Pirckheimer-Blog

Fr, 09.06.2023

Albrecht Dürers berühmtes Bildnis seiner Mutter kurz vor ihrem Tod, Kohlezeichnung von 1514.

Dürer im Kupferstichkabinett

Albrecht Dürer: Eine Spurensuche im Kupferstichkabinett – seit dem 12. Mai und noch bis zum 27. August führt das Berliner Kupferstichkabinett anhand von 130 Meisterwerken Dürers gesamtes Schaffen exemplarisch vor Augen. Dabei wird erstmals auch die facettenreiche Geschichte des Bestands selbst sichtbar gemacht. Das Berliner Kupferstichkabinett besitzt heute eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen von Handzeichnungen und Druckgrafiken Dürers. Anhand der Dürersammlung lässt sich die Bedeutung von Albrecht Dürers Kunst für Berlin und die Herausbildung nationaler Kulturidentitäten vor wechselnden gesellschaftspolitischen Rahmen und Bedingungen aufzeigen. Dieser Komplex ist – selbst vor dem Hintergrund zahlreicher Dürer-Ausstellungen der letzten Jahre – ein geradezu geborenes Thema für das Kupferstichkabinett, das nicht nur die didaktische Erschließung sammlungshistorischer Zusammenhänge vor Ort und im Katalog ermöglicht, sondern auch zahlreiche Meisterwerke im Original erfahrbar macht. So werden neben Dürers Meisterstichen hochberühmte Holzschnittfolgen wie die Apokalypse, das Marienleben oder das Rhinozeros in hervorragenden Zuständen gezeigt. Der Schwerpunkt liegt jedoch auf dem zeichnerischen Œuvre, aus dem Werke wie Dürers Mutter, die Drahtziehmühle und Vorstudien für das Rosenkranzfest sowie zahlreiche Blätter aus dem berühmten Skizzenbuch der Niederländischen Reise des Meisters ausgestellt werden. Sicherlich eine der beeindruckendsten Ausstellungen des 2023er Kunstsommers. Zur Schau erschien ein Katalog im Hatje Cantz Verlag (Hardcover, 384 Seiten, ISBN 978-3-7757-5475-0, 48 Euro). Hingehn, ansehn und staunen!

(Kupferstichkabinett/André Schinkel/Pressemitteilung)

Mi, 07.06.2023

Udjat- oder Horus-Auge samt Freimaurer-Insignien.
Im Museum ausgestellt: Johann Joachim Kändlers "Zwei Freimaurer am Globus", Porzellan, etwa 1744. | © Deutsches Freimaurermuseum e. V., Bayreuth

Freimaurer-Ausstellung in Gotha

Seit dem 23. April und noch bis zum 15. Oktober wird im Gothaer Herzoglichen Museum die Sonderausstellung Freimaurer und Mysterien Ägyptens in Gotha gezeigt. Geheimbünde wie die Freimaurer umgibt ein mythischer Schleier, sie liefern den Stoff für Bestseller und Blockbuster. Die große Ausstellung lüpft diesen Schleier ein wenig und widmet sich der Freimaurerei und dem Illuminatenorden in Gotha während der Regentschaft Herzog Ernst II. von Sachsen-Gotha-Altenburg. Darüber hinaus nimmt sie die Mysterienkultur des Alten Ägyptens in den Blick. In der Schau sind eine Vielzahl originaler Objekte aus dem Umkreis der Freimaurerei zu sehen, die in ihrer Faszination für das Altägyptische sowohl Aufklärung als auch die Beschäftigung mit geheimem Wissen betrieb. Herzog Ernst II. war seit 1774 Mitglied der Freimaurerloge „Zum Rautenkranz“ und von 1775 bis 1777 Landes-Großmeister der Großen Landesloge von Deutschland. Die Ausstellung gibt Einblicke in die bedeutungsvolle frühe Phase der Freimaurerei in Thüringen: Bereits 1741 wurde sie von der Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ begründet, der Ort der ersten freimaurerischen Arbeit war Schloss Molsdorf. Die Ausstellung, die auch noch zu sehen sein wird, wenn vom 22. bis 24. September 2023 das Jahrestreffen der Pirckheimer-Gesellschaft in der Residenzstadt stattfindet, ist täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Eintritt: 8 (ermäßigt 4) Euro, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben freien Eintritt. Pirckheimer-Freund und der Organisator des Jahrestreffens vor Ort, Peter Arlt, hat zur Schau einen so aufschlussreichen wie tief schauenden Artikel veröffentlicht, er ist auf der Webseite des Neuen Deutschland einzusehen.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Di, 06.06.2023

"Overseas · Übersee · Outremer" – vom 15.06. bis zum 07.07.2023 zeigt der Radierverein Arbeiten von Ute Haring, Melissa MayerGalbraith und Lex Braes.

Overseas · Übersee · Outremer

Der Verein für Original-Radierung München e. V. (Ludwigstraße 7, 80539 München) zeigt in seinen Galerieräumen vom 15. Juni bis zum 7. Juli die Ausstellung Overseas · Übersee · Outremer mit Arbeiten von Ute Haring (London), Melissa MayerGalbraith (München) und Lex Braes (New York) gezeigt, die „in einem grenzüberschreitenden Austausch entstanden“ sind. Die Vernissage findet am 15.06. um 19 Uhr in Anwesenheit der Ausstellenden statt. Anschließend ist die Exhibition jeweils von Montag bis Mittwoch von 15 bis 19 Uhr und am Samstag, den 01.07., von 11 bis 14 Uhr zu sehen. Auch ein Beiprogramm wird geboten: Am 21.06. liest die Romanistin Barbara Vinken in der Schau, und am 06.07. lädt Marc Parisotto zu einem akustischen Erlebnis ein. Die Veranstaltungen beginnen jeweils 19 Uhr. Weitere Informationen finden sich auf der Webseite des Radiervereins. 

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mo, 05.06.2023

Antiquaria-Messe 2023 in Ludwigsburg.
Preisträgerin Evelin Förster. | © Enno Kaufhold

37. Antiquaria in Ludwigsburg

Vom 15. bis 17. Juni findet in Ludwigsburg die 37. Antiquaria statt. Organisiert und veranstaltet vom Architektur-Antiquariat Petra Bewer (Gänsheidestraße 69, 70184 Stuttgart) kann man sie für kleinen Eintritt (Karte für alle drei Tage: 5 Euro, freier Eintritt für jeden unter 37 Jahren!) direkt gegenüber dem Ludwigsburger Bahnhof in der Musikhalle der Stadt (Bahnhofsstraße 19, 71638 Ludwigsburg) besuchen. Die Messe ist am Freitag von 15 bis 20 Uhr, am Samstag von 11 bis 19 Uhr und am Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Thema 2023: Natur und Technik – Eine Entfremdung.

