölkreidezeichnung von 2018, umgesetzt und gedruckt von Reiner Slotta (Berlin) auf schwarzem durchgefärbten Karton (270 g/m2), Darstellung: 19 × 29 cm, Blattmaß: 20 × 29 cm, Prägestempel der jW-Kunstedition, signiert und datiert, Aufl. 250 Expl.

Eine Menschenmalerin

Als 9. Graphik erschien in der vom Pirckheimer Andreas Wessel herausgegebenen jW-Kunstedition nach krankheitsbedingter leichter Verzögerung der Beteiligten der Siebdruck »Abel erklärt Kain ein Martyrium« von Heidrun Hegewald.

Heidrun Hegewald, deren Buch »Ich bin, was mir geschieht« vor 10 Jahren hier (und in den Marginalien) besprochen wurde, zählt zu den bekanntesten Künstlern der DDR, einige der Bilder der Künstlerin, die Anfang der 1970er Meisterschülerin an der Akademie der Künste der DDR bei Werner Klemke war, gehörten in den 1970er und 1980er Jahren zu den meistdiskutierten Werken. Zwar befanden einige DDR-Kunstkritiker ihre Problembilder als zu »kopflastig«, aber das Publikum war anderer Meinung. Nach 1990 hatte ihr treues Publikum allerdings Schwierigkeiten, Werke der bewunderten Malerin zu finden.
"Heidrun Hegewald arbeitet mit ihrer Kunst für ein gebildetes Publikum. Allerdings nicht für ein westdeutsch-bildungsbürgerliches Publikum, das Kunst mit einem ikonographischen Handbuch zu entschlüsseln sucht und den Wert von Kunstwerken nach Auktionsergebnissen bemisst. Hegewald arbeitet für die »allseitig entwickelte Persönlichkeit mit einer (natur-)wissenschaftlichen Allgemeinbildung«, die kritisch, suchend, fragend, fordernd, aber auch vorbehaltlos an Kunstwerke und ihre Schöpfer herantritt. Natürlich war dieser Typus »sozialistische Persönlichkeit« auch in der DDR ein uneingelöstes Bildungsideal, aber die Erfolge von 40 Jahren Erziehungsarbeit sind noch spürbar. Es geht dabei gar nicht so sehr um reines Wissen, sondern um einen grundsätzlichen, wenn auch im Alltag nur subtil wirkenden Unterschied zwischen den Weltsichten: Die eine ist ein Herangehen an die Wirklichkeit und ihre Geschichte, als ob diese nach einem Schulbuch auswendig gelernt werden könnte, die Welt als Bildungskanon, die andere sucht die Welt mit kritischem Verstand deutend in ihrem Gesamtzusammenhang zu verstehen."

(Andreas Wessel, gesamter Artikel hier)

Supalife Kiosk, Foto: ad
Matthias Gubig und Julienne Jattiot, Foto: ad
zur Ausstellung wurde von beiden Künstlerinnen gemeinsam ein Plakat gestaltet, Abb.: ad

Karneval der Tiere ist eröffnet

Im PrenzlBerger Supalife Kiosk trafen sich heute nach einigen Jahren Pause wieder Freunde der Druckgraphik, darunter neben einigen Pirckheimern auch corn.elius, zu einer Ausstellungseröffnung, diesmal mit Drucken und Zeichnungen von Hanna Zeckau und die Pirckheimerin Julienne Jattiot.

Julienne Jattiot und Hanna Zeckau lernten sich Mitte der 90er-Jahre bei einem Schüleraustausch kennen. Später verschlug es sie beide nach Berlin und an die Kunsthochschule Weißensee.
Julienne Jattiot leitet seit 2008 Workshops im Bereich Hochdruck in verschiedenen Hochschulen. 2014 gründete sie mit zwei weiteren Künstlern die Künstler-Atelier/Druckwerkstatt Jott P.M. in Berlin. Seit 2016 arbeitet sie mit Thomas Siemon in Leipzig.
Hanna Zeckau hat in Berlin und Paris Kommunikationsdesign studiert. Sie lebt in Berlin und arbeitet als Illustratorin und Buchgestalterin für zahlreiche Verlage und hat als Lehrbeauftragte an verschiedenen Hochschulen im Fach Illustration unterrichtet.
Nach 27 Jahren deutsch-französischer Freundschaft fanden sie, es sei Zeit für eine gemeinsame Ausstellung. Es werden Siebdrucke sowie Hoch-, Flach- und Tiefdrucke gezeigt, die im Shining-Labor in Berlin, bei Jott P.M. (Berlin) und im atelier carpe plumbum in Leipzig gedruckt wurden – viele, viele Tiere (und ein paar Menschen).

