Pirckheimer-Blog

Mo, 28.08.2023

Johann Wolfgang Goethe: "Selige Sehnsucht". Der Großmeister der deutschsprachigen Dichtung der Neuzeit feierte heute seinen 274. Geburtstag. Das Gedicht gehört zu den schönsten, mithin größten Beispielen lyrischer Kunst in der abendländischen Dichtung. Die abgebildete Doppelseite des Texts entstammt der Erstausgabe des "West-östlichen Divan", erschienen 1819 in der Cottaischen Buchh. Stuttgart (die erweiterte Fassung erschien 1827).

„Selige Sehnsucht“, oder: JWG 274

Sagt es niemand, nur den Weisen,
Weil die Menge gleich verhöhnet,
Das Lebend’ge will ich preisen,
Das nach Flammentod sich sehnet.

In der Liebesnächte Kühlung,
Die dich zeugte, wo du zeugtest,
Überfällt dich fremde Fühlung,
Wenn die stille Kerze leuchtet.

Nicht mehr bleibest du umfangen
In der Finsternis Beschattung,
Und dich reißet neu Verlangen
Auf zu höherer Begattung.

Keine Ferne macht dich schwierig,
Kommst geflogen und gebannt,
Und zuletzt, des Lichts begierig,
Bist du Schmetterling verbrannt.

Und so lang du das nicht hast,
Dieses: Stirb und werde!
Bist du nur ein trüber Gast
Auf der dunklen Erde.

(Johann Wolfgang von Goethe)

So, 27.08.2023

Die vier "Hochdruckpartner". | © Christiane Gundlach

„Hochdruckpartner“ in Coburg

Seit dem 15. März 2018 ist die Druckkunst als immaterielles Kulturerbe in das bundesweite Verzeichnis der Deutschen UNESCO-Kommission eingetragen. Der Kunstverein Coburg würdigt die Druckkunst mit einer Ausstellung und hat dazu die Gruppe „Hochdruckpartner“ aus Leipzig eingeladen. Der Hochdruck verbindet die Künstler*innen Susann Hoch, Gabriele Sperlich, Harald Alff und Stephanie Marx. 2007 gründeten sie die Partnergesellschaft Hoch+Partner und betreiben seitdem zusammen eine Werkstatt sowie die Galerie für Holzschnitt und Hochdruck. Obwohl sie alle mit der Hochdrucktechnik arbeiten, sind die Ergebnisse ihres künstlerischen Schaffens äußerst vielfältig. In Coburg zeigen sie ein Spektrum ihrer Arbeiten. Die Ausstellung wird vom 09. September bis zum 08. Oktober in Coburg zu sehen sein, die Eröffnung findet am 09.09. um 16 Uhr statt. Auf der Webseite des Vereins finden sich alle weiteren Informationen dazu.

(Kunstverein Coburg/André Schinkel/Pressemitteilung)

Fr, 25.08.2023

Werkzeuge und Utensilien des Handbuchbinders.
Lohne: Blick in die Ausstellung. | © Hans-Peter Preiß

Rund ums Buchbinderhandwerk

Noch bis zum 24.09.2023 zeigt das Industrie Museum Lohne in seinen Räumen die Ausstellung Rund ums Buchbinderhandwerk. Auf 10 Tischen, in 2 Vitrinen und begleitenden Bildern präsentiert Prof. Hans Peter Preiß aus Osnabrück einen Überblick das Handwerk des Handbuchbinders. In fünf individuell gestalteten Boxen stellt er diverse Werkzeuge aus dem gesamten Spektrum des Handwerks vor. Dabei steht nicht die Gesamtheit der Sammlung, sondern mehr ein repräsentativer Querschnitt durch die umfangreichen Exponate, die Preiß dem Industrie Museum Lohne zur Verfügung gestellt hat, im Blick. Zur Sammlung gehören Objekte und Arrangements zu folgenden Themen: Literatur, Kataloge, Infotafeln, Aktionsfotos, Plaketten und ein Notebook mit Daten sowie Materialien, Werkzeuge, Geräte, Arbeitsstationen, Buchobjekte, Sonderarbeiten, Themen und vier umfangreiche Buchkataloge zu den Objekten und Arrangements. So werden beispielsweise anhand eines Deckenbandes die einzelnen Arbeitsstationen, hier das Heften, bei der Entstehung eines Buches dargestellt. Jede Arbeitsstation wird durch ein Foto, das diese Tätigkeit im Bild erläutert, begleitet. Die Sammlung umfasst 800 Einzelexponate, unter anderem auch etwa 550 Werkzeuge, Geräte und Hilfsmittel, die der Handbuchbinder benötigt. Dabei ist sie so konzipiert, dass die Objekte nicht als alleinstehende Exponate stehen, sondern so arrangiert wurden, dass ein Zusammenhang in der praktischen Nutzung dargestellt wird. Hierzu wurden einzelne Hilfsmittel nachgebaut, um ein umfassendes Bild zu ermöglichen. Die Finissage findet am Sonntag, 24.09., um 15 Uhr im Industrie Museum Lohne, Küstermeyerstr. 20, 49393 Lohne (Oldenburg), statt.

(Hans-Peter Preiß/Ninon Suckow/Pressemitteilung)

Do, 24.08.2023

Der große Typograf Gert Wunderlich bei der Arbeit. Der Gutenberg-Preisträger starb am 15.08.2023.
Gert Wunderlich legte ein höchst umfangreiches, vielgestaltiges typografisches, buchgestalterisches und grafisches Werk (hier: Einband von "Rote Wut und schwarze Galle", Pirckheimer-Gesellschaft und Institut für Buchkunst an der HGB Leipzig, 1990) vor.