Auf der nun schon traditionsreichen Ludwigsburger Antiquariats-Messe stellen in diesem Jahr 51 Antiquarinnen und Antiquare aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Österreich aus. Neben antiquarischen Büchern werden auch Autographen und Grafik aus dem Zeitraum vom 15. bis zum 20. Jahrhundert angeboten. Zur Messe erschien ein Printkatalog, der auch digital auf der Webseite der Messe einsehbar ist. Alle Angebote des Messekatalogs liegen mit dem Zeitpunkt der Eröffnung am Freitag um 15 Uhr zum Verkauf bereit. Sollten sich für eines der Objekte gleichzeitig mehrere Interessenten finden, erfolgt die Vergabe des begehrten Stücks nach dem Losverfahren

Zu den Highlights der Antiquaria gehört stets auch die Vergabe des Antiquaria-Preises für Buchkultur. Im Jahr 2023 erhält die vom Verein Buchkultur e. V. mit Sitz in Stuttgart, der Stadt Ludwigsburg sowie der Wiedeking Stiftung (ebenfalls Stuttgart) getragene und mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung Evelin Förster für ihr Werk Die Perlen der Cleopatra. Notentitelblätter von 1894 bis 1934 als Spiegel der Gesellschaft. Die Verleihung findet am Freitag, den 15. Juni um 20.15 Uhr im Podium der Musikhalle Ludwigsburg statt. Die Laudatio auf die Geehrte hält Professor Dr. Achim Bonte, Generaldirektor der Staatsbibliothek zu Berlin (Preußischer Kulturbesitz).

(André Schinkel/Pressemitteilung)

So, 04.06.2023

Zwei Buchbinderinnen bei der Arbeit, Berlin 1928.
J. W. von Goethes „Walpurgisnacht“, Einband von Ulrich Widmann. Hamburg, 2018. | © Loek de la Haije
„Chansons d’amour“, Einband: Esther Everding, Sammlung Feenders, 2015. | © Frauke Proschek
Der Sammler und Bibliophile Dr. Onno Feenders in seiner Privatbibliothek. | © T. Klinkow Photography

Meisterhafte Unikate – 100 Jahre Einbandkunst in Oldenburg

Die Ausstellung Meisterhafte Unikate – 100 Jahre Einbandkunst gibt Einblick in die Entwicklung des zeitgenössischen künstlerischen Bucheinbands in Deutschland – von den Anfängen in den Handbindeabteilungen der Leipziger Buchbindereien im frühen 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Handgebundene Bücher, Buntpapiere, Gestaltungskonzepte, Werkzeuge, Materialien und Werkstattimpressionen dokumentieren die kontinuierliche Entwicklung der Einbandkunst, Wandel und Innovationen in Gestaltung und Handwerkstechniken sowie Einflüsse aus den europäischen Nachbarschaft an Beispielen der internationalen Vereinigung Meister der Einbandkunst.

Die Jubiläumsausstellung zum 100. Jahrestag der Gründung des MDE, die zunächst in Leipzig gezeigt wurde, wird in der Landesbibliothek Oldenburg, in der die Schau vom 8. Juni bis zum 19. August zu sehen ist, ergänzt durch Meistereinbände aus der Sammlung Onno Feenders, die sich seit 2022 in der Landesbibliothek befindet. Die Ausstellung spiegelt dabei die Wechselwirkung von Einbandkunst und Sammelkultur und zeigt, dass der handgebundene, der unikale Einband seinen Reiz, seine Faszination auch bis heute nicht verloren hat.

Das „schöne Buch“ ist ein sinnliches Vergnügen. Es lädt uns ein, den Text, die Typographie, die Grafik und die Haptik der verarbeiteten Materialien zu erleben. Der Einband verbindet diese verschiedenen Ebenen und gibt dem Buch seine Form. Die Meister der Einbandkunst widmen sich der Aufgabe, die Kultur der zeitgenössischen Einbandkunst auf handwerklich und künstlerisch hohem Niveau zu pflegen, zu fördern und fortzusetzen. Die internationale Vereinigung bildet heute ein Forum für die moderne Einbandkunst und verbindet Buchbinder, Einbandkünstler, Sammler, Fachleute und am Einband interessierte Menschen.

Seitdem es Bücher gibt, gibt es auch Menschen, die Bücher sammeln und wertschätzen. In einem gesteigerten Maße trifft dieser Umstand auf einen Bibliophilen, einen Bücherliebhaber zu. Mit der Sammlung Feenders befindet sich in der Landesbibliothek ein kostbarer Bücherschatz eines derartigen Bibliophilen. Einige prachtvolle Stücke daraus werden in der Ausstellung präsentiert. Die Sammlung Feenders besticht durch ihre Dichte und Geschlossenheit und durch die konsequente Auswahl nach strengen Kriterien wie exzellenter Einbandkunst, Illustration und Typographie. Sie umfasst Einbände berühmter Meisterinnen und Meister, darunter Frieda Thiersch und Ignatz Wiemeler, und experimentelle Arbeiten zeitgenössischer Einbandkünstler.

Die Vernissage zur Ausstellung Meisterhafte Unikate – 100 Jahre Einbandkunst, findet am 7. Juni um 19 Uhr in der Landesbibliothek (Pferdemarkt 15, in 26121 Oldenburg) stattZur Einführung spricht Ingela Dierick, Vorsitzende der Internationalen Vereinigung Meister der Einbandkunst (MDE). Die Ausstellung ist von Montag bis Freitag 10 bis 19 Uhr und am Samstag von 9 bis 12 Uhr geöffnet, der Eintritt in die Exhibition ist frei. Und: Zur Ausstellung erscheint, herausgeben von der Vereinigung, ein umfänglicher Katalog mitsamt historischem Abriss, Verzeichnis der Objekte, mit Spezialthemen und vollständiger MDE-Bibliographie von 1923 bis 2023: Meisterhafte Unikate. 100 Jahre Einbandkunst. Aachen: MDE – Meister der Einbandkunst 2022, 22 x 28 cm, 122 Seiten mit AusklappteilWeichbroschur mit Klappen, Fadenheftung, über 150 Abbildungen, davon über 100 in Farbe, ISBN 978-3-92174-370-2. Der Preis für ein reguläres Exemplar beträgt 45 Euro.

Alle weiteren Informationen findet man auf der Webseite der Internationalen Vereinigung Meister der Einbandkunst (MDE) sowie der Seite der Landesbibliothek Oldenburg. Ansprechpartnerin vor Ort ist Michaela Klinkow, Telefon: (0441) 50 50 18 80, Mail: klinkow@lb-oldenburg.de

(Landesbibliothek Oldenburg/Pressemitteilung)

Sa, 03.06.2023

"Das Unikat als Buch": noch bis 11. Juni in Neukölln.

