Pirckheimer-Blog

Do, 04.05.2023

Das Domizil der Pirckheimer-Gesellschaft in Halle 2 (Stand E503) der Leipziger Buchmesse. | © R. Wege
Klaus Süß signiert das Roll-up am Stand der Pirckheimer-Gesellschaft, das seinen Holzschnitt "Schwestern" als Motiv hat. | © Katrin Aepler
Die Brandenburger "Bücherkinder" lesen aus ihrem neuen Buch "Die Farben der Kindheit". | © R. Wege
Herausgeber Jens-Fietje Dwars (r.) und Vorstand Matthias Haberzettl stellen auf der Leipziger Buchmesse die zweite Grafikmappe der "Edition Pirckheimer" vor. Im Bild der Holzschnitt "Letzter Tanz" von Karl-Georg Hirsch. | © R. Wege

Nach der Buchmesse: Die Lust auf schöne Bücher ist ungebrochen

Dem Interesse an schönen Büchern und dem Bedürfnis, mit anderen Sammlern in einen Austausch zu kommen, haben drei Jahre ohne Leipziger Buchmesse nichts anhaben können“, so das Fazit von Till Schröder, stellvertretender Vorsitzender der Pirckheimer-Gesellschaft. Im Gegenteil: Nach der coronabedingten Pause habe man am Stand eher das Gefühl gehabt, dass die Besucher es kaum erwarten konnten, in Leipzig endlich wieder in die Welt der Bücher und der Literatur eintauchen zu können. Beweis sind für ihn nicht nur die vielen Gespräche mit Freunden von Buch und Grafik, sondern vor allem das halbe Dutzend Buchliebhaber, die direkt am Stand der Pirckheimer in den Verein eingetreten sind. Außerdem könne es gut sein, dass noch der eine oder andere Interessent in den folgenden Tagen nach dem Besuch am Messestand zu den Pirckheimern dazustoßen wird. Ein Pirckheimer-Freund, der Künstler Klaus Süß, nahm die Messe zum Anlass, einen Roll-Up der Gesellschaft, auf dem eines seiner Motive prangt, nachträglich zu signieren.

Vier Tage lang haben sich in Halle 2 die Pirckheimer*innen Katrin Aepler, Thilo Berkenbusch, Matthias Haberzettl, Matthias Koloßa, Jutta Osterhof, Hans Rabenbauer und Till Schröder den „Standdienst“ geteilt. Vor allem die Marginalien seien auf Interesse gestoßen, so Matthias Haberzettl. Viele der Besucher seien überrascht gewesen, dass es eine Zeitschrift gibt, die sich explizit den Themen Buchkunst und Bibliophilie verschrieben hat. Für einige jüngere Besucher war es ein Aha!-Erlebnis: „Dass es dieses Wort Bibliophilie gibt, habe ich hier auf der Messe zum ersten Mal gehört“, sagte eine Schülerin erstaunt. Nicht nur etliche Exemplare der Marginalien, auch Jahresgaben oder andere Publikationen der Pirckheimer-Gesellschaft haben nach der Messe auf der Leipziger Neuen Messe vom 27. bis 30.04. ein neues Zuhause gefunden.

Mit zwei Veranstaltungen am Messesonnabend haben sich die Pirckheimer am Lesefest Leipzig liest beteiligt. Zunächst waren am Vormittag die Bücherkinder Brandenburg auf Einladung der Pirckheimer angereist, um ihr jüngstes Buch Die Farben der Kindheit vorzustellen. Dafür haben sich die Bücherkinder ausführlich mit der Kindheit der Schriftsteller Jurek Becker, Franz Fühmann, Günter Grass und Christa Wolf während der Zeit des Nationalsozialismus befasst und dazu literarisch und bildkünstlerisch artikuliert. Für das im bibliophilen Sinne wichtige Zusammenspiel von Text und Abbild konnten sie mit Klaus Süß, Moritz Götze, Rainer Ehrt, Sven Großkreutz und Katrin Stangl fünf bekannte Grafiker gewinnen, je eine Arbeit zu diesem Buch zu schaffen. Die Kinder lasen aus ihren Texten, und „Büchervater“ Armin Schubert zeigte dazu die jeweiligen Grafiken der Kinder beziehungsweise der Künstler. Abgerundet wurde die Lesung mit einem Gespräch zwischen Elżbieta Palasz aus Gdańsk, die ein Buch über die Danziger Kindheit von Günter Grass verfasste, und Thomas Weiler, der dieses Buch unter dem Titel Bucheckern, Bernstein, Brausepulver ins Deutsche übersetzt hat. Das Interesse an der Veranstaltung war groß. Die Besucher saßen dichtgedrängt im Lesepavillon und standen auch am Eingang, um bei der Lesung dabei zu sein. Zum Schluss gab es nicht nur Applaus für die Bücherkinder, sondern auch Buchgeschenke, die Matthias Haberzettl, Vorstand der Pirckheimer-Gesellschaft, überreichte.

Am Nachmittag um 15 Uhr ging es für die Pirckheimer zum Forum Sachbuch, um dort die zweite Grafikmappe der Edition Pirckheimer vorzustellen. Das übernahm gemeinsam mit den Vorständen Matthias Haberzettl und Till Schröder Jens-Fietje Dwars, der bereits die erste Mappe im Auftrag der Pirckheimer-Gesellschaft herausgegeben hatte. Mit Sachkenntnis und sehr unterhaltsam stellte Dwars die sieben Blätter der Edition vor. Dabei ging es sowohl um die künstlerischen Techniken wie Holzschnitt, Radierung, Algrafie, Aussprengtechnik oder Ätzradierung, als auch um die Künstlerinnen und Künstler selbst. Dabei konnte er auf seine eigenen Besuche in den Ateliers der Künstler zurückgreifen, die er zudem als Buch in der Reihe Edition Ornament unter dem Titel Ateliergespräche herausgegeben und direkt von der Druckerei zur Messe mitgebracht hat. Und nach vier abwechslungsreichen Messetagen sind sich die Pirckheimer einig, auch im kommenden Jahr auf der Leipziger Buchmesse den Gedanken der Bibliophilie in die Welt tragen zu wollen.

