Pirckheimer-Blog

Fr, 14.04.2023

"Bücherfrühling in Brandenburg" vom 21. bis 27.04.
Judith Zander liest u. a. aus ihren neuen Gedichten.

Bücherfrühling in Brandenburg

Bücherfrühling in Brandenburg – die Veranstaltungsreihe, die vom 21. bis 27. April 2023 zwischen Calau und Neuruppin stattfindet, wartet mit einem hochkarätigen Programm auf. Zu acht Lesungen lädt der Brandenburgische Literaturrat Lesebegeisterte im ganzen Bundesland zur literarischen Landpartie rund um den Welttag des Buches ein. „Bunt und vielfältig – so präsentiert sich der Bücherfrühling in Brandenburg nach erfolgreichem Auftakt 2022 auch in diesem Jahr wieder. Von Altranft bis Zehdenick können Interessierte auch im ländlichen Raum die Literatur direkt vor der Haustür erleben. Besonders freut uns, dass alle teilnehmenden Autor*innen in ihrer Vita oder ihrem Werk einen direkten Bezug zum Land Brandenburg haben“, betont Dr. Friederike Frach, die Geschäftsführerin des Brandenburgischen Literaturrats. 

Die Veranstaltungen finden in Buchhandlungen, Bibliotheken, Museen und an weiteren Kultur-Orten statt: Am 21. April, 18 Uhr, liest Reinhard Stöckel aus Bärensommer (erschienen bei Müry Salzmann) in der Stadtbibliothek Calau, gefolgt von John von Düffel am 22. April, 16 Uhr, in der Buchhandlung Bleiche in Burg im Spreewald (Goethe ruft an, DuMont) und Judith Zander, 19 Uhr, in der Dorfkirche Warnitz (im ländchen sommer im winter zur see, dtv). Am 23.04. gibt es gleich vier Veranstaltungen im Land: Brandenburgisches Textilmuseum Forst, 14 Uhr: Björn Kern (Das Beste, was wir tun können, ist nichts, S. Fischer); Oderbruchmuseum in Altranft, 15 Uhr: Franziska Fischer (In den Wäldern der Biber, DuMont); in der Friedrich-Wolf-Gedenkstätte Lehnitz liest 15 Uhr Uwe Rada (Morgenland Brandenburg, be.bra) und in der Klosterscheune Zehdenick um 19 Uhr Jana Weinert (Nachtbaden, dorise-Verlag). 

Den Abschluss macht am 27.04. Judith Poznan mit Prima Aussicht (DuMont) in der Fontane-Buchhandlung Neuruppin, die Lesung dort beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt für alle Veranstaltungen ist frei, um eine Spende für Hilfsprojekte in der Ukraine wird gebeten. Der Bücherfrühling 2023 ist eine Veranstaltungsreihe des Brandenburgischen Literaturrates e. V. in Kooperation mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Landesverband Berlin-Brandenburg. Gefördert wird die Veranstaltungsreihe durch das Programm „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Alle weiteren Informationen zum Bücherfrühling in Brandenburg finden sich auf der Webseite von Stadtlandbuch.de.

(Brandenburgischer Literaturrat/Kirchner Kommunikation/Pressemitteilung)

Do, 13.04.2023

Zum zweiten Mal in Ahrenshoop: die artGrafik 2023.

ArtGrafik in Ahrenshoop 2023

Und noch eine Messe: Vom 18. bis 21. Mai findet die artGrafik in der Strandhalle von Ahrenshoop (Dorfstraße 16b, 18347 Ahrenshoop, Kontakt besteht unter: artGrafik.ahrenshoop@online.de) statt. Die Messe für zeitgenössische Druckgrafik, Fotografie, Zeichnung und Künstlerbücher öffnet ihre Tore von Donnerstag bis Sonnabend 11 bis 18 Uhr und am Sonntag von 11 bis 17 Uhr und dürfte zu denen gehören, die man am ehesten mit einem Strandspaziergang verbinden kann, gehört zu Ahrenshoop nicht nur zu den schönsten, mondänsten unter den vorpommerschen Ostseebädern ... nein, man kann auch, nur, indem man die Düne überwindet, dem Meer seine Aufwartung machen. Und auf der anderen Seite hat man es nicht weit bis zum Bodden. Vor allem aber ist der Ort am Übergang vom Fischland zum Darß seit vielen Jahrzehnten als veritabler Kunstort bekannt. Die Zahl renommierter Künstler, die hier arbeiteten oder sich niederließen, ist Legion, sie reicht bis zu Größen wie Erich Heckel und Gerhard Marcks. Und auch das Künstlerhaus Lukas ist weit über den Bodden hinaus bekannt und begehrt. Grund genug, dem kleinen Paradies an der Ostsee wieder einen Besuch abzustatten, und zumal, wenn die unter der Ägide von Henry Günther, der in Ribnitz-Damgarten, ganz in der Nähe, lebt, arbeitet und wirkt, stehende zweite artGrafik im schönen Mayen ihre Tore öffnet und der im besten Sinne Kunst- wie Büchernarr an den baltischen Ufern gleich zweierlei Sehnsüchte stillen kann: der nach einem Bad in der Kunst, die ihn um- und antreibt, und der nach ein wenig Sonne über dem schönsten Meer, das den Menschen auf diesem wackligen Planeten gegeben ist. Ach, Ahrenshoop: was für ein Platz für eine Kunstmesse!

(André Schinkel)

Di, 11.04.2023

Findet vom 05.-07.05. statt: Die art Karlsruhe 2023.

Art Karlsruhe im Mai 2023

2023 ist, es scheint so, endlich wieder ein Jahr der Kunst- und Buchkunstmessen. So wird es auch die art Karlsruhe in diesem Jahr als Jubiläums-Ausgabe geben: Anlässlich ihres 20. Stattfindens präsentieren insgesamt 207 Galerien und Aussteller vom 5. bis 7. Mai ihre Künstler*innen und Bestände. Aus 15 Ländern kommen die Arbeiten und Protagonisten, und die Hallen der Karlsruher Messe- und Kongress GmbH (Festplatz 9, 76137 Karlsruhe, Kontakt über Telefon: (0721) 3 72 00, und Mail: info@messe-karlsruhe.de) werden zum Schauplatz für Kunst aus mehr als einem Jahrhundert von der Klassischen Moderne bis zur Gegenwart. „Zusätzlich“, so die Ausrichter, „schaffen Skulpturen raumgebende Situationen und laden zum Verweilen ein, kombiniert mit One-Artist-Shows, die einen vertieften Einblick in das künstlerische Schaffen Einzelner ermöglichen.“ Die art Karlsruhe steht so seit zwei Jahrzehnten für superben Kunstgenuss. Die Phalanx national wie international arbeitender und renommierter Galerien ist wieder beeindruckend und begeistert „Sammlerin und Sammler, Kunstfreund oder Kenner mit ihrem hochwertigen Angebot an Malerei, Skulptur, Fotografie und Editionen …“ Alle Informationen zur art Karlsruhe für Besucherinnen und Besucher gibt es auf der Webseite des dreitägigen Events. Willkommen in Karlsruhe!

