Pirckheimer-Blog

Di, 09.09.2014

Trak Wendisch

verworrenes Dickicht hemmt den Lauf
(Uhland)
o.T., 2010, Mischtechnik auf Leinwand, 110 x 250cm
In der Galerie des Pirckheimers Joachim Pohl wird am 16. September eine Ausstellung mit Malerei und plastischen Objekten des Berliner Künstlers Trak Wendisch eröffnet.
Der 1958 in Berlin geborene Künstler studierte 1977 Malerei und Grafik an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig bei Dietrich Burger und Bernhard Heisig und arbeitet seit 1982 freischaffend in Berlin. 1985 war er Meisterschüler an der Hochschule für Bildende Künste Dresden bei Gerhard Kettner und arbeitete von 1985 bis 1995 im Gemeinschaftsprojekt "Burg Goldbeck" bei Wittstock. Es schlossen sich Arbeitsaufenthalte in Brasilien, Costa Rica, Mexiko und Venezuela an.
 
Ausstellung: 16. September bis 31. Oktober 2014 
 
è Kunst- und Ausstellungsagentur Joachim Pohl
Wollankstraße 112a
13187 Berlin-Pankow
Fon/Fax: 030-486 71 13
*
E-Mail

So, 07.09.2014

Ein unbekannter Brief Felix Mendelssohn Bartholdys

Im Jahre 2013 erschien der achte und vorerst letzte Band der „Sämtlichen Briefe“ Felix Mendelssohn Bartholdys (1809-1847), der die Briefe von 1841 bis Ende August 1842 enthält. Im Band 6 sind Briefe von 1836 bis 1838 abgedruckt. Diesen Band habe ich mir im Rara-Lesessal der Staatsbibliothek Unter den Linden angesehen, um zu prüfen, ob ein Brief, den Mendelssohn am 3. Dezember 1838 an den Schriftsteller Theodor Winkler gerichtet hat, dort enthalten ist. Diesen Brief hatte ich nebenher bei bibliographischen Recherchen in der „Täglichen Rundschau“ von 1882 gefunden. Mein Sammlerherz schlug höher, als ich bemerken musste, dass der Brief unwahrgenommen im Orkus des Vergessens verschwunden war. Dort soll er nicht bleiben. Er, oder vielmehr der ganze Rundschau-Artikel, in dem er enthalten ist, wird der Mit- und Nachwelt wiedergegeben, zunächst in dieser Form des Blog-Beitrages, aber nicht ohne die begründete Hoffnung, dass er dereinst in einen Schluss- oder Nachtragsband der Mendelssohn-Briefausgabe aufgenommen wird.
Wiederum lasse ich bei dieser Gelegenheit das Wehgeschrei über die schlimmen Zustände in der bibliographischen Welt erschallen und weise darauf hin, dass die Inhaltserschließung der Zeitungen des 19. Jahrhunderts eine dringendst zu erledigende Aufgabe ist, zu der sich Wissenschaftler, bibliographische Fachleute, öffentliche Hände aller Art und eigentlich die gesamte Kulturwelt zusammentun müssten. Der unbekannte Mendelssohn-Brief ist nur ein Beispiel unter Dutzenden, mit denen belegt werden kann, wie nachlässig mit den kulturellen Erbschaften umgegangen wird. Um 1900 schon haben Heinrich Hubert Houben, Max Herrmann und andere das Projekt der Zeitungserschließung angemahnt und Vorschläge zu seiner Realisierung gemacht. Houbens Musterbibliographie der Feuilletonbeiträge der Vossischen Zeitung ist auf diesem Gebiet bis heute eine einmalige bibliographische Pionierleistung geblieben. Um 1980 ist unter Befürwortung des unvergessenen Paul Raabe ein erneuter Versuch unternommen worden, Bewegung in die Sache zu bringen. Leider aber hat auch dieser Vorstoß zu nichts geführt.
Genug gewehklagt! Es folgt hier der Text des Zeitungsartikels aus der „Täglichen Rundschau“ von 1882, S. 1065.
(Ulrich Goerdten)

Sa, 06.09.2014

Herbert Stuffer-Verlag in Baden-Baden und Berlin

Bilderbücher und Jugendschriften

In der Stadtbibliothek Baden-Baden wird in einer Ausstellung der Herbert Stuffer-Verlag gezeigt.
 
Herbert Stuffer wurde am 23. September 1892 in Baden-Baden geboren. 1926 gründete er seinen eigenen Kinder- und Jugendbuchverlag in Berlin. Nach großen verlegerischen Erfolgen verlegte er 1937 den Verlag in seine Vaterstadt Baden-Baden, wo er ihn 1944 kriegsbedingt schließen musste. 1945 nahm Stuffer in Baden-Baden seine Arbeit wieder auf, nun mit dem Schwerpunkt Jugendliteratur. Diese Ausstellung zeigt das Verlagswerk Herbert Stuffers, das zu seiner Zeit bahnbrechend war.
Prospekt des Herbert Stuffer-Verlags 1930
 mit einer Abbildung von Tom Seidmann Freud
Zahlreiche namhafte Autoren und Illustratoren arbeiteten für den Stuffer-Verlag. Dabei erreichten die Spiel-Bilderbücher und Fibeln ein internationales Publikum. Tom Seidmann-Freud war eine der bedeutendsten Bilderbuch-Künstlerinnen des Herbert Stuffer Verlags. Geboren am 17. November 1892 in Wien als Nichte Sigmund Freuds, legte sie sich als Jugendliche den männlich klingenden Namen Tom zu. 1914 veröffentlichte sie in Berlin ihr erstes Bilderbuch: das Baby-Liederbuch. Bis 1930 schuf sie 14 künstlerisch einzigartige Bilderbücher. Davon geben Ausstellung und Katalog reichen Einblick.
 