Trauer um Gert Wunderlich

Der große Typograf und vielfach national und international geehrte Schrift-Erfinder, Buch- und Plakatgestalter Gert Wunderlich (1933–2023), der zu den prägendsten Gestalten der Leipziger Typografen-Schule gehört, ist tot. Er starb, wie seine Tochter Sylke Wunderlich mitteilt, am 15. August. Wunderlich, der bereits 1979 mit dem Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig ausgezeichnet wurde, studierte an der HGB (Hochschule für Grafik und Buchkunst) Leipzig unter anderem bei Wolfgang Mattheuer und Albert Kapr. Nach einer Tätigkeit als Buchgestalter in Erfurt und Sekretär der Internationalen Buchkunst-Ausstellung in Leipzig kehrte 1966 für eine Aspirantur bei Kapr an seine Alma mater zurück, an der nach Stationen als Dozent, Assistent und Oberassistent schließlich die Professur für Buchgestaltung und Gebrauchsgrafik übernahm und die Klasse für Typografie/Buchgestaltung/Plakat leitete. Als renommierter Gestalter und Typograf kuratierte er in diversen Gremien die Schönsten Bücher aus der DDR, Schönste Bücher aus aller Welt sowie weitere Wettbewerbe und internationale Biennalen. Vielfach wurden Wunderlich Dozenturen, Professuren und Kuratoriumsmitgliedschaften im Ausland (Polen, China, Finnland ...) angetragen. 

Zentrum seiner Arbeit blieb stets Leipzig. Einen Namen machte er sich als Erfinder und Gestalter diverser Schriften, von denen sich vor allem die erstmals 1963/1964 entworfene und in zahlreichen Varianten in über siebzig Schriftsystemen weltweit verwendbare Maxima als großer Erfolg herausstellte. Die Groteskschriften der Maxima-Familie waren zeitweise einer der meistverwendeten Schriftfamilien überhaupt, sie finden bis heute Anwendung und weiteste Verbreitung im täglichen Leben (Bahnhofsbeschilderungen etwa, in der Minima-Variante auch in Telefonbüchern und vielfältigen anderen Publikationen); in der DDR waren die zahlreichen Varianten der Maxima die häufigste Schriftart in der Öffentlichkeit. Bis heute findet sie in nahezu allen Publikationsgenres Anwendung und wird beständig weiterentwickelt. 2006 wurde sie unter dem Namen Maxima Now redesignt. Sie ist in zahlreichen lateinischen, kyrillischen und griechischen Schriftschnitten samt Sonderzeichen und Medievalziffern verfügbar, wird in insgesamt 80 Sprachräumen verwendet.

Gert Wunderlich reüssierte zudem als Plakatkünstler von hohen Gnaden. Seine Plakatkunst gelangte bis nach Japan. Angeregt durch ihre Tochter, begannen diese, er und seine Frau Sonja Wunderlich, mit der er vielfach zusammenarbeitete, zudem mit dem Aufbau einer Sammlung von Emaille-Schildern, die es als Spielart der Gebrauchsgrafik vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu großer Verbreitung brachten. Teile der Kollektion, die bis dato etwa 700 Objekte umfasst, waren 2021 in einer Ausstellung im Leipziger Grassi-Museum unter dem sprechenden Titel Von der Blechpest zur Sammelleidenschaft zu sehen. Nicht zuletzt und vor allem aber auch wird Gert Wunderlich als einzigartiger Buchkünstler und -gestalter in Erinnerung bleiben, worauf Pirckheimer-Freund und Vorstandschef des Leipziger Bibliophilen-Abends, Dr. Thomas Glöß, in einem Nachruf verweist. Wunderlich, dessen von ihm gestaltete Bücher Legion sind und zugleich Ausweis eines expressiven, zugleich fürsorglichen und dem Gegenstand dienlichen Umgangs mit Text und Grafik, war Ehrenmitglied des LBA und wird auch auf diese Weise unvergessen sein.  

(André Schinkel)

Mi, 23.08.2023

Thomas Kuczynski starb am 19.08.23. | © Bernd Groß

Abschied von Thomas Kuczynski

Thomas Kuczynski, einer der beiden Söhne vom Gründungsmitglied (gegründet am 29.01.1956) der Pirckheimer-Gesellschaft, Jürgen Kuczynski (1904–1997), und wie dieser ein renommierter Wirtschaftshistoriker, Autor und Publizist, ist tot. 1944 im Londoner Exil seiner Eltern geboren, starb er am 19. August 2023 in seinem Berliner Heimatstadtteil Pankow. Für sein umfangreiches Wirken wurde Thomas Kuczynski, der einer Familie des sogenannten revolutionären Hochadels entstammte und dessen Vater in der Endzeit der DDR zu den wichtigsten Intellektuellen des Landes zählte, vielfach rezipiert und geehrt, so erhielt er für seine Theater-Adaption Karl Marx: Das Kapital Erster Band den Mülheimer Theaterpreis und den Hörspielpreis der Kriegsblinden. Thomas Kuczynski war es auch, der 2002 die 70.000 Bände fassende Bibliothek seines Vaters Jürgen und des Großvaters, Robert René Kuczynski (1876–1947), seinerzeit eine der größten privaten Bücher- und Kunstsammlungen des kleinen Landes, in die Zentral- und Landesbibliothek Berlin und damit in die öffentliche Hand überführte, wo sie 2003 Bestandteil der Historischen Sammlungen der Stiftung der Einrichtung wurde. Von 1972 bis 1991 arbeitete Kuczynski, der bei Hans Mottek promovierte, am Institut für Wirtschaftswissenschaften der Akademie der Wissenschaften der DDR, danach als freier Publizist und Autor. Eine seiner bekanntesten späten Schriften waren die Brosamen vom Herrentisch, 2004 im Verbrecher Verlag erschienen. Kuczynski wurde 78 Jahre alt.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Di, 22.08.2023

Die nächste "artGrafik" in Ahrenshoop (anbei eine Aufnahme von der ersten Messe 2021) findet vom 09. bis 12.05.2024 in der Strandhalle des legendären Künstlerdorfs statt. Es werden wieder namhafte Künstlerinnen und Künstler wie Antje Wichtrey und Katrin Magens u. a. sowie der renommierte Verleger Josef Kleinheinrich an der Ostsee erwartet.