(Ralf Wege)

Mi, 03.05.2023

Großes Interesse für einen großen Weißenseer: Vor der Premiere von Kerem Saltuks Klemke-Porträt.
Tochter Christine Klemke, Enkelin Friederike Klemke.
Andrang bei Till Kaposty-Bliss am "Magazin"-Stand.
Mit dabei: Jutta Osterhof und Matthias Haberzettl. | © für alle Fotos: Kerem Saltuk/Gregor W. Klemke

Filmpremiere in Weissensee: Werner Klemke im Porträt

Berlin-Weißensee: Nicht nur der Ort, der einer Fernsehserie den Namen gab, Sitz einer überaus traditionsreichen Kunsthochschule, oder neuester Hotspot im Karussell Berliner Immobilien-Projekte, sondern auch Geburts- und Lebensort eines besonderen Pirckheimers: Werner Klemke. Der bekannte Illustrator, Buchgestalter, Gebrauchsgrafiker und Professor gehörte zu den fünf Mitgliedern des Gründungskomitees der Pirckheimer-Gesellschaft im Jahr 1956. Unser Signet verdanken wir ihm. Und nun, nachdem wir vor einigen Jahren durch den Treffpunkt Erasmus einiges über seine klandestine und später von ihm nie erwähnte Fälscherarbeit zur Rettung von Juden in den Niederlanden im Zweiten Weltkrieg erfuhren, gibt es einen zweiten Film, Ein Weißenseer Künstler: Werner Klemke, über den 1994 verstorbenen Meister. Er feierte am 21. April im Bildungs- und Kulturzentrum Peter Edel in eben jenem Weißensee Premiere.

Dem türkischen Fotograf und Dokumentarfilmer Kerem Saltuk gelingt ein sehr persönlicher Blick auf Klemke. Saltuks kleiner Sohn geht in die Malschule von Klemke-Tochter Christine – immer noch in der alten Wohnung von Werner Klemke. Für den Mann aus Izmir, der in Kanada Film studierte und über Stuttgart mit seiner deutschen Frau nach Berlin-Weißensee zog, ein bis dahin vollkommen unbekannter Name. Eine kurze Google-Recherche führt geradewegs in eine veritable Sammelleidenschaft und die filmische Auseinandersetzung mit dem Künstler. Aus vielen Interviews, vor allem mit Mitgliedern der Familie, aber auch ehemaligen Studierenden, Hochschul-Kollegen und Sammlern wie Matthias Haberzettl entstand über zwei Jahre eine Annäherung aus Anekdoten, bildlicher Überlieferung (auch mit Super-8-Filmen der Familie) und vielen Büchern, in die parallel zum Erzählten hineingeblättert wurde. 

Im völlig ausverkauften Saal des restaurierten ehemaligen Kulturhauses klatschten die 300 Zuschauer begeistert über Amüsantes: Werner Klemke lässt sich am Telefon von seinen Kindern bei Bedarf vor unliebsamen Auftraggebern verleugnen, schmuggelt bei einem Empfang unter die erwünschten Orden am Revers eine Anstecknadel in Form einer Möwe mit dem Schriftzug „Gruß aus Hiddensee“; ja, und er verbietet den Kindern den Umgang mit seinen „guten Pinseln“, was die pflichtgemäß ignorierten … Auch das Leben im Schatten des berühmten Vaters thematisierten die Kinder, die Arbeitslast des Vaters, der zu keinem Auftrag Nein sagen konnte – sicherlich auch ein Faktor für die immense Präsenz von Klemke in der visuellen Umwelt der DDR von Briefmarke über Schulbücher bis zur Fernsehgrafik. Am Klemke-Büchertisch des Pirckheimers Thomas Döring konnten sich die Zuschauer nach dem Film selbst ein Bild machen. Viele Klassiker fanden ein neues Heim – auch ein paar Marginalien mit Werner Klemkes Willibald Pirckheimer auf dem Cover.

Saltuk zeichnet verschiedene Einflüsse Klemkes nach, besonders dessen Wertschätzung der Renaissance und den Fokus auf handwerkliche Präzision. Doch was bleibt, ist nicht allein ein Überblick über das Werk oder die kulturpolitischen Spuren Klemkes, sondern ein beeindruckender Blick auf die Person Werner Klemke – weltoffen, begeisternd, humorvoll, unterstützend. Man kann nur hoffen, dass der Film einen Vertrieb oder eine DVD-Fassung finden wird. Am 25. Mai wird er aufgrund großer Nachfrage noch einmal im Zentrum gezeigt (19 Uhr, Eintritt: 5 Euro). 

(Till Schröder)

Mo, 01.05.2023

Der Katalog zur Albertina-Ausstellung: "The Print".
Farblithografien von Henri de Toulouse-Lautrec: "La loge au Mascaron Doré"/"La grande loge" (1894/97).

Wiener Albertina: Druckgrafik aus sechs Jahrhunderten

Die Wiener Albertina zeigt bis zum 14. Mai (erster Teil) bzw. 23. Juli (zweiter Teil) 2023 eine retrospektive Ausstellung zur Geschichte der Druckgrafik – vom späten Mittelalter bis ins frühe 21. Jahrhundert. Im Mittelpunkt der Schau steht dabei die Geschichte der Gravurtechnik, zu deren Entstehung und Entwicklung zwei Faktoren beitrugen: die Erfindung des Buchdrucks und die Herstellung von Papier. Im 15. Jahrhundert entwickelten sich Holzschnitt, Kupferstich und Radierung. Die Lithografie zu Beginn des 19. Jahrhunderts ermöglichte die Herstellung großer Auflagen und wurde schließlich in der Technik des Siebdrucks weiterentwickelt. 

Es ist die Gegenüberstellung der Geschichte dieser Errungenschaften mit den eindrucksvollsten Beispielen im Laufe der Zeit, die die Ausstellung so faszinierend macht. Drei Teile der Ausstellung präsentieren unabhängige Konzepte für die Entwicklung dieser Kunst. Der erste Teil – Dürer, Munch, Miró. Die großen Meister der Druckgrafik – zeigt Werke der „Alten Meister“: Albrecht Dürer, Pieter Bruegel, Rembrandt bis zu Marc Chagall und Joan Miró. Teil zwei, Andy Warhol bis Damien Hirst – The Revolution in Printmaking, stellt die Werke von Künstlerinnen und Künstlern des 20. Jahrhunderts dar, die mit der Tradition brachen und sich Neuem zuwandten. 

Ergänzt werden die beiden großen Teile durch eine Ausstellung über den bedeutendsten Künstler des letzten Jahrhunderts, Pablo Picasso. In den endlosen Sälen des Museums wechseln sich eine Vielzahl grafische Blätter mit Video-Geschichten über die Entstehung eines Stiches in einer bestimmten Technik und mit kuriosen Ausflügen in die Geschichte der Stichtechniken ab. Ein zusätzlicher Bonus ist der umfangreiche Katalog The Print. Die jeweiligen Standorte der Albertina (Albertinaplatz 1, A-1010 Wien) und der Albertina modern (Karlsplatz 5, A-1010 Wien) sind täglich von 10 bis 18 Uhr (am klassischen Standort Mittwoch und Freitag zusätzlich bis 21 Uhr) geöffnet. Alle weiteren Informationen finden sich auf der Webseite der Einrichtung: www.albertina.at.