Eröffnung: 17. September 2014, 19:00 - Vortrag von Dr. Barbara Murken

Stadtbibliothek Baden-Baden
Luisenstraße 34
76530 Baden-Baden

Do, 04.09.2014

Der Antiquar und die Liebe zum alten Buch

Bücherantiquariate existieren seit 200 Jahren. Auch wenn die Branche heute durch das Internet bedroht ist, gibt es immer noch passionierte Händler seltener und vergriffener Bücher. Claudia Mäder hat einen von ihnen, den Zürcher Antiquar Peter Petrej, in seinem Reich besucht und berichtet darüber in der NZZ:
 
«Ich bin Antiquar, weil das Geschäft so anarchisch ist»

... Als «Schrebergarten der Erinnerung» bezeichnet Peter Petrej denn auch sein Antiquariat, in dem er seit 21 Jahren Gedrucktes und Handschriftliches verschiedenster Themen und Epochen bis an die Stuckdecke wachsen lässt und mit An- und Verkäufen für den Fortbestand der raren Spezies der (alten) Bücher sorgt.
Aus der Zeit gefallen
Diesen Dienst vergilt ihm der Volksmund schlecht, ist der «Antiquar» doch kaum positiver konnotiert als sein Geschäft. «So manche Antiquare sehen aus, dass, wären sie selbst Bücher, sie sich nicht verkaufen liessen», befand 1926 der deutsche Antiquar Wilhelm Junk und rügte das zerknitterte und kauzige Auftreten vieler seiner Berufskollegen. Es sei wohl unvermeidlich, dass man in quasi exklusiver Gesellschaft von Büchern etwas schrullig werde, pflichtet Petrej seinem berühmten Vorgänger bei – ohne aber seine eigene Zugehörigkeit zum Stand der Sonderlinge erahnen zu lassen. In Hemd und Gilet gewandet, serviert er dem seltenen Gast den Kaffee auf dem Silbertablett und scheint weniger der Welt der Käuze als jener der Walserschen Kontore entsprungen; aus der Zeit gefallen, möchte man sagen, ist der Besitzer wie sein Laden. Bei dieser engen Verbundenheit ist klar, dass Petrej seine Arbeit nicht als Beruf sieht, sondern diese eine «Lebensform» nennt. Langsamkeit und Beständigkeit haben darin ihren Platz, aber ebenso prägen Engagement und Leidenschaft die antiquarische Daseinsweise. ...
... Petrej (versäumt) es nicht, auf die problematischen Aspekte der Digitalisierung hinzuweisen. «Das Internet suggeriert die totale Verfügbarkeit eines jeden Buches – ausser vielleicht der Gutenberg-Bibel. Mit ein paar zielgerichteten Bewegungen meint man alles zu bekommen, verliert aber tatsächlich das, was das Antiquariat am schönsten macht: die Zufallsfunde des Stöberns.» Neben diesen kulturellen beschert die Internet-Transparenz den Händlern freilich auch reale Verluste. Bücher, die früher als «selten» galten, tauchen plötzlich an allen Ecken und Enden der Welt auf und verlieren somit an Wert. In vielen Sparten habe das Netz die Preise richtiggehend vernichtet, sagt Petrej, der sich heute gezwungen sieht, allzu geläufige Bestände, darunter viel Belletristisches, direkt zu liquidieren.
Vom Krämer zum Schwärmer
In seinem weiterhin breit ausgerichteten Antiquariat setzt er nunmehr stärker auf «spezielle und alte», mithin also auch teurere Bücher. Dabei sind «speziell» und «alt» nicht zwingend identisch. Als interessante Publikation taxiert der Antiquar beispielsweise die Broschüre eines Eisenwarengeschäfts aus den 1950er Jahren, derweil ihm als «alt» die Bibel aus dem Jahr 1585 gilt, die er für die Besucherin aus der Vitrine holt und dereinst für 3800 Franken an den Mann – «alle paar Jahre kommt ein evangelikaler Amerikaner und kauft die ganzen Bibelbestände auf» – zu bringen hofft.
Nun, auf dem Rundgang durch die verwinkelte Gestelllandschaft seines Ladens, wird der Krämer wieder zum Schwärmer, führt begeistert von Judaica bis Helvetica, streicht behutsam über einen illustrierten Tucholsky und präsentiert vorsichtig fragile «Stunden im Garten», zugebracht und eigenhändig signiert von Hermann Hesse. Widmungen von Autoren seien, wie Gebrauchsspuren von namhaften Vorbesitzern, sehr beliebt und je nach Berühmtheitsgrad auch wertsteigernd: ...
Petrej denkt nun wieder ans Geschäft, in dem er auch NS-Postkarten verkauft; laut Katalog in «tadellosem» Zustand. Der Antiquar sei schliesslich kein Zensor, entgegnet er dem fragenden Blick mit äusserster Entschiedenheit. «Ein Rohrstock frischt die Ehe auf» schlägt er mir dann schelmisch lachend vor, als ich sein Sortiment nach einem Hochzeitsgeschenk durchstöbere – und unterstützt die Suche daraufhin mit so viel Lust und Leidenschaft, dass man ihm aufs Wort glaubt, wenn er sagt: «Ich bleibe Antiquar, bis man mich horizontal aus dem Laden trägt: Lieber im Antiquariat sterben als im Altersheim!» – Staub zu Staub.
(aus Beilage zur "NZZ am Sonntag" vom 31.8.2014)

... der ganze Artikel in "Bücher am Sonntag" der NZZ, S. 12-14

Der Traum eines Traums

Paul Heyse und »Der letzte Centaur«

"Wieder liegt ein Buch der Pegasus Presse von Peter J. Moosbrugger in Königsbrunn vor, das als kleines Gesamtkunstwerk zu betrachten ist: Paul Heyses Der letzte Centaur. Mit Farbholzschnitten von Louise Heymans, zum 100. Todestag des Autors ediert. ...
 