Das Unikat im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit

Noch bis zum 11. Juni ist der zweite Teil der von Deborah S. Philipps kuratierten Ausstellung Das Unikat im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit im Kunstverein Neukölln zu sehen. Part II geht wie der erste Teil dem Thema „Drucktechniken und Unikat“ nach, einem in der Technik des Druckens enthaltener Widerspruch: Ist die makellose Wiederholung des Gleichen das Ziel oder der Moment des Entstehens inklusive aller möglichen Zufälle? Sechs Künstler*innen aus dem Berliner Raum versuchen darauf Antwort zu geben. Christine Guth trägt ihre Überlegungen zur Wohnungsnot in Rot-Schwarz vor. Ihre Plakate kommen zwar als gerahmte und gebundene Unikate daher, sind aber von der Intention als eine Auflage zu denken. Esther Horn stellt ihre Arbeiten in Glasvitrinen dem Besucher in den Weg. Ihre Leporellos mit zarten Zeichnungen zeigen urbane Plätze im Vergleich. Christoph Damm stellt neben seinem ersten Buch Siebdrucke vor, James Edmonds lädt in seiner Installation zum Blättern in Notiz- und Skizzenbüchern ein. Und: Wie eine Art Spange verbinden die räumlichen Arbeiten von Constanze Kreiser die Ausstellungsräume. Ein Leporello im Siebdruck begleitet in die Ausstellung und lenkt den Blick auf ein fragiles Faltwerk im Nebenraum und gleichsam auf ein Konvolut Papierkugeln, aus eingesumpften Büchern hergestellt. Zur Finissage ist es möglich, die Ausstellenden ab 19 Uhr zu Künstlergesprächen zu treffen. 

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Fr, 02.06.2023

Kerem Saltuks Film "Werner Klemke. Ein Weißenseer Künstler" wird am 15. Juni im Babylon Berlin gezeigt.

Klemke-Film im Babylon Berlin

Gute Nachricht für alle Klemke-Fans und die es noch (daran führt gar kein Weg vorbei) werden: Kerem Saltuks 70-minütiger Dokumentarfilm Werner Klemke. Ein Weißenseer Künstler kommt zu weiteren Aufführungsehren in Berlin. Das Porträt des großen und bis heute hochgeschätzten Malers, Grafikers, Vermittlers, ja, und Helden des stillen Widerstands, der seinerzeit auch zu den Gründungsmitgliedern der Pirckheimer-Gesellschaft gehörte, wird am 15. Juni um 19.30 Uhr im Babylon in Berlin (Rosa-Luxemburg-Str. 30, 10178 Berlin) gezeigt. Werner Klemkes (1917–1994) Tochter Christine Klemke und sein Enkel W. Gregor Klemke kommen ebenfalls zur Vorführung und werden mit dem Regisseur nach dem Ende des Films ein Gespräch führen. Alle weiteren Infos finden sich auf der Webseite des Babylon. Denn so soll es doch sein: Ehre, wem Ehre gebührt!

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Do, 01.06.2023

"Hamburger Bothe 16", die Ausgabe für Juni 2023.

Hamburger Bothe 16 erschienen

Einen nicht nur kleinen Leipzig-Schwerpunkt hat die ganz frische, die Ausgabe für den Juni des Hamburger Bothen, deren Erscheinen die Herausgeber Rudolf Angeli und Peter Engel soeben anzeigten. Die Publikation, die von der norddeutschen Fraktion der Pirckheimer-Gesellschaft mittlerweile in den vollständigen Geltungsbereich der PG hineinwirkt, hat dafür illustre Gast-Autorinnen und -Autoren gewinnen können. So schreibt Pirckheimer-Freund Thomas Glöß über den Leipziger Bibliophilen-Abend, eine der traditionsreichsten Gesellschaften, Buchkunst und Grafik betreffend, in Deutschland, deren Vorstandsvorsitzender Glöß zugleich ist. Zudem berichten Julia Penndorf und Urte von Maltzahn-Lietz von den Aktivitäten der „augen:falter“, einer in der Pleißestadt beheimateten Künstlerinnen-Gruppe, die erst kürzlich mit sieben zweifarbigen Linolschnitten als Beilagen der Marginalien, der Zeitschrift der Pirckheimer, eine ganze Riege Sammler glücklich machte. Pirckheimer-Freund Norbert Schüßler aus Aschaffenburg berichtet vom Entstehen seiner Sammlung an Künstlerbüchern und widmet sich dabei besonders einem so bestechenden Holzschneider wie Frank Eißner, der heute im Mainfränkischen lebt, aber auch im Ursprung ein Leipziger ist. Auch die bibliophile Empfehlung richtet sich nach Lipsia aus und feiert einen Erich-Mühsam-Band, erschienen in der Reihe Die Graphischen Bücher bei Faber & Faber. An neuen Texten verweist die Ausgabe 16 des Bothen auf Wolfgang Denkel, der am 14. Juni in Hamburg liest, und Urs Heftrich, dessen Gedichte zweisprachig bei Angeli & Engel erschienen. Nach der feinen Ausgabe zur BuchDruckKunst eine rundum gelungene Nummer des Journals, für alle Interessenten unter der Mailadresse Rudolf_Angeli@web.de erhältlich, PG-Mitglieder erhalten sie automatisch. Und auf Anfrage wird der Hamburger Bothe auch in Papierform versandt.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mi, 31.05.2023

Bereits zum zweiten Mal arbeiteten Helmut Brade und Fritz Puschendorf in "Wer ist wer?", das regulär und in einer Vorzugsausgabe erschien, zusammen.
S. 22/23: das Doppelporträt der Malerin Frida Kahlo.
S. 44/45: Auch Barockriese Bach wurde porträtiert.

Bibliophiles des Monats II: „Wer ist wer?“ – Porträts von Helmut Brade und Fritz Puschendorf

Es ist die zweite Zusammenarbeit – begonnen haben Helmut Brade und Fritz Puschendorf mit einem Tieralphabet, das es zu Radioehren und es bis ins Klingspor-Museum unter die Schönsten Bücher brachte, seit einiger Zeit liegt nun Wer ist wer? in einer regulären und Vorzugsausgabe vor. Darin porträtieren der 85-jährige, weit über die Grenzen Mitteldeutschlands bekannte Plakat- und Bühnenbildkünstler Brade und der 17-jährige Puschendorf Größen der Kulturgeschichte, auch die Mona Lisa ist dabei und ein fernöstlicher Mönch, die Riesen Bach, Klopstock, Goethe, Gleim, Schiller, Herder, Albert Einstein, Bob Dylan, ferner Liszt und Winckelmann und die dem Projekt einerseits als Künstlerfreundin ... und andererseits als Mutter zugewandte Meisterin der Kaltnadel, Claudia Berg, die für die Publikation des Projekts zugleich als Mitherausgeberin fungiert. 

Auf 64 Seiten präsentieren Brade und Puschendorf ihre jeweiligen Sichten – immer stehen die Porträts sich auf einer Doppelseite gegenüber, sodass man den direkten Vergleich im Zugriff der beiden Künstler auf die Vorlage hat. Auch die mexikanische Malerinnenlegende Frida Kahlo fand so Eingang in die Folge, ebenso wie Sigmund Freud. Am Ende des Büchleins, das ungefähr im handlichen DIN-A5-Format daherkommt und an dessen Gestaltung neben Helmut Brade selbst der hallesche und nun im Saalekreis lebende Papierkünstler Andreas Richter beteiligt ist, gibt es eine wiederum alphabetische Liste der Persönlichkeiten, die über das einfach zu handhabende, in Rot abgesetzte Seitenregister eindeutig zugewiesen und so leicht zu finden wie zuzuordnen sind. 