3. artGRAFIK Ahrenshoop: Mai 2024

Die 3. Kunstmesse artGrafik Ahrenshoop wirft schon ihre Schatten voraus: Sie findet vom 09. bis 12. Mai 2024 in der Strandhalle des Kunstdorfs an der Ostsee statt, teilt Pirckheimer-Freund Henry Günther, Künstler und Messe-Organisator, mit. Auch diesmal mit höchst interessanten Künstlern und Editeuren bestückt: So reist Antje Wichtrey eigens aus Granada (Spanien) an. Ihre Arbeiten werden seit mehr als drei Jahrzehnten auf Buch- und Kunstmessen vertrieben: „vorzugsweise über das Kunsthaus Lübeck; dabei befindet sie sich in guter Vertretung mit Günter Grass und Armin Mueller-Stahl.“ Auch Josef Kleinheinrich (Buchkunst Kleinheinrich) kommt aus Münster zur artGrafik. Er verlegt vorzugsweise skandinavische Künstler wie etwa Radierungen Per Kirkebys zu Gedichten von Inger Christensen, aber auch aus dem deutschsprachigen Raum: Markus Lüpertz und Angelika Kaufmann. Und aus Dannenberg kommend, wird die Grafikerin Katrin Magens erstmals dabei sein. Weitere Messe-Informationen kündigt Henry Günther zum Jahreswechsel an. 

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mo, 21.08.2023

Ausgezeichnet: Susanne Eules. | © Chris Nelson

Matthes & Seitz: Nature-Writing-Preis 2023 geht an Susanne Eules

Der diesjährige Preis für Nature Writing, den der Verlag Matthes & Seitz mit Sitz in Berlin in Kooperation mit dem Umweltbundesamt und der Stiftung Kunst und Natur vergibt, geht, wie das Börsenblatt des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels soeben mitteilt, an die interdisziplinär arbeitende Autorin und Künstlerin Susanne Eules. Susanne Eules wurde in Miltenberg geboren und studierte Ethnologie, Kunstgeschichte und Musikwissenschaft, sie wurde 1990 an der Uni von Freiburg im Breisgau promoviert. Die deutsch-amerikanische Autorin arbeitet an der Schnittstelle verschiedener Künste und wurde mit mehreren Chapbooks und Lyrikbänden auf dieser und auf jener Seite des Atlantik bekannt. Ihre Bücher heißen etwa: ůbern růckn des atlantiks / den rand des nachmittags (2012), der kønig.innen hasen hůten (2016), lièvre – a book of hares (2018) und nivolog (2022) – geehrt wurde nun ihr jüngster Text-Zyklus. In der Begründung der Jury heißt es: „Im Gedichtzyklus miami t:ex(i)ting widmet sich Susanne Eules der berühmtesten Stadt Floridas, die wie so viele andere Großstädte vom Anstieg des Meeresspiegels bedroht ist. Eine Bedrohung, von der sich der kapitalistische Hedonismus des Sunshine State allerdings wenig beeindrucken lässt, mag auch ein ‚wirbelrest von plastikmüll des north atlantic gyre‘ um die Hafentowers sausen, Miami bleibt die ‚alpha city mit korallenkette‘. Man fährt weiter Kreuzfahrtschiff und reitet fröhlich den ‚leviathan der erderwämungsachterbahn‘.“ Und endet, wie zu befürchten steht: „Mal wie Treibgut, mal wie Schaumkronen wogen diese Verse über die Seiten, spielerisch, virtuos und von satirischer Schärfe: ‚o greenland du neues flo/rida‘!“ Darüber hinaus erhalten Claudia Gabler und Alexander Schnickmann je ein Stipendium zur Teilnahme an einem Nature-Writing-Seminar der Stiftung Natur und Kunst in Bad Heilbrunn im Herbst 2023. Die Preisverleihung findet am 10. September im Rahmen des Internationalen Literaturfestivals Berlin im Silent Green Kulturquartier statt.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

So, 20.08.2023

Eine der "Windzeichnungen" Rikuo Uedas. 2023 wird der japanische Künstler mit dem Hans Theo Richter-Preis der Sächsischen Akademie der Künste geehrt. Die Vergabe findet am 29.09.2023 in Dresden statt.

SADK-Grafikpreis für Rikuo Ueda

Der Hans Theo Richter-Preis für Zeichnung und Graphik 2023 geht an Rikuo Ueda. Die Sächsische Akademie der Künste verleiht die Auszeichnung an den japanischen Künstler. Der Hans Theo Richter-Preis wird in Zusammenarbeit mit der Hildegard und Hans Theo Richter Stiftung und dem Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden vergeben und ist mit einem Preisgeld von 20.000 Euro dotiert. Ueda, 1950 in Osaka geboren, arbeitet genreübergreifend als Installationskünstler, Zeichner und Druckgrafiker. Im Mittelpunkt stehen seine im Rahmen einer Aktion entstandenen Zeichnungen: Dabei nutzt er die Kraft des Windes, dessen Bewegung durch durchdacht geplante Apparaturen des Künstlers simultan auf den Fonds des Papiers übertragen wird. „Ueda hat dem Repertoire der Zeichenkunst eine völlig neue, gattungsübergreifende Dimension hinzugewonnen“, sagt Wolfgang Holler, Präsident der Sächsischen Akademie. Die öffentliche Übergabe des Preises an den Künstler findet am 29.09. um 19 Uhr in den Räumen der Akademie (Palaisplatz 3, 01097 Dresden) statt. Sie soll mit einer Ausstellung (30.09.2023 bis 01.02.2024) und einer Installation des Künstlers in Zusammenarbeit mit dem Dresdner Kupferstich-Kabinett verbunden sein. Der Hans Theo Richter-Preis ist eine von drei Ehrungen, die die SADK vergibt.