(Maria Bogdanovich)

So, 30.04.2023

Den Einband der neuen Gedichtsammlung Andreas Altmanns gestaltete Franziska Neubert (Leipzig).
Der Dichter Andreas Altmann wurde im sächsischen Hainichen 1963 geboren und lebt heute in Berlin.

Buch des Monats: Neue Gedichte von Andreas Altmann

Im Chor der Gegenwartslyrik ist die Stimme des 1963 in Hainichen geborenen und seit langem in Berlin lebenden Dichters und Herausgebers Andreas Altmann eine der beständigsten und bei aller Ruhe und Unaufgeregtheit des Sprechens durchdringendsten und bedeutendsten Arten der möglichen Verlautbarung und Kennzeichnung dessen, was an Sprache und Wahrnehmung möglich ist. Der vielfach Geehrte ist dabei ein Sprechender auf dem Rückzug: Seine Äußerung sucht sich mittlerweile zusätzliche und noch stillere Wege. So baut Altmann an einem Refugiumssort außerhalb der Hauptstadt, die seinen zentralen Wirkkreis markiert, seit einigen Jahren an einer langkettigen Reihe von Fabelhäusern, wie er sie selbst nennt. Sein neuer Gedichtband enthält in seiner Mitte, fotografiert von Wolfgang Jaros, eine Auswahl der kleinen Häuser der schlafenden Gedichte, wie ein weiterer Titel der Serie sein könnte, und schließt damit zugleich einen Kreis.

Zum einen führen die kleinen Kunstwerke ihn zurück in die Kinder- und Jugendzeit in seine Geburtsstadt Hainichen, sie kommunizieren, in einer Schreibpause aufkommend und beibehalten, mit seinem dichterischen Werk und haben mittlerweile in doch einigen Hundertschaften in die Welt gefunden. Und schließlich, in das Konzept seines neuesten Lyrikbuchs Von beiden Seiten der Tür (auch der Titel spricht mit dem Motiv wie der Grenze des Behaustseins), das Altmann seinem Enkel widmet, verfügt, sprechen sie auch symbolisch und konkret in einem in die Zukunft. Dieses Buch, im Leipziger Poetenladen-Verlag erschienen, ist wieder eine bibliophile Kostbarkeit, die letztlich vorführt, wie schön ein regulär verlegtes Buch auch heute noch sein kann: Hardcover mit Schutzumschlag, andersfarbige Kapiteltitel, sorgfältiger Satz, zärtlich-robuste Bindung, der Einband gestaltet von der wunderbaren Leipziger Grafikerin und augen:falterin Franziska Neubert.

Auch die Textteile des Buches, eingefasst von prignitzgrünen Vorsatzpapieren und dem das Gesamt umgreifenden Prä- und Postludium tür ein und tür aus, greifen hier im Werk des als Dichter der Landschaftlichen und Hinterlassenen Gerühmten wieder und wieder auf Haus-Motivik und -Metaphorik zurück. Eingänge, Ausgänge, das Elternhaus, ein See-, ein Wasser-, ein Traumhaus treten auf, die Frage Was bin ich für ein Mensch? spielt eine tragende Rolle. Die Einkehr des stillen Sprechers dieser Verse ist auch eine Art von wägender Bilanz, die hohe Blickens-Kunst Andreas Altmanns gewinnt dadurch, auch im Nachspiegel der beiden vorangegangenen Bände, eine weitere, den gedimmten Reichtum dieses tief in der Natur wurzelnden Redens noch einmal erweiternde Dimension. Von beiden Seiten der Tür (Poetenladen 2023, 104 Seiten, ISBN 978-3-94830-517-8, 19,80 Euro), ein Buch, das man mit sich, als Fabelbuch quasi, herumtragen möchte ... nein: muss.

(André Schinkel)

Fr, 28.04.2023

27.04.23, Halle 2, E503: erster Publikumsbetrieb am Stand der Pirckheimer-Gesellschaft. | © Till Schröder

Leipzig: Buchmesse-Impressionen

Großes Aufatmen angesichts des Betriebs auf der nach drei Jahren Corona-Pause wiedereröffneten Leipziger Buchmesse – bereits an den ersten beiden Tagen des Groß-Events zeichnet sich ein enormes Interesse für die Präsentation der neuesten Bücher auf dem Neuen Messegelände wie beim Begleit-Festival Leipzig liest ab. Auch standen der Donnerstag und der Freitag im Zeichen der fünf zu vergebenden Preise, die mit dem Ereignis verbunden sind: des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung für Marija Stepanowas Lyrik, die Preise der Leipziger Buchmesse für Dinçer Güçyeter (in der Rubrik Belletristik), Regina Scheer (Sachbuch/Essayistik) und Johanna Schwering (Übersetzung) sowie, heute ganz frisch vergeben, des Kurt-Wolff-Preises für den Berliner Alexander Verlag. Auch in Halle 2, die mit ihrer Abteilung für die bibliophilen Segmente des Publikations- und Sammelmarkts das Buchmesse-Mekka für alle der schönen, edlen und/oder originalgrafischen Veröffentlichung Zugetanen darstellt, ist von Beginn der Veranstaltung an ein starkes Interesse zu verzeichnen. Mittendrin die Pirckheimer-Gesellschaft – an Stand E503 zeigt sie ihre Publikationen, informiert zu ihrer überregionalen Arbeit, lädt zum Gespräch ein und bietet am Sonnabend zwei Veranstaltungen: die Lesung mit den Bücherkindern Brandenburg (11 Uhr, Halle 3, Stand B400) und der Präsentation der zweiten Folge der Edition Pirckheimer (15 Uhr, Halle 2, C600). Auch die neueste Ausgabe der Marginalien (Heft 248), der Zeitschrift der Gesellschaft sowie deren Jahresgaben (darunter die jüngste für 2023 im Mitteldeutschen Verlag erschienen) können in Augenschein genommen werden. Gut, dass wieder Buchmesse ist in Leipzig.