Das Büchlein mit den Zeichnungen von Fritz Puschendorf und Helmut Brade erscheint in einer durchnummerierten und signierten Auflage von 300 Exemplaren samt 30 Vorzugsausgaben im Schuber und mit jeweils einer Zeichnung der Künstler – aufgrund der Verwurzelung des Projektes in der Saalestadt Halle wird diese jeweils ein Porträt des größten Sohnes der Stadt, Komponist Georg Friedrich Händel, abbilden. Die Normalausgabe von Wer ist Wer? soll 10 Euro kosten, die Vorzugsausgabe 60 Euro. Interessen für das Büchlein in einem der Formate melden sich bitte unter der Mailadresse von Mitherausgeberin Claudia Berg: c.berg.grafik@t-online.de.

Am 3. Juni wird Wer ist wer? gemeinsam mit dem neuen Katalog der Radierkünstlerin in der Galerie von Erik Bausmann (Martha-Brautzsch-Straße 13, 06108 Halle an der Saale) präsentiert, es sind alle Beteiligten anwesend, es spricht Maître Brade zum Anlass. Die Veranstaltung beginnt um 14 Uhr. Abschließend seien die beiden Künstler aus den kleinen Präambeln zur Publikation zitiert – Helmut Brade: „Es macht einfach Spaß, zusammen zu zeichnen, ganz alt­modisch auf Papier mit Feder und schwarzer Tusche. Und da wir schon Tiere gezeichnet haben, was lag da näher, auch ein­mal Menschen zu zeichnen []. Zu jeder Zeichnung gehört auch die Beschäftigung mit der gezeichne­ten Persönlichkeit; und das ist eine schöne Form gemeinschaft­licher Aneignung, gewissermaßen als Fußnote zum Portrait.“ Und Fritz Puschendorf pflichtet bei: „Als Helmut und ich wieder angefangen haben zu zeichnen, wussten wir zuerst nicht, wo das Ganze hinführt. Vor kurzem jedoch hatte er die Idee, aus diesen Zeichnungen ein kleines Heft zu machen, worüber ich mich sehr gefreut habe …“ Das Ergebnis dieses kollegialen Unterfangens liegt nun als Büchlein vor.

(André Schinkel)

Di, 30.05.2023

Wolfgang Marx: "Swimmingpool", Farblithografie, in vier Farbvarianten erhältlich, 49 x 65 cm, 2003.
Wolfgang Marx: "Unter der Zeltplane II", Farblithogr., 48 x 64 cm, teils als Hochformat signiert, 1999.

Kunstmühle: Pool, Zelt, Schatten

Der Sommer wirft auch in der Grafikszene seine farbreichen Schatten voraus. So bietet auch die Neuhauser Kunstmühle im österreichischen Hohenberg einige Blätter von Wolfgang Marx zum immerwährenden Thema an. Die Betreiber im niederösterreichischen Mostviertel, Elisabeth und Nikolaus Topic-Matutin, schreiben dazu: „… um einen Pool muss man sich immer wieder kümmern, alles Mögliche fällt hinein, muss mit dem Kescher herausgeholt werden, und wenn das Wasser klar ist und die Sonne scheint, werfen Mensch, Kescher und Welle Schatten: diese Situation hat Wolfgang Marx in seiner 2003 entstandenen Lithografie Swimmingpool eingefangen.“ Von dem Blatt gibt es bei einer Gesamtauflage von 94 Exemplaren vier Farbvarianten, jede ist für 360 Euro zu haben. Auch auf zwei weitere Blätter sei verwiesen: Unter der Zeltplane I und II, 1999 entstanden, zum gleichen Preis erhältlich. Dazu heißt es wiederum: „Nicht weit entfernt hat der Künstler sein Zelt aufgeschlagen. Wir sind im Süden, und es steht unter einer schattenspendenden Pinie. Wir wissen ja schon, dass die Sonne scheint, und einige Nadeln des Baumes sind auf die Zeltplane gefallen: Sie werfen dort einen kalligrafischen Schatten …“ Und weiter steht da im Angebot: „Bilder des Sommers – vor allem eine Essenz, eine Verdichtung. Diese Alchemie leitet Künstler und Drucker auf dem Weg vom ersten Strich auf dem Lithostein zur Signatur der Auflage: so entsteht DruckKunst.“ So ist es, fürwahr. Diese und alle weiteren Angebote sind wie gewohnt auf der Webseite der Neuhauser Kunstmühle zu finden. Und so kann man nur hoffen, Künstler wie Sammler trifft ein großer Sommer in dieser wackligen Zeit, samt Licht und Einkehr, wunderbarem Haupt- und Beifang, sei es im Pool ... oder in der Kunstmühle in Hohenberg ...

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mo, 29.05.2023

Claudia Berg: “Canal Grande" (am Ca’ d’Oro, Venedig), Kaltnadelradierung, entstanden 2021 und 2022.
Claudia Berg: “Blick zu Santa Maria della Salute" (am Canal Grande, Venedig), Kaltnadel, 2021/2022.
Claudia Berg: "Blick zum Palazzo Balbi" (Venedig, am Canal Grande), Kaltnadelradierung 2021/2022.

Claudia Berg: Reise nach Venedig

Reise nach Venedig: Sie darf mit Fug und Recht als eine der bedeutendsten Grafikerinnen gelten, die der kulturellen Großlandschaft Mitteldeutschland entstammt: Claudia Berg, deren Werk mittlerweils weit über den deutschsprachigen Raum hinaus wirkt. Die vielfach – so 2022 mit dem renommierten Hans-Meid-Preis – Geehrte stellt noch bis zum 15. Juni in der halleschen Galerie Erik Bausmann (Martha-Brautzsch-Straße 13, 06108 Halle an der Saale) aus. Zu sehen sind venezianische Blicke in Zeichnung, Öl und ihrer Meistertechnik, der Kaltnadelradierung

Das Ausstellungshaus, 1990 in Mainz gegründet, residiert seit 2019 in der Saalestadt und widmet sich den Großen in der Bildenden Kunst der Moderne bis den Weitblickenden der Gegenwart. Im Kanon Bausmanns ist Claudia Berg eine der Stammkünstlerinnen – das Gros ihrer jüngeren, sich technisch erheblich aufweitenden Arbeiten wurde erstmals hier gezeigt, wie eine beeindruckende Reihung an Exhibitionen im Archiv beweist. Der jüngste Katalog der Galerie vereint ihre Bilder in Öl, einer wie auch die übermalten Radierungen noch recht jungen Werkstrecke in ihrem Œuvre.

Darin finden sich wiederum zahlreiche der Venedig-Motive, die ihre Arbeit an- und umtreiben. In der Schau kombinieren sie sich mit den Sepiatuschzeichnungen und Radierungen der Hallenserin, die nach dem Studium und der Meisterschülerzeit an der Burg Giebichenstein (die Künstlerin studierte bei Thomas Rug, sicher eines der bedeutendsten Grafik-Lehrer der letzten Jahrzehnte, aus dessen Lehre weitere bedeutende Künstlerinnen wie Claudia Bergs Schwester Susanne Theumer, Franca Bartholomäi, Andrea Ackermann oder Sara Möbius hervorgingen) mit zahlreichen Zyklen, Mappen und originalgrafischen Büchern sowie Buchcovern an die Öffentlichkeit trat. 