(Sächsische Akademie der Künste/André Schinkel/Pressemitteilung)

Fr, 18.08.2023

Ihre buchkünstlerische Arbeit "Tag und Nacht" stellt Barbara Beisinghoff am 10. September im Rahmen der aktuellen Ausstellung im Klingspor-Museum in Offenbach vor. Das Werk ist Teil der Ausstellung und wird innerhalb der Schau bis zum 29.10.23 gezeigt.

„Tag und Nacht“ bei Klingspor

Am Sonntag, den 10. September 2023, 16 Uhr, stellt die Buchkünstlerin Barbara Beisinghoff im Rahmen der aktuellen Ausstellung Achtung: enthält Leben. Notizbuch, Bullet Journal, Tagebuch im Klingspor-Museum in Offenbach (Herrnstraße 80, 63065 Offenbach) ihre in der Ausstellung gezeigte Arbeit Tag und Nacht – Day and Night. Once the unconscious will come to light vor. Die renommierte Künstlerin stellte außer in Europa auch in Kanada, USA, Peru, Korea und China aus. Sie erhielt den Georg-Christoph-Lichtenberg-Preis, den Internationalen Senefelder-Preis, den Mainzer Stadtdrucker-Preis und den Kunstpreis der Heitland Foundation. Zahlreiche Werke von Barbara Beisinghoff befinden sich in vielen internationalen Museen und Sammlungen. Seit 2012 arbeiten in ihrer Radierwerkstatt im Atelierhaus Beisinghoff Gastkünstlerinnen. Die Veranstaltung findet zuzüglich eines kleinen Aufschlags von 1,50 Euro auf den Eintritt ins Museum statt.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Do, 17.08.2023

Christine Becker und Armin Schubert im März 2023 bei der Lesung der "Bücherkinder" für Christa Wolf zum 94. Geburtstag in der Domaula zu Brandenburg. Am 25. September stellen sie die Arbeit der Kinder und das Projekt insgesamt am Beispiel des jüngsten Buchs der Gruppe, "Die Farben der Kindheit", in der Bibliothek der Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg vor.

Vortrag zu „Bücherkindern“ in Neubrandenburger Bibliothek

Am 25. September 2023 um 19 Uhr findet in der Regionalbibliothek Neubrandenburg (Marktplatz 1, 17033 Neubrandenburg) auf Einladung der Uwe-Johnson-Gesellschaft und dessen Vorstand, Professor Dr. Carsten Gansel, ein Vortrag zu den Bücherkindern Brandenburg statt. Christine Becker und Pirckheimer-Freund Armin Schubert werden von der Arbeit der Kinder, speziell zum jüngsten Werk: Die Farben der Kindheit – Die Bücherkinder Brandenburg lesen, schreiben und illustrieren Franz Fühmann, Christa Wolf, Jurek Becker und Günter Grass, berichten und zum Gespräch bereitstehen. 2007 begann Armin Schubert, mit Kindern freie Geschichten zu schreiben und sie zu illustrieren. Seither ist eine Reihe von Büchern entstanden. Der Mentor der Bücherkinder Brandenburg und die Autorin und Herausgeberin Christine Becker präsentieren das Ende 2022 erschienene Buch zu Werken und Leben der vier Literaten. An ausgewählten Texten von 11- bis 12-jährigen werden die praktische Arbeit mit den Kindern, die zugrundeliegenden wissenschaftlichen Forschungsergebnisse sowie die Bezüge zu den literarischen Quellen dargestellt. Gefördert werden die Bücherkinder seit vielen Jahren von der Pirckheimer-Gesellschaft e. V.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Di, 15.08.2023

Das Schloss Oberwiederstedt und die Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt laden zur Lesung ein.

Ins Weltall mit Simon und Simone

„Wir träumen von Reisen durch das Weltall: ist denn das Weltall nicht in uns?“ – zur Lesung und Hommage an den großen Dichter Novalis (1772–1801) mit Simon Strauß und Simone Trieder lädt die Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt in den Schlosspark nach Oberwiederstedt (in der Schäfergasse 6, 06456 Arnstein, OT Wiederstedt) ein. An authentischem Ort – im Schloss wurde Friedrich von Hardenberg am 2. Mai 1772 geboren – stellt die hallesche Autorin neue Texte vor, die während ihres Ahrenshoop-Stipendiums entstanden, während der Berliner Schriftsteller und Kritiker aus seiner neuen Novelle Zu zweit liest. Anlässlich der Wiederaufstellung der dem Dichter gewidmeten Land-Art-Skulpturen von Julia Rückert im Park an der Wipper findet die Hommage aus „romantischen, tiefsinnigen und verwegenen Texten“ am 20. August 2023 um 14 Uhr statt. Im Anschluss gibt es ein Künstlergespräch mit Julia Rückert, Simone Trieder und Simon Strauß und wird zu Kaffee und Kuchen geladen. Anmeldungen zur Veranstaltung sind unter der Mailadresse oeffentlichkeitsarbeit@kunststiftung-sachsen-anhalt.de erbeten. Der Eintritt zur Park-Veranstaltung ist frei. Auch das Schloss und die Novalis-Rosen hinterm Haus lohnen den Besuch!

(André Schinkel)

Mo, 14.08.2023

Auch 2023 und nunmehr zum 15. Mal beim Erlanger Poetenfest dabei: "Druck & Buch" im Kollegienhaus. In diesem Jahr sind 18 Ausstellerinnen/Aussteller im Begleitprogramm des berühmten Treffens, das am 26. und 27.08. stattfindet, nach Erlangen geladen.