(André Schinkel)

Do, 27.04.2023

Ganz neu: "Paradiesische Dialoge 6". | © LBA 2023

Paradiesisch auf der Buchmesse

Zu einer spontanen Präsentation von Paradiesische Dialoge 6 lädt am Sonnabend, den 29. April um 11 Uhr der Vorstandsvorsitzende Thomas Glöß des Leipziger Bibliophilen-Abends e. V. alle Interessenten an den Stand des Vereins – Halle 2, E501 – im Rahmen der soeben eröffneten Messe vom 27. bis 30.04. herzlich ein. Die neueste Herausgabe der Leipziger Instanz, was Bibliophilie und Buchgrafik betrifft, vereint den Text Eine Reflektion der in der Pleißestadt beheimateten und vielfach geehrten Dichterin Angela Krauß mit künstlerischen Arbeiten von Matthias Weischer. Weischer wird bei der Präsentation des Buches wie auch dessen Herausgeber Michael Hametner und der Gestalter der Publikation, Thomas Kober, anwesend sein. Der Stand des LBA befindet sich direkt neben dem der Pirckheimer-Gesellschaft – auch der Besuch beim Buchkunstsalon Aschaffenburg, in dem sich neben Susanne Theumer und Frank Eißner die gute Seele des Café Krèm, der einzigartige Bernhard Hench, präsentiert, gleich gegenüber (Stand F408) lohnt sich.

(André Schinkel)

Mi, 26.04.2023

Endlich wieder Buchmesse und "Leipzig liest": vom 27. bis 30. April! | © www.leipziger-buchmesse.de

Vorfreude auf die Buchmesse

Pünktlich um 10 Uhr öffnet am Donnerstag, den 27. April, die Leipziger Buchmesse wieder ihre traditionsreichen Pforten. Endlich, möchte man sagen, ja, denn nicht oft in ihrer jahrhundertelangen Geschichte machte ihr ein dräuendes Welt-Ereignis wie die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung. Ganze dreimal wurde die als Publikums-Messe unschlagbare Vier-Tage-Veranstaltung von 2020 bis 2022 abgesagt. Nun aber mögen die lese- und eventhungrigen Massen wieder strömen auf das Neue Messegelände in der Zwei-Flüsse-Stadt in der Tieflandsbucht. Und auch das große Beiprogramm Leipzig liest wird die ganze Stadt mit einer langen Reihe hoch- und höchstkarätiger Veranstaltungen versorgen, dass es eine wahre Freude für jeden Freund der Literatur ist. Gastland ist in diesem Jahr Österreich, im Laufe des ersten Vormittags werden die Gewinner des Preises der Leipziger Buchmesse 2023 bekanntgegeben. Auch für das Sammler-Herze wird wieder gesorgt sein: In Halle 2 erwarten die*den Bibliophile*n Grafik und Buchkunst vom Feinsten. Am Stand E503 in eben jener Halle präsentiert die Pirckheimer-Gesellschaft ihre und die Arbeit ihrer über 600 Mitglieder, lädt zu Wiedersehen und Gespräch. Auch zwei Veranstaltungen finden unter der Ägide der Gesellschaft am 29.04. statt: um 11 Uhr mit den Bücherkindern (Halle 3, Stand B400) und um 15 Uhr mit der zweiten Folge der Edition Pirckheimer (2, C600) mit feinster Originalgrafik namhafter Künstlerinnen und Künstler. Und auch das neue Marginalien-Heft wird zu sehen sein. Das vollständige Programm auf der Webseite der Messe. Ja, es ist Buchmesse ... auf nach Leipzig!

(André Schinkel)

Mo, 24.04.2023

Die "Bücherkinder" aus Brandenburg an der Havel treten am 29.04. auf der Leipziger Buchmesse auf.

Die "Bücherkinder" in Leipzig

Im Rahmen der Leipziger Buchmesse vom 27. bis 30. April und des Begleitprogramms Leipzig liest – Europas größtes Lesefest lädt Pirckheimer-Freund Armin Schubert herzlich zur Lesung der durch die Pirckheimer-Gesellschaft unterstützten und in Brandenburg an der Havel heimischen Bücherkinder in die Pleißestadt ein. Die Bücherkinder der Evangelischen Grundschule am Dom zu Brandenburg präsentieren ihre jüngste Publikation Die Farben der Kindheit ‒ Die Bücherkinder sehen die Kindheit von vier Literaten, lesen aus eigenen Texten und zeigen in Bildern etwas über die Kindheit von Jurek Becker, Franz Fühmann, Günter Grass und Christa Wolf, allesamt große Vertreter*innen der Literatur des Nachkriegs bis in die Gegenwart. Und als Gäste werden erwartet Elżbieta Palasz aus Gdańsk wie der Übersetzer Thomas Weiler, die an diesem Buch mitgewirkt haben. Künstlerisch haben zu dem neuen Buch zudem beigetragen: Rainer Ehrt, Moritz Götze, Sven Großkreutz, Katrin Stangl und Klaus Süß. Die Veranstalter, die Pirckheimer-Gesellschaft sowie die Bücherkinder selbst, laden am 29. April von 11 bis 11.30 Uhr auf dem Buchmessegelände ein, die Präsentation findet in Halle 3, Stand B400 (Lesetreff) statt. Herzlich willkommen in Leipzig!

(André Schinkel)

Sa, 22.04.2023

Ganz neu: "Paradiesische Dialoge 6". | © LBA 2023

Paradiesische Dialoge 6

Die „Messe der Messe“ in diesem Halbjahr, die Leipziger Buchmesse, die nach dreijähriger Pause endlich wieder vom 27. bis zum 30. April in die pulsierende Pleiße-Stadt einlädt, wirft nach und nach ihre schönen Schatten voraus. Thomas Glöß, Vorstandsvorsitzender des Leipziger Bibliophilen-Abends, spricht im Namen des Vereins eine herzliche Einladung zur Buchpräsentation am Montag, den 24. April um 18 Uhr, in der Bibliotheca Albertina in der Beethovenstraße 6, 04107 Leipzig, aus. Der Leipziger Bibliophilen-Abend e. V. präsentiert an dem Abend mit Eine Reflexion den sechsten Band seiner Reihe Paradiesische Dialoge, für den mit Angela Krauß eine wunderbare und vielfach geehrte Schriftstellerin und einer der bedeutendsten Vertreter der gegenwärtigen Leipziger Kunstszene, Matthias Weischer, gewonnen werden konnten. Das Gespräch und die Lesung mit der Autorin, dem Künstler sowie dem Gestalter Thomas Kober wird vom Herausgeber des LBA, Michael Hametner, moderiert. Der Eintritt für die Premiere der Paradiesischen Dialoge ist frei.

(André Schinkel)

Fr, 21.04.2023

In Heft 248 der "Marginalien" finden sich wieder eine Reihe Aufsätze und Rezensionen zum Doppelthema "Bibliophilie und Grafik". Die exklusive Beilage zum Heft schuf der Grafiker und Kupferstecher Wolfgang Böttcher aus Leipzig, der zudem in der Ausgabe des Journals eine Würdigung zum 75. Geburtstag erhält.