(André Schinkel/Pressemitteilung)

So, 09.04.2023

Erschienen: Ausgabe 15 des "Hamburger Bothen"

Hamburger Bothe 15 erschienen

Seit Monatsbeginn ist der neue Hamburger Bothe in der Ausgabe 15 da. Herausgegeben von Rudolf Angeli und Peter Engel für die Pirckheimer-Gesellschaft im Norden, zieht das ursprünglich die Entfernungen durch die Corona-Krise überbrücken wollende Journal quasi als zweimonatliches Kompendium Ausgabe für Ausgabe mehr Leser weit über den norddeutschen Raum hinaus in den Bann. Das aktuelle Heft ist wieder digital (und auf Wunsch auch per Post in Papierform) erhältlich. Es begleitet die überaus erfolgreiche BuchDruckKunst 2023, die vom 31. März bis zum 2. April im Hamburger Museum der Arbeit stattfand, stellt ausgewählte Aussteller und Teilnehmer vor, darunter Caroline Saltzwedel (Hirundo Press), Svato Zapletal, Till Verclas sowie den Initiator und Mastermind der Edition M & M, die erst kürzlich mit einem deftigen Eroticon aufwartete, Jürgen Meyer Jurkowski. Dabei kommt auch ganz erheblich der Prinzipal der BuchDruckKunst, Klaus Raasch, zu Wort und Stimme, und Carl-Walther Kottniks im wahrsten Sinne glückliche Mühsal um besondere Bücher wird gewürdigt. An zeitgenössischer Literatur, auch das eine feste Rubrik in Der Hamburger Bothe, steuert der Erzähler Daniel Mellem, dessen Roman-Debüt Die Erfindung des Countdowns jüngst reüssierte, ein Stück autofiktionaler Prosa bei. In der Rubrik Die bibliophile Empfehlung stellt Pirckheimer-Freund Abel Doering den großen Aufklärer Melchior Grimm (1723–1807) vor, dessen Leben und Wirken sich zwischen Regensburg und Gotha, im Umkreis der französischen Enzyklopädisten (Diderot et al.) aufspannte. Der Hamburger Bothe ist auch in seiner neuesten Ausgabe unter der Mailadresse Rudolf_Angeli@web.de anforderbar und erhältlich. 

(André Schinkel)

Fr, 07.04.2023

Die Goldene Letter für "Kunst am Bau ..." | © Stiftung Buchkunst / Visuals: COCCU Studio (Christian Lange)
Ehrendiplom: Samuel Beckett, verlegt in Seoul | © Stiftung Buchkunst / Visuals: COCCU Studio (s. o.)

Der Welt schönste Bücher 2023

Die 14 Prämierten des internationalen Gestaltungswettbewerbs Schönste Bücher aus aller Welt 2023 stehen, wie die Stiftung Buchkunst und der Börsenverein des deutschen Buchhandels mitteilen, fest. Die Goldene Letter geht an Susi + Ueli Berger. Kunst am Bau und im öffentlichen Raum 1968–2008 (Scheidegger & Spiess) aus der Schweiz. Die Goldene Letter ist die höchste Auszeichnung, die im Rahmen von Schönste Bücher aus aller Welt vergeben wird. Gestaltet wurde das Buch, das den Wettbewerb entschied, von Dan Solbach, Fabian Harb und Maria Peskina.

Vom 23. bis 25. Februar des Jahres trat in der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig die fünfköpfige und zugleich aus fünf Ländern stammende Jury  – bestehend aus Aslak Gurholt, Billy Kiosoglou, Siri Lee Lindskrog, Maša Poljanec und Coline Sunier – zusammen, um 600 Bücher aus 30 Nationen zu begutachten und gemeinsam zu bewerten. Neben der Goldenen Letter wurde eine Gold-, zwei Silber- sowie je fünf Bronzemedaillen und Ehrendiplome vergeben. Die Entscheidung für den Hauptpreis für Kunst am Bau ... begründet das Gremium wie folgt: 

„Das umfangreiche Werk des Kunst/Design-Duos Susi Berger-Wyss und Ueli Berger, welches das Bild von öffentlichem Raum in der Schweiz jahrzehntelang prägte, wird mittels einer prägnanten fotografischen Farbstimmung übersetzt, die es schafft, Lesende an- und in die Publikation hineinzuziehen. Man wird selbst Teil der vielschichtigen Gestaltungswelt der Bergers, ohne durch unnötige Designelemente abgelenkt zu werden. [] Die typografische Einfachheit nimmt die lesende Person an der Hand und lässt dem vielseitigen Kunst- und Designœuvre Freiraum, seine ganz eigene Wirkungsweise zu entfalten.“

Die weiteren Auszeichnungen gingen an Bücher aus Dänemark, aus Deutschland, Finnland, Griechenland, aus den Niederlanden, Österreich, Polen, der Schweiz und Südkorea. Die vollständige Liste der geehrten Bücher ist eingestellt auf der Webseite der Stiftung Buchkunst. Darunter findet sich auch die mit einem Ehrendiplom bedachte, zehn Bände fassende, ausgewählte Werkausgabe (The Selected Works of ...) Samuel Becketts, die in koreanischer Sprache in Seoul erschien und deren Ausstattung ebenso durch Prägnanz und edle Einfachheit glänzt.

Im Rahmen der Leipziger Buchmesse erscheint auch die Publikation zu Best Book Design from all over the World 2023, gestaltet von Christian Lange. Die diesjährigen Prämierten werden am Buchmessen-Freitag, dem 28. April 2023 um 16 Uhr, am Stand der Stiftung Buchkunst (Leipziger Buchmesse, Halle 2, Stand G600/F601) geehrt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Neben den 14 Geehrten und der Shortlist des Wettbewerbs werden ebenso alle Einsendungen aus 30 Ländern an den vier Messetagen am Stand der Stiftung ausgestellt und damit letztlich mitgeehrt.

(Börsenverein/André Schinkel/Pressemitteilung)

Mi, 05.04.2023

"Dieses Franzbrötchen repräsentiert die 400.000 grafischen Arbeiten im MK&G – Dieser Krümel steht für die Arbeiten von Frauen: 1,5 %", Plakat, 2022. | © Guerrilla Girls (Courtesy: www.guerrillagirls.com)

The F*Word: Guerrilla Girls und feministisches Grafikdesign

Do women have to be naked to get into the Met. Museum? Mit diesem legendären Poster machte die Aktivist*innengruppe Guerrilla Girls 1989 in New York darauf aufmerksam, dass Frauen zwar ein beliebtes Bildmotiv sind, aber nur wenige weibliche Positionen in Museen, Galerien und Kunst-Institutionen ausgestellt werden. Seit mehr als 30 Jahren engagiert sich das international bekannte Kollektiv aus den USA mit humorvollen, aufklärenden und anklagenden Arbeiten gegen Sexismus, Rassismus, Diskriminierungen sowie Machtmissbrauch und Korruption im Kunstbetrieb. Für das MK&G entwickeln die Guerrilla Girls eine eigene Arbeit, die die Sammlung des Museums kritisch evaluiert. In der Ausstellung The F*word – Guerrilla Girls und feministisches Grafikdesign im MK&G bilden die Plakate der Künstlerinnengruppe den Ausgangspunkt der Gruppenschau, die rund 400 Arbeiten von 1870 bis heute umfasst. Die Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg ist bis zum 17. September 2023, Di–So 10–18 und Do 10–21 Uhr, zu sehen.

(MK&G/Pressemitteilung)

Mo, 03.04.2023

"Kirchhof St. Marien", eine der Kaltnadelradierungen von Claudia Berg, 2022. | © Carsten Constard
Am 13. April persönlich bei der Vernissage in Kamenz dabei: die hallesche Grafikerin Claudia Berg.

