Pirckheimer-Blog

Di, 13.04.2010

Helfried Hagenberg: Das Auge des Gedankens

BUCH, KUNST, GESTALTUNG, LEHRE

Künstler, Gestalter, Lehrer – Künstlerbuch, Grafiken, Plakate, Diplomarbeiten, so lässt sich das Profil der Ausstellung anreißen, die das Klingspor Museum zeigt. Helfried Hagenberg, 1940 in Hannover geboren, 1961 bis 1965 Studium der Bildhauerei an der Düsseldorfer Kunstakademie, setzte und setzt mit seinen „Psaligrafischen Skulpturen“ einzigartige Akzente für die Buchkunst. Sechs von ihnen weist der Katalog zur documenta 6, Kassel 1977, auf. Seine akribischen Formdiskussionen auf der Fläche und im Raum sind Grundtenor seiner Buchkunst und grafischen Arbeiten. Während sein künstlerisches Schaffen ganz im Ungegenständlichen und außerhalb des Schriftlichen verbleibt, beherrscht die typografische Inszenierung sein Oeuvre der angewandten Grafik, im Zentrum das Plakat. Während seiner über 40 Jahre andauernden Lehrtätigkeit im Feld der visuellen Kommunikation an der Fachhochschule Düsseldorf richtete Hagenberg in dichter Folge Ausstellungen zu Protagonisten und Aspekten des zeitgenössischen Grafikdesigns ein – alle von einem Ausstellungsplakat begleitet. Ausgewählte Beispiele der exquisiten, ausdrucksstarken typografischen Sprache Hagenbergs bilden das Herzstück dieses Teils der Ausstellung.



Neben den eigenhändigen Arbeiten, die von einer Rauminstallation aus Triangeln abgerundet werden, weist eine kleine Anzahl von Diplomarbeiten auf die Lehrtätigkeit hin. Jedes der Bücher veranschaulicht das schier grenzenlose Spektrum grafisch-bildnerischer Art. Diese Diplomarbeiten – aus einem Fundus von mehreren Hundert ihrer Art, den Hagenberg wie seine eigenen Werke hütet – sind von hoher eigener konzeptueller und gestalterischer Qualität und zugleich Ausweis des immensen Angebotes, das Helfried Hagenberg mit seinen immer neu den Codex erkundenden, ideenreichen Einlassungen zur Buchkunst und Gestaltung mitgeben kann.
Hagenberg ist Mitglied der Alliance Graphique Internationale. In diesen erlauchten Kreis werden solche Persönlichkeiten aufgenommen, die auf mehreren Ebenen ihr gestalterisches und künstlerisches Vermögen unter Beweis gestellt haben. Die Ausstellung macht deutlich, in welch hohem Maße Helfried Hagenberg dieser Prämisse entspricht.

Die Ausstellung begleitet ein Buch zu Hagenbergs Buchkunst.

Ausstellung: 9. Mai bis 20. Juni 2010
Eintritt 2.50 €

è Klingspor-Museum
Herrnstr. 80
63065 Offenbach

Mo, 12.04.2010

Ernst Kutzer (1880-1965)

Präsentation von künstlerischen Arbeiten aus dem Nachlass des Illustrators Ernst Kutzer (1880-1965)

Die Staatsbibliothek lädt in der Vortragsreihe "Das historische und moderne Kinderbuch“ zu einer Präsentation von Originalzeichnungen aus dem rund 1000 Entwürfe und Skizzen umfassenden Nachlass des Illustrators Ernst Kutzer ein. Der bekannte Buchhistoriker Hans Ries, der besonders durch seine bedeutsamen Veröffentlichungen zur Illustrationsgeschichte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts bekannt geworden ist, wird einen Vortrag über das Werk von Ernst Kutzer halten. Die Veranstaltung wird in enger Zusammenarbeit mit der Botschaft der Republik Österreich vorbereitet.
Ernst Kutzer gestaltete zahlreiche Bilderbücher und erzählende Werke für Kinder, über mehr als sechs Jahrzehnte gehörte er zu den bekanntesten und beliebtesten Illustratoren im deutschsprachigen Raum. Aus der fruchtbaren Zusammenarbeit mit dem Kinderbuchautor Adolf Holst entstanden Kinderbuchklassiker wie Hans Wundersam, Der Weihnachtsstern und Das goldene Tor, von denen einige in Nachauflagen noch immer erhältlich sind. Die Kinder- und Jugendbuchabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin konnte im November 2007 als Depositum Originalillustrationen, Entwürfe und Skizzen aus dem Nachlass des Künstlers übernehmen. Die Übergabe des Nachlasses an eine große wissenschaftliche Bibliothek ermöglicht den Zugang zu diesen für die Geschichte der Kinderliteratur wichtigen Quellen und gibt einen Einblick in den Arbeitsprozess des Bilderbuchkünstlers.
(Carola Pohlmann)