Ausstellung: 30. April - 7. Juni 2022

Supalife Kiosk
Raumerstraße 40,10437 Berlin

Hanna Zeckau (lks.) und Julienne Jattiot
Hanna Zeckau (lks.) und Julienne Jattiot vor ihrer gemeinsamen Wand in Petersburger Hängung, Foto: ad

Do, 28.04.2022

News

Die neue Ausstellung im Museum für Druckkunst heißt „BREAKING NEWS – MAKING NEWS – FAKING NEWS“.

Der Diskurs über die Presse wird aus historischer Perspektive beleuchtet, es werden Kontinuitäten aufgezeigt und auch aktuelle Debatten thematisiert. Anhand von Beispielen aus 600 Jahren Mediengeschichte setzt sich die Ausstellung kritisch mit Lügen und alternativen Fakten auseinander und beleuchtet so dieses hochaktuelle Phänomen in seinen historischen Dimensionen.

Konzipiert wurde die Schau vom Deutsches Zeitungsmuseum und ist als zweite und letzte Station im Museum für Druckkunst zu Gast.

Eröffnung: 29. April 2022, 17 Uhr
Ausstellung:  

Museum für Druckkunst Leipzig
Nonnenstraße 38, 04229 Leipzig

Zwischen Augen und High Heels

Bereits im Dezember 2021 erschien im Gretanton Verlag ein bibliophiles Buch über die Sammlung Dr. Hans-Jürgen Jessen. Dieser, Chemiker und Ausdauersportler, sammelt seit gut 40 Jahren die Kunst von Rolf Xago Schröder.
In dem Buch schauen beide nun auf diese lange Beziehung und beschäftigen sich mit den Fragen: Warum sammelt man? Warum wird man gesammelt? Wie verlief die Auseinandersetzung mit Kunst in der DDR? Welche Spielräume der Entfaltung gab es im Sport und in der Kunst?

Till Schröder (Hrsg.): Mit Kunst leben. Xago in der Sammlung Jessen.
Berlin: Gretanton Verlag 2021
80 Seiten. Bibliophile Ausgabe in 100 Exemplaren
Halbleinen mit Originalzeichnung auf dem Einband
24x 16 cm
Preis 90 €, Bestellung direkt beim Verlag
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Aus Anlass des bevorstehenden 80sten Geburtstages von XAGO am 19. Juli wurde jetzt in Berlin auch eine Ausstellung des Künstlers eröffnet.

»XAGO, dieser sehr besondere Berliner Zeichner, Maler und Wort-Spieler, zeichnet und malt und jongliert mit Worten unablässig. XAGOs Kunst ist unübersehbar inspiriert von Paul Klee, dessen Grotesken, Absurditäten und dessen spielerischem Witz.
Und immer noch probt die Linie den Aufstand gegen die Farbe und die Farbe gegen den Text.
Seit 1992 führt Erlebtes und Erdachtes zu ersten bibliophilen Künstlerbüchern, mittlerweile über 100 Titel zählend.
Und neu kommen jetzt noch Plastiken hinzu, aus der Zweidimensionalität in die Dreidimensionalität.

- Nicht mit der Idee beginnen, sondern mit der Idee enden - XAGO«

(Dr. Hildegard Gräfe)

Ausstellung: 22. April - 26. Juni 2022

Galerie art.concept
Kollwitzstr. 72, 10435 Berlin

Mi, 27.04.2022

Wandelhalle Frühjahr 2022

Die von Silvia Werfel im Auftrag der Gesellschaft der Bibliophilen herausgegebene Wandelhalle für Bücherfreunde, welche bereits vor Ostern an deren Mitglieder verschickt wurde, enthält u.a. auch einen Bericht von Ralf Wege über das Jahrestreffen der Pirckheimer-Gesellschaft 2021 in Hamburg.
Der Bericht kann hier nachgelesen werden.