Claudia Berg in Kamenz

Am 5. März 1771 schreibt der Dichter Gotthold Ephraim Lessing an seine spätere Frau Eva König rückblickend folgende Zeilen: „[U]nmöglich, denke ich, würde ich bei meiner alten Mutter, und an dem Orte, wo ich meine Jugend vergnügt zugebracht, mißvergnügt sein können.“ Und er beschließt sie mit der Feststellung, es sei „im Grunde […] immer eins, ob man sich über das Gegenwärtige oder über das Vergangene zu freuen hat; wenn man sich denn nur freuet.“ 

Unter diesem Aspekt und nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass Landschaft und Heimat auch das dichterische Schaffen beeinflussen, reifte ein neues Projekt der Arbeitsstelle für Lessing-Rezeption mit der halleschen Künstlerin Claudia Berg. Dabei ging es darum, die Wechselwirkung von Kunst, Literatur und Landschaft an Lessings frühen Lebensstationen zu sichten. Nun wird es unter dem Titel Kamenz – Putzkau – Meißen in der Lessing-Stadt gezeigt.

Eine gemeinsame Reise durch Kamenz, Putzkau und Meißen war der Ausgangspunkt für eine handgebundene Grafikmappe mit sieben Kaltnadelradierungen von Claudia Berg und einem begleitenden Text von Birka Siwczyk. Im Zentrum steht jedoch nicht die Wiedergabe einer Stadt- oder Ortsansicht, sondern eine de facto ‚gezeichnete‘ Landschaft, wie Lessing sie auch heute noch wahrnehmen könnte. Fünf Motive sind dabei Kamenz gewidmet, darunter sein ‚Lieblingsplatz‘ an einer erhöhten Stelle des Hauptfriedhofs, von der man einen schönen Blick ins Herrental hat. 

Ein weiteres Motiv zeigt Putzkau, wo der damals zwölfjährige Lessing von seinem Onkel auf die Fürstenschule St. Afra in Meißen vorbereitet wird. In der klosterähnlichen Schule, wo er in einem streng geregelten Umfeld fünf Jahre lang „mit aller Bequemlichkeit“ studieren kann und der er Gelehrsamkeit und Gründlichkeit verdankt, erlebt der jugendliche Lessing aber auch die Schrecknisse und Nachwirkungen des zweiten Schlesischen Krieges, in dem Sachsen 1744 mit Österreich verbündet war. Ein Blick vom Kirchhof auf St. Afra vervollständigt die Grafikfolge.

An der Fertigstellung der aufwendig gestalteten Mappe waren neben Claudia Berg mehrere künstlerische Gewerke beteiligt: aus Halle an der Saale der Schriftgestalter Helmut Brade und die Buchkünstlerin Claudia Richter, aus Dobis der Papierkünstler Andreas Richter, aus Wurzbach der Drucker Heiner Bunte und aus Leipzig das Druckatelier carpe plumbum. In Anwesenheit der Künstlerin Claudia Berg wird das Künstlerbuch am Donnerstag, dem 13. April, um 19 Uhr in der Galerie im Sakralmuseum präsentiert. Für die musikalische Untermalung sorgen Hannes Lenz Peuker und Daniela Lenk. Vom 14. April bis zum 1. Mai sind die Grafiken in der Galerie zu sehen. Zugleich zeigt ihr Heimatgalerist Erik Bausmann in Halle neue Venedig-Arbeiten der Künstlerin.

(Arbeitsstelle für Lessing-Rezeption/Birka Siwczyk/André Schinkel/Pressemitteilung)

So, 02.04.2023

Das Galeriegespräch im Rahmen der Ausstellung fand mit Philipp Freytag, Elke Lang, Thomas Ranft und Brigitta Milde (v. l. n. r.) statt. | © Till Sailer

Elke Lang: Gespräch in Chemnitz

In der Galerie von Bernd Weise im Rosenhof 4 in Chemnitz fand am 30. März bei rund 30 Gästen während der Ausstellung von Thomas Ranft, Wish You Were Here. Unikate Radierungen und Carlfriedrich Claus, Starting Point. Sprachblätter ein Gesprächsabend mit Elke Lang, Thomas Ranft, Brigitta Milde und Philipp Freytag statt. Im Zentrum stand anlässlich des 95. Geburtstags und des zehnten Todestags von Lothar Lang das von Elke Lang 2021 im Verlag Faber & Faber in Leipzig herausgegebene Buch Carlfriedrich Claus und Lothar Lang. Der Briefwechsel (192 Seiten, ISBN 978-3-86730-220-3, 34 Euro). Mit dem Moderator Philipp Freytag, der von Brigitta Milde die Leitung des Claus-Archivs in Chemnitz übernommen hat, drehte sich das Gespräch unter Beteiligung der Zuhörer vor allem um die politische und künstlerische Anerkennung des Annaberger Künstler-Philosophen Claus sowie um Anekdoten aus den persönlichen Begegnungen heraus, die Brigitta Milde wie der Zeichner und Grafiker Ranft mit den Briefpartnern hatten. Die Kunsthistorikerin Brigitta Milde konnte außerdem viel zum Verständnis der Kunst von Carlfriedrich Claus beitragen. Die Ausstellung ist noch bis zum 29. April in der Galerie Weise zu sehen. 

(Till Sailer)

Fr, 31.03.2023

"Grünlaken" erschien im Poetenladen-Verlag.
Der Dichter Thomas Böhme | © Andreas Laich

Bibliophiles des Monats: Thomas Böhmes Roman „Grünlaken“

Es ist das so ungewöhnliche wie erwartbare Buch eines ungewöhnlichen und durch die Jahre immer die hohe Note der eigenen Qualität haltenden Autors, eines Dichters von sehr besonderen Graden. Thomas Böhmes Bände erscheinen, beginnend mit Mit der Sanduhr am Gürtel, seit vierzig Jahren, sie waren stets überraschend und im besten Sinne en vogue und gleichzeitig jenseits der dräuenden Zeit-Schichten angesiedelt. Der 1955 in Leipzig Geborene ist seiner Stadt stets treugeblieben, hier ankert seine Lebensmitte und geht doch immer wieder auf einen weiten Flug hinaus. 

Grünlaken, der neue Roman Thomas Böhmes, folgt den Gedichtbänden Abdruck im Niemandswo (2016) und Strandpatenschaft (2021), die gleichsam im Leipziger Poetenladen-Verlag erschienen und die ebenso wie das neueste Opus zugleich (und das ist ein von Beginn an verfolgtes Prinzip des Verlegers Andreas Heidtmann, dessen Arbeit vielfach besprochen, geehrt, ausgezeichnet wurde) schöne Bücher sind, die das Herze des Sammlers und Bücherverrückten, wie er sich im weiten Rund der Pirckheimer-Gesellschaft wieder und wieder finden dürfte, höher schlagen lassen.

Wie die vorausgegangenen Bände Böhmes bei Heidtmann ist auch dieser in ein Gewand gehüllt, das für das Erscheinungsbild des Verlags elementar ist: Das Cover von Grünlaken gestaltete Miriam Zedelius, deren Arbeit gewissermaßen als eine der wichtigen Erkennungsmarken des Poetenladen (der auch als Webseite und in Form einer Zeitschrift, die lange Poet hieß und mittlerweile Poet*in heißt, existiert) anzusehen ist und unter dessen Ägide auch eine der schönsten Poesie-Editionen Deutschlands erscheint: die Reihe Neue Lyrik, hrsg. von Jayne-Ann Igel und Jan Kuhlbrodt, in der, gefördert vom Freistaat, auch das jüngste Gedichtbuch Thomas Böhmes (s. o.) sich findet. 