Dienstag, 11. Mai 2010, 18 Uhr

Veranstaltungsort
è Staatsbibliothek zu Berlin
Ausstellungsraum
Haus Potsdamer Straße 33
10785 Berlin-Tiergarten
Eintritt frei

Fr, 09.04.2010

Auszeit in Neapel

Am Mittwoch, den 14. April 2010 lädt die Edition Schwarzdruck herzlich zu einer Lesung mit Bernd Schirmer ins Cafe Oberwasser in Berlin ein. Der Autor liest aus seinem bei Schwarzdruck soeben erst erschienenen Roman è "Auszeit in Neapel". Die Veranstaltung findet ab 19 Uhr statt, das Cafe Oberwasser befindet sich in der Zionskirchstr. 6 (U-Bahn Bernauer Str., Straßenbahn Zionskirchplatz) und der Eintritt ist frei. Wir würden uns sehr freuen über Ihr/Euer Kommen.
Rechtzeitiges Erscheinen sichert die besten Plätze. Das Lokal ist ab 18 Uhr geöffnet.

è Edition Schwarzdruck
*
Marc Berger
Brunnenstraße 163
10119 Berlin
Fernsprechanschluß: 030 - 48 62 53 15

Do, 08.04.2010

Achter Spätdruck

Ein neues Buch der Editionsreihe Spätdruck, herausgegeben und gestaltet von Matthias Gubig, ist erschienen:

Plinius der Jüngere / Volker Braun
Plinius grüßt Tacitus



Einmalige, von Volker Braun und Matthias Gubig signierte Auflage von 25 Exemplaren
22 Seiten
Format 180 x 330 mm

Das Buch vereint den Text des Plinius-Briefes, in dem der Ausbruch des Vesuv im Jahre 79 und der Tod von Plinius dem Älteren beschrieben wird, mit einem Gedicht von Volker Braun.
Braun zieht darin Parallelen zwischen der Katastrophe zur Zeit des Plinius und den Gefährdungen unserer Zeit.
Die zweifarbigen Original-Holzschnitte bringen eine weitere Erzählebene ins Spiel.
Mit vier großformatigen Farbholzschnitten sowie originalgrafischem Einband und Umschlag von Matthias Gubig
Der Textdruck erfolgte vom Bleisatz mit Typen der Garamond-Antiqua.
Das Leporello-Buch wurde mit festen Buchdecken gefertigt und ist mit einem Umschlag aus Japan-Papier versehen.

Die Normalausgabe kostet 220 Euro, die fünf Exemplare der Vorzugsausgabe mit einer zusätzlichen Grafik 350 Euro.

Das Buch kann bestellt werden bei

*
Matthias Gubig
Bayrischer-Wald-Straße 13
15827 Blankenfelde

Mi, 07.04.2010

Ex libris Medizin gegen den Tod?

1. - 30. September, Exlibris-Ausstellung in der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf

Die Graphiksammlung Mensch und Tod der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf präsentiert Exlibris aus dem eigenen Bestand, die den Kampf gegen den Tod als vornehmste Aufgabe der Medizin thematisieren. Das Spektrum reicht von triumphalen Siegen des Arztes oder Apothekers über den Tod bis zur Infragestellung der Wirkmacht der Medizin. Einen wichtigen Anstoß für die Ausstellung gab die großzügige Schenkung von Exlibris-Blättern durch unser Mitglied Wolfgang Wissing.

Institut für Geschichte der Medizin
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Universitätsstr. 1
40225 Düsseldorf
Tel.: 0211/8113943

Di, 06.04.2010

Arist Engler: Der Deutsche Kulturbund im Spiegel seiner Medaillen 1945-1990

Bd. l: Medaillen der Zentralen Leitung, der Gesellschaft für Denkmalpflege, der Gesellschaft für Natur und Umwelt und des Esperanto-Verbandes.
Berlin 2009. Eigenverlag des Autors. 265 S. mit 307 Abb. Einzelhandels­preis: 35,00 € (+ Porto). Zu beziehen von Arist Engler, Massower Straße 19, 10315 Berlin.