Immer wieder gibt es darin Bezüge zu ihrer Herkunft und zur Literatur. Beeindruckend sind ihre Folgen zum Mansfeld etwa oder zu Lessing. Seit einigen Jahren nun hat Claudia Berg den Süden entdeckt, ist Italien ihre künstlerische Herzensheimat geworden. Und das ihr ganz eigene Prinzip „Verdichtung durch Reduktion“ wechselte auch in andere Genres: Aquarelle entstanden, übermalte Drucke, seit etwa drei Jahren auch Gemälde. Eben die letztere Transformation sieht Helmut Brade, der große hallesche Plakatkünstler und Freund, in seiner Laudatio zur Schau als folgerichtig an:

„Sie hatte einen Punkt erreicht, wo eine Steigerung nicht mehr ohne weiteres möglich war. Die Steigerung war eben Italien und die Farbe. Das führte unausweichlich zur Malerei. [] Und nun noch Venedig, eine Stadt der Nebel und Spiegel, eine Stadt aufgelöster Bildwelten, das Gläserne und das Spitzenhafte, eine Stadt des magischen Lichts und der Unschärfe, wo die Konturen im Licht der Farbe untergehen. Für sie war das“, so Brade, „ein Geschenk im richtigen Augenblick.“

Nun, auch einen Eindruck von ihren meisterlichen Kaltnadelradierungen (vgl. den Bildteil) muss man sich verschaffen. Die Ausstellung in Halle ist noch bis zur Mitte des kommenden Monats von Montag bis Freitag von 12 bis 18 Uhr und sonnabends von 11 bis 14 Uhr zu sehen. Und im Übrigen ist Claudia Bergs Kunst zudem Teil der Edition Pirckheimer – in der zweiten Folge der bibliophilen Publikation der Pirckheimer-Gesellschaft, die auf der Leipziger Buchmesse im April 2023 der Öffentlichkeit präsentiert wurde, ist die Grafikerin mit einem Blatt vertreten. 

(André Schinkel)

So, 28.05.2023

Krzysztof Marek Bąk (links) wurde für sein Wirken für die DEG und die Exlibris-Kunst geehrt. Die Lobworte sprach Henry Tauber. | © Mariana Myroshnichenko

Ehrung für Krzysztof Marek Bąk

Noch einmal Paderborn: Bei der Jahrestagung der Deutschen Exlibris-Gesellschaft (die auf besagtem Treffen auch die Aufnahme der Zusatzbezeichnung Forum für Kleingrafik im Namen beschloss) wurde am 13. Mai noch eine besondere Ehrung vorgenommen – die Verleihung der Walter-von-Zur-Westen-Medaille an Krzysztof Marek Bąk. In diesem Jahr hat der Vorstand der DEG entschieden, diese Medaille dem polnischen Grafikdesigner und Künstler zuzusprechen, der „zu den derzeit führenden Exlibristen zählt, die sich für die Anerkennung und Etablierung des computergenerierten Exlibris-Designs einsetzen“. Bąk zeichnet unter anderem für das Logo der DEG verantwortlich; der noch junge (Jahrgang 1977) Designer und Künstler, der an der Akademie der Bildenden Künste in Wrocław studierte, seit zehn Jahren Professor an der Philosophischen Fakultät der Schlesischen Universität in Katowice ist und am dortigen Institut für Bildende Kunst das Modern Exlibris Research Studio leitet, schaut bereits auf ein großes und beachtliches Œuvre: insgesamt 2.300 Blätter Exlibris und Kleingrafik, die in über 100 Exhibitionen gezeigt und mit vielen Preisen geehrt wurden. Bąk ist zudem künstlerischer Leiter des renommierten Internationalen Exlibris-Wettbewerbs in Gliwice, seine Arbeiten entstehen in „CGD-Technik, das heißt also als computergeneriertes Design, wobei er die abgebildeten Objekte, die oft aus der Natur stammen, meist auf einen stark kontrastierenden – schwarzen oder weißen – Hintergrund setzt, um sie zu pointieren.“ Weiter heißt es in der Laudatio, die Henry Tauber auf den Geehrten hielt: „Er bietet dem Betrachter Sinnbilder und Veranschaulichungen an, die reichlich Raum für Interpretationen lassen, Zeit und Möglichkeit zum Sichversenken, zur Besinnung, zur Meditation.“ Geehrt wird dabei auch das innovative Ersuchen Bąks, neue Ideen für das Exlibris auch in Richtung digitale Medien zu entwickeln: Buchzeichen für E-Books, Apps und AR-, VR-, QR-Codes ... oder auch das „Ex telefonum“, das gewissermaßen das Äquivalent des Exlibris für Smartphone & Co. ist. Auch die Pirckheimer gratulieren Krzysztof Marek Bąk zur Walter-von-Zur-Westen-Medaille für 2023!

(André Schinkel)

Sa, 27.05.2023

Neue Illustrationen und Malerei von Michael Sowa werden ab dem 31.05.2023 bei Weilensee in Berlin-Kreuzberg gezeigt und als Print-Edition angeboten.

Michael Sowa bei Weilensee

Der Grafikladen Weilensee lädt zur Ausstellungseröffnung mit einer Auswahl Illustrationen und Malerei mit dem „Meister der komischen Kunst“: Michael Sowa. „Sowas Universum verheißt dem Betrachter nicht nur ein eigentümliches Paradies, sondern auch eine alternative Hölle“, schrieb einst Hans Magnus Enzensberger, einer der vielen großen Geister, mit denen der Meister arbeitete – ebenso wie für Titanic und New Yorker. In den altmeisterlichen Bildern und Blättern hängt das Idyll immer ein wenig schief, dass einem gern leis blümerant wird. Die Dinge geraten durcheinander ... aber es bleibt immer auch Hoffnung und Wundersames: das Wasser, die Wolken, der Wald. Die kleine Exposition im Laden in Berlin-Kreuzberg (Bergmannstraße 9, geöffnet Dienstag bis Samstag 12 bis 18 Uhr) wird am 31. Mai um 19.30 Uhr eröffnet. „Es wird um zahlungsfreudiges Erscheinen gebeten. Alle ausgestellten Arbeiten können als signierte Print-Edition erworben werden, die als hochwertige Pigmentdrucke auf Kunstdruckpapier ausgeführt sind.“ Klingt doch verlockend!

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Do, 25.05.2023

Erster Preis: Mykhailo Drimaylo: "Japan", Exlibris für Stefan Wisniewski, C3/C5, drei Platten, 2023.