Auch innen sind die Bücher des Verlags von vorzüglicher Schönheit, bestechend gesetzt, die Kapiteltitel auf andersfarbigen Seiten. Und unter dem (zumeist) Schutzumschlag verbirgt sich ein schönes, handfestes Hardcover in perlendem Farbkontrast. So ist es auch bei Grünlaken. Der dem Unkonventionellen wie dem Magisch-Realistischen eng anverwandelte Plot geht in sieben Notizheften, die sich jeweils in kleine Unterkapitel portionieren, sowie Verhörprotokollen wie aus dem Nachbild eines Landes geschnitten, das sich wie eine „faule Birne“ in den Kontinent wölbt, der „Allegorie auf den Verlust von Welt“ nach, wie er dem Protagonisten des Buchs, Adrian Gallus, widerfährt. Es ist dabei ein Stück Abenteuerliteratur wie eine poetische wie au point gesetzte Bestandsaufnahme der im Moment allgegenwärtigen Weltzerkrümlung zugleich.

Und ein so aufrüttelndes, in der Würde agitierendes wie sie beschwörendes Stück Literatur im besten Sinne zugleich: „Ihr alle, die ihr euer Ziel niemals erreichen werdet, lasst euch nicht irre machen von den windigen Propheten, die euch Palmenstrände mit weißen Hotels und Drachenfischen vor Sonnenuntergängen versprechen! Ihre Pisten sind von Kadavern gesäumt, die Hotels auf Schutthalden errichtet, an den Küsten hört ihr die Klageschreie von Vögeln mit verklebtem Gefieder und nachts raubt euch das Geheul der Turbinen, der Gestank aus Kloaken und das Flimmern der Leuchtreklamen den Schlaf ... “ So ist es und wird es erschreckend wohl bleiben. Grünlaken bietet auf 224 Seiten eine tiefe, beharrliche Lektüre, ist seit Herbst 2022 und für handzahme 22,80 Euro (ISBN 978-3-948305-18-5) im guten Buchhandel zu haben.

(André Schinkel) 

Mi, 29.03.2023

Während der Lesung der Bücherkinder in der Aula des Domgymnasiums. | © R. Wege
Verdienter Mentor der Bücherkinder Brandenburg: Armin Schubert in Aktion. | © R. Wege
Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Pirckheimer-Gesellschaft, Till Schröder (2. v. r.), gratulierte den Bücherkindern zu ihrem jüngsten Buch "Die Farben der Kindheit". | © R. Wege

Bücherkinder starten wieder

Lesung aus dem jüngsten Buch „Die Farben der Kindheit“ 

Nach langer coronabedingter Pause war den Bücherkindern Brandenburg mit ihrem Mentor Armin Schubert während der Lesung am 18. März anzumerken, dass sie voller Vorfreude auf den Nachmittag vor Publikum waren, aber genauso auch aufgeregt, ob alles klappen wird. An dieser Stelle vorweggenommen: Es hat alles geklappt, die Lesung war erfolgreich. Der kräftige Applaus am Ende machte diesen Erfolg hörbar und die anschließenden Gespräche bei Kaffee und dem von den Eltern selbst gebackenen Kuchen bekräftigten dies nochmals. Damit können die Bücherkinder auch voller Zuversicht einige Tage voraus in Richtung Leipziger Buchmesse schauen, wo sie erneut der Öffentlichkeit ihr jüngstes Buch Die Farben der Kindheit vorstellen werden. Das wird in der Messe-Stadt am Sonnabend, den 29. April, von 11 bis 11:30 Uhr, in Halle 3, am Stand B 400, sein.

Doch zurück zur Buchlesung in der Aula des Brandenburger Domgymnasiums, sozusagen der Heimstätte der Bücherkinder. Das Datum der Lesung, der 18. März, war nicht zufällig von Armin Schubert ausgewählt worden. Hätte doch an diesem Tag die Literatin Christa Wolf ihren 94. Geburtstag gefeiert. Und Christa Wolf gehört zu den vier Schriftstellern, mit deren Kindheitsjahren und Kindheitserinnerungen sich die Bücherkinder für ihr jüngstes Buch auseinandergesetzt haben. Neben Christa Wolf sind das Jurek Becker, Günter Grass und Franz Fühmann. Die Ergebnisse dieser Auseinandersetzung haben die Bücherkinder in eigenen Texten verarbeitet. Christine Becker, die Frau von Jurek Becker, hatte eine Schreibwerkstatt geleitet.

Neben dem Wort spielt für sie auch die bildliche Auseinandersetzung eine große Rolle. Für Die Farben der Kindheit hatten sie besondere Anregung und großen Ansporn für die eigenen Bildwerke: mit Rainer Ehrt, Moritz Götze, Sven Großkreutz, Klaus Süß und Katrin Stangl haben fünf bekannte Künstler der Gegenwart ihre Gedanken zu den Kindheitserinnerungen der vier Literaten in Bilder umgesetzt, die ebenfalls im Buch, in einigen Exemplaren eingebunden als originale Grafiken, zu sehen sind. Diese wiederum inspirierten die Bücherkinder für ihr eigenen Farb-Linolschnitte, die sie als Buchillustrationen zu den Texten geschaffen haben.

Zu den Gästen der Lesung gehörten auch Vertreter des Vorstands der Christa-Wolf-Gesellschaft um Frau Prof. Dr. Therese Hörnigk, die ein Grußwort hielt. Selbstverständlich waren auch die Pirckheimer dabei. Sigrid Wege, Vorsitzende der Magdeburger Pirckheimer, war ebenso dabei wie Till Schröder, stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der Pirckheimer-Gesellschaft. Er dankte nicht nur Armin Schubert und den Kindern für ihre tollen Buchprojekte, sondern ermutigte sie, weiterzumachen, ihre Erlebnisse und Erfahrungen weiterzugeben wie mit dieser Lesung und dabei auch neue und ungewohnte Schritte zu gehen. Dass die Bücherkinder offen für neue Wege sind, zeigten am Ende die Bücherkinder Alma und Mina mit ihrem Rap Ich bin wütend! Den werden sie hoffentlich auch bei der Leipziger Buchmesse Ende April vortragen.

(Ralf Wege)

Mo, 27.03.2023

Vom 05. bis 07.05.2023 lädt die Buchkunst Trier zum zweiten Mal in die ehrwürdige Stadt im Moseltal ein.

Buchkunst Trier im Mai 2023

Vom 5. bis 7. Mai 2023 findet die Buchkunst Trier wieder in der ehrwürdigen Porta-Nigra-Stadt statt. Insgesamt sind auf der zweiten Messe dieser Art in der Europäischen Kunstakademie (Anfahrt: Aachener Straße 63, 54294 Trier) 30 Künstler*innen und Kunsthandwerker*innen aus Luxemburg, Deutschland und der Schweiz in den Bereichen Künstlerbuch, Druckgrafik und Einband eingeladen. In der „lichtdurchfluteten Halle“ der Europäischen Kunstakademie, die das Wochenende gemeinsam mit Buchbindermeister Edy Willems organisiert, sind zahlreiche und vielfältige künstlerische Werke – Holzschnitt und Radierung, Kalligraphie, Grafik und Illustration, Papier und Bucheinband zu sehen. Gastland in diesem Jahr ist der Freistaat Thüringen mit der Trierer Partnerstadt Weimar. Auch präsentieren sich hier die Kunstakademie selbst und die Hochschule Trier, in deren Gestaltungs-Fakultät (ehemalige Werkkunstschule) verschiedene künstlerische und Design-Studiengänge angeboten werden, auf der Buchkunst. Die Messe ist am Freitag, den 05.05., von 18 bis 21 Uhr, am Samstag, den 06.05., von 11 bis 18 und am Sonntag, den 07.05., von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 10 (ermäßigt 5) Euro je Tag. Alle weiteren Informationen finden sich auf der Webseite der Buchkunst Trier. Die Veranstalter laden herzlich zur In-Augenschein-Nahme in die rheinland-pfälzische Metropole, die zu den ältesten Städten Deutschlands zählt und deren römische Hinterlassenschaften weithin berühmt sind, ein: „Wir freuen uns auf Ihren Besuch!“ Und wenn es gelingt, mit der Buchkunst Trier auch eine Tradition in diesem Kulturbereich an der Mosel zu begründen, ist das nur umso schöner: Auf nach Trier!