Das zweite Halbjahr 2009 hat uns ein in mehrerer Hinsicht bemerkenswertes Buch beschert.
Bemerkenswert zum einen: Vor uns liegt der erste von vier geplanten Sach­bänden eines umfangreichen Werkes. Es bietet vor allem Abzeichen, Ehren­nadeln, Auszeichnungen und Ehrenga­ben in Form von Medaillen dar. Die Ob­jekte sind mindestens drei Disziplinen der Historischen Hilfswissenschaften zuzuordnen: der Numismatik, der Me­daillenkunde und der Phaleristik. Der Autor kümmert sich zum Glück nicht um solche Schubladen, nennt sich selbst einen Numismatiker und Medail­lenfreund und handelt sein Thema nach historischen Gesichtspunkten ab. Das heißt, er sagt dem Leser, was das war: der Kulturbund, erzählt, wie er sich entwickelt hat, welche Themenbe­reiche bestanden und wie viele Mitglie­der in seinen Arbeitsgemeinschaften, Fachausschüssen, regionalen Gruppen usw. tätig waren. ... (D. Herfurth)

è
weiterlesen

ein Ort zum lesen



Mit der Intention der Erinnerung an das Ereignis der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 platzieren die Initiatoren von „ein Ort zum lesen“ am Jahrestag auf dem Bebelplatz 100 orange und rote Stühle sowie 100 Bücher mit Werken aus der Liste der verbrannten Bücher. Die Installation symbolisiert die Rückholung der verbrannten Werke und direkte Übergabe in die Hände der Menschen auf dem Platz. Die Installation im öffentlichen Raum ist Einladung und Aufforderung zugleich - an diesem Ort der Kultur einen Augenblick zu verweilen und selbst ein Teil von Kultur zu sein - als stiller Teilnehmen für sich alleine einige Seiten zu lesen oder selbst zum Akteur zu werden und einen Text vorzutragen.



Jürgen Breiter (Urban Curator)
Malplaquetstr. 13a
13347 Berlin
0176 / 20662429
jbreiter@wedding-windows.de

è ein Ort zum lesen

1 Kommentar:
einortzumlesen hat gesagt...
Es gibt mittlerweile auch eine Homepage mit weiterführenden Informationen. Die Initiatoren freuen sich auch über Rückmeldungen und ggf. Bücherspenden. Hierzu befindet sich auf der Homepage unter der Rubrik Bücher eine Liste mit Buchtiteln aus der Liste der verbrannten Bücher zur Orientierung.

06 April, 2010

So, 04.04.2010

Charlotte Schürer

Modezeichnung 1939 - 1959

Galeriegespräch am Sonntag, dem 14.4.2010, 14 Uhr. Mit der Künstlerin Charlotte Schürer werden sich die Professoren Thomas Greis und Achim Schielicke, Burg Giebichenstein - Bereich Mode, unterhlten.
Ausstellung
30. März bis 30. April 2010


è
Kunsthaus Müller
Galerie für zeitgenössische Kunst
Markt 6
07343 Wurzbach/Thüringen
*
Verlag Bärbel Müller

Fr, 02.04.2010

Vera Singer

Menschenbilder
Arbeiten auf Papier


Der Vorstand der Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde lädt ein zur Ausstellungseröffnung am 23. April 2010, 17 Uhr in die GBM-Galerie.
Laudatio: Thomas Richter

"Plötzlich, mit dem Ende der DDR, war für mich die Identität verloren. Wusste ich etws mit dem Gedanken anzufangen, als ich erfuhr, dass ich meine Jahre im Irrtum verbracht haben sollte? ...
Die Essenz meiner Geschichte ist die Hoffnung."
(Vera Singer)

Ausstellung: 23. April bis 9. Juli 2010

GBM-Galerie
Weitlingstr. 89
10317 Berlin

Di, 30.03.2010

Max Lingner (1888 – 1959)

Ein Abend im Rahmen der Ausstellung "Grafik und Zeichnungen aus den Beständen der Max-Lingner-Stiftung" am Sonntag, d. 18. April 2010 um 18.00.

