Für seinen Roman Haus mit der Madonna, erschienen 2021 im Mitteldeutschen Verlag, erhielt unser Pirckheimer-Freund Till Sailer am 27. September den ver.di-Literaturpreis. Das Buch erzählt die Geschichte seiner nationalsozialistisch geprägten Mutter, die sich mit drei Söhnen in Weimar allein in das Leben nach dem Zweiten Weltkrieg einfinden und sich politisch umorientieren musste. In dieser Wendezeit durchlebt sie Not und zahlreiche Konflikte, die einen tiefen Einblick in die Psyche des Menschen sowie in die politischen Umstände in Ost wie West erlauben. Der Band kann als exzellentes Beispiel der Erzählkunst Till Sailers, den neben der zur Literatur und Geschichte eine tiefe Liebe zur (und Kenntnis der) Musik auszeichnet, gelten.
Der ver.di-Literaturpreis Berlin-Brandenburg des Verbands deutscher Schriftsteller wird jährlich in einer der Sparten Prosa, Lyrik sowie Kinder- und Jugendbuch vergeben – 2004 zum ersten Mal und zwar an Christoph Hein für Landnahme. 2008, drei Jahre vor ihrem Tod, erhielt ihn Eva Strittmatter für ihr Lebenswerk. Der Berliner Dichter und vielfach beachtete Übersetzer Richard Pietraß wurde 2009 mit ihm ausgezeichnet. Till Sailer, der aktuelle Preisträger, wurde 1942 in Weimar geboren und lebt in Bad Saarow. Sein vielgestaltiges Werk umfasst Hörspiele, Erzählungen, Sachbücher und Romane. Als Pirckheimer ist er vor allem mit dem Sammeln belletristischer Werke zu musikalischen Themen beschäftigt.
Die 65 für 2021 eingereichten Werke wurden juriert durch Susanne Stumpenhusen, viele Jahre Leiterin des ver.di-Landesbezirks Berlin-Brandenburg, Jana Weinert, Mitglied des Landesverbands Brandenburg und Laudatorin, sowie Henning Kreitel, Vorsitzender des VS-Landesverbands Berlin. Zu den prominenten Gästen der Feierlichkeit gehörte die Präsidentin des Landtags Brandenburg, Ulrike Liedtke (SPD), selbst Mitglied des Verbands und überdies auch schriftstellerisch tätig. Die Verleihung fand im Picasso-Saal der ver.di-Bundesverwaltung in Berlin statt. Die Pirckheimer-Gesellschaft gratuliert ihrem Mitglied von Herzen!
(Abel Doering/Elke Lang)