DEG-Preise bei Tagung in Paderborn vergeben

Zu den Höhepunkten auch der 73. DEG-Tagung, die von 11. bis 14. Mai in Paderborn (der Blog berichtete) stattfand, gehörte natürlich traditionell die Präsentation der für den Wettbewerb für Exlibris und Gelegenheitsgrafik eingesandten Arbeiten, die seit Beginn des vergangenen Jahres entstanden, und die Auszeichnung der Sieger*innen in den einzelnen Kategorien. 2023 beteiligten sich am Wettbewerb in Paderborn 40 Künstlerinnen und Künstler mit insgesamt 120 Arbeiten (101 Exlibris, 19 Gelegenheitsgrafiken), was eine leichte Steigerung gegenüber dem Wettbewerb 2002 in Moers (37 Künstler*innen aus zehn Ländern, 110 Grafiken) bedeutet. Die Jury bestand aus Bert Groeneveld, Marina Maroz und Christiane Windeck und verteilte die drei Preise in der Kategorie „Bester Künstler“/„Beste Künstlerin” an Mykhailo Drimaylo (Ukraine), Silvana Martignoni (Italien) und Krzysztof Marek Bąk (Polen). Die Publikumspreise gingen an Josef Werner und Marie Plyatsko. Die Jurierung und Preisvergabe an die Prämierten fand während des Treffens statt. Die Tagung unter der Präsidentschaft von Henry Tauber und Utz Benkel (neuer Vizepräsident) und organisiert von Lydia Willemsen war auch sonst ein großer Erfolg mit vielen illustren Gästen.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

"Words like violence / Break the silence": Zeitgleich zum WGT stellen Depeche Mode am 26.05. ihr neues (15.) Album "Memento Mori" in Leipzig vor. Die Stadt ist seit jeher ein Zentrum des "Black Swarm". Und das DBSM bietet im Beiprogramm des WGT am 28. Führungen, Lesung und Workshop zum Thema an.

Eine schwarze Welle in Leipzig

Denkwürdige Tage im Zeichen des Black Swarm stehen der ehrwürdigen und pulsierenden Stadt Leipzig bevor. Pfingsten ist seit vielen Jahren der Zeitpunkt für das europaweit bekannte Wave- und Gotik-Treffen, bei dem sich alle Fans des Gothic, der elektronischen Musik und diverser anderer Künste und Passionen friedvoll vereinen zu zahlreichen Konzerten, aber auch Vorträgen und Lesungen. Und: Der Zufall muss Synthiepopper sein, denn punktgenau am 26. Mai spielen und ausgerechnet am ersten Todestag ihres dritten Mannes Andrew Fletcher mit Depeche Mode Szene-Götter auf der Leipziger Festwiese. Allein dafür werden 75.000 zahlende Zuhörer erwartet. Was hat das nun mit der hehren Stille der Buchkunst zu tun? Einiges: Denn im Beiprogramm des WGT taucht das Deutsche Buch- und Schriftmuseum auf und lädt die Teilnehmer der beiden Events ausdrücklich ein. So beginnt dort am Pfingstsonntag um 11 Uhr eine Führung durch die, nun, gar fantastischen Sammlungen unter dem Titel Monströs! Von Drachen, Fabelwesen und anderen Ungethümen. Das Dunkle, Zaubrische ist ja seit jeher auch das Wesen von bildender Kunst und Literatur. Um 12 Uhr gibt es eine weitere Führung zur schwarzen, hier nun der Buch-Kunst, Peter Schöffer gewidmet. Um 14 Uhr liest mit Christian von Aster ein tiefer Kenner der Gothic-Szene Düster-Vergnügliches im DBSM, gefolgt von einem Workshop im Anschluss, bei dem sich Waver aus alten Büchern ein Dark-Art-Journal bauen können. Die Do-it-yourself-Strecke des Tages endet um 17.30 Uhr. Das neue Album von DM heißt übrigens Memento Mori ... so passt alles zusammen. Da ist eine schwarze Kunst bei der anderen zuhause. Und umgekehrt. So soll es sein. Wohl dem.

(André Schinkel)

Mi, 24.05.2023

Karl Vissers große Enzyklopädie "Geschiedenis van het modern Belgische ex libris (1880–2022)" dürfte sich künftig als Standardwerk für die Exlibris-Kunst in Belgien und auch weit darüber hinaus erweisen.

Neu: Geschiedenis van het modern Belgische ex libris (1880–2022)

In seinem neuen FISAE-Newsletter weist Klaus Rödel auf eine wichtige Neuerscheinung, die Exlibris-Kunst im Nachbarland Belgien betreffend, hin: Dort erschien mit Geschiedenis van het modern Belgische ex libris (1880–2022)History of the modern Belgian ex libris (1880–2022) aus der Feder von Karl Vissers nun wohl das umfassendste und tiefgreifendste Werk zur Sichtung der Gattung im Königreich mit Anrecht zum Standard-Opus für lange Zeit. Klaus Rödel, der selbst als ausgewiesener Kenner und v. a. Sammler der belgischen Exlibris-Künstler gilt, schreibt dazu: „Vor uns liegt eine Veröffentlichung, die Lesestoff für viele Stunden enthält. Die Geschichte des Exlibris in Belgien, eines der Länder, die zu den ergiebigsten auf diesem Gebiet der Kunst zählen, reich an Künstlern, die für mich zu den besten der 60er, 70er und 80er Jahre zählen. Viele dieser Künstler machen die Basis meiner Sammlung aus, ohne diese wäre sie viel ärmer. Recht hat er wohl, belegt er das doch auch mit einer Vielzahl Beispiele, die er der Kollektion im Frederikshavner Kunstmuseum zur Bebilderung seiner Kurzrezension entnimmt. In fünf Gruppen aufgeteilt bis in die Gegenwart, untersucht Vissers erstmals umfassend die Geschichte des belgischen Exlibris über 140 Jahre bis in die Gegenwart und füllt somit eine Lücke im Dokumentationsbestand. Ergänzt ist das Werk durch ein Künstler- und Eignerverzeichnis sowie eine umfassende Bibliographie. Erschienen ist das 417 Seiten starke Opus bei Graphia in 500er Auflage und in drei Ausführungen zu haben: zunächst als Softcover für 35 Euro und als Hardcover für 45 Euro. Ein Teil der Hardcover-Auflage (36 Stück) erscheint mit einer beiliegenden Grafik von Walter Brems. Und das gute Stück wiegt, bei den Maßen 30,5 x 21,5 cm, 2,2 Kilo. Großer Bahnhof fürs belgische Exlibris: Het zij so!

(André Schinkel)

Mo, 22.05.2023

Matthias Weischer, Aafke Ytsma (Mitte) und Selma van Panhius (rechts) beim Drucken der drei farbigen Holzschnitte im Atelier, im Hintergrund eines der Vorlagen-Interieurs des Künstlers. | © Thomas Glöß
Durch den Druck auf sehr dünnem Japanpapier ergeben sich auf den Rückseiten der Holzschnitte sehr schöne und feine durchscheinende Effekte: Mehrschichtigkeit und Transparenz. | © Thomas Glöß
Der doppelseitige Farbholzschnitt in der Mitte des Bandes bildet das Zentrum des Buches, das sich um die poetische Prosa "Eine Reflexion" der Leipziger Dichterin Angela Krauß bewegt. | © Thomas Glöß
Satz und buchkünstlerische Gestaltung lagen in den Händen von Burg-Absolvent Thomas Kober, der dem feingliedrigen Werk von Angela Krauß viel Raum auf den Textseiten des Buches verlieh. | © Thomas Glöß

Bibliophiles des Monats I: Erst Ur-Berührung schafft Relevanz

In den Paradiesischen Dialogen 6 des Leipziger Bibliophilen-Abends treten die Schriftstellerin Angela Krauß und der Maler Matthias Weischer in ein Zwiegespräch

Dieser zimtgelbe Umschlag, ungenormt groß, stabiler Karton, verrätselt keine Botschaft. Er selbst ist sie kraft seines Inhalts: Drei Farbholzschnitte des Malers und Grafikers Matthias Weischer, in seinem Atelier gedruckt auf Japanpapier, verschränken sich in einem „paradiesischen Dialog“ mit einem Text der Schriftstellerin Angela Krauß. Am Vorabend der Leipziger Buchmesse 2024 stellte der Leipziger Bibliophilen-Abend (LBA) in der Albertina, der Leipziger Universitätsbibliothek, diese sechste Liaison von Originalgrafischem und Literatur vor – Paradiesische Dialoge eben, buchkünstlerisch gestaltet von Thomas Kober.