In Leipzig 1888 geboren, hat er von 1908-1914 Malerei bei Professor Carl Bantzer in Dresden studiert. Für das Gemälde „Abendlied/Singendes Mädchen“ erhielt er den Sächsischen Staatspreis.
Von 1914-1918 ist er Soldat im Ersten Weltkrieg, wird zum „Asienkorps“ und später zur Seefliegerabteilung versetzt und mehrfach verletzt. Er nimmt am Kieler Matrosenaufstand teil, zieht sich kurzzeitig auf den Bauernhof in Born/Darß zurück, um 1922 dann nach Weißenfels, der Geburtsstadt seiner Frau Lisa Arsand, zu ziehen, die er 1913 geheiratet hatte. Er malt, was er sieht: Bauern, Fischer, Fabrikarbeiter, Landarbeiter und Frauen bei der Arbeit.
Auf Anraten von Käthe Kollwitz siedelt er 1928 mit seiner Frau nach Paris über. In den Jahren 1931-1935 zeichnet er für die Wochenzeitung „Monde“ und von 1936 - 1939 für die kommunistische Jugend-Zeitung L’Avant-Garde sowie für l’Humanité. Mit dem „Kopf eines sterbenden französischen Soldaten greift Lingner zunehmend politische Themen auf und wird 1934 Mitglied der französischen kommunistischen Partei. Im Jahre 1933 hat er seine erste, 1939 seine zweite Personalausstellung in Paris. “Seinen Schwarz-Weiß-Arbeiten sind von jenem sozialen Unterton getragen, wie er einer Kollwitz, einem Masereel und Grosz eigentümlich ist“ (Pariser Illustrierte Zeitung).
1940 Verhaftung und Internierung in französischen Lagern Cépoy, Les Milles und Gurs, kann dort entkommen und schließt sich der französischen Résistance an.
Nach 1945 wendet er sich intensiv der Malerei zu. Es entstehen ca. 50 Gemälde. Bekannt werden seine Bilder französicher Frauen, die für Lingner sehr aktiv, sehr charmant und sehr umworben sind, aber auch mutig und kämpferisch.
Max Lingner kehrt 1949 in die DDR zurück (Berlin) und übergibt 40 Gemälde und Zeichnungen als „Schenkung an das Volk“. 1950 wird er Professor für Malerei an der Kunsthochschule Weißensee. 1952 zieht er in das Wohn- und Atelierhaus in
Niederschönhausen, heute Sitz der 2007 gegründeten Max-Lingner-Stiftung. Er beteiligt sich an zahlreichen Ausstellungen, z.B. in Moskau, London, Helsinki, Stockholm, Erfurt.
Die Akademie der Künste, deren Gründungsmitglied er war, veranstaltet eine Ausstellung zum 70. Geburtstag.
Am 14. März 1959 stirbt Max Lingner in Berlin.

Einführung: Martin Groh, Vorstandsmitglied der Max-Lingner-Stiftung, im Gespräch mit Zeitzeugen
Helus Hercygier und Alexandra Gotthardt singen und spielen Texte und Lieder von Kurt Tucholsk (1890 – 1935)

Anschließender Umtrunk, ein Kostenbeitrag von 10,-- € ist willkommen. Wegen des begrenzten Platzes wird unbedingt um rechtzeitige Anmeldung gebeten.




Gaby und Konrad Kutt
Stubengalerie KunstStücke Grunewald
Trabener Str. 14 b
14193 Berlin (nahe S-Bhf. Grunewald)
Tel.: 030-891 51 24 oder 0173 601 491 2
è
E-Mail

Di, 23.03.2010

Die Drucke des Leipziger Bibliophilen-Abends

Augenweide & Leselust

Ausstellung in der Universitätsbibliothek Kiel
7. Mai bis 11. Juni 2010

Die Ausstellung aus der Sammlung unseres Mitglieds Klaus Nowak bietet einen Überblick über die Edition bibliophiler Drucke aus den letzten 20 Jahren, originalgraphisch illustrierte und mit typographischer Noblesse gestaltete literarische Texte, unter denen mehr als die Hälfte Erstdrucke zeitgenössischer Autoren sind.

Gleichzeitig entsteht ein Überblick über die Arbeitsweise zahlreicher hochrangiger Illustratoren, Grafiker und Buchgestalter, wie Egbert Herfurth, Karl-Georg Hirsch, Günter Jacobi, Albert Kapr, Angelika und Rolf Kuhrt, Reinhard Minkewitz, Volker Pfüller, Walter Schiller, Hans Ticha, Gert Wunderlich und vieler anderer. Konzeption und Eröffnung der Ausstellung durch den Vorsitzenden des Bibliophilen-Abends, Herbert Kästner.


Ausstellungskalalog: "Augenweide und Leselust"
Die Drucke des Leipziger Bibliophilen-Abends e. V.
Preis: 20 €

è Leipziger Bibliophilen-Abend
è Christian-Albrechts-Universität
Leibnizstraße 9
24118 Kiel
Telefon 04 31 - 880 47 01