(André Schinkel)

Sa, 25.03.2023

Anlässlich des 90. Geburtstags der Künstlerin werden u. a. Collagen aus der Corona-Zeit im Augustinerkloster in Bad Langensalza gezeigt.

Elisabeth Weidemann zu Ehren

Sie gilt als künstlerische Instanz im Unstrut-Hainich-Gebiet die in Bad Langensalza lebende Elisabeth Weidemann, deren mutiges und eigenständiges Werk bereits in der späten DDR-Zeit Aufmerksamkeit erregte. Anlässlich ihres 90. Geburtstags richtete das Stadtmuseum im dortigen Augustinerkloster eine Sonderausstellung für die als Keramikerin und Bildhauerin, Malerin, Grafikerin und Collageurin Tätige aus, die soeben noch einmal bis wenigstens Ende April verlängert wurde. Gezeigt werden u. a. Collagen aus der Corona-Zeit, die teils von einem bissigen Humor und der Sehnsucht, sich wieder frei bewegen zu können, gezeichnet sind. Die Objekte, die sich teils in Zyklen bewegen und u. a. Elisabeth Weidemanns Weg von der bevorzugten Mischtechnik in den neunziger Jahren eben zur Collage im neuen Jahrtausend beschreiben, haben zum erheblichen Teil skurrile Betitelungen und sind nicht selten notizbuchartig gebündelt. Ein Teil dieser Bücher wird auch in der Exhibition gezeigt. Anlässlich der Ausstellung erschien auch ein umfangreicher und vielfarbiger Katalog, der die Entwicklung der Künstlerin in der Nachwende dokumentiert und nachzeichnet. Das Buch wurde von Elisabeth Weidemanns Tochter, der Schriftstellerin und ebenfalls Künstlerin Beate Weston-Weidemann kuratiert und betreut und trägt den die Arbeitsweise der Collageurin in mehrerlei Weise sprechend beschreibenden Titel exlibrisWeidemann. Begleitet werden die Abbildungen mit offziellen Grußworten, Wortmeldungen von Künstlerkolleginnen und Freundinnen sowie erläuernden Essays zu Leben und Werk. Schau und Katalog wurden vom Land Thüringen unterstützt und stehen unter der gemeinsamen Ägide der Thüringer Staatskanzlei, des Kunstwestthüringer e. V. und der Albrecht Kiesow Stiftung, die sich in die Realisierung des Projekts teilten. Weitere Infos zum Werk der Künstlerin finden sich auf deren Webseite.

(André Schinkel)

Fr, 24.03.2023

"Press but better" – 99 Bücher des Projekts können über die Büchergilde Gutenberg erworben werden.
Exclusive Wörter, die es jeweils nur in einer Sprache gibt, spielen eine besondere Rolle im Projekt.

Press but Better: 99 Bücher

Limitierte Lettern-Kunst als Büchergilde-Nachwuchsförderung – unter dem Titel Press but better gibt es exclusiv 99 Buch-Exemplare eines besonderen Kunstprojekts bei der Büchergilde Gutenberg zu erwerben. Vierzehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Gestaltungsateliers an der Hochschule Augsburg produzierten dafür ganz außergewöhnliche Bücher. Es entstanden dabei handwerklich superbe Kunstwerke, die beeindrucken und „die Kreativität des künstlerischen Nachwuchses auf beste Art und Weise präsentieren“, wie Michael Wörgötter auf der Webseite der Büchergilde, die bekanntlich in der ausgewiesenen Buchstadt Frankfurt ansässig ist, schreibt.

Weiter heißt es in der Pressemeldung der Büchergilde Gutenberg: „Außergewöhnliches Format, ansprechendes Thema, ausgesuchte Machart: Die Design-Bücher der Augsburger KünstlerInnen vereinen alles, was Buchkunst-Fans suchen. [] Die Druckerzeugnisse wurden in allen Teilen in der Handsatz- und Buchdruckwerkstatt gefertigt, gesetzt in Blei und Holz, auf zwei Abziehpressen – einer Asbern und einer Grafix – gedruckt, und von Hand gebunden. 

Inhaltlich laden die besonderen Kunst-Bücher zu einer Entdeckungsreise um die Welt ein: Mit Wortschätzen, die nur in einer Sprache existieren. Die Teilnehmenden wählten schöne, witzige, oder gefühlvolle Ausdrücke verschiedener Sprachkreise, die mit spannenden Erklärungen aufwarten. Es wird snug (auf Englisch), man fühlt sich abbiocco (auf Italienisch) oder erlebt das tohuwabohu (auf Hebräisch).“ Das Projekt verweist damit auch explizit auf die ‚Weltsprache Kunst‘, die über alle Sprachgrenzen hinaus funktioniert und doch jedem Idiom sein ganz eigenes Gepräge lässt. 

Die gemeinsam von der Büchergilde wie der Hochschule Augsburg herausgegebene, von Michael Wörgötter betreute Auflage wurde gestaltet und produziert von Alaska Arad, Kim Bartsch, Hanna Berezniatska, Anian Huber, Amanda Ibrom, Emely Kahn, Jana Krafczyk, Rebecca Lanowski sowie Constanze Merk, Sonia Mesarova, Lena Sichert, Anna Wagner, Jeannette Wilhelm und Georg Zinsser. Jeder Interessent erhält bei Bestellung ein zufällig gewähltes Exemplar von Press but better. Das fahnenlang querformatige Buch ist in eine Leinenbroschur in verschiedenen Farben gehüllt, mit farbigem Vorsatzpapier, der Inhalt befindet sich auf zweifarbig bedrucktem Bütten (130g/qm) und wurde gesetzt und gedruckt aus Schriften der Augsburger Werkstatt. Jedes Buch hat 40 Seiten im Format von 49 x 15 cm, ist von Hand nummeriert und kostet 128 Euro.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Di, 21.03.2023

Drei Künstlerinnen in Resonanz laden zur Eröffnung ihrer Ausstellung "Farbräume" in Wünsdorf.
Doris Junkers Gemälde "Innere Kontinente 3", 2020, Eitempera auf Leinwand, 140 x 100 cm.