„Druck & Buch“ in Erlangen

Bereits zum 15. Mal gibt es beim Erlanger Poetenfest eine begleitende Buchkunst-Ausstellung, seit 2008 ist die Rubrik im Kollegienhaus ein fester Bestandteil des Festivals, viele Künstler und Editionen zeigten dort ihre Arbeiten und Drucke. Die Veranstalter schreiben dazu: „Zum 15. Mal wird Buchkunst gezeigt, die diesen Namen auch wirklich verdient. 18 Buchkünst­ler:in­nen aus Deutschland und dem angrenzenden Ausland stellen in diesem Jahr ihre bibliophilen Schätze vor. Sie beantworten dem Publikum gerne Fragen zu grafischen Techniken, Schrift, Satz, Druck und Bindung. Die originellen Buchkunstwerke können selbstverständlich käuflich erworben werden.“ Zu den Ausstellenden in diesem Jahr gehören die edition bim, Edition de.va.-eck, die edition go, Cornelius Brändles edition wasser im turm, John Gerards Paperworks, Karl-Friedrich Groß, Fliegenkopf, der Hybriden- und der ICH-Verlag, die Kaefertal-Edition, die Mühleisen-Presse und Gerhard Multerer, die Neue Cranach Presse von Ingo Cesaro, officin albis und die Hersbrucker Bücher­werkstätte, Hilla Rost, Sonnenberg-Presse Lichtenau sowie Hanif Lehmanns widukind-presse. Am 26. (13 bis 19 Uhr) und 27.08. (11 bis 18 Uhr) sind die Künstler und Editoren vor Ort, der Eintritt zur Druck & Buch ist frei. Das Erlanger Poetenfest gehört zu den größten Treffen seiner Art.

(André Schinkel/Pressemitteilung) 

So, 13.08.2023

Herbert W. Franke: "Jede Menge Leben": Die Cover aller Bände der Werkausgabe bei p.machinery hat Thomas Franke gestaltet. Am 23.08.2023 liest er aus der Ausgabe anlässlich seiner Finissage in Bonn.

In Bonn: „Franke covert Franke“

Am 23. August lädt der Maler, Grafiker und Buchgestalter Thomas Franke zur Präsentation der Science-Fiction-Werkausgabe des Schriftstellers Herbert W. Franke (1927–2022) sowie der dazu entstandenen Holzstichcollagen, mit denen die Cover der Ausgabe, die seit 2014 bei p.machinery erscheint, gestaltet sind, ab 19.30 Uhr in die in der Bonner Altstadtbuchhandlung Büchergilde (Breite Straße 47, 53111 Bonn) ein. Franke covert Franke – die Veranstaltung ist zugleich Lesung und die Finissage der Ausstellung mit den Collagen, die Thomas Franke für die Buchreihe schuf. Der Eintritt für den Abend beträgt 9 Euro. Franke, der auch als Schauspieler erfolgreich reüssierte, liest selbst eine Auswahl aus den Bänden der Edition und verspricht einen hochinteressanten Abend.

Herbert W. Franke war einer der bedeutendsten deutschsprachigen Science-Fiction-Autoren und wohl zugleich einer der verkanntesten. Seine Beschäftigung mit Computergrafik und -kunst schon in den 70ern verhalf ihm, wie sein Sinn für das Unerwartete, Erstaunliche und Wunderbare, dazu, die Möglichkeiten technischer Entwicklungen auszuloten und in utopische Geschichten zu übersetzen. Franke selbst dazu: „Die Räume des Handelns und Erlebens, die mit moderner Technik auf der Basis der Naturwissenschaft erschlossen werden, sind weitaus phantastischer als alle Hexen, Monster und Zauberer aus der Märchen- und Sagenwelt.“ Die von Ulrich Blode und Dr. Hans Esselborn herausgegebene Ausgabe des Science-Fiction-Werks Frankes ist auf 30 Bände angelegt.

Thomas Franke, weder verwandt noch verschwägert, hat alle Einbände dazu entworfen. Ein Teil der unverwechselbaren Holzstichcollagen, mit denen er die Geschichten seines Namensvetters interpretiert, waren in der Ausstellung Franke covert Franke zu sehen. Am 23. wird er die Edition, die sowohl in einer Softcover- als auch in limitierter Hardcover-Edelversion erhältlich ist, in der Bonner Altstadtbuchhandlung vorstellen, einige Erzählungen vortragen und davon berichten, wie er Herbert W. Franke kennenlernte und sich die Arbeit für die einzelnen Ausgaben vollzog. Für seine Arbeit, u. a. für Suhrkamps Phantastische Bibliothek, wurde Thomas Franke mehrfach geehrt.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Fr, 11.08.2023

In Spreewerder. | © by Assenmacher (CC BY-SA 4.0)

Sommerfest in Spreewerder

Zum Sommerfest der Berlin-Brandenburger Pirckheimer laden am 20. August 2023 um 15 Uhr Elke Lang und Till Sailer nach Spreewerder (Spreeauer Str. 29, 15537 Grünheide-Spreewerder) ein. Auf der Themenliste der literarisch-musikalischen Nachmittags, zu dem auch Mitglieder des Berliner Bibliophilen Abends (BBA) eingeladen sind, stehen in diesem Jahr Künstlerbücher und Widmungsexemplare. Für das leibliche Wohl sorgen die Gastgeber ... auch für die musikalische Begleitung ist gesorgt. Anmeldungen bei Interesse an diesem Pirckheimer-Treffen sind noch heute und morgen (12.08.) unter der Mailadresse suckow@pirckheimer-gesellschaft.org möglich.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mi, 09.08.2023

"Schwankende Kanarien": Die Buchgestalterin und Romanautorin Judith Schalansky wurde für ihren Essay mit dem Wortmeldungen-Preis 2023 geehrt.