Außerdem enthält dieses Heft Beiträge zur Forschungsbibliothek von Günter Gerhard Lange, zur Jahresgabe der Fränkischen Bibliophilen, ein Exlibris-Porträt: Mathilde Ade für Otto Julius und Gemma Bierbaum, einen Bericht über den Preis für junge Sammlerinnen und Sammler an Elisabeth Wittkowski, unter dem Titel «Mich schaudert dieses Krieges» zu Graphische Zyklen zum Ersten Weltkrieg und über den vor 100 Jahren geboren Celestino Piatti.

Di, 26.04.2022

Wolfgang Hilbig, Foto: Kerstin Möller

Der Geruch der Bücher

Einblicke in die Bibliothek des Dichters Wolfgang Hilbig

Im Rahmen der Vitrinenausstellung „Der Geruch der Bücher – Einblicke in die Bibliothek des Dichters Wolfgang Hilbig“ lädt die Bibliothek der Akademie der Künste zu einer Vorstellung des umfangreichen Buchbesitzes Hilbigs ein.
Die Akademie verwahrt mehr als 8.000 Bände des Dichters, dessen Todestag sich 2022 zum 15. Mal jährt.
Die Veranstaltung vermittelt einen Eindruck von Hilbigs Lektüren und zeigt beispielhaft seine Arbeitsmethode mit den Büchern. Darüber hinaus illustriert sie seine künstlerischen Kontakte anhand von Widmungen und Namenszügen. Beilagen in den Büchern, wie Briefe an Karl Corino, Ulrich Keicher und – eine Besonderheit – ein unveröffentlichtes Gedicht, sind ebenso Teil der Ausstellung.

Margret Franzlik, Hilbigs ehemalige Lebensgefährtin und Mutter seiner Tochter Constance, erzählt von ihrem Leben mit dem Leser Hilbig. Sie berichtet von seinen Buchbeschaffungsaufträgen an sie und ihrer beider Austausch über Literatur.

Ausstellung: 2. Mai - 5. Juni 2022
Vortrag: 3. Juni 2022, 15 Uhr, Dr. Carsten Wurm, der das Wolfgang-Hilbig-Archiv in der Akademie der Künste betreut, gibt Auskunft über die Selbstzeugnisse Hilbigs zu seinen Lektüren, die im Archiv überliefert sind. Begrüßung: Susanne Thier, Leiterin der Bibliothek der Akademie der Künste Ausstellung und Einführung in die Nachlassbibliothek Hilbigs: Synke Vollring, Im Anschluss gibt es die Möglichkeit, Hilbigs Bibliothek im Magazin zu besichtigen. Um verbindliche Anmeldung bis 25. Mai 2022 per E-Mail.

Vortrag: Lesesaal der Bibliothek der Akademie der Künste
Vitrinenausstellung: vor dem Lesesaal, 1. Etage
Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin

Mo, 25.04.2022

Holzschnitt aus dem Totentanz von Hans Holbein (1497–1543); erste Ausgabe 1534; hier aus dem etwas veränderten Nachdruck: Todtentantz […],
Gedruckt zu S. Gallen, bey Leonhart Straub. M.D.L.XXXI.

significatio #7

Die Schweizerische Bibliophilen-Gesellschaft hat Heft 7 (Frühling 2022) der Zeitschrift »significatio« online gestellt.

Dieses Bulletin der Schweizerischen Gesellschaft für Symbolforschung, welches in 220 Exemplaren erscheint, wird deren Mitgliedern kostenlos zur Verfügung gestellt.

Das Heft enthält die interessante, reichbebilderte Untersuchung »Der Blasbalg als Symbol« von Paul Michel.

significatio #7 (pdf)

So, 24.04.2022

Matthias Biskupek und die Burgart-Presse

Vorgestern war die Ausstellungseröffnung “Matthias Biskupek und die Burgart-Presse Jens Henkel in Rudolstadt - Eine Freundschaft in Künstlerbüchern“ im Alten Rathaus in Rudolstadt.
Die Ausstellung wurde von der Gesellschaft für Buchkultur und Geschichte Rudolstadt e.V. finanziert und ist deren Gründungsmitgliedern Matthias Biskupek und Jens Henkel gewidmet. Sie wurde von Michael Schütterle konzipiert und gestaltet.