Farbräume – Drei in Resonanz

Die nächste Ausstellung in der Neuen Galerie des Landkreises Teltow-Fläming in der Bücher- und Bunkerstadt Wünsdorf (einem Stadtteil von Zossen) wird am 25. März 2023 eröffnet, und Veranstalter wie Künstlerinnen laden zur Verrnissage um 15 Uhr ein. Unter dem Titel Farbräume – 3 in Resonanz werden in der Galerie bis zum 1. Mai Arbeiten von Franziska Gußmann (Skulptur), Doris Junker (Malerei) und Uschi Krempel (Druckgrafik) gezeigt. Nach der Begrüßung durch Kirsten Gurske, Erste Beigeordnete des Landkreises Teltow-Fläming, erfolgt die Laudatio zur Eröffnung der Schau durch den Kulturwissenschaftler Dr. Peter Funken, die Musik steuert Hans Bilger (Bass, Gitarre, Oud, Gesang) bei. Zur Ausstellung selbst gaben die Künstlerinnen folgende Vorankündigung ab: „In der Neuen Galerie finden sich Farbräume aus Druckgrafik, Holzskulptur und Malerei. Für uns Künstlerinnen ist es immer wieder spannend, welcher Ausdruck sich in den jeweiligen Ausstellungsräumen gemeinsam entwickeln lässt. Wie Farben zusammenspielen und wie sich die Atmosphäre vor Ort verändert. In unserer Ausstellung liegt der Fokus auf Farbe – dem grundlegenden Medium visueller Kommunikation, das unsere Arbeitsweisen und Arbeiten verbindet.“ Am 15. April findet zudem ein Künstlergespräch in der Galerie statt, zu dem Doreen Bußmann lädt. Und noch einen dem schönen Slogan „Raus aufs Land!“ folgenden Satz der Neuen Galerie gibt es dazu zu lesen: „15 Uhr beginnt immer unsere Zeit mit Ihnen.“ Die Ausstellung selbst ist von Do bis So in der Neuen Galerie, Gutenbergstraße 1, 15806 Zossen (OT Wünsdorf) 10 bis 17 Uhr zu sehen. Im Übrigen ist dort auch ein Kabinett für Theodor Fontane (1819–1898) zu finden. 

(André Schinkel)

Mo, 20.03.2023

Vom Original zum Einband: Cover-Vorlage von Gerd Mackensen für den "Palmbaum" (Heft 2/2007).
Blick ins Pirckheimer-Kabinett I. | © Till Schröder
Blick ins Pirckheimer-Kabinett II. | © Till Schröder

Burgk II: Dada, „Palmbaum“ und eine Silbermann-Orgel

Auf Schloss Burgk bei Schleiz eröffnete am vorletzten Samstag, den 11.03., eine Ausstellung der Thüringer Literaturzeitschrift Palmbaum zum 30-jährigen Bestehen (siehe auch die detaillierte Ankündigung im Blog und den Artikel von Elke Lang vor einigen Tagen). Was kann eine solche Zeitschrift schon großartig zeigen?, fragt sich mancher. Textfahnen? Ausgedruckte E-Mails

Im Falle des Palmbaums allerhand Bildliches, denn seit 2005 zeichnet stets ein Künstler für den Umschlag des 1993 gegründeten Journals verantwortlich. Und dieser Prozess ist Kern der Schau: Man sieht die originalgrafischen Vorlagen gegenübergestellt mit dem endgültigen Umschlag, die Synthese aus Bild, Layout und Schrift. Es liegen Umschlag-Alternativen aus, Künstlerbriefe, Druckplatten, Künstlerbücher, Grafikzyklen, denn die Zeitschrift ist eng eingebunden in ein Netzwerk des Austauschs zwischen Literaten und bildenden Künstlern. Und so bietet sich ein kooperatives Panorama von Gerhard Altenbourg bis Reinhard Zabka, das in seiner Bandbreite beeindruckt. Man sieht ein Exemplar von Altenbourgs Wund-Denkmale, einen Autografen von Gottfried Benn, illustrierte Episteln von Karl-Georg Hirsch, konstruktivistische Pop-Art von Hans Ticha, feine Zeichnungen von Horst Sakulowski, Expressives von Angela Hampel und, und, und.

Bevor es aber in die geheizten Galerieräume ging, startete die Ausstellung mit einer Dada-Matinee in der kalten Schlosskapelle. In Erinnerung an den Dada-Kongress in Weimar und Jena von 1922 rezitierte Palmbaum-Chefredakteur Jens-Fietje Dwars Gedichte, spielte Michael von Hintzenstern auf der barocken Silbermann-Orgel Erik Satie und verführte die gut 50 Gäste zu einem Dada-Chor, die Schwitters-Ursonate skandierend. Eine heiße Show in kalten Gemäuern – genau das Richtige. Draußen lag teilweise noch Schnee, innen waren es knackige sieben Grad, was irgendwie auch zur schneidenden Lyrik von Kurt Schwitters und Hugo Ball passte.

Aus Pirckheimer-Sicht ist noch ein anderer Aspekt interessant: Im Pirckheimer-Kabinett, in den 1980ern von Lothar Lang begründet, um der reichhaltigen Exlibris- und Buchkunst-Sammlung des Schlosses einen Präsentationsort zu geben, wirft Dwars einen Blick auf die grafische Editions-Tätigkeit der Pirckheimer-Gesellschaft. Als Herausgeber der Edition Pirckheimer zeichnet er für zwei Grafik-Mappen der Gesellschaft mit Werken von Künstlern wie Baldwin Zettl, Claudia Berg, Dieter Goltzsche oder Max Uhlig verantwortlich. Außerdem sind alle grafischen Beilagen der Marginalien seit 2016 in den Vitrinen zu sehen, deren Redaktion Dwars ebenfalls angehört, eine Fülle künstlerischer Handschriften dokumentierend von Strawalde bis Ottographic.

Schließlich lockt noch ein dritter Raum: Im Erotikkabinett dreht es sich um Zeichnungen von Gerd Mackensen für zwei illustrierte Anthologien des Menantes-Preises für erotische Dichtung und für Goethes Erotica, genauer um eine neu von Dwars edierte Fassung in der Edition Ornament. Die sinnlichen Originale entfalten an den Wänden noch einmal eine andere Wucht in voller Größe, gerade im Vergleich zur in der Vitrine ausgelegten Buchversion. – Drei Grafikwelten für den Preis von einer. Ein Besuch lohnt sich! Die Ausstellung ist noch bis zum 25. Juni zu sehen. Ab 15. Juli öffnet sie dann im Romantikerhaus Jena

(Till Schröder)

So, 19.03.2023

Die Seiten 11, 44 und 45 aus dem Elsterbuch.
Der Künstler: Peter Zaumseil aus Elsterberg.

Von der Quelle bis zur Saale: Das Elsterbuch von Peter Zaumseil

Die Weiße Elster, ein Nebenfluss der Saale, die ihre Wasser dann der Elbe abgibt, ist der Fluss des Vogtlandes. Von seiner Quelle im deutsch-tschechischen Grenzgebiet, über Plauen und Greiz, Gera und Zeitz, nach Leipzig bis an die Stadtzipfel von Halle – der Mündungsstadt an der Saale –, spült sich der Fluss zuerst durch das wundervolle Vogtländische Mittelgebirge, strömt durch die Saale-Elster-Sandsteinplatte und durchdrängt zum Ende hin das Altenburg-Zeitzer Lösshügelland und damit letztlich das Norddeutsche Tiefland.

Diesen Weg hat Peter Zaumseil nachgeschnitten. Sein originalgrafisches Holzschnittbuch Wasser ist Leben – die Weiße Elster von der Quelle bis zur Mündung erschien 2021 in der Dreier-Press des Künstlers. Nun wird das Buch mit 50 (!) Holzschnitten (42 Bilder des Künstlers und Texte von Christian Morgenstern) in einer Ausstellung in der Galerie der Osterburg Weida, der Wiege des Vogtlands, vom 17. März bis zum 10. April 2023 gezeigt.

Präsentiert werden nicht nur die Blätter aus dem Buch und deren Druckstöcke, auch Skizzen zum Buch, zehn Gemälde und zwei externe Farbholzschnitte. Ein Überblick, der ahnen lässt, wie der aus Greiz stammende, und heute in Elsterberg lebende Künstler seinen Heimatfluss seit mehr als 40 Jahren sieht. Peter Zaumseil ist freilich kein Unbekannter im deutschen Künstlerbuch-Geschwader. Seit 1991 verlegte er 15 Unikat-, 23 Holzschnittbücher und 14 Mappenwerke.