Marginalien 248 erschienen

Das 248. Heft der Marginalien, der Zeitschrift der Pirckheimer-Gesellschaft, enthält wieder eine illustre Runde Artikel, Rezensionen und Meldungen zu den innersten Dingen, die das Herz des bibliophilen Sammlers bewegen. Und auch vermeintlich Exotisches, das doch ganz entschieden zum Herzens-Gebiet gehört: So unterhält sich Chefredakteur Till Schröder mit Gerhard Seibold über Wappenbriefe, und Astrit Schmidt-Burkhardt stellt die Chronologiemaschine von 1753 vor. Exkurse gibt es zu den Druckwerkstätten Europas, zu Esteban Fekete, Ingeborg Baier-Fraenger, Dieter Goltzsche sowie zum 30. Geburtstag des Palmbaum, der seit 2005 unter der Ägide von Pirckheimer-Freund Jens-Fietje Dwars erscheint. Manfred Krause würdigt das Christian Schad Museum in Aschaffenburg und Ekkehard Schulreich Wolfgang Böttcher, der auch die Grafik beitrug, zum 75. Die Typografische Beilage enthält mit Casco in Kanda eine exklusive Erzählung von Klaus Modick. Für Mitglieder lag der Sendung auch die Jahresgabe der Gesellschaft bei, eine Anthologie neuer Texte und Sichten zum Werk von Novalis, erschienen im Mitteldeutschen Verlag. Und schließlich wird eines großen Pirckheimers gedacht: Eckehart SchumacherGebler.

(André Schinkel)

Do, 20.04.2023

In der Könitz-Ausstellung u. a. zu sehen: die tollen Bilder Sebastian Herzaus, hier "The Great Below, S. II-19", Acryl auf Leinwand, 90 x 70 cm, 2019.

Kunstbücher vor dem Aus?

Die Frage möge auch im Interesse der weiteren Hoch-Stimmung wie auch der allgemeinen Herz-Gesundheit der Pirckheimer-Freunde schlussendlich mit einem mehr als kräftigen „Nein!“ beantwortet sein, aber umtreibend und wichtig ist sie im Angesicht der hereinragenden Jetztzeit allemal. „Eine Gesprächsrunde über Sinn und Finanzierbarkeit von Künstlerpublikation im Zeitalter der Digitalisierung“ kündigt die Leipziger Galerie Könitz, deren Buchmesseprogramm sich im Übrigen sehen lassen kann, für den 25. April um 18 Uhr an. Die illustre Runde, die von Literatur-Kritiker und Kunst-Kenner Michael Hametner sowie von der Kunstphilosophin Frau Dr. Konstanze Caysa moderiert wird, bildet im Rahmen der noch bis zum Buchmesse-Sonnabend gezeigten Gemeinschaftsausstellung Herrengedeck von (sic!) Sebastian Herzau, Rainer Schade, Detlef Lieffertz und Robin Zöffzig die Finissage-Veranstaltung. Neben drei Künstlern der Schau diskutieren mit: die Verleger Michael Faber vom Verlag Faber und Faber und Roman Pliske vom Mitteldeutschen Verlag sowie Robert Dobschütz von LZ Medien. Die Galerie befindet sich am Dittrichring 16 in 04109 Leipzig und ist am Mittwoch und Freitag von 11 bis 18 Uhr, am Donnerstag von 11 bis 19 Uhr und sonnabends von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Alle weiteren Informationen finden sich auf der Webseite des Ausstellungshauses. Und ansonsten? Dem Kunstbuch eine Gasse!

(André Schinkel)

Mi, 19.04.2023

Constanze Kreiser lädt am 06.05.2023 zum Tag des Offenen Ateliers nach Brandenburg a. d. Havel ein.

Einladung von Constanze Kreiser

Im Rahmen der Offenen Ateliers im Land Brandenburg lädt Constanze Kreiser am Samstag, den 6. Mai 2023, in ihr Brandenburger Atelier (Große Gartenstraße 6a, 14776 Brandenburg an der Havel) von 14–19 Uhr ein. Zu sehen sind Fotos, Druckgrafiken und aktuelle Künstlerbücher. Um 15 Uhr zeigt die Künstlerin Oderfluss von 2022, eine Gemeinschaftsarbeit mit Christiane Wartenberg. Um 18 Uhr stellt sie ihr Alchemie-Projekt vor, das 2018 in Frankfurt an der Oder entstand. Beide Projekte befassen sich, wie Namen und Orte bereits suggerieren, mit der Oder bzw. dem Oderbruch. Vom 20.5. bis 11.6. sind ihre Arbeiten zudem im Rahmen der Doppel-Ausstellung Das Unikat im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit des Kunstvereins Neukölln in Berlin zu sehen. Alle weiteren Informationen dazu finden sich auf der Webseite der Künstlerin.

(André Schinkel)

Mo, 17.04.2023

"Babyn Yar" | © Stiftung Buchkunst/Carolin Blöink
"Ichduersieeswirihrsie" und die Auswahl "Allgemeine Literatur" (Lern- und Infozentrum) | © Uwe Dettmar

Zwischen Experiment und Erinnerungskultur

Die Schönsten Deutschen Bücher 2022 in der Landesbibliothek Oldenburg 

Ein großes Fragezeichen prangt auf dem Einband von Kathrin Sonntags Ichduersieeswirihrsie (Verlag für moderne Kunst, Wien. Druck und Bindung in Altenburg). Es scheint symbolisch zu stehen für die Frage „Spieglein, Spieglein an der Wand, was ist das schönste Buch im ganzen Land?“ Vom 18. April bis 20. Mai dieses Jahres präsentiert die Landesbibliothek Oldenburg in einer Sonderausstellung die 25 Schönsten Deutschen Bücher des vergangenen Jahres. 

Jährlich wählen zwei Expertenjurys der Stiftung Buchkunst aus vielen hundert Einsendungen deutsche Buchproduktionen von 2022 verschiedener Kategorien aus, die in ihrer Gestaltung, Konzeption und Verarbeitung aus der Masse herausragen. Dieses Mal wurden aus 645 Titeln jeweils fünf Bücher aus den Kategorien „Allgemeine Literatur“, „Wissenschaftliche Bücher, Fachbücher, Schul- und Lehrbücher“, „Ratgeber, Sachbücher“, „Kunstbücher, Fotobücher, Ausstellungskataloge“ und „Kinderbücher, Jugendbücher“ ausgewählt und prämiert

Den mit 10.000 Euro dotierten Preis der Stiftung Buchkunst 2022 erhält das Buch Babyn Yar – Past, Present, Future (Spector Books, Leipzig), das die Forschungen am Babyn Yar Holocaust Memorial Center in Kyjiw beleuchtet. Kernstück des Buches bilden die bisher 28.016 bekannten Namen des nationalsozialistischen Massenmordes an über 33.000 Kiewer Jüdinnen und Juden. In Kleindruck und in silberner Schrift füllen sie 39 Seiten mit langen Spalten.