"Jens Henkel und Mattthias Biskupek verband eine jahrzehntelange Freundschaft, die von der Vorliebe für Bücher mit hohem literarischen und bildkünstlerischen Anspruch geprägt war.
Aus dieser Freundschaft gingen 17 gemeinsame Buchkunstprojekte hervor. Die Bücher wurden nur in wenigen Exemplaren gedruckt und sind in der Ausstellung erstmals alle öffentlich zugänglich. Die Ausstellungseröffnung wurde von der Schülerinnen und Schülern der Musikschule Rudolstadt künstlerisch umrahmt.
"

(Jörg Reichl auf Facebook)

Eröffnung: 22. April 2022
Ausstellung: 26. April - 12. Juli 2022

Altes Rathaus Rudolstadt

Sa, 23.04.2022

Welttag des Buches

Heute ist Welttag des Buches. Was könnte zu diesem Tag besser passen, als die Information über den Ankauf der Sammlung Feenders durch die Landesbibliothek Oldenburg.

Ein verborgener Bücherschatz aus dem Nordwesten Deutschlands wird künftig für die Öffentlichkeit zugänglich sein: die kostbare Sammlung moderner Buchkunst des Pirckheimers Dr. Onno und seiner Frau Christa Feenders aus Emden.
Mehr als tausend bibliophile Bücher, Pressendrucke und Künstlerbücher - zusammengetragen in über vier Jahrzehnten intensiver Sammeltätigkeit - spiegeln die Entwicklung der Buchkunst in Deutschland von den Anfängen der Pressendruckbewegung um 1900 bis zur Gegenwart.
Dank der Unterstützung mehrerer Stiftungen und des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur konnte die Landesbibliothek Oldenburg diese herausragende Privatsammlung ankaufen und für Niedersachsen sichern.

Feierliche Sammlungsübergabe: 4. Mai 2022, 17.30 Uhr, Anmeldung erbeten bis 2.5.22 E-Mail.

Landesbibliothek Oldenburg
Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg

Fr, 22.04.2022

Kaestner / Reynolds, Covers
Kaestner / Reynolds, Doppelseite 4,5

Messingschriftenkatalog

»Aus einem anderen Blickwinkel« betrachtet haben zwölf Studenten im Wintersemester 2021/22 mit Dan Reynolds einen Messingschriftenkatalog der Krefelder Firma Otto Kaestner GmbH.

Die Gravieranstalt von Otto Kaestner operierte von 1876 bis 1937 in Krefeld. Vor allem in den 1880er- bis 1910er-Jahren hatte die Firma im buchgewerblichen Kreisen einen guten Ruf und erhielt auf Weltausstellungen Medaillen für ihre Erzeugnisse. Zeitweilig beschäftigte die Firma mehr als 100 Arbeiter. Unter anderem übertrug sie Bleisatzschriften in Messing. Messingschriften wurden zum Prägen von Bucheinbänden genutzt, da die weit verbreiteten Bleilettern dafür zu weich waren. Kaestners Schriftmusterkataloge weisen eine Fülle an Schriftentwürfen auf, die sich zu verschiedenen deutschen und amerikanischen Schriftgießereien zurückverfolgen lassen. Ein Schriftmusterkatalog (von 1910) der Otto Kästner GmbH befindet sich heute in der Sammlung der Staatsbibliothek in Berlin. Eine digitalisierte Version wurde für dieses Projekt erworben.

Dan Reynolds, Amerikaner in Krefeld, studierte Design und Schriftgestaltung in Deutschland, Großbritannien und den USA. Sein Forschungsschwerpunkt liegt bei den Schriftgießereien des deutschen Kaiserreichs. Seit 2009 ist er in der Designlehre tätig und seit 2020 als Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Hochschule Niederrhein.

Nach weiteren Recherchen u. a. im Krefelder Stadtarchiv haben die Studenten vektorisierte Kopien der Schriftzüge aus dem Katalog von Kaestner erstellt und in farbenfrohen Designs neu in Szene gesetzt. Entstanden ist eine Broschüre, die am Fachbereich selbst in zwei Druckverfahren auf unterschiedlichen Papiersorten gedruckt wurde: Neben dem herkömmlichen Laserdruck kam auch die gerade immer beliebter werdende Risographie zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um ein umweltschonendes Schablonendruckverfahren, ähnlich der Siebdrucktechnik. Die 100 Broschüren wurden von den angehenden Designern von Hand zusammengetragen und geheftet.