„Es wird einem nie etwas vorenthalten. Es wird etwas angeboten, [] und das führt auf den eigenen Weg.“ In ihrem mit Eine Reflexion überschriebenen poetischen Text spürt die in Chemnitz geborene, längst in Leipzig lebende Dichterin einer „Ur-Berührung“ nach. Ihrer Ur-Berührung, die in den Jahren des Beginnens eine mit Bildkunst ist, die sie schließlich zu Sprache hinführt als dem Medium, das aus ihr, durch das sie spricht. Eine tastende Selbsteinkreisung, die eine Vermessung von Welt sein muss, die Verknüpfungen herstellt, die spiegelt, auf Echo aus ist. 

Auf ein künstlerisches Zwiegespräch also, auf den sich der Maler, deutlich jünger und in Nordrhein-Westfalen sozialisiert, einlässt mit Neugier, dem feinen Gespür für das im Gesagten Unaussprechliche. Weischer, der sich auch mit Bühnenbildern einen Namen gemacht hat, ist in seinem Element. Die Szenerie, die auf einer Doppelseite den farbensatten Kulminationspunkt der gemeinsamen Mappe bildet, baute er vor in seinem Atelier, ehe er das Interieur auf dem Druckstock ausarbeitete.

„Dass zwei miteinander reden, ist immer etwas Paradiesisches“, sagt Michael Hametner, Autor und Journalist, der die Paradiesischen Dialoge für den LBA herausgibt, Künste zusammenführt für einen Austausch. Mit Matthias Weischer, Meisterschüler Sighard Gilles an der HGB, der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst, schließt er unmittelbar an Edition Nr. 5 Das Lied von der Erde an. Mit sechs Farblithografien greift Gille darin eine Dichtung auf, die er seiner Deckenmalerei im Neuen Gewandhaus zu Leipzig zugrunde legte. 

Weischer ist ein Mann stiller, konzentrierter, farbbestimmter, häufig menschenleerer Bilder. Ihn zusammenzubringen mit Krauß, deren Prosa stets etwas Lyrisches innewohnt, erweist sich als symbiotisch. Ein Dialog, der inspiriert wie insistiert. Der den Zauber nicht aufzulösen drängt, der das Geheimnisvolle sichert – wissend dass es nicht mit Endgültigkeit formulierbar ist. Grafik-Gestalter Thomas Kober aus Leipzig, der an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle in der Fachklasse Buchkunst bei Sabine Golde studierte, gibt dem Text, sparsam platziert, Raum auf dem Weiß, der flankiert wird durch japanische Farbholzschnitte.

„Eine Kunst, die durch große Flächen, durch Licht definiert wird, für die ich mich lange schon interessiere“, sagt Weischer: „Wie aufwendig die Technik wirklich ist, wurde mir erst im Laufe des Prozesses klar.“ An seiner Seite hatte er beim Druck, der in seinem Atelier geschah, mit den beiden in Leipzig tätigen Niederländerinnen Aafke Ytsma und Selma van Panhius zwei versierte Druckerinnen an der Seite. Rund fünf Wochen wurde am Stück gemeinsam gearbeitet, um die bis zu elf Farben zählenden Drucke zu realisieren. Die Platten wurden mit Bürsten eingefärbt; zum Teil wurden in einem Vorgang mehrere Farbfelder gedruckt. Da ein nur 40 Gramm pro Quadratmeter schweres Japanpapier verwendet wurde, gewinnen die Drucke eine faszinierende Transparenz und Mehrschichtigkeit. Der Druck des Textes besorgte Thomas Druck in Leipzig auf Metapaper Extrarough Warmwhite 170 g/qm. Erstmalig setzte der LBA für seine Paradiesischen Dialoge auf Digitaldruck anstelle des klassischen Buch- beziehungsweise Offsetdrucks.

Verlegt wurden von Eine Reflexion 99 nummerierte und signierte Exemplare. Die Nummern eins bis dreißig erschienen als Vorzugsausgabe; ihnen liegt ein weiterer Holzschnitt Weischers bei. Zwanzig römisch nummerierte Ausgaben sind Künstler- und Verleger-Exemplare. Aufgrund der hohen Zahl an Subskribenten und der starken Nachfrage bei Sammlern waren die Paradiesischen Dialoge 6 nach wenigen Tagen ausverkauft. Das letzte verfügbare Exemplar der Edition fand am LBA-Stand auf der Leipziger Buchmesse eine Interessentin. 

Einige Restexemplare der Paradiesischen Dialoge Nr. 1 bis 5 kann man über den LBA noch beziehen. Erschienen sind: Hans-Eckhardt Wenzel, An eines Sommers frühen Ende, Gedichte, mit 9 Lithografien von Johannes Heisig (2017); Anja Kampmann, Fischdiebe, 5 Radierungen von Frank Berendt (2017); Mensch! Klinger, Textcollage von Michael Hametner, 3 Radierungen von Lutz Friedel (2018). Marcel Beyer, Farn, 5 Siebdrucke von Jacqueline Merz (2019). Das Lied der Erde, Textfassung von Gustav Mahler, 6 Farblithografien von Sighard Gille.

(Ekkehard Schulreich)

So, 21.05.2023

Otto Nagel. │© Bundesarchiv (Zentralbild Quasch)

Lebenskreise – Otto Nagel

Mit der Ausstellung Lebenskreise werfen die Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses Kunst des Otto-Nagel-Gymnasiums in Berlin-Biesdorf eine ganz eigene Sicht auf das Leben und Werk von Otto Nagel (1894–1967). Die Ausstellung zeigt Nagel als Künstler, Politiker sowie als Ehemann und Vater. In Vorbereitung auf die Ausstellung sind die Schülerinnen und Schüler direkt in den Dialog mit ausgewählten Werken von Nagel getreten. Als Ergebnisse entstanden Podcasts, die einen fiktiven Austausch mit den Werken und den darin abgebildeten Menschen präsentieren. Die erzählten Geschichten basieren sowohl auf Literatur- und Internet-Recherche als auch Interviews mit Zeitzeugen und Zeitzeuginnen. Sie präsentieren das Leben und Werk von Otto Nagel aus der Sicht der Jugend. Die Schau findet in der Galerie im Kurt-Schumacher-Haus, Müllerstraße 163, 13353 Berlin-Mitte, statt und ist bis zum 14. Juni 2023 zu sehen; es ist der Exhibition ein umfangreiches Begleitprogramm – Rundgänge, eine Buch- und Filmpräsentation, Vorträge – beigestellt. Die Schüler wurden/werden von der Enkelin Nagels, Nadja Schallenberg, und von Joachim Günther (Kulturforum) unterstützt. Ein wichtiges Zeichen, sich sowohl dem schweren Lebensweg als auch dem Werk Otto Nagels in dieser unserer Epoche wieder anzunähern. 