Ehrung: „Schwankende Kanarien“

Schwankende Kanarien ist der vierte Band der Wortmeldungen-Reihe im Verbrecher Verlag in Berlin. Das Editionshaus ist bekannt für seine salomonisch gestaltet zu nennenden Bücher: Denn einerseits stehen die meisten Verbrecher-Veröffentlichungen im Bann eines betörend schlichten Coverdesigns, das aber, und das ist ja nicht mehr allzu häufig, etwa in der Tradition der Bibliothek Suhrkamp oder des Diogenes-Verlags von einer bestechenden Schönheit ist. In dieser Reihe nun, die in Reinweiß mit den typischen Schriftzügen in Signalrot daherkommt, scheint das Konzept auf die ästhetische Spitze getrieben. Aber das ist auch ganz passend so: Ist doch die schmale Folge jeweils den Preisträgerinnen und Preisträgern des Wortmeldungen-Literaturpreises der Ulrike-Crespo-Stiftung gewidmet, die jährlich damit einen bedeutenden Essay auszeichnet. Die Ehrung erhält für 2023 Judith Schalansky, die nicht nur als Autorin, sondern auch als Buchgestalterin von hohen Gnaden (so gestaltete sie alle ihre bisherigen Bücher selbst, ihr Atlas der abgelegenen Inseln wie auch der Roman Der Hals der Giraffe wurden einst von der Stiftung Buchkunst als Schönste Bücher geehrt) großen Erfolg hat und bei Matthes & Seitz für die Editionsreihen Naturkunden und Wildes Leben verantwortlich zeichnet. Im geehrten Text selbst Judith Schalansky am Beispiel der Kanarienvögel, die als Warntiere mit in die Bergwerke einfuhren, der Bedeutung und Zukunft von Frühwarnsystemen für den Menschen von der frühen Neuzeit bis in die Gegenwart nach. Geleit des Texts ist ein Vorwort von Sandra Poppe und Christiane Riedel, ihm folgt die Laudatio von Philipp Theisohn. Das Büchlein (72 Seiten, ISBN 978-3-95732-564-8, 14 Euro) kommt mit einem festen Einband daher und ist ein gutes Beispiel, dass auch im laufenden Verlagsbetrieb bibliophile Eleganz und Schönheit (wie auch im übrigen Programm des Verbrecher-Verlags) möglich sind. 

(André Schinkel)

Mo, 07.08.2023

"papier & klang by Haus des Papiers": in der vierten Vernissage im Rahmen des Festivals wird auch das Buch "Wasserzeichen im Papiergarten" von Barbara Beisinghoff neben vielen anderen Objekten gezeigt.

Lichtzeichen im Haus des Papiers in Berlin: Barbara Beisinghoff

Im Rahmen des papier-und-klang-Festivals an ausgewählten Stellen in Berlin (der Pirckheimer-Blog berichtete) lädt das Haus des Papiers zur Vernissage am 10. August ab 18 Uhr ein. Neben der Hauptausstellung. Das HdP-Team schreibt dazu: „Handgeschöpftes Papier von enormer Pracht, Wasserzeichnungen in Fasern, Lichtmalereien, bis hin zu sozial engagierten Papierskulpturen und filigranen Papierradierungen – die Werke der Künstlerinnen Barbara Beisinghoff, Kaja ev El Attar und Donna Fei ergänzen im Rahmen der Festival-Ausstellungen papier & klang by Haus des Papiers vom 10. August bis 3. September unsere aktuelle Ausstellung Embossed and Tossed um weitere überraschende Positionen. Darüber hinaus ehren wir das Werk des legendären Joseph Beuys, indem wir während des Festivals seine Tonträger – klingende Kunstwerke – präsentieren.“ Insgesamt werden beim Festival die Positionen von 53 Künstlerinnen und Künstlern an vier Orten zu sehen sein. Von Barbara Beisinghoff wird, wie die Künstlerin mitteilt, unter anderem ihr original-grafisches Buch Wasserzeichen im Papiergarten (1995) gezeigt: „Das Haus des Papiers rückt meine wechselnden Wasserzeichen als Lichtzeichen ins Licht.“ So dürfte einem gelungenen Auftakt der vierten Eröffnung im Rahmen des papier-und-klang-Festivals auch im HdP nichts im Wege stehen!

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Sa, 05.08.2023

Michael Croissant: "Kopf-Thema (gelb)", HLMD. | © VG Bild-Kunst, Bonn 2023, Foto: Wolfgang Furmannek
Emy Roeder: "Zwei liegende Ziegen", Kreide auf Papier (1955). | © 2023 Hessisches Landesmuseum Darmstadt, Foto: Wolfgang Furmannek, HLMD

Darmstadt: Von Kollwitz bis Serra

Bis zum 03. September ist noch die Ausstellung Von Kollwitz bis Serra. Bildhauer:innen zeichnen im Hessischen Landesmuseum in Darmstadt (Friedensplatz 1, 64283 Darmstadt) zu sehen. Die Schau zeigt 68 Arbeiten auf Papier in Kombination mit einigen ausgewählten Kleinplastiken von 35 beteiligten Bildhauerinnen und Bildhauern; alle Exponate entstammen den Sammlungen des Landesmuseums und spannen einen Kosmos auf von den großen Vertreterinnen und Vertretern der Gattung in der Moderne (Käthe Kollwitz, Gustav Seitz) über die Konzepttraditionen der 1970er Jahre bis zur Postulierung der Bildhauerzeichnung als eigenständiges künstlerisches Genre in der Gegenwart (Richard Serra, John Cage, Vera Röhm). Und gerade der Abgleich in der zwei-dimensionalen Strichführung in den Zeichnungen mit der Transformation in die dritte Dimension sollte für die Interessenten von großem Reiz sein: im Fall von Emy Roeder (1890–1971) etwa, die in der Exhibition etwa mit den Zwei liegenden Ziegen von 1955 wie auch mit einer kleinen Auswahl Plastik vertreten ist. Oder eben bei den Abstraktionen Michael Croissants (1928–2002), die aber als Zentrum und Kennraum immer den Menschen beinhalten und darstellen ... seine Köpfe und Menschen-Säulen wahren stets eine „je eigene Umrisskontur, eine körperhaft existentielle Präsenz“, wie es der Frankfurter Galerist Roland Appel einmal formulierte. In der Schau ist sein Blatt Kopf-Thema (gelb) zu sehen, das für die Melange von äußerster Abstraktion und Kenntlichkeit für seine Arbeit symptomatisch sein dürfte. Die Ausstellung wird von einem Beiprogramm begleitet. So findet im thematischen Anschluss an Von Kollwitz bis Serra am 16.08. eine Führung  zum Thema Ein Wald der Skulpturen. Sammlung Simon Spierer mit Renate-Charlotte Hoffmann statt, Beginn: 18.30 Uhr. Der 26.08. ist Großelterntag von 11 bis 17 Uhr, was heißt: ermäßigter Eintritt für Großeltern mit Enkelkindern (4–12 Jahre). Und am 30. um 18 Uhr gibt es ein Gespräch mit der Künstlerin Vera Röhm und den beiden Kuratorinnen der Ausstellung, Dr. Mechthild Haas sowie Dr. Ksenija Tschetschik-Hammerl. Von Kollwitz bis Serra ist wie folgt geöffnet: dienstags bis freitags 10 bis 18 Uhr, mittwochs bis 20 Uhr, samstags und sonntags 11 bis 17 Uhr. Willkommen in Darmstadt!