Wer jetzt Lust auf mehr bekommen hat, kann die Publikation für 18 Euro über die Hochschule bestellen. Interessierte schicken einfach eine E-Mail.

Do, 21.04.2022

Abb. © Hanna Zeckau
Dark side, Abb. © Julienne Jattiot

Julienne Jattiot lädt ein

Hanna Zeckau und die Pirckheimerin Julienne Jattiot laden zu einer Ausstellung von Druckgrafiken "KARNEVAL DER TIERE" in Berlin ein.

Julienne Jattiot und Hanna Zeckau lernten sich Mitte der 90er-Jahre bei einem Schüleraustausch kennen. Später verschlug es sie beide nach Berlin und an die Kunsthochschule Weißensee.
Nach 27 Jahren deutsch-französischer Freundschaft fanden sie, es sei Zeit für eine gemeinsame Ausstellung. Es werden Siebdrucke sowie Hoch-, Flach- und Tiefdrucke gezeigt, die im Shining-Labor in Berlin, bei Jott P.M. (Berlin) und im atelier carpe plumbum in Leipzig gedruckt wurden – es erwarten euch viele, viele Tiere (und ein paar Menschen).

Eröffnung: 29. April 2022, 18 Uhr
Ausstellung: 29. April - 7. Juni 2022

Supalife Kiosk
Raumerstraße 40,10437 Berlin (Prenzlauer Berg)
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Zum Frühjahrsrundgang der Baumwollspinnerei in Leipzig öffnen Thomas Siemon und Julienne Jattiot ihre Druckwerkstatt fürs Publikum. Neben die historischen Druckpressen und Schriftregale sind zahlreiche Druckgrafiken zu sehen.

30.April - 1. Mai 2022, 12 - 18 Uhr

atelier carpe plumbum
thomas siemon & julienne jattiot
Spinnereistraße 7, 04179 Leipzig, Halle 18, Eingang 17C

Mi, 20.04.2022

Hansjörg Viesel (1941 - 2022)

Der Pirckheimer Hansjörg Viesel ist am 27. März im Alter von 80 Jahren verstorben.

Er war Inhaber des 1976 in Berlin Friedenau gegründeten Antiquariats Magister Tinius. Dieses Ladengeschäft löste er 1999 auf und führte es in Falkensee als Versandantiquariat weiter.
Als Antiquar gab er eine Reihe bemerkenswerter Kataloge heraus.
Der erste Spezial-Katalog 1978 widmete sich dem Thema „1945 Die Stunde Null“. 1990 erschien anlässlich einer Ausstellung über den Verleger Heinrich F. S. Bachmair in der Akademie der Künste Berlin ein Katalog „Der Verleger Heinrich F.S. Bachmair 1890 bis 1960 – Expressionismus, Revolution und Literaturbetrieb“. Zum 100. Geburtstag von Bertolt Brecht wurden über 870 Titel zusammen getragen. Der Katalog „Der Kalte Krieg in Ost und West 1945 bis 1970“ enthielt eine große Sammlung von Exponaten mit Broschüren, Flugblättern, Tarnschriften und Plakaten. Genannt sei noch der Katalog „Poesiealbum 1 – 275“, der zugleich eine Bibliographie der von 1967 – 1990 im Verlag Neues Leben Berlin erschienenen Lyrikhefte war.

Di, 19.04.2022

Heike Ellermann, spuren & narben / zeit-zeugnisse

Spuren & Narben

Einladung zur Premiere des Künstlerbuches von Heike Ellermann "spuren & narben / zeit-zeugnisse".

Zur Präsentation des Buches kommt die Komposition "MONODRAM" von Christoph Keller (Oldenburg) zur Uraufführung.
Ausführende: Ute Pukropski (Akkordeon)

zum Prospekt (pdf).

8. Mai 2022, 12 Uhr

Denkort Bunker Valentin in Bremen-Farge
Rekrumer Siel, 28777 Bremen

Mo, 18.04.2022

Collage aus Bilddetails zu verschiedenen Fühmann-Büchern

Franz Fühmann-Ausstellung

Aus Anlass des 100. Geburtstages von Franz Fühmann findet im Berliner Zentrum für Kinder- und Jugendliteratur eine Ausstellung "Von Anna Humpelhexe bis Zacharias Zappelbein" statt.