Ausstellung: Peter Zaumseil: Wasser ist Leben – die Weiße Elster von der Quelle bis zur Mündung. Originalgrafisches Künstlerbuch mit 50 Holzschnitten des Künstlers und Texten von Christian Morgenstern. Elsterberg: Dreier-Press 2021. Auflage: 9 Exemplare + 1 e. a.; Schubergröße: 35,5 cm x 43 cm, Buchgröße: 30,5 cm x 41 cm. Präsentation vom 17. März bis 10. April 2023, Donnerstag bis Sonntag (auch an Feiertagen) 10 bis 18 Uhr, Galerie der Osterburg Weida, Schlossberg 14, 07570 Weida. Weitere Info unter: www.peterzaumseil.de und www.osterburg-vogtland.eu.

(Uwe Klos)

Fr, 17.03.2023

Das Plakat- und Werbe-Motiv der BuchDruckKunst 2023, die vom 31.3. bis 2.4. im Hamburger Museum der Arbeit stattfindet, stammt von Phillip Janta.
Am Stand der Galerie Vevais zu finden – das Set von William Blake: "Die Hochzeit von Himmel und Hölle".

Hamburg: Buchdruckkunst 2023

Das Motto der diesjährigen BuchDruckKunst, die vom 31. März bis zum 2. April im Hamburg-Barmbeker Museum der Arbeit stattfindet, bezieht sich auf das berühmte Zitat von Lao-Tse: „Ein schönes Buch ist wie ein Schmetterling. Leicht liegt es in der Hand, entführt uns von einer Blüte zur nächsten und lässt den Himmel ahnen.“ Die mittlerweile legendäre, von Klaus Raasch organisierte und kuratierte Messe findet wieder am angestammten Ort (Wiesendamm 3 in 22305 Hamburg) Heimat und weiß durch die Vielzahl an „Erlesenem auf Papier“ wie durch die Hochkarätigkeit der Ausstellenden (Susanne Theumer, Claudia Berg, Andrea Ackermann u. v. a.) zu begeistern. 

Der Leipziger Künstler Phillip Janta hat es mit einem Folienschnitt fürs Plakat ganz triftig umgesetzt. „Aus einem aufgeschlagenen Buch – inmitten von Werkzeugen der Grafiker*innen und Zeichner*innen: Bleistift, Stichel und Farbwalze – wächst eine nicht definierbare Blume, an deren Stängel sich eine Raupe in Wellen aufwärts bewegt. Am offenen Buchdeckel hängt ein Kokon, der auf die Metamorphose zum Schmetterling hinweist. Ein besonders prächtiger Falter schwebt bereits in luftiger Höhe … Dass vor dem Bücherstapel auch noch ein Dampfer kreuzt, ist ein augenzwinkerndes Detail und Hinweis auf den Veranstaltungsort“ der BuchDruckKunst.

Unter den 61 Ausstellern sind viele neue Künstlerinnen und Editionen mit an Bord. Bücher und Grafiken geben eine große Bandbreite von Drucktechniken wie Holzschnitt und Lithografie, Radierung und Serigrafie wieder. Darüber hinaus zeigen die Galerie Vevais und die Künstler-Gruppe Gebrochene Poesie Uckermark fotografische Arbeiten in aufwendigen Bucheditionen. Die Leipziger Künstlerinnen-Gruppe augen:falter sticht schon lange durch ihre umfangreiche Produktion hervor, seien es Gruß- und Spielkarten, Bücher oder Originalgrafiken im Miniatur- wie Großformat. Dieses Angebot wird auf der BuchDruckKunst mit einem Sonderstand gewürdigt. 

Nach einer langen Pause kommt Johannes Follmer von der Papiermühle Homburg nach Barmbek. Er bringt alle benötigten Werkzeuge und Material für die Büttenproduktion mit: Beim Papierschöpfen darf mitgemacht werden! Im Foyer der Neuen Fabrik sind die Meister der Einbandkunst mit aktuellen Werken und die Büchergilde Hamburg mit Vorzugsausgaben vertreten. Die Hamburger Traditionsfirma Schmedt liefert nicht nur Maschinen und Zubehör für die Buchproduktion, sondern ist sehr in sozialen Projekten engagiert. Im vergangenen Jahr wurden Notizbücher individuell geprägt, der Erlös ging an das Kinder- und Jugendhilfswerk „Arche“. Auch 2023 wird die Familie Schmedt mit einer besonderen Aktion dabei sein. Und natürlich werden auch die Pirckheimer-Gesellschaft und Angeli & Engel mit einem Stand in Hamburg sein.

Lithografie, Radierung und Buchdruck werden von Fachleuten in der Grafischen Abteilung des Museums der Arbeit vorgeführt. Auch Schriftgießer, Setzer, Papiermacher und Buchbinder demonstrieren ihr Handwerk, und die Herstellung von Plakatschriften vermittels einer historischen Holzlettern-Fräse wird anschaulich erläutert. Das Museum gehört zur Stiftung Historische Museen der Hansestadt. An den drei Tagen wird der, dem Interessierten die ganze Bandbreite des schönen Buchs geboten, die Aussteller freuen sich auf regen Zuspruch. Die Messe ist am Freitag, dem 31.03., von 17–21 Uhr geöffnet (Eintritt 9 Euro), am Sonnabend von 10–18 Uhr (Eintritt 12, ermäßigt 9 Euro), am Sonntag von 10–17 Uhr (Eintritt wie am Samstag). Im Eintritt ist ein umfangreiches Magazin enthalten. Alle Informationen auf der Webseite der Messe. Willkommen in Hamburg! 

(Klaus Raasch/André Schinkel/Pressemitteilung) 

Do, 16.03.2023

"Palmbaum"-Redakteur Jens-Fietje Dwars begrüßt die Ausstellungsgäste zur Vernissage. | © Elke Lang
V. l. n. r.: Gründungsredakteur Detlef Ignasiak, Jens-F. Dwars, Michael von Hintzenstern. | © Elke Lang

Burgk I: Im Zeichen der Palme

Knapp 40 Besucher hatten sich am Sonnabend, dem 11. März, nach Schloss Burgk in die Neue Galerie begeben, um dem Palmbaum zu huldigen, der Thüringer Literaturzeitschrift dieses Namens, die vor 30 Jahren von Detlef Ignasiak im quartus-Verlag Bucha b. Jena gegründet worden war. Spätestens seit 2005 hat sich mit Jens-Fietje Dwars als Redakteur dieses Journals auch der Philosophie und besonders der bildenden Kunst zugewandt. Ihm sind die 36 Einbände zu verdanken, die nach grafischen Vorlagen von Gegenwartskünstlern Mitteldeutschlands gestaltet sind. Darunter befinden sich Horst Hussel, Gerhard Altenbourg, Gerd Mackensen, Uwe Pfeifer, Max Uhlig, Baldwin Zettl und Kay Voigtmann. In der Jubiläumssonderschau sind unter anderem all diese Buchumschläge neben den Grafiken zu sehen, aus denen sie entwickelt wurden. Dieser Fundus an originaler Kunst ist für sich schon sehenswert. Das Besondere der Ausstellung besteht jedoch darin, dass der Besucher hier den Gestaltungsprozess bis hin zum Buchumschlag nachvollziehen kann. Weiterhin sind originale Künstlerbriefe von Karl-Georg Hirsch, Hans Ticha und Strawalde, Manuskripte von Volker Braun, Reiner Kunze und Wulf Kirsten sowie erstmals publizierte Autografen von Gottfried Benn, Gabriele Reuter und Paul Scheerbart zu besichtigen. Mit Grafik-Mappen und Marginalien-Beilagen der Pirckheimer-Gesellschaft im Pirckheimer-Kabinett und einer kleinen Erotika-Exposition sind um die 300 künstlerische Arbeiten ausgestellt. Museums-Direktorin Sabine Schemmrich freut sich, diese Ausstellung mit dem Titel Im Zeichen der Palme: Literatur und Grafik aus Mitteldeutschland in ihrem Hause präsentieren zu dürfen, ist doch Gegenwartskunst aus Mitteldeutschland für die 1981 eröffnete Neue Galerie bis heute festes Programm. Die Ausstellung ist bis zum 25. Juni zu sehen, das Schloss von Di bis So 10 bis 18 Uhr geöffnet. Alle Infos unter: www.schloss-burgk.de.