(André Schinkel)

Do, 03.08.2023

Kiss me over the garden gate

Zur Vernissage der Ausstellung Kiss me over the garden gate. Gerd Kanz. Malerei, Skulptur, Grafik am Sonntag, 13. August 2023, lädt der Leiter des Grafikmuseums der Stiftung Schreiner in Bad Steben (Badstraße 30/31, 95138 Bad Steben), Dr. Tobias Ertel, herzlich ein. Die Schau wird bis zum 15. Oktober im Kurhaus von Bad Steben zu sehen sein. Kanz, geboren 1966 in Erlangen, lebt und arbeitet in Untermerzbach und im griechischen Pombis, er studierte in Nürnberg und ist vor allem für seine Öl-auf-Holz-Tafelmalerei (vgl. Beispielbild) bekannt geworden. Sein Werk, das oft florale und Torbogen-Motive einbezieht, wurde mehrfach ausgezeichnet und geehrt, so mit dem Kunstpreis Blau-Orange (2009) und dem Red Dot Award (2017). Die Vernissage im Kurhaus von Bad Steben beginnt am 13.08. um 11 Uhr, zur Begrüßung sprechen Stefanie Barbara Schreiner (Grußwort) sowie Sabine Raithel (Konzeption/Einführung in die Ausstellung), zum Anlass gibt es Musik von Peter Wrobel (Saxophon) und Stefan Griesshammer (Bass). Die Ausstellung Kiss me over the garden gate ist von Montag bis Sonntag von 9 bis 18 Uhr zu sehen, der Eintritt ist frei.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mi, 02.08.2023

Soeben erschienen: Der "Hamburger Bothe" Nr. 17.

Hamburger Bothe 17 erschienen

Die neueste Ausgabe des Hamburger Bothen, der Post für bibliophile Leser und Sammler, die seit 2020 von Rudolf Angeli und Peter Engel in der Metropole an der Elbe herausgegeben wird und mittlerweile im gesamten deutschsprachigen Raum Interessierte mit bibliophilen Einblicken und Berichten sowie in jeder Nummer auch mit neuesten literarischen Texten versorgt, ist soeben für den August erschienen. Peter Engel zeigt in seinem Editorial auch zugleich eine neue Rubrik an: den Werkstattbericht, den für das aktuelle Heft Klaus Waschk, dem Verlag Angeli & Engel, in dem in Kürze ein zweites Buch von ihm erscheint, eng verbunden, beisteuert. Weiterhin berichtet Abel Doering, seit kurzem neuer Vorsitzender des Berliner Bibliophilen Abends, von der überaus wechselhaften Geschichte der Berliner Bibliophilen und gibt im Heft auch gleich die Bibliophile Empfehlung. Und Peter Arlt schreibt in seinem Flugbericht des Ikaros vom Weiterleben der Mythen in der Kunst der DDR und der Fortsetzung dieser künstlerischen, motivischen Tradition bis in die Gegenwart. In der Autorenrubrik stellt sich Herbert Hindringer, Träger des Hamburger Literaturpreises für 2022, mit drei Texten (Erstes Gedicht nach dem Tod meines Vaters, _lückselig und Grüß Göttin) sowie einem kleinen Selbstporträt vor. Seine beiden bekanntesten Bücher sind: Distanzschule (2007 bei yedermann) und quasi sympatrisch Nähekurs (2012 bei Fixpoetry erschienen). Der gebürtige Passauer, heute Hamburger Autor liest im Übrigen am 11. Oktober um 19 Uhr im Säulenkeller der Patriotischen Gesellschaft (Trostbrücke 4, 20457 Hamburg), der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Der Hamburger Bothe erscheint monatlich digital und kann auf besondere Anfrage auch postalisch versandt werden, die vorliegende ist bereits die 17. Ausgabe; Kontakt zu den Herausgebern und zur Anforderung besteht über die Mailadresse Rudolf_Angeli@web.de

(André Schinkel)

Mo, 31.07.2023

Der Klak-Verlag mit Sitz in Berlin steht für ein breit gefächertes und ambitioniertes Buch-Programm.
Erschienen 2020: Steinbrücks "Haltlose Zustände".
Lutz Steinbrück, 2019. | © Agata Szymanska-Medina

Buch des Monats Juli: „Haltlose Zustände“ von Lutz Steinbrück

Wie so vieles auf dieser Seite des Jahrtausends wurde die Prophetie im Titel des Buchs des Monats Juli vielleicht nicht als Überraschung wahrgenommen, nein, vielmehr malmten die Ereignisse so in und durch die Epoche, dass Lutz Steinbrücks Lyrikband, obschon noch vor erstem Lockdown und dem unsäglichen menschengemachten Knirschen und Knacken im Gebälk der Welt im Klak-Verlag Berlin erschienen, nun, im rauch-, propaganda-, zorn- und hysteriegeschwängerten Jahr 2023 dem empfindsamen Konsumierer als Weissagung der sprichwörtlichen „Zustände“ erscheinen mag. Ja, und man sich wundert, was Gedichte vielleicht doch in der Tiefe vermögen: unserem noch nicht klar ausdrückbaren Empfinden eine Sprache und ihr Bilder, Gelenke und eben Klarheit geben.