Präsentiert werden Originale der Illustrationen von Kristina Andres, Eberhard und Elfriede Binder, Inge Friebel, Annegert Fuchshuber, Jacky Gleich, Angela Hampel, Egbert Herfurth, Gudrun Hommers, Susanne Janssen, Harry Jürgens, Werner Klemke, Bernhard Nast, Petra Probst, Núria Quevedo, Dieter Wiesmüller und Gertrud Zucker.
In der Ausstellung wird auch das Buch der Bücherkinder Brandenburg "Bücher fallen nicht vom Himmel" mit allen Farbradierungen der Kinder präsentiert.

Ausstellungseröffnung: 30. April 2022, 15 Uhr, in Anwesenheit von Kristina Andres, Gudrun Hommers, Susanne Janssen, Petra Probst, Núria Quevedo, Gertrud Zucker und Armin Schubert mit den Bücherkindern Brandenburg, Redner: Joachim Hamster Damm, Anmeldung erforderlich bis 23. April 2022
Ausstellung: 30. April - 31. Juli 2022

LesArt - Berliner Zentrum für Kinder- und Jugendliteratur
Weinmeisterstraße 5, 10178 Berlin

So, 17.04.2022

Trotz alledem: Frohe Ostern!

Ein Ostergruß soll hier auf keinen Fall unveröffentlicht bleiben.

Unser Mitglied Bernd Friedrich Schulz druckte und colorierte eine Holzstichplatte (ca. 1850) aus seiner Sammlung und versah sie für das Jahr 2022 mit dem Titel "Kein Wunder, dass er davon rennt...".

Do, 14.04.2022

Frohe Ostern

Allen Lesern des Blogs der Pirckheimer-Gesellschaft und Freunden des Buches wünsche ich ein schönes, sonniges Osterfest!

Die abgebildeten flotte Osterhasen entstanden in der Brandenburger Kinder- und Jugend-Kunst-Galerie „Sonnensegel“ in mehreren Farben und Varianten.

Mi, 13.04.2022

Endinger Büchermarkt 2022

Bücherfreunde können sich freuen: Der Endinger Büchermarkt wird künftig eine Zweitagesveranstaltung!

Der Büchermarkt war bisher eine reine Sonntagsveranstaltung und hat 2021 erstmals an beiden Wochenendtagen stattgefunden. Die Veranstalter haben sich bewusst für eine zweitägige Veranstaltung entschieden.
Ende Mai heißt es also Samstag und Sonntag stöbern, bummeln und Schätze finden in der historischen Altstadt Endingen! Jeder kann mitmachen!
Verkauft werden dürfen Bücher, alles aus Papier, CDs und Schallplatten. Marktzeit von 11 bis 18 Uhr.

28. - 29. Mai 2022

Endingen am Kaiserstuhl

Di, 12.04.2022

© Julia Dürr

Bücherfrühling in Berlin und Brandenburg

Zum 2. Bücherfrühling in Berlin und Brandenburg präsentieren Verleger bei frischer Luft, Sonnenstunden auf der Parkbank und im Laden ein grenzenloses Lesevergnügen ihre Lieblingsbücher - originelle Büchertische, Lesungen und Gespräche mit Autoren laden zu Neuentdeckungen ein. Quer durch Stadt & Land erblühen Schaufenster, die zu ausgedehnten Spaziergängen von Buchhandlung zu Buchhandlung einladen.

Johanna Hahn, Geschäftsführerin des Börsenvereins Landesverband Berlin-Brandenburg, skizziert das Konzept: "Bunt, frei, vielfältig – was gibt es Schöneres als aufzubrechen und neue Welten zu entdecken? Mit über 60 Veranstaltungen lädt der Bücherfrühling ein, in Berlin und Brandenburg Autor*innen und anderen Büchermenschen zu begegnen.
Brandenburgische Buchhandlungen und Bibliotheken bieten eine feine Auswahl an Lesungen vor Ort – und auch in Berlin sind literarische Neuentdeckungen in Hülle und Fülle geboten. Dass wir am 23. April, dem Welttag des Buches, in den Bücherfrühling starten, ist kein Zufall
."

Schwerpunktveranstaltungen sind online unter stadtlandbuch.de zu finden.

Der Bücherfrühling 2022 wird durch das Programm "Neustart Kultur" gefördert.

Bücherfrühling: 23. April - 1. Mai 2022