Fr, 19.03.2010

Karl-Georg Hirsch

Illustrierte Bücher und Graphiken
Mit einer Auswahl der Sammlung unseres Mitglieds Klaus Nowak, Preetz zeigt die Kreisbibliothek Eutin in dieser Ausstellung eine Fülle von Arbeiten dieses bedeutenden Künstlers der Leipziger Stecherkunst.
Wir leben in einer Zeit, in der der Geist der Moden dirigiert: Das schnell Hingeworfene , der heillose Kitsch, die allgemeine schnaubende Geste oder das durchgerechnete Computerspiel mit dem Anspruch: Nun bleibt uns nichts mehr verborgen! - Das beherrscht die Märkte, das ist so praktisch, dass wir die Sinne einstellen könnten.
Hirsch arbeitet gegen den Zeitgeist, indem er mitten in seiner Zeit steht, das Geistlose verdammend. Zeitgeist meint nicht mehr die Größe bedeutender Geister, von denen man noch im 18. Jahrhundert sprechen konnte, sondern meint - wörtlich genommen - den herrschenden Geist eines Jahrhunderts. Anbetrachts der Entwicklungen in der Welt, die seit dem Mittelalter keinen humanitären Fortschritt zeigt, sage ich besser: Der herrschende Ungeist. Die Darstellung dieses Ungeistes ist ein Fixum der Bagatellen Karl-Georg Hirschs. Seine graphische Technik sperrt sich der Leichtigkeit! Er gräbt und sticht tief ins Holz, d.h. der dargestellte Ungeist ist ein dauernder, ein überdauernder. Hirsch arbeitet zur Warnung. Seine Kunst ist illussionsnichtend. Der Ungeist wird uns vorgeführt aus der Optik eines Menschen, der die Augdeckel nicht schließen kann. Er sieht noch dort, wo wir schon längst blind sind, oder, geschlossenen Auges, ruhen. Der monströse Popanz erfährt durch Hirschs konsequente Sicht auf das ungeheuerere seine Banalität: Er wird erkennbar und somit bezwingbar. Dieser Blick, schaut man durch die Jahrhunderte, von der Spätgotik bis heute, hatte in jeder Zeit seinen Vertreter.
Hirschs Bagatellen sind keine Belanglosigkeiten, sondern von einer Komik, die einem das Lachen am Zungenrand gerinnen läßt. Des Künstlers Art ist die Genauigkeit in der übertreibung. Hirsch arbeitet keinem zum Gefallen. Er ist nicht modern, d.h. seine Arbeiten werden überdauern
(Kerstin Hensel)
Dieser Text ist die Einführung zu der Kassette BAGATELLEN 4 mit zehn Gedichten von Kerstin Hensel und zehn Holzstichen von Karl-Ceorg Hirsch. Erschienen als „Erster Gutenberg Pressendruck" in einer einmaligen Ausgabe und Auflage von 95 nummerierten und signierten Exemplaren. Büchergilde Gutenberg, Frankfurt/M. und Wien, 1992.
Ausstellung vom 7. bis 30. April 2010 Eröffnung 7. April 2010, 19:00
Eine Einführung in das Werk von Karl-Georg Hirsch gibt unser Mitglied Dr. Peter Labuhn, Stendal.

è
Kreisbibliothek Eutin
Schlossplatz 2
23701 Eutin
Tel. 04521-701216

Programm der Leipziger Typotage

8. Mai 2010, Museum für Druckkunst Leipzig

Referenten und Vorträge

* Veronika Elsner und Günther Flake "Vom Blei zum Bit - Bedeutet digitalisieren manipulieren?" (Elsner+Flake)
* Erhard Kaiser "Schrift: nach wie vor anders oder nicht?" (freier Typograf)* Nina Schütte und Jörg Petri "Digilog - ein Dialog von Tinte und Toner, Korrex und Kopierer" (Edition Kopfnote)
* Prof. Jay Rutherford und Prof. Frank Hartmann "Streitgespräch Schrift versus Bild" (Bauhaus-Universität Weimar)
* Robert Klanten "Digital denken, analog speichern" (Die Gestalten)
* Marc Mittelstaedt "Kunst und Druck im Wertpapier" (Giesecke & Devrient)
* Wolfgang Schubert "Lichtdruck-Kunst in digitaler Zeit" (Lichtdruck-Kunst Leipzig e. V.)

Siehe auch è Druckkunst 2.0
sowie è typotage.de
und è
twitter

Wulf Kirsten erhält den Ringelnatz-Preis

In diesem Jahr geht der mit 15.000 Euro dotierte Cuxhavener Joachim-Ringelnatz-Preis für Lyrik an den Dichter Wulf Kirsten.



In seiner Dichtung achte Kirsten genau wie Joachim Ringelnatz das Kleine, Unscheinbare - so die Jury in ihrer Begründung. Wulf Kirsten wurde 1934 in Klipphausen bei Meißen geboren und lebt heute in Weimar. Er war als Handelskaufmann, Buchhalter und Bauarbeiter tätig, bevor er sich entschloß, das Abitur nachzumachen und Pädagogik in Leipzig zu studieren. Nach dem Germanistik- und Russistikstudium arbeitete er zuerst als Lehrer, später als Lektor im Aufbau Verlag.
Wolf Kirsten hat seit 1970 sieben Gedichtbände veröffentlicht, davon die letzten drei im Ammann Verlag: Stimmenschotter (1993), Wettersturz (1999) und erdlebenbilder (2004). Kirsten erhielt für sein Schaffen zahlreiche Preise u. a. den Literatur- und Kunstpreis der Stadt Weimar, den Johannes-R.-Becher-Preis, den Peter-Huchel-Preis, den Elisabeth-Langgässer-Preis, den Horst-Bienek-Preis, den Marie-Luise-Kaschnitz-Preis der Evangelischen Akademie Tutzing (2002), den Schillering der Deutschen Schillerstiftung (2002), den Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung (2005), den Joseph-Breitbach-Preis (2006), den Walter-Bauer-Preis der Stadt Merseburg und den Christian-Wagner-Preis (2008).
Die Teilnehmer am Jahrestreffen 2009 in Weimar konnten Wolf Kirsten bei einer Lesung mit Nancy Hünger erleben.