Der Centaur erschien 1860 in Argo, dem Organ des Rütli. 1870 überarbeitete Heyse die Novelle und fügte die Rahmengeschichte der (toten) Künstler um Buenaventura Genelli (1798–1868) hinzu – ein Nachtstück, doch nicht in der Manier des E.T.A. Hoffmann, nicht unheimlich und bedrohlich, sondern als »taghelle Nacht«, durchflutet von »sommerwarmem Mondschein«, zur Erinnerung an die »unvergeßlichen« Nächte mit seinen Freunden. Kunstvoll durchschreitet Heyse verschiedene Bewusstseinsebenen, führt vom eigenen Erleben ausgehend zum Wiedersehen mit den Toten (»ich hätte es mir nicht träumen lassen, daß ich noch einmal das Vergnügen haben würde«), denen er huldigt, hin zur übernatürlichen Kernnovelle, die doch wiederum eine Satire auf die Moderne ist.
Die Weinrunde der Toten könnte problemlos mit Lebensdaten von Malern im Umkreis des klassizistischen Genelli versehen werden. In Bildern Genellis hatte Heyse die Anregung zum Centaur, und so ist es denn auch dieser, der – als Ich-Erzähler in der Ich-Erzählung – die Begegnung mit dem »letzten Centaur« als authentisch vorträgt. ...
 
Das Buch umfasst 72 Seiten, ist in 100 Exemplaren durch Oskar Bernhards Rehlensche Handpresse in Nördlingen gedruckt, auf dem weichen Büttenpapier »Alt Worms« – als eine bewusste Reminiszenz an das »samtweiche Fell« des Centaurs – und durch Karen Begemann, Hamburg (Obermeisterin der Buchbinder-Innung Hamburg und Schleswig-Holstein), von Hand geheftet und gebunden: Nummern 1 bis 85 als Ganzleinenband mit schwarzer Rücken- und Deckelprägung auf beigem feinen Leinen im gleichfarbigen Leinenschuber; die Nummern I bis XV als Unikateinbände durch »Meister der Einbandkunst (MdE)« mit beigegebener signierter Zeichnung.
Der Satz beweist hohe Sorgfalt, in der Auswahl der Type, von Schriftgrad und Zeilenlänge, des Durchschusses, in der Plazierung der bestechenden schlichten Titel und Eingangsinitialen in der Vorsatzfarbe ebenso wie in der der Pagina, beim Ausschließen, beim Satzspiegel mit angemessen breiten Rändern. Das Satzbild der Doppelseite des aufgeschlagenen Buchs wirkt sehr schön. Der Text ist von Hand gesetzt in der »Centaur« des amerikanischen Typografen und Buchgestalters Bruce Rogers. In der Tat wird es zum veritablen Geniestückchen, diese der Novelle Heyses gleichnamige Schrift aufgegriffen zu haben....
Als Buchkünstlerin wurde die junge Louise Heymans gewählt, die 2011, im Jahr ihres Studienabschlusses und Diploms (Studium der Illustration an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg), mit dem Förderpreis der Hans-Meid-Stiftung für Buchkunst und Illustration ausgezeichnet wurde. Für den Letzten Centaur schuf sie neun dreifarbige Holzschnitte und das Holzschnittvorsatzpapier in rötlichem Ocker – alle von den Originalstöcken abgezogen –, ebenso den Entwurf zur schwarzen Einbandprägung.
... Heymans gelingt es mit ihren Holzschnitten in der Tat, für uns zwischen den Welten und den Zeiten zu übersetzen.
Das Buch wird zu einem ganz besonderen – und ist einfach eine Freude!"
(Dr. Irmgard Heidler, Bobingen)
 
Paul Heyse: Der letzte Centaur
Mit Farbholzschnitten v. Louise Heymans
Königsbrunn: Pegasus Presse Peter J. Moosbrugger, 2014
Ganzleinenband im Schuber, nummeriert, signiert, Euro 348

Di, 02.09.2014

100 Jahre deutsche Pressendrucke

Meisterwerke der Typographie, Illustration und Einbandkunst aus der Sammlung Feenders.
 
Im Nordwesten Niedersachsens gibt es einen kostbaren, in der Öffentlichkeit bisher völlig unbekannten Bücherschatz: die Sammlung moderner Buchkunst von Dr. Onno und Christa Feenders in Emden. In über vier Jahrzehnten Sanuneltätigkeit hat Onno Feenders eine dichte, konsequent zusammengestellte Dokumentation der deutschen Pressendrucke des 20. Jahrhunderts geschaffen, die sich durch ihre exzellente künstlerische Qualität in Typographie, Illustration und Einbandkunst und den hervorragenden Erhaltungszustand der einzelnen Bücher auszeichnet.
Angeregt von den ersten Pressendrucken Ende des 19. Jahrhunderts in England, begann die Pressendruckbewegung in Deutschland 1907 mit der Janus-Presse und der Ernst Ludwig-Presse sowie 1911 mit der Bremer Presse. Gemeinsam war ihnen die Ablehnung des Buches als Massenprodukt und die künstlerische Suche nach dem schönen, ja dem idealen Buch.
Die Qualität der Typographie ist das besondere Leitparadigma der Sammlung Feenders, ohne dass das illustrierte Buch dabei vernachlässigt würde. Wichtige frühe Pressen wie die Bremer Presse und die Rupprecht-Presse sind vollständig versammelt. Durch die beispielhafte Repräsentanz nahezu aller künstlerischen Pressen- und Verlagsproduktionen ergibt die Sanrnuung ein hervorragendes Gesamtbild der deutschen Buchkunst in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Glanzstücke sind u. a. zwei Drucke der Bremer Presse auf Pergament und die Originalaquarelle von J. Weisz zu einem nie veröffentlichten Orchideenbuch. In der zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts liegen die Sammlungsschwerpunkte auf der Otto Rohse-Presse, der Raamin-Presse und der Edition Tiessen, die alle drei höchste typographische Ansprüche mit starken bildlichen Elementen bedeutender Illustratoren verbinden. Auch nach 1945 sind in der Sammlung Feenders in gezielter Auswahl zahlreiche weitere Pressen wie der Kranich-Verlag Zürich, die CTL-Presse oder The Bear Press versammelt. Ein weiteres Hauptaugenmerk der Sammlung Feenders liegt auf der Einbandkunst.
Unter den künstlerisch herausragenden deutschen Buchbindern des 20. Jahrhunderts sind u. a. zu nennen: C. Sonntag jr„ I. Wiemeler, F. Thiersch, Chr. Zwang und 0. Dorfner. Eine fünfbändige Bibelausgabe mit weinroten Maroquinledereinbänden war früher im Besitz des Stuttgarter Einbandexperten Ernst Kyriß. Die Sammlung verfolgt ihre Schwerpunktthemen bis in die Gegenwart des 21. Jahrhunderts u.a. mit außergewöhnlichen Objekten von Sabine Golde.
Zur Ausstellung erschein im Imhof-Verlag (Petersberg) ein von Corinna Roeder herausgegebene Katalog, der rund 20 großformatige Abbildungen sowie Texte von Onno Feenders, Johannes Pomeranz und Wulf D. von Lucius enthält.

Eröffnung: 10. September 2014, 19 Uhr
Ausstellung: 11. September bis 25. Oktober 2014


Landesbibliothek Oldenburg
Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg

Vom Reiz des Sammelns

Freunde der Galerie und der Druckwerkstatt, Zirkusfreunde, Freunde der Druckkunst und Bleisetzerei und alle deren Freunde sind hiermit herzlich eingeladen:
Die Galerie Eremitage Gransee veranstaltetet anläßlich der Ausstellung »Bilder vom Zirkus« einen Gesprächsabend mit den Leihgebern dieser Ausstellung. »Vom Reiz des Sammelns« schwärmen der Pirckheimer und Grafiksammler Roland R. Berger und der Zirkusarchivar Dietmar Winkler.
Der darauf folgenden »Tag des offenen Denkmals« wird zum » Tag der offenen Druckwerkstatt« gemacht. Am Sonntag laden Drucksaal und Bleisetzerei von 11 bis 18 Uhr zum Anschauen ein, es wird die eine oder andere Maschine gelegentlich laufen und es werden alle Fragen beantwortet. Einen Kaffee gibt es auch. Der Eintritt ist frei.
(Marc Berger)

Gesprächsabend: 13. September 2014 um 18 Uhr,
offene Druckwerkstatt: 14. September 2014
Die Galerie ist geöffnet: Mi, Do und So 15 bis18 Uhr und nach Vereinbarung


è Eremitage Gransee
Galerie für zeitgenössische Buchkunst und Druckgraphik
Mauerstraße 4a | D-16775 Gransee

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Marc Berger

Weimarer Appell

Seit dem 1. September steht der Weimarer Appell "Schriftliches Kulturgut erhalten!", initiiert vom Direktor der Anna-Amalia-Bibliothek Dr. Michael Knoche im Netz und es besteht die Möglichkeit, diese Petition zu unterzeichnen.
Es heist darin: "Die schriftliche Überlieferung ist durch Vernachlässigung zunehmend gefährdet. Eine Stadtgründungsurkunde, ein barockes Buch, eine alte Landkarte, das Fotoalbum eines Exilschriftstellers oder eine Notenhandschrift sind unverwechselbare Zeugnisse unserer Kulturgeschichte. Wir brauchen diese Originale weiterhin, auch wenn Abbilder davon für das Internet hergestellt sind. Nur die Originale sichern dauerhaft die Möglichkeit des wissenschaftlichen Verstehens. Originalerhalt und Digitalisierung ergänzen sich." Die Begründung für diesse Petition lautet: "Vor zehn Jahren, am 2. September 2004, brannte die Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Vor fünf Jahren, am 3. März 2009, stürzte das Historische Archiv der Stadt Köln ein. Auch das Hochwasser an Elbe und Donau im Jahr 2013 hat, wie zuvor schon 2002, Archive und Bibliotheken in Mitleidenschaft gezogen.
Deshalb appellieren wir an die Verantwortlichen in Bund, Ländern und Gemeinden, in Kirchen, Vereinen und Stiftungen, in gleicher Weise wie die baulichen Denkmäler auch die gefährdeten Originale der reichen kulturellen und wissenschaftlichen Überlieferung in Deutschland zu sichern!" 


Mo, 01.09.2014

Landschaft. Ansicht und Absicht…

Beispiele aus Werken der Museumssammlung. Vortrag von Dr. Stefan Soltek.
Hanif Lehmann, Porta Bohemica, Radierung (nicht im Bestand des Museums)
Das Sujet der Landschaft scheint im Museum für Buch und Schriftkunst nicht auf Anhieb einleuchtend. Und doch: Ob Ernst Ludwig Kirchner, Henri Matisse oder Robert Rauschenberg, schließlich Paula Scher oder Paul Stein – das Spektrum der Künstler ist groß, die Landschaften geschaffen haben, im Kontext mit Buch und Plakat und dadurch im Klingspor Museum präsent. Es gibt weite Blicke und Nahansichtiges, Bezauberndes und Aufrüttelndes – und derARTige Landschaftserlebnisse sollen aufgeschlagen und entrollt, und „Landschaft“ bis über den Horizont hinaus ersonnen werden.

Freitag, 5. September 2014, 14 Uhr
Eintritt: 2,50 €

è Klingspor-Museum
Herrnstr. 80
63065 Offenbach

So, 31.08.2014

Neues vom kosmischen Phantasten

Schon einmal, im Bibliophilen-Blog vom 15. Februar 2014, wurde ein unbekannter Text des Zeichners und phantastischen Schriftstellers Paul Scheerbart vorgestellt, und schon wieder ist ein weiterer gesichtet worden, der am 30. April 1890 in der „Täglichen Rundschau“ erschienen ist und den Titel trägt „Das altorientalische Museum zu Berlin“. Der Text war, wie die alsbald durchgeführte Suche ergab, den Scheerbart-Bibliographen, den Herausgebern der „Gesammelten Werke“ und den Scheerbart-Forschern noch nicht bekannt. Dabei ist die Verwendung altorientalischer Motive bei Scheerbart schon mehrfach untersucht worden, so von Mechthild Rausch, der Herausgeberin vieler Scheerbart-Texte. Die wichtigste Arbeit zu diesem Thema stammt von dem FU-Germanisten Peter Sprengel. Sie ist im „Jahrbuch preußischer Kulturbesitz“ von 1992 erschienen und befasst sich unter dem Titel „Museums-Poesie“ mit „Archäologie und Ästhetik in Scheerbarts assyrisch-babylonischen Novelletten“. Sprengel weist nach, dass Scheerbart ein „Verzeichnis der Bestände des altorientalischen Museums“ von 1889 benutzt hat, aus dem er Namen, historische Fakten und Einzelobjekte für seine Texte gewonnen hatte. Wie gut Scheerbart aber die Kunst des Alten Orients aus eigener Anschauung kannte, konnte bisher nur vermutet werden. Der neue Textfund bestätigt, dass Scheerbart die Sammlungen der Berliner Museen genau gekannt hat. Das belegt auch ein (bekannter) Paralleltext Scheerbarts aus derselben Zeit, in dem er die Bestände des ägyptischen Museums beschrieben hat. „Der Orient, der in Scheerbarts Werken vielmehr psychologischer Topos als realer Ort ist, blieb zeitlebens Spiegel und Projektionsfläche seines Gefühlslebens“ schreibt Mechthild Rausch.
Was ergibt sich aus dem neuen Textfund? Die Scheerbartforschungen sind um einen kleinen Zuwachs an Kenntnissen bereichert worden, eine Leerstelle wurde mit dem genau passenden Objekt gefüllt. Den Herausgebern der Gesammelten Werke Scheerbarts und den Bibliographen wird ein erneuter Wink gegeben, der sie auf die Lückenhaftigkeit ihrer Textkenntnisse hinweist. Und drittens wird der Zeitungs- und Feuilletonforschung deutlich gemacht, daß die Inhaltserschließung der Zeitungen des 19. Jahrhunderts (ein schon vor Jahrzehnten angestrebtes, nie aber realisiertes Projekt) eine Aufgabe ist, deren Erledigung immer dringender erscheint.
(Ulrich Goerdten)
Durch Klick auf den Ausriß kann der Artikel gelesen werden.

Reflexionen

Das Druckgraphik-Atelier . Edition Kellerdruck, stellt unter diesem Titel Druckgraphik zu Literatur von Ingrid Bertel, Egon Bresien, Ute Hausfeld, Dagmar Hintzmann, Angelika Ludwig, Harald Reibke und Jutta Schölzel vor. Die sieben unabhängigen Künstler der "Freien Gruppe Druckgrafik", basierend auf einem 1980 durch den Maler und Graphiker Egon Bresien gegründeten „Zirkel für Druckgraphik“, nutzen in Köpenick ein Gemeinschaftsatelier mit einer Tiefdruckpresse. Dort pflegen sie die Technik der Radierung und sie haben schon zahlreiche gemeinsame Ausstellungen vor allem zur Literatur organisiert. Das Deutsche Literaturarchiv in Marbach hat Radierungen dieser Gruppe angekauft und auch das Kleist-Museum in Frankfurt/Oder besitzt eine Mappe mit Radierungen.
Egon Bresien, 2014, Kaltnadel, zu J. Joyce
Druckgraphik zu Literatur heißt nicht zwingend: Illustration der Literatur. Heinrich Heine schrieb: „Mein Wahlspruch bleibt: Kunst ist der Zweck der Kunst, wie Liebe der Zwecke der Liebe, und gar das Leben selbst der Zweck des Lebens.“ Und so zeigt diese Präsentation verschiedenste Auseinandersetzungen mit der selbstgewählten Literatur. Ingrid Bertel ließ sich von Gedichten von Wisława Szymborska zu freien Farbarbeiten anregen. Egon Bresien arbeitete zu Finnegans Wake von James Joyce, dem darin mehr am Klang und am Rhythmus als am Sinn lag. Eine Übersetzung, wird gesagt, verbietet sich von selbst. Sich mit grafischen Mitteln dieser Literatur zu nähern war ihm eine Verlockung, die von Verbotenem ausgeht, mit der Gewissheit, sich dabei die Finger zu verbrennen. Ute Hausfeld, Kaltnadelradierungen u.a. zu Christa Wolf und Martin Walser, sagt: „Die bildnerische Umsetzung entsteht als Extrakt aus den jeweiligen literarischen Werken. Die grafische Darstellung ist ein intuitiver Prozess, es ist wie 'Schreiben', nur zeichnerisch. Dagmar Hintzmann schuf Reservagen mit Aquatinta und Strichätzung zu Annemarie Schwarzenbach, berührt von ihrem Leben und ihrer Stellungnahme gegen Unrecht. Harald Reibke nachvollzog für seine Aquatinta-Arbeiten zu Theodor Fontane einen Teil der Fontane-Reise durch die Mark Brandenburg. Eine Farbradierung schildert die unmenschliche über 30 jährige Gefangenschaft der Bildhauerin Camille Claudel. Jutta Schölzel hat sich auf die Spuren von Penthesilea begeben, deren Stolz, Aufrichtigkeit und inneren Kampf Kleist so eindrucksvoll beschrieben hat.
(Eberhard Hartwig)

Eröffnung: 13. September 2014, 17-19 Uhr
Musik: Hanno Koloska, Fagott, und Angela Wingerath, Stimme, Improvisationen.
Ausstellung: 13. September bis 14. Oktober 2014

Druckgraphik-Atelier . Edition keller-druck
Dietrich-Bonhoeffer-Str. 3
10407 Berlin

Sa, 30.08.2014

Dem gedruckten Buche

In der Kunstgalerie Altes Rathaus Fürstenwalde findet ab Mitte September 2014 die 8. Ausstellung Miniatur in der bildenden Kunst statt. Die erste Miniaturausstellung öffnete 1982, also vor gut 30 Jahren ihre Pforten. In diesem Jahr soll sie sich dem gedruckten Buch widmen.
Helga Weidenmüller, Miniatur-Buch, 2013, Zeitung, bearbeitet,Tusche, Acryl, Wachs.
Das gedruckte Buch, so wird einerseits vorhergesagt, sei eine aussterbende Spezies – andererseits wächst die schier unübersehbare Vielfalt an Gedrucktem von Jahr zu Jahr. Titelseiten drängeln sich unter Aufbietung immer neuen grafischen Firlefanzes um die Aufmerksamkeit überforderter Betrachter an den Büchertischen. Effekthascherei will Wertigkeit vorspiegeln. Bibliophile Kostbarkeiten sind rar und wirklich teuer.
Jedoch, Buch ist nicht gleich Buch. Es sind nicht nur die teuren Faksimile-Ausgaben, die wir immer wieder gern hervor holen um sie beim Betrachten zu berühren. Bildbände sowieso. Schwer vorstellbar, Herman Melville oder James Joyce nicht einfach aus dem Schrank ziehen zu können, um drin zu stöbern. Also, die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass das papierne Buch weiterhin den Bestand neben seinem digitalen Pendant behauptet, sozusagen in friedlicher Koexistenz. Auch dafür will die 8. Miniatur in der bildenden Kunst eine Lanze brechen.

Vernissage: 13. September 2014
Ausstellung: 14. September bis 21. November 2014
Finissage: 22. November 2014

Kunstgalerie Altes Rathaus Fürstenwalde
Am Markt 1
15517 Fürstenwalde/Spree

Fr, 29.08.2014

Das ist das Kampfzeichen

In der Medien-Galerie Berlin findet unter diesem Titel in Zusammenarbeit mit der Büchergilde Frankfurt/M und der Büchergilde-Buchhandlung am Wittenbergplatz, dem Karl-Richer-Verein und Luise Dressler eine Ausstellung aus Anlass des 90jährigen Bestehens der Büchergilde Gutenberg statt.
Buchdrucker engagierten sich seit 1848 für die Fortbildung als wesentliches Mittel zur Verbesserung ihrer sozialen Lage. Sie organisierten sich gewerkschaftlich und gründeten Vereinigungen, um ihre beruflichen Qualifikationen ständig zu verbessern und weiterzuentwickeln, denn sie erkannten, ohne die Fähigkeit zu lesen und ohne gehaltvolle Bücher, die für alle erschwinglich sind, gibt es keinen Fortschritt. Am 29. August 1924 beschloss der Bildungsverband der Buchdrucker dann einstimmig den Antrag von Bruno Dreßler zur Gründung der Büchergilde Gutenberg.
Bis 1933 wuchs die Zahl der Mitglieder auf 85.000, und es wurden 174 Bände verlegt. Die Nationalsozialisten verboten und verbrannten auch die Gilde-Bücher, vertrieben und ermordeten die gewerkschaftlichen Bucharbeiter und versuchten gleichzeitig, die populäre Büchergilde für ihre mörderischen und menschenverachtenden Ziele einzusetzen. Am Ende waren trotzdem sie die Verlierer. Die Büchergilde überlebte im Exil in der Schweiz und entwickelte sich, dank ihrer europäischen Mitglieder und Verbindungen, weiter.
Nach dem Krieg gründeten Bruno Dreßler und sein Sohn Helmut, mit Unterstützung der Gewerkschaften, die Büchergilde in Frankfurt neu. Die Büchergilde ist unabhängig und ihrer Leitidee treu geblieben – Gute Bücher, sorgfältig gestaltet, zu einem erschwinglichen Preis. In diesem Jahr hat die Büchergilde Gutenberg beschlossen, zur Genossenschaft zu werden und sie greift eine Tradition aus ihren Jugendjahren wieder auf, ihre grenzüberschreitende europäische Vernetzung.
(nach einer Information der MedienGalerie)

Ausstellung: 29. August bis 17. Oktober 2014

MedienGalerie Berlin
Dudenstraße 10, 10965 Berlin

Mi, 27.08.2014

Held mit dreister Feder

Unter diesem Titel erschien vorgestern in der Berliner Zeitung ein weiterer Beitrag zum 20sten Todestag des Gründungsmitglieds der Pirckheimer-Gesellschaft Werner Klemke und zu seinem, lange unbekannt gebliebenen, mutigen antifaschistischen Handeln als Wehrmachtssoldat.
Werner Klemke, Evie de Jong-van Perlstein, Mels de Jong (v.l.),
Foto: Privatarchiv van Perlstein
Ingeborg Ruthe schreibt: "Wahrscheinlich gab es zu DDR-Zeiten kein Kind, das nicht die von Werner Klemke illustrierten Grimm- und Andersen-Märchen griffbereit im Regal stehen hatte, gewiss auch den „Hirsch Heinrich“. Oder, wenn man etwas älter war, Grimmelshausen, E.T.A. Hoffmann, Kleist, Kästner, Brecht, Homer, Shaw, Faulkner, Diderot, Balzac, Voltaire.
Es gab in der DDR wohl auch keinen Erwachsenen, der den Klemkeschen Kater auf dem Einband des begehrten, monatlich erscheinenden „Magazin“ nicht mochte und, sofern im Besitz eines der begehrten Abonnements, die Hefte sammelte."
Und Ingeborg Ruthe verweist auf das, "was ... keiner wusste, (nämlich) dass dieser begnadete Buchkünstler und Entwerfer von Plattencovern, Briefmarken, Bühnenbildern, Postkarten, Plakaten und Exlibris, dieser ambitionierte Gastgeber einst, als junger Wehrmachtssoldat im Zweiten Weltkrieg in Holland, NS-Verfolgte gerettet hat."
 
Der gesamte Artikel kann hier nachgelesen werden.

Heinz Hellmis (1935 - 2014)

Gestern, am 26. August, verstarb nach kurzer, schwerer Krankheit das Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft, der Graphiker und Typograph Heinz Hellmis.
Vor 50 Jahren entstand seine erste Arbeit für die Pirckheimer-Gesellschaft, die im Bleisatz mit Holländisch Antiqua gedruckte Beilage für die MARGINALIENDas Wandbild“ mit chinesischen Geister- und Liebesgeschichten, der Titel geschmückt mit drei chinesische Schriftzeichen in der Form eines asiatischen Schriftbandes. Den MARGINALIEN blieb Heinz Helmis treu und er gestaltete darüber hinaus, nicht nur für die Pirckheimer-Gesellschaft, eine Vielzahl weiterer Bücher.
Der Ausspruch Willibald Pirckheimers „Sibi et amicis“ (Für sich und Freunde) ist auch das Motto einer Buchreihe, die Heinz Hellmis herausgab. Seine Lieblingsschrift war die Breitkopf  Fraktur. Die von ihm herausgegeben Reihe Edition Zwiefach vereint jedoch viele typographischen Kostbarkeiten. Ein Heft ist Sebastian Windprecht, dem blinden Antiquar zu Augsburg gewidmet, ein anderes ist Jean Pauls „Durst nach Büchern in geistiger Saharawüste“. Hans Fallada, Anna Seghers, Bertolt Brecht, Peter Rühmkorf – für jeden Autor fand der Grafiker eine zeitgemäße Typographie. Ursprünglich als Beigabe zu den MARGINALIEN gedacht, gab sie Heinz Hellmis später gebunden selbst heraus.
Heinz Hellmis widmete sein Leben den Büchern, erst als Buchgestalter und Typograph bei Das Neue Berlin, später als Künstlerischer Leiter und Cheflektor des Aufbau-Verlages und bei Rütten & Loening, zuletzt gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin, der Verlegerin und Malerin Linde Kauert, im Atelier der Edition Zwiefach. In dieser Edition erschien in den letzten Jahren eine stattliche Sammlung von Büchern, die sich alle durch ausgefallene Typographie zu behaupten wissen.
Viele Bücherfreunde konnten Heinz Helmis auf der Leipziger Buchmesse kennenlernen, das letzte Mal traf man ihn dort im März am Stand seiner Edition Zwiefach. Sein Tod ist ein großer Verlust für die Buchwelt.
Am 18. September um 13.00 Uhr haben Freunde Gelegenheit, sich in der Kapelle des Friedhofes Heerstraße, Trakehner Allee 1, 14053 Berlin, von Heinz Hellmis zu verabschieden. Anstelle von Blumengebinden und Kränzen wird um eine Spende für den Grabstein gebeten.

Di, 26.08.2014

9. Frankfurter Antiquariatsmeile

Antiquariatsmeile 2013, Foto © Museum Giersch
Am kommenden Wochenede werden sich über 20 Aussteller, überwiegend aus dem Rhein-Main-Gebiet, auf der neunten Antiquariatsmeile anläßlich des Muse|ums|ufer|festes Frankfurt am Main mit Verkaufsständen vor dem Museum Giersch präsentieren. Der Museumsleiter Manfred Großkinsky betonte, "die Antiquariatsmeile zählt zu den kulturellen Highlights des Museumsuferfestes" und wies darauf hin: "Der Besuch ist auf jeden Fall lohnenswert." Liebhaber antiquarischer Bücher und anderer Raritäten können dann wieder in ca. 50 Pagodenzelten ausgiebig stöbern und den Jüngsten steht ein Kinderbastelzelt zum Malen, Spielen und Basteln zur Verfügung.

Messe: 30. und 31. August 2014, ab 10 Uhr
 
Frankfurt am Main
Museum Giersch

Mo, 25.08.2014

Frankfurter Buchmesse in Berlin

Der Themenraum der Amerika-Gedenkbibliothek versammelt die spannendsten Neuerscheinungen der Frankfurter Buchmesse druckfrisch: Romane, Sachbücher, Hörbücher und neue Bücher der Bundeszentrale für politische Bildung. In Frankfurt werden auch der Deutsche Buchpreis und der Deutsche Jugendliteraturpreis verliehen: Der Themenraum stellt die nominierten Bücher und einen Rückblick auf die Preisträger der letzten Jahre zur Ansicht und zum Mitnehmen aus.

Ehrengast der diesjährigen Buchmesse ist Finnland – endlich erscheinen mehr Übersetzungen aus dem Finnischen auf dem deutschen Buchmarkt! Es werden die besten neuen Bücher aus und über Finnland vorgestellt.

16. September bis 23. Oktobber 2014

Amerika-Gedenkbibliothek der ZLB, Salon
Blücherplatz 1
10961 Berlin – Kreuzberg

Sa, 23.08.2014

Werner Klemke zum 20sten Todestag

Am 26. August 1994 verstarb das Gründungsmitglied der Pirckheimer-Gesellschaft Werner Klemke. Dieser Perrsönlichkeit widmen sich einige Beiträge, so u.a. vom Pirckheimer Harald Kretzschmar und dem Berliner Drucker Martin Z. Schröder.
 
Der Artikel von Harald Kretzschmar in der Wochenendausgabe des Neuen Deutschland unter der Überschrift Die Haltung des Zeichners widmet sich der Frage: Was zum frühen Werner Klemke dringend zu erinnern ist. Kretzschmar schildert die späte Erinnerung an die antifaschistische Vergangenheit von Werner Klemke. "Früh krümmt sich, was ein Häkchen werden will - dieser Sinnspruch ist recht vielseitig zu deuten. Wer dazu neigt, krumme Sachen zu machen, übt sich darin beizeiten, das ist eine mögliche Bedeutung. Die Generation des 1917 geborenen Berliner Zeichners Werner Klemke war auf fatale Weise dieser Verführung ausgesetzt. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 wurde sie schwerbewaffnet ausgesandt, in ...".

Martin Z. Schröder stellt seinen Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom 22. August unter die Überschrift: Ein Held aus dem Antiquariat und untertitelt: Werner Klemke war der große DDR-Grafiker. Zuvor nutzte er seine Kunst, um Leben zu retten.
Er würdigt ausführlich die Bedeutung Klemkes in der Graphikszene der DDR und darüber hinaus: "Werner Klemke? Sein Ruhm schwappte kaum über die innerdeutsche Grenze. Wer heute von der Buchkultur in der DDR schwärmt, meint ... auch (die) nicht eben wenigen illustrierten Werke, die Kinderbücher, die schönen Klassikerausgaben. Und dann ist man auch schon bei Werner Klemke, dem ostdeutschen Großmeister des Buchentwurfs. ... Er beherrschte alle gebrauchsgrafischen Techniken - vom Holzstich bis zur Kreidezeichnung. Er arbeitete für den Trickfilm und die Presse, gestaltete Prospekte, malte Plakate, kalligrafierte, entwarf Bühnenbilder und Kostüme, Abziehbilder und Briefmarken, schuf Bleiverglasungen, Exlibris, Filmprogramme, Glasuntersetzer, Hausfassaden, Schallplattenhüllen, Postkarten, Signete, Wandschmuck, Glückwunschkarten - und vor allem Bücher. Über 800 Bücher. ...
Und Werner Klemke beeinflusste als Professor an der Berliner Kunsthochschule in Weißensee die Bildsprache dieses Landes. Dieser in der Buchgeschichte einmalig schaffende Künstler war wegen seiner über 35 Jahre lang stets mit einem kleinen Kater versehenen Titelzeichnungen der Zeitschrift Das Magazin so bekannt und beliebt, dass er sogar mit dem für seine Schlagfertigkeit und gefährlichen politischen Spitzen populären Conferencier 0. F. Weidling 1982 eine ganze Femsehshow mit unterhaltsamem Gespräch über Gebrauchsgrafik ausfüllen konnte.
" Im Folgenden geht Martin Z. Schröder wie auch Harald Kretzschmar auf die lange Zeit unbekannt gebliebene Kriegsgeschichte Klemkes in Nordholland ein: "Unter Fotos und Dokumenten aus der Besatzungszeit fand sich (2011) ein Aufsatz ..., der über deutschen Soldaten berichtet: Johannes Gerhardt und Werner Klemke." Es stellte sich heraus, "dass Klemke durch Fälschung von Dokumenten nicht-jüdische Abstammungen erfunden und somit Deportationen verhindert sowie zweimal versucht hatte zu desertieren. ... Offenbar stellte den Kontakt ein zweiter Soldat her, der Fotograf Johannes Gerhardt, der mit Klemke bei der Luftabwehr diente und den Mels de Jong im Antiquariat „Erasmus" in Amsterdam kennengelernt hatte. Diese Buchhandlung war von Abraham Horodisch, einem promovierten Wirtschaftswissenschaftler, bedeutenden Verleger, Büchersammler und Handpressendrucker, nach seiner Flucht aus Berlin im Juni 1933 gegründet worden. ... Die beiden jungen deutschen Soldaten, die so kühn die deutsche Mord- und Raublust verweigerten, sind nicht weniger Helden als die Offiziere des 20. Juli. Nur haben sie ihre Geschichte nie erzählt."

Ende des Jahres wird eine
Filmdokumentation von Annet Betsalel zu diesem Lebensabschnitt von Werner Klemke fertiggestellt sein, unterstützt auch von der Pirckheimer-Gesellschaft.

Besuch in Potsdam

Den Berliner Bibliophilen Abend führte heute eine Exkursion nach Potsdam.
Am Vormittag wurden die Teilnehmer von der Leiterin der Bibliothek, Frau Renate Göthe, über die Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf (ehem. Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf) und Besonderheiten der Bibliothek/Mediathek informiert und konnten im Kinosaal verschiedene Studien und Arbeiten der Studenten begutachten. Anchließend nahmen die Exkursionsteilnehmer ein gemeinsames Mittagessen in der Cafeteria der Filmuniversität ein.
Nachmittags besuchten die Teilnehmer das Fontane-Archiv in der wundervoll restaurierten Villa Quandt in der Großen Weinmeisterstr. und besichtigten unter Führung des Bibliotheksleiters Peter Schaefer die die Bibliothek und das Archiv.
Fotos © Christina Klinkenstein

Schwarzmarkt Trier

Unter diesem Titel wird es am ersten Oktoberwochenende neben den bekannten Messen ein weiteres Treffen der Pressendrucker geben, die 1. Trierer Handpressenmesse. An ihr werden 62 Aussteller aus Hamburg, Berlin, Potsdam, Leipzig, Weimar, Aachen, Köln, Freiburg, München, aus Luxemburg, Belgien und der Schweiz teilnehmen.
Veranstalter der Handpressenmesse ist die Gesellschaft der Freunde und Förderer der Stadtbibliothek Trier e.V. Es wird ein, unter der Leitung von Prof. Andreas Hogan (Schrift/Typografie/Design Typografie) und Prof. Henriette Sauvant (Illustration/Buchgestaltung) von Studierenden im Rahmen der Semester-Projektarbeit geschaffener, Katalog in einer Auflage von 500 Exemplaren erscheinen, 50 Exemplare werden mit einem handsignierten Original-Holzschnitt getrüffelt.
Die Organisatoren der Messe Bernhard Maria Müller und David Pensé erklärten: "Wir möchten mit der Präsentation von "handgemachter Kunst" ein Gegengewicht zum Aspekt der Entsinnlichung setzen, die häufig der auf modernen Techniken beruhenden Kunstproduktion anhaftet. Und wir möchten ein Forum zur Begegnung und zum Austausch Kunstschaffender und Kunstinteressierter bieten, und so im direkten Kontakt erfahrbar machen, welche Menschen mit welchen Materialien und Techniken diese Prozesse gestaltet haben."

Handpressen-Mese: 4. und 5. Oktober

Europäische Kunstakademie Trier