Das eingangs befragte Spieglein nutzt Henning Wagenbreth für ein visuelles Experiment: In seinem Bilderbuch Rückwärtsland (Peter Hammer Verlag, Wuppertal) stellt er die Zeit auf den Kopf, und alles geschieht seitenverkehrt ... Mit ihren Wettbewerben will die Stiftung Buchkunst den Blick der Öffentlichkeit über den Inhalt hinaus auf buchgestalterische/-herstellerische Spitzen-Leistungen im Buchbetrieb eines Jahres lenken und damit dem Medium Buch und seinen höchst vielfältigen Ausformungen und Ambitionen zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen.

Um den Ausstellungsbesucherinnen und -besuchern das optische und haptische Erlebnis dieser Einbandkunst zu ermöglichen, stellt die Landesbibliothek Oldenburg alle 25 Titel leicht erreichbar in einer Leseecke auf Ebene 1 des Lern- und Informationszentrums aus. Die Ausstellung Die Schönsten Deutschen Bücher 2022 ist im angebenen Zeitraum von Montag bis Freitag von 10 bis 19 Uhr, an den Samstagen 9 bis 12 Uhr zu sehen. Sonn- und feiertags bleibt sie geschlossen. Der Eintritt ist frei. Die weiteren Informationen sind zu finden auf der Webseite der Bibliothek.

(Landesbibliothek Oldenburg/Pressemitteilung) 

Fr, 14.04.2023

"Bücherfrühling in Brandenburg" vom 21. bis 27.04.
Judith Zander liest u. a. aus ihren neuen Gedichten.

Bücherfrühling in Brandenburg

Bücherfrühling in Brandenburg – die Veranstaltungsreihe, die vom 21. bis 27. April 2023 zwischen Calau und Neuruppin stattfindet, wartet mit einem hochkarätigen Programm auf. Zu acht Lesungen lädt der Brandenburgische Literaturrat Lesebegeisterte im ganzen Bundesland zur literarischen Landpartie rund um den Welttag des Buches ein. „Bunt und vielfältig – so präsentiert sich der Bücherfrühling in Brandenburg nach erfolgreichem Auftakt 2022 auch in diesem Jahr wieder. Von Altranft bis Zehdenick können Interessierte auch im ländlichen Raum die Literatur direkt vor der Haustür erleben. Besonders freut uns, dass alle teilnehmenden Autor*innen in ihrer Vita oder ihrem Werk einen direkten Bezug zum Land Brandenburg haben“, betont Dr. Friederike Frach, die Geschäftsführerin des Brandenburgischen Literaturrats. 

Die Veranstaltungen finden in Buchhandlungen, Bibliotheken, Museen und an weiteren Kultur-Orten statt: Am 21. April, 18 Uhr, liest Reinhard Stöckel aus Bärensommer (erschienen bei Müry Salzmann) in der Stadtbibliothek Calau, gefolgt von John von Düffel am 22. April, 16 Uhr, in der Buchhandlung Bleiche in Burg im Spreewald (Goethe ruft an, DuMont) und Judith Zander, 19 Uhr, in der Dorfkirche Warnitz (im ländchen sommer im winter zur see, dtv). Am 23.04. gibt es gleich vier Veranstaltungen im Land: Brandenburgisches Textilmuseum Forst, 14 Uhr: Björn Kern (Das Beste, was wir tun können, ist nichts, S. Fischer); Oderbruchmuseum in Altranft, 15 Uhr: Franziska Fischer (In den Wäldern der Biber, DuMont); in der Friedrich-Wolf-Gedenkstätte Lehnitz liest 15 Uhr Uwe Rada (Morgenland Brandenburg, be.bra) und in der Klosterscheune Zehdenick um 19 Uhr Jana Weinert (Nachtbaden, dorise-Verlag). 

Den Abschluss macht am 27.04. Judith Poznan mit Prima Aussicht (DuMont) in der Fontane-Buchhandlung Neuruppin, die Lesung dort beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt für alle Veranstaltungen ist frei, um eine Spende für Hilfsprojekte in der Ukraine wird gebeten. Der Bücherfrühling 2023 ist eine Veranstaltungsreihe des Brandenburgischen Literaturrates e. V. in Kooperation mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Landesverband Berlin-Brandenburg. Gefördert wird die Veranstaltungsreihe durch das Programm „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Alle weiteren Informationen zum Bücherfrühling in Brandenburg finden sich auf der Webseite von Stadtlandbuch.de.

(Brandenburgischer Literaturrat/Kirchner Kommunikation/Pressemitteilung)

Do, 13.04.2023

Zum zweiten Mal in Ahrenshoop: die artGrafik 2023.

ArtGrafik in Ahrenshoop 2023

Und noch eine Messe: Vom 18. bis 21. Mai findet die artGrafik in der Strandhalle von Ahrenshoop (Dorfstraße 16b, 18347 Ahrenshoop, Kontakt besteht unter: artGrafik.ahrenshoop@online.de) statt. Die Messe für zeitgenössische Druckgrafik, Fotografie, Zeichnung und Künstlerbücher öffnet ihre Tore von Donnerstag bis Sonnabend 11 bis 18 Uhr und am Sonntag von 11 bis 17 Uhr und dürfte zu denen gehören, die man am ehesten mit einem Strandspaziergang verbinden kann, gehört zu Ahrenshoop nicht nur zu den schönsten, mondänsten unter den vorpommerschen Ostseebädern ... nein, man kann auch, nur, indem man die Düne überwindet, dem Meer seine Aufwartung machen. Und auf der anderen Seite hat man es nicht weit bis zum Bodden. Vor allem aber ist der Ort am Übergang vom Fischland zum Darß seit vielen Jahrzehnten als veritabler Kunstort bekannt. Die Zahl renommierter Künstler, die hier arbeiteten oder sich niederließen, ist Legion, sie reicht bis zu Größen wie Erich Heckel und Gerhard Marcks. Und auch das Künstlerhaus Lukas ist weit über den Bodden hinaus bekannt und begehrt. Grund genug, dem kleinen Paradies an der Ostsee wieder einen Besuch abzustatten, und zumal, wenn die unter der Ägide von Henry Günther, der in Ribnitz-Damgarten, ganz in der Nähe, lebt, arbeitet und wirkt, stehende zweite artGrafik im schönen Mayen ihre Tore öffnet und der im besten Sinne Kunst- wie Büchernarr an den baltischen Ufern gleich zweierlei Sehnsüchte stillen kann: der nach einem Bad in der Kunst, die ihn um- und antreibt, und der nach ein wenig Sonne über dem schönsten Meer, das den Menschen auf diesem wackligen Planeten gegeben ist. Ach, Ahrenshoop: was für ein Platz für eine Kunstmesse!