Mi, 17.03.2010

Linde Bischof

Malerei und Arbeiten auf Papier


1945 in Wasungen geboren, lernte Sie in Meiningen den Beruf der Dekorateurin und absolvierte später in Berlin-Schöneweide ein Fachschulstudium der Gebrauchsgrafik, sowie an der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee eine Ausbildung der Malerei und Grafik (Diplom).
Seit 1973 ist Linde Bischof freiberuflich als Malerin und Grafikerin in Berlin tätig. Zahlreiche Aufenthalte in den 80ern bei Zigeunern an der Bulgarischen Schwarzmeerküste nutzte Linde Bischof, um Naturstudien von Figuren und Landschaften in unterschiedlichsten Techniken zu betreiben.
Es entstanden zahlreiche Bildnisse von Persönlichkeiten, wie Hans Mottek, Wilhelmine Schirmer-Pröscher, Ruth Werner und Wieland Herzfelde. Daneben arbeitet Linde Bischof in den Drucktechniken Lithografie und Radierung, die vom verehrten Lehrer Arno Mohr vorbildhaft vermittelt wurden.
1995 bekam sie für die Lithografie "Nachtgesicht" den Hauptpreis beim Lucas-Cranach-Wettbewerb für Druckgrafik der Stadt Kronach.
Die neueren Arbeiten von Linde Bischof sind von einer intensiven Farbigkeit gekennzeichnet, dem Reduzieren auf Farb-Drei- und -Zweiklänge und Hell-Dunkel-Kontraste. Es überwiegen spielerisches und freies Handhaben des Pinsels, der sowohl in Flächen als auch in Linien Daseinsbilder zaubert.

Ausstellung vom 30. März bis 30. April 2010


Eröffnung der Ausstellung am Dienstag, dem 30.3.2009, um 18 Uhr in der grafikstudiogalerie Rigaer Str. 62, 10247 Berlin
Einführende Worte; Astrid Volpert
Musik: Dominik Damke, Gitarre und Gesang
Anschließend findet um 20 Uhr die Ausstellungseröffnung in der Galerie der Berliner Graphikpresse statt.


è Galerie der Berliner Graphikpresse
Gabelsbergerstr. 6
10247 Berlin
Tel./Fax: +49/ 30/ 420 124 40


è siehe auch

Di, 16.03.2010

Arno Holz

Dichter in der Wilhelmsaue



Vortrag mit Präsentation von Jörg Petzel, Mitgl. des BBA
(Eintritt frei)

27. März 2010, 15 Uhr
è
Schoeler Schlösschen
Wilhelmsaue 126
10715 Berlin

Jahresmitgliederversammlung des BBA


Am 15. März 2010 fand die Jahresmitgliederversammlung des è Berliner Bibliophilen Abend im Heimatmuseum Charlottenburg statt. Der amtierende Vorstand wurde im Amt bestätigt: als Vorsitzender Herr Dipl.-Ing. Bernd Illigner, als stellv. Vorsitzender Dipl.-Germanist Jörg Petzel und als Schatzmeister Uwe Domke. Neu in den Vorstand wurde als Schhriftführer Herr Dr. Klinkenstein gewählt.
Anschließend präsentierte Herr Dr. Fritz Jüttner, Mitglied des BBA und der Pirckheimer-Gesellschaft, einige Schätze aus seiner Sammlung zum Vortrag mit dem Titel: "... Schweizer Freunden einst ehrenvoll anvertraut" - Bibliophiles zu Goethes "Wilhelm Meister" ... Ein Glückwunsch zur Jubelfeier der Universität Berlin.