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Fr, 19.05.2023

Die "Fanzineist Vienna": vom 26. bis 28. Mai in Wien.

Fanzineist Vienna Art Book & Zine Fair vom 26. bis 28. Mai 2023

Vom 26. bis zum 28.05.2023 findet im Atelierhaus der Akademie der bildenden Künste Wien (Semperdepot) in der Lehárgasse 6, 1060 Wien die Fanzineist Vienna Art Book & Zine Fair statt. Die jährlich stattfindende Independent-Messe, die sich mit unabhängigen und eigenverantwortlich Publikationen auf den Gebieten von Kunst, Design, Literatur, Kultur u. v. a. m. Die Messe kann in persona und auch digital besucht werden – die Veranstalter des Events laden dazu herzlich ein: „Whether attending in-person or online, visitors can expect to be immersed in a vibrant atmosphere of creativity and passion for independent art publishing.“ 110 Aussteller vor Ort, darunter sehr viele namhafte Vertreter der Szene: Present Books, NFC Edizioni, Teuntje Fleur, Antenna Press, verlag edition clandestin, Mariana y Raquel oder Vienna Zines, und 20 Online-Präsentatoren aus 29 Ländern geben Einblick in die neuesten Trends des/der Metier(s). Die Fanzineist Vienna ist am Freitag, den 26. Mai, von 14 bis 21.45 Uhr, am Sonnabend von 11 bis 23.30 Uhr und am Sonntag 11 bis 19 Uhr geöffnet und flankiert von zahlreichen Veranstaltungen. Und ringherum liegt, im Herzen Europas, die aufregende Stadt Wien, die sowieso und überhaupt immer eine Reise wert ist.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mi, 17.05.2023

Prof. Wolfram Neumann (r.) führte die Magdeburger Pirckheimer durch die Büchersammlung. | © R. Wege
Der Stifter (r.) und Pirckheimer Axel Behr freuen sich am Exemplar der "Fächer-Bibliothek". | © R. Wege
Blick auf einige der "Zaunkönig-Bücher". | © R. Wege

Magdeburger Pirckheimer erkunden die Schätze in der Universitätsbibliothek

Voller Neugierde auf diverse bibliophile Schätze hatten sich die Magdeburger Pirckheimer im Foyer der Universitätsbibliothek in Magdeburg getroffen, wo sie von Professor Wolfram Neumann, ein leidenschaftlicher Büchersammler und emeritierter Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik, herzlich empfangen wurden. Er hat die Neugierde der Bibliophilen in der folgenden Stunde absolut befriedigt. Im Jahr 2003 überließ er gemeinsam mit seiner Ehefrau Ute rund 30.000 Bände seiner umfangreichen Privatsammlung der Unibibliothek in Form einer Stiftung (Stiftung zur Erhaltung und Pflege der Buchkultur bibliophiler Kleinbuchreihen des 20. Jahrhunderts).

Die in Glasvitrinen wohlgeordneten Bände begrüßen quasi jeden Bibliotheksbesucher, in der Regel sind es Studenten, wenn er sich einige Treppenstufen hinauf in das Obergeschoss begibt. An diesem Abend gesellten sich die Pirckheimer den Studenten beim Treppesteigen hinzu. Als Erstes öffnet Professor Neumann die Vitrine, in der die farbig gestalteten schmalen, eng beieinander stehenden Buchrücken schon von weitem den Blick der Besucher auf sich ziehen. Ein imposantes Bild gibt sie ab, die nahezu komplette Reihe der berühmten Insel-Bücher. Als eines der ersten Exemplare greift Neumann die legendäre Nummer 313 mit den von Wolfgang Kayser herausgegebenen Gedichten des deutschen Barock. Das Besondere an diesem Insel-Büchlein ist die geringe Zahl der heute noch existierenden Exemplare, deren Auflage bei der Zerstörung des Verlagshauses im Zweiten Weltkrieg so gut wie komplett vernichtet worden war. Ausnahmsweise ist das Exemplar in Neumanns Händen ein Faksimile, das Original ist zwar ebenfalls in seiner Sammlung, liegt aber angesichts eines heute geschätzten Kaufpreises im fünfstelligen Bereich sicher im Tresor. Faksimile oder Original, für Wolfram Neumann ist klar: „Eine schöne Buchreihe ist ein Gesamtkunstwerk.“

Die legendäre Folge der Insel-Bändchen gehört zu den insgesamt 2.170 Buchreihen, die von Dr. Ute und Professor Wolfram Neumann in Jahrzehnten zusammengetragen wurden und heute in der Magdeburger Universitätsbibliothek zu bewundern sind. Die Sammlung umfasst den Zeitraum vom deutschen Kaiserreich über die Weimarer Republik, den Nationalsozialismus, über die Teilung Deutschlands bis in die Gegenwart. Während manche Buchreihen wie die illustrierten Märchen aus aller Welt, erschienen von 1947 bis 1948 in der Mitteldeutschen Verlags-Gesellschaft, komplett vertreten sind, stehen für andere einige Exemplare beispielhaft in den Regalen oder, wie im Fall eines Buches in Fächerform (Fächer-Bibliothek, erschienen 1877 in Leipzig bei Hoffmann & Ohnstein), nur ein einziges Exemplar. 

Klangvolle Namen wie Seemanns Bibliothek der Kunstgeschichte, Reclam, die Bücherei des Schocken-Verlags oder die von Kurt Wolff von 1911 bis 1923 heraugegebene Reihe Der jüngste Tag gehören ebenso zur Sammlung wie Buchreihen, die spezieller und eher dem Bücherfreund vertraut sind. Stellvertretend sei an dieser Stelle auf Pandora, Weberschiffchen und die Graphischen Bücher (Gustav Kiepenheuer Verlag, 1920) hingewiesen. Wahrscheinlich häufiger als erwartet stößt auch der Bibliophile auf seinem Weg entlang der Bücherregale auf Verlagsnamen und Buchreihen, die ihm zumindest bis zum Besuch der Neumann-Stiftung unbekannt gewesen sind. Dazu gehören zum Beispiel mit großer Wahrscheinlichkeit die Zaunkönig-Bücher, erschienen um 1947 in London, herausgegeben von der Kriegsgefangenenhilfe CVJM.

Für die meisten Bibliophilen ist das Sammeln schöner Bücher eine Facette ihrer Leidenschaft. Eine andere ist die Beschäftigung mit der jeweiligen Ausgabe, ihrer Provinienz, der Gestaltung, ihrer Ausstattung etc. In diesem Sinne stellen Wolfram Neumann und seine Frau finanzielle Mittel zur wissenschaftlichen Aufbereitung dieser Sammlung zur Verfügung; und sie werden die jährlichen Neuerscheinungen der noch laufenden Buchreihen auch in Zukunft der Stiftung zuführen.

(Ralf Wege)