(André Schinkel)

Di, 11.04.2023

Findet vom 05.-07.05. statt: Die art Karlsruhe 2023.

Art Karlsruhe im Mai 2023

2023 ist, es scheint so, endlich wieder ein Jahr der Kunst- und Buchkunstmessen. So wird es auch die art Karlsruhe in diesem Jahr als Jubiläums-Ausgabe geben: Anlässlich ihres 20. Stattfindens präsentieren insgesamt 207 Galerien und Aussteller vom 5. bis 7. Mai ihre Künstler*innen und Bestände. Aus 15 Ländern kommen die Arbeiten und Protagonisten, und die Hallen der Karlsruher Messe- und Kongress GmbH (Festplatz 9, 76137 Karlsruhe, Kontakt über Telefon: (0721) 3 72 00, und Mail: info@messe-karlsruhe.de) werden zum Schauplatz für Kunst aus mehr als einem Jahrhundert von der Klassischen Moderne bis zur Gegenwart. „Zusätzlich“, so die Ausrichter, „schaffen Skulpturen raumgebende Situationen und laden zum Verweilen ein, kombiniert mit One-Artist-Shows, die einen vertieften Einblick in das künstlerische Schaffen Einzelner ermöglichen.“ Die art Karlsruhe steht so seit zwei Jahrzehnten für superben Kunstgenuss. Die Phalanx national wie international arbeitender und renommierter Galerien ist wieder beeindruckend und begeistert „Sammlerin und Sammler, Kunstfreund oder Kenner mit ihrem hochwertigen Angebot an Malerei, Skulptur, Fotografie und Editionen …“ Alle Informationen zur art Karlsruhe für Besucherinnen und Besucher gibt es auf der Webseite des dreitägigen Events. Willkommen in Karlsruhe!

(André Schinkel/Pressemitteilung)

So, 09.04.2023

Erschienen: Ausgabe 15 des "Hamburger Bothen"

Hamburger Bothe 15 erschienen

Seit Monatsbeginn ist der neue Hamburger Bothe in der Ausgabe 15 da. Herausgegeben von Rudolf Angeli und Peter Engel für die Pirckheimer-Gesellschaft im Norden, zieht das ursprünglich die Entfernungen durch die Corona-Krise überbrücken wollende Journal quasi als zweimonatliches Kompendium Ausgabe für Ausgabe mehr Leser weit über den norddeutschen Raum hinaus in den Bann. Das aktuelle Heft ist wieder digital (und auf Wunsch auch per Post in Papierform) erhältlich. Es begleitet die überaus erfolgreiche BuchDruckKunst 2023, die vom 31. März bis zum 2. April im Hamburger Museum der Arbeit stattfand, stellt ausgewählte Aussteller und Teilnehmer vor, darunter Caroline Saltzwedel (Hirundo Press), Svato Zapletal, Till Verclas sowie den Initiator und Mastermind der Edition M & M, die erst kürzlich mit einem deftigen Eroticon aufwartete, Jürgen Meyer Jurkowski. Dabei kommt auch ganz erheblich der Prinzipal der BuchDruckKunst, Klaus Raasch, zu Wort und Stimme, und Carl-Walther Kottniks im wahrsten Sinne glückliche Mühsal um besondere Bücher wird gewürdigt. An zeitgenössischer Literatur, auch das eine feste Rubrik in Der Hamburger Bothe, steuert der Erzähler Daniel Mellem, dessen Roman-Debüt Die Erfindung des Countdowns jüngst reüssierte, ein Stück autofiktionaler Prosa bei. In der Rubrik Die bibliophile Empfehlung stellt Pirckheimer-Freund Abel Doering den großen Aufklärer Melchior Grimm (1723–1807) vor, dessen Leben und Wirken sich zwischen Regensburg und Gotha, im Umkreis der französischen Enzyklopädisten (Diderot et al.) aufspannte. Der Hamburger Bothe ist auch in seiner neuesten Ausgabe unter der Mailadresse Rudolf_Angeli@web.de anforderbar und erhältlich. 

(André Schinkel)

Fr, 07.04.2023

Die Goldene Letter für "Kunst am Bau ..." | © Stiftung Buchkunst / Visuals: COCCU Studio (Christian Lange)
Ehrendiplom: Samuel Beckett, verlegt in Seoul | © Stiftung Buchkunst / Visuals: COCCU Studio (s. o.)

Der Welt schönste Bücher 2023

Die 14 Prämierten des internationalen Gestaltungswettbewerbs Schönste Bücher aus aller Welt 2023 stehen, wie die Stiftung Buchkunst und der Börsenverein des deutschen Buchhandels mitteilen, fest. Die Goldene Letter geht an Susi + Ueli Berger. Kunst am Bau und im öffentlichen Raum 1968–2008 (Scheidegger & Spiess) aus der Schweiz. Die Goldene Letter ist die höchste Auszeichnung, die im Rahmen von Schönste Bücher aus aller Welt vergeben wird. Gestaltet wurde das Buch, das den Wettbewerb entschied, von Dan Solbach, Fabian Harb und Maria Peskina.

Vom 23. bis 25. Februar des Jahres trat in der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig die fünfköpfige und zugleich aus fünf Ländern stammende Jury  – bestehend aus Aslak Gurholt, Billy Kiosoglou, Siri Lee Lindskrog, Maša Poljanec und Coline Sunier – zusammen, um 600 Bücher aus 30 Nationen zu begutachten und gemeinsam zu bewerten. Neben der Goldenen Letter wurde eine Gold-, zwei Silber- sowie je fünf Bronzemedaillen und Ehrendiplome vergeben. Die Entscheidung für den Hauptpreis für Kunst am Bau ... begründet das Gremium wie folgt: 

„Das umfangreiche Werk des Kunst/Design-Duos Susi Berger-Wyss und Ueli Berger, welches das Bild von öffentlichem Raum in der Schweiz jahrzehntelang prägte, wird mittels einer prägnanten fotografischen Farbstimmung übersetzt, die es schafft, Lesende an- und in die Publikation hineinzuziehen. Man wird selbst Teil der vielschichtigen Gestaltungswelt der Bergers, ohne durch unnötige Designelemente abgelenkt zu werden. [] Die typografische Einfachheit nimmt die lesende Person an der Hand und lässt dem vielseitigen Kunst- und Designœuvre Freiraum, seine ganz eigene Wirkungsweise zu entfalten.“

Die weiteren Auszeichnungen gingen an Bücher aus Dänemark, aus Deutschland, Finnland, Griechenland, aus den Niederlanden, Österreich, Polen, der Schweiz und Südkorea. Die vollständige Liste der geehrten Bücher ist eingestellt auf der Webseite der Stiftung Buchkunst. Darunter findet sich auch die mit einem Ehrendiplom bedachte, zehn Bände fassende, ausgewählte Werkausgabe (The Selected Works of ...) Samuel Becketts, die in koreanischer Sprache in Seoul erschien und deren Ausstattung ebenso durch Prägnanz und edle Einfachheit glänzt.