So, 14.03.2010

neuer Katalog des Roten Antiquariats

Dieser Frühjahrskatalog erscheint zur 16. Leipziger Antiquariatsmesse. Sie findet vom 18. - 21. März in Halle 3 der Leipziger Buchmesse statt. Der Stand des Roten Antiquariats hat die Nummer 53.
Was für interessante Entdeckungen man machen kann, zeigt z.B. die Nummer 40 des vorliegenden Kataloges: Die seltene Werbeschrift für Edmund Kestings Kunstschule 'Der Weg', deren Berliner Niederlassung von Lothar Schreyer geleitet wurde. Sie befand sich 1926 in der Knesebeckstraße 14, wo heute die Galerie des Antiquariats zu finden ist. Eine Tradition, von der man dort bisher nichts wußte... Auch ansonsten hat der Katalog einige Attraktionen zu bieten: Von einer relevanten Beckmann-Radierung mit interessanter Provenienz bis zu einem bedeutenden Typoskript von Carl Sternheim. Das Eote Antiquariat nimmt in diesem Jahr erstmals an der New Yorker Antiquariatsmesse teil. Sie findet vom 9. bis 11. April in der Park Avenue Armory statt. Dazu wird Anfang April ein kleiner Katalog in englischer Sprache erscheinen.

è Rotes Antiquariat
und Galerie C. Bartsch
Knesebeckstr. 13/14
10623 Berlin

Leinwände bleiben leer

Zum Tod des Berliner Malers und Zeichners Peter Hoppe

Jetzt ist das E-Mail-Gespräch, in dem wir uns stritten und verständigten, abgebrochen, wie ein Brief, mitten durchgerissen, ohne je zu wissen, was im unteren Teil geschrieben sein soll. Über dem Riss steht noch seine frohe Kunde, mit seinen »Gefühlten Landschaften« im »Intermezzo« der Galerie am Gendarmenmarkt zwischen Skulpturen und Bildern von Theo Balden bis Ursula Strozynski präsent zu sein.
Wie ein Sisyphos ging Peter Hoppe jeden Morgen an sein Tagewerk. Doch kein Gott zwang ihn dazu und kontrollierte sein Steinerollen, den Werdegang des Bildes. Die Stechuhr tickte in seinem Gewissen. Selbstbestimmt schuf er sein Werk. Die leeren Leinwände umstellten ihn fordernd. Graue Flächen, die erst Form, Farbe und Leben gewinnen wollten. Im Kunstwerk durchspielte er Formen des Wahrscheinlichen wie Möglichen. Stiltendenzen trennten sich in eigene Bildserien oder Suiten, als konkrete Kunst in »Geometries« und als gestische und figürliche Malerei. In den Stilkontrasten lebte er gegensätzliche Denk- und Fühlaspekte aus, die in der Persönlichkeit ihr Kontrastprogramm austrugen.
So durchlebte der Künstler Metamorphosen und seine Katharsis. Eine Reinigung, in der der Künstler einen Abstand gewann von vorherigen Bildformulierungen.
»Und immer die metamorphosen im sinn / die versuchung / neuzubeginnen wenn das leben vorbeitaumelt«, schrieb Peter Hoppe, ein Dichter, in seinen »Frühstückstischtexten«. Doch in den Gegensätzen und Wandlungen blieb Peter Hoppe erkennbar. Es war ein Wandel in der Identität, eine »Kontinuität in der Ambivalenz«. Abwechslungsreich pendelt seine Kunst zwischen Farbbrillanz und strenger Farbreduktion, die ihre stilistischen Endpunkte in den Grisaillen wie in den konstruktiven Formen aus Kreisen, Ellipsen, Rechtecken gefunden haben. In den Serien, wie »ATELIER«, 2008, oder »oktoberlandschaften«, 2000, gibt es formale und gedankliche Zusammenhänge, klingen die Variationen wie in einer Satzfolge zusammen.
Ein Wandel in der Kontinuität zeigte sich auch in der Vita des Künstlers: Peter Hoppe wurde im November 1938 in Chemnitz geboren, erlernte den Beruf eines Baumalers, studierte 1956-59 an der Fachschule für Angewandte Kunst Berlin/Potsdam und im Anschluss an der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee bei den Professoren Ernst Rudolf Vogenauer, Fritz Dähn, Arno Mohr und Walter Womacka. Das Diplom für Malerei erhielt er 1965, und es folgte eine einjährige Aspirantur. Seit 1967 war Hoppe freiberuflich in Berlin tätig. Vielseitig kreativ war er als Grafiker und am Theater, wo er für Schauspiel und Ballett Ausstattungen schuf. Vor allem aber war Peter Hoppe mit Leib und Seele ein exzellenter Zeichner und Maler.
Bekannt geworden ist Peter Hoppe Mitte der 70er Jahre mit eher veristischen Bildern des Nature morte und den herausragenden Porträts von Herbert Sandberg. Einen künstlerischen Übergang von diesen zu einer malerischeren Bildform bezeichnet sein »autoritratto quattro« von 1985. Höhepunkte seines Schaffens sind Wandbilder in Berlin, namentlich das Mosaik »Der Mensch im Kreislauf der Natur«, 1979/80, am Helene-Weigel-Platz, das 2007 bei der Wärmedämmung des Hauses überkleidet wurde. Unter der Dämmung: Ikarus. Sein Marzahner Plafond von 1991 markiert eine Zäsur, denn hier entwickelte er die betont malerische Bildform mit schwelgenden Farbräumen, in denen er die innere Geste und psychische Verfassung umsetzte. An seinem Sommersitz Wölsickendorf schuf er 1993 in der Dorfkirche die Altarwandbemalung im Selbstauftrag.
In Hoppes Bildern besitzt Nonfiguratives eine gleichnishafte Figurbezogenheit, Zeitgeschichte ist ins Leibhaftige und Zeichenhafte übersetzt, so 1990 in den Zeichnungen und Gouachen zur »Schönen Neuen Welt«, Aldous Huxleys satirischem Buch »Brave New World« entlehnt. In freier poetischer Weise überhöhte er seine Gestalten metaphorisch zu Topoi und verankerte sie mythisch in Orpheus, Apollon, Dionysos. Der Künstler führte als Parisurteil-Meister unterschiedliche Aspekte der Geschlechterbeziehungen voll Erotik, Eitelkeiten, Sehnsüchten, Leidenschaften und Spannungen in einer reichen, formelhaften Ausdrucksskala vor Augen. Impulsive Sinnlichkeit und artifizielles Vermögen gewannen hier Gestalt .
Auf meine Mail vom 3. März mit der Bitte, an der Merseburger Kassandra-Ausstellung teilzunehmen, blieb die Antwort weg. Leinwände bleiben leer. An diesem Mittwoch voriger Woche ist Peter Hoppe auf einer Straße in Berlin tot zusammengebrochen.
(Peter Arlt)