Aber so ist es, so scheint es doch tatsächlich zu sein. „Haltlose Zustände mit diesem Befund setzt Lutz Steinbrück die Lesenden der unmittelbaren Realität aus, ihrem Widersinn und scheinbar festgezurrten Gewissheiten. Gedichte und Text-Collagen, feinnervig formuliert, im Grundton diffusen Unbehagens mit rasant wechselnden Perspektiven im Kontext deutscher Geschichte und Befindlichkeiten, universeller, urbaner und provinzieller Verhältnisse.“ So der Klappentexttrailer für den 2020 erschienenen, zehn lyrische Zyklen auf 132 Seiten fassenden Band, ausgestattet mit einigen Vignetten von Mario Hamborg, der auch für den überaus ansprechenden, zeitlosen wie das Leser-Auge auch behutsam wie sanft zwingend mitnehmenden Cover-Entwurf verantwortlich zeichnet. 

Das Unbehagen, das Steinbrücks Dichtung seinerzeit noch als sie diffus wahrnehmend beschreibt, ist mittlerweile klar und deutlich geworden, es kanalisieren sich machen sich die inneren und angesichts des anstehenden, ja, sich vollziehenden Epochenbruchs, an dem wir stehen, mehr noch die äußeren Zerreißproben offenbar. Und es ist das Verdienst dieser Texte, in den Vorgewittern dieser Ereig- und Schrecknisse bereits einen Ton dafür gefunden zu haben, der der Dichtung nun zur Verfügung steht. Steinbrück beschreibt das Aus-den-Fugen-Geraten, auch den Zweikampf, der unterschiedlicher Erfahrung und damit Sichtung zugrunde liegt, die in der jüngeren deutschen Geschichte triftig rezipierbar abgelegt ist und etwas Grundsätzliches über das Menschenwesen in sich zu tragen scheint, trotz 300 Jahren Aufklärung, und letztlich ... aufs Globale umlegbar ist. 

In seiner Wahlheimat Berlin hat der 1972 geborene Bremer Lutz Steinbrück, der mit den Haltlosen Zuständen seinen insgesamt dritten Lyrikband vorlegte und auch als Musiker reüssiert, mit großer Sicherheit das idealtypische Studien-Objekt für seine Sichtungen, Erkundungen, Feststellungen und Deutungen gefunden. Steinbrücks Verse und Fließtexte sind Großstadtlyrik par excellence, und das lange geteilte Berlin ein Symbol für Zerrissenheit, auch Hybris und die sich einschleichende Haltlosigkeit bei immerwährender Chance, dass sich doch noch alles zum Besseren wenden möge. Auch das Individuum ist dabei sichtbar, zuweilen als Mahner, zuweilen ameisengroß im Gewimmel, das sich aus Betonblöcken und Kleingärten zusammensetzt. Ja, und Verlorenheit spielt eine Rolle, die auch im Fortschreiten der Jahre sich begründet, im sezierenden, fragenden Auge des Dichters. 

„Ich ist ein Säugetier“, so heißt es an einer essentiellen Stelle des Buches, in einem der hinteren, persönlichen Zyklen, der Intimes Archiv heißt. Trotz dieser Zuweisung und mithin Verdammtheit wachsen ihm am Ende des Textes „Flügel aus dem Kopf“. Somit besteht wie ja auch jedes noch geschriebene und gesprochene Wort im Gedicht der Wunsch nach dem Beginn eines Gesprächs ist und bleiben wird auch forthin Hoffnung. Die Dichtung von Lutz Steinbrück ist das eine wie das andere auf jeden Fall: Auf der Höhe der Zeit punktiert sein Insistieren, ausgehend von den am Buch-Beginn programmatischen Textblöcken über die urbanen Exegesen und den Texten ums Ich (auf der Suche nach einem Wir) und landet ganz am Ende bei Zuständen, die aus der Geschichte in die Gegenwart übersetzten, flankiert von der Gier, die Sesshaftigkeit und Patriarchat in sich tragen:

Am Beispiel von Walther Rathenaus Von kommenden Dingen, aus dem das Schlussgedicht zitiert, lugen der Krieg und die erschrockene Stille in den Band hinein: „die keimenden Schollen der Oder / ziehen in dichten Verbänden mit dem Strom / die Stille des Vorwurfs nach den tödlichen Schüssen / ein friedliches Weiß das den Horizont lichtet“. Davor, dazwischen und aus der Sicht dessen, was wir heute wissen, auch danach spannt sich das Leben auf, ins Kleine wie ins Große gespiegelt, um das es sich lohnt zu ringen und gegen die haltlosen Zustände anzugehen. Nun, einen brisanten und lakonischen, unsentimentalen und nachhakenden Dichter hat man Lutz Steinbrück genannt. Sein Buch steht auch für die Seismik lyrischer Erkundungbei gleichzeitigem Bestehen auf Würde, Integrität ... in Zeiten wie diesen ist das elementar. (Lutz Steinbrück: Haltlose Zustände, Gedichte. Berlin: Klak-Verlag 2020, Klappenbroschur, 132 Seiten m. Abb., ISBN 978-3-948156-34-3, 15 Euro.)

(André Schinkel)