Im Rahmen der Leipziger Buchmesse erscheint auch die Publikation zu Best Book Design from all over the World 2023, gestaltet von Christian Lange. Die diesjährigen Prämierten werden am Buchmessen-Freitag, dem 28. April 2023 um 16 Uhr, am Stand der Stiftung Buchkunst (Leipziger Buchmesse, Halle 2, Stand G600/F601) geehrt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Neben den 14 Geehrten und der Shortlist des Wettbewerbs werden ebenso alle Einsendungen aus 30 Ländern an den vier Messetagen am Stand der Stiftung ausgestellt und damit letztlich mitgeehrt.

(Börsenverein/André Schinkel/Pressemitteilung)

Mi, 05.04.2023

"Dieses Franzbrötchen repräsentiert die 400.000 grafischen Arbeiten im MK&G – Dieser Krümel steht für die Arbeiten von Frauen: 1,5 %", Plakat, 2022. | © Guerrilla Girls (Courtesy: www.guerrillagirls.com)

The F*Word: Guerrilla Girls und feministisches Grafikdesign

Do women have to be naked to get into the Met. Museum? Mit diesem legendären Poster machte die Aktivist*innengruppe Guerrilla Girls 1989 in New York darauf aufmerksam, dass Frauen zwar ein beliebtes Bildmotiv sind, aber nur wenige weibliche Positionen in Museen, Galerien und Kunst-Institutionen ausgestellt werden. Seit mehr als 30 Jahren engagiert sich das international bekannte Kollektiv aus den USA mit humorvollen, aufklärenden und anklagenden Arbeiten gegen Sexismus, Rassismus, Diskriminierungen sowie Machtmissbrauch und Korruption im Kunstbetrieb. Für das MK&G entwickeln die Guerrilla Girls eine eigene Arbeit, die die Sammlung des Museums kritisch evaluiert. In der Ausstellung The F*word – Guerrilla Girls und feministisches Grafikdesign im MK&G bilden die Plakate der Künstlerinnengruppe den Ausgangspunkt der Gruppenschau, die rund 400 Arbeiten von 1870 bis heute umfasst. Die Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg ist bis zum 17. September 2023, Di–So 10–18 und Do 10–21 Uhr, zu sehen.

(MK&G/Pressemitteilung)

Mo, 03.04.2023

"Kirchhof St. Marien", eine der Kaltnadelradierungen von Claudia Berg, 2022. | © Carsten Constard
Am 13. April persönlich bei der Vernissage in Kamenz dabei: die hallesche Grafikerin Claudia Berg.

Claudia Berg in Kamenz

Am 5. März 1771 schreibt der Dichter Gotthold Ephraim Lessing an seine spätere Frau Eva König rückblickend folgende Zeilen: „[U]nmöglich, denke ich, würde ich bei meiner alten Mutter, und an dem Orte, wo ich meine Jugend vergnügt zugebracht, mißvergnügt sein können.“ Und er beschließt sie mit der Feststellung, es sei „im Grunde […] immer eins, ob man sich über das Gegenwärtige oder über das Vergangene zu freuen hat; wenn man sich denn nur freuet.“ 

Unter diesem Aspekt und nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass Landschaft und Heimat auch das dichterische Schaffen beeinflussen, reifte ein neues Projekt der Arbeitsstelle für Lessing-Rezeption mit der halleschen Künstlerin Claudia Berg. Dabei ging es darum, die Wechselwirkung von Kunst, Literatur und Landschaft an Lessings frühen Lebensstationen zu sichten. Nun wird es unter dem Titel Kamenz – Putzkau – Meißen in der Lessing-Stadt gezeigt.

Eine gemeinsame Reise durch Kamenz, Putzkau und Meißen war der Ausgangspunkt für eine handgebundene Grafikmappe mit sieben Kaltnadelradierungen von Claudia Berg und einem begleitenden Text von Birka Siwczyk. Im Zentrum steht jedoch nicht die Wiedergabe einer Stadt- oder Ortsansicht, sondern eine de facto ‚gezeichnete‘ Landschaft, wie Lessing sie auch heute noch wahrnehmen könnte. Fünf Motive sind dabei Kamenz gewidmet, darunter sein ‚Lieblingsplatz‘ an einer erhöhten Stelle des Hauptfriedhofs, von der man einen schönen Blick ins Herrental hat. 

Ein weiteres Motiv zeigt Putzkau, wo der damals zwölfjährige Lessing von seinem Onkel auf die Fürstenschule St. Afra in Meißen vorbereitet wird. In der klosterähnlichen Schule, wo er in einem streng geregelten Umfeld fünf Jahre lang „mit aller Bequemlichkeit“ studieren kann und der er Gelehrsamkeit und Gründlichkeit verdankt, erlebt der jugendliche Lessing aber auch die Schrecknisse und Nachwirkungen des zweiten Schlesischen Krieges, in dem Sachsen 1744 mit Österreich verbündet war. Ein Blick vom Kirchhof auf St. Afra vervollständigt die Grafikfolge.

An der Fertigstellung der aufwendig gestalteten Mappe waren neben Claudia Berg mehrere künstlerische Gewerke beteiligt: aus Halle an der Saale der Schriftgestalter Helmut Brade und die Buchkünstlerin Claudia Richter, aus Dobis der Papierkünstler Andreas Richter, aus Wurzbach der Drucker Heiner Bunte und aus Leipzig das Druckatelier carpe plumbum. In Anwesenheit der Künstlerin Claudia Berg wird das Künstlerbuch am Donnerstag, dem 13. April, um 19 Uhr in der Galerie im Sakralmuseum präsentiert. Für die musikalische Untermalung sorgen Hannes Lenz Peuker und Daniela Lenk. Vom 14. April bis zum 1. Mai sind die Grafiken in der Galerie zu sehen. Zugleich zeigt ihr Heimatgalerist Erik Bausmann in Halle neue Venedig-Arbeiten der Künstlerin.

(Arbeitsstelle für Lessing-Rezeption/Birka Siwczyk/André Schinkel/Pressemitteilung)