© Neues Deutschland

Lexikon Künstler in der DDR

Das „Lexikon Künstler in der DDR (1945-1990)", das etwa 7300 Künstlernamen aller Gattungen der bildenden und angewandten Kunst auf 1088 Seiten in einem Band (15,5 x 24 cm) erfasst, erscheint am 15. März 2010 im Verlag Neues Leben bei der Eulenspiegel Verlagsgruppe und wird auf der Leipziger Buchmesse im Frühjahr 2010 vorgestellt werden. Der Vertrieb dieses Lexikons erfolgt über die Eulenspiegel Verlagsgruppe.
Das „Lexikon Künstler in der DDR" ist ein Projekt der è
GBM, das nach drei Jahren vollendet wurde. Herausgeber ist der Kunstwissenschaftler Dietmar Eisold (Berlin) als Autor. Dem Künstlerverzeichnis sind zwei Einführungstexte vorangestellt: Prof. Dr. Peter H. Feist „Kein weißer Fleck auf der Landkarte der Weltkunst" und Dietmar Eisold „Beitrag zur Erforschung der Kunst des 20. Jahrhunderts". Prof. Dr. Wolfgang Richter, GBM-Bundesvorsitzender, entwickelt in seinem „Epilog" einige Grundgedanken zum Verhältnis von Künstlerpersönlichkeit und Epochebewusstsein. Viele Berater, Gutachter und Konsultanten waren mit großer Kompetenz an der Erarbeitung des Künstlerverzeichnisses beteiligt. Eine Redaktionsgruppe unter der Leitung von Dr. Peter Michel, GBM-Vorstandsmitglied, unterstützte die Endredaktion. Im Januar 2010 wurde die mit Kunstreproduktionen bebilderte Einbandgestaltung von Prof. Rudolf Grüttner abgeschlossen.
(Siegfried Wege)


ISBN 978-3-355-01761-9
Preis 32,00 €
Subskriptionspreis bis 31.03.2010, danach 39,90 €
è
Verlag Neues Leben

Kommentar:

Ich habe bereits erläutert, warum ich die Ausgabe in der vorliegenden Form als Broschur mit starker Hot-mail-Verleimung und geradem Rücken für sehr schlecht halte. Darüber hinaus ist lektoratsmäßig ein großer Mangel, daß es kein Register gibt (nach Prof. Dr. Kunze ein eklatanter Mangel eines jeden Buches!) Also habe ich daraus 2 Bände gemacht, den Rücken abgeschnitten und neu klebegebunden, gerundet und in Halbleder gebunden.
Es muß nicht Leder sein, aber die Ausgabe in 2 Bänden wäre schon richtig gewesen, da die Gebrauchsfähigkeit eines solchen Standardwerkes in der vorliegenden Form starken Gebrauchseinschränkungen unterliegt.

Mit freundlichen Grüßen
W. G. Kießig

Werner G. & Christine Kießig
è
Atelier für Bucheinband und -restaurierung
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