(Elke Lang)

Mi, 15.03.2023

Vom 18.03. bis zum 16.06.2023 sind die Arbeiten von Elfriede und Eberhard Binder in der Brandenburger Galerie Sonnensegel zu sehen. Die Einrichtung, in der auch die "Bücherkinder" zuhause sind, zeigt Arbeiten des Künstler-Ehepaars, die sich mit den beiden großen homerischen Epen und dem ikonisch gewordenen "Nibelungenlied" aus dem zwölften Jahrhundert, einem 'Urstoff' der deutschsprachigen Literatur, Musik und Bildenden Kunst, befassen.

Geschichten und Geschichte

Elfriede und Eberhard Binder können vielleicht als die „bekanntesten Unbekannten“ der ost-deutschen Illustrationskunst bezeichnet werden. Mehr als 800 Bücher hat Eberhard Binder (1924–1998) illustriert, darunter viele Gemeinschaftswerke mit seiner Ehefrau Elfriede Binder (*1927). Die Wahrscheinlichkeit ist also sehr groß, dass der geneigte Bücherfreund gleich mehrere Titel in seiner Sammlung findet, denen das Grafiker-Ehepaar eine eindrucksvolle Optik geschenkt hat. Das Spektrum der illustrierten Werke umfasst fast den gesamten klassischen Kanon der Kinder- und Jugendbuchliteratur. Trotz dieser thematischen Bandbreite und der hohen Qualität der grafischen Arbeiten, die häufig mit Preisen bedacht wurden, traten die Künstler stets bescheiden hinter ihr Werk zurück. Auch die effektivsten Suchmaschinen generieren in der scheinbaren Unendlichkeit des angehäuften Internet-Wissens kaum Fundstücke zum Biografischen, zu den Selbstzeugnissen oder zu Interviews mit den Illustratoren. Ein Grund mehr, die Arbeiten von Elfriede und Eberhard Binder in einer Ausstellung zu präsentieren. Im Mittelpunkt der kleinen Werkschau in der Brandenburger Galerie Sonnensegel (Gotthardtkirchplatz 4/5, in 14770 Brandenburg a. d. Havel) stehen die Illustrationen des Künstlerpaares zu drei großen mythischen Erzählungen, zu Homers Ilias und Odyssee sowie zum mittelalterlichen Nibelungenlied. Die Schau ist vom 18. März bis zum 16. Juni zu sehen; die Vernissage findet am 18.3. um 16 Uhr statt.

(Matthias Frohl/Pressemitteilung)

Di, 14.03.2023

Das Winckelmann-Museum in Stendal.
Zwei grafische Arbeiten Wilhelm Höpfners (1899–1968): "Laokoon" sowie "Stilleben und Auge".

Stendal: Wilhelm-Höpfner-Preis für 2023 ausgeschrieben

Die Winckelmann-Gesellschaft mit Sitz in Stendal schreibt für 2023 wieder den Wilhelm-Höpfner-Preis aus. Seit 1984 vergibt sie die Auszeichnung, mit der vorrangig junge Künstlerinnen und Künstler geehrt werden, die in ihren Werken Themen der Antike aufgreifen oder sich von Werken der Vergangenheit inspirieren lassen. In der Nachfolge des Magdeburger Malers und Grafikers Wilhelm Höpfner (1899–1968), dessen Nachlass das Winckelmann-Museum in Stendal verwaltet, wird der Preis ausschließlich für zeichnerische und druckgrafische Arbeiten vergeben und richtet sich an professionell tätige Künstlerinnen und Künstler, die das 40. Lebensjahr nicht überschritten haben. Seit 1984 hat die Ehrung eine illustre Riege Preisträger versammelt.

Über die Vergabe des Preises entscheidet das Kuratorium der Winckelmann-Gesellschaft auf Vorschlag des Höpfner-Gremiums. Der Preis wird dann anlässlich der Jahreshauptversammlung der Winckelmann-Gesellschaft durch deren Präsidenten verliehen. Verbunden mit der Ehrung Anfang Dezember 2023 ist eine kleine, von der Gesellschaft organisierte Werkschau, die in der Galerie des Winckelmann-Museums präsentiert wird und einen Einblick in das Schaffen des Preisträgers vermitteln soll. Der Preis würdigt die Initiative jüngerer, ambitionierter Grafiker ebenso, wie er das Andenken an Wilhelm Höpfner bewahrt, dessen frühes Werk in der Nazi-Herrschaft partiell als „Entartete Kunst“ tituliert und verfemt, ausgesondert und vernichtet wurde. 

Nach dem Krieg war er in seiner Geburts- und Heimatstadt als Lehrer und Künstler tätig, er mitbegründete den Graphikkreis im Kulturbund, dessen Vorsitzender er zeitweise war, und wurde 1961 mit der Erich-Weinert-Medaille ausgezeichnet. Seine Arbeiten wurden bei einer Vielzahl Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt. Sein umfangreicher und vielgestaltiger Nachlass befindet sich heute im Winckelmann-Museum. – Das Preisgeld des Wilhelm-Höpfner-Preises, der auch in diesem Jahr wieder zum Jahresende vergeben wird, beträgt 2.000 Euro. Mit der Ausstellung der Werke der*des Geehrten ist auch die Realisierung eines kleinen Begleitkatalogs verbunden. 

Wilhelm Höpfners „Bilderwelt ist zauberhaft und phantasievoll, durchdrungen von Ironie und hintergründigem Humor, teils grotesk, teils surreal, doch bei aller Heiterkeit niemals weltfremd oder banal“, hieß es anlässlich der Ausstellung von seiner Grafik zu Christian Morgensterns Galgenliedern in Stendal 2021 in diesem Blog. Ganz gleich, ob das das Motto des eigenen Antriebs und Tuns ist oder noch ganz andere Beweggründe für die Kunst vorliegen – die Gesellschaft lädt ausdrücklich zur Bewerbung ein. Einzureichen sind auf dem digitalen Weg aussagekräftige zeichnerische und/oder druckgrafische Arbeiten (als Bilddateien per E-Mail bzw. Wetransfer), eine Liste mit den Werkangaben (Titel, Schaffensjahr, künstlerische Technik, Format) sowie ein Curriculum vitae. Es wird darum gebeten, keine Originale zu senden, da dafür keine Haftung übernommen wird und diese Einsendungen von der Jury nicht berücksichtigt werden können. Die Bewerbungen sind zu richten an Frau Dr. Schade: schade@winckelmann-gesellschaft.com. Einsendeschluss ist der 31. Mai 2023. Der Rechtsweg ist, versteht sich, ausgeschlossen.

(André Schinkel/Pressemitteilung)