Pirckheimer-Blog

Mi, 11.02.2015

Ernst Moritz Engert (1892 – 1986)

Meister der Kontur und Silhouette

Selbstbildnis als Dandy, Schwarzschnitt,
ca. 1911, August Macke Haus Bonn
© VG Bild-Kunst Bonn 2014
Der 1892 in Yokohama geborene Engert gilt heute als der Scherenschnittkünstler der 1920er Jahre schlechthin. Er befreite den Scherenschnitt stilistisch wie thematisch vom Beigeschmack des biedermeierlich-kunsthandwerklichen und führte ihn mit beeindruckender Virtuosität zu neuer künstlerischer Bedeutung.
Faszinierend ist zudem sein unstetes Bohème-Leben zwischen München-Schwabing, Bonn, Darmstadt, Leipzig und Berlin. Engert war mit vielen Malern und Literaten seiner Zeit bekannt, so mit August Macke und den rheinischen Expressionisten, Georg Heym, Jacob van Hoddis oder dem Verleger  Ernst Rowohlt. Engert wurde vor allem mit seinen meist nur wenige Zentimeter großen Porträtsilhouetten bekannt, schuf aber auch kubistisch-futuristische Holz- und Scherenschnitte und widmete sich dem Schattentheater. Später arbeitete er als Pressezeichner und Werbegraphiker. Beispiele aller Schaffensphasen und in verschiedenen Techniken sind in der Ausstellung dank der Leihgaben aus dem August Macke Haus Bonn, den Kunstsammlungen Limburg/Lahn, dem Ernst Moritz Engert-Museum Hadamar und aus einer Privatsammlung zu sehen.

Ausstellung: 17. Januar bis 12. April 2015

Lindenau-Museum Altenburg

Buchkunst aus der DDR: Klaus Ensikat

In der Reihe „Buchkunst aus der DDR“ wird in Osnabrück eine Ausstellung von Werken von Klaus Ensikat gezeigt.
 

Klaus Ensikat gehört zu den anerkanntesten Illustratoren Deutschlands. Schwerpunkt seiner Arbeit sind Kinder- und Jugendbücher. Seit den 60er Jahren illustriert Ensikat Bücher, u.a. von Denis Diderot, Herman Melville, Mark Twain, den Gebrüdern Grimm, J.R.R. Tolkien und Erwin Strittmatter.
Er studierte von 1954 bis 1958 an der Fachschule für angewandte Kunst in Berlin-Oberschönweide und arbeitete bis 1960 als Gebrauchsgrafiker. 1961 bis 1962 übernahm er einen Lehrauftrag beim Verband Bildender Künstler der DDR und war bis 1965 Lehrer an der Fachschule für bildende Kunst Berlin-Weissensee und seitdem freischaffender Künstler in Berlin. Von 1995 bis 2002 war Ensikat als Professor für Zeichnen an der Fachhochschule Hamburg tätig. Ensikats Illustrationen wurden international vielfach ausgezeichnet.

Ausstellung: 29. Januar bis 11. April 2015

Markt 1

Di, 10.02.2015

Otto Rohse zum 90.

Aus Anlass des 90. Geburtstages des Künstlers bereitet die Otto Rohse Presse in einer nummerierten Auflage von 20 Exemplaren ein Mappenwerk mit 25 ausgewählten Kupferstichen vor. Es ist ein Versuch eines Überblicks über das Gesamtwerk des Kupferstichs von Otto Rohse.
Die Otto Rohse Presse, die vierzig Jahre, von 1962 bis 2002, als Verlag und Werkstatt arbeitete, bevor ihre gesamte Einrichtung dem Germanischen Nationalmuseum Nürnberg übergeben wurde, verdankt sich einer ungewöhnlich glücklichen Konstellation: Sie lebte handwerklich aus dem Geist der großen Pressen vom Anfang des 20. Jahrhunderts: Intellektuell wurde sie von der Neugier eines Lesers bestimmt, welcher der Sprache durch ihre Veröffentlichungen ein angemessenes Haus bauen wollte. Sie verweigerte sich mit Entschiedenheit der händlerischen Spekulation und widmete sich dem Geist und der Idee des in sich schlüssigen, originalgraphischen Künstlerbuches.
Sorgfältige Typographie, schöpferisch, inspirierte Satzgestaltung verbunden mit den originalgraphischen Techniken des Holzstichs und des Kupferstichs und die sichere Hand bei der Farbgebung im Druck von Text und Bild auf dafür geeigneten Papieren zeichnen die Veröffentlichungen der Otto Rohse Presse aus: Von Anfang an verzichteten die Drucke der Otto Rohse Presse auf Luxus und darauf, mit kostbaren Materialien zu prunken.
Bei Interesse fordern Sie bitte unter einer der angegebenen Adressen die Informationsbroschüre an.

Otto Rohse, Klotzenmoor 54, 22453 Hamburg
Lieferung und Rechnung durch:

Friederike Rohse, Falkentaler Weg 6,22587 Hamburg

Mark Twain in Vilnius

Zweitausendundzehn, im 100. Todesjahr von Samuel Langhorne Clemens, besser bekannt als der große amerikanische Erzähler Mark Twain, erschien, herausgegeben durch den Pirckheimer P.J. Moosbrugger in seiner Pegasus Presse der Titel "Eine grausame, fürchterliche mittelalterliche Liebesgeschichte". Dieser Pressendruck wird nun an der 7th International Artist’s Book Triennial in Vilnius teilnehmen, ausgewählt durch eine internationale Jury aus über 500 eingereichten Künstlerbüchern.
Die International Artist’s Book Triennial wird seit 1997 mit internationaler Beteiligung in verschiedenen Städten, in Deutschland u.a. in in Leipzig, Frankfurt, Hamburg, aber auch in Frankreich, Dänemark, Italien, Südkorea, Schweden, Österreich durchgeführt.
Pegasus Presse P.J.Moosbrugger
Weidenstraße 24 D-86343 Königsbrunn
Ruf +49 (0)8231 33239
www.pegasus-presse.de
Linolschnitte von Annette Paulsen
 
Ausstellung: 22. Oktober bis 21. November 2015

Galerie Titanikas
Vilnius, Litauen

Mo, 09.02.2015

Erzählungen für Bücherfreunde II

Kugler Band 2 - eine Fortsetzung eines sehr guten ersten Buches zu schreiben, ist eine echte Herausforderung. Kugler hat sie gemeistert, ich hingegen anfänglich nicht. Man ist geneigt, die neuen Geschichten zu vergleichen mit denen, welche einem im ersten Band so gut gefallen haben. Unterlässt man diesen „falschen“ Vergleich und lässt sich auf den Text ein, so sind sie wieder da die wunderbaren Erzählungen Kugler’s, in welchen er wieder Bücherfreunde zu Wort kommen lässt. Alles was man zu einer unterhaltsamen Geschichte braucht, ist drin in den Kugler Büchern natürlich aber auch Tote, Sex und spannenden Geheimnisse - die aber gelüftet werden.
Kugler ist es gelungen, eine fast 300 Seiten umfassende Fortsetzung zu schreiben, die den Leser in den Bann der Geschichten zieht. Das Buch passt sehr gut in die Reihe, in welcher Pirckheimer Freunde ihre Geschichten erzählen. Jüngst ja bekanntermassen wieder Klaus Walther und Dieter Lehnhardt.
Schade ist eigentlich nur, dass solche Abende auf unseren Jahrestreffen schwierig durchführbar sein dürften, denn wo findet man noch eine Hotelbar, in welcher man ungestört Zigarre rauchen darf…
Nach meiner letzten Rezension zu Band 1 wurde mir von verschiedenen Pirckheimern signalisiert, dass mein Vorschlag mit der Jahresgabe kontraproduktiv war, weil interessiertes Publikum so vom Erwerb Abstand nimmt und auf die „Jahresgabe“ wartet. Zur Klarstellung, es war mein spontaner Gedanke, der sich aus verschiedensten Gründen, allein schon zeitlich nicht umsetzen lässt. Daher nochmal klar von meiner Seite, am Besten beide Bände direkt beim Autor bestellen. Die 100 Stück der Ausgabe sind schneller weg, als man gemeinhin vermuten wird. Ich habe auch bei Dieter Lehnhardt nur noch das letzte Exemplar der Vorzugsausgabe erstehen können, der Rest war weg. Dank meiner Begeisterung und dessen Kenntnis von Herrn Kugler habe ich hier die Nummer 11 erhalten!
Übrigens beide Bücher gibt es auch als Broschur „Geschichten aus der Bücherkiste“ für nur 20€!
(Dr. Ralph Aepler)

LiberBerlin startet neu

Die seit 15 Jahren, ursprünglich im Museum für Deutsche Geschichte stattfindende LiberBerlin, die nach einem Wechsel des Veranstaltungsortes 2014 ausfiel, wird in diesem Jahr mit einem neuen Konzept wiederbelebt. Der traditionelle Veranstalter Knut Ahnert und weitere Berliner Antiquare haben mit dem Börsenverein des Deutschen Buchandels und gemeinsam mit der Gemäldegalerie ein erfolgversprechendes neues Konzept erarbeitet. Geplant sind für 2015 unter den Schwerpunkten LiberBerlinTalk, LiberBerlinArt, LiberBerlinDigital, LiberBerlinKabinet, LiberBerlinScience und LiberBerlinKids mehr als 80 Veranstaltungen in der Gemäldegalerie und es werden sich dabei neben rund 70 Antiquariaten auch Buchhandlungen und Verlage, unter ihnen auch Mitglieder der Pirckheimer-Gesellschaft, in der 1 600 Quadratmeter großen Wandelhalle der Gemäldegalerie präsentieren.
Foto © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie / Achim Kleuker
Messe: 12. bis 14. Juni 2014

Gemäldegalerie, Kulturforum
Matthäikirchplatz, 10785 Berlin

LEIPZIG beeinDRUCKT

Anlässlich des 1.000-jährigen Jubiläums der Stadt Leipzig zeigt das Museum für Druckkunst Leipzig ab März die Ausstellung

„LEIPZIG beeinDRUCKT.
500 Jahre Druck- und Verlagsstandort“

 
Weltweit erfolgreich
Maschinenfabrik Karl Krause Leipzig,
Ansicht aus einem Firmen-Katalog, 1893,
Repro Staatsarchiv Leipzig
Innovationsfreudig, wirtschaftsstark und geografisch günstig gelegen: Leipzig ist seit Jahrhunderten Anziehungspunkt für Kultur, Musik, Handel und Wirtschaft. Eine wichtige Säule darunter bildet das druckgrafische Gewerbe, das im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert seinen Höhepunkt erreichte und Leipzig zu einem der weltweit wichtigsten Standorte machte. Diesen Weg zeichnet die Ausstellung „LEIPZIG beeinDRUCKT“ in beispielhaften Etappen im Museum für Druckkunst Leipzig nach. Unter Einbeziehung der ständigen Sammlung des Museums gibt die Ausstellung Einblicke in verschiedene Drucktechniken und in die Kulturgeschichte von Printmedien in Leipzig. Hier werden u.a. Schriftentwicklung und -herstellung, grafischer Maschinenbau sowie Lithografie, Lichtdruck und Musiknotendruck beleuchtet. Exponate der letzten fünf Jahrhunderte zeigen eindrucksvoll die bewegte Vergangenheit der Pleißestadt als Standort für das Druckhandwerk sowie für Verlage und den Maschinenbau. Die voll funktionsfähigen Maschinen und Geräte des Museums machen darüber hinaus die komplexe Herstellung von Drucksachen anschaulich.

Eröffnung: 27. März 2015, 17 Uhr
Ausstellung: 28. März bis 4. Oktober 2015
 
è Museum für Druckkunst Leipzig
Nonnenstraße 38

04229 Leipzig

So, 08.02.2015

Mitgliedertreffen der Maximilian-Gesellschaft

Die Maximilian-Gesellschaft e. V. für alte und neue Buchkunst wird am 17. April 2015 um 13:45 Uhr in Gotha ihre 92. Ordentliche Mitgliederversammlung abhalten.
In einem Rahmenprogramm ist am 17. April eine geführte Besichtigung des Museums Schloß Friedenstein geplant, nach der Mitgliederversammlung steht dann die Forschungsbibliothek Gotha auf dem Programm. Am 18. April geht es mit dem Bus nach Erfurt zur Universitätsbibliothek mit Führung durch Herrn Thomas Bouillon in der Biblotheca Amploniana, sowie zum Augustinerkloster zu Erfurt mit Führung durch Herrn Dr. Michael Ludscheidt.

Anmeldung bis 13. März 2014
Treffen: 17. und 18. April 2015

Tiflis/Offenbach - Wo bitte ist Georgien?

Gestern fand in Offenbach eine Lesung des georgischen Schriftstellers, Übersetzers und Herausgebers Dato Barbakadse statt. An seinem Geburtstag stellte er verschiedene georgische Autoren, auf Deutsch und auf Georgisch, im Klingspor Museum den Anwesenden vor. Die Ästhetik der Sprache und die georgische Seele, die in diesen Texten zum Ausdruck kommt, war sehr beeindruckend. Bei georgischem Wein und den Köstlichkeiten der georgischen Küche wurde die Pause genutzt, um mehr über Land und Leute zu erfahren. Obwohl nur 3 Stunden Flugzeit entfernt, kennt kaum jemand Georgien. Und ich kann nur allen Lesern zu rufen, das ist schade! Reist nach Georgien - es ist wirklich das schönste Land der Erde!! Und angesichts der Jahrhunderte lange Kunst- und Literaturtradition für jeden Bibliophilen defacto ein muss! Oder wussten Sie, dass die Bibel, zumindest in Teilen, im 4 Jahrhundert bereits ins Georgische übersetzt wurde - da war der Text fast noch druckfrisch. Die Schrift steht im Fokus der Ausstellung und Georgien hat ein eigenes Alphabet. Für uns natürlich sehr ungewohnt und da es nur 4,5 Millionen Georgier gibt, hält sich die Verbreitung in engen Grenzen. Vielleicht auch ein Grund, warum Georgien 2018 Gastland der Frankfurter Buchmesse sein wird.
Nach der Pause hielt Gudrun Lehman einen Vortrag über den georgischen Buchkünstler Zdanevich - ein Künstler zwischen Tiflis und Paris. Der russisch-georgisch-französische Autor, Typograph und Verleger gilt als einer der innovativsten Typographen des 20. Jahrhunderts. Frau Lehman hat sich intensiv mit dieser Person beschäftigt, so waren diesem Vortrag viele überraschende Einsichten verbunden. Viele Projekte beschreiben den Lebensweg dieses umtriebigen Künstlers. Bekannt ist die Tifliser Künstlergruppe 41° - der 41 Breitengrad, auf welchem nicht nur Tiflis liegt… Oft fühlt man sich bei der Betrachtung der Werke des Künstlers an Majakowski und viele andere aus dieser Zeit erinnert. Natürlich war es auch für Ihn schwierig, in Paris ein Publikum zu finden, welches seiner Sprachen mächtig war. Da er aber zu den Zeitgenossen gehörte, die sich immer „Verbündete“ für seine Projekte suchte und auch fand, blieb der Erfolg nicht aus! Ein bibliophiler Höhepunkt ist in der Zusammenarbeit mit Max Ernst entstanden. Maximiliana: Die widerrechtliche Ausübung der Astronomie. Dieses Buch ist ein Denkmal für den Astronom Wilhelm Tempel.
Die Ausstellung läuft noch bis zum 15. Februar 2015 und es ist ein schöner Katalog zu der Veranstaltung erschienen.
(Dr. Ralph Aepler)

Do, 05.02.2015

Druckkunst auf der „Haus-Garten-Freizeit“

Das Museum für Druckkunst Leipzig wird auf der Messe „Haus-Garten-Freizeit“ erstmals mit einem Messestand vertreten sein.
Flachdruck - Präparieren eines Lithografiesteins vor dem Druck
Auf dem Messestand des Museums in der Erlebniswelt Glashalle werden die Besucher die Möglichkeit haben, historische Pressen aus der Sammlung des Museums in Aktion zu erleben. An einer historischen Handpresse können Souvenirs selbst gedruckt werden. Beim aktiven Radierworkshop sind Messebesucher eingeladen, unter fachkundiger Anleitung der Leipziger Künstlerin Karin Pietschmann eigene Druckgrafiken zu erstellen. Die auf der Messe gedruckten Grafiken können direkt mit nach Hause genommen werden.

Messe: 7. bis 15. Februar 2015

Haus-Garten-Freizeit
Leipzig, Messegelände
Glashalle A16

20. Antiquariats-Messe Zürich

Seit 20 Jahren ist die Antiquariats-Messe Zürich die einzige speziell für seltene und wertvolle Bücher, Autographen und Graphiken konzipierte Messe in der Schweiz. Initiiert von der Froschauer Genossenschaft wird die 20. Ausgabe der auch international geschätzten Antiquariatsmesse nunmehr von der Vereinigung der Buchantiquare und Kupferstichhändler in der Schweiz (VEBUKU / SLACES) organisiert.
30 Aussteller aus Deutschland, darunter auch der Pirckheimer Christian Bartsch, aus Österreich, den Niederlanden, der Schweiz und den USA präsentieren seltene und wertvolle Handschriften, Zeichnungen, Druckgraphiken, Plakate, Photographien und bibliophile Bucheinbände. Neben außergewöhnlichen Kostbarkeiten zeigen die international renommierten Antiquare auch interessante und preiswerte Stücke: vom Beginn des Buchdrucks bis zur Moderne und zur Avantgarde.
 
Messe: 27. Februar - 1. März 2015

Kunsthaus Zürich

Friederike Mayröcker zum 90.

Unter dem Titel ... auf der Schwelle und dahinter ... erscheint heute ein neues Artist-Booklet mit 10 Holzschnitten von Ulrich Tarlatt und einem von Friederike Mayröcker speziell dafür verfassten Textblatt. Der Titel ist von von beiden Künstlern signiert und erscheint in 24 + 6 exemplare artiste.
Preis: 85 €


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* heidi bouton
dürerring 12
06406 bernburg

Leipziger Buchmessse

Die diesjährige Leipziger Buchmesse lädt erstmals alle Blogger rund um das Buch zur Berichterstattung ein. Natürlich war ich auf der Messe als Pirckheimer, sofern es mir möglich war, schon immer dabei, als Freund des Gedruckten, mit meiner Tochter oder mit ihrer Schulklasse, als Antiquar oder als Besucher - diesmal aber nun als akkreditierter Berichterstatter! So kann ich mich nicht nur auf Begegnungen mit Verlegern, Druckern oder anderen Buchschaffenden, auf Gespräche mit Buchhändlern und Antiquaren freuen, sondern auch auf viele weitere Kollegen, die sich um das Buch bemühen. Man wird es hier nachlesen können.
Eine begrüßenswerte Initiative aus Leipzig.


Messe: 12. - 15. März 2015

Leipziger Buchmesse

So, 01.02.2015

27. Januar, 19 Uhr Schillerhaus Mannheim, 3 freie Plätze ...

Der Auftakt der Veranstaltungsreihe Buch, Kultur & Gesellschaft der Initiative Buchkultur in Kooperation mit den Reiss-Egelhorn Museen wurde durch Till Schröder aus Berlin gestaltet.
Wir alle kennen sein mehrfach preisgekröntes Buch über Frans Haacken. Wer noch eines erwerben möchte, sollte sich beeilen, es gibt nur noch wenige…
Der Vortrag war Spitzenklasse! Till Schröder hat „seinen“ Frans Haacken verinnerlicht. Erstaunt war das doch umfassend vorgebildete Publikum über die gewonnen Einsichten. Es ist beeindruckend was dieser Frans Haacken alles geschaffen hat und woran er beteiligt war. Unsere dringende Empfehlung an alle Bibliophilen Gesellschaften kann nur lauten, laden Sie Till Schröder ein und ein unvergesslicher und hochinformativer Abend über einen Künstler ist garantiert. Über einen Künstler, dessen Werk man kennt aber den Künstler selbst kennen nur wenige - außer - Till Schröder natürlich.
Da Till Schröder das Werk Frans Haackens auch noch nahezu vollständig besitzt, sollten wir den Gedanken einer Ausstellung einmal aufgreifen. Die beeindruckenden Stücke mal live zu sehen, geht über den Genuss des Buches sicherlich ein Stück hinaus.
Nach fast 2 Stunden, die wie im Fluge vergingen, und der Referent hätte noch viel zu erzählen gehabt, stand Till Schröder unseren Gästen noch für Fragen zur Verfügung. Beim anschließenden Abendessen sprühte der Referent noch voller weiterer Ideen für künftige Projekte. Wir können also voller Vorfreude gespannt sein auf weitere buchkünstlerische Highlights! Wir erhielten in den letzten Tagen sehr viel positiven Zuspruch zu Till Schröder und unserer Reihe. Auch der Mannheimer Morgen berichtete über die IB, die Reihe und die Referenten.
(Dr. Ralph Aepler)

Vergangenheitsbewältigung

„Die gebrauchten Bücher, die in den kommenden Jahren vererbt werden, haben keinen Wert. Und Platz gibt es für sie auch nicht. Sie werden ein letztes Mal durch die melancholischen Hände der Erben gehen, dann ist auch diese Vergangenheit bewältigt.“(Tagesspiegel)
 
So ist das. Ist das so?
Die Vergangenheit wurde bewältigt, ehe sie durch Fortwerfen bewältigt wurde: durch Nichtbeachtung, simple Ignoranz. Was waren das noch für Zeiten als Nicolaus Cusanus ein Büchlein mit dem Titel „De docta ignorantia“ verfassen konnte! Heute ist Unwissen nicht mehr Ausgangspunkt für ein Streben nach Erkenntnis, sondern ruht gefestigt in sich — meist vor irgendeinem Bildschirm. ...
Wenn ich mich im mit Bibliophilie verseuchten Bekanntenkreis umhöre, so zeigen die wenigsten Erben Interesse an den Schönheiten, die sich in den Regalen und Vitrinen der Väter drängeln. ...
... Waren die antike und mittelalterliche Schreibertätigkeit vornehmlich der Verbreitung gewidmet, so werden zukünftig langlebige Sicherheitskopien dem Archivieren dienen ...
Aber nicht allein um das angesammelte Wissen geht es, sondern gleicherweise um eine Ästhetik, für deren Entfaltung viele hundert Jahre notwendig waren.
Diesen Freitag, den 6. Februar, gedenken wir des großen, gelehrten, vorbildlichen Aldus Manutius, dessen Todestag sich zum fünfhundersten Male jährt. Wir sind seine Erben, nur im übertragenen Sinne, aber die Verpflichtung ist dieselbe.
(Rainer Friedrich Meyer)
 
... gesamten Beitrag auf meyerbuch lesen.

Carin Kreuzberg zum 80.

Die Kunst- und Ausstellungsagentur des Pirckheimer-Mitglieds Joachim Pohl zeigt aus Anlass des 80. Geburtstages der Künstlerin im Februar und März unter dem Titel "Frauen" eine Ausstellung mit Plastik und Arbeiten auf Papier von Carin Kreuzberg.
Bereits vor 15 Jahren stellte die Galerie Pohl Werke dieser Künstlerin aus - eine Besprechung dieser Ausstellung erschien seinerzeit im Tagesspiegel.

Eröffnung: 4. Februar 2015, um 18.30 Uhr
Ausstellung: 4. Februar bis 20. März 2015


Kunst- und Ausstellungsagentur Joachim Pohl
Wollankstraße 112a, 13187 Berlin - Pankow

Mi, 28.01.2015

Klemke und Prüssen

Gemeinsam mit der traditionellen Klemke-Jahresgabe erschien zum abgelaufenen Jahreswechel etwas Neues vom Augsburger Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft Matthias Haberzettl: eine Eduard-Prüssen-Jahresgabe.
Dieses Heft soll Auftakt sein, seine jährlichen, seit 2002 erscheinenden und bei vielen Bibliophilen hoch geschätzten Betrachtungen zu Werner Klemke um einen weiteren Meister der Illustration zu ergänzen und dieser Auftakt war erfolgreich. Es gelang Matthias Haberzettl, vier bislang unveröffentlichte Illustrationen, die ursprünglich für eine Ausgabe des Bertelsmann-Verlages gedacht waren, mit den dazugehörigen, im Text leicht gekürzten Satiren von Kishon zu veröffentlichen.
Eine Brücke zur Klemke-Jahresgabe, die auch in diesem Jahr wieder erschien, diesmal zu Widmungsexemplaren unter dem Titel "Auch am Rande des Weges wachsen schöner Blumen", ist ein eingedrucktes, für Matthias Haberzettl von Eduard Prüssen geschaffenes Exlibris mit einem Linolschnitt mit Klemke-Motiven.

Di, 27.01.2015

Adieu denn, Buch!

... ist auf der Seite des Verbandes Österreichischer Antiquare zu lesen. Hier einige Zitate aus dem Beitrag:
"Bevor das Buch, wie wir es kennen, also bedruckte Papierseiten in einem biegsamen Umschlag oder zwischen steifen Deckeln aus verschiedensten Materialien, aus unserem Blickwinkel verschwunden sein oder nur mehr in Nischen wahrgenommen werden wird, ging zuvor seit geraumer Zeit die Buchkultur zugrunde. Carl Jakob Burckhardt’s Vormittag beim Buchhändler wird längst nicht mehr zelebriert, Buchhändler(Innen) sind ahnungs- und hilflos ohne Computer, Buchhandlungen weichen Buchhandelsketten in Einkaufszentren, Buchhandelsketten weichen Amazon. Das Buch ist etwas Beliebiges und Altmodisches geworden ...
Auf Flugplätzen, in der Untergrundbahn, im Zug ist der Anblick einer Buchleserin, eines Buchlesers schon ein exotischer geworden ...
Wir leben also in einem kulturellen Umfeld, das der Buchkultur abhold ist und dem Buch selbst unfreundlich gegenübersteht. Die kleinen Umsatzsteigerungen, die der Buchhandel heutzutage trotzdem jährlich veröffentlicht, sind längst nicht mehr auf Buchverkäufe zurückzuführen, sondern auf Hörbücher, Geschenkartikel wie Kalender und Spiele und natürlich auf elektronische Bücher (e-books) und die dafür benötigten Abspielgeräte. Erwähnt sei hier ganz nebenbei, daß auch schon um 1970 nur etwa fünfundzwanzig Prozent der gekauften Bücher auch gelesen wurden. ...
Guidobaldo da Montefeltro (1472 bis 1508) ... duldete ... kein gedruckte Buch in seiner Bibliothek ... aber seine Nachfahren haben sich sicher mit gedruckten Büchern beschäftigt, so wie wir heute uns mit den neuen Medien beschäftigen sollten – und müssen. Ein weiteres Muss sollte unsere Sorge um die Haltbarkeit dieser Informationsvermittler und -bewahrer sein, Gensfleischs Druckerschwärze auf Papier hat es immerhin schon auf fünfeinhalb Jahrhunderte gebracht."
(Dieter Tausch)

... gesamten Artikel lesen

Zines #three – die frühen 80er

Künstlerzeitschriften aus der Sammlung Hubert Kretschmer

Nach den Vorgängerausstellungen 2013 und 2014, die Produktionen der siebziger Jahre präsentierten, wird unser Vitrinenausstellungszyklus Zines – Künstlerpublikationen aus der Sammlung Hubert Kretschmer (Archive Artist Publications) nun mit einer Auswahl von Publikationen der achtziger Jahre abgeschlossen. Diese Zeit bildet neben ganz aktuellen Publikationen den Schwerpunkt von Hubert Kretschmers Münchner Archiv. Gezeigt werden über 200 Hefte aus mehr als 70 zeitschriftenartigen Künstlerpublikationen aus 11 Ländern. Es überwiegen wiederum die deutschsprachigen Beispiele, doch die relativ zahlreichen Titel aus Kanada, Frankreich und den USA erinnern an die Wichtigkeit gerade dieser Länder für die alternative Künstlerbuchszene der Zeit. Die Palette reicht von ‚Zines‘ im engen Sinne der Eigenproduktion mit einfachen Mitteln und der Nutzung alternativer Vertriebswege über mit dem Tageszeitungsformat spielende Projekte wie „Killt“ oder „Der Neger“ bis zu international berühmt gewordenen Kunstmagazinen im Illustriertenformat wie Andy Warhol’s „Interview“ oder das von der kanadischen Künstlergruppe General Idea produzierte „File Megazine“. Einige Beispiele wie „Amtramdram“ und „Toi et moi pour toujours“ kommen aus der in den achtziger Jahren aufblühenden französischen ‚Graphzines‘-Produktion, von der das ZI bereits eine herausragende Sammlung besitzt. Judith Hoffberg’s „Umbrella“ und „Instant Media“ Nr. 16, das Katalogheft zu Hubert Kretschmers Pariser Ausstellung von 1986, bezeugen das frühe Bemühen um bibliographische (Selbst-)Dokumentation und Archivierung, aus dem heraus auch Hubert Kretschmers Archiv 1980 entstanden ist. In Bibliotheken sind solche Materialien weiterhin rar. Der überwiegende Teil der gezeigten Titel ist bislang weder in der Bibliothek des Zentralinstituts für Kunstgeschichte noch in anderen bayerischen Bibliotheken vorhanden. Wir freuen uns deshalb besonders, diese Künstlerpublikationen im Kontext des DFG-geförderten Projekts Studienzentrum zur Moderne - Bibliothek Herzog Franz von Bayern im Zentralinstitut für Kunstgeschichte zeigen zu dürfen. www.artistbooks.de
Zur Ausstellung erscheint eine Katalogzeitung mit Beiträgen von Hubert Kretschmer, Daniela Stöppel und Rüdiger Hoyer.
Eine Führung durch die Ausstellung mit Hubert Kretschmer findet am Donnerstag, 19.3.2015, 17.00 Uhr statt.

Eröffnung: 6. Februar 2015, nach dem Abendvortrag von Hubert Kretschmer: 35 Jahre Archive Artist Publications
Ausstellung: 6. Februar - 31. März 2015

Zentralinstitut für Kunstgeschichte
Nördlicher Lichthof, 1. OG

VauO Stomps: Drucker, Verleger, Autor - dem Paul Celan ein Geburtstagsgedicht schrieb

Hendrik Liersch
Heute Abend gestaltet Hendrik Liersch, Inhaber der Corvinus Presse, für die Mitglieder und Gäste des BBA einen Abend im Haus am Lützowplatz über Victor Otto Stomps. Äußerst detailreich und mit umfassender Kenntnis zu Hintergründen, Editionen und beteiligten Künstlern berichtete der Stomps-Preisträger von 2009, für die teilnehmenden Bibliophilen nicht zum ersten Mal, aber trotzdem häufig unterbrochen von Nachfragen und immer wieder mit neuen Fakten angereichert, über die 1926 in Berlin gegründete Rabenpresse, beginnend mit der, bereits nach einem Jahr wieder eingestellten Literaturzeitschrift Der Fischzug unter der Redaktion von Walther G. Oschilewski und über die 1932 bis 1934 erschienene Zeitschrift Der weiße Rabe, die Stomps teilweise selbst als Redakteur zusammenstellte. Um Stomps und seine Rabenpresse kristallisierte sich bekanntlich ein äußerst anspruchsvoller literarischer Kreis, ein solcher fand sich nach der Niederschlagung des Deutschen Faschismus in der 1949 von V.O. Stomps in Frankfurt/M gegründeten Eremitenpresse und noch einmal 1967 in West-Berlin in seinem dritten Verlag Die Neue Rabenpresse zusammen.
Hendrik Liersch, der sich bereits mit 16 Jahren für das Sammeln von Büchern und später für V.O. Stomps begeisterte, präsentierte äußerst seltene Stücke aus seiner Sammlung, darunter zahlreiche Privatdrucke, die Stomps noch bis 1943 nach dem Verkauf der Rabenpresse herstellte und auch von ihm in amerikanischer Kriegsgefangenschaft geschaffene Titel.
Fotos